Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191806284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180628
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180628
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-28
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ein Hinsehen har und un« wenigste»» zu Fullnnfang ahne Regen und Kälte, vielmehr in drängender Sonne und echt sommerlicher Wärme grüßt. Derartigen abnorm kalten Gommern, wie uns einer von ihnen heute umfängt, stehen natürlich in manchen Fahren «Heus» abnorme Heine Do im mer gegenüber. Schon aus dem Fahre 738 n. Thr. weih eine alte Chronik zu berichten, daß damals in Krankreich und auch sonst in Europa eine tolle Litze herrschte, die alle Quellen versiegen und unzählige Menschen und Vieh vor Durst umkommen ließ; und aus dem Fahr« 87S wird «zählt, daß Schnitter, die sich nachmittags auf den Fel bern sehen ließen, tot niederfielen. Berüchtigt war auch baS Fahr 1000, al» man glaubte, die Welt werd« unter gehen. Damals trockneten alle Quellen und Flüsse 1» Deutschland aus, di« Fische verfaulten und verursachten eine fürchterliche Epidemie. Im Gommer 1182 war in Europa der Sand derartig heiß, daß man in ihm 1« kur»« Frist Eier kochen konnte. Das Fahr 1710 zeichnete sich vom April bis Oktober durch völlige Regenlosigkeit aus, sodaß in den Gärten, die man künstlich bewässern konnte, bi« Früchte zweimal reiften. Und hie letzte große Hitze In Deutschland, die vom Fahre 1911, steht ja wohl noch bei allen in lebendiger Erinnerung. Die HeuSfra« und die deittschenNolouien. Von Christian Pfrank, Dozent am Orientalischen Seminar der Berliner Universität. Welchen Umfang die Abhängigkeit unseres Wirtschafts lebens von der Zufuhr vom Ausland hat, das weiß zu ihrem Schmer- heut« jede deutsche Hausfrau. Fn Frie- benSzeiten, wo alle Berbrauchsgüter des täglichen Be darfs reichlich zur Verfügung standen, haben sich die aller wenigsten Hausfrauen Gedanken über die Herkunft die ser Güter gemacht. Noch wenigere von ihnen aber wuß ten ob« ahnten es, daß unsere eigenen Kolonien bereits einen Teil unseres Bedarfs deckte» und beru'en waren, unS in immer steigendem Maße hinsichtlich Preisbildung und Belieferung von dem Ausland unabhängig zu machen. Wenn wir an koloniale Güter denken, so sind darunter nicht nur bi« eigentlichen Kolonialwaren, wie Tee, Reis, Kaffee, Kakao, Zucker usw., zu verstehen. Die Kolonien lieferten bis zum Kriege auch Produkte, die eS im In land« gibt, und sie ergänzten damit unsere heimische Wirt schaft. Wir haben große Rinder- und Kälberherden in Deutschland, aber die Menge der alljährlich daraus zur Verfügung stehenden Häute genügt nicht, unseren Lederbe- sdarf zu decken. Hier können unsere afrikanischen Be sitzungen, die sämtlich reich an Rindvieh sind, ergänzend helfen. Die deutschen Oelsaaton, Leinöl, Rüböl usw.« tre ten hinsichtlich der alljährlich angebauten Mengen gegen über dem, was die Kolonien an Pflanzenfetten liefern, vollständig in den Hintergrund, namentlich seitdem die tierischen Fette, wie Butter und Schweinefett, durch die Verarbeitung von Pflanzenfetten für Speisezwecke eme starke Konkurrenz erhalten haben. Unser Boden könnte gar nicht in ausreichendem Maße zum Anbau einheimischer Oelsaaten herangezogen werden, um unseren Bedarf an Pflanzenfetten auch nur einigermaßen zu decken. Dir sind auf Kokosnuß-, Palmkern-. Baumwollsamen-, Sesam- und Erdnußöl, von denen unsere sämtlichen Kolonien, aus genommen Südwest, bisher steigende Mengen lieferten, direkt angewiesen. Dazu kommt, daß die Rückstände der Oelsaaten ein hervorragendes Viehmastfutter liefern, ohne bas wir unsere Viehwirtschaft und Schweinemast richt auf der Höhe wie vor dem Kriege halten können. Di« Er zeugung der so notwendigen Milch und ihrer wichtigen Nebenprodukte, Butter und Käse, würde ohne das koloniale Edellutter, das die Oelkuchen darstellen, so stark zurück gehen, daß sie jedenfalls zur Ernährung des Volkes nicht ausreichen würde. Reis kam bisher zum "größten Teil aus Britisch-Jndien, trotzdem Deutsch-Ostafrika ein Reis land ist und große geeignete Anbauflächen sich dort vor finden, um unseren ganzen Bedarf zu produzieren. Für «unsere Einfuhr an Obst und Südfrüchten gingen 1913 233 Millionen Mark ins Ausland. Wollen wir nicht ganz auf ausländisches Obst verzichten, so sind wir nach dem Kriege in der Lage, manches davon, wie Bananen, Apfel sinen, Ananas, Zitronen usw., mehr als bisher aus un seren eigenen Kolonien zu beziehen, wo sie vorzüglich ge deihen. Andere deutsch-koloniale Tropenfrüchte können »vir eingekocht verwenden; das MangomuS z. B. über trifft an Köstlichkeit das allerfeinste Apfelmus. Pfeffer, Vanille, Kaffee. Tee, Kakao, Rohrzucker, Kinder der Tro pen, wurden schon von unseren Kolonien für unseren Bedarf geliefert. Andere Gewürze, wie Nelken, Muskatnüsse, Zimt usw., können angebaut werden. Nächstdem kominen die Kolonien aber ganz besonders für die heute wichtigste Gespinstfaser, die Baumwolle, in Betracht. Ohne sie kann keine Hausfrau heute mehr bestehen. Unsere hei mischen Gespinstfasern können die Baumwolle nur -um Teil ersetzen. Sie überragt durch ihre Billigkeit und we gen ihrer vielfachen Verwendungsmöglichkeit alle anderen vegetarischen Gespinstfasern. Bei einem Jahresbedarf von Schleichendes Gift. Roman von ReinholdOrtmann. 7. Fortsetzung. ,/daS ist sehr ungewiß. Zum Winter, möchte ich je denfalls nach Berlin in irgend «in gute» Atelier. Aber ich habe Hermann allerdings feierlich versprechen müssen, wenigstens über den Sommer da-ubleiben. Er ist ja überhaupt sehr wenig damit einverstanden, daß ich für Geld arbeite. Aber ärS lasse ich mir natürlich nicht neh men. Ich möchte so brennend gern endlich einmal auf eigenen Füßen stehen. Und ich könnte euch ja sehr oft besuchen, auch wenn ich in Berlin eine Beschäftigung hätte." „Nimm dir's immerhin vor! Bis zum Winter ereig net sich leicht noch mancherlei. Aber eS ist Zeit, unsere Pakete zusammenzusuchen. Ich sehe bereit» den Schorn stein der Grabower Ziegelei." Die Erwähnung d«S Namens hatte Edith» beweg lichen Gedanken sogleich eine andere Richtung gegeben. „Findest du e» nicht merkwürdig, daß Herr Teßmar sich auf solche Ding« verlegt hat? Noch mehr allerdings habe ich mich darüber gewundert, ihn mit euch so eng befreundet zu finden." „Mit deinem Bruder — willst du sagen." „Nicht auch mit dir? Ich glaubte es, weil er doch wie ein vertrauter Freund des Hauses bei euch verkehrt. Es hat mich in Erstaunen gesetzt, weil Hermann früher <ar nicht sehr gut auf ihn zu sprechen war. Fch meine: damals, als er noch mit ihm zusammen bei deinem Papa angestettt war. Und verändert hat sich Herr Teßmar seit dem weder in seinem Aussehen, noch in seinem Beneh men. Wenn er etwas weniger dreist wäre, würde ich ihn mit seiner scharfen Zunge recht amüsant finden. Er hat zuweilen sehr witzige Einfälle." «Ja. Aber ich habe niemals viel Symp-Ihien gehabt für Leute, die nur auf Kosten anderer witzig s-tn kön nen. Außerdem steht er hier nicht eben im besten Rufe." „Was er selber offenbar sehr gut weiß. Womit aber bat er kick denn eigentlich diesen schlechten Ruf verdient?" „Mit Dingen, liebste Edith, über die man zu einem ! jungen Mädchen nicht gut sprechen kann." j S00 Milli»«» Sllogna»». «1t denen wir «sh« von unserem Lieferanten, Amerika, England und Aeavpten, ab hängig waren, zahlen wir alljährlich an um«« Liefe ranten eine» Tribut von rund 600 Millionen Mark., den diese durch einen PreiSansschlag, der bei nur wentaen Pfen nigen aus das Pfund in der Gesamtsumme Millionen auSmacht, willkürlich steigern könne». Unsere Svlonten sind in der Lage, im Laufe der Fahre, auf Grund der in Ostafrika und Logo gemachten guten Anfänge, un» eine nennenswerte Menge diese» übernotwendigen Bedarfsar tikels -u liefern. Damit werden wir nicht nur hinsicht lich der Bedarfsdeck»»» unabhängiger vom Ausland, son dern, was nicht minder wichtig ist, «in Teil der Riesen summen, die jetzt unserem Volksvermögen verloren gehen, bleiben ihm «palten, stärken unsere Wehr- und Nähr kraft. Ueberall, wohin die Hausfrau im Haushalt blickt, find die wichtigsten Bedarfsgüter, davon noch eine Menge zu nennen wären, Produkte der Kolonien. Auf Kolonien verzichten, hieße entweder des Gebrauch» viel« uns heute unentbehrlich «worden« Bedarfsgüter entsagen oder in bauernder Abhängigkeit von unseren Feinden vegetieren und ihnen Tribute zahlen. Dadurch würde» wir in un serer Wirtschaftsführung und Kapitalbildung auf die Stufe klein« valkanvölker, wie der Serben oder Monte negriner, herabgedrückt. An nichts ist da» Wohl und Wehe unsere» ganze» Volke» und seiner Wirtschaftsführung mehr und eindringlich« beteiligt als an dem Besitz aus reichender Kolonien. Deshalb ging das Bestreben unse rer Feinde mit Beginn des Krieges dahin, uns unserer Kolonien »u beraube«. Daß ihnen dieser Plan nicht end- aültig gelingen darf, daß wir für di« ruhige »md ge sicherte Wetterführung unserer Wirtschaft Kolonien not wendig brauchen, das hat heute vor allen anderen jede deutsche Hausfrau «»gesehen. Neueste Nachrichten «n» Telegramme vo« 28. Juni 1V18. Meldrm«ea der Berliner MereeNbliltter. X Berlin. Tie Morgenblätt« besprechen «inen Artikel der „Germania" unter der - Ueberschrift „Kühlmann bleibt". AIS Grund für die Nützlich keit des Bleiben» wird auch angeführt, so sagt die „Kreuz zeitung", daß er die Mehrheit des Reichstage» hinter sich hat. Tie für Herrn von Kühlmann in Szene gesetzte Rettungsaktion läßt nicht erkennen, daß die durch die pa triotischen Kreise gegangene Erregung in erster Linie auf .Kühlmanns Herabsetzung des Wertes der militärischen Kriegführung zurückzusühren sei. Venn Lord Robert Cecil in Beantwortung einer An frage des Abgeordneten King sagte, daß zwischen England und Amerika oder einer anderen alliierten Macht keine Verhandlungen über eine Intervention der Alliierten in Rußland geführt würden, so han delt cs sich hier, wie die Vossische Zeitung meint, um ein sehr zweideutiges Dementi. In den bekannten Meldungen, auf die sich King bezog, ist nichts von jetzigen Verhand lungen, nichts von einer Fntervention der Alliierten ge sagt, sondern eS hieß, e» liege eine Bestätigung der Nach richt vor, daß ein« militärische Aktion Englands in Ruß land bereits beschlossen sei. Es ist ein spitzfindiges Spiel mit Worten, das Lord Cecil mit dieser wichtigen Meldung treibt, die durch sein« Erklärung keineswegs aufgehellt wird. Dem „Lokalanzeiger" au» Rotterdam zufolge, meldet die „Times" au» Petersburg, daß bekannt gegeben wurde, daß in den drei nächsten Tagen Brot oder Kar toffel nicht verabreicht werden. Die Bevölkerung muß von Dörraemüse leben. Männer und Frauen sinken vielfach «schöpft auf der Straße nieder. — Der „Berliner Lokalanzeiger" meldet aus Genf: Airs Moskau wird be richtet: Der erst« Versuch, nach den Plänen Lenin» be waffnete Arbeiter zu verwenden, um Nahrungsmittel au» den Dörfern aufzutreiben, ist jämmerlich gescheitert. Die Bauern weigerten sich, Nahrungsmittel herauSzugeben, tö teten 87 Arbeiter, verwundeten acht und nahmen die üb rigen gefangen. ZSekrkeks ßolüsnkeuszWiebe vom 23.—3O. Juni 1918. Als Schmach galt es nach den Freiheits kriegen, noch Silberzeug zu besitzen! Als Schmach wird es nach dem ehrenvollen Frieden gelten, Gold und Goldeswert nicht dem Daterlande geopfert zu haben! Die Goldankaufsstelle befindet fich Kaiser Wilbelmplatz 4 d, Erdgeschoß. Annahme täglich von S bis '/,S Uhr. „Nun, ich bin nicht neugierig. Fm Grunde interessiert mich Herr Teßmar ja nur sehr mäßig. Wer solange ich nicht weiß, was man ihm eigentlich »um Vorwurf macht, bring« ich'» auch nicht fertig, unfreundlich gegen ihn zu sein. Der weiß, ob nicht vieles von dem, was man ihm nachsagt, nur Klatsch und Verleumdung ist. In ein« kleinen Stadt braucht jemand doch bloß etwas ander» »u sein, als die große Herde, um gleich für ein räudiges Schaf zu gelten." „Ich bewundere deine Weltkenntnis", sagte Frau Ma rianne mit einem kleinen Lächeln. „Aber da haben wir ja uns« aeliebteS Frankenwalde!" Der Zug hielt vor dem Stationsgebäude, und der Diener Franz eilte hewm, um die Wagentür zu öffnen, und den Damen beim AuSsteigen behilflich zu »ein. „Legen Sie die Keinen Pakete in den Wagen", wies die junge Frau den Diener freundlich an, „und fahren Sie nach Hause! Meine Schwägerin und ich, wollen den kurzen Weg lieb« zu Fuß machen." „Zu Befehl, gnädige Frau! Aber wenn gnädige Frau mir die Bemerkung gestatten: ich glaube, Herr Ramboldt wartet auf die Damen, um mit Ihnen ins Theater zu fahren." „Go melden Sie meinem Manne, daß ich mich dazu heute nicht mehr frisch genug fühle! Ab« wenn du Lust ha ben solltest, liebe (Anth ?" „Nein, ich bin froh, wenn ich davon loSkomme. Die Künstler und Künstlerinnen des Frankenwalder Stadt theater» Wielen eine gar »u klägliche Komödie." Der Diener zog sich zurück. Al« di« beiden Damen au» dem Bahnhofsgebäude traten, stieg er eben zu dem Kutscher auf den Bock und lüftete, gegen Frau Marianne gewendet, noch einmal unterwürfig seinen Hut. „Fch weiß nicht, wie e» zugeht", sagte Edith, „aber da» Ge'icht eure» Diener» hat für mich etwa» ge adezu Unheimliches. Es erinnert -mich immer an die Papp- masken, die wir unS al» Kinder um Fastnacht herum kauften. Und ich bin stet» in Versuchung, ihm zuzu'lllen: Um des Himmels willen, Mann, sehen Sie doch endlich einmal» aus wie ein lebendiger Mensch!" „Da» ist mir noch aar nicht ausgefallen Und ich habe jedenfalls bi» jetzt keine Veranlagung gehabt, mich Li« Amerikaner im tz« Westfrvnt. * Amsterdam. Der amerikanische KrleoSsekretär Baker gibt bekannt, daß jetzt 900000 Amerikaner kn Frank reich seien und daß von diesen Truppen 65—70*/. tatfo rund 600000 Mann) in der Kampflinte ständen. Keine Aenderuna in der belgischen Politik. "Haag. Der neue belgische Premierminister «klarte» Die Behauptung der Preise, daß die neue Regierung eine Aenderuna der bisherigen Politik wünsche, treffe nicht »u. E« besteht innerhalb der jetzigen belgischen Regierung em« vollkommene Uebereinstimmung über sämtliche Fragen in» und ausländischen Charakter». Kerenski» Rundreise in die Ententeländ«. * Basel. Die HavaSaaentur gibt ZeitunaSmeldunaen wieder, wonach Kerenski Paris und Amerika besuche» werde. Lord Ereil über die Intervention in Rußland. * Haag. Aus London wird gemeldet: Im Unterhaus sagte Lord Robert Cecil in Antwort auf eine Frage des Abgeordneten King: Zwischen England und den Vereinigten Staaten oder irgendeiner anderen der alliierten Mächte sind keine Verhandlungen geführt worden über eine Inter- . vention in Rußland durch einen der Alliierten zur Ver hinderung de« weiteren Vordringens des Feindes. Die Gerüchte über de« Spzare«. "Darmstadt. Von bestlnformierter Seite wird uns rnitgetellt, daß die Gerüchte über die Ermordung des Zaren ; sich nicht zu bestätigen scheinen. Der großherzogliche Hof habe keine derartige Meldung erhalte». (B. L.-A.) ) Die englische Arbeiterpartei und die Regierima. * Rotterdam.'Wie die „Time«" au» zuverlässiger' Quelle meldet, werden die acht RegierungSmitglieder der Arbeiterpartei heute zusammenkommen, um über die Lage zu beraten. Die Arbeiterminister halten den Befehl des. Kongreffes für sehr ernst. Sie sehen in ihm «ine KriegSer*: klärung an die Regierung und fürchten, daß «S zu einer s unwiderruflichen Scheidung unter den Mitgliedern der Arbeiterpartei kommen wird. s Die „Westminster Gazette" zur Rede Wilson». "Haag. Die „Westminster Gazette" erklärt zu der i Rede des Reichskanzlers, ein Frieden, der die Berechtigung i des Ultimatums an Serbien zugeben -würde, würde den! preußischen Militarismus als eine maßgebende Einrichtung! im Staatswesen Europas anerkennen. Im übrigen hatten ' die Friedensfreunde einen Strahl von Hoffnung in der Ve-) merknng KüblmannS erblickt, daß er kaum annebmen könne, s daß der Frieden ausschließlich durch. militärische Entschei dung ohne diplomatische Verhandlungen sich herbeiführen lasse, die Hoffnung habe aber nur vor KüblmannS zweiter Rede und den Erläuterungen des Reichskanzlers,: aufleben können. Gleichzeitig wird gemeldet, daß die ameri kanischen Zeitungen, soweit bisher Preffestimmen in London vorltegen, sich gegen die Rede KüblmannS aussprrchen. > Agrarreform in der Ukraine. "Kiew. Wie Ktewskaja Mysl meldet, erklärte der / Heimann bei einem Empfang einer Bauernabordnuna aus. vier ukrainischen Gouvernements, daß ein Landgeseh in/ Ausarbeitung begriffen sei, daß die Schaffung vernünftiger^ Reformen aber Zeit erfordere. Die großen Güter würden verschwinden und die staatliche Landbank die Aufteilung - an die landarmen Bauern übernehmen. Die Semstwo-i Verfassung würde umgearbeitct werden, um die Bildung eines kräftigen Bauernstandes als bestes BevölkerungS- - element herbei-ufübren. Vervfleguugsschtvierigkeite« in Frankreich. "Zürich. Die Flncht der Pariser nach der Provinz! hat eine tiefgebende Wandlung in der Verpflegung der französischen Bevölkerung hervorgerufen. Aus einem Artikel des „Petit Parisien" gewinnt man den Eindruck, daß es sich beute, nachdem zahlreiche Familien Paris ver lassen haben, in der Hauptstadt billiger leben läßt als ia^ der Provinz. Wenigstens sehen die Pariser Behörden' darauf, daß die Lebensmittel entsprechend ihren Höchst-' preisen verkauft werden. In der Provinz, insbesondere in - den der Hauptstadt nächstgelegenen Departements, haben i jedoch die Verpflegungsschwierigkeiten erheblich zugenommen.) Um die Höchstpreise kümmert sich niemand, sie sind wohl ' festgesetzt, aber ohne Zuschlag von 80 bis 100 v. H. ist ? weder Milch, noch Fleisch, Kartoffeln, Obst usw. zu er» ! halten. So kommt es, daß nun die Pariser von der Pro- s vtnz aus den Verpfleaunasminifter Boret um Hilfe anao- f rufen haben. Aus allen Teilen des Landes mehren sich sie Meldungen über Lebensmittelwucher und Betrügereien. ? Tas Eingreifen Japans in Sibirien. Stockholm. Nack einem Telegramm an „SweNSka Dagbladet" aus Helsingsors finden in Omsk gegenwärtig.) bedeutsame Verhandlungen zwischen der japanischen und) der sibirischen Regierung über gemeinsame Operationen; gegen die bolschewistischen Truppen statt. Auch China ist der den Verhandlungen vertreten. Japan ist bereit, Si birien gegen gewisse wirtschaftliche Zugeständnisse, wie da» Recht zum Goldwäschen zu helfen . über Fran» zu beklagen. Du weißt vielleicht nicht, baD er schon in meines Vater» Diensten gestanden hat?" „Nein. Ich sah ihn jetzt zum erstenmal. Hm Anfang! eurer Ehe habt ihr ihn doch auch nicht gehabt." „Er mußte natürlich entlassen werden, al» mein Va ter starb. Aber wir durften ihm damals daS allerbeste Zeugnis ausstellen. Er war engagiert worben, al» Papa nach der Herstellung von seinem erste» Schlaganfall nicht mehr ohne fremde Hilfe gehen konnte, und er hat sich stet» bi» zur Aufopferung dienstwillig gezeigt. Papa schenkte ihm unbegrenztes Vertrauen und ließ sich wah rend seiner letzten Krankheit viel lieber von ihm aw von der Pflegerin bedienen. Als er vor einigen Monate» an mich schrieb, mit der Bitte, ihn wieder in Dienst zu nehmen, habe ich selbst deinen Bruder veranlaßt, sei nen Wunsch -u erfüllen. Für die geringe Ausdrucks ftihtg- keit seine» Gesichts kann man doch am Ende den arm« Menschen nicht verantwortlich machen." „Entschuldige — es war ja auch eigentlich nur ein Scher»! Aber find wir denn hier auf dem richtige» Dege? Dir wollen doch nicht in die Fabrik?" Frau Marianne wurde rot. „Ach. da» ist alte Gewohnheit. Natürlich hätten wir in die Lindenallee einbiegen müssen. Aber ich ziehe im mer den Weg über das Fabrtkgrundstück vor, well Ich dann an unserem alten Wohnhaus« vorüberkomme." Sie schien bereit, umzukehren; aber Edith bestand darauf, daß sie in der «ingeschlagencn Richtung weiter gingen. „Meinetwegen sollst du gewiß nicht von deinen Ge wohnheiten abwcichen! Und ich würde die alte Villa auch gerne Wiedersehen. Wenn ich etwas sehr Lästerliches auS- sprechen dürfte " „Warum nicht, Liebste? Del mir kommst du nicht leicht in Gefahr, mißverstanden zu werden!" „Dann möchte ich sagen, daß mir das HauS, darin W vor vier Jahren euer Gast war, viel behaglicher und ge mütlicher vargelomm-n ist, als eure jetzige Prachtvilla. Um sich in einem Palast zu Hause zu fühlen, mutz man doch wobl in einem Palast geboren sein." „Me neu Wün'ch n entsprach die Veränderung aenüst nicht — das darfst du mir glauben!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)