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- Erscheinungsdatum
- 1918-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191803253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-25
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Monat
1918-03
-
Jahr
1918
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Harte Prüfung. R-Man von Mar Hoffmann. 31. Fortsetzung. Die Kette wurde geöffnet, das Licht wieder entzün det, und leise Gespräche über da» Gehörte wurden gewech selt. „Die Sache ist unglaublich kindisch", sagte Fritz miß- Wung zu Felicia. „Wollen wir nicht gehen?" „Gedulden Sie stch noch ein Weilchen!" fiel Mall witz ein, der seine Worte gehört hatte. „GS kommt ja jetzt der Haupttrick." Weide sagte kein Wort und saß ganz still da. aber seine Augen schweiften wie die einer Luchses umher. Im Hintergrund« befand sich ein dicker, schwarzer Dor- Hang, hinter den sich jetzt der blasse Herr mit den unheim lich flackernden Augen begab. Alle Lichter wurden ge löscht, und idle Gesellschaft war ganz im Dunkeln. Mw gedämpft, wie die leise an den Strand schlagende MeereS- Lrandung, vernahm man au- der Ferne da- auch »ur Machtzeit nie völlig schlummernde Raunen und Rauschen der Weltstadt. Plötzlich drangen sonderbare Laute hinter dem Dor- Hang vor. ES war ein alter, längst vergessenes Gedicht eines schwärmerischen Poeten, der den Spharenklang der Gestirne und die Herrlichkeit deS Wellenraumes in schwül stigen Worten besang. Aber die Stimme, Hie da- sagte, schien die eine- Kinde- zu sein. Gleich darauf erschien zur Sette deS Vorhanges eine leuchtende Hand und dann in langem, weißem Gewand, da- auch an verschiedenen Stellen leuchtete, ein hübscher Knabe. Er bewegte sich fast schwebend um die Gesell schaft herum und reichte diesem und jenem di« Hand. Um S Uhr nachmittag? empfunden hatte, wahrheitsgetreu zu würdigen Einige Tatsachen, die man in Lvoner Blättern findet, bekunden den Eindruck, den da» peinliche Doppel« ereigni- des Fliegerangriffe» bet helltchtem Tage auf Pa ri». sowie die Beschießung der Hauptstadt mit schweren Geschützen hervorrief. Da» „Berliner Tageblatt" meldet aus Genf: Der „Temps" schreibt: Wäre Mlson heute mitleideuder Zeuge de- Pariser Bombardement» gewesen, würden seine letz ten Bedenken gegen die von Japan gewünschte ein wandfreie Ermächtigung der Bereinigten Staaten, in Rußland freie Hand zu erlangen, fallen. Jeder Lag läßt unS Japan» Hilfe dringender erscheinen. Unter der «Neberschrift „Der Sieg de» Schwer tes" heißt e» in der „Boss. Ztg ": Al» Hindenburg und Ludendorff vom "aiser an die Spitze der gesamten Ver bündeten Lruppenmacht berufen wurden, da schwebt« allen als ein ferner Traum die Möglichkeit vor, die starre - Mauer de» Westen» einmal in gewaltigen 'Feldschlachten vorgetragen zu sehen. Fetzt ist dieser Traum zur Wirk lichkeit geworden. Da» Derk der Meister-Feldherren «ist feiner Krönung entgegen. Neue Hoffnung, daß da» sieg reiche Ende nahe sei, schwellt jede Brust. Mit jedem Schlachttag« wird da- Bild fried- und kraftvoller Ent wickelung de» Deutschen Reiche» in der Zukunft deutlicher. Kein Wort deS Dankes an die Feldherren und ihr« Soldaten ist groß genug, Deutschland und seine Verbündeten können diese Dankesschuld in Ewigkeit nicht abtragen. Aus Holland heißt «S in verschiedenen Blättern: Seit dem englisch.amerikanischen SchiffSraub Hat sich die Stimmung in Holland sehr verändert und die Mehrzahl der Holländer ist begeistert über den deutschen Sieg, der auch die den Niederlanden angetan« Schmach Äu» Petersburg wird der „Frankfurter Zeitung" ge- «meldet: Die Demobilmachung an den Fronten ist abgeschlossen. Am 21. März wurden die letzten mi litärischen Organisationen aufgelöst. Der Vormarsch. WTV. Berlin. Die große Schlacht dauert an. Harte Kämpfe brachen an vielen Stellen den verzweifelten Widerstand der tapfer kämpfenden Engländer. Ihre Gegenangriffe verbluteten im Feuer der deutschen In- fanterie und Artillerie. Durch das wellige Gelände folgen die deutschen Kolonnen auf allen Wegen der fliehenden Truppe. Mit einem Scklaa sind die in jahrelangem Stellungskrieg erstarrten Massen plötzlich elektrisiert. Der ganze Vormarsch vollzieht sich in musterhafter Ruhe und Ordnung. Jetzt kommt den Deutschen ihre jahrelange FriedenSerziebnng und ihre praktische Erfahrung zu gute. Nichts überrascht Führer und Truppen. Sie, die durch den Winter Masuriens, durch das unwegsame Rußland, über die Gletscher der Alpen drangen, kennen kein Hindernis. Ueber jedes Lob erhaben sind die Besatzungen der öster reichisch-ungarischen und deutschen Artillerien. Die deutsche Infanterie weiß, daß auch die schwere Artillerie ihr auf dem Fuße folgt. Sie kann sich felsenfest auf di« Schwester- waffe verlassen. Kaum war Peronne genommen, als fie in dröhnendem Galopp auffuhr, abprotzte und ihr todbringen- des Feuer auf di« vollgedrängten westlichen Rückzugs- straßen des abziehenden Gegners richtete. Offizier und Mann kennen das Gelände. Vertraut find ihnen die Namen der Orte und Höben, Kanäle, Bäche und Flüsse. Sie kennen die BeobachtungSpunkte aus früheren Kämpfen. Sie grüßen die Wahlstatt wie ein bekanntes Manöver gelände. Die Truppe wird nicht müde. Sie rastet am Wege, schläft auf freiem Felde und zieht voll Siegesfreude und Siegeszuversicht von Kampf zu Kampf. Der Luftangriff auf Pari-. X Varis. Amtlich wird vom 23. März um 1t Uhr abends gemeldet: Feindliche Flugzeuge haben unsere Linien um 8 Uhr 30 abends überflogen und verschiedene Orte des Hintergeländes mit Bomben beworfen, ohne bedeutende Schäden zu verursachen. Sie gelangten nicht bis zum Ge- biet von Paris. Der Alarm wurde in Pari» um 8 Uhr V0 gegeben und endet« um 10 Uhr 10. 10V Kilometer vor Pari-. "Haag. Aus Paris wird gemeldet: Die kürzest« Entfernung der Front bis Pari» beträgt mehr al» 100 Kilometer. Die furchtbare Artilleriefchlacht. "Genf. Pariser Blatter melden, daß da» feindliche Artilleriefeuer jetzt die ganze französische Front aufwühle. Der „Matin" schreibt: Wir haben einen Ansturm au»zu- halten, dem die Welt nicht ähnlich sah. Echo de Pari» meint: Es gibt jetzt keinen Teil der Front mehr, über dem nicht die Artilleriegeschoffe des Feindes streichen. * Genf. »Petit Journal" meldet von der französischen Front: Die Militärbehörden haben Befehl gegeben, soweit noch möglich, die Zivilbevölkerung aus Verdun sortzubringen. Die feindlich« Artillerie arbeitet mit solcher Stärke, daß di« ersten Linien in gelblich-schwarzem Dampf liegen, wa» die Gegenmaßnahmen äußerst erschwert. Verdun liegt unter ununterbrochener Beschießung schwerer Artillerie des Feindes. DaS britische Hauptquartier Ist auf «tue« kombinierte« Angriff ««faßt. "Genf. Nach ergänzenden Meldungen im »Echo de Paris" und in anderen Blättern ist da» britische Haupt- quartier auf einen kombinierten deutschen Angriff zwischen Ipern und der Seeseite gefaßt. Der Versailler Kriegsrat tagt dauernd. ammenstoßln !« Alt-Moabit und erfolgte gestern nachmittag «in Di« ersehnt« amerikanisch« cklllf«. ^Amsterdam. In einem Leitartikel bespricht di« -Weftminifter Gazette" den offiziellen Bericht von der West, front. Wenn sich, so sagt da» Blatt, unser« Kämpfer an der Westfront halten können bi» die amerikanische Arme« in» g«ld kommt, dann ist da» numerisch, Urbergewtcht wieder auf unserer Seite und dann besteht di« Lu»ficht, daß kein, Veränderung zu unseren Ungunsten mehr eintrttt. — X Vern. -v«ttt Partfirn" meldtt au« Washington: Militärische Kreise äußern fich über die Tragweite der deutschen Offensive skeptisch, geben jedoch »u, daß es fich um die größt« militärische Kundgebung seit Knegsveginn Han» delt. Man glaubt, daß «» sich noch nicht um den «ntschei- drnden großen Stoß bandelt, da da» Krieg»ministerium der Vereinigten Staaten bekanntgearben hatte, der Plan einer solchen Offensive sei wahrschelnkch aufgehoben worden. Stunde« der Angst «md Sorge 1« London. " Lugano. „Corriere della Sera" meldet au» Lon don unter dem 23. Mär» früh: Die Bevölkerung der Hauptstadt verlebte gestern Stunden der Anaft und Sorge, pt» am Abend die amtliche Mitteilung verbreitet wurde, baß e» den Deutschen nicht gelungen sei, di« englischen Linien »u durchbrechen. Die Zeitungen machest da» Publi kum mit dem Gedanken vertraut, sich auf einen langen schweren uud wechselvollen Kampf vorzubereiten. „Tecolo" meldet: Der allgemeine Eindruck ist der, daß die Deut schen alle Kräfte einsetzten, um ihren Hauptseind, die Eng länder, niederzuringen, um den Frieden zu erzwingen. Man erwartet, daß sie zu diesem Zweck auch ihre Marin« und Luftstreitkräfte m Ke Wagschale werfen werden. Die Marine hält daher scharfe Wacht in der Nordsee und ins besondere in der Bucht von Helgoland. Da» englische Volk dürfe nicht erschrecken, wenn die Engländer ge zwungen sein sollten, die vorderen Linien im Westen zu räumen, da die» für den AuSgang de» Kampfe» nicht von Bedeutung sei. " Rotterdam. „Manchester Guardian" schreibt in einem Leitartikel über die Offensive: TS stehen un» kri tische Tage bevor, in denen Worte wenig Wert haben. ES gibt Phasen im Kriege, in denen «in Gedankenaustausch möglich und die Haltung der Regierungen und Bevölke rungen wichtig ist. Dolche Phase hatten wir um Weih«, nachten und im letzten Juli . Man kann unmöglich sa gen, wie lange die neue Krise dauern wird. Aber die Zuflucht »ur großen Offensive mit ihren zweifelhaften Sicherheiten auf Erfolg und der Gewißheit ungeheurer Opfer an Menschenleben ist ein Zeichen für den starken Drang in Deutschland, dem Kriege ein Ende zu machen. )( Rotterdam. Dem „Nieuwe Rotterdamschen Tou- rani" zufolge erfährt „Daily Dispatch" von autunterrich- teter Seite, daß das Urteil über die deutsche Offensive ernst ist und daß die nichtamtlichen Berichte nicht den richtigen Eindruck von seiner Bedeutung geben. Der feindliche Plan, sagt das B att, hat zum Zweck, den vorspringenden D'nkel bei Eambrai einzudrücken, über St. Quentin die Somme linie und den Weg nach Amien» zu erreichen. In der Ge gend von St. Quentin und südlich der Stadt ist der Vor stoß am bedeutendsten und hat eine Tiefe von acht Meilen erreicht. ES unterliegt keinem Zweifel, daß wir in hef tige und langandauernd« Kämpfe verwickelt sind. " Amsterdam. Reuter meldet auS Paris: Cle- menceau äußerte sich gestern über die gegenwärtig« Schlacht im Westen. Ein früherer Minister bat ihn gestern in den Wandelgängen der Kammer, die ganze Wahrheit zu sagen. Llemenceau drückte ihm die Hand und sagte, ich bin voll kommen zufrieden. Alles geht gut. Die Engländer halten Stand und werden dem Feinde weiter Widerstand leisten. Gegenüber einem anderen Abgeordneten äußerte Cle- rnenceau: Die Engländer schweben in den Wolken, an gesichts der erreichten Resultate . Mit einer bewunderungs würdigen Ausdauer leisten sie Widerstand. * Rotterdam. In einer Uebersicht über die Lage schreibt „Nieuwe Rotterdamsche Courant": Wenn eS den Deutschen gelingt, noch ungefähr vier Tage ihren Bormarsch in diesem Tempo fortzusetzen, würde man erhörten Tatsache eines Durchbruchs durch die üb« sehe». Di« Engländer bade« d«n den 227 8. bewerkstelligten unsere Truppen frühmorgens Len Uebergana über den Jordan trotz der starken Strö mung. Der Fluß wurde dann überbrückt und von unfern Streitkräften überschritten, die sich auf dem linken Ufer einrichteten und nach Osten Fortschritte machten, wobei fie der un- . it gegen ¬ üb« sehe». Di« Engländer Laden L«n Jordn» äterschrttkrn. Englischer Heeresbericht anS Palästina. Am Freitag ... Uebergana über Len Jordan trotz der starken Strö- muny.. Der Fluß wurde dann überbrückt und von unfern ttnrichteten und nach Osten Fortschritte machttn « wobei ste auf beträchtlichen Widerstand stießen. Die Unternehmung Lauert an. versenkt. X Berlin. (Amtlich.) Neue U-voot-erfola« auf dem nördlichen Kriegsschauplock 18000 Bruttoregistertonnen. Unter den versenkten Schiffen waren zwei Dampfer von ie 8000 B.-R.-T. Namentlich festaeftellt wurde, der eng lische Dampfer »Baygitano' (8078 B^R^L.), der km Aermrl- kanal versenkt wurde. Vermischtes. vier Morde in einer Doch« in Berlin Sine «neue Mordtat, die vierte in vergangener Doch«, wurde in Berlin im Hause Stargarder Straße Sa, ausgedeckt. Die neun Jahre alte Edith Karczewski wurde dort erdros selt aufgefunden. Der Mörder ist ein moralisch verkom mener 1b jähriger Knabe. Schwerer'Straßenbahn »ns Moabit. An der Kreuzung der Straw der Stromstraße in Berlin er' " heftiger Straßenbahn,ufammenstotz Der Anprall war so stgrk, daß an den Wagen die Plattformen eingedrückt und mehrere Scheiben zertrümmert wurden. Elf Personen wur den versetzt. ' Für 7 Millionen Mark Seife verschoben. Dem „B. T." wird aus Düsseldorf gemeldet: Ein Mesen- betrug: durch den auch der Kriegsausschuß für Oele und Fette und das Kriegsseifensyndikat in Berlin betroffen wor ben sind, beschäftigt fett einiger Zett die hiesige Staatsan waltschaft. Nach den Ermittelungen sind Seifen tm Werte von etwa sieben Millionen Mark aus den Fabrikräumen der hiesigen Groben EtnkaufSgesellschaft deutscher Konsum vereine, Abteilung Seifenfabrik, verschwunden., ohne daß, Deckung dafür vorhanden war. ES handelt sich um Schie bungen, durch die die Seife beiseite geschafft worden ist. Unter dem Verdachte, an den Betrügereien und Verun treuungen beteiligt zu sein, sind folgende hier sehr geach tete und angesehene Persönlichkeiten verhaftet worden: Fa- rikdirektor Georgi, dessen Prokurist Bavot und der Kauf mann Kurt Roelen. Außerdem ist der Kaufmann Alexan der Ledermann au» Berlin-Schöneberg, der Bevollmäch tigter de» KriegSseisensyndtkatS war. In Haft genommen worden. Der KriegSauSschuß für Oele und Fette, be ziehungsweise das Kriegsseifensyndikat, hatten groß« Mengen von Seifen im Gesamtwert von etwa 20 Millionen Mark erworben. Diese Seifen, deren Qualität viel zu wünschen übrig ließ, sollten zum Zwecke der besseren Ver wertung umgesiedet werden. Diese Arbeit wurde der gro ßen Einkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine, Abtei lung Seifenfabrik, bet der die beiden ersten Beschuldigten, v>- orge und Bapst, tätig waren, übertragen. ES handelte sich um einen Vertrauensauftrag, da naturgemäß nicht fest gestellt werden konnte, wie grob das Quantum Seif« sein würde, das sich nach der Umsiedung ergeben würde. ES wurde deslxllb zur Ueberwachung der Ausführung der Ar beit der Kaufmann Kurt Roelen als Vertrauensmann an gestellt. Den Beschuldigten wird zum Borwurf gemacht, daß sie Teile K'er Seife im Werte von etwa sieben Mil lionen Mark in den Handel gebracht und die vereinnahm ten Gelder für sich verwendet haben. DaS große Werben. Und wieder zum achten Male wirbt das Vaterland für eine neue Kriegsanleihe. Von der Leinwand der Lichtspieltheater, von den Litfas- säulen und Mauern grüßen treffliche Werbebilder und mah nen die HeimatSkämvfer zu ihrer Pflicht gegenüber dem Staate. Kein Zweifel, daß auch dieses "Mal die Kriegs anleihe mit einem vollen Erfolg enden und einen neuen Sieg unserer unverwüstlichen Finanzkraft darstellen wird.' Biel liegt, das weiß °der Berliner, zwischen den Herbst tagen und dem jetzigen Frühjahr. Die Offensive geaen Italien, der Erfolg bei Cambrai und schließlich im Osten die Friedensverhandlungen und Friedensschlüsse mit der Ukraine, Rußland und Rumänien. So kann man sicher sein, daß der Reichs Hauptstädter wie ganz Deutschland nicht zurückhalten wird, um sein Geld dem Vaterlande zur Be wältigung der letzten, schweren Aufgaben dieses Welt ringens zur Verfügung zu stellen. Nichts desto weniger hat auch dieses Mal unter Führung bekannter Finanzlcute und Politiker in -'Berlin eme wirkungsvolle Propaganda für tne achte Kriegsanleihe eingesetzt. Kaum ein Abend vergeht, ohne daß nicht eine namhafte Veranstaltung den ZeichnungSstcllen Tausende und Abertausend« Marl zusührt. Die Zeichnungsstellen sind für den Ansturm, der ja aller dings erst im Avril seinen Höhepunkt erreichen wird, gut gerüstet. Die Nebenstellen und Zweigstellen der Spar kassen sind abermals vermehrt worden, die Banken wer den ihre Filialen auch an Tagen offenhalten, die in Frte- benSjahren der Ruhe dienten, um 'jeder Zeit Gelegenheit zu y«ben, Kriegsanleihe zu zeichnen. So wird voraus sichtlich bei der großen Abrechnung der Posten Berlin eine gewaltige Höhe erreichen. Herzlichen Dank Nachahrn, Verwandten und Bekannten von nab und fern für Geschenke, Karten und Blumenschmuck. Konfirmandin Hedwig Jüttner u. Eltern. Für die uns und unserer Tochter Elisabeth anläßlich deren Konfirmation freund- lich erwiesenen Aufmerksam keiten danken herzlich Familie August Schlicke. Riesa, Palmarum 1918. km PiW'MMk auf der Straße Boritz-Hirsch- stein verloren worden. Gegen hohe Belohnung ab- zugeben Borih Nr. 14. Witwer mit zwei erwachse nen Kindern sucht Wohnung sofort oder 1. 7. Preis 300 bi» 880 M. Off. erb. unter L L SSV an das Tgbl. Riesa. Suche zum 1. April oder später in Riesa HmlikMhlIW.. Preis 450-600 M. jährlich. 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Er wollte sich vor Lachen auSichütten. „Die Sache ist doch ernster, als Sie sie hinstellen", sagte Fritz verdrießlich. „Was für Unheil können diese Leute anstisten!" „Glauben Sie das nicht", versicherte Mallmitz. „Die meisten fühlen sich dabei sehr glücklich, und worin besteht schließlich der Reiz des Lebens? In den Illusionen, die man sich macht." «Es gibt aber verwerfliche und gefährliche Illusionen." „Na, mir soll'S recht sein", erwiderte der Assessor leichthin. „Wollen die Herrschasten schon nach Hanse?" „Nein, wir wollen noch etwas genießen", sagte Fritz. «Und das tun wir am bequemsten hier in einem klei nen Weinlokal." > -Werden Sie denn durch diese Gesellschaft dort nicht gestört. Fräulein?" fragte Weide. „O nein, mein Zimmer befindet sich im zweiten Stock." „Aber noch in den nächsten Tagen riehst Du dort fort!" forderte Fritz. , - Sh damit einverstanden. Der Assessor deka» bei diesem Ent>chluß einen, gelinden Schreck. Fortsetzung folgt. Fritz, Felicia, und Weide machte er einen ziemlich großen Bogen. Da sprang Weid« ganz unerwartet so hastig auf, daß sein Stuhl umfiel. Er ergriff di« Hand de» Knaben und hielt sie fest. Gleichzeitig blitzte seine elektrische Taschen- lükerne dem Festaehaltenen gerade ins Gesicht. DaS laute „Au!" einer Männerstimme wurde gehört, und ein ungeheurer Tumult folgte, als Fritz rasch einige Gasflammen anzündete. Weide hielt sein Opfer immer noch fest, und ein allgemeinen ,lAH!" ertönte, als man das Medium selbst in einem he mdartigen Ueberwurf stehen sah. Der vorher fo blasse Herr hatte sich rosig geschminkt, und an dem weißen Gewand schimmerte e» hier und da wie Nein« bläuliche Flämmchen. „Haha!" lachte Weide, „daS sind Tupfen von Phos phor. Sie verstehen Ihr Handwerk, mein Herr!" Gleich zeitig ließ er ihn los. „WaS fällt Ihnen denn ein?" zischte das Medium wütend. „Sie haben die Materialisation gestört.. Haben Sie nicht gesehen, wie der Geist de» Keinen Karl, jene» ' berühmten Geiste»,, der hier schon öfter erschienen ist, schnell wieder hinter den Vorhang zurückschwebt«? Wa» wollen Sie von mir?" „Was für ein Unsinn!" lachte Fritz, erregte aber nur H«n Unwillen der gläubigen Gemeinde. Mehrere behaupteten eifrig, ganz genau gesehen zu haben, wie der eigentliche Knabe zurückgeeilt wäre, und die übrigen Anwesenden schlossen sich ihnen bald an. Der blasse Herr, der sehr rasch hinter den Vorhang geschlüpft war und jetzt in seiner gewöhnlichen Gestalt und Klei i wieder erschien, bestärkte die Gläubigen, in ihrer An«. ,c, und bald war man sich darüber einig, daß
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