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- Erscheinungsdatum
- 1918-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191807318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-31
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Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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Beilage zum „Riesaer Tageblatt". LMKvnSblnck nnd Rrrka«: LaOgrr L Winterlich, Riesa. «eschiMSUsIer Go^»eW«ck»« L». verantwortlich fvr Redaktionr «rthnr HLHnel, Riesa; für «nzeigenteUr WiNjes» DNkrlch, WG» 17«. Mittwoch, St. Juli 1S18, «Kriivs. Das fünfte Kri^sjahr! Zum 1. August 1618. Mr feierten vor dem Kriege das Kalenderneujahr am 1. Januar und rechneten nach dem GrsckästSneniahr am 1. April. Nun kommt allmiihlich ein drittes hinzu: das KrieaSneujabr! Denn solange währt nun schon das Morden auf Erden, daß wir uns auch ait diese Furchtbarkeit ge wöhnen mußten und die alljährliche Wiederkehr ihres Aus bruches in schaudernder Erinnerung neu vorzeichnen. Wir erschraken schon, als nach dem ersten Kriegsjahr noch kein Ende des Kampfes abzuschen war. Wir hofften dann vom -weiten zum dritten und vierten, daß es das ersehnte Ende bringen werde. Allmählich sind wir zurückhaltend geworden. Wir haben gelernt, uns auch ohne bestimmte Hoffnung .tapfer durch dis schwere Zeit durchzuschlagen. Äon uns aus können wir ja das Ende nicht herbeiführen. Die deutschen Staatsmänner — es wird ihnen vor der Weltgeschichte ewig zur Ehre gereichen — haben die vernünftige Besonnenheit niemals verloren; haben jeden einigermaßen geeignet er scheinenden Augenblick dazu benutzt, um sich bereit zu er klären, die Wege zum Frieden der Menschheit wieder anzu bahnen. Die Antwort, die sie erhielten, war noch immer schriller Hohn. Und so fühlen wir alle jetzt an der Schwelle des fünften Kriegsjahres; es hat kaum noch Zweck, auf die Neben der feindlichen Staatsmänner binzuhören. Wir müssen eben aushalten, bis der Wahnsinn der Gegner sich selbst in den Abgrund stürzt. Eine harte Geduldsprobe! Und wir sind wahrlich die legten, die eins Freuds daran haben. Müssen doch auch wir jeden Fortschritt, der auf diesem einzig noch übrig gebliebenen Wege zum Frieden liegt, mit dem Blute tapferer Söhne unseres Landes bezahlen. Und wievielmehr sind sie uns wert ganz abgesehen von unserer Liebe, gemes sen mit dem sachlichen Maßstabe der Kulturgeschichte, im Vergleich zu all den wilden und halbwilden Horden, die der englische Weltgebieter über die Ozeane gegen ünS her angeschleppt hat. Es ist ein unsäglich bitteres Gefühl, das einen immer wieder überkommt, wenn unter den grellen bunten Farben des Banners der sogenannten „Zivilisation" diese Neger und Kosaken, die Indianer und Kirgisen und wer noch sonst all mit heißerem Gebrüll sich auf ein fried liches Kulturvolk stürzen, von dessen wahren Wert und Geist sie auch nicht die leiseste Ahnung haben können. Sie alle kämpfen angeblich für die höchsten Ideale der Menschheit, diese Braunen, Schwarzen und Gelben, und würden einen, wenn man ihnen die Namen Schiller und Goethe, oder Kant und Fichte, oder Beethoven und Wagner nennt, nur höchst verständnislos anglotzen. Aber drei Vierteile der Menschheit sind im Banne dieses Wahnsinns befangen. Sind auf die großen Trommelworte der Entente bereingefallen; tragen den unerschütterlichen Glauben an Deutschlands angebliche Barbarei, tragen den Eindruck wüstester Greuelbiider und Schauermärchen in sich und machen aus diesem „unsinnigen" Vernichtungskriege gegen das Herz der europäischen Kultur einen „heiligen" Krieg. Die Welt ist niemals wahnsinniger gewesen. Die Zeiten finstersten Aberglaubens, die Zeiten selbst des Hexenwahns, haben die Verminst nicht so ungeheuerlich auf den Kopf ge stellt, haben nicht so zu unzähligen, unverantwortlichen Schreckensstaatcn und Menschenverfolgnnqen geführt, wie unsere einst so hoch gepriesene Gegenwart! Wir Deutsche aber, wir können gegen das alles nur Verachtung und Etel empfinden. Wir sind gewiß niemals blind gewesen gegen unsere eigenen Fehler, wir sind manchmal wohl sogar allzu kritisch gegen das eigene Land und Volk gewesen. Es hat uns auch der Krieg an vielen Stellen im eigenem Lande gezeigt, daß wir längst noch nicht am Ende aller unserer eifrigen sittlichen Bestrebungen angetommen sind. Aber dem Höllsnwirrwarr gegenüber, das uns in die sem Weltkriege blindwütig umtobt, dürfen wir doch voller Stolz sein: Dürfen wir doch einen Urtcilsspruch des Welt gerichts darin sehen, daß wir uns halten konnten gegen all diese zehnmal größere Uebcrmacht, gegen all diese furchtbar aufgepeitschte Gehässigkeit, gegen all diese Raubgier und Verleumdung. Gehalten haben! Und mehr als daS: daß wir sie besiegt haben diese Blasse von Gemeinheit, die da von überall her sich auf uns stürzt. Vor unseren zer schmetternden Streichen sanken Königreiche und Kaiserreiche in Trümmer. Stark und fest stehen wir auf dem tapfer be haupteten Boden der Heimat. Und immer wieder lassen wir die Gegner in unsere blitzenden, scharfen Waffen hinein zu Tode stürzen. Solange, bis sie genug haben werden! Und dieser Tag, dieser große schöne und erlösende Tag, der wird und muß kommen. Möge ihn das fünfte Kriegs jahr uns bringen! Es wird der Tag sein, an dem der schäumende Wahnsinn der Gegner an der Klippe deutscher Vernunft zersprüht. Dann wird mit uns die Menschheit aufatmen und den schrecklichen Blutbädern des Krieges ent ronnen, einmal beschämt zurückschauen auf diese Tage des neuen Hexensabbaths. Und dann wird man Deutschlands Größe, Kraft und Geist ebenso würdigen und bewundern, wie man das alles jetzt in künstlich überhitzter und ver irrter Phantasie in Staub und Sumpf niederzieht. Kricgsiiachrichte«. Bon den Kämpfen im Westen. W.T.-B. meldet aus Berlin: Mit starken Kräften ist am 29. Juli der Feind aufs neue gegen die jetzige deutsche Front angerannt und hat sich wiederum eine schwere blutige Schlappe geholt. Wie seinerzeit Marschall Haig in Flandern und General Nivelle an der Aisne, setzt auch an der Kampffront zwischen Soiffons und Reims General Joch die alte starre Kampf methode des Verbandes fort, die lediglich dazu führt, seine an und für sich so ungeheuren Blutopfer ins Ungemefsene zu steigern. Nach einer um 5 Uhr vormittags begonnenen starken Artillerievorbereitung griff der Feind in dichten Wellen und mit starken Kräften unsere Front südlich von Hartennes an. Sein Angriff brach hier völlig unter schweren Verlusten zusammen. Am Nachmittage wieder holte er mit frischen Kräften seinen Vorstoß, der ebenso er folglos blieb. Gleichzeitige englische Angriffe nordöstlich von Oulchy-le-Chateau wurden glatt abgewiesen. Gegen 10 Uhr abends nochmals vorgehende feindliche Infanterie mußte bereits vor unserem Maschinengewehrfeuer zurück gehen. Bei dem vergeblichen Anrcnnen beiderseits Fere-en- Tardenoitz, das sich bis in die Abendstunden hinein wieder holte, brachten wir im Gegenstoß 2 Offiziere und 70 Mann an Gefangenen ein. Die Leistungen deS deutschen Heeres während des 4. Kriegsjahres kommen in folgenden von W.T.-B. mitge teilten Zahlen zum Ausdruck: Den Feinden wurden ent rissen und von deutschen Truppen besetzt im Osten 198 259 Quadratkilometer, in Italien 14 428 Quadratkilometer, an der Westfront lgeräumtes Gebiet an der Marne ist abge rechnet) 5328 Quadratkilometer, im ganzen 209002 Quad ratkilometer. Ferner halsen unsere Truppen vom Feinde bezw. von räuberischen Banden säubern: in Finnland 373902 Quadratkilometer, in der Ukraine 452033 Quadratkilometer, in der Krim 25727 Quadratkilometer. An Beute wurden eingebracht: 7000 Geschütze, 24900 Maschinengewehre, 751972 Gewehre, 2 897 500 Schuß Artilleriemunition, 102 250900 Schuß Jnfanteriemunition, 2000 Flugzeuge, 200 Fesselballone, 1705 Feldküchen, 300 Tanks, 3000 Loko- mvtiven, 28000 Eisenbahnwagen, 65000 Fahrzeuge. Die Zahl der im 4. KriegSjabr gemachten Gefangenen beläuft sich auf 838500. Somit hat die Gesamtgefangenenzahl die Hohe von nahezu 3V, Millionen erreicht. Oesterreichisch-ungarischer Generaistabsbcricht. Amt lich wird aus Wien vom 30. Juli ve^outbarr: Auf dem italienischen Kriegsschauplätze wirkungsMe feindliche Feuer- Überfälle und Störungsfeuer gegen rückwärtige Räume. Oberleutnant Linke-Crawford erzielte seinen 27. Luftsieg. An der albanischen Front erneuerte der Feind seine starken Angriffe gegen unsere Stellungen am südlichen Semeni-Ufer und auf dem Höhenrücken des Mali-Silowes. Von unseren Truppen, die teils durch zähen Widerstand, teils in tapferen Gegenangriffen alle Anstrengungen der Gegner zunichte machten, verdienen das Budapester Landsturmbataillon 3/29 und das ungarische (Kassaer) Grenzjägerbataillon Nr. 3 be sonders hervorgchoben zu werden. Der Cbef des Gencralstabs. Graf Czernin über den Kaiserbrief. Das österreichische Herrenhaus bat gestern das Budgetprovisorium angenommen. Im Herrenbause erklärte Graf Czernin gegenüber der un richtigen Darstellung in einem Teile der Auslandspreise über den Schritt des Kaisers beim rumänischen König, daß der Schritt auf seinen Rat und unter seiner vollen ministe riellen Verantwortung erfolgt sei. In Bl^st habe er aus guter Quelle die Nachricht erhalten, daß der König von Rumänien seine isolierte und daher hoffnungslose Lage zu verstehen beginne und einen Weg suche, um sich mit Kaiser Karl in Verbindung setzen zu können. Ick teilte, fuhr Graf Czernin fort, diesen Wunsch des rumänischen Königs Herrn Staatssekretär v. Kühlmann mit und riet dem Kaiser zu dem Schritt, der seitdem bereits verlautbart wurde. Er hatte den Erfolg, daß der letzte Verzweiflungskampf der Rumänen vermieden und ein sofortiger Frieden herbeige führt wurde. Graf Czernin wiederholt, daß er die volle Verantwortung für diesen Schritt auf sich nehme. Es sei nie Aufgabe der Diplomatie, unter schweren eigenen Opfern den Kampf bis zur vollen Vernichtung des Geg ners weiter z» führen, sondern so bald wie möglich einen ehrenvollen Frieden zu erreichen. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Das Herrenhaus trat dann die Sommer ferien an. . Ein türkisches Dementi. Die türkische Gesandtschaft nr Bern erklärt alle Gerückte für unbegründet, denen zu folge die Türkei in letzter Zeit diplomatischen Anschluß an die Entente gesucht habe. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Generalfcldmarschall von Hinden burg hat den Ehrcnvorsitz des vom Gesandten z. D. bon Reichenau geleiteten Vereins für das Deutschtum im Aus lande übernommen. Ter Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Zuntz ist aus Anlaß seines gestrigen goldenen Doktorjubiläums von der Tierärztlichen Hochschule in Hannover in An sehung seiner hervorragenden Verdienste um die Psycho logie der landwirtschaftlichen Nutztiere und seines förder lichen Interesses für die Entwickelung der tierärztlichen Mitarbeit ans diesem Gebiete zum Ehrendoktor der Ve terinärmedizin ernannt worden. Der Reich Sanzeiger veröffentlicht das Umsatz steuergesetz vom 26. Juli 1918, ferner die Berufung des Staats- und Justizministers Dr. Spahn in Berlin zum Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit, gleichzeitig seine Bestellung zum Kronsyndikus. Schweiz. Drohender Generalstreik. Die „Züricher Post" meldet, daß sich der Konflikt zwischen dem Schweizer Bundesrat und dem Gltener Arbeiteraktionskomitee, sowie den Eisen bahnern , deren Forderungen bisher nicht erfüllt wurden, verschärft haben. Das Komitee richtete an den Bundesrat ein Ultimatum, worin unverzüglich befriedigende Zugeständ nisse gefordert werden. Andernfalls werde von der sozial demokratischen Partei und dem Ausschuß der schweizerischen Gewerkschaft der allgemeine Landesstreik in der Schweiz proklamiert werden. OerMches rmd Sächsisches. Riesa, den 31. Juli 1918. —* Die Brot- und Fleischversorgung. Aus Berlin wird gemeldet: Wie wir hären, wird die Mehl ration vom 19. August ab wieder auf 200 Gramm erhöht werden. Die Höhe der Brotration wird von den zur Ver fügung stehenden Streckungsmitteln abhängen. Während der am 19. August beginnenden ersten fleischlosen Woche wird jedenfalls ein Ersatz für das ausfallende Fleisch ge geben werden, und zwar voraussichtlich durch Kartoffeln. Ein Ersatz durch Mehl wird infolge der Verzögerung der Ernte nicht möglich sein. —-Auszeichnung. Mit dem Eisernen Kreuz wurde der Gefreite Fritz Krakebei einer Motorbatterie im Westen ausgezeichnet; er besitzt bereits die Friedrich August-Medaille und ist ein Sohn der Frau H. verw. Krake, hier. — Der Bäckermeister P. Pache von hier erhielt zur Friedrich August-Medaille in Bronze das Eiserne Kreuz 2. Klasse. —* Verleihung. Dem bei der Firma C. C. Brand, Dampfsäge- und Hobelwerke in Riesa, in Beschäftigung stehenden Sägemeister, Herrn Gustav Adolf Gutte, wohn haft in Riesa, ist das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verlieben worden. Die Auszeichnung wurde beute dem Ge nannten durch Herrn Bürgermeister Dr. Scheider im Bei sein des Mitinhabers der Firma C. C. Brand, Herrn Franz Hynek, überreicht. —* Bezirks-Ob st sammel st eile Riesa. Zur Verordnung des Ministeriums des Innern vom 17. Juli 1918 über die Kernobsternte 1918 (abgedruckt in Nr. 198 des Riesaer Tageblattes) wird uns mitgeteilt, daß die Be- zirks-Obstsammelsteüe in Riesa, die die Gemeinden Riesa, Gröba, Merzdorf, Pochra, Weida, Forberge, Boberseq, Röderau, Leffa, Zeithain, Promnitz, Grödel, Moritz, Glanbitz mit Langenberg und Sageritz, Nünchritz, Lentewitz, Schänitz, Jahnishausen (teilweise), Nickritz, Oelsitz, Pausitz, Mcrgen- darf, Poppitz, Kobeln, Heyda und Boritz umfaßt, von der Landesstelle für Gemüse und Obst Herrn Hermann Gruhle in Riesa, Goethcstraße Nr. 39, übertragen worden ist. Die Sammelsteüe für den Stadtbezirk Riesa und die Gemeinde Promnitz ist Herrn Hermann Kern, Elbstraße Nr. 2, über tragen «worden. — Spiel waren sind Gegenstände des täg lichen Bedarfs. Aus einer in den „Mitteilungen für 71. Jalirg Gisenvahnlataftrophe auf der Ostvahu. Schweres Eisenbahunglück. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Gestern morgen um 9 Uhr 14 Min. brach zwischen Zantoch und Gorkow in der Nähe von Landsberg die linke Kolbenstange an der Lokomotive des D-Zuges 22, stemmte sich gegen die Schiene des Gleises. Schneidemühl-Berlrn und brachte dadurch die D-Zugsloko- motive zur Entgleisung. Die Lokomotive entgleiste nach der Innenseite und hob die letzten vier Wagen des auf dem Nachbargleise fahrenden Güterzuges 6641 aus dem Gleise. Vom D-Zuge sind verbrannt vier Wagen, vom Güterzuge drei Wagen. Bisher sind festgestellt 16 Tote, 27 Schwerverletzte und zwei Leichtverletzte. Lokomotivführer und Heizer des D-Zuges sind unverletzt. Beide Gleise wurden gesperrt, jedoch wird voraussichtlich ein Gleis vorig«. Nacht um 3 Uhr wieder fahrbar gewesen sein. Der Zug verkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. — Eine weitere amtliche Meldung besagt: Nach Mitteilung der Eisenbahndirektion in Bromberg beträgt, wie bis jetzt fest gestellt werden konnte, die Zahl der Toten ungefähr 40, die der Schwerverletzten 19 und die der Leichtverwundeten zwei. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 31. Juli 1918. Versenkt. )( Berlin. (Amtlich.) Im Mittelmeer wurden fünf Dampfer von zusammen rund 19000 Brutto-Neg.-Tonn. versenkt. Keine Reichstagskandidatur Kühlmanns. * Berlin. Die „Freisinnige Zeitung" bezeichnet die Zeitungsmelduiigen als unzutreffend, denen zufolge der frühere Staatssekretär des Auswärtigen von Kühlmann der Fortschrittlichen Wahlkreisleitung seine Person zur Ver fügung gestellt hat. Herr von Kühlmann ist nicht Mitglied der Fortschrittlichen Volkspartei und es ist selbstverständ lich, so bemerkt das Blatt, daß die Vertrauensmänner und Fortschrittlichen Wähler m Berlin nicht jemand anfstellcn werden, der der Partei bisher nicht angehört bat. Vereinheitlichung der Steuergesetzgebung. )( Berlin. Dec württembergische Finanzminister er klärte laut „Boss. Zig." in der ersten Kammer, die Finanz minister hätten bei ihrer letzten Konferenz erwogen, ob nicht bei weiteren Revisionen der Einkommensteuergesetze eine gegenseitige Fühlungnahme zweckmäßig wäre, um eine ge wisse Vereinheitlichung der Steuergesetzgebung durchzu führen. Zwischen ihm und dein preußischen Finanzminister seien bereits Besprechungen zu diesem Zwecke erfolgt. PnW iidrk Sie WMijeAMmMW in Ma am 30. Juli 1918. Anwesende: Herr Gcmcinücvoestand Hans und 13 Ge- mcidcrcitsmitglicder. Entschuldigt fehckeu die Herren Kühn, Liebe ».'Wirth, Petzold. 1. Mitteilungen. Herr Gcmeindetwrstand Hans macht bekannt, daß foltz nde Herren in der Gemeindeverwaltung auf Ansuchen bis 31. Dezember 1918 vom Heeresdienst PreiSprüf,ingsftellen" veröffentlichten Aeußerung der Volks- wirtschaftlichen Abteilung des KriegSernäbrungsamtS geht hervor, daß Spielwaren insoweit zu den Gegenständen des täglichen Bedarfs zu zählen sind, als für sie bet dem größeren Teil des Volkes, insbesondere bei Kindern, ein regelmäßig wiederkehrendes Bedürfnis vorliegt. ES find deshalb Gesellschaftsspiele wie Lotto, Geduldspiele, Musik instrumente, Mundharmonikas, Puppenstuben, Puppenwa gen, Puppenbadewannen zu den Gegenständen des täglichen Bedarfs, zu zählen, sofern es sich n»ckt um besonders wert volle Ausführungen und Luxusgegenstände handelt. Meißen. Vier Händlerinnen, die in Zitzschcwig, Naundorf und CoSwig wohnen, wurden gelegentlich des Wochcmarktcs hier angebalten, weil sie angeblich von Bauersfrauen Eier, Butter und Qnark in größeren Mengen ohne Marken anfgekauft hatten, jedenfalls um die Nahrungs mittel gegen Wucherpreise in der Großstadt weiter zu ver kaufen. Bei einer der Frauen namens G., die in Zitzsche- wig wohnt, wurden 169 Stück Eier und 12 Stückchen But ter vorgefunden und beschlagnahmt. Neugersdorf. Die Polizei verhaftete hier den Web weifter Leib aus Rumburg, der an Arbeiter fortgesetzt „markenfreie" Brote, die er von seiner in Görlitz in Diensten stehenden Tochter bezog, zum Preise von 8 Mk. das Stück verkaufte. Neugersdorf. Nach dem Genuß von Pilzen er krankten hier die Frau des Schneidermeisters Joseph Drechsel und drei Töchter im AMr von 10 bis 15 Jahren. Man sand sie in bewußtlosem Zustande in ihrer Wohnung, doch gelang es ärztlicher Hilfe, alle nm Leben zu erhalten. Es handelt sich um den Genuß des Pantherpilzes. Meerane. Am Sonnabend wurde hier ein 15jähriger junger Mann aus Werdau festgenommeu, der Brot auf- kaufte. Er trug Brotmarken des' Kommunalverbandes Glauchau für 60 Pfund Brot bei sich. Bei der polizeilichen Untersuchung stellte fick heraus, daß diese Marken von dem Lehrling eines hier wohnhaften Bäckermeisters gestohlen und verkauft waren. Seit 12 Wochen sind auf diese Weise erhebliche Meugen Brot von hier nach Werdau gelangt. Mücheln. Ein Ovfer seines Berufes wurde der städtische Nachtwächter TrinkS. Von einem überraschten Diebe waren ihm so schwere Verletzungen beigebracht wor den , daß er ihnen erlag. Von dem Täter fehlt jede Spur. Wiederau. Von seinem Pferde erschlagen wurde der hiesige Wirtschaftsbesitzer Karl Rätzer. Am Morgen batte das Tier bereits einen Kriegsgefangenen in den Arm gebissen. Später schirrte der Befitzer den Hengst selbst an. Plötzlich schlug das Tier aus und traf Rätzer an den Kopf. Schwer verletzt wurde der Getroffene vom Platze getragen. Nack wenigen Stunden war er eine Leiche. ' Oelsnitz i. V. In einer der letzten Nächte wurde von der Jungviehweide des Rittergutes Schloditz bei Oelnitz ' i. V. eine über 2 Zentner schwere Kalbe gestohlen, an Ort und Stelle geschlachtet, ausgeweidet und das Fleisch fort geschafft. Trotz Zuhilfenahme eines Plauenschen Polizei- Hundes und eifrigster Nachforschung fehlt bisher von den Dieben jede Spur. Auf gleiche unerklärliche Weise waren vergangene Woche dem Pächter eines benachbarten größeren Gutes zwei Schafe von der Weide abhanden gekommen.
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