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- Erscheinungsdatum
- 1918-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191801319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-31
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Monat
1918-01
-
Jahr
1918
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Laben. März wurde zu der Hoden Straf« von SOOoO Mk. oder 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Cbemnitz. In Neustadt stießen infolge de» starken Nebels zwei Straßenbahnwagen, vie in entgegengesedtrr Richtung fuhren, in der Nähe der Kahnftraße zusammen- Durch den Zusammenstoß wurde erheblicher Material schaden angerichtet und etwa 10 Personen erlitten Per« letzunaen. davon eine schwere, jedoch nicht lebensgefährliche. Meerane. Bei der vorgestern im SS. ländlichen Wahlkreis stattgefundenen Landtagsersatzwahl wurde der Gutsbesitzer Arno Leit-old in Lettau an Stelle der Pfar rers Oertel, der freiwillig fein Mandat niedergelegt hatte, »um Abgeordneten gewählt. HM >ta )ie isstilW8e«i>)tnM«> ii8iü« am 2S. Januar 1918 im SitzungSsaale der Zentralschule. Anwesende: Herr Gemeindevorstand Hans und 11 Ge meinderatsmitglieder. Entschuldigt fehlten die Herren Kniffe, Lieberwirtb, Hanke und Petzow. 1. Herr Gemeindevorftand Hans enftattet einen um fassenden Bericht über die Tätigkeit der Gemeindeverwal tung für das Jahr 1S17. Der 1. Gemeindeälteste Herr Strebte spricht dem Berichterstatter, sowie auch den Ge- meindebeamten für ihre, der Gemeinde geleistete Arbeit den Dank des GemeindrrateS aus. — Die nach der Geschäfts ordnung vorgeschriebene Wahl eines Schriftführers für die Sitzungen des Gemeinderates fällt wiederum auf Herrn Gemeindesekretar Günther. 2. Bekannt gegeben wird ein Beschluß des Gemeinde rates aus nichtöffentlicher Sitzung, betr. den Ankauf des die Flurstücke 97, 98 und 102 der Gemeinde Weida um fassende reichlich 14 Acker große Nitzsche'sche Grundstück in Weida zum Preise von 46 000 Mark. Das Grundstück ist zur Wasserleitung nach dem Rittergut Merzdorf, sowie auch später für die Gemeindewafferleitung von besonderem Wert. Die Uebernahme des Grundstückes ist am 1. Januar d. I. erfolgt. — Das GemeinderatSmitglied Herr Schmidt, welcher aus dem Heeresdienst entlasten wurde, hat sein Amt als Ausschußmitglied im Verwaltung--, Finanz- und Gemeindesteuerausschuß wieder übernommen. 3. Als Mitglied des Wohlfahrtsausschusses wird der stellv. Gemeindewaisenrat Herr Schmidt und in den Spar- kaffenauSschutz Herr Münch als GemeinderatSmitglied und Herr Kaufmann Zimmer als Gemeindevertreter gewählt. Nach einem Vorschlag des VerwaltunasausschusteS ist für die Regelung aller Wirtschafts- und Verwaltungs fragen des am 1. März d. I. in den Besitz der Gemeide übergehenden Rittergutes Merzdorf ein Rittergut-AnSschntz zu bilden nach dem Gesichtspunkte, daß diesem angehören sollen: der Gemeindevorstand, ein Gemeindeältester, je ein Vertreter aller 4 Klaffen, ein Jndustrievertreter, der Administrator des Rittergutes und ein landwirtschaftlicher Sachverständiger. Es werden gewählt, außer Herrn Ge- meidevorstand HanS, die Herren Gemeindeältester Lauschte, als Vertreter der 4 Klaffen die Herren Krausve, Garten schläger, Hanke, Hannes, als Jndustrievertreter Herr Petzow und als landwirtschaftlicher Sachverständiger Herr Zimmer mann. Die Bestimmungen für den Ausschuß sind durch einen Nachtrag zum Ortsstatut festgelegt worden. 5. Der Schulvorstand bat, begründet durch das An wachsen der Gemeinde eine Vermehrung der Schulvorstands mitglieder von 4 auf 7 für die politische Gemeinde Gröba beantragt. Die zur Zeit gültige Lokalschulordnung ist im Jahre 1895 ausgestellt morden, zu einer Zeit, wo Gröba kaum 2000 Einwohner hatte, während die Einwohnerzahl jetzt auf rund 7000 gestiegen ist, einschließlich der im Felde stehenden. Ter Schulrat, sowie auch die Bezirksschulin- spektion haben ihre Zustimmung zu dem Vorschlag erteilt. Einen Vorschlag des Äerwaltungsausschuffes zufolge sollen dem Ausschuß folgende Herren angehören: Gemciudevor- stand Hans, Gemcindeältester Lauschke, Krauspe, Garten schläger. Neu hmzugewählt werden die Herren Lieber- wirth, Schmidt sowie der neue Vertreter der Aktiengesell schaft Lauchhammer Herr Oberingenieur Kühn. 6. Der Vorsitzende berichtet, daß am 19. Dezember durch den Sparkaffen- und Finanzausschuß eine unvermutete Prüfung der Gemeindehaupt-, Spar- und Steuerkaffe vor- genommen worden sei. Unstimmigkeiten waren nicht fest- zustellen. 7. Um den in der Gemeinde verbreiteten haltlosen Ge rüchten über den Stand der TvvbuSerkrankungen in unse rem Orte zu begegnen, berichtet der Vorsitzende, Herr Ge- meindevorstand Hans, zur Beruhigung der Bewohnerschaft, daß seit dem Bekanntwcrden des ersten Krankheitsfalles, im August v. Jahres, laut ärztlichen Meldungen im ganzen 25 Typhuserkrankungen vorgekommen sind, von welchen 5 einen tödlichen Ausgang genommen haben und zwar Mehl- Horn, Feist, Werschnik, Friedrich, Kirsten; letzterer Fall in Verbindung mit Gehirnhautentzündung. Von den übrigen 20 Erkrankten sind 9 wieder gesund und außer Gefahr, 11 noch krank, davon 4 im Krankenhaus Riesa unterge bracht und 7 in häuslicher Verpflegung. Bei den noch Erkrank- len ist zum grüßten Teil eine Wendung zum Besseren ein getreten. Die Krankheit kann somit als im Abflauen be griffen bezeichnet werden. Heute sei noch ein neuer Fall, Pelz, rm Armenbause, gemeldet worden, dessen Ueberführung nach dem Krankenhaus Riesa veranlaßt worden ist. Der Plan zur Errichtung einer Seuchenbaracke hat sich nicht verwirk lichen lasten, da das Könial. Ministerium eine solche nicht abgeben konnte. Da das Krankenhaus Riesa wegen lieber- süllung alle Kranken nicht aufnehmen konnte, so wurde Ueber fernen Meeren. . Roman von E. v. Winterfeld-W ar now. 30. Fortsetzung. Er versuchte, ganz ruhig und geschäftsmäßig zu sprechen, konnte aber nicht hindern, daß seine Stimme rauh und heiser klang. Alice war ganz blaß geworden. Sie blickte schwei fend auf ihren Sonnenschirm, mit dem sie Löcher in den rötlichen Sand bohrte. „Das Ziel meiner Reise ist Palapye, der Haupthandels- (Platz in Khamas Reich. Er ist einer der weisesten und verständigsten Negerfürsten gewesen, die es südlich vom Sambesi gegeben hat. Jetzt ist er tot, aber ich habe khn früher bei meinem ersten Aufenthalt in jenen Ge genden noch kennen gelernt." «Sie scheinen ja über diesen Wechsel in Ihrem Leben sehr froh zu sein?" Alice fühlte sich verletzt und verwirrt durch den ruhigen, gleichmäßigen Ton, in dem er sprach. «In einer Hinsicht bin ich es auch! Es ist ein Zei chen des größten Vertrauens, das mir mit diesem Auf trag gegeben wird. Ich habe wohl Grund, mich zu freuen, daß die Wahl für diesen verantwortlichen und nicht ganz gefahrlosen Posten auf mich gefallen ist." Sie wollte sagen: „Dann wünsche ich Ihnen Glück zu Ihrer Berufung!" aber die Worte wolllten nicht über ihre Lippen. Und doch schwieg er jetzt und wartete auf eine Antwort. Sie blickte noch immer vor sich hin. Ihr Herz zog sich zusammen bei seinem kalten, ge schäftsmäßigen Ton«. Hatte er denn keinen Augenblick daran gedacht, den Posten um ihretwillen abzulehnen? Hatte ie alle seine Worte und Blicke falsch gedeutet? Liebte er sie denn nicht? - Morgen schon mußte er kort? Die Gedanken wirbelten in ihrem Kops. »ersucht, dieselbe« in Zeitdain mtterzuörinaen. w a» aber von der Militärverwaltung abgele-nt wurde. An der sich anschließenden Aussprache veteiliaten sich di« Herren Ge- meindevorstand Han», Gartenschläger, Hanne» und Schmidt. Man hält «» für angrzeiat, bet der Amt»hauptmannschast die bereit» früher in« Auge gefaßt« Errichtung «ine» Bezirks- krankenbause« in Erinnerung zu bringen und beauftragt den Borsitzenden, eine dahingehend« Eingabe zu machen und besonder» darauf htnzuwirken, daß die Anlage in den Riesaer Bezirk kommt, in welchem da» Bedürfnis dafür wegen seines industriellen Charakter» wett größer ist, als »em ländlichen Großenhainer Bezirk. - (Schluß folgt.) Sächsischer Laedtag. wsl. Dresden, 30. Januar. Am RegierungStische GtaatSmintster Graf Vitzthum von Eckstädt und von Seydewitz. Beginn der Sitzung 12 Uhr. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Schlußbe ratung über den Gesetzentwurf zur Abänderung des Einkommensteuergesetzes. Abg. Döbler (Natl.) beantragt als Berichterstatter namens der Finanzdepula- tion A die unveränderte Annahme der Vorlage, lvekche die Besteuerung der Teuerungszulagen bezweckt. Abg. Mül ler (Soz.) wünscht eine durchgreifende Reform des Ein kommensteuergesetzes, stimmt aber im Uebrigen dem Ent würfe zu. Abg. Kleinhempel (Natlib.) stimmt eben falls der Vorlage zu und verlangt baldige Einbringung eines Entwurfes über die Gewährung einmaliger Teue rungszulagen. Die Steuerpflicht der Arbeitsloien-Untcr- stützungen sei wünschenswert. Abg. Fleißner (Unabh. Soz.) spricht sich für eine völlige Umgestaltung der Steuer gesetzgebung aus, besonders für einen Taris mit höheren Progressionen und Erleichterung der unteren Steuerklas sen. Abg. Hähnel (Kons.) erklärt die Zustimmung eines Teiles seiner politischen Freunde zu dem Gesetzentwurf«. Finanzminister v. Sehdewitz legt ausführlich die Gründe dar, welche die Negierung zu der Vorlage veranlaßt hätten. Es handle sich darum, in einer Steuerfraäe, die bisher verschieden behandelt wurde, endlich Klarheit zu schaffen. Die gewünschte durchgreifende Reform der Steuergesetz gebung sei während des Weltkrieges unmöglich. Später aber werde die Regierung dieser Frage bestimmt näher tre ten. Abg. Koch (Fortschr. Vp.) wendet sich gegen die Abzugsfähigkeit der Lebensversicherungsprämien und gegen die Sonderstellung der selbständigen Gutsbezirke in den Einschätzungskommissionen. Geh. Finanzrat Dr. Böhme beantwortet verschiedene Anfrage:: der Vorredner. Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Kleinhempel und Müller- Zwickau wird der Gesetzentwurf unverändert nach der Vorlage einstimmig angenommen. Es folgt die Be ratung der Gesetzentwürfe betr. die Wohlfahrtspflege und die Einrichtung von Bezirksverbänden. Der Minister des Inneren Graf Vitzthum v. Eckstädt begründet den Entwurf, der eine Organisation der Säug lings- und Kleinkinderpflege, der Wohnungspflege, der Krüppelpslege. und der Bekämpfung der Schwindsucht Vor sicht. Abg. Dr. Roth (Fortschr. Vp.) hat Bedenken ge gen die Ausführungs:nögl:chkeiten des gutgemeinten Pla nes in mancher Beziehung. Bor allem müsse ein Ein griff in die Autonomie der Gemeinden vermieden werden. Er beantragt Ueberweisung des Entwurfes an die Ge setzgebungskommission. Abg. Kleinhempel (Natl.) be fürchtet, daß der Entwurf, dem seine Freunde im übrigen sympathisch gegenüberständcn, eine Zersplitterung in der Wohlfahrtspflege herbeiführen könnte. Abg. Nitzsche (Soz.) ist damit einverstanden, daß die Ausgaben der Wohl fahrtspflege den Gemeinden und Gemeindcverbänden über wiesen werden. Dem Landtage dürfe aber eine Kontrolle über die Ausführung nicht entzogen werden. Abg. Meh- nert (Kons.) ist von der Notwendigkeit und Dringlichkeit einer besseren Ausgestaltung der Wohlfahrtspflege zwar überzeugt, hat aber doch Bedenken gegen einige Bestim mungen des Entwurfes. Abg. Seeger (Unabh. Soz.) klaubt, daß die Mittet zu gering seien, mit denen man die Erfüllung der in der Vorlage gestellten Aufgaben erreichen wolle. Die vorhandenen Organisationen seien nicht in der Lage, die ihnen zugewiesene 'Aufgabe ohne Mitwirkung der Arbeiterschaft zu erfüllen, und diese werde sich wahr scheinlich für eine Fürsorge bedanken, bei der sie nur Ob jekt, nicht aber auch Subjekt sein soll. Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt widerlegt die von ver schiedenen Rednern gegen Einzelheiten der Vorlage geäußer ten Wünsche und bemerkt vor allem, daß ein Eingriff in die Autonomie der Gemeinden keineswegs durch den Ent wurf beabsichtigt sei. Vizepräsident Fraßdorf erklärt, wenn seine Freunde dem Entwurf zustimmten, so verzich teten sie damit keineswegs auf weitergehend« Forderungen. Die Abg. Heldt (Soz.) und Dr. Dietel (Fortschr.) äußern sich im Sinne der Ausführungen ihrer Partei freunde. Die beiden Gesetzentwürfe werden darauf an die Gesetzgebungsdeputation zur Weiterberatung überwiesen. Nächste Sitzung Donnerstag 12 Uhr: Anträge auf Errich tung einer besonderen Abteilung für Landwirtschaft im Ministerium des Inneren, weiter betr. Maßnahmen auf allen Erwerbsgebieten nach dem Kriege und betr. Verein heitlichung der Organisation der während des Krieges neu errichteten Militär- und unteren Verwaltungsbehörden. Rtuefte Röhrichten und Telegramme vom 81. Januar 1S18. Meldim-e» her Verltver «orseublStter. )( Berlin. Bei dem Fliegerangriff auf London am Montag abend, schlug laut Lokalanzeiger ein« Bombe in eine Untergrundbahn-Statton ein, wo zahl- reiche Männer und Frauen zum Schutze sich zusammen gedrängt hatten. Nach einer heftigen Explosion, durch welche Betonstücke herumgeschleudert wurden, brach Feuer au». Da- ganze Gewölbe war bald ein einziges Flammen meer. Eine Stichflamme hatte einen Mann in Flammen gesetzt, der als brennende Fackel ins Wasser gewälzt wer den mußte, um die Flammen zu ersticken Trotzky hat sich über die Taktik, die er iveiter in Brest-LitowSk befolgen will, dahin geäußert, sein oberster Grundsatz sei, di« Verhandlungen möglichst hinzuziehen, Propagandareden zum Fenster hinaus an die Adresse der Bevölkerung der Kaisermächte zu halten und auf den Um sturz in den Ländern der Mittelmächte hinzuarbeiten. — Der „Lokalanzeiger" meint: Krieg führen wollen die Bol- schewiki nicht, während sie sich an der Entfesselung von Bür gerkriegen förmlich berauschen. Wenn indessen Herr Le nin, der den Grundsatz verkündet, daß die Sowjets-Regie rung weder Krieg führen noch Frieden schließen will, der Meinung sei, die Erfüllung Ineses Wunsches hänge nur von russischen Faktoren ab, so irre er sich, Ob und wie weit dieser Wunsch mit den deutschen Lebensinteressen in Ein- Vlang zu bringen sei, darüber habe die deutsche Oberste Heeresleitung zu entscheiden und sie sei vollkommen dar auf vorbereitet, wieder ihrerseits das Wort zu ergreifen, ivenn di« Verhandlungen in Brest-LitowSk unsere Friedenshoffnungen zunichte machen sollten. versenkt. * Berlin. Unseren U-Booten fielen im mittleren und östlichen Mittelmeer kürzlich 19 000 B.-R.-T. Handelsschiffs- raum zum Opfer. In: besonderen wurde dadurch der TranSportverkehr nach Italien betroffen. Unter anderen wurden 2 große Dampfer aus einem durch U-Bootjäger ge sicherten Gelcitzug berauSgeschossen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. )( London. (Reuter. Amtlich.) 'Der TranSportdamp- fer „Aragon" (9588 B. T. Royal Mail) wurde am 30. De- zember im östlichen Teil des Mittelmeeres torpediert und zum Sinken gebracht. Ein britischer Torpedojäger wurde, als er damit beschäftigt war, die Ueberlebenden aufzu- fischen, ebenfalls torpediert und versenkt, wie bereits im Communiquü vom 7. Januar gemeldet wurde. Das Hilfs- kriegsfchiff „Osmanien^ (4041 B. T., Khedivia Mail) ist am 31. Dezember an ungefähr derselben Stelle auf eine Mine gelaufen und gesunken. Mit dem Dampfer „Aragon" sind 4 Schiffsoffiziere, darunter der Kapitän, 15 Mitglieder der Besatzung, 10 Armeeoffiziere und 581 Personen ums Leben gekommen, mit dem Dampfer „Osmanien" 3 Schiffsoffiziere, darunter der Kapitän, 21 Mitglieder der Besatzung, 1 Armeeoffizier, 166 Soldaten und 8 Pflegerinnen. Von diesen beiden Schiffen war in der Unterhaussitzuug vom 23. Januar die Rede. Ei« Wort Ludendorffs. * Berlin. Dem bayerischen Landtage teilte, wie der „Tgl. R." gemeldet wird, der Abgeordnete lv Schlittenbauer mit, daß 0- Heim und er im Großen Hauptguarticr von Hindenburg und Ludendorff empfangen worden seien, und daß, als ausgesprochen wurde, die Oberste Heeresleitung zögere das Kriegsende hinaus, Ludendorff folgende Ant- wort gegeben habe: Wie glaubt denn irgendein vernünf tiger Mensch, daß wir beide, auf deren Schultern eine so ungeheuere Verantwortung lastet, auch nur einen Tag län ger diese Verantwortung tragen wollten, wenn cs nicht die Sicherung des deutschen Volkes und die Lebensintereffen des Reiches verlangen würden. Eine Kundgebung NationaMbcraler. * Berlin. Eine große Anzahl Angehöriger der nationalliberalen Partei in Preußen lassen durch W. T. B. eine Erklärung verbreiten, die den nationalliberalen Ab- geordneten im Landtage die Bitte ausspricht, jeder Vcr- schleppnna der Wahlreform entgegenzutreten und „unter patriotischem Verzicht auf begreifliche Bedenken sich auf den Boden des von der Regierung vorgcschlagcnen Grund- satzes der Gleichheit zu stellen". Die Unterzeichner der Kundgebung berufen sich für diese u. a. auf „die Erfahrun gen der Kneqszeit", die in manchen Kreisen der Partei einen Wandel yerbe:geführt hätten, z. B. in der Frage der Abstufung des Stimmrechts nach dem Besitz. Sie halten es für eine geschichtliche Notwendigkeit, die Gleichheit des Wahlrechts anzunehmen und erwarten von diesem Schritt eine Stärkung der vaterländischen Opferwilligkeit in den Kreisen, ohne die ein siegreicher Friede nicht zu erreichen sei. Calais NS Jahre von den Engländern gepachtet. * Basel. Der skandinavische Mitarbeiter des Allge meinen Pressedienstes sendet folgendes außergewöhnlich wichtige Telegramm: Die früher schon aufgestellte Behaup tung, daß Frankreich einen Vertrag mit England auf Pach tung von Calais für 99 Jahre abgeschlossen hat, wird nun definitiv bestätigt. Calais ist von den Engländern auf der Land- wie auf der Seescite außergewöhnlich stark befestigt und damit zu einem englischen Hafen gemacht worden. Sie vergaß, ihm zu antworten. Sie sah nicht auf und sah nicht den ernsten, traurigen Blick, mit dem er ihr blasses Gesicht betrachtete. „Fräulein Alice", sagte er endlich, „haben Sie mir gar mchtS zu erwidern? Kein freundliches Abschiedswort mitzugeben?" Da kam Gipsy wieder zu ihr herangekrochen und legte sich schwanzwedelnd neben :hr nieder. Leise streichelte sie seinen Kops. Und plötzlich sagte sie klagend: „Mußt du auch weg, Gipsy?" und fing b:tterlich an zu weinen. Da war es mit Lohmanns künstlich festgehaltener Ruhe und Selbstbeherrschung vorbei. Er streß den Hund zurück, kniete neben ihr nieder und suchte d:e Hände, in denen sie ihr Antlitz verbarg, herab zu ziehen. „Alice, Sie weinen? Sie weinen um meinetwillen? Wissen Sie denn nicht, warum ich gehe? Ahnen Sie'S, was ich gelitten, wie ich gekämpft habe in diesen Wochen, in diesen Monaten, seitdem ich Sie kenne? Ich liebe Sie vom ersten Tage an, da Sie mir so hold gegenüber standen mit den Blumen in der Hand. Ich sieb« dich, Alice, mit aller Kraft meiner Seele! Aber ich darf ja nicht! Ich kann ja der anderen mein Wort nicht brechen! Und dich, du süßes, reines Geschöpf, nicht beleidigen durch eine Lieb«, die dir nicht gehören darf. Deshalb muß ich fort, fort aus deiner Nähe, bis ich ruhiger geworden bin. Bis ich dich ansehen kann mit den Augen eines Bruders!" Er hatte ihre Hände ergriffen und sah ihr flehend in die Augen. > „O, sag' mir doch ein Wort, ein einzige», liebe» Wort zum Abschied! Ich will dann still und dankbar gehen und mein Leben lang daran zehren!" Leise sagte Alice: „Aber warum dürfen Sie mich nicht lieben?" „Warum? Weil ich schlecht war! Weil ich deiner Schwester mein Wort gab, das ich jetzt doch nie, niemals -alten kann!" „Meiner Schwester?" Alice hatte sich so rasch aufgerichtet, daß sie ihn fast heftig zurückstieß. „Meiner Schwester". Grenzenloses Erstaunen malte sich in ihren Zügen. ,,WaS hat Manon mit Ihnen zu tun?" „Ich habe um ihre Hand angehalten, schon ehe Sie hierher kamen." „Uyr Manons Hand? Meiner Schwester Manon?" Ihre Augen sprühten. Sie war aufgestanden und blickte ihn jetzt fest und ernst an. „Mein Gott, ich verstehe nicht", sagte er verwirrt. „Was ist dabei so Wunderbares? Ich sah das Bild Ihrer Schwester bei Steinbergs und hatte den Wunsch ich schrieb ihr " „Manon!" Kurz und bitter lachte Alice auf. »Herr Lohmann, entweder täuschen Sie mich jetzt, oder wir sind beide getäuscht worden! Meine Schwester Manon ist seit drei Jahren mit dem Arzt Doktor Per- bandt in Hamburg verheiratet. Sie hat zwei Kinder und lebt in glücklichster Ehe." Kurt Lohmann taumelte zurück, als habe er einen Schlag erhalten. Ein Spiel hatte man mit ihm getrieben, ein schänd liches Sviel! Seine Manneswürde schien ihm in den Staub getreten! Und sie, Alice? War sie ganz unwissend ge wesen? Ihre Entrüstung schien echt. Und doch kroch ein häßliches Gefühl deS Zweifels in ihm empor. Er versuchte, sich dagegen zu wehren. Er wollte nichts Derartiges sagen und sagte es dann doch. „Und Sie?" fragte er. „Ich? Ah, Sie meinen, was ich hier denn in Roux- Ville suche? WeSl-alb ich überhaupt nach Afrika gekommen bin? Sie meinen, ich sei mit in der Verschwörung ge wesen, die ich bis jetzt noch nicht einmal verstehe! Sie können da» von mir denken? Ah — pfui!" (Fortsetzung folgt.)
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