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- Erscheinungsdatum
- 1918-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191802130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-13
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Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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,r kanisch, Admiral Benson am 3. 1. vor dem MartneanSschuß des Kongresses, die fraglichen Gerüchts seien unsinnig. Au« denL, ' ' '' - - " führen. Daß ein-iae Hindernis zur Hervetfllhrung der na tionalen Einheit ist die entschlossen« WrigeruNa einer Gruppe von Staatsmännern, dem Bolte die von ihm geforderte Lira schäft zu gebe», daß sie den Idealen, für dl« der Krieg geführt wird, treu find. Belgien, Amerika und Russland können von niemand selbstsüchtiger KriegSztele wegen ver dächtigt «erden. Die Demokratien stehen im vollen Gegen satz zu dem Veift und dem Don der Versailler Erklärung, zu den bekannt gewordenen Gehrimverträgen nnd zu der hartnäckigen Weigerung der Ententeregierung, ihre Kriegs ziele vor »er Welt zu verkünden. OertlicheS «nd TSchsischeS. Rieia. den IS. Februar 1»18. Nichtamtlicher Bericht über die öffentliche Stadtverordneten-Titz nng am 12. Februar von nachmittags 8 Ubr ab im Realprogvmuasium. Bom Kokle- gtum fehlten entschuldigt di, Herren Stadtverordneten O. Hofmann und B. Schlegel. Als Vertreter de» Rats wohnte Herr Bürgermeister Dr. Scheider der Sitzung bei. 1. Erneuerung der Jnnenkessel in den Mannschaftsküchen 4 und 8 der 32er Kaserne. Nach einer voraenommenen Besichtigung der Kessel macht sich die Ber- willtguna eine» grösseren Aufwandes für Erneuerung nicht nötig. Die Kosten werden aus vorhandenen Mitteln des betr. Konto im HauSbaltplane gedeckt. 2. Verlegung der Buch- und Kassenfüh- rung für das Gas- und Wasserwerk, sowie Errichtung einer Kassenboten stelle dortselbst. In einem Schreiben an den Rat erachtete der Gasanstaltsdirektor zur regelmässigen und glatten Abwicklung der Kassengeschäfte die Einstellung eines Kassenboten zur Einholung der Gas» und Wafferkosten und die Verlegung der Kassengeschäfte des GaS- und Wasserwerkes in das Gaswerk mit Einrichtung eines Girokonto als dringendes Bedürfnis. Hu diesem Vor schläge äußerten sich gutachtlich der Stadtkämmerer, der Rechts- und Verfassungsausschuß wie auch der Wasserwerks- ausschuss. Borgeschlagen wird, die vom 1. Januar 1918 ab neuzugründende Kassenbotenstelle Herrn Kontrolleur Scheibe zu übertragen, an dessen Stelle Herr Kriehn tritt, während die Kassengeschäfte von Herrn Bormann zu führen sind. Der Rat stimmte dem bei und auch das Kollegium nahm nach einer Anregung des Herrn Stadtv. Hugo, der eine Verschmelzung des Gas- und Wasserwerksausschusses befürwortete, einstimmig die Veränderungen an. 8. Erhöhung der Kebrgebühren für den Schorn st eins eg er. Herr Vezirksschornsteinfegermeister Rüger wendet sich an den Rat mit einem Gesuch um Er- höhuna der Kehrgebübren, da der seitherige Tarif feit 14 Jahren bestehe und den jetzigen Verhältnissen nicht mehr entspreche. Eine Angliederung an die von dec Königlichen Amtshauptmannschaft im Jahre 1913 veröffentlichten An ordnungen wurde angestrebt. Danach erhöhen sich die Kosten für das Kehren der einstelligen Essen von 10 auf 15 Pfg., der zweistelligen Essen von 15 auf 25 Pfg.; für jedes Stockwerk über dem 2. Stock sind 5 Vfg. mehr zu zah- len. Die Sätze für Bäcker- und Schmiedeessen sowie für Fabrikschornsteine schwanken zwischen 40 Pfg. und 8 Mark. Der Rat erklärte sich nach den Vorschlägen des Rechts- und VerfassungSauSschusseS mit der Erhöhung der Gebühre» ein verstanden. Auch das Kollegium nahm den Nachtrag ein stimmig an. 4. Erhöhung derGebühren fürdieHeim- bür ginn en. Die beiden Heimbürginnen in unserer Stadt bitten in einem Gesuch ebenfalls um Erhöhung der seitherigen Gebühren. Rat und Stadtverordnete erkannten die Gebührenerhöhung an und genehmigten die Bezahlung der Arbeiten nach folgenden Sätzen: 10 M. für Erwachsene, 7 M. für Kinder von 2—14 Jahren und 5 M. für Kinder bis zu 2 Jahren. Aus der Armenkasse sind 1,50 M. zu be anspruchen. AuSschmücken der Särge und andere verlangte Arbeiten sind besonders zu vergüten. Die Gebühren sind direkt an die Heimbürginnen zu bezahlen; etwaige Reste werden, wie die Gemeinveanlagen, zwangsweise eingeboben. 5. UnterbringungvonKindernaufsLand während derFerren. Um einen Ueberblick zu gewin nen, ersucht der LandeSauSschuss „Stadtkinder aufs Land" um rechtzeitige Angabe des Bedarfes an Pflegestellen auf 1918 für Kinder von 10—14 Jahren. Das Schreiben ist den Schuldirektoren zwecks Namhaftmachung von Kindern zugestellt worden. Aus den Mädchenschulen kommen 110 Kinder, von denen 40 Kinder mit Äeitragsleistung der El- lern angeführt sind, aus den Knabenschulen 18 Knaben und 2 Mädchen zur Unterbringung in Vorschlag. Der Rat bat beschlossen, 50 Kinder (20 Knaben und 30 Mädchen) wäh rend der Sommerferten aufs Land zu schicken und als Mindest beitrag 15 M., als Höchstbeitrag 25 M. für ein Kind zu bewilligen. Als Berechnungsgeld kommen 1000 M. für den Zweck in Frage. Die Bildung eines Ortsausschusses wurde befürwortet. Herr Bürgermeister Dr. Scheider gibt die allgemein bekannten Ziele des Landesausschusses bekannt und legt die Vorteile eines Landaufenthaltes für die Stadt kinder dar. Im Vorjahre sei eine derartige Vorlage an das Stadtverordnetenkolleglum nicht gekommen wegen zu geringen Meldungen. Nur 3 Kinder feien untergebracht worden, wofür keine Kosten entstanden. Da die Eltern aber vielfach die Kosten selbst tragen, wenigstens einen Teilbetrag davon, würden die hierfür dieses Jahr in Aus sicht genommenen 1000 Mark nicht aufgebraucht werden. Die Summe könnte aber herausspringen, wenn nebenbei Kosten für Beschaffung von Kleidern für das oder jenes Kind, für Hinbrinaen nnd Abbolen oder für Beschaffung von ÄuSrüstungSgegenständen gedeckt würden. Die Ferienkolonie würde durch diesen Landaufenthalt nicht unterbrochen. Herr Stadtv. Ketzer stimmt im Hinblick auf die ander- wärts gemachten günstigen Erfahrungen des Landaufent haltes der Vorlage des Rates zu und beantragt, die 1000 Mark BerechnungSgeld zu bewilligen. Das Kollegium beschliesst demgemäss. 6. Ausführung der Rede- und Leichen halle auf dem Friedhöfe betr. Nach Vortrag der in früheren Sitzungen der Stadtverordneten, des BauauS» fchusses und des Kirchenvorstandes gefassten Abänderungs beschlüsse des Bauprojekts gelangte der jetzige Rätsbeschluss mit den zur Durchführung gekommenen Aenderungcn zur Kenntnisnahme des Kollegiums. Die Kosten erhöhen sich durch die Veränderungen und Verteuerung des Materials nach dem Kostenanschläge des Professor Kühne von 90000 M. auf 120 000 M. Herr Bürgermeister Dr. Scheider schlägt dem Kollegium vor, dem Rätsbeschluss beizutreten. Auf seitte persönliche Fühlungnahme ist Herr Professor Kühne für den neuen Plan eingetreten, mit dem eine Kriegerehrung durch Anbringen von Inschriften dLr gefallenen Helden unserer Kirchgemeinde verbunden werden soll. Ferner soll ein Laubengang eingebaut und ein grösserer Raum beim Laupteingange gewonnen, sowie eine bequeme Stellung der Halle zum ZufabrtSwege ermöglicht werden, sodass sich eine Aenderung des früheren Bauentwurfes in mancher Hinsicht nötig machte. (Zeichnung und Modell der Halle waren zur Ansicht ausgestellt.) Für die Preisfestsetzung kommen gegen Arbeiten in FriedenSzeiten teilweise 75—100'/, in Auf schlag. Ueber den Zeitpunkt des Baubeginns solle nicht vorgegriffen werden, freie Hand dazu bleibe uns Vorbehalten. Zweckmässig sei, dass mit den Vorarbeiten baldigst begonnen werden könne. Herr Stadtv. Ketzer tritt für das Projekt «in; nach den Erklärungen des Herrn Professor Kühne sei eine Hinausschiebung der Vorarbeiten des Projektes nicht zu empfehlen. In zustimmender Weise Huberten sich auch die Herren Stadtv. Schneider und Bergmann. Auf eine Frage de» Letzteren, wieviel Personen die Redehalle Die Lage i« Rntzlavd. Der Erlass über die Annullierung der rus sischen Staatsanleihen. Folgendes Dekret über di« Annullierung der Staatsanleihen, angenommen in der Gissung des russischen Zentral-ExekutivauSschusseS vom 3. Februar, wird veröffentlicht: 1. Alle Staatsanleihen, welche von den Regierungen der 'russischen Bourgeoisie ausgenommen sind, werden vom 1. Dezember 1917 (a. St.) ad für ungültig erklärt, die DezembcrcouponS nicht mehr bezahlt. 2. Ebenso werden alle Garantien ungültig, die von diesen Negierungen den Anleihen verschiedener Unter nehmungen gegeben sind. 3. Alle ausländischen Anleihen werden bedingungslos und ohne jede Ausnahme annul liert. 4. Kurzfristige Obligationen bleiben in Kraft. Pro zente werden nicht gezahlt, die Obligationen selbst gelten wie Kreditscheinc. 5. Minderbemittelte Bürger, welche annullierte innere Anleihe bis zu 10000 Rubel besitzen, werden durch Anteile der neuen Anleihe der russischen so zialistischen föderativen Räterepublik entschädigt. 6. Ein lagen in die staatlichen Sparkassen mir» deren Zinsen sind unantastbar. Die im Besitz der Sparkassen befindlichen annullierten Anleihen werden auf die Schuld der Repu blik übernommen. 7. Neber Entschädigung von Genos- senschcften nnd dergleichen werden besonder« Bestimmungen ausgearbeitet. 8. Die Leitung der Liquidation der An leihen hat« der oberste Bolkswirtschaftsrat. 9. Die Aus führung ist Aufgabe dec Staatsbank. 10. Die Feststel lung der Minderbemittelten erfolgt durch besondere Kom missionen. Diese haben das Recht, Ersparnisse im vollen Betrage zu annullieren, welche nicht auf dem Wege der Arbeit erworben sind, selbst wenn dieselben die Summe von 5000 Rubel nicht übersteigen. Verstaatlichung der Schiffahrt und Banken. Aus Petersburg wird gemeldet: lieber die Nationalisierung der Handelsflotte wird folgende Mittei lung veröffentlrcht: Alle Schifssunternehmungen, die Ak tiengesellschaften, Handelshäusern und Grossunternehmern gehören, werden durch Dekret des VolksratcS für na tionales Eigentum der Republik erklärt. Ausnahmen bil den näher bestimmte kleine Fahrzeuge. Ferner ivird das Projekt des Dekrets über die Konfiskatton der Aktien kapitals der früheren Privatbanken veröffentlicht. Dem gemäß werden alle diese Kapitale in vollem Umfange konfisziert und der Volksbank der russischen Republik übergeben. Alle Bankaktien werden annulliert und jede Dividcndenauözahlung eingestellt. Unter der Bezeichnung Volkskommissariat für Finanzen wird rin Finanrkol- legium gegründet. Die Vorgäuge in Finnland. Der Verteidi ger und Führer der Weissen Garde von Uleaborg hat einen dringenden Hilferuf durch die finnische Gesandtschaft in Stockholm an die schwedische Regierung, verknüpft mit der Bitte um sofortiges militärisches Eingreifen gerich tet. — Nach bei dec finnischen Gesandtschaft in Stock holm eingetrossenen Telegrammen nimmt der Terroris mus der Roten Garde in Wyborg unbeschreibliche Formen «n. Die meisten Privathäuser sind geplündert, die Le bensmittel gestohlen worden, so daß außer bei den Noten .Hungersnot herrscht. Der Eroberer von Uleaborg, Ritt meister JgnaziuS, fragte bei der finnischen Gesandtschaft telegraphisch an, ob von Schweden Hilfe erwartet werden könne. Die russischen Soldaten plündern, töten, brennen und 'schießen auf ihre Gefangenen mit Maschinengewehren. Der «rwgSvcrlängcrcr Lloyd Georg«. W. T. B. teilt mit: Durch den Friedensschluss mit der Ukraine und zu- aleich mit der FriedenSerklärnng TrotzkyS ist die russische Dampfwalze, welche sich feit August 1914 auf dem Wege nach Berlin und Wien befand und von Lloyd George trotz mehrfachen Versagens rücksichtslos immer wieder geheizt wurde, endgültig liegengeblieben. Das Heizmaterial muss ten die Millionen russischer Krieger liefern, die für eng lische Eroberungszicle nutzlos ihr Blut vergossen und ihr eigenes Land in namenloses Unglück stürzten. Der Kriegs- Verlängerer Lloyd George hat umsonst versucht, aus dem militärischen Zusammenbruch Russlands noch in letzter Stunde zu retten, was zu retten war. Die Siege Hinden burgs und Ludendorffs und des unvergleichlichen Volks» Heeres verdarben ihm ein für allemal seine Rechnung und erreichten, dass aus dem Zweifrontenkriege, der Deutschlands Untergang bringen sollte, der Einfrontenkriea geworden ist, für dessen Wetterführung den englischen Premierminister allein die Verantwortung trifft. Dia Ströme von Blut, die nach der Kriegserklärung von Versailles noch vergossen werden sollen, werden lediglich auf den Willen dieses Mannes hin fliessen, der der imperialistischen Ziele Eng lands w^en der ganzen Welt, de» Kriegführenden sowohl wie den Neutralen, die Hoffnnmffund den Traum des lang ersehnten allgemeinen VölkerfriedenS zerstört hat Weitere Sriezsuachrichteu. Groffe Unzufriedenheit der englischen Arbeiter. Zu den neuerlichen Versuchen der englischen Regierung, zu einer Verständigung mit der Arbeiterschaft über das HecreSersatz- geietz zu aelangen, schreiben „Daily News-: ES liegen über» wältiaenoe Beweise für «ine latente Unruhe in allen grossen Industriezentren vor, die auf eine tiefgehende Unzufrieden heit und auf Misstrauen gegenüber einer Regierung beruht, hü sich unfähig erweist, dm Willen der Demokratie aus»u» fasse, wird oranrworlet. dass 218 Sitzplätze vorhanden seien. Die Ausführung des Baues wird in die Hände der Archi. tekten Lossow L Kühne gelegt. Der Rat ist den Beschlüssen des BanauSsckufleS und des KirchenoorstandeS beiaetrete» und einstimmig beschliesst auch das Kollegium die Ausfüh. rung des Baue» nach dem nunmehrigen Entwürfe. Herr Stadtoerodnetenvorsteber Romberg bringt den Mangel an Wohnungen zur Sprache. ES fei bekannt ge worden , dass da» Lauchhammerwerk für längere Zeit dts Grundstück „Kaiserbos" mietet« und dass Herr Fabrikbesitzer Menzel mehrere Grundstücke erworben hab«, um Woh nungen für ^br Personal einzurichten. Es sei bedauerlich für diLFamilie», die dadurch wohnungSlo» würden und sehr schwer andere Wohnungen fänden. Eine Aufhebung des Bauverbots und Erleichterungen im Bauwesen würden anzustreben sein. Ein von ihm eingebrachter Antrag ersucht den Rat, dem bestehenden Wohnungsmangel Abhttlfe zu schaffen und den Wohnungsbau zu fördern zu suchen. Herr Stadtv. Ketzer regt die Gründung eines Ausschusses für die UebcraangSwirtschaft aus dem Kriege in den Frieden an. Eine Menge Fragen würden an uns berantreten, die einem nicht allzugroßen Ausschüsse aus Ratsmitgliedern und Stadtverordneten zur Regelung zu übertragen seien. Dieser Ausschuss könne sich auch mit dem Bauwesen befassen. Es seien Fälle bekannt, in denen Familien keine Unterkunft gefunden haben und deshalb nach auswärts ziehen mussten. Herr Stadtv. M ende neigt mehr dem Standpunkte des Herrn Ketzer als dem des Herrn Rombergzu, der noch mals für seinen Antrag cintritt. Herr Stadtv. Schneider wünscht den AnSbau von Wohnhäusern, wenn er auch unter beschwerlichen Umständen auszuführen sei, unterstützt aber im übrigen beide Vorschläge. Herr Stadtv. Bergmann betonte, dass nicht nur WohnungSmangel, sondern sogar Wohnungsnot eingetretew sei durch die scharfe Bauordnung unserer Stadt. Er wünschte, dass auch Herren aus dem Bürgerkreise zum Ausschüsse für die UebergangSwirtschaft hinzugenommen würden. Herr stellvertr. Vorsteher Geissler tritt dem Anträge de« Vorstehers bet und verspricht sich damit einen Erfolg, wenn nicht, dann wäre wenigstens der Wille gezeigt, Abhilfe zu schassen. Auch dem zweiten An träge stimmt er zu. Herr Bürgermeister Dr. Scheider erwidert, dass mit der Wohnungsnot auch andere Fragen in Berührung ständen und stimmte den Anträgen bei. Die Bauordnung sei obrigkeitlich verschärft und gegen eine solche Maßnahme des Generalkommandos sei schwer anzukämpfen. Er schilderte die Schwierigkeiten im Bauwesen und hob her- vor, dass wir uns jedenfalls mit der Wohnungsfrage be> beschäftigen müssten. Ein Plan zur Gründung des Aus- fchusses sei bereits in Ausarbeitung. Das Kollegium nahm den Antrag des Herrn Stadtverordnetenvorsteber Romberg und auch den zur Gründung eines Ausschusses für die UebergangSwirtschaft mit dem ZusatzvoMhlage des Herrn Bergmann an. * * , * —* Auszeichnungen. Dem Soldaten ' Kurt Sch «inert, Sohn des Zugschaffners Gustav Scheinert, hier, ist das Eiserne Kreuz 2. Klasse verlieben worden. — Dem Schützen Erich Blut gen, Sohn des Feuermanns Karl Franz Blütgen von hier, wurde die Friedrich August- Medaille in Bronze verliehen. —"Die WohltätigkeitSveranstaltung der vereinigten Männergesangvereine, die gestern im „Stern"- Saal zum Besten des Vereins „He»matdank" stattfand, batte sich eines überaus starken Besuches zu erfreuen. Das Wort, dass der Prophet im eigenen Vaterland nichts gilt, kam also gestern abend nicht zu seinem Recht, denn der gute Besuch war grossen Teils sicherlich dem Umstand zuzu schreiben, daß an der Ausgestaltung des Abends einheimische Kräfte hervorragenden Anteil batten. Von den mitwirken den auswärtigen Künstlern trug Frl. Hilde Wagner sehr zum Gelingen der Veranstaltung bei. Sie begegnete zwar bei ihren Vorträgen im ersten Teil (vier Volkslieder) zunächst einer gewissen Zurückhaltung bei der Zuhörerschaft, ihr sympathischer Sopran und ausdruckswarmer Vortrag gewannen ihr jedoch mit jedem Liede immer mehr Zu neigung, die sich am Schlüsse in lebhaftem und wohlver dientem Beifall kundgab. Herr Opernsänger Karl Schümm (Tenor) bot im ersten Teil ebenfalls vier Volkslieder. Auch er sah sich zwar durch regen Beifall belohnt, aber offenbar ist er als Liedersänger doch nicht so recht auf seinem Gebiet. Dagegen zeigte ihn sein Auftreten im Singspiel als Sänger und Darsteller von vortrefflichen Eigenschaften. Die ver» einigten Männergesangvereine schufen im ersten Teil mit ihren Chören Leistungen, die ihnen und Herrn Kirchenmusikdirektor Fischer aufrichtigste Anerkennung sichern mußten. Sämtliche vier Lieder wurden in jeder Hinsicht so ansprechend herausgebracht, dass es schwer war zu sagen, welchem Vortrag die Palme gebührte. Im ersten Teil des Abends sahen sich die Zuhörer fast ausschließlich im Banne des deutschen Volksliedes. Die Vorträge der Solisten waren Bearbeitungen alter Volkslieder von Lewin- Weimar und Iwan Schönebaum, während der Männerchor in der Hauptsache Silcher'sche Weisen bevorzugte. Gern hielten wir wieder einmal kurze Rast an diesem Urquell deutschen Empfindens und Wesens und nahmen eine kräftige Herzftärkung mit hinweg. Die Garnison kapelle unter Obermusikmeister Himmler leitete den ersten Teil mit der Overture zur Oper „Undine" ein, an deren Wiedergabe man feine ungetrübte Freude haben konnte. Auch die Melodien aus der Operette „Die Fledermaus" fanden eine aufmerksame und dankbare Zuhörerschaft. Der zweite Teil brachte die Aufführung des heiteren Äühnenspiels „Die Zecher von Schildau", Dichtung und Musik von Iwan Schönebaum. Die Bekanntschaft mit dem Werkchen gestaltete sich für die Besucher zu einem vergnüg lichen Ereignis, das nach der musikalischen Seite hin ge- eignet ist, auch nachhaltig zu wirken. Ueber den musika lischen Teil ist bereits in Nr. 35 ds. Bl. von befreundeter Sette des Komponisten einiges gesagt worden. An vielen Punkten verrät die Musik selbst polyphonen Charakter. Direkt kontrapunktisch gearbeitet sind der Schluß des Duetts „Herr Landrat, meine Reverenz", der Chor mit darüber gesetztem Quartett „Weh uns, Rache bricht herein" und der Schlußchor mit darüber gesetztem Quartett „Ja, es gibt nur ciu Glück". Diesen musikalisch aufs höchste ent falteten Stellen stehen wieder Sätze von absichtlicher Ein fachheit gegenüber, wie im Lied des Bürgermeisters, wo ein nur zweistimmiger Kontrapunkt <„Ach, der Satan, sagt Euch Groll, steckt allein im Alkohol") überraschende Wirkung erzielt. Motivisttsch angelegt sind die Introduktion und das Finale, das nicht mehr den» Operetten-, sondern dem Opernstile angehört. Die Aufführung klappte ausgezeichnet. Man spürte deutlich, daß die Vorstellung mit viel Mühe und Fleiß vorbereitet und daß jeder einzelne der Mitwir- keiiden mit Eifer bestrebt war, seine Aufgabe zur Zufrieden heit zu löse». Diesen Eindruck vermochte auch das störend wirkende laute Sprechen des Souffleurs nicht zu verwischen Anerkennung verdiente das Zusammenspiel, wie auch die ansprechende szenische Ausmachung. Die Zecherszene am Anfang und die Massenszenen am Schluffe gaben gutwir- kende Bilder. Frl. Hilde Wagner als Anneliese und ihr Partner Karl Schümm als Hans blieben ihren Rollen nicht» schuldig, die sie gesanglich und darstellerisch bis ins kleinste ausgearbeitet und scharr charakterisiert durchführten. Ihr Zusammenspiel im vierten Bild schuf eine überaus wirkungsvolle und ergötzliche Szene. Mitwirkende aus der Sängerschaft waren: Herr Carl L i e v e 1 (Landrat), Herr Lachmann, für Herrn Horst Krautze, der erkrankt war (Bürgermeister) und Herr Joh. Sons (Wirt). Sie ver dienten sich die blanke Eins. Auch die Herren Baum- aärtel. Herold, Klemmer und Pelchel stellten SrieMachrichte«. Vs« Eee- »Ad Luftkrieg. -m Muschluff a» de« veraeltungSaugrtff der deut, sch« Uns»»* unk Vartö ist verschied,ntllch di, Frag, auf- geworfen worden,.welche kriegführend, Macht zuerst Flieger- «griffe «gen hinter der Front gelegene Städte unter» nommea gäbe. „Journal de Genese" von, 8. Februar ver- sucht zu beweisen, dass die Deutschen dies« Angriffsform ein. geführt hätte«. Dieser haltlosen Behauptung gegenüber sei auf da» unzweideutig« englische Eingeständnis hkngrwiesen, da» E. E. Erey in der Londoner Fachzeitschrift ..Aeroplane vom 10. Oktober 1917 machte: „Die ersten Fliegerbomben in diesem Kriege wurden von englischen Marinefliegern auf Düsseldorf, Kol» und Friedrichshafen geworfen. Da» be weist, dass damals die Engländer den Nutzen von Bomben abwürfen erkannten. Es kann einem übel werden, wenn letzt fortwährend nach Vergeltungsmassregeln geschrien wird". Die Engländer sind also die ersten gewesen, die un» befestigte deutsche Städte mit Bomben beworfen haben, und «le auch btt dem letzten Angriff auf Bart« war e» stet« nur notgedrungene Abwehr und Vergeltung, wenn di« Deutschen mit dem gleichen Mittel antwortete». Euglischer Zerstörer gesunken. Das Reutersche Büro meldet amtlich: Der britische Zerstörer „Boxer" ist in der Nacht vom 8. yebrnar infolge eine« Zusammenstosses im Kanal gesunken. Ein Mann wird vermisst. «»finnige Gerüchte. Gegenüber den von England ver» breiteten Gerüchten, dass die Moral der Besatzungen der deutschen Tauchboote stark gelitten habe, erklärt der ameri kanisch« Admiral Benson am 3. 1. vor dem MartneanSschieß des Kongresses, die fraglichen Gerüchte seien unsinnig. Au« den Verhören deutscher Gefangener fei zu entnehmen, dass die Moral der Tauchbootbesatzungen die beste in der deut» , schen Marine sei. Benson legte gleichzeitig dar, dass der Typus der sogenannten Tanchbootjäger die Erwartungen nicht erfüllt habe und die Beuten daher beschränkt worden feien.
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