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- Erscheinungsdatum
- 1918-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191803253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-25
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Monat
1918-03
-
Jahr
1918
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der Lust, das rasche Nachziehen unserer Feldbatterien und Mincnwerfer in die vorderste GefechtSlinie, vor allen Dinacn aber der unvcrglcichltche AngrtsfSichivung unseres unübertrefflichen Fußvolks, den, die Welt nicht« Aehn- licheS entgeaenzustellen hat: und so ward in drei Tagen ein glänzender Sieg erfochten — die Einleitung unsere» AnarisssfeldzugeS' der hofseiitlich den Krieg zu siegreichem Abschluß führen wird. Besonders beachtenswert Ist e». daß der französisch-amerikanische Gegenangriff gegen Unseren linken Flügel gänzlich gescheitert und damit wohl ein Teil der berühmten „Manövrterarmee" Foch in die Nieder lage hineingezogen ist. * * * Deutsche Berichte über die Schlacht im Westen. WTB. meldet unterm 24. März aus Berlin: Auf dem Schlachtfelde Searpe und Oise erlitt innerhalb dreier Tage, vom 2l. bis 23. März, das englische Heer die größte Niederlage der britischen Geschichte. Die ungeheure -Schnelligkeit und Wucht des deutschen Angriffe« warf den mächtigen, sich tavser wehrenden Feind aus allen fei nen mit aller Technik auSgebauten starken Stellungen. Damit ist die erste Phase des großen Angriffe« abge schlossen. I«: dem durch die vorjährige deutsche Frontver kürzung historisch gewordenen Gelände werden die ge schlagenen Teile zlveier englischer Armeen unaufhaltsam nach Westen gedrängt. Ihre RückzugSstrahen liegen un ter dem schweren Feuer unserer Fcrnbatterien, denen es durch übermenschliche Anstrengung gelungen ist, nach Ueber- windung unabsehbarer Gcländeschwierigkeiten ter vorwärts« stürmenden Infanterie auf dem Fuße zu folgen. Unge zählte Tausende von Toten, Verwundeten und Vermißten, iiber 30600 Gefangene hat hier innerhalb dreimal vier- uwdzwanzlg Stunden das englische Heer cingebüßt. Un übersehbar ist da« von den geschlagenen Armeen verlorene Kriegsmaterial. Die amerikanische und französische Hilfe kam zu spät, ihre Truppen wurden mit in die englische Niederlage hincingerissen. Die eigenen Verluste sind nach wie vor gering geblieben. Ungezählt sind die französischen Orte und Städte, die von den siegreichen Truppen genom- meti wurden. Schon am Mittag des 23. März war unsere unaufhaltsam vorstürmcnde Infanterie an 'den meisten Stellen iiber 20 Kilometer, gegen Abend desselben Tages über 30 Kilometer vorgedrungcn. Die Entscheidung in der Schlackst Monchh—Cambrai— St.—Quentin—La Före wurde durch das rasche Ueber- rennen der dritten Stellung herbcigesührt. Südlich Ber nes hatten ld-ie Engländer am 22. dieses Monats frische, eben erst aus Amiens cingetroffene Kräfte in diese Stel lung vorgeworfen. Die Truppen waren kaum in Stel lung, ihre Maschinengewehre noch nicht vorgebracht, als sie der deutsche Ängrisf überrannte. Am 23. Mär» verzog sich der Nebel früher als an den Vortagen. Die Englän der wichen an der ganzen Front. Zwar verteidigten ihre Nachhuten jeden Hügclkamm, allein aus jeder neuen "Stel lung wurden sie in kurzer Zeit geworfen. Die englische Feldartillerie opferte sich, um den Rückzug zu decken; ihre Batterien fuhren auf wenige hundert Meter vor den deut schen Sturmwellen auf. In rasendem Schnellfeuer ver schossen sie ihre Munition und versuchten dann auf nächste Entfernung aufzuproben und abzusahrcn. Im Schrap nell- und Maschinengewchrfeucr blieben zahlreiche Bat terien liegen, andere wurden mit fault der Bespannung erbeutet. Ebensowenig halfen Gegenangriffe der englischen Tankgeschwader. Geschütz- und Minenwerferscuer setzte die meisten außer Gefecht, ehe sie in Wirkung traten. Süd lich Peronne wurde am Nachmittag die Somme erreicht. Gleichzeitig drangen andere Abteilungen gegen Peronne und nördlich davon vor. Peronne brennt. WaS hier die Fran zosen in mühsamer Arbeit nach Räumung der Stadt durch die Deutschen wieder aufgcbant haben; zerstörte der Eng länder vor seinem. Abzüge. Aber der Abzug ging über hastet vor sich und reiche Mute blieb allenthalben zurück. Pari- durch weittraaande Geschütze beschösse«. Die Agence HavaS meldet amtlich vom 23. März: Seit 8 Nk>r Mor-««S beschoß der Feind Paris viertelstündlich auS einem weittragenden Geschütz. Zweihundertvierzigmtlli- Weiergranaten trafen die Hauptstadt und ihr Weichbild. Etwa 1« Personen wurden getötet und 18 verwundet. Maßnahme« zur Bekämpfung des Geschützes sind im Gauge. Nach de» letzten Meldungen hat daS weit tragende Geschütz, welches Paris beschossen bat, ans einer Entfernung von 1L<» Kilometer gefeuert. Es war etwa 12 Kilometer vor der französischen Front ausgestellt. — Aus Bern meldet WTB.:. Die vorgestrigen Pariser Abend zeitungen enthalten bereits die amtlichen Meldungen über die Beschießung von Paris durch weittragende Geschütze. Einzelheiten über den angerichtete» Sachschaden dürfen nicht bekanntgeaeben werden. Die Blätter weisen sehr viele Zensurlücken auf. Lyoner Blätter berichten, während der Beschießung feien alle Geschäfte, Gastwirtschaften usw. ge- fchossen. Der Pariser Stadtrat habe eine Sitzung im Keller geschoß des Stadthauses abgehalten. Das Bild der Haupt stadt sei das der Schreckenstage im August 1014 gewesen. Die Ausführungen der Presse gipfeln in der Ermahnung an die Bevölkerung, Vertrauen und Kaltblütigkeit zu be- Wahre». Fliegerangriff ans Paris. Eine amtliche Meldung auS Paris besagt: Um 8 Uhr 20 Min. morgens gelang es einigen seindlichen Flugzeugen, die in sehr großer Höhe flogen, die Linien zu überfliegen und Paris anzugreifen. Eie wurden sofort in die Flucht geschlagen, und zwar so- wohl von Fliegern des Standortes, als auch von Front fliegern. An mehreren Punkten wurden Bomben abge worfen, die einige Opfer forderten. Die deutschen Verluste. W. T.-B. meldet aus Berlin: Britische Kampsberichte behaupten außerordentlich schwere Verluste der angreifenden deutschen Truppen. Dies ent spricht nicht den Tatsache». Unsere Verluste sind trotz des Erreichten erfreulich gering. Flaggen und Viktoria Schießen! Aus Berlin wird gemeldet: Seine Majestät der Kaiser und König haben be sohlen, daß am 25. März anläßlich des Sieges in der Schlacht bei Monchy-Cambrai-St Quentin-La Fere zu flag gen und Viktoria zu schießen ist. Auszeichnung Hindenburgs und Ludendorff-. Amt lich wird ans Berlin gemeldet: S. M. der Kaiser über reichte beute in der Befehlsstelle der Obersten Heeresleitung auf dem Kriegsschauplatz dem Generalfeldmarschall v. Hin denburg das Eiserne Kreuz mit goldenen Strahlen und dem 1. Generalauartiermeister der Infanterie v. Ludendorff das Grobkreuz des Eisernen Kreuzes. Englischer Heeresbericht vom 23. März abends: Die Schlacht geht mit größter Heftigkeit an der gesamten Front südlich der Scarpe weiter. Südlich und westlich von St. Quentin l-abcn unsere Truppen ihre neuen Stellungen bezogen und sind in schwere Kämpfe mit dem Feinde verwickelt. Im Laufe der Nacht wurden stark« feindliche Angriffe in der Gegend von Jusstz mit großen Verlusten für den Feind abgewiesen. Im nördlichen Teil der Schlachtfrvut wurde«, die feindliche,, Angriffe mit äußerster Entschlossenheit und ohne Rücksicht auf tue Ver luste vorgetrieben. Unsere Truppen hielten ihre Stellungen au den, gröberen Teil dieser Front nach wildem, langem Ringen. Grobe Tapferleit «vurde von den in die Kämpfe in diesem Gebiete mrd weiter südlich verwickelten Truppen an den Tag gelegt. Die 10. und 0. Division zeichneten sich durch die Tapferkeit ihrer Verteidigung aus. Allein in einem Abschnitt wurden sechs feindliche Angriffe, an denen deutsche Kavallerie teilnahm, von einer unserer In ¬ in drei Klassen: Au« Erz, Silber oder Gold, le nachdem der damit Ausgezetchneie einmal oder mebrmal« verwundet worden ist. Die Dekoratiost zeigt ein Bild der „Sturm haube" und darunter zwei gekreuzte Schwerter. Paul Ladaud s. Der StaatSrecbtSlebrer Erzellen» Paul Laband ist in Straßburg in der Nacht vom Sonn abend »um Sonntag, wenige Wochen vor seinem 80. Ge-, burtStage, gestorben. vernicht« nn» LSchfifches. Riesa, de» 25. Mär, 1018. —* De r S ieg. Au« Anlaß des deutschen Sieges in Frankreich hatten heute die öffentlichen Gebäude der Stadt geflaggt. Auf dem Göhliser Ererzierplatz wurde um 12 Uhr von der Ers.-Abtlg. F.-A.-R. 32 Salut geschossen. Nack dem heutigen Heeresbericht haben die Gegner in wenigen Tagen nicht nur den Gewinn eines ganzen Jahres verloren, sondern auch bereits 45000 Gefangene und über 600 Ge schütze eingebüßt, von der übrigen unermeßlichen Beute ganz abgesehen. Man darf auf die politischen Wirkungen ge spannt sein, die der deutsche Sieg auslösen wird. Das deutsche Volk aber dankt seinen Seldensöhnen für das herr liche Ostergcschenk dieses neuen Sieges. —* Befördern na. Der Bizefeldwebel beim 26. Res- Jäaer-Bat. Siegfried Groschopp aus Riesa ist zum Leutnant der Reserve befördert worden. —'Auszeichnung. Der Soldat Robert Schulze, Sohn des Speditionsarbeiters Ernst Schulze, hier, Stegerstr. Nr. 6, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe ausgezeichnet. —MI. Schließt Lieferung-Verträge über Gemüse ab! Bekanntlich beabsichtigt die Reichsstelle für Gemüse und Obst, alles dasjenige Herbstgemüse, was nicht durch Lieferungsverträge gebunden ist, in ZwangSbewirt- schaftung zu nehmen. Auch im Königreich Sachsen wird diese Zwangsbewirtschaftung in der Form, wie sie von der Äeichsstelle nach Abschluß der Erwägungen endgültig an geordnet werden wird, streng durchpesührt werden. Die Erzeuger können also nicht etwa damit rechnest, daß die in Aussicht genommene Bewirtschaftung nur lässig gehandhabt wird und daß es ihnen demzufolge etwa möglich sein würde, ihre Produkte freihändig zu höheren Preisen zu verkaufen. Es wird daher nochmals darauf hingewiesen, daß jeder Ge- müseerzeuger am besten daran tun wird, wenn er recht zeitig einen Lieferungsvertrag mit einer Bedarfsstelle ab schließt, denn er sichert sich dadurch den höchsten Preis, den er für das Gemüse erhalten kann, und entgeht den ein- engenden Vorschriften der mit Sicherheit zu erwartenden Zmangsbemirtsckiaftung. —' Der Storch ist bei der Bevölkerung gern ge sehen und ein viel beachteter Vogel, eine charakteristische Erscheinung im Landschaftsbilde unserer Heimat. .Der schöne Flug des mächtigen Vogels, sein Stelzen aus den Weiden, sein "Stand auf dein Nest uud sei«, Geklapper er freuen Jung und Alt. Wer noch Sinn für Heimatschutz und-Natur hat, wird den Rückgang der cigfnartlgen Er scheinung in der Vogelwelt lebhaft bedauern. Die Erhal tung des Storches als Naturdenkmal muß unser eifrig stes Bestreben sein, damit unsere Nachkommen ihn nicht unr aus Abbildungen, ausgestopften Stücken und .Schil derungen seines Lebens kenne«: lernen. Auch im Bezirke der Königlichen Amtslxruptmaunjchaft Großenhain befin det sich eine Anzahl Storchuester. Aus ihren Schutz sei aus den genannten Gründen hiermit ausdrücklich hinge wiesen. , —MI. Berufung. In die dem Ncichskommissar für die Kohlenabteilung unterstellte Abteilung für Industrie wurde der Bürgermeister Zander in Lengenfeld :. V. be rufen. Er tritt seine Stellung noch vor Ostern au. —* Eröffnung der Personenschiffahrt. Mit Sonnabend, den 30. März d. I. wird die Säch sisch-Böhmische DainPfschifsahrts^Gcsellschast den Personen- und Frachtcnverkehr auf der gesamten Strecke Leitmeritz- Dresden-Müh'.berg aufnchmcn. Der erste Fahrplan weist der Jahreszeit entsprechend bereits reichliche Verbindungei: auf. Die Bekanntgabe dec Fahrzeitei: erfolgt in der üb lichen, umfangreichen Weise, durch de«: Aushang der Fahr pläne auf den Dmnpfer- und Bahnstationen, auf den Schiffen selbst sowie in Gasthäusern usw. Monats- und Jahreskarten gelangen Heuer wiederum zur Ausgabe. Frachtgüter finden auch weiterhin schnellste Beförderung. Zu de«: Güterverfrachtnngs-Bedingungei: von: 1. Ja nuar 1908 ist am 6. März 1918 e:>: Nachtrag IV erschie nen. Die Beköstigung aus den Dampfern trägt den schwie rigen Kriegsverhäcknissen nach Möglichkeit Rechnung. In folge der weiteren gewaltigen Steigerung der Aufwen dungen für Verkehrs- und Kohlenstcuer, für Löhne, Heiz- und Betriebsmaterialien aller Art usw. sieht sich die Ge sellschaft gezwungen, sowohl in: Personen- "wie im Güter verkehr eine«: Aufschlag von 100 Prozent auf die Preise der 'Tarife vom Jahre 1908 eintreten zu lassen. Auskünfte über alles Wissenswerte werden an den Betriebbsstellen der Gesellschaft bereitwilligst erteilt. Thum. 100 Mark Belohnung sichert die Kgl. Staats anwaltschaft Chemnitz demjenigen zu, der nachweist, wer dieser Tage in de«: Morgenstunde«, auf der Einlahrtsstrecke Thum in verbrecherischer Mise einen Pfahl iin Geleise verstemmt und Steine davor auf den Schienen gelegt hat. Chemnitz.» In einem Gasthause der inneren Sladt erschiH am Freitag ein 36 Jahre acker verheirateter Mater aus Ronneburg seine Geliebte, eine ebenfalls aus Ronne burg stammende 28 Jahre alte verheiratete Frau, und tö tete sich dann selbst. — Das Opfer seines Leichtsinns ist der vormalige Gemeindevorstano vo«, Markersdorf bei Chemnitz, Ottomar Millam Mutze geworden. Obwohl er ein Einkommen von etwa 5000 Mark hatte, reichte er in folge seines lockeren Lebenswandels doch nicht damit und vergriff sich wiederholt an Geldern, die er in amtlicher Eigenschaft erl«alten und in Verwahrung hatte. Er wurde zu einer in zwei Jahren und einen: Monat Zuchti-aus bestehenden Gesamtstrafe verurteilt. Leipzig. Wegen Widerns und vorsätzlicher Tötung deS Försters Albert Jahn vom Rittergut Breitenfeld wurde der Bauunternehmer Heinrich Kemsat ans Ußpallen vom Schwurgericht zu 12 Jckhre«: 3 Wochcu Zuchthaus und sechs jährigem Ehrverlust verurteilt. Kemsat war von dem Förster Jahn beim Wildern ertappt und fcstgenommen worben. Um sich zu befreien, hat er dem Förster mit seinem Messer einen Stich in den Nacken versetzt und ihm mit deS Försters eigenem Gewehr den Schädel eingeschlagcn. — Am Mittwoch haben sich Einbrecher mit Nachtschckissel«: Zugang zu einer Wohnung in der Markranstädter Straße in Leipzig-Kleinzschocher verschafft und außer Butter, Speck, Mehl, Eiern und Brot ans einer Kassette, die unter dein Sofa in der Küche gestände«: hat, 650 Mark und aus dem Laden 12 000 Stück Zigaretten und 2000 Stück Zigarre«« gestohlen. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 25. März 1918. Weldunllku der Berliner Morgeublittter. )s Berlin. Zu der Beschießung von Paris durch weittrage«ü>e Geschütze u«:d durch F.reger wird dem „Bcrckner Tageblatt" aus Genf berichtet, daß die strenge Zensur die Pariser Presse verhindert«, die bangen Stun den, welche di« Pariser Bevölkerung von gestern früh bü> fanteriebrigaden abgeschlagen. Die feindlichen Angriffe dauern mit großer Heftigkeit fort. Der größte Druck des Feinde« richtet sich gegen die verwüsteten Gebiete, durch welche Vie Deutschen sich nach der Sommeschlacht zurück logen. Weder ihre taktischen, noch ihre territoriale«: Ge winne können von gröberem Werte sein, und e« erscheint als die wahrscheinliche Möglichkeit, daß e« mehr auf den äußeren Schein berechnete Gründe find, welche sie in die Lage versetzen, zu behaupten, daß Ne den früheren Ver lust wieder eingebracht haben. Die Nachrichten, welche au« den Feuerwirbeln in den unzusammenhängenden Gra benstücken eintreffen, lassen sich nur sehr schwer mitein ander verbinden und geben noch kein klares Bild der Lage. Um 10 Uhr 50 Minuten morgen« rückte der Feind in gro ßen Massen zu beide«: Seiten nördlich und südlich von St. Leger vor. Um 11 Uhr 35 Minuten vorm't'ags wur den dichte Kolonnen, welche von Laguicourt gegen die Straße Bapaume—Laguicourt herab durch Baulx—Brau court marschierten, gemeldet. Heute nachmittag wurden Kavallerieabteilungen auf dem Marsche auf den Straßen Ham—Mettgny und Ham—St. Quentin bemerkt, und es verlautet, daß feindliche Infanterie den Somme-Kanal überschritten hat. Wenn diese letzteren Nachrichten »»tref fen, so hat eS den Anschein, daß die Deutschen versuchen, eine Drehbewegung zu vollsühren.mtt Ham als Angelpunkt. Inzwischen bleibt daS Wetter prächtig, aber das schreckliche Gemetzel der feindlichen Massen auf der. Erde und in der Luft dauert weiter. .. Die Stimmung 1« England. Nach einer Depesche von NieuwS Courant aus London bildet die Offensive das einzige Tagesgespräch. Ueberall werden die Aussichten auf Sieg oder Niederlage gegen einander abgewogen. Die Stim mung ist vertrauensvoll. In Kent konnte man gestern das Ärtillertefeuer aus Flandern hören. Die Erschütterung der Luft war so heftig, daß die Häuser bebten. — Alle englischen Zeitungen bringen BerubimingSartikel zu der deutschen Offensive, in denen sie schreiben, daß der Angriff bereits seit Monaten erwartet worden sei. Auch sei vorher bekannt gewesen, an welcher Stelle der Angriff erfolgen würde. Die Offensiv« sei also durchaus keine Ueberrascbuna. „Wir haben niemals geglaubt, daß unsere Front durchbrochen werden könne", so schreibt Daily Telegraph, „wir haben es niemals so fest geglaubt wie jetzt." Daily Graphte schreibt: „Wem: Deutschland an der Westfront durchbräche, und den britischen Truppen eine schwere Niederlage beibrächte, so würde cs in der Tat für uns und unsere Verbündeten schwierig sein, die Freiheit der Welt zu erkämpfen, es sei denn durch eine unmenschliche Berlängerung des Krieges. Glücklicherweise besteht kein Grund solch ein Unglück zu be- fürchten." Times schreibt: „Es wirft «in schlechtes Licht auf die deutsche Strategie, daß Hindenburg ein Gebiet, das er im vorigen Jahre haltlos räumte, wieder zu erobern versucht. Aber unsere Armee ist von demselben unbesieg- lichcn Geiste, der bei Vpern Einhalt gebot, beseelt, und wir erwarten das vielleicht noch ferne Ergebnis mit absolutem Vertrauen. Die Deutsche,: glauben, sie können eine«: Sieg erkämpfen, der den Krieg beendet. Unter jeder andere«: Voransfetzung ist die neue Offensive eine bloße Narrheit. Deutsche Aufforderung an Rußland. W. T.-B. mel det aus Berlin: AuS Anlaß der von der Petersburger Telegraphen-Agentur gemeldeten Erklärung des amerika nischen Botschafters über seine Stellung gegenüber der Ratifikation des deutsch-russischen Friedens bat die deutsche Regierung folgenden Funkspruch an die russische Negierung gesandt: „Die kaiserlich deutsche Regicruim gibt sich der sicheren Erwartung bin, daß die russische Regierung dieser Erklärung, die eine öffentliche Aufforderung zur Wiederauf nahme es Krieges gegen Deutschland bedeutet, dem mit den Zentralmäcbten abgeschlossenen Friedensvsrtrage ent sprechend, die gebührende Antwort erteile«: wird." Die Fricdensverbandlunge» mit Rumänien. Die »Verhandlungen sowohl unter den Verbündete«: wie »wische«: den Verbündeten und Rumänien nehmen einen befriedigen den Fortgang. Eine wesentliche Annäherung in den noch nicht bereinigte«: Fragen kann festgestellt werden. Anerkennung der Selbständigkeit Litauens. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Eine Abordnung des litauischen Landesrats ist Sonnabend bei dem Herrn Reichskanzler er schienen, nm namens des litauischen Volkes die Selbständig keit des litauischen Staates von der deutschen Regierung zu erbitten. Der Abordnung ist vom Reichskanzler folgende Antwort erteilt worden: In: Namen und auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers, als des völkerrechtlichen Vertreters des Deutsche«: Reiches, habe ich Ihnen folgendes zu erkläre«:: Nachdem der litauische Landesrat als die anerkannte Ver tretung des litauischen Volkes am 11. Dezember 1917 die Wiedererrichtung Litauens als eines unabhängigen, mit dem Deutschen Reiche durch ei«: ewiges, festes Bundesver- hältnis und durch Konventionen vornehmlich auf dein Ge biete des Militär-, des Perkehrs-, des Zoll- und des Münz wesens verbundenen Staates verkündet und zur Wiederer richtung dieses Staates den Schutz und die H:lfe des Deut schen Reiches erbeten hat, nachdem ferner nunmehr die bis herigen staatlichen Verbindungen Litauens gelöst sind, wird Litauen hiermit auf der Grundlage der genannten Erklärung des litauischen Landesrats vom 11. Dezember 1917 namens des Deutschen Reiches als ein freier und unabhängiger Staat anerkannt. DaS Deutsche Reich ist bereit, dem litaui schen Staat den erbetene«: Schutz und Beistand bei seiner Wiederaufrichtung zu gewähre«: und wird im Benehmen mit Vertretern der Bevölkerung Litauens die dazu erforderlichen Maßnahmen treffen. Auch wird wegen der Festlegung des Bundesverhältnisses zum Deutschen Reiche und der für seine Gestaltung vorgesehene«: und erforderlichen Konventionen das weitere veranlaßt werden. Die Kaiserlich Deutsche Re gierung geht dabei vor: der Vorausseßuna aus, daß die ab- zuscbliebenden Konventionen den Interesse«: des Deutschen Reiches ebenso Rechnung tragen werden, wie den litauischen, und daß Litauen an den Kriegslasten Deutschlands, die auch seiner Befreiung dienen, tetlnehmen wird. Eine for- melle Urkunde über die Anerkennung wird dem Landesrat noch^u^ehen^ Japan und Amerika. Ein Amster damer Blatt meldet aus London, daß nach langwierigen Verhandlungen eine Einigung zwischen Japan und den Vereinigten Staaten zustande kam, wonach Japan im Aus tausch für Stahlplatten Amerika 150000 Tonnen Schiffs raum überläßt. Neue Forderung Enalandv an Holland. Schneller als erwartet, haben sich die Briten mit neue«: Forderungen ein- gestellt. Die Holländer haben noch Schiffe in de«: heimisch«: Häsen und auch.diese beanspruchen die Engländer, wobei sie sich bereit erklären, den Niederlanden soviel Schiffsraum zu lassen, als sie gebrauchen, um nicht zu verhungern. Ob die Holländer nachgeben werden, ist noch ungewiß. Zwar haben ihre Staatsmänner feierlich erklärt, der Schiffsraum in den einheimischen Häfen werde nie herausgeaeben. Allein sie sind vor den Drohungen der Londoner Regierung fast jedesmal znrttckgrwichen. Jedenfalls spitzt sich die hollän dische Angelegenheit zur Krisis »«. Entweder die Nieder lande lassen sich knebeln, oder aber sie wagen «S, den briti schen Räubern furchtlos entgcgenzntreten. Tanesneschichte. Deutsches Reich. Dav Vertvund«ten-Ab,eichen. Die kürzlich vom Kaiser gestiftete Auszeichnung für Bekwundete soll einer Nachrichten stelle zufolge wie da« yltegerab,eichen ohne Band auf der linken Brustseite getragen werden. Die Verleihung erfolgt
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