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Riesaer G Tageblatt Dienstag, IS. März 1S18, avends 71. Jahrg s Es braust ein Ruf wie Oonnerhall durch alle -euifchen Lande! Don heute an gibt es nur einen Witten, eine Pflicht: Krie-Santeihe zeichnen! Freitag, -en SS. und Sonnabends den SS. März 1V18 finden bei uns wegen Reinigung der Geschäftsräume nur unaufschiebbare Sachen ihr« Erledigung. Die Svarkasse bleibt jedoch während der üblichen Kassenstunden geöffnet. ! Im Königlichen Standesamt werden an beiden Tagen Anzeigen über Totgeburten und Eterbefälle vormittag« von 8—9 Uhr angenommen. Der Rat der Stadt Riem, am 16. März 1618.F. Der Ostfriede im Reichstag. Wider Erwarten war eS nicht die Angelegenheit der Daimlerwerke, mit der sich der Reichstag am Montag be schäftigte. Gleich nach SitzungSbrginn und nach kurzen Worten des Dbg. Haase (u. S.) und Scheide««»» (Soz) zum EtatSnotgesetz, das dem Hauptausschuß überwiesen wurde, beantragt« Dbg. Aehrenbach <Atr.) di« Vorwegnahme der FriedenSverträge mit Ruhland und Finnland. Das Haus stimmt« zu, und so konnte der Reichskanzler Graf Hertling alsbald dem nunmehr glücklich vollendeten Frie denswerk sein Weihewort geben. Gr leitete eS ein durch Hinweise auf die politische BeeinstuhunoSpolitik Englands und Amerikas, die da« Gelingen des FriedenSwerkrS im Osten aber nicht hindern konnten. Dann teilte er mit, daß der am 3. März in Brrst-LitowSk abgeschloffene Friedens- »ertrag am 16. d. M. »o« -«ftändiger iversammlung in Moskau ratifiziert worden sei, und führte dann weiter aus: Dieser Friede enthält keinerlei für Rußland entehrende Be stimmungen , nichts von drückenden Kriegsentschädigungen, reine gewaltsame Enteignung russischer Gebiete. Wenn eine Reihe von Randstaaten aus dem russischen StaatSverbande ausscheidet, so entspricht dies dem eigenen, von Rußland anerkannten Willen dieser Länder. Der Reichskanzler ging iodann auf die kürländtsche Angelegenheit ein, und gab den Inhalt der der kurländischen Deputation erteilten Ant wort bekannt und fuhr fort: Zn den nächsten Tagen er warte ich eine Deputation aus Littaaea, die einen bereits im vorigen Jahre gefaßten Beschluß auf Anschluß an das Deutsche Reich bekanntgeben wird. Alsdann wird die An erkennung LittauenS als unabhängiges staatliches Gebilde «folgen. Die Verhältnisse in Eftland und Livland werden erst nach Herstellung der staatlichen Ordnung in diesen Ländern geregelt werden können. Wir hoffen und wünschen, daß auch sie in ein näheres, freundschaftliches Verhältnis zudem Deutsche» Reiche sich stellen werden, ohne daß fried liche und freundschaftlich« Beziehungen zu Rußland dadurch ausgeschlossen werden. Di« nähere Ausgestaltung des vol- »ischen Staate» ist nur auf gründ gemeinsamer Verhand lungen zwischen Deutschland und der Donaumonarchie einer- Mabk m Mi m Mtkimi'M r« lmiMn Ma. Die Königliche Amtshaupkmannschaft hat nach Gehör des ErmibrungS- und Be zirksausschusses beschlossen, der minderbemittelten Bevölkerung in der Stadt Radeburg sowie in den Landgemeiude« de» Bezirke» für 4ede» auf den vom 25. März bis 13. April 1918 laufenden Abschnitt der Zuckerkarte Reihe 8 erworbene Pfund Zncker den Betrag von SK Pfg. zu gewähren. Zur minderbemittelten Bevölkerung sind im vorliegenden Falle led,glich die Per sonen zu rechnen, deren Einkommen nicht mehr al» LSVV M. betragt. Jeder Haushaltungsvorstand mit einem Einkommen von weniger als 8500 Mark kann soviel Pfund Zucker zu einem um 30 Pfg. billigeren Preise gegen Abgabe beS für die Zeit vom 25. März bis 13. April 1918 lausenden Abschnittes der Zuckerkarte Reihe 8 beziehen, als er Zuckerkarten zur Verfügung hat. Die Entnahme bat bis spatesten» den 1. Avril 1S18 zu erfolgen. Nach diesem Tage kann von der Vergünstigung nicht mehr Gebrauch gemacht werden. Wer sich zu den Minderbemittelten im vorstehenden Sinne rechnet und Zucker zn dem herabgesetzten Preise beziehen will, hat fick vorher bei der Gemeindebehörde seines Wohnorts den vom 25. März bis 13. April 1918 laufenden Abschnitt der Zuckerkarte Reihe 8 auf der Rückseite mit dem Gemeindestempel abftempeln zu lassen. Die ZnckerverkaufSstellcu wollen die so abaestempelten auf die Zeit vom 25. März bis 13. April 1918 laufenden Abschnitte der Zuckerkarte Reih« 8 den Zucker uni 30 Pfg. pro Pfund billiger verabfolgen, die abgestempelten Abschnitte sammeln und der Gemeinde behörde vorlegen, die über die Zahl der abgelieferten Abschnitte eine Bescheinigung aus zustellen hat. Die Bescheinigungen haben die Geschäftsinhaber der Königlichen AmtShauptmann- schaft bis spätestens den 6. Avril 1ft18 einzusenden. Auf Grund derselben wird der Preisunterschied von 30 Pfg. für jeden abgestempelten Abschnitt erstattet werden. Nach dem 5. April 1S18 eingehende Bescheinigungen können nicht berücksichtigt werden. Großenhain, am 18. März 1918. 338kill Königliche Amtshauptmanniraa^s. Ablieferung von Knochen und RinderfMuI"^ Unter Wiederholung früherer Bestimmungen wird folgendes bekanntgcaeben: Knochen dürfen, auch wenn sie in Haushaltungen abfallen, nicht verbrannt, ver- graben oder auf andere Weise ösrstichtet nöch zu Dünger- oder Futterzwecken verwendet werden; sie sind vielmehr getrennt von anderen Abfällen aufzubewahren. Die Verfütte- rung an Hunde und an Geflügel in der eigenen Wirtschaft bleibt gestattet. Knochen im Sinne dieser Bekanntmachung sind tierische Knochen jeder Art, Horn- schleuche (Hornzapfen) sowie die Füße von Rindern und Pferden. Der Verkauf der rohen Knochen als Fleischbeilage oder über den Ladentisch wird allgemein gestattet, ebenso die Abgabe an Volksküchen, Massenspeiseanstalten, wohltätige Vereine usw, Ausgenommen hiervon sind die frischen Rinderfüße, deren freihändiger Ver kauf untersagt ist; diese sind an die vom Kriegsausschuß für Oele und Fette bezeichneten Stellen zu liefern. Fleisch und Sehnenteile können nach vorausgegangenem leichten Dor- Lrühen vor Ablieferung abgetrennt werden. Wer dieser Bestimmung zuwiderbandelt, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft. Die Abholung der Knochen aus Haushaltungen ist folgenden Händlern über tragen : Im Amtsgerichtsbezirk Großenhain mit Ausnahme der Stadt Theodor Hönicke in Auf Blatt 10 des Genossenschaftsregisters, den Spar- und Ban-Verein Riesa e. G. m. b. H. in Riesa betr., ist heute eingetragen worden: Der Stadtrat vr Erich Dietzel ist nicht mehr Mitglied des Vorstandes. Der Stadt rat vc jur. Johannes Arthur Fröde in Riesa ist Mitglied des Vorstandes. Riesa, den 16. März 1918. Königliches Amtsgericht. seitS und Dolen andererseits möglich. Die von Polen ge äußerten Wünsche werden daraufhin geprüft, wieweit sie mit hen von den beiden Regierungen verfolgten Zielen sich vereinigen lassen. Wenn, woran ich nicht zweifle, sie den vorgelegtrn Verträge« -»stimmen, und wenn, wie wir hoffen, in den nächste« Tagen auch der Friede mit Rnmänie« be schlossen sein wird, dann ist der Friede ans der ganzen Ost front hergeftevt. (Beifall), Aber der Weltfriede ist noch nicht da. ES zeigt sich in den Staaten der Entente nicht die geringste Neigung, von dem Kriegshandwerk abzulasseu. ES besteht der Wille weiter, den furchtbaren Kampf fortzu setzen bis zu «nsrrer Vernichtung. Wir werden darüber den Mut nicht verlieren. (Lebhafter Beifall). Wir sind auf alles gefaßt. Wir sind bereit, weiter Opfer zu bringen im felsenfesten Vertrauen auf die herrliche Führung unseres Heeres und unserer heldenmütigen Kämpfer. Die Verant wortung aber fällt auf die Haltung unserer Feinde. (Leb hafter Beifall im ganzen Hause. nur die äußerste Linke zischt. Erneuter lebhafter Beifall im übrigen Teile des Hauses). In der Besprechung äußerten sich für'S erste die Aby. Fehrenbach (Ztr.) und Nauman« (Fortschr.) im wesent lichen beifällig zum seitherigen Ostfriedenswerk, während Abg. Dr. David (Soz.) vorwiegend die kritische Sait« an schlug. Bemerkenswert ist, daß Herr Fehrenbach die ver stärkte Tendenz zur Versöhnung gegenüber den Dolen hervorkehrte mit den Worten: »Es ist kein Unglück, wenn die Cholmer Frage zur Zufriedenheit der Polen gelöst wird." Am Dienstag werde die Aussprache über den FriedenSvertrag fortgesetzt. Kriegsnachrichten. Zur Ratifizierung de» FriedenSverträge» durch Ruß land. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Der russisch« VolkSkomissar für auswärtige Angelegenheiten hat an die auswärtigen Aemter in Wien und Berlin folgenden Funk« soruch gerichtet: Am 16. März 1918 hat der außerordent- liehe allrussische Kongreß der Sowjet« der Arbeiter-, Sol daten-, Dauern- und Kosakrn-Drputierten in der Stadt Moskau den FriedenSvertrag, den Rußland am 2. März d. I. in Brest-LitowSk mit den Mächten des ÄierbundeL geschloffen hatte, ratifiziert. — Reuter meldet aus Moskau: Der vom Kongreß der Sowjets gefaßte Beschluß über diH Ratifizierung des Friedensvertrages mit Deutschland billigt« die Haltung des Rate- der Volkskommissare bei der Unter zeichnung des schmerzlichen, Rußland durch »in Ultimatum und durch Gewalt aufgezwungenen Friedens und erflarta es als Pflicht der Ardeitermaffen, eine Miliz zur Ver teidigung des Landes gegen imperialistische Augriffe zu er richten, zu welchem Zwecke alte Personen beiderlei Ge schlechts eine militärische Ausbildung erhalten sollen. — Wie Wiener Zeitungen melden, ist die Ratifikation de« Friedens in Moskau mit überwältigender Mehrheit erfolgt.' — Joffe, der Vorsitzende der russischen Delegation bei de» FriedeuSoerhandlungen in Breit-LitcuvSk, ist. wie Reuter aus Petersburg berichtet, zum Gesandten GroßrußlandS ip Berlin ernannnt worden. Der Bitte der Weißrussen, ihnen bei der Ausrichtung ihres geplanten Staates behilflich zu sein, kann das Deutsche Reich nicht nachkommen, da eS durch den FriedenSvertra» mit Rußland fick verpflichtet hat, von irgendwelchen Unters Stützungen sezessionistischer Tendenz in Großrußland abzu- Hofland nimmt die Eutenteforderunge» an. Auk dem Haag wird gemeldet: Wie das Korrespondenzbür» «H fährt, erklärte der Minister Ludon gestern in der 2. Sammet; daß die niederländische Regierung sich ge»wuna«n sah, die Forderungen der alliierten Regierungen, die nieoerländischen Schiffe durch die gefährdeten Zonen fahren zu lassen, ast deren Annahme dies« die Lieferung von 100 000 To. Weizen zum 15. April geknüpft haben, amunehmeu, da Deutschland aus die dahingehende Frage jetzt erklärt habe, unmöglich innerhalb zweier Monate 100000 To. Weizen liefern zn können. Sie habe jedoch ihre Zustimmung von folgende»! Bedingungen abhängig gemacht: Holland muß auf die Var-; teilung des niederländischen Schiffsraumes und auf die Ver sorgung des Landes nach dem im ,,1'tw löoäoa d«>Ä »k »xmommst", gegebenen Maßstabe rechnen können; Bunkerkohle muß für die Ansfuhr nach den Niederlanden und für die dazu an- Bekanntmachung. Entschädigungsansprüche bei Schlachtviehbeanstandungen sind zufolge 8 6 des Ge setzes, die staatliche Schlachtviehversicherung betr., vom Viehbcfitzer zur Vermeidung des Ausschusses innerhalb 24 Stundest, nachdem die Ungenießbarkeit des Fleisches festgestellt oder solches für minderwertig erklärt worden ist, bei der Gemeindebehörde anzumelden. - Der bei Schlachtviehbeanstandungen zuständige Ausschuß setzt sich wie folgt zu sammen: . . - . ^*Gemein"dM I Gemeindevrrtreter Gutsbesitzer Mann (Stellvertreter) j Diehbefitzer Nicht bei der Gemeindebehörde fristgemäß gestellte Ansprüche werden von der Der- sicherunasanstalt zurückgewiesen. Weida, «m 18. März 1918. Der Gemeindevorstand. . I ' ri-MU.' - ««d Anzeiger Meblatt and Atyeiger). Srechtanschrtft, «agchltt« «4»- Postscheckkonto: Leipzig »IS«. Lernruf Ar. SO. «irokasse Riesa Nr. SA > für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, dar KSnigl. Amtsgericht und dm Rot der Stadt Mesa, sowie den Gemeinderat Gröda. «s Großenhain, im AmtSgerichtSbezirk Riesa mit Ausnahme der Stadt vartk und Sohn in Riesa nnd im AmtSgerichtSbezirk Radeburg Karl Herrmann in Radeburg. Es wird darauf hingewirsen, daß eS im allgemeinen Interesse lieat, die Knocken- nblieferuna zu bewirken: denn der KriegSanSsckuß für Oele und Fette in Berlin stellt dem Kommunalverbande eine Menge von 1*/, des abgelieferten, gesammelten Knochenmaterials in Form von Margarine, ohne Anrechnung ans die gesetzliche Fettration zur Ver fügung. Großenhain, am 18. März 1918. 64 k v. Königliche Amt»ba«v1manaschaft. Auf dem Kommumkatiouswege vom Bahnhof Prausitz nack Scheerau und am Fuß-, wege von Jahnishausen nach Gostewitz in Rittergutsflur Jahnishausen sind in den letzten Tagen mehrere Obstbänme abgebrochen und die Baumpfähle gestohlen worden. Für die Ermittelung des Täters wird eine Belohnung von 20 M. zngesichcrt. Großenhain, am 18. März 1918. 76 kl. Könialiche Umtshauptmannschast. Tie mit der Bekanntmachung des Kommunalverbands Äroßenlmin vom 2. Januar 1918 — Nr. 4 des Riesaer Tageblatts — verfügte, Schließung des MühlcnbetriebS des Windmühlenbesitzers Clemens Herbst in Prausitz wird hiermit mit Wirkung vom SV. die se» Monat» ab wieder aufgehoben. Großenhain, am 15. März 1918. 339 »l Der Kommnnalverband. Dao Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tim abend« '/,? Uhr mit Ausnahme der Tenn- und Festtage. VezUAüprei«, der Kaiser!. Postanstalten vierteljährlich S Mark, monatlich I Mark. Anzeige« fltr die Nummer de« Ausgabetag«« Sa« Erscheinen an bestimmten Tagen und e--- - ' - - — «—<- erlischt, wenn öezaiWPreiS» gegen Vorauszahlung, durch unsere Tröger frei Hau« oder bei Abholung am Schalter , , . - — -luSgadetaaeS sind bi« 10 Uhr vernnttagS aufzugeben und im voraus zu bezahlen: ein« Gewahr für , Plätze» wird nicht übernommen. Preis für di« 4« »m breit« Krundschrift-ZeUe (7 Silben) 22 Pf., OrtSprel« 20 Pf.; zeitraubender und tabellarischer Satz ent- sprechend höher. Nachweisung«- und VcnnittelungSaebühr 20 Pf. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezogeu werden mutz oder der klustraggcbcr in Kontur« gerat. ZahlungS- und Erfüllungsort: Niesa. 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