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- Erscheinungsdatum
- 1918-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191802130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180213
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-13
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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Ls« SLmied, vader. Schneider und Schuster gewandt dar. Die prächtigen CesangSnummrrn, sowohl die Einzel- gesänge. wie auck die Cböre, Duette usw. aelanaen tast durchweg auf« Beste. Frl. Wanner bot Vortreffliche«. Da« Orchester stellte die Garntsonkavrlle, die ihre Aufgabe mit bewährter Zuverlässigkeit durchführt». Co war sowohl dem Dichterkomponisten, wie auch allen Mitwirkendrn ein voller Erfolg beschieden, wofür neben der anaereaten Stimmung im Saale auch der gespendete starke Veisall am Schluffe den Beweis erbrachte. Geleitet wurde die Aufführung durch den Dichterkomponisten Herrn Iwan Schönebaum, der am Schluffe mit einem Lorberrkranze ausgezeichnet wurde. Frl. Hilde Wagner wurde durch Ueberreichung einer Blumensprude gedankt. Der Abend wird «inen ebenso guten finanziellen al« künstlerischen Erfola gebracht und bei allen Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinter lassen haben. —* * Treibriemen-Dieb st öble. Innerhalb der letzten drei Wochen sind bei einer hiesigen Firma 6 Leder treibriemen, doppelt geniiht, 10 em breit, 8 wm stark, ent wendet worden. Für Ermittelung de« Täters hat die be treffende Firma eine Belohnung zugefichert. Sachdienliche Wahrnehmungen wolle man bei der hiesigen Polizei melden. — Wählbarkeit der Gcmeindeb eamten in die Gemeindevertretungen. Als Königliches De kret Nr. 22 ist der Entwurf eines Gesetzes bei der Zweiten Kammer eingegangen, wonach durch Aenderung des Absätze« 2 des 8 46 der Revidierten Städteordnung vom 24. Avril 1873 und des Absatzes 2 des 8 25 der Landgemeindeord nung in der Fassung vom 11. Juli 1913 den Gemeindebe amten das passive Wahlrecht für die Gemeindevertretungen verlieben wird. Zur Begründung ist u. a. ausgeführt: Die Negierung setzt bei der Entwicklung, die der Gemeinde- beamtenstaud seit der Schaffung der (im Landtag und von den Standesvertretungen) angefochtenen Bestimmungen ge nommen hat, voraus, daß der Gcmeindebeamte die richtige Stellung zu seiner Amtspflicht auch als Gemeindevertreter finden wird, und sie befürchtet einen Zusammenstoß zwischen den eigenen Interesse» des Beamten und den Interessen des Gemeinwesens um so weniger, als bei der erweiterten Zuständigkeit der Gemeinden auch andere Gruppen von Ge- mciudcvertretern den Ausgleich zwischen diesen, einander zuweilen widersprechenden Interessen finden müssen und, wie die Erfahrung lehrt, finden. Die Negierung gebt mir der gegenwärtigen Gesetzvorlage insofern über ihre im Land tage abgegebene Erklärung hinaus, als sie das passive Wahlrecht auch den Beamten der mittleren und kleinen Städte und der Landaemrinden gewährt. Der Ausweg, für diese Gemeinden die Entschließung im einzelnen Falle von einer Ausnahmegcwährnng durch das Ministerium des In nern abhängig zu machen, würde bei der fortschreitenden Politisierung der Gemeindevertretungen insofern nicht ohne Bedenken sein, als einer abfälligen Entschließung nur zu leicht politische Beweggründe unterschoben werden könnten. Eine allgemeine Gewährung der Wählbarkeit vermeidet derartige Mißdeutungen und wird um so unbedenklicher sein, als die FHlle des Eintritts von Gemeindebeamten in Stadtgcmeinderatc und Gcmeinderäte aller Voraussicht nach nur vereinzelt und auf solche Personen beschränkt sein werden, die im besonderen Maße das Vertrauen ihrer Ge- ineindemitaliedcr verdienen. —* Duplikatfrachtbriefschwindel. Im De zember 1917 sind abermals mehrere Firmen durch einen Duplikatsrachtbriefschwindler um größere Summen ge schädigt worden. Wie in den meisten Fällen, ist der Schwindler mit den Geschädigten nicht persönlich in Füh lung getreten, sondern er hat in der bekannten Weise in einer auswärtigen Zeitung inseriert und die Zuschriften, bezw.' Bestellungen telegraphisch oder durch Eilbriefe be antwortet. Die Ausführung dieses gemeingefährlichen Schwindels wird den Betrügern insofern äußerst leicht gemacht, daß die Besteller in geradezu leichtsinniger Weise, ohne jede Prüfung der Sachlage, und ohne vorher ein gezogene Erkundigung, niit dem Schwindler in Verbin dung treten, und immer wieder dem Verlangen statt- gcben. die Summe für die anschcinbar abgesandte Ware an eine auswärtige Bank zu überweisen, die den Auftrag erhält, den Betrag gegen Vorlegung eines Duplikat frachtbriefes auszuhändigen. In der Rege! ist an eine Absendung der Ware nrcht zu denken, sondern den be treffenden Banken wird ein gefälschter Duplikatfracht brief, der sich mit dem vom Besteller und den angeb lichen Msender getroffenen Abmachungen ziemlich deckt, vorgelegt, und der Betrag wird ohne weiteres ausgezahlt, obwohl die Fälschungen der Duplikate oftmals leicht er kennbar sind. Ein Ausweis wird bei der Auszahlung nicht verlangt, und da die Betrüger falsche Namen ange- bcn, und nach der Auszahlung der Beträge verschwinden, sind die Ermittelungen der Kriminalpolizei mit den größ ten Schwie.igkciien verbunden und oft erfchg os. Während des Krieges sind den auf diesen Gebieten arbeitenden Gaunern schätzungsweise nach und nach Millionen in die Hände gefallen. Vorzugsweise werden zum Inserieren größere Tageszeitungen, aber auch Fachblätter gewählt, mit Warenangeboten, die vom Markt ziemlich verschwun den sind und deshalb im Preise steigen. Dem immer mehr um sich greifenden gemeingefährlichen Schwindel mit Harte Prüfung. Roman von Max Hoffmann. Nachdruck verboten. 1. Kapitel. In dem großen Zimmer, dessen dichtverhängte Fen ster nach dem Vorgarten der Villa gingen, hörte man tnir ab und zu die Seufzer des im Bett liegenden alten Herrn. Jede der drei, außerdem noch anwesenden Per sonen bemühte sich, die Stille des Krankenzimmers so wenig wie möglich zu stören, und es herrschte jene ge dämpfte Stimmung, in der einer dey anderen scheu an blickt, um ängstlich auf dessen Antlitz etwas Unaussprech liches zu lesen, voll Furcht, daß reden Augenblick das Trübe, Schreckliche und doch Unabwendbare eintreten könne. Frau Regierungsrat von Marleben, die junge Frau dcS Kranken, stand am Kopfende des Bettes und betrach tete mit auffallender Ruhe in den schönen Zügen den ganz zusammengcsunkenen, weißhaarigen Gatten; die hochgewach- sene Krankenpflegerin, eine Schwester, »rächte sich iin Hin tergründe an den auf dem Tisch stehenden Flaschen zu schaffen, und Fritz, der Sohn, saß mit vorgebeugtem Kör per auf einem Sessel, hatte den Kopf in dre Hände gelegt und starrte mit düsteren Blicken auf den Teppich. „Er bleibt lauge," sagte er endlich. Die schwüle Stille schien ihm offenbar peinlich zu sein. , Das Hude ich nicht", ve setzte dis junge Frau. Vvr einer Stunde ist er benachrichtigt worden, und da kann rr gewiß nicht so schnell Abkommen." »Von wem sprecht Ihr?" fragte der Kranke stöhnend. „Ach so, von dem Justizrat! Wenn er nur erst da wäre. Ich fühle mich so sehr schwach." „War's denn überhaupt nötig, Papa?" fragte Fritz freundlich. „Um ein Testament zu machen, dazu genügt doch jetzt ein einfaches Schriftstück mit eigenhändiger Un terschrift. Damit wäre die Sache erledigt gewesen, auch ohne den Justizrat." «Nein, nein", versetzte der Kranke erregt. „Besser ist besser. Ich bin noch vom alten Schlage, und es muß alles ferne richtige Ordnung haben. Nicht wahr, Berta?" Er Lentscher «eneralftevSSericht. (Amtlich.) «roste» Hauptguartier, >3. Februar 1318. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht und Heeresgruppe Deutscher Kroupriu». Stärkere Erkundnngsabteilungen, die der Feind nörd lich von Leus und nördlich vom Onignon-Bache anktzte, wurden im Nahkampfe^abgewlesen. Im übrigen blieb die Gefechtstätigkeit auf kleinere Erkundungen und Artillerie feuer in einzelnen Abschntttten beschränkt. . Heeresgruppe Herzog Albrecht. Nach heftiger Feuertteigerung zwischen Flirey und der Mosel stießen mehrere französische Kompagnien bei Reme- nauville und im Westteile des Prtesterwaldes gegen unsere Linie vor. Nach kurzem Kampfe wurde der Feind unter schweren Verlusten »urückgeworfen. Gefangene blieben in unserer Land. Am Sudelskopf und am Hartmannsweiler- köpf Artillerie- und Minenkampf. . , In Vergeltung feindlicher Bombenabwürfe auf Saar brücke», am ö. Februar griffen unser« Flieger gestern abend die Festung Naney mit Erfolg an. , Mazedonische Front . , Bei Monaftir und am Vardar Artillerie- und Flieger tätigkeit. — Von den anderen Kriegsschauplätzen nicht» Neue». Der erste weneralanartiermeifter: Lubeodorss. Duplikatfrachtbriefen mutz mit allen zu Gebote stehen den Mitteln entgegenaewrrkt werden, was durch Aufklä rungen durch die Presse, Bekanntgabe an die Banken usw., erfolgen könnte. — Ein unwürdiges Verhalten. Zur War nung vor falschen Angaben bei Anträgen aus Bezugs scheine möge ein Vorfall dienen, der sich vor kurzem in einer schlesischen Stadt zugetragen hat. Eine junge Dame der besseren Stände beantragte eine Damen-Leinenbluse und gab dabei die eidesstattliche Versicherung ab, daß sie nur zwei weiße dünne Äoileblusen und eine seidene Bluse besäße. Bei der Nachprüfung der Bestände in der Woh nung der Eltern wurde jedoch ein Vorrat an- Kleidungs stücken festgestellt, der weit über das Notwendigste hinaus ging (u. a. zehn bunte Blusen, zwei Waschblusen, eine wollene Bluse und sechs HauSblusen). Auf Grund der Strafanzeige des Magistrats wurde die Dame vom dor tigen Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 100 Mark oder zwanzig Tagen Gefängnis verurteilt. Einzig die Tat sache, daß sw einen Teil ihrer Bestände freiwillig der AltbekleidungSstelle zur Verfügung gestellt hat, ohne da für eine Abgabebescheinignng zu verlangen, hat die Reichs- bekleidungSstelle veranlaßt, von einer Enteignung ihrer Vorräte bis auf den notwendigsten Besitzstand abzusehcn. Wer heute ohne dringendste Notwendigkeit einen Bezugs schein beantragt, versündigt sich an der Allgemeinheit; wer vor den Ausfertigungsstellen noch dazu bewußt un wahre Erklärungen abgibt, hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn er gerichtlicher Bestrafung und der Enteignung sei ner überflüssigen Bestände verfällt. * Gröba. Der Gefreite Mar Weihrauch von hier wurde mit dem Eisernen Kren, 2. Klaffe ausgezeichnet- * Zeithain. Der Soldat Ernst Naumann, Sohn des Schiffbauers Robert Naumann, ist mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausaezeichnet worden. "Nauleis. Soldat Walter Melchior, Res.-Jnf.- Regt. 102, 3. Kompagnie, z. Zt. verwundet im Stadt- krankenhauS Barme», (Rhtd.l, Sohn des Gutsbesitzers B. Melchior, früher in Prausitz. jetzt in Nauleis, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe und der Friedrich Au- gust-Medaille in Bronze ausgezeichnet. Dresden. Einer der ehrwürdigste», Bürger Dres dens, der Geheime Rat Professor vr Viktor Böhmert, ist gestern abend von einem Straßenbahnwagen überfahren und beute vormittag an den erlittenen schweren Verletzun gen gestorben. Mit ihm ist ein hervorragender Sozial politiker, Volkswirt und Statistiker geschieden. Meuselwitz. Bei einem Bauer in einem Dorfe des gesegneten Altenburger Landes erscheint ein sogenannter Hamster und bietet für einen Schinken 300 Mark. Der Bauer hatte aber 2 Schinken auf Lager und läßt sich da- für 600 Mark bezahlen. Erfreut zahlt er dem Städter auf einen Tausendmarkschein 400 Mark zurück. Eine Stunde später erkennt er, daß der Schein falsch ist, und der Hamster hatte außer den Schinken noch 400 Mark bares Geld. , Zittau. Lustiges Leben herrscht trotz aller KrieaSnot setzt in den benachbarten böhmischen Grenzorten. Neben öffentlichen Tanzmusiken werden die üblichen Restaurant- Hansbälle, Kostüm-Faschingskränzchen und ähnliche Ver gnügungen ganz wie im Frieden abgehalten. In dem eine knappe Wegstunde von hier gelegenen Städtchen Grottau fand am Sonntag in zwei Sälen gleichzeitig Ballmusik statt. Auch für den gestrigen FaftnachtsdtenStag fehlte es daran nicht. Zu den Tanzmusiken finden sich trotz der Grenzsperre noch reichlich viel Besucher aus den sächsischen Ortschaften ein. Um den Posten nicht in die Hände zu warf ihr einen zärtlichen Blick zu, den sie etwas gezwungen erwiderte. „Ganz ,wie Du eS haben willst, lieber Mann. Ob wohl Du weißt, daß ich der Meinung bin, auch Fritz müßte —" „Nein, nein," warf der junge Mann rasch dazwischen. „Ich verzichte von vornherein. Hab's ja nicht nötig, wäh rend Sie, Frau Mutter, den Betrag sehr wohl brauchen können. Im übrigen lieber Papa, ist es meiner Ansicht nach bloß eine Form. Denn Du wirst bald wieder hergc- stellt sein und Dich noch eine ganze Zeit Deines Lebens freuen." Der Kranke schüttelte energisch den Kopf. „Daran ist gar nicht mehr zu denken. Ich fühle, es geht mit mir zu Ende. Und ich ziehe das auch einem Leben vor, wie rch es in der letzten Zeit gehabt habe. Diese Schmerzen möchte ich nicht mehr länger ertragen. Der Arzt ist doch auch bestellt?" Fran Berta sah auf die Schwester. „Fräulein Mag dalene hat es besorgt, und Doktor Waldow will heute abend noch einmal kommen." „Ja, er muß mir eine Morphiumeinspritzung machen, damit ich einige Linderung habe." Es klingelte draußen, und die Schwester ging hin aus, um gleich darauf einen jovial aussehenden Herrn in den sechziger Jahren einzulassen. „Justizrat Heinroth ist da", wandte sich Frau Berta zu ihren, Mann, und der Gemeldete trat teilnahmvoll an das Bett. „Dank,daß Du gekommen bist, lieber Freund", sagte der Regierungsrat. „Ich — ich möchte gern erst einige Worte mit Dir allein sprechen." Die anderen Anwesenden zogen sich auf diesen Wunsch sofort zurück, und die beiden alten Herren wa ren allein. >. „Du weißt, daß meine Krankheit unheilbar ist, und daß meine baldige Auflösung bevorsteht," begann der Ne gierungsrat ruhig und göfaßt. Uno aus eine abwehrende Bewegung des Justizrates fuhr er mit Bestimmtheit fort: „Nein, nein, gib Dir man keine Mühe, mir etwas vor zureden! Wir alten Jugendfreunde wollen uns doch ge ¬ fallen, müssen die Leichtsinnigen bei der Heimkehr in dunk ler Nackt oft die halsbrecherischsten Wege einschlagen. Stollbera i. G. Der Rat beschloß die Errichtung einer Pflichtfortbildungsschule für Mädchen mit einem ein jährigen Lehrgang ab Ostern 1S18. tu. Kornbach i. V. Auf höchst eigenartige weis« wurden im Stalle eine« hiesigen Landwirte« zwei Kühe vom elektrischen Strom getötet. Durch Kurzschluß in einem benachbarten Hau« verstärkte sich der Strom so sehr, daß er sich über «ine Eisenschtene in die Ketten der Tiere fort leitete und die Küb« auf diese Weise tötete. Die Ketteri waren durch den Strom glühend heiß geworden. tu. Z wi ck a u. Erleichterung im Grenzverkehr fordert die Zwickauer Vezirksvertretung in einer Eingabe an da« Krteg«ministerium, das K. u. K. Ministerium de« Aeußerer^ da« Militärkommando in Leitmeritz und an da« General kommando de« Königlich Sächsischen 12. Armeekorps.' Arbnliche Eingaben haben alle übrigen Grenzbezirke an diese Stellen gerichtet. Plauen i. V. In Neundorf bet Burak a. d. Saal» batte, wie die Ortspresse berichtet, die unverhoffte Revision de« TraakorbeS einer Frau aus Plauen ein gutes Ergebnis. E» wurden 64 Pfund Schinken und eine große geräucherte Wurst vorgefunden. Die wertvollen Nahrungsmittel wurden der Frau abgenommen und nach Greiz gesandt. Sie gab an, Fleisch und Wurst in der Ziegenrücker Gegend ' gekauft zu haben: sie hätte für das Pfund Schinken 18 Mk, zusammen 1100 Mk., bezahlt. Tagrsgefchicht«. Deutsche« Reich. Der Reich-anzetger veröffentlicht eine Verordnung über die Vornahme einer Viehzählung am 1. März 1918 und eine Bekanntmachung über den ReichSauSschnß für den Wiederaufbau der Handelsflotte. Vermischtes. Für 70000 Mark Gepäck gestohlen. In der Modrenstraße wurde gestern ein Gepäckwagen, der mit zwei Schimmeln bespannt war, und der B. z. B. g. gehrte, in einem unbewachten Augenblick gestohlen. .Der Wagen, der die Nummer 39 trügt, hatte noch für 70000 Mark Gepäck aller Art geladen. ' Einheitsmöbel und anderes. Die KriegS- verhältnisse haben bekanntlich auch auf den Möbelmarkt zurückgcwirkt und eine recht fühlbare Not an Hausrat aller Art geschaffen. Dem gegenüber sind die Vor kehrungen, die da und dort in deutschen Landen zur Lin derung der Not vorgenommen worden sind, von großem allgemeinen Interesse. So werden nach der Mitteilung eines Fachblattes gegenwärtig in Wolfenbüttel mit der Tischlerinnung Verlxmdlungen geflogen wegen der Her stellung von Einheitsmöbeln. Zur Beschaffung der Roh stoffe will die Stadt die erforderlichen Schritte tun und zu den, Zwecke einen Kredit von 20- bis 30000 Mark zur Verfügung stellen. Auch die Stadt Köln hat ähnliche Hilfsmaßnahmen getroffen. Die dortigen Stadtverordneten bewilligten zwei Millionen zur Gründung einer städti schen Möbelstelle, und bereits hat die Stadt Verträge über die Lieferung von mehreren tausend Einrichtungen abge schlossen. Für Kriegsgetraute werden vorläufig 4000 Zim mereinrichtungen bereit gestellt. Beim Verkauf der Mö bel soll der Kleinhandel gegen einen entsprechenden Nutzen herangezogcn werden. Mich Dortmund ist gewillt, der Möbclnot zu steuern; eine Gesellschaft zur Beschaffung von Hausrat für Kriegsgetraute ist in der Bildung begriffen. Die Stadt will sich daran mit einer Einlage von 18000 Mark beteiligen und ihr außerdem einen Kredit von 250 000 zur Verfügung stellen. Neueste Nachrichten rmS Telegramme vom 13. Februar 1918. Meldungen der Berliner MorgenblStter. -(Berlin. Zu WilsonS Antwort an Hertling und Czernrn sagt das Berl. Tgbl.: Die schönklingenden Worte könnten nicht vergessen machen, daß der Oberste Kriegsrat der Alliierten in Versailles den allgemeinen Frieden bis auf weiteres verworfen bat. Dieser KriegSrat hat als die einzige unmittelbare Aufgabe der Alliierten bezeichnet den Krieg mit der äußersten Kraftanstrenpung fortzusetzen, bis die Bedingungen der Alliierten erfüllbar seien. WilsonS Pläne können nicht vergessen macken, daß diese Bedingungen für Deutschland unannehmbar sind. Die neue Rede zeigt die Neigung Wilsons, die Friedensdiskussion fortzusetzen. Das kann aber erst an dem Tage praktischen Wert ge winnen, wo auch die Gesamtpolitik der Entente sich zu Gunsten des allgemeinen Friedens entscheiden wird. Der „Lokalanz." schreibt: Wenn Wilson die Rede des Grafen Hertling vage und verwirrend findet, so wird man eher sagen können, daß der trübe Strom seiner Beredsamkeit auch diesmal nach Möglichkeit undurchsichtig gehalten ist. Der Gerichtshof der Menschheit, den er als maßgebend für die Anwendung seiner Prinzipien erklärt, ist doch nur genseitig nichts vormachen. Also, um gleich zu dem springenden Punkt zu kommen: Meine Frau wird ja eine gute Pension haben, aber ich möchte sie doch auch sonst; noch sicher stellen, soviel in meinen Kräften steht. Dies« Villa und mein sonstiges Vermögen soll ihr ganz allein gehören." „Alles?" „Ja, alles. Mein Sohn hat sich in Amerika ein Ver mögen erworben und braucht nichts von mir. Sie aber ist von Hause aus arm und recht unerfahren im Leben — und ich liebe sie so sehr —" , „Wird aber Dem Sohn unter allen Umständen ein verstanden damit sein?" „Ich habe schon mit ihm darüber gesprochen. Ja, er ist einverstaudeir. Er gönnt ihr alles, obwohl er sonst nicht gerade gut auf sie zu sprechen ist." „Er war ja wohl nut Deiner Wiederverheiratung vor vier Jahren nicht einverstanden?" „Du lieber Himmel, so ist es immer, wenn ein älter Mann noch einmal Frühlingsgefühle in sich erwachen fühlt. So wurde auch ich von ihm und von manchem meiner Freunde scheel angesehen, als ich als zweiundsechzigiähriger das vierundzwanzigjährige, blühende Mädchen heiratete." „Und Du verlorst Deinen Sohn dadurch," warf der Justizrat mit einem Anflug von Bitterkeit ein. „Glaube das nicht, lieber Freund! Fritz ist mir zuge tan geblieben wie immer. Aber er ist ein offener, fast zu offener Charakter, und so gestand er mir gleich nach der still gefeierten Hochzeit, daß er befürchte, er könne seine junge, schöne Mutter nicht mit den Augen eines Sohne« ansehen —" „Aber Du sagtest doch eben selbst, daß er »richt gerade gut auf sie zu sprechen sei?" „Jetzt allerdings! Damals war Las ganz anders." Der Justizrat ließ einen pfeifenden Ton hören. „Ah so! Er floh damals gewissermaßen vor sich selber pack Amerika?" Fortsetzung folgt.
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