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Beilage zum „Riesaer Tageblatt". «cd veckaar »an,», t «»«teettch, «tef«. «KHäftsWIe: »«ettejNmtzr »». ««rantn, örtlich für Ked-ktto«: «rthur HLHnel, Ni«sa: für Anzeigen««»: Wilhelm Dlttrich, Mesa H 88. Dentscher Reichst«-. 1«. «hm,». Dien,tag, den IS. April UlS, «ach«, s Uhr. Vizepräsident Dr. Paasch« dankt den tapferen Fril^ »rauen für di« «roßen Erssrlige an der Westfront. Wir hoffen, datz wir «ärch weiterhia auf vor Bah»» des Lüge- jortschreite» wer de». (Beifall.) ««frage«. Elba. Ye ater (Fvrtschr. Bp.) weist auf die schweren wird» kchafllichen Ähäden hin, die die Jnselgemeinden durch di« Spocrung des BadeverkehrS nach den Nordseetnseln erleide«. UnterstaatSsekretLr Lewald: ES handelt sich Hauptfach. Nch «m Erwerbsverluste, durch Verdienst entgangen. Ein Ersatz Solcher Schäden würde Ersatzansprüche weiterer Kreise Hervor rusen. Bet außergewöhnlichen Schäden müssen die Bundes staaten Eingreifen. «bg. Graf Westarp (Ions.) fordert zur rechtzeitige« Fertigstellung der FrühjahrsarbeÜen aus dem Lande die Be urlaubung und Zurückstellung von Heerespflichltge«. . Oberst Braun sagt möglichstes Entgegenkommen Pt. Mg. Geck (Soz.) fragt an, ob ein Abkommen über den Luftkrieg in AuSftclst stehe, wonach die Fliegerangriffe auf offene Städte außerhalb der Kriegszone eingestellt werden sollen. Ein RegierungSvertreter erklärt, daß unsere Gegner noch kein Entgegenkommen in dieser Richtung gezeigt ^Abg. Dr. Schatz (Elsässer) behauptet, daß «in Film: »Der Antiquar von Straßburg", verhetzend wirke. Ein RegierungSvertreter bestreitet das. Abg. Greber (Z., wild) fordert eine reichSgesehliche Regelung des Schadenersatzes für tue durch Fliegerangriffe ver- Msachten Personen» und Sachschäden. UnterstaatSselretär Lewald: Das Reich ist bereits jetzt kn der Lage, den Bundesstaaten geleistet« Vorschüsse zuriick- ,»erstatten. Eine besondere reichsgesetzliche Siegelung ist nicht notwendig. Abg. Landsberg (Soz.) verlangt rückwirkende Kraft für die Regelung der Frage der KriegSprimaner. Unterstaatssekretär Lewald erklärt das für unmöglich lWg. Kunert (U. Soz.) erhob Einspruch, weil die Bordell« im Etappen- und Operationsgebiete mit Eintritt des Waffen stillstandes nicht geschlossen werden sollen. Ein RegierungSvertreter erklärt, daß die Ent- scheidung über diese Frage nur nach Lage der örtlichen Verhält nisse getroffen werden könne. Die U«berwach«ng de« Kri*g«betriebe. Die Ansprache über die Daimlerangelegenheit wird darauf fortgesetzt. Der Ausschuß schlägt einige Ent- fchließungen vor. Ter Reichskanzler soll ermächtigt werden, in welchen Betrieben die LeschästSbücher und andere Unterlagen Überwacht werden sollen. Preisprüsungsstellen und eine Zentral- pveiSprüsungsstrlle sollen geschaffen werden. Abg. Keinath (nl ): Der Fall Daimler hat große Er regung im Volke hervorgeruscn; das ist verständlich. Di« Drohung mit der Betriebseinstellung ist «ine tiefbedauer lich« Entgleisung, eine schwere Schädigung nationale« Interessen. Die fortwährenden Preiserhöhungen such sehr auf fallend. Die Anklage wegen Landesverrats ist ja inzwischen eingestellt worden. Den Entschließungen stimmen wir zu, damit - die Regierung größere Machtnrittcl erhält. Zu einem allgemeinen schärferen Vorgehen gegen die Industrie liegt kein Anlaß vor. Auch von einer allgemeinen Ueberteuerung des Reiches durch die Industrie kann keine Rede sein. Nicht alle Industriezweige haben KriegZgewinne gemacht. Nach dem Kriege werden tue Preise wieder heruntergchen. Wg. Schiele (kons.) legt Verwahrung dagegen er», daS seien ungeklärte ErnzcljMe, benützt, um gegen die ganze In dustrie Vorwürfe zu erheben. Der Fall von Behr-Pinnow lieg« ganz anders^ als er sich zur Zeit der Ausschußverhandlungen «msach. Hier sind übrigens die Geschäfte gemacht worden von Leuten mit den Namen Dieinborn, Cohn, Wiener, der Geschäfts- führer hieß Wank. (Hört, hürt! rechts.) Die Rede des Mg. Noske hat wenigstens das Erfreuliche gezeigt, daß die Sozial demokratie noch an ihrer alten Forderung der Abschaffung^deS Privateigentums sesthält. Am siegreichen Frieden und an neuer Blüte im größeren Deutschland hat auch unsere Industrie ihren Anteil. (Beifall rechts.) .Abg. Mumm (Dtsch. Fr.): Dem ehrlichen Kausmannsstand «Ile Achtung, aber nicht jedem Kriegsbändlrrgeist. Das Blitz» licht der Sieichstagsverhandlnngen wird hoffentlich die Leute schrecken, die durch den Krieg nur gute Geschäfte machen wollen. Abg. Henke (U. Soz.) wendet sich gegen jede Militari sierung der Betriebe und wirft den Militärbehörden vor, daß sie der Arbeiterschaft gegenüber zu schneidig austreten. Generalmajor Scheuch: Die Abgg. Erzbcrger und Mumm Habe« behauptet, daß mein Amtsvorgänger bei seinem Be streben, die Preise aozubauen. Widerstände gesunde« .habe. Die haben den Rücktritt des Generals Groener mit einer Denk schrift in Verbindung gebracht, die er über den Abbau der Preise ausgestellt haben soll. Bon einer solche« Denkschrift ist web«? km Kriegsamt noch bei der Obersten Heeresleitung etwa» be kannt. Der Vorwurf des Abg. Mumm, der frühere Kriegsminifter sp. Falkenhayn habe verabsäumt, zwischen Algeciras und dem Mord von Serajewo für die wirtschaftliche Mobilmachung Deutsch lands zu sorgen, trifft nicht zu. Es ist auch nicht richtig, daß Slathenau geholt worden sei, als Not am Mann gewesen wäre. In oen ersten Wochen des Krieges hat man den kolossalen Ver- drauch au Material nicht ovraussehen können, dieser Verbrauch Hat nicht nur uns, sondern auch unsere Fciirde überrascht. Tie Gewehrfabrik Mauser in Oberndorf hat vor kurzem wohl eine Preisporderung gestellt, aber keine Drohung damit verbunden. Tie Prrisprüsung findet statt. Bei Daimler in Stuttgart handelt eS sich um Preisfragen. Preisfragen laufen nicht weg. Was aber wegläuft, das ist die Arbeit. Wenn die Arbeit eingestellt Werde« soll, darf keine Stunde gezögert werden, einzugveifcn. Mögen Sie (zu den Soz.) ein solches Eingreifen auch Schnei» bigkett nennen. Die großen Verdienste unserer Kriegsindustrie können nicht durch das verdunkelt werden, was der Abg. Henks Wer «in« gewisse Jnternationalität sagt. Säe wird diesen Vorwurf ruhig hinpehmen. Wir werden jedem Streik so ent- «ztgegentreten wie bisher. Das ist unsere Pflicht. (Beifall.) Abg. NoSke (Soz): Dem Abg. Henke möchte ich sagen. Laß wir unser Volk nicht auch noch von feindlichen Armeen «usplündern lassen wollen. Darum haben wir die KriegS- kredite bewilligt. In Berlin hat sich eine förmliche Industrie tzmn Zwecke der Verschleierung von Kriegsgxwinnen aufgetan. In allen möglichen Rcichsstcllen sitzen Herren, die mit der Großindustrie verschwcstert sind. Warum zieht man nicht end lich auch nichtkapitalistische Sachverständige zu? Die Mannes- wannwerke und andere rheinische Firmen sind in eine Unter- süchung wegen Steuerhinterziehung und Bestechung von HcereS- «mgehörtgen verwickelt. (Hort, hört!) Ich habe deswegen ein« Ausrage an den Reichskanzler gerickstet. -. ? Abg. Haußmann (Fortschr. Bp.): Die Heeresverwaltung Hchß der Rüstungsindustrie mehr auf die Finger sehen. Der Lkdner richtet an die Negierung verschieden« Anfragen. General v. WriSbera beantwortet sie sofort und er klärt: Die Angemessenheit ver Preise der teureren Fabriken ergebe sich aus der Berechnung. Der Unkosteiiznschlag ist Han- dÄüblich. Die Aussprache schließt. Die Entschließungen sterben an- MNvmmen. Mittwoch S Uhr: Pokiverwaltuna. Mittwoch, 17. April 1S18, «beuvs. «riegSnachrichten. DeutsAe Berichte von der Offensive in Frankreich. WTB. meldet au« Berlin: Tag für Tag mußten die Eng länder den Deutschen weite Strecken französischen und bel gischen Bodens überlassen. Während des kärglichen Raum gewinnes der viermonatigen Flandernoffensive zählten die Engländer in ihren Heeresberichten die einzelnen Ort schaften auf. die sie von den Deutschen befreit haben wollten. In knapp vier Wochen haben die Engländer wekt über das Hundertfache französischen und belgischen Bodens wieder eingebüßt. Die Zahl der eroberten Städte, Dörfer und Ortschaften läßt sich bei der Größe des von den Deut schen eroberten Gebiets nicht angeben. Weite Landstriche, die bisher von der Kriegsfurie verschont geblieben waren, lernen infolge des englischen Versagens setzt die Schrecken des Krieges kennen. Stadt um Stadt, Dorf um Dorf, Ge höft um Gehöft schießt die britische Artillerie in Trümmer. Fluren werden verwüstet, die Bevölkerung wird rücksichts los vertrieben. Sein Hab und Gut, seine Aecker und Gärten, seine Herden muß der Franzose im Stiche lassen. Die Engländer machen sich alles zn eigen. Das ganze Elend, das aufs neue über blühendes französisches Land hereinbrach, dankt Frankreich der von England gewollten und durchgesetzten Verlängerung des Krieges. Während die Städte Merville und Locon durch eng. Usches Feuer in immer wüstere Trümmerhaufen verwandelt werden, setzten die Franzosen auch am 15. April die Be schießung unserer Unterkünfte im Innern.der Stadt Laon mit schwerem Kaliber fort. Die Beute der Mittelmächte an Kriegsmaterial und Vorräten während des letzten Halbjahres beläuft sich auf viele Milliarden. Allein an Geschützen und Artilleriemuni tion wurden für weit über eine Milliarde Mark erbeutet. Auf genommene Maschinengewehre entfallen über 60, auf rollendes Eisenbahnmaterial rund 250, auf abgeschossene Flugzeuge und Ballone rund 60 Millionen M. Hu diesen 1'/, Milliarden kommt die ungezählte wertvolle Beute an Kriegsmaterial jeder Art, Piomergerät, Handfeuerwaffen und Gasmasken. Die gewaltigen Vorräte der Bekleidunqs- und VerpflemmgsdepotS in Rußland, Italien und Nord frankreich lassen sich überhaupt nicht abschätzen. Ihr Wert beträgt das Vielfache jener I V, Milliarden. Die Bente an Gummi und Kupfer allein in Nordfrankrcich deckt den deutschen HeereSbedarf auf ein Jahr. Die Gesamtbcuts hat die materiell- Kriegführung der Mittelmächte außerordent lich gestärkt und die Heimat um dem Betrag einer vollen Kriegsanleihe von ihrer Beitragspflicht zu den Kriegskosten entlastet. Luftangriffe auf das deutsche Hcimqtsgebiet im Monat März. W.T.-A. meldet aus Berlin: Der Gegner benutzte die im März besonders günstige Wetterlage zu 12 größeren Angriffen auf das lothringisch-luxemburgische In- dustriegebiet und 11 Angriffen gegen die Städte Mainz, Untertürkheim, Cannstatt, Koblenz, Freiburg i. Br., Zwei brücken, Kaiserslautern, Mannheim-Ludwigshafen, Köln sowie einige Städtchen in der Pfalz und im Rheinland. Trotz des Einsatzes stärkerer Geschwader erzielten die An griffe keinerlei militärischen Erfolg. Bei den Angriffen auf das Industriegebiet an der Saar und an der Mosel fanden Betriebsstörungen von irgendwelchem Belang nicht statt. Auch der in der Nacht vom 24. auf den 25. März mit einem Aufgebot von 50 bis 60 Flugzeugen unternommene Angriff blieb völlig wirkungslos. Ebenso ergebnislos war der Angriff auf die Badische Anilin- und Sodafabrik bei Mannheim-Ludwigshafen am 18. März. Der einzige mili tärische Schaden, den die Angriffe anrichteten, war das Jn- brandsetzen einiger Wagen mit Benzol. An nichtmilitärischen Gebäuden wurde überall einiger Sachschaden angerichtet. Bei dem Angriff auf Freiburg am 13. März wurden außer mehreren Prwathäusern die Martinskirche und ein Kranken haus erheblich beschädigt. Den Angriffen auf das Saarge- biet fielen 5 Tote, 4 Schwer- und 11 Leichtverwundete zum Opfer- Die Verluste bei den Angriffen auf die obenge nannten offenen Städte waren hauptsächlich infolge des un vorsichtigen Verhaltens eines Teiles der Bevölkerung höher als in den Vormonaten. Sie betrugen insgesamt 32 Tote, 22 Schwer- und 26 Leichtverwundete. Der Feind büßte diese Angriffe mit einem Verlust von acht Flugzeugen ein. Batum vo« de« Türke« genommeu. Amtlicher tür kischer Bericht: Die Festung Batum ist gefallen. Nachdem der hartnäckig sich verteidigende Feind Schritt um Schritt aus dem Gürtel der Festung zurückgedrückt worden war, begann am 13. April abends der Angriff auf die Werke der Südfront. In erbittertem Ringen gelang unseren tapferen, von frischem Angriffsgeist beseelten Truppen der Einbruch in die stark verdrahteten und ausgebauten Werke dieser Front. Während im weiteren Verlauf der 71. Aatzrg. Angriffe einige Nachbarwerke die weiße Flagge hißten, leistete,» andere bis zum letzten Augenblick zähen Widerstand. Die Besetzung der Stadt und des Hafens vollzog sich ohne Kampf. Eine Abordnung der Bürger begrüßte unsere Truppen. «In dervCtadt herrscht Ruhe. Die Zahl der Gefangenen und die^Bcute sind noch nicht festgestellt. Die blutigen Verluste des Gegners sind schwer. Ocstlich des Wan-Sees ist Scrai von uns besetzt worden. Die englische Presse bereitet planmäßig auf einen vollen deutschen Sieg vor, jedoch versucht man, diesen Sieg als nicht ausschlaggebend binzustelleu. — Dünkirchen und Bau- logne wurden, wie Pariser Blätter melden, in die Kriegs zone cinbezogen. Für Calais steht die gleiche Maßnahme bevor. — Arras liegt »munterbrochen unter unserem schweren Feuer. Die Bevölkerung, die die Stadt gänzlich verlassen hat, haust zum größten Teil in den Ortschaften der Um gegend. — Angesichts des neuerlichen dringenden Ersuchens aus England beschloß der Ministerrat von Washington weitere TruppenauShcbungcn mit dem EinbernfungStermin im Mai. Lloyd George «nd die Ardeiterministcr. Reuter meldet ans London: Wie verlautet, hat die Unterredung, die vorletzte Nacht zwischen Lloyd George nud den Arbeiter ministern stattsand, ein zufriedenstellendes Ergebnis gehabt. Von einer Krisis ist leine Rede. Londoner Frükstücksreder». Nach einer Reuterriiclduug wurde irn Unterbaust einer Versammlung von Amerikanern, die England zum Studium der Industrie nud dcr Kriegs lage bereisen, ein Frühstück gegeben. Tas Mitglied des Kriegskabinctts Barnes non der Arbeiterpartei -sagte in seiner Begrüßungsrede: Wir baden niemals an den Krieg mit irgend jemanden! gedarbt. Aber jetzt sind wir ent schlossen, den Krieg bis zum Ende Hortzusetzcn. Der Vor sitzende des Bundes der amerikanischen Adodellcirbeiter James Wilson erwiderte u. a.: Es ist beschlossen worden, daß kein amerikanischer Arbeitervertreter an einer Bespre chung mit Vertretern der feindlichen Länder teilnehmeu darf und daß die Arbeiterschaft den Kampf gegen die Beendigung des Krieges fortsttzcn soll. Die Arbeiterschaft stellt sich ans den Boden dcr Kriegszicle des Präsidenten Wilson. Der Tag ist nicht mehr scrn, wo die Fahnen dcr Verbündeten aus deutschem Boden wehen werden, die Zu- kunft der Völker gesichert und die Welt reif für die De mokratie geworden ist. Balfour brachte ciuen Trinkspruch auf die Sache der Verbündeten ans und sagte: Jetzt sind un-S in klarer und unmißvrrständlichcrivcise die politischen und militärischen Ziele der Machthaber Deutschlands ent hüllt worden. Deutschland sreht jetzt in voller Nacktheit als Näubcrstaat da. Die Deutschen haben sich im Laust des Krieges wiederholt verrechnet. Das erstemal, als sic glaubten, sie würden im ersten Anlauf nach Paris kommen und nur bis zur Marne kamen. Dann verrechneten sie sich wieder als sie glaubten, daß nichts Amerika veranlassen könne, die diplomatischen Beziehungen abzubrechcn oder in den Krieg einzutrcten. Schließlich verrechneten sic sich in der Unterstützung, die Amerika an der Westfront gewähren konnte. Ich habe das Vertrauen, daß Wilson im Stande ist, alle Versprechungen zn erfüllen. Spanien und Deutschland. Wie „Information" aus Madrid meldet, geben zahlreiche spanische Zeitungen aus führlich den Artikel dcr „Kölnischen Zeitung" wieder, der Spanien, Gibraltar und Tanger als nationales Eigentum zuspricht und erklärt, daß Deutschland sich bei Friedens schluß zum Verteidiger der Interessen Spaniens machen werde. „Correspondeucia militare" fordert neben der Be setzung Gibraltars und Tangers dst Abkehr Portugals von England, um sich brüderlich mit Spanien unter einer für Portugal passenden Regicrungsform zu vereinigen zwecks Durchführung einer gemeinschaftlichen auswärtigen Politik. „Correspondeucia" richtet eine Aussorderung an die deutsch freundlichen Portugiesen, in diesem Sinne zu wirken. Ein Telegramm der „Information" besagt ferner, die ganze deutschfreundliche spanische Presst lasst sich eingehend über diese Erwägung aus. Die unabhäncsige Presse dagegen be kämpfe diese neueste deutsche Jntriguc. Das Blatt des Grafen Romanones „Diario Universale" schreibt: Deutsch land habe Spanien immer nicht beachtet. Frankreich da gegen Spaniens Rechte niemals verkannt. Die Frage Tanger-Gibraltars müsse im Einverständnis mit Frankreich und England gelöst werden. Eine Veränderung dcr äußeren Politik Spaniens wäre ein unloyalcS Verhalten, das Spaniens Interessen gefährden würde. Die Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien wird von der französischen Presse günstig ausgenommen. Der „Petit Parisien" erklärt, Rumänien ist nach wie vor unser Freund und Verbündeter. Wir müssen uns freuen, daß Betz- arabien zu Rumänien kommt. Dies ist ein sehr nützlicher Wegweiser für die spätere entgiltige Lösung. Bessarabien kann übrigens ats rumänische Provinz dem deutschen Ein fluß besser entrinnen. Die Getreideversorgung Frankreichs. Dem „Tcmps" zufolge hat der Einlauf des überseeischen Brotgetreides in FrantreW abgenommen, fei aber noch besriedigend. Da gegen habe namentlich der Hafervcrbrauch für die mensch liche Ernährung zugenommen, sodass sich in der Provinz ein starker Hasermangel fühlbar mache. Die dentjchnationaien Parteien Oesterreichs zum Rücktritt Czeruins« L er Vcrbaudsnusschuss der deutschnatio nalen Parteien nahm einstimmig eine Entschliessung an, in der namens des gesamten deutschen Volkes Oesterreichs dem liefen Bedauern Uber den Rücktritt des Ministers des Aeu- ßeren Ausdruck gegeben wird und dem Grasen Czernin für seine Verdienste um die Festigung und Vertiefung des öster reichisch-deutschen Bündnisses und für dir Herbeiführung eines gesicherten Friedens Laut ausgesprochen und erklärt wird, daß auf keinen Fall die Richtung dcr unter voller Wahrung der konstitutionellen Verantwortung zu führenden auswärtigen Politik, die von dem starken Willen aller staatStreucn Elemente in beiden Teilen der Monarchie ge tragen werde, einer Acnderung oder Schwenkung unterzogen werden dürfe. Minister-Wechsel in Japan. An Stelle des zurückge- treten«» japanischen Ministers des Acusseren, Barons Motono, ist Shidehara getreten, der zu Beginn des Welt- trieges als Botschaftsrat der japanischen Botschaft in Washington zugeteilt war. Tagessteschichte. . Deutsches Reich. Die neuen Steuervorlagen. Der Bundes rat har den nachswgcnden Sicucrgcsetzentwürsen seine Zu- stimmig erteilt: 1. Entwurf eines Gesetzes über das Brannuvcininonopol; 2. Entwurf eines Bierstcuergesttzes; 3. Entwurf eines Weinsteucrgcsctzes; 4. Entwurf eines Gesetzes zur Aendcrung des Schaumweinstcucrgesctzes; 5. Entwurf cines Gesetzes bctr. die Besteuerung von Mi- ncrcnwäisern und künstlich bereiteten Getränten,- 6. Ent wurf eines Gesetzes bctr. Acnderung des Gesetzes über eine mit den Post- und Lelcgraphengebühren zu erhebende