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- Erscheinungsdatum
- 1918-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191807064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180706
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-06
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Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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ja schon, daß ich nun mal in dies Erdenfleckchen verliebt bin, und da ich mit der Absicht umgehe, mich demnächst zu verheiraten —" „Bitte — Sie brauchen sich nicht mit weiterer Be gründung zu bemühen. Es wäre zwecklos, da ich gar nicht daran denke, den alten Besitz memer Familie zu verkau fen. ES ist mir vollkommen unerfindlich, wie Sie auf den Gedanken an eine solche Möglichkeit verfallen „Finden Sie dein Gedanken wirklich so sonderbar? — Ich für meine Person halte ihn für sehr naheliegend. Natürlich haben Sie den Besitz mit der Hoffnung und der Absicht an getreten, wieder daraus zu machen, was er vielleicht vorzeiten mal gewesen ist. Aber ohne die Aufwendung eines Riesenkapitals, das dürfen sie mir schon glauben,' wäre doch alles verlorene Liebesmüh'. Sie würden ein paar von Ihren besten Lebensjahren für eins ganz nutzlose Schinderei aufopfern. Und nach zwei oder drei Jahren, wo Sie ohne allen Zweifel sehnsüchtig nach einem Käufer ausschauen würden, zahlt Ihnen kein Mensch auch nur di« Hälft« von dem, was Sre heute von mrr haben können — auch ich zahle es Ihnen dann natürlich nicht mehr." Joachim von Prettin gab seinem Schreibsessel einen Ruck, und seine sehr unzweideutige Handbewegung schnitt dem Besucher die Weiterrede ab. „Nun ist es genug, Herr Teßmar! Ich verkaufe Hohen-Rauten weder heute noch in zwei Jahren. Und wenn ich eS jemals verkaufen sollte. Ihnen würde ich «S sicherlich auch dann nicht geben — nicht für fünf Millionen." „ „Alle Wetter — das nenne ich eine kategorische Ab lehnung", sagte Teßmar. „Vermutlich paßt nach Ihrer Auffassung meine unbedeutende Person nicht zu den ruhmvollen Traditionen dieses HaufeS." „Lassen wir meine Beweggründe auf sich beruhen! Und sprechen wir nun, da Ihr Vorschlag abgetan ist, lieber noch einmal von dem meinigen. ES ist, wie ich schon sagte, mein dringender Wunsch, daß Sie die Gra- bower Pachtung so bald als möglich aufgeben. Und ich «glaub«. Ihnen sehr weit entgegenzukommen, wenn ich Ihnen eine angemessene Abfindung anbiet«. Denn «S ist mehr al» fraglich, ob von einer solchen noch die Rede sein könnte, wenn ich mich etwa gezwungen sähe, einen ande ren Weg al» den der friedlichen Verständigung einzu- schla^,Sprechen wir auh dieser Tonart miteinander, Herr Von Prettin? DaS klingt ja verdächtig nach einer Drohung." „ES ist keine Drohung, sondern «in einfacher Hin weis auf das, was ich unter Umständen der Wahrung meiner Interessen schuldig wäre." „Möchten Sie mir nicht sagen, Ivas Sie eigentlich gegen mich haben?" „Gegen Ihre Person — nichts, denn wir sind uns ja vollständig fremd. Gegen Ihre Art, Grabow zu bewirt schaften, aber habe ich desto mehr. Sie richten mir das Vorwerk zugrund«, .Herr Teßmar — und Sie können nicht erwarten, daß ich dem untätig zusehe!" „WaS können Sie von meiner Art, zu wirtschaften wissen, nachdem Sie kaum mehr als einige Tage hier auf Hohen-Rauten sitzen?" „Ich bin von zuverlässigen Leuten informiert wor ben, und ich habe Augen, um zu sehen. Nach dieser Rich tung hin brauchen wir uns auf nähere Erörterungen nicht erst einzulassen!" .„Wozu ich auch blutwenig Lust versbllde. Allen Re spekt vor Ihren Kenntnissen und vor Ihrer Tüchtigekit, Herr von Prettin, aber dafür, daß ich in Ihnen die Ver körperung aller landwirtschaftlichen Weisheit und Erfah rung sehen sollte, sind Sie mir doch etwas zu jung. Sie haben Ihre Ansichten über eine rationelle Gutswirt schaft, und ich habe die meinigen. Bon der Ziegelei und den Braunkohlenwerken gar nicht zu reden. Denn da von verstehe ich doch Wohl etwas mehr, als Sie. Ich kümmere mich nicht um das, was Sie auf Hohen-Rauten treiben; warum wollen Sie sich Sorge macken über das, was ich auf Grabow tue oder lasse? Solange mein Pacht vertrag läuft, können Sie ja doch nichts daran ändern." Dem jungen Gutsherrn war das Blut ins Gesicht gestiegen; aber er behielt sich in der Gewalt. „Ich denke doch, 'daß ich etlvas daran werde ändern können", sagte er kurz. „Sie haben acht Tage Zeit, Herr Teßmar, sich über mein Anerbieten schlüssig zu machen. Bis zum Ablauf der Woche erwarte ich Ihren endgül- tigen Bescheid." „Sie brauchen nicht darauf zu warten. Ich werde von meinem Vertrage nicht zurücktreten — nicht für fünf Mil- - lionen — um schon bei einer Ziffer zu bleiben, die Ihnen besonders geläufig zu sein scheint. Und wenn Sie glauben sollten, daß Sie mich durch Schikanen oder auf dem Prozeßweae von Grabow fortbringen können — genie ren Sie sich, bitte, nicht! Ich bin nicht der Mann, den man mit solchen Drohungen ins Mauseloch jagt. Außer dem hoffe ich im Interesse weiteren freundnachbarlichen Einvernehmens noch immer, Sie werden sich'» über legen." Joachim von Prettin war aufgestanben. Kerzengrrabe stand er vor seinem Schreibtisch. Und langsam hatte sich nun auch Paul Teßmar erhoben. „Für den Augenblick hätten wir, wie ich denke, nicht» weiter zu besprechen. Sie entschuldigen, Herr Teßmar — oder meine Zeit Ist knapp bemess«." >ung rzeug- satzj bot« MnttNM «roste« »«»PtMimckier. «. Inli 191S. MebrfaUNMvttAch^A' H übend lebte sie auch au der Zwischen AiSne und Mc eitwetlig erhöhte Gefecht»tc. feinde« gegen den Clianon-Absr, rrkundungSgefechte in der Champagne. Mark «n« Cd« Mark für den Hunderiteil der durch den LsU Mark erhöht. Hierdurch soll den verechngten Wunityen der Brauereien Rechnung getragen tverden. Eine wettere Neuerung war nach Einrichtung der Srsatzmtttelstelle ae- >S der Verordnung über die Genehmigung von Er- chenSmttteln vom 7. März 1918 (R.-Ä.-Ä. S IIS) ge- ,. Ihrer mannigfaltigen verwertungSmöglichkett ent- hend, gelangt Bierhefe nur noch selten al» einfacher kenerzeugni» in den Verkehr; meist wird sie zu DÜr- Pasten und dergleichen verarbeitet. Da diese Erzeug unter die erwähnte Verordnung vom 7. März 1918 die dazu ergangene Ergänzung-Verordnung vom 8. April 1918 fallen, mußte in der Bterhefeverordnung die bisher dem Verband Deutscher BrauereihesetrocknungSan- stalten zugewiesene Tätigkeit der Beaufsichtigung und Nach prüfung insoweit den Ersatzmittelstellen übertragen wer den. Da» AufsichtSrecht de» Verbände» bleibt daneben jüoch vestehen. Namentlich wird er bet der Festsetz der Verkaufspreise Her aus Bierhefe gewonnenen Erz« ntsse mitzuwirken haben. — —MI. Durchsuchung von Reisegepäck. In der Presse ist täglich die Meinung ausgetaucht, daß eine Durchsuchung von Reisegepäck im Eisenbahnwagen auf Hamsterware unstatthaft sei und dahingehende Forderungen von den Reisenden rundweg abgelehnt werden dürften. Da» ist unzutreffend, und dahin richtigzustellen, daß zwar im allgemeinen Revisionen des Reisegepäcks während der Fahrt im Bereich der Sächsischen StaatSeisenbahnen im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten nicht stattfinden, daß aber rechtliche Gründe gegen die Vornahme solcher Revi sionen nicht vorliegen. Tatsächlich haben solch« Durch suchungen in den Zügen im beschränkten Umfang mit Ge nehmigung der zuständige,» Stellen auch bereits in Sach sen stattgefunden, selbstverständlich unter möglichster Ver meidung jeder unnützen Behelligung der Bevölkerung. . —Zur Lage der Glbefchiffahrt wird aeschrt«. ben: Zn der Glbeschiffahrt ist der Versand böhmischer Braunkohlen noch immer sebr gering, wozu Förderung und Wagenftellung gleichmäßia beitragen. Die Grnndfracht für Dresden war zuletzt 500 bf» 850 Pfg. für die Tonne neben Wasserftandsstaffelzuschlag. Auch der Verkehr von den sächsischen Plätzen ist nicht sehr rege, die Mafsenautfracht nach Hamburg und Lübeck ist etwa 105 bi» 110 Pfg. für 100 Kilogramm. Bon Hamburg zu Berg Md wenig An- dienungen zu verzeichnen, die Frachten für Massengut sind nicht geändert: Magdeburg 100 Pfg., Dresden 154 Pfg., böhmische Blähe 182 bi» 165 Pfg,, Kohlen Berlin 115 bi» 120 Pfg. für 100 Kilogramm. — Die Schiffahrt auf d«L Märkischen Wasserstraßen ist im Verkeh^uach und von der Elbe nicht sehr rege, für Transporte Mn Braunkohlen briketts nach Hamburg werden 80 Pfg. für 100 Kilogramm bezahlt. Pillnitz. Don einer Wasserkataftrophe wurde am Donnerstag unser Ort beimgesucht. Abends gegen 9 Uhr vermochte der Bach die Wassermenge nicht mehr aufzu nehmen. Das Pestellsche Grundstück wnrtze bis zu V, Mieter Höbe unter Wasser gesetzt, sodaß die Bewohner flüchten mußten. Durch eine weitere DnrchbruchSstelle richteten die Waffermassen großen Schaden im Schloßgarten an. Die Katastrovb« forderte auch ein Menschenleben, indem Zimmer mann Wilhelm Hentschel in den Fluten nmkam. Oberebersbach. Nm neue Pferde seines Arbeit gebers bei einer FenerSgefahr mit der Dorfsvritze in Trapp vorfUhren zn können, batte ein Dicnstknecht das in einer GntSfcheune untergebrachte Heu in Brand gesetzt. Dem Besitzer entstand ein Schaden von etwa 80000 Mk.; der Bursche erhielt zwei Jahre Gefängnis. Franken berg. Inder Zschopau trat überraschend Hochwasser ein. Tie am Fluß gelegenen Häuser und Gärten wurden durch das Hochwasser mit beimgesucht. Der Höchst stand betrug 2 Meter über Normal. DaS Hochwasser führte Holz, Heu, Bäume und Sträucher mit sich. Anscheinend hat «S stellenweise die Uferrägder anSgespnlt. Olbernhau. Durch Alarmierung der Feuerwehr «nd durch das Heule» der Dampfpseifcn der hiesigen in dustriellen Unternehmungen wurden die Bewohner in der Nacht zum Freitag ans dem Schlafe geweckt. Infolge des langanhalteuden Regens war die Flöha hoch angeschwollen m»d gegen 12 Uhr erreichte der Wasserstand ein« Höhe, die Schlimmes befürchten ließ. In zahlreichen Wohnungen und Fabrikräumen stand das Wasser über 1 Meter hoch. Durch den Druck der gewaltigen Wassermassen wurden die Wehre des Flöhaflnsses gebrochen, zahlreiche massive Mauern und Zäntte umgelegt, sowie weite Wiesenflächen, Getreide- und Kartoffelfelder unter Wasser gesetzt. Be» sonders arg wütete das Wasser in Kupfcrhammer-Grünthal, Dewscher KrlMOOIOMUvlMM. KrönpnnzAnvv recht. etätigkeit tagsüber gesteigert; am r übrigen Heeresgruppenfront auf. Deutscher Kronprinz. "tarne und südwestlich von Reim« tätiakeit. Stärkere Borstöße der ^Abschnitt wurden abgrwtese». Leutnant volle errang feinen 20. Luftfiea. Der erste «eneralauartierweister: Lueeaborsf. wo die Flöha und die Natzschung zusammrnflteßen. Den Fabrikräumen der Firma A. Lange wurde Übel mitgespielt, so daß zahlreiche Maschinen außer Betrieb g^etzt werden mußten; auch wurden hier etwa 100 Zentner Kohlen vom Wasser mit fortgelpült. In der Gegend von Neubausen stand da« Wasser nur etwa '/« Meter niedriger al« im Jahre 1897. während e» att der Holzfabrtk von Fritzsche in Blumenau rund einen Meter höher als vor 21 Jahren stand. Der in unserer Gegend durch da» Hochwasser, das gegen '/,8 Uhr feinen höchsten Stand erreichte und dann zu sinken begann, angrricbtete Schaden ist bedeutend. Hohenstein-Ernstthal. UnerRirt« Kirschenpreise werden gegenwärtig in unserer Stadt gefordert. Neben den einheimischen Kirschen, die zu 70 Pfg. das Pfund zu haben find, kommt eine andere Ware zu 1,30 Mk. das Pfund zum Verkauf: die Berechtigung zur Forderung eines solchen wohl noch nie dagewesenen Preises wird au» der Tatsache hergeleitet, daß es sich um „Au«lands"-Ware handelt, denn die Kirschen werden aus — Thüringen be zogen. Gegen solchen unverantwortliche»» Wucher wurde in einer Sitzung der Stadtverordneten Stellung genommen. Herr Bürgermeister Dr. Patz konnte hierzu mitteilen-, daß er selbst bereit« beim Ministerium vorstellig aewordrn sei. SS wiederhole sich auch hier die traurige Erscheinung, daß, sobald Höchstpreis« für Waren sächsischer Herkunft festgesetzt werden, diese Waren mit einem Male „ntchtsächsisch" werden. Meerane. Um befähigten Kindern unbemittelter Eltern eine höhere Schulbildung zuteil werden zu lassen, beschloß der Stadtrat, 1500 Mk. in den Haushaltplan ein zustellen. Besonder« befähigten Kindern soll sogar der Besuch der Universität ermöglicht werden. Leipzig. Auf Anregung des Leipziger Vereins der Kindcrfreunde (Kinderschutz) ist im Regierungsbezirk Leipzig eine größere Summe zu einer Stiftung gesammelt worden, au» der kinderreiche Mütter mit regelmäßigen jährlichen Beihilfen bedacht werden sollen. Vorliiusig kommen wär- dige und bedürftige Mütter in Frage, die sieben und mehr Kinder dem Vaterland« geschenkt haben. Die Ehrengaben sollen 100 Mk. betragen. — Zur Beschaffung von Not wohnungen batte der Rat eine Umfrage nach Räumen ver anstalte,» lassen, die sich zur Einrichtung von Kleinwohnungen eignen. Auf die Umfrage sind rund 1250 Wohnungen, zu meist Dachwohnungen, angemeldet worden. Um sie, soweit sie »n Bedenken kernen Anlaß geben, zum Bezüge freigebe,» zu können, bat der Rat ein Ortsgesetz über Notwohnungen ausgestellt. Hiernach soll das Recht zur Genehmigung sol cher an sich unzulässiger Wohnungen und damit die Bewil ligung der erforderlichen Ausnahmen von den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen dem Rate zusteheu. Neueste Nachrichten uns Telegramme vom 6. Juli 1918. Welduusse« der Berliner Morgeubliitter. -(Berlin. »Wieder die vier Bedingungen", sagt das „Berl. T." zu den Phrasen WilsonS am Grabe Washina- tonS. Sie sind ««klar und verschwommen nnd man sucht durch Nebelschleier hindurch zu raten, was der Redner eigentlich meint. Wilson spricht vom Kampf auf Leben und Tod und sollte wisse», daß Deutschland recht lebendig und lebenskräftig sei. — Die „Post" sagt: Von diesem Blend werk glänzender Phrasen, mit denen Wilson am Grabe des Gründers der amerikanischen Union die wirklichen Ziele seiner Kriegsvolitik zu verschleiern sucht, verdient allein die Forderung einesinternationalen Schiedsgerichts Beachtung. Allein die Erfahrungen, die mit dem Haager Schiedsgericht gemacht wurden, sind lehrreich genng. — Der „Vorwärts" fuhrt aus: Die Reden Wilsons und Churchills können in Schleichendes Gift. Roman von Rein holdOrt mann. 14. Fortsetzung. „Sagten Sie nicht soeben, daß Sie mit der Renta bilität Ihrer Pachtung sehr wenig zufrieden seien?" „Ja. Und damit sagte ich leider nur die reine Wahrheit. Aber »vcnn die Geschichte für mich auch vpn Anfang an ein großer Reinfall gewesen ist — davon lau fen möchte ich deshalb doch noch nicht. ES wäre gegen meine Natur nnd gegen meine Grundsätze, Herr von Pret tin. Außerdem habe ich die Scholle, auf der ich da sitze, nach und nach liebgewonncn — nnd Berliebtsein ist noch immer ein kostspieliges Vergnügen gewesen. Das weiß ich au» alter Erfahrung." Der geistreich« Lckerz scheuchte den abweisenden Ernst nicht aus den Zügen des jungen Gutsherrn. „Ich lwfse, Sie iverden sich mein Anerbieten trotz dem noch überlegen", sagte er sehr kühl. „Mer sprachen Sie nicht von der Absicht, mir Ihrerseits einen Vorschlag zu unterbreiten ?" „Ja. Und er ist vermutlich auf demselben Boden ge wachsen wie der Ihrige. Grabow ist an und für sich nicht viel wert, und Hoken-Rmrten — Sie verzeihen mir tue Offenheit, Verehrtester! — Hohen-Rauten auch nicht. Es war eben ein großer Fehler, Ihre» Herrn Onkels, daß er sich von seiner Geldklemme bestimmen ließ, den Be sitz gewissermaßen zu teilen. Er »nutz in einer Hand sein, wenn ttberl-aupt noch mal was daraus werden soll. Diese Erkenntnis ist doch wohl der Grund, lveShalb Sie mich au» meiner Pachtung heraus haben möchten. Aber mit der bloßen Wiedervereinigung wäre doch nicht» gewonnen. Man mutz auch Geld hineinstecken können — heillo» viel Geld. Wenn Eie das nicht wollen, nützt Ihnen Grabow gar nichts, .Herr von Prettin." Joachim hatte ihn reden lassen: nun aber war e»n wenig ermutigender Klang höchsten Befremdens in seiner Stimme. „Ich hab« nicht das Vergnügen, den Sinn und ben Zweck dieser unerbetenen Darlegung zu verstehen. Und ich warte noch immer auf den Vorschlag, den Sie mir machen wollten." „Er kommt schon. Auch ich möchte Hohen-Rauten nnd Grabow in einer Hand vereinigt sehen; aber ich möchte, daß es meine Sand wäre. Rundheraus, Herr von Prettin, und zchne Umschweife: ich bin bereit, Ihnen den ganzen Besitz abzukaufen." "Jawohl. — Und zwar unter Bedingungen, wie Sie Ihnen wahrscheinlich günstiger kein Mensch auf der gan zen wEtwl WotteSwelt probieren uMd«. Ich fast« Ihnen keiner Weis« de« Frieden dienen. Wenn Seitz« Staat«, männer dem FrirdenSschluß di«, Bedingungen de« «tarnen entscheidenden Waffrnsiege« vorau«setzen, sa hat da« deut- sche Volk gegenüber einer solchen Zumutung nur ein glatte« .unannehmbar". Alle Versicherungen, Laß Deutschland nach seiner Besiegung garnicht« schlimme«, sondern nur Gerechtigkeit widerfahren werde, sind hinfällig für den, der auch nur über einen blassen Schimmer geschichtlicher Kennt- ntsse verfügt. Wen»» gar Wilson den Kampf auf Lebe» und Tod proklamiert, fo kann niemand dem deutschen Bolke zumuten, daß e« freiwillig sich mit dem Lode einverstanden erklärt. Bet solcher Gesinnung der Gegner bleibt ihm nur der entschlossene Berteidtgungskainpf, bi« auch sie sich über zeugt haben, daß nicht der Endsieg, sonder» nur die Der- Mndiauna die Möglichkeit einer gedeihlichen Zukunft der Menschheit bietet. Zu dem Konflikt a« der Murmauküft« meint die „Tal. Rundschau": Wir müssen den Vorgängen an der Küste de« Eismeere« besonders Aufmerksamkeit zuwenden, denn sie haben den Zweck für die Gegenwart: Den Ost frieden zu bedrohen, und für die Zukunft: feine Ergebnisse unsicher zu machen, und ein »weites Calais oder ein zweite» Saloniki für England aufzurtchten. Bersenkt. )l Berlin. (Amtlich.) Eine» unserer im Mittelmeer operierenden U-Boote unter Führung des Oberleutnant« zur See, Ehrenberger, versenkte aus stark gesicherten Geleit- zügen 4 wertvolle Dampfer von rund 15000 Bruttoregister tonnen. Ein fünfter Dampfer von etwa 5000 To. wurde durch Torpedoschuß schwer beschädigt, vermochte aber wahr scheinlich einen naben Hafen zu erreichen.* Der Chef des AdmiralstabeS der Marine. Die «Vorgänge an der Küste de- Weiße« Meere». )( Moskau. Die Presse veröffentlicht folgenden Be- fehl TrotzkyS: In Murman ist fremde« Militär gelandet worden, trotz des ausdrücklichen Protestes des Kommissars für auswärtige Angelegenheiten. Der Sowjet der Volks kommissare schreibt mir vor, dorthin die nötigen Streitkräfte zu entsenden, um die Küste des Weißen Meeres vor der Besitzergreifung durch ausländische Imperialisten-zu schützen. Daher befehle ich folgendes: 1. Wer dem auswärtigen Militär Hilfe leistet, ob direkt oder indirekt, wird als Lan desverräter und nach Kriegsgesetz hingerichtet. 2. Der Transport nach Archangelsk von Kriegsgefangenen, ob be- waffneten oder unbewaffneten Abteilungen oder einzelnen Leuten, ist unbedingt verboten. Jeder, der biergegen ver stößt, wird nach Kriegsgesetz hinaerichtet. 3. Zur Fahrt an die Weißmeerküste benötigen russische wie ausländische Bür ger »»»»bedingt der Erlaubnis des nächsten Kreis-Kriegs- kommissariats. Passagiere, welche ohne eine derartige Er laubnis an die genannte Küste reisen, sind zu verhaften. SNo 8 kau. Der Rat der Volkskommissare hat folgende Bekanntmachung erlassen: Der Vorsitzende der Murman schen Sowjets Jurjew, der zu der» auglo-französischen Im- verialisten übergegangen ist und an den feindlichen Hand lunge,» gegen die Sowjetrepublik teilgenommen hat. wird als Feind erklärt und als außerhalb des Gesetzes stehend betrachtet. Wie die Presse meldet, ist über Archangelsk der Kriegszustand verhängt worden. Tie Japaner an die Amerikaner. )( New york. Der japanische Botschafter Jshii hielt in Fairbaven (Staat Massachusetts) eine Rede, in der er versprach, daß Japan seinen vollen Anteil am Kriege in der Weise tragen werde, die seiner Ansicht nach am wirksamsten und am meisten zum. Erfolge beitragen könne. Er bezeich- ncte die Gerückte über die Möglichkeit einer Wiederannähe- rung zwischen Deutschland und Japan als deutsche Intrigen, die dazu bestimmt seien, die Verbündeten von einander zu trennen. Jshii teilte dann folgende Botschaft des Japanischen Volkes an das Volk der Vereinigten Staaten mit: Wir vertrauen Euch, und lieben Euch und wen»» Jbr das ge stattet, werden »vir in loyaler guter Kameradschaft alle kommenden Jahre Euch zur Seite wandeln. Gründung einer sozialistischen Akademie in Rußland. ( Berlin. „Nasche Slowo" vom 3. 7. 18 teilt mit, daß in» Rate der Volkskommissare die Gründung einer sozialistischen Akademie erwogen wurde. Einstimmig wur den zn Mitgliedern erwählt Bucharin, Largin, Stutsedka, Radek, Riasanow, Bogldanow und Lenin. (Lenin lehnte die Wahl ab). Ans Deutschland wurden gewält: Rosa Luxem burg, Georg Lcdebonr, Karl KautSki, Franz Mehring und Karl Liebknecht; aus Oesterreich-Ungarn: Otto Bauer. Die gleichfalls als Mitglieder ersehenen Russen Koni, Kropotkin und Plechanow Haven kategorisch abgelehnt.
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