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„Ich will Dir wieder etwas schenken, Papa." „Ich will gar nichts von Dir haben. Was ist das denn? Eine doppelte T-fcl S.wrlclade?" „Nein, >vas darin ist, ist eher bitter als süß." Er machte es ans, ein Buch! „Stachlige Geschichten von Herta Wslle-ir?." „Zehntes dis zwanzigstes Tmrsend?" fragte er. „Das ist SÄrinörl." „Kein Schwindel. BUrn erst?« Zehntausend hab' ich mich noch Herta Wslkertng genannt, und da hat mich der Buchhändler übers Ohr gehauen, letzt aber ich ihn." „Und was soll das Buch bei mir?" „Das soll Dir schmeicheln. Guck einmal das nächste Blatt an. Da steht: Gewidmet ibrem lieben Papa. Und dann soN es noch eins. Es soll Dir -eigen, daß ich auf eigenen Füßen stehe." „Ja, Du! Ader er!" „Er steht erst recht auf eigrnen Füßen. Er hat das Warten bei den Gerichten und bei der Verwaltung auf- «gegeben, und morgen tritt er ein in die Direktton der LandeSban', als juristisches Mitglied, weißt Du." „Donnerwetter!" „Deine Einwilligung. Papa! In sieben Wochen wol len wir Hochzeit machen." „Dich bekommt kein Menn, der Schulden hat." „Schulven hat er keinen Pfennig mehr. Sieh hier mal her! Astes echte Quittungen. Rechne zusammen — — rund und richtig zwei tausend Mark." .LaS ist ein Dummkopf gewesen, der dar bezahlt hat." „Der Dunnnkopf war ich, Papa. Da» ist bezahlt — mit den stachligen Geschichten. Aber ich hab'S nickt umsonst getan, ich habe mir dafür etwas verpfänden las sen, lebenslang. Er hat soviel mit der Bank zu tun fortan, daß alle unsere Einkunft», seine und meine, un ter meine Verwaltung kommen." „Wie ? Das hist Lu fertiggebracht? Er kommt un ter Kuratel?" „Ja, unter meine Vormundschaft — wen« Du mich aus Deiner entlassen willst." Da leuchteten dem asten Herrn di« Augen, und ver gnügt rief er auS: „Dann Hao' ich nichts mehr dagegen. Ich willige ein!" Lebhaft machte er ein paar Schritte vorwärts und stieß die Tür auf, und dahinter stand lächelnd und leuch tend — Herr Direktor Helmut Wollering. Wie die Moidl ihren Vater vom Herrgott hotte. Skizze von Gräfin Brockdorff. «Mein Pappeli ist im Himmel", pflegte die Moidl Ge- stettner zu sagen, wenn die andern Kinder erzählten, daß ihre Väter im Kriege seien. Recht mit Stolz und Nach druck verkündete sie es, denn «in Vater tm Himmel schien ihr viel ehrenvoller und vornehmer als ein Vater im Kriege. Daß ihr Vater auch durch de» Krieg in den Him mel eingegsngen, das wußte die Moidl freilich nicht so genau. Lie zählte erst anderhalb Jahre, als der AloiS Testettner im August 1914 in» Feld zog und von seinem lieben Weibe und seiner blonden Einzigsten schweren Her zens Abschied nahm. Lachend und jauchzend hatte die Kleine damals nach den Rosen an seine- Brust gegriffen, als der Vater fie vorm Ausmarsch auf dein Arm hielt. Was ahnte ihr Kin- bergemüt von Trennungsweh und drittem Äbschredsleid. Freilich wie Lre Eltern so seltsam ernst und bewegt aus- sihautrn, und die Frau dem Manne schluchzend an die Brust sank, da hatte die Moidl, von plötzlicher Furcht er griffen, auch laut geweint. Sechs Monate später weinte sie wieder mit der Mut ter, als diese ihr sagte, daß der Vater den Heldentod für Kaiser und Neuß gestorben und oben beim lieben Gott im Himmel sei. Sie begriff nicht, >va» diese Kunde iür sie bedeutete, sondern weinte nur, weil sie die Mutier iseinen sah. Drei Jahre waren seitdem verflossen. Täglich betete Frau Lies Gestcttncr und ihren! Kinde vor dem Bild« des verstorbenen Mannes und erzählte ihm viel Liekes und Schönes von ihm. Die kleine Moidl liebte dic'en unbekannten Vater gar innig, von dem sie nur wußte, daß er einen dick:«, schwarzen Bart, ein Paar fröhliche Augen und eine Medaille auf der Brust hatte und droben beim lieben Herrgott war, wo die Englein schöne Liever fang« und eitel Freu.ee herrschte. Ihren! Kinde gegen über konnte Frau Lies Gestettuer wohl reden, sonst war fie eine stille, wortkarge Frau, der der Tod ihres Man nes sehr nahe, gegangen war. Biel Zeit für müßiges Trauern und Klagen fand sie jedoch nicht, denn sie .»ar auch «ine tatkräftige und fleißige Frau, die den stattlichen Hof mit zw^ tüchtigen Dirnen und einein alten Knecht al lein bewirtschaftete. Drei Jahre hatte sie ohne Unterlaß geschafft und sich keine Erholung gegönnt, jetzt endlich fand sie eS an der Zeit, etwas zu rasten. Hof und Haus waren bestellt, ruhigen Herzens konnte sie einmal nach den Eltern seben, die drüben rin NaHbartal wohnten, und zugleich eme Wall fahrt nach Weißenstein machen, um Gott für tue geseg neten Jahre zu danken, die er ihr trotz Kriegsnot un» fehlender Arbeitskräfte geschenkt. Ihre Einzigste wollte fie mitnehmen und sie sagte ihr, daß sie zum lieben Herr gott nach Weihen stein gingen. Mit strahlenden Augen sah das Kind sie an. „Zum lieben Herrgott", wiederholte es bedächtig, denn es hatte viel von der stillen Art der Mutter. „Da gehen wir ja auch zum Pappi." Frau Lies lächelte trübe. „Der Vater", erklärte sie, „ist beim lieben Herrgott droben im Himmel, aber nicht beim Herrgott in Weißenstein. Das wollte die Moidl nicht glaube«. Die Mutier hatte ihr doch erzählt, daß der Herrgott überall sei »nd der Pappi bei ihm, also war der auch überall, und sie gingen doch gewiß nur nach Weißenstein, um den Pavpi zu sehen und vielleicht wieder nach Hause zu holen. Ge wiß wollte d.e Mutter sie nur überraschen, wie beim heiligen Christ und be«m Namenstag. So fragte sie denn nicht weiter, sondern freute sich, auf den lieben Herraott, die singenden Englein und den Vater, nach dem die Mut ter so oft geweint hatte. Zwei Tage »minderten sie durch das blühende Land. Tie blond« Moidl schritt gar tapfer neben der Mutter einher, bergauf, bergab und wieder bergauf, und dann waren sie in Weißenstein. Der Herrgott wohnte dort in einem prächtigen Haus mit viel schönen Bildern, Gold und buntem Gestein, aber die Englein mußten gerade ausgeflogrn sein, denn es lvar ganz leer bei ihm. Doch nein, vorn an dcn Stufen, wo der Herrgott seinen Thron hat, da stand, wie Moidl «S erwartet, ihr Pappi. Mit glühenden Wangen stürzt sie auf ihn zu «nd hielt dann ettvaS verlegen an. „Bist Du mein Pappeli?" sagte sie leise zu dein Mann am Altar. Der sah sie lächelnd und erstaunt an. „Was meinst Du, Kleine?" fragte er. „Du bist doch mein Pappeli," wiederholte Moidl jetzt sicherer. „Ich hatte Dich gleich erkannt am schwarzen Bart, an der Medaille auf der Brust und »veil Du doch beim lieben Herrgott bist", setzte sie stolz hinzu. „Gelt, Du kennst Mich nimmer, »veil ich so groß geworben bin, und »veil ich sie Zähne vorn nicht habe. Die wackien aber wieder, sagt die Mutter. Schau, Mutier", rief sie laut der langsam nachgekommenen Frau zu. „ich hab' den Pappi gleich erkannt, aber er kennt mich nimmer." „Ge^ Moidl," ver.mrS sie diese sanft, „wie kannst Du den fremden Herrn Pappi nennen und mit Deinem Geschwätz belästigen. Du weißt doch, der Papvl ist tot." „Ter Pappi ist nicht tot." Moidl sah die Mutter vor wurfsvoll an. „Er ist beim lieben Herrgott. Mr sind doch nur seinetwegen hergekommen und nun, Ivo er da ist, willst Tu nicht» von ihm wissen." Heftig schluchzend klammerte sich die Kleine an den schwarzbärttgen Marn, in Uniform, der bisher schweigend zugehört hatte. Ein schmerzlich sehnsüchtige» Gefühl überkam ihn bei diesem zwitschernden Kinderstimmchen, und sanft fuhr er der Weinenden über die lichten Haare, solch blondes Mädelchen »rar einst sein eigen gewesen, ein brauner Bub und eine liebe, blonde Frau. Damals, in der guten, al ten Zeit, als «och kein Krieg dir Lande verheerte. Weid und Kinder hatten die Rumänen erschlügen, seinen Hof verwüstet, und er selbst »rar ein Krüppel mit seinem steifen Arm, der dein Vaterland nicht mehr dienen konnte. Wie hatte er mit Gott und der Welt über sein Schick sal gehadert, bi) er sich endlich drein gefunden hatte. Wollte Gott ihm ein«! Ersatz schicken? Es ivar so süß, wieder das Wort „Pappi" aus .Kindermund zu höre«, es tat so wohl, über solche weich«, lichte Locken zu strei chen. Zwei schwere Tränen rollten ihm über die Wangen, als er das schluchzende Mädelchen auf den Arm nahm. „Laßt's gut sein, Frau," bat er die Mutter, die ihm das Kind abnehmen wollte. „Laßt inir die Kleine, bis sie sich beruhigt hat, dann wollen nur sie langsam auf klären." Mit der Ausklärung ist es dann sehr merkwürdig zu gegangen und die Moidl hat nie recht begriffen, warum der schwarzbärtige Mann durchaus nicht ihr Pappi sein sollte und eS nachher doch tvar. Im Innern ist sie fest überzeugt, daß sie allein den Pappi gleich erkannte und vom lieben Herrgott auf ihren Hof zurückholte. Vielleicht hat sie mit dieser Meimmg nicht unrecht ge habt. Druck und Berka« p»n Lauser «. Winterlich, Riesa. — Kür die Redaktion »erantwertlich: Arthur -äßnel, Riesa. Erzähler an der Eide. Belletr, Gratisbeilage zum „Riesaer Tageblatt". n Riesa, «3. November 1»18. 41. Kahr». Zum Totensonntage. Wie unermeßlich groß muß diesmal am Totensonntage die Trauer sein, um verlorene Menschenleben, um ver lorene Hoffnung, um dcn verlorenen Krieg, um verlorene Kronen! Wie schwer wird uns das Leben, »venn wir an alle unsere Verluste denken! Wie verworren und dunkel liegt die Zukunft vor uns! Unter dem Drucke all der Versündigung, die an den Tag gekommen ist, unter der Last der Zumutungen, die die siegestrunkenen Feinde uns ansinnen, haben wir ein gutes Teil Selbstvertrauen und Zuversicht eingebützt. ES droht uns der Verlust des guten Gewissens unter den Völkern. Jetzt aber drangt sich mit aller Macht der Schinerz vor um di« Menschen alle, die dieses Jahr der Krieg gefordert hat, und mit ihm im Bunde der Krankheit in der Heimat. Ach. wer nennt sie alle, die LebenSstütz-n, die gebrochen, die Le- benShvffuuugen, die erloschen sind! Es ist ein Jammer ohne Ende. Dennoch gilt e», die Klagen nicht zu ver mehren. ES ist vielmehr die Stunde gekommen, uns ernst und gefaßt auf den letzten Grund alles dessen zu besinnen, da» geschehen ist, und der ruht in dem Witten Gotte». Sr hat lange Jahre Freundliches und Beglücken de» gewollt, nun will er Ernstes. Er darf nickt nur al» der Geber verehrt werden, dessen hilfreiches Eintre ten bei Mangel und Unglück erwartet wi-d, sondern er »nutz auch geehrt werden als der heilige Gott, der das Recht hat, zu fordern. Die Ehre der Gläubigen aber ist'S, ibm treu und Wittig zu geben, ihm, der doch zu vor soviel für Leib und Seele gegeben bat. Da» soll auch mn Totensonntage bedacht werden. „Ach, wie ist daS Leben doch so schwer, wenn, was Du lieb hast, ist nicht mehr! Aber sei still, wie Gott e» will!" Das Leben ist schwer und wird voraussichtlich nicht leichter werden. Ta kann der Seufzer leicht entschlüpfen: wie gut haben» doch die Toten! Sie sind entnommen aller Schuld des Volkes und der Verantwortung, aller Mühseligkeit und Bitter nis. Leicht gleitet dann wohl der Wunsch durch di« Seele: wenn Du doch auch dort wärst! Aber gegen die sen Wunsch müssen wir un» wehren. Gott hat jeden an einen bestimmten Platz gestellt und dort soll er bleiben: ihn bindet Liebe und Pflicht: e» hebt neue Not und Sorge an bei denen, die Zurückbleiben, »venn wir gehen müssen. Da» ist ein Grund, der uns verbietet, nttt dem Gedanken Der Erbst»». Erzählung von E. Grabow» kV. (Schlich.) „Da» sind Kinderstimmen", flüsterte er und ver doppelte seinen raschen Schritt. Don Natur empfindsam veranlagt, stieg unendlicher Mitleid in ihm auf, und da» heftigst» Verlangen, zu retten, zu helfen. Er dachte jetzt nicht mehr an Anton und die unselige Feindschaft mit ihm, nicht an sein vermeintliche» Unrecht, nur die Rot der Hilferufer beherrschte seine Sinne. „Men—schen ret—ret l" klang e» ununterbrochen tn dar Brausen des Windes, der sich erhoben hatte, und in da» Gurgeln und Rauschen der Wasser, die wie ein See siver dem Lande lagen. Hanne» kannte jedes Fleckchen dieser Erde, wußte, daß Gräben, Teiche und Bäche Inseln und Halbinseln schufen, auf denen im Sommer die Lauer« ihr Vieh weideten, die aber jetzt versunken waren tm Wasser. Nur die Köpfe der Weiden, die au» dem Wasser ragten, zeigten die scharfen Windungen an, die der Mühl bach auf seinem Wege zur Oder machte. Hanne» sah umringt von dem gurgelnden Wasser ein Häuflein Menschen dicht gedrängt. Sie standen nicht tief in der Fluh hatten also festen Grund unter den Füßen. Er atmete auf. Ls fiel wie eine Last von ihm. Sicher hatten sich die mir der Brücke in den Bach gefallenen Menschen aus eine der Inseln gerettet! Wohl war ihre Situation wenig be haglich, denn e» war kalt und der Wind scharf aber sie waren geretteh wenn sie «»»hielten, bi» die Wasser sich »erlaufen hatten! " Sr sah nach de« Himmel. Er »ar noch »»Ms. aber an den Tod zu spielen. Der andere ist «och gewichtiger. Wir dürfen nicht denken, e» bedeute da» Sterbe» nur die Erlösung von einer Bürde,- diese kann darnach wohl noch schwerer werden. Der Tod ist nicht die Pforte, hi» ter der da» irdische Leben verschwindet, um zu vergehe»; nein, hinter ihr wartet unser Gott; er warlrt auch des sen, der ihm entgehen wollte. Eine Seele, die nach-Frie den mit ihm strebt und sich redlich prüft, wird darum de» Tod nie leicht nehmen, auch nicht den leichten Tolr, son dern »varlen, bis der Herr über Leben und Lob ruft. „Ach, wie ist Sterbe« doch so schwer, wen» was Du lieb hast, weint umher! Aber sei still, wie Gott es will!" Ein stille) Herz, denen bedürfen wir am Totensonntage: ein Her», da» still wird über alle Verluste und still von Klagen über Leben-müdig- kett. Wie sollen lvtt aber nur weiter leben, wo wir un» auf Erdeen fast nicht mehr auskennen, wo so ganz fremd artige Zumutungen nun gestellt werden an die Familie, an die Kirche, an den Staat, an da» Wirtschaftsleben? Wir werden un» schwerlich zurecht finden, wenn wir nicht stille werden vor Goth Richt im erregte« und trüben, sondern im stillen und reinen Wasser spiegelt sich die Klarheit des Himmels wieder. Nicht ein Tag neuer Auf regung soll der Totensonntag werden, sondern e« Tag, da wir Gott um Stille bitten, allo, daß vor un» aukstetge das Bild Jesu, wie er die Sünde der Dell auf sich nimmt nach des Vater» Willen in stiller Entschlosjrntzth und wie er in schlichter Herrlichkeit drstcht am Aufcrstrnungs- morgcn, als der Zeuge und Bürge eine» neuen, böhcvnt Lebens für die Seinen nach dem Tode. In sÄnem Ge folge aber werden vor dem Auge de» Glauben» stehe» alle die, die auf sein Wort gelebt haben und getrost auf seinen Namen gestorben sind. Wenn e» dann still wird in unS, da spiegelt sich in unserer Seele etwa» von der ewigen Gnave Gotte» wieder. Wir werden ibn ein gut Teil besser erkennen; es wird die Sehnsucht entbrenne», auch zu den seligen Ueberwtndern einst gewählt zu wer ben; aber mit ihr wird der Entschluß reifen, die Tage hier auf Erden auSzunützen und trotz der schwerste» Aus sichten ihm zur Ehre und zu Liebe zu leben m seiner Gemeinde. Siille soll da» Her, irerden, daß e» Gstte» Stimme vernehmen und ihr folgen kann. „Ach Leben, ach Sterben wäre nicht so schwer, wenn unser Herz nur stille wär l^Dar- nm sei still, wie Gott e» will!" Dr. Ben». der Regen hatte nachgelassen, unv »er Win» trank «tert, von »em überreichen Raß der Erde. Al» Hanne» zu der Unglück»stätte kam, saß daß da» Geländer an der Brücke fehlte. war überlasteh da ist «» gebrochen und hat alle mitgenommen, die sich daran fefthielten. Etliche hat da» Wasser auf die Wiesen geworfen, einige sind wiener unten am Wehr aufgesangen worden .. nur die Kinoer «ns der Weibe sind in Gefahr." Hanne, sah sich nach dem Sprecher um. Le war ei» Bauer aus dem Dorfe; aber neben ihm stand Anton. Blitzschnell tauchten die Augen der Brüder tn ein» einander, Frage und Antwort gebend, und seltsam — ausgelöscht war in einer Stunde aller Haß und alle Zwie tracht. Glückselige Kinderzeit tauchte rasch wie ein Phan tom vor ihnen auf; impulsiv reichten beide sich die Hans. Einen Augenblick fühlte jeder den festen warmen Druck der Bruderhand, und e» ging wie «in Versprechen zwischen ihnen hin und her: „Vergessen wollen wir die Jahre der Zwietracht." Die sorgenvollen Mienen de» Müller» erhellten sich et» wenig, er fühlte es, den Bruder traf keine Schuld am dem Unglück. Ader die Not der Stund« erlaubte tet» Derweiien bei solchen gewöhnlichen Interessen. Wieder schrie es von dem Wasser herüber, herzzerreißend t» Todesfurcht: „Men—schen ret—tet. Men—schen ret—tet!" „Da» sind Kinder?" fragte Hanne» erschüttert. Nut»» nickte. „Dort auf der Leide hänge» sie, auf Schäfer Dudek» Weide." „Ach", jetzt sah auch Hanne» sie. Auf de» Gefähr lichsten Punkte jtand der Bau«, auf der switch« S»el