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Ne teste Pelittk. U» Sem Ausfall dar ««nten Krie-Sandr«, »erde» unsere Feinde wie an einem Parameter ablese», ob, wir feftstehen oder müde werden, adwir Vertrauen Zu unser« Führung baden oder an und selbst irre «erden, ob wir auch nach einem vorübergehende» Rückschlag t« Felde di« Wn- mattakeit und Ziibigkit «tu« oroßen Nation »elaen ad« ad wir mit einem Erlahme» i« Schlußkampf alle Wefolae dieser KriegSjabr« in Fra« stelle». Jedes Nachlassen in unserer finanziellen Ovfrrsreudiafirtt»üroe de» Feind« ein« Bresche in unserer moralischen Rüstuna verraten, und da« würde bei ihren» von neuem «»geschwollenen Vernichtung«» willen da« gefährlichste FriedenSbindernl« sein, da« sich denken ließe. Darum mufi die neunte chrtea«a«Ielhe « einer erbarmnuadlas« GnttSnschnna Merden kür die wohlbekannte feindlieh« Propaganda, die auf die deutsche Uneinigkeit oder auf ein Matterwerden einst überbeblichee Stimmungen spekuliert. Einfache Pflichterfüllung Ist also im Augenblick die beste Politik. Da« ganze Rott muß e« wissen, daß e« keine wichtiger« Unterstützung aller FrledenS- beftrebunaen geben kann al« ein Ergebnis der Kriegsanleihe, da« den Feinden die absolute UnzerloSbarkeit unserer inne ren Front zu Gemüts führt. Keine der bisherige« Krieg«- anleihen hat ein solche« moralische« Gewicht gehabt al« wie diese! Nur der höchste finanzielle Erfolg wird entscheidend dazn beitraae». da« Tor zum Weltfrieden aufzustoßen, Professor Hermann Oncken. Kamera», «ix schieß««! KM. Au« dem Felde wird uns geschrieben: Drei sächsische Sturmabteilungen waren auf den vor uu» liegenden Wald angesetzt, der die französisch« Stellung durchzog. Von drei Seiten sollten sie gleichzeitig eindringen, die feindlichen Gräben ausrollen, ihre Unterstände aus- räumen und in der Mitt« de« Waldes zusammentreffen. Und das Abriegelungsfeuer der Artillerie sollte sie dabei unterstützen. Zwei von diesen Abteilungen, die von Nordost und Südwest einander entgegen arbeiteten, fanden den Wald in einen einzigen Drahtsumpf verwandelt, sodaß bet starker feindlicher Gegenwirkung ein weiteres DorwärtS- dringen unmöglich war. Glücklicher war die von Offizier-Stellvertreter Gra mann, einem Feuerwehrmann aus Dresden, geführte dritte Abteilung. Sie hatte schon um halb 2 Uhr, in stockfinsterer Nacht, die deutsche Stellung verlassen und sich in fünf- viertelstündigem; beschwerlichen Marsch, durch Wassergräben und über welliges Gelände, mit zwei 15 Meter langen Sprengrohren bis nahe an die feindlichen Grüben heran- gearbeitet. Hier lagen sie etwa eine Stunde lang, vom Gegner unbemerkt, bis unsere Artillerie begann, die fran zösische Stellung sturmreif zu schießen. Die Einschläge lagen so gut, daß Gramann noch während des ArtillerieseuerS sei», Leut« bs« hart an die Einbruchtzfiell, heran,«ehe» konnte. Der Soldat Richter, ein Bauarbeiter an« LauSnitz bei Könlg«brück, drang dabei am weitesten vor. und stellte fest, daß zahlreiche Volltreffer da« Drahtverhau so stark zerrissen batten, daß «ine Sprengung nicht mehr nöti, war. und al« zur festgesetzten Minute da« Feuer »um Abrlegeln vorverlegt wurde, da stürmte auch schon , die ganze Abteilung, teil« durch die Granattrichter, teil« über den noch stehenden Drahtverhau hinweg, in den Graben vor, um sich dort alsbald, ihrem Auftrag entsprechend, in drei Sturmtrupp« aufzulösen. Den ersten führte Unteroffizier WachSmuth, ein Kauf mann aus Dresden. Unaufhaltsam drang er mit seiner mutigen Schar um den Rordrand de« Walde« vor, de« Infanterie- und MaschtuenaewrbrfeuerS nicht achtend, da« ihnen entgegenpraffelte. ES gab ein lebhaft«« Gefecht, bei dem auf unserer Seite der Soldat Wolf, ein Maschinen arbeiter aus Hof, leicht verwundet wurde. Die Franzosen hielten ,S aber doch für ratsam, sich zurück,uzieben, und al« die Sachsen die Güdwestspitze de« Walde« erreicht hatte», fauden sie Gräben und Unterstände vom Feinde geräumt. Der »weite Trupp, unter Sergeant Lindner — einem Dresdner Tischler — und Unteroffizier Müller — einem Kartonnaaenzuschneider au« Ober-Tunner«dorf — stürmte in nordwestlicher Richtung in dl« feindliche Stellung hinein. Auch er wurde von Infanterie- und Maschinenaewebrfeurr stark beschaffen, erlitt aber keine Verluste. Der Feind wich tn den rückwärtigen Teil seiner Stellung au«. Bet dem dritten Trupp, den Sergeant Zschau, ebenfalls ein Dresdener Kaufmann, befehligte, befand sich Osfizier-Stellvertreter Gramann. Er stieß zunächst auf «inen verlassenen Ma- schinengewebrstand und drang dann im Graben weiter war. Bald zeigt sich der erst« Unterstand, er wird untersncht, aber völlig leer Gesunden. Au« dem zweiten dagegen tönen Geräusche zur Oberwelt herauf. Unerschrocken dringt der Soldat Richter mit seiner Taschenlampe gegen den beto nierten Unterstand vor. Aber ans sein bineingeschmettertes: »Hallo! Raus hier! ", wollen die Insassen noch nicht rea- gieren. Da schreit Gramann, dem die Aache zu langsam geht, »Handgranaten her!" — und auf einmal können die Franzosen Deutsch verstehen. Vor unfern Handgranate» haben sie denn doch zu großen Respekt. Und nun kommen sie mit hochgestreckten Armen heran«, voran «in bärtiger Korporal, hinter ihm noch 5 Mann. »Kamerad, nix schießen!", rufen sie und geben sich gefangen. Außer ihnen fallen zwei Maschinengewehre und mehrere Jnfanterie-Ge- wehre in unsere Hand. Die Gefangenen werde» durch 8 Mann abtransportiert, die anderen dringen weiter vor. Noch mehrere Unterstände werden durchsucht, aber sie find alle leer, und kräftige Sprengladungen sorgen dafür, daß sie sobald nicht wieder besetzt werden können. Während der ganzen Zeit wurden die Sachsen durch Maschinen- gewehre beschossen, aber glücklicherweise feuerte der Feind zu hoch, so daß bei uns keine weiteren Verluste eintraten. Als alles erledigt war, kehrte Gramann mit seiner Abtei- lung zur Einbruchsffelle zurück und ließ dort noch die nicht zur Verwendung gekommenen Dprengrobre in di« Lust sprengen. An «in Mituebmen durch da« schwierige Ge lände war bei dem anbrechenden Morgen nicht »u denken — aber dem Feind durften sie nicht in die Hände fallen. Gegen S Ubr war alle«, froh über da« gnte Resultat, «ieder in der eigenen Stellung und ließ sich den verdienten Morgenkaffee schmecken. Außer den Senannten zeichneten sich noch au«: Di« Gefreiten Knöfel «Maurer au« Dresden) und Wagner (Arbeiter au« Riesa) und die Soldaten Schreiber (Glas macher au« Dresden), Fischer (WirtschaftSgehilfe au« Adels dorf bei Großenhain). Zeitler, (Landwirt an« Schönbrunn bet Bischofswerda), Corradi, (Bergmann au« Kinger«heim bei Mühlhausen im Elsaß) und Neumann (Zimmermann aus Sohland an der Spree). Znr Neunten. Aut, auf zum deutschen Kegelschieben ! Gut Holz! So schallt es durch die Weit'! Da« Vaterland das alle lieben, Bedarf zum neunten Male Geld! Ihr deutschen Männer! — In die Vollen! Wählt eure Ku^el nicht zu klein Und laßt sie dröhnend Vorwärtsrollen I . Hurra! — Da liegen alle nenn! Ihr Frauen, nehmt nicht allzuschwere, Doch drehet sie mit Eleganz! Ihr wißt, e« gebt um uns'rc Ehre! . .» Bravo, bravo! Sie werfen Kranz! Die kleinste Kugel nimmt, ich bitte, Die deutsche Jugend in die Hand . . . Sie trifft den König aus der Mitte! ..» Ein Meisterwurf fiir's Vaterland! — Johanne« Wintgen' Sächsische Laudeslotterie. Verzeichnis der höheren Gewinne vom 4. Oktober ISIS. (Ohne Gewähr.) 10«« Mark auf Nr. 3129 9705 14082 21490 21527 21685 24784 25885 26556 31250 33589 33484 34156. 87444 39330 40802 41588 42379 46666 4700450350 51443 52953 54463 55951 56736 58720 62390 64110 64492 66121 67248 72703 73174 74617 76025 78964 81562 82050 85101 86191 86441 96715 97056 106868 107335 108278. LV«« Mark auf Nr. 15407 43833 .56403 56637 58159 58535 60219 63593 64224 66817 76682 78818 83726 85390 85428 87720 88115 95075 95868 99358 104230 108039 109666. »«««Mark auf Nr. 1803 6678 6125 9400 11937 12121 17601 19730 23203 87876 89739 40068 41239 45117 47146 48216 49420 49811 54277 60875 73036 82768 97318 101344 102839 104426 106169. S««« Mark auf Nr. 20596. j-— 1 .... Drei Schlüssel mit gelber Kette von Möbel industrie—Mathildenstr. ver loren. Gegen Belohnung ab- zugeben Schsoßstr. KL, 1. r. Wohnung, 3—400 M., in Riesa od. Um gebung sofort od. später zu rnieten gesucht. Oss. unter v L 3io an das Tageblatt Riesa erbeten. 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A. 8,inig. - s Die «öckiiitze. Roman von Ludwig Rohmann 13. Fortsetzung. ...Nnd du meinst, dieser Herr vyn Bruckhofs spllte der uneigennützige Freund sein, dessen du bedarfst?" „Das weiß ich natürlich noch nicht, da ich ihn gar nicht kenne. Aber wenn er mir sympathisch ist, wenn «r mir freundlich und liebenswürdig entgegenkommt, jo seh« ich »ich? ein, weshalb ich ihn nicht um seinen Rat sollte angehen dürfen." „Na, liebenswürdig und freundlich ist bald einer, «och dazu gegen eine junge, schöne Dam«, ine zugleich die reichste Nachbarin ist. Wenns also nur daraus ankommt, dann werden wir heute abend wohl mit dem beseligenden Be wußtsein schlafen gehen, daß der Himmel uns euren Freund geschenkt hat." Sybille sah unsicher in die funkelnde« Augen der Freundin, und dann nahm siee mit einer schnellen Bewe gung die beiden Hände des Mädchens in di« ihren. „Lotte — liebe Lotte! Nun sag mir nur, warum du so ganz anders bist, als daheim in Karlsruhe? Die we nigen Tage in Kosterlitz haben dich unzufriwen gemacht. Du spottest, wenn ich mit all dem Neuen und Fremden um mich her ringe, du bist bitter und boshaft, wie ich« nie für möglich gehalten hätte, und ich fürchte fast, eS wird von deiner sonnigen Fröhlichkeit bald nicht viel mehr übrig sein. Mißt du denn nicht, daß ich dich lieb habe und nichts Lieberes kenne, als dein« frohen Sonnenaugen? Sag mir, wo di« stecken, sag mir, was du hast! Tu ich dir weh? Ich will'- nicht, das glaube mir und denkst du daran, doch wieder nach Karlsruhe zurückzukehren?" „Gott soll mich bewahren!" ries Lotte in komischem Entsetzen. „Ich bin hier und bleib« hier, ko lange mein Schicksal nicht etwas anderes über mich bestimmt — und so lang du mich nicht fortschlckst, denn da« merkst du ja nun doch, daß ich unter gewissen Voraussetzungen auch «ine unbequeme Freundin fein kann. Im übrigen bin ich gar nicht anders, als ich immer gewesen. Wirklich nicht. Du «wer bist anders geworden und ich werde manch mal irre an dir. Du bist mir stnnrer — Gott, so recht weiß ich nicht zu sagen, wa» du mir warst. Keine Hei lige, das wäre albern: keine Fürstin und kein« Heldin, und doch war von allem etwa« an dir und das zwang mich zu dir hin. Und jedenfalls warst du immer viel mehr als ich — vi« seiner und schöner und klüger. Und jetzt kommt'- mir manchnal vor, al« hält' ich in all der Zeit mich nur selbst getäuscht. Ich muß «» meinem eige nen Erstaunen bemerken, daß ich das Leben viel prak tischer anfasse al» du; ich sehe mit immer neuem Erstau nen, was du tust und nicht tust: und mein pratz- tischer Sinn übt an allem Kritik und meint, daß alle-, was du nicht tust, »u allererst gescheh« müßte. Und vor 85 RMeWWl a«s Has Riesm Tageblatt für Lktaber gutes Lächeln. Einen Gegengruß hätte er ja doch urcht wahrnehmen können und so unterließ sie ihn. Lotte aber neigte unwillkürlich grüßend den Kopf. Dabei sah sie das Lächeln auf Sybillens Lippen, und der ernste, gesam melte Ausdruck in ihrem beweglichen Gesichtchen vertiefte sich. Herrgott, was sollte denn bloß werden, wenn Sy bille sich so widerstandslos der Abneigung gegen Hauen stein überließ?! Auf Stapelwitzer Gebiet wurden die Wege miserabel und lue Felder sahen Ho unordentlich aus, daß selbst Sy bille den Unterschied heraussand. Ein großer Teil lag brach, mit alter Grasnarbe bedeckt, die davon erzählt«, daß hier seit langem kein Pflug gegangen war. Auch die wenigen Felder, die bearbeitet waren, sahen so unordent lich aus, daß man eine Ernte von ihnen kaum erwarten konnte, und arbeitende Leute waren nirgends wahr-uneh-> men Fn Lottens Augen funkelte die .SvottluL .Liübkch liebt das aus. Der Herr von Bruckhofs scheint wirklich ein sehr fleißiger, tüchtiger Landwirt zu sein. Der wird dir gewiß viel raten und helfen können." „Aber wer sagt dir denn, daß er das soll?" kragte Sybille empfindlich. „Ich habe nur von einer Möglich keit gesprochen, und wenn ich finde, daß der Herr zum Berater und Freund nicht taugt, so kann man ihn doch in der nötigen Entfernung halten. Und c nen Besuch müssen wir ihm nun doch einmal machen — einerlei, ob wir von diesem Besuch etwas erhoffen oder nicht." Dann lag Stapclwitz selbst vor ihnen. Unansehnlich trotz der respektablen Größe des Guts. Die Hofgebäude alle niedrig und mit faulendem Stroh eingedeckt, standen rund um den weiten Hofraum, und in der Tiefe des Ho fes wurde das Herrenhaus sichtbar. Die Ummauerung des gewaltigen ToreS zeigte Sprünge und Löcher, und der einst mals vorhanden gewesene Verputz war gänzlich abge« fallen. Einer der großen, schweren Torflügel hing nur tn einer Angel, und das Tor selbst war überall schadhaft. In dem unsauberen Hofe waren Düngerhaufen unordent lich auseinander gez-rrt und allerlei Arbeitsgerät tag nnd stand umher. In einer der Stalltüren lehnte eine Magd, die stumpfsinnig nach den Damen hrrübcrglotzte, und Leim Herrenhause stand breitspurig ein Mensch, den man al lenfalls für den Hofmeister halten konnte. DaS Herren haus selbst, ein niedriger, breit hingelagerter Bau, zeigte die gleichen Spuren des Verfalls, und die verschmutzte» Gardinrn h n.er halbblinden Fenstern ließen das HauS noch unfreundlicher ericheinrn, als eS ohnehin schon war. Der Hofmeister kam langsam heran, um den Wagen zu öffnen. Sybille fragte, ob Herr von Bruckhofs zu Hause sei, und sie hoffte, daß dies nicht der Fall sein möge. Fortsetzung folgt, allem verwirrt eS mich, daß du ungerecht sein kannst'bis zur Härte. Ich denke letzt gar nicht an den Pfarrer, der immer noch auf ein freundliches Dort nach der ersten Be gegnung wartet: aber an Herrn von Hauenstetn denk ich, gegen den du maßlos voreingenommen und ungerecht bist. Im kenne die Ursachen nicht und wie viel ich suche — ich finde keine Gründe. Das aber scheint mir festzustehen, baß du viel mehr nach Beweisen suchst, die ihn herab setzen können, als nach solchen, die ihn auch dir vertrauenS- WÜrdia machen müßten." Sybille seufzte tief aus. „vielleicht hast du recht, aber ich komme nun einmal nicht über das Schwere hinweg, das einzig dieser Mann seit meiner Heimkehr über mich gebracht hat. Wenn du alles wüßtest —" „Wenn ich wüßte?! Ich will mich nicht aufdrängen — aber warum weiß tchS denn nickt?" „Well eS zwecklos ist, davon zu sprechen — weil kein Mensch etwas ändern kann, an dem, was zwischen ihm und mir steht, vielleicht wird das alles mit der Zett anders und besser; vielleicht lern' ich'S noch, ihn so, »u achten, wie andere eS tun, die ihn länger kennen; jetzt aber ist er sür mich der einzige Mensch, der mir die Sonne verdeckt und tiefe Schatten in das Glück wirst, dar die Heimat mir bieten sollte. Lotte machte keinen versuch, Sybille von der Fahrt nach Stapelwitz zurückzuhalten. Aber sie blieb doch ernst vnd verschlossen, und das gemeinsame Mittagsmahl wurde fast schweigend eingenommen. Als dann Christian mel dete, daß der Wagen bereit sei, sragt« Sybille beinahe zaghaft, ob Lotte mitfabren werde. Zwingen »volle sie die Freundin nicht, und doch behagte ihr die Aussicht we nig, die Fahrt allein zu machen. Lotte sagte kur» -u. Ja, sie fuhr mit. ES interessiert« sie doch auch, die Leute kennen zu lernen, deren Freund schaft «an sich voraussichtlich tveet» gefallen lasse« müs- Solan« die alt« Kutsche auf Kosterlttzer Gebiet war, Netz dte Fahrt sich ganz aut an. - Uebermäßig viel tat dazumal «in Mensch für die Befestigung der Weg»; in Kesterlt» aber geschah doch viel «ehr dafür, al» e« sonst Veauch war, denn Kenrad »einte, «an spare an Wey und Geräten reichlich, was man an die Dege wend«. Li« Felder rechts und links waren gut imstande Zum Teil war die Wintersaat schon e ngcb acht; andere Felser waren «mdrochen, wieder andere trugen noch di« Ern « an Kar toffeln und Futterrüben, und in einiger Entfernung sah man «ine« Trupp der SutSleute bei der Arbeit, und bei ibnrn hielt Hauenstein auf seinem Rappen. Er mußt« dte Damen oder »um mindesten doch die Kutsche Erkannt haben, denn er ritt im Schritt ein wenig in der Richtung auf den Wagen zu und »og grüßend den Lut. Sybille lächelte still vor sich hi», «in stolzes, un