Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191801105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-10
-
Monat
1918-01
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tat Teilung nd der i« Tati ischen.1 «MM «»«»»» cu-»»n Me»raeA »ttMM WchlDMt» M. UnM»ted gM/M ^r^MÄgen»ttßtT«: Die Ruyen «erden die Versicherungen Wilson«, daß er «nen beifteben will, ebenso richtig einzuschähen »iss,«.wie di« Engländer die Bedtnauna von der yreidelt der Meer« ' ' Schiffahrt. Ä« B. L. stellt in der Rede Wilson« lach« feit, daß Deutschland nicht nur vor einer eng. ' ' ^en Gefahr England «nd wir va« beab- al» «inen eng« Ä«^tzLK!- «»«Im -«,«»1»» luiüR«. nicht ch, Programm de« «re Sinfonie de« Villen« boffnung«voll klingenden __dissahrt und ander« Ding«, über di« man in d« ganzen Welt einig ist. wenn auch nicht über die Methoden ihrer Verwirklichung. Hier hätte «s eine« Eingreifen» Wilson» nicht bedurft. Wo Wilson Gelegenheit gehabt hätte, dem Frieden zu dienen, hat er nicht nur versagt, sondern die gegenteilig« Absicht klar »um Aurdruck gebracht. Unter Berufung auf da« Selbstbe- stionnunasrecht der Völker maßt er sich die Befuani« »u, in die innerstaatlichen Verhältnisse Oefterreich-llngarn» «ineugreifen und proklamiert die Vergewaltigung der Na« Äonen, die Außerachtlaffung geschichtlicher und völkischer ltsachen. Mit gleicher Unbekümmertheit findet er für die ilung der Türkei eine Begründung, wie sie nur ein Mann aussprechen kann, dessen Politik darauf SinauSaeht, Völker und volkgteil«. die zusammenaebören und sich ihrer Zusammengehörigkeit durchaus bewußt sind, gegen «inan« der auSzuspielen. Di« Aufnahme der Rede Wilson» t« Kongress. * Amsterdam. Reuter meldet au» Washington: Wilson« Rede macht« einen tiefen Eindruck auf die Kammer. Die Erklärungen bezüglich Elsaß-Lothringen» riefen eine große Kundgebung hervor. Die ganze Versammlung klatschte Beifall. Alles in allem genommen, wurde di« Rede Wilson« von den Kongreßführern mit großer Be geisterung ausgenommen. Der Vorsitzende des Komitee« au« dem Senat für die auswärtigen Beziehungen. Stone, erklärte, mit dem Präsidenten vollkommen einer Meinung zu sein. Ander« Senatoren nannten die Red« Wilson« größte« StaattstÜck. Der Vorsitzende aus dem Abgeordneten« Hause für die auswärtigen Angelegenheiten, Ftood, sagte: Ich glaube, daß die Rede den Bundesgenossen in Rußland neuen Mut machen wird. Die englische Presse zur Rede Wilson». ^Amsterdam. Dem -Allgemeinen Handelsblatt" zufolge schreibt -Daily Chronicle" über die Botschaft Wil« son«, daß Wilson die Erklärung Lloyd George bestätige. Jedoch liege auch ein Friedensprogramm vor. Man stabe Lier mit Anerkennung festgestellt, oatz der Hauptzweck der Rede Wilson« wohl eine Aufforderung an die Mittelmächte sei, ebenso aufrichtig wie die Alliierten ihre Kriegs,iele be- kanntzugeben. Die edelmütige Art, in der Wilson über die heutigen Machthaber in Rußland spreche, und wie er an die praktische Hilfe der anderen Völker für Rußland appel liert habe, bebe die Rede Wilson« auf ein höheres Niveau als die Lloyd George«. Eine holländisch« Stimme. * Rotterdam. Nieuwe Rotterdamsche Courant schreibt: »Nach Lloyd George hat Präsident Wilson die Be dingungen der Zentralmächte mit einer Rede, di« in der Form »war von der Rede Lloyd Georges verschieden ist, aber in der Frage -Krieg oder Frieden" die gleiche Ant wort gibt, nämlich Fortsetzung des Kriege« bis »um äußer, stell, Elsaß-Lothringen zurückgeben, Stücke von Deutschland und Oefterreich«Ungarn abreiben, Regelung der inneren Fragen der Donaumonarchie und der Türket unter Kontrolle und nach den Wünschen der siegreichen Entente. E« ist tatsächlich da« ganze alte Programm. Wilson ist nur noch etwas deutlicher al« der englische Premierminister. Letzterer ist etwas gemäßigter, hat auch nicht mehr so viel von den „hohen Idealen" geredet, von denen auch schwer wäre, zu sagen, wie sie wirklich aussähen. Aber auch ohnedies finden solch« Schlagwort« hei einem noch ganz im Kriegstaumel befindlichen Volke eine gute Aufnahme. In England ist diese Periode der Be geisterung schon vorüber, aber in Amerika ist der Rausch noch frisch, und da« Ohr hört die schönen Phrasen gerne. E« ist merkwürdig, daß darunter noch immer die „Freiheit der Meere" erscheint, aber man braucht diesen Satz nicht al« gegen England gerichtet anzusehen. Man muß beden- tzn. daß man unter „Freiheit der Meere" recht verschieden« Sachen verstehen kann, so daß es nicht wundernimmt, wenn Amerika gegen Deutschland kämpft, da« ebenfalls die Frei- Uebcr ferne« Meere«. Roman von E. v. Winterfeld-Warnow. . Und doch sagte sich Mice eyrliA: »Wie sehr, sehr güt Kaste ich e« doch gehabt. Ich hatte ost Geschwister, die allzeit fröhliche Manon, und auch einige liebe Freundin nen, und ich war in der Heimat!" Und was da« heißt, das fühlte sie schon jetzt manch mal, wenn Auch die Abwechslungen der Reise und hie vielen neuen Eindrücke kein Heimweh aufkommen ließen. ES war eine wunderschöne Mondnacht, al» sie in den «nächsten HafeMatz, Tanga, einsuhren. O, diese Mondnächte auf dem Meere! Diese -au- sterschönen Bilder und Färbungen! We weiße Schleier weht e« über den Wassern. ES ist, als stiegen Nixen au» den Wogen. Schöne, blasse Meerweiber, die Nein«, flimmernde Krönchen auf dem Haupte tragen. Als hasch ten sie einander und tanzten zusammen und verschwöm- istrv endlich in einem Nebelschleier. Und dann taucht« die Küste aus aus einem ebensolchen Nebelschleier, und in dem flutenden Mondlicht lag der kleine, hübsche Ort aus einer Anhöhe am Meer. Wie hingezaubert aus einem Mär- chenlande, «ein, zierlich, puppenhaft. Einige Reisend« wurden ein- und auSgestootet. Dann Ving es weiter. Immer weiter. Und der nächst» Hase» hieß Daressalam! Frau Leontine packte schon eifrig. Darwischen weint« Ist beiße Tränen, daß sie sich nun von ihrer Alice, ihrem Goldkinde, trennen sollte und von ihrem lieben Doktor! „Unfern Leutnant" nahm sie ja noch mit an Land. Da» war ein Trost. Und wenn sie ein Weilchen geweint hatte, dann trock nete sie die Tränen und lachte und freust sich auf bst Tochter und die lieben Snkelchen, die sie noch gar nicht Sannst, von denen sie aber Bilder in allen Stellungen und Altersstufen im Koffer mit sich führst. Artur von MangelSloh hatte eme kurze, aber ernste Unterredung mit Doktor Steinberg. Tie handelte von Alice und von ihren yamtlienverhältnissen und von kei ner und ihrer Mittellosigkeit. Und am Schlüsse gaben sich die beiden Männer mit einem kurzen, kräftigen Druck die Land. Da» war aus MangelSlohS Seite das Versprechen, nicht durch Worte Alice« Ruhe stören »u wollen, die et wa» »eweckt hätten, was nicht »«weckt werden durst». AM«» Fordern«-«»» Geltffre-iernn«. stuwe Rotterdamsche Courant ^ttern, daß am LL Dezember scher Na tionalkongreß-eröffnet wurde. «glaubt. Hier aber sehe man sich einer unbestreitbaren Tatsache gegenüber. Das amerikanische Heer habe genügend Erfahrung im Kampfe gegen Wild«, um auch mit den Deut schen fertig »u werden. In langen Kriegen Hütten sie erkannt, daß der beste Indianer der tote Indianer sei. Sie würden auch wissen, welches der beste Deutsche sei. — Die Behauptung, daß Greuelnachrichten in Amerika niemals ge glaubt würden, ist überraschend für amerikanische Zeitungen «und amerikanische Stimmungen. .Weiß man doch, daß keine Greuelnachricht dumm genug war, um nicht in den amerikanischen Zeitungen gedruckt und vom amerikanischen Publikum geglaubt zu werden. Aber, fährt der Bericht die Erhalturm de« Frieden« sichern wollen. Man muß fich fraaen, wie Wilson jetzt noch über Freiheit de- Meere in Frieden«- und Kriegszeiten sprechen kann. Die vereinigten Staaten «ollen doch einen Frieden durch den Eie« er ringen, um einen Völkerbund »u gründen, der alle Kriege in v« Zukunft unmöglich »acht. Der Rei«h»k«uler bet» Kitter. X Brr lin. (Amtlich.! Set«« Majestät der Kaiser hörte gestern vormittag dm vortra» de» Relch»kanzstr» und den Gmeralftab»oortrag. AM«» Fordern»« «ich Geltffre-iernn«. X Rotterdam. Der NieuweRotterdamscheCourant .hertattt »ach mälttchen Blätter«, daß am LS. Dezember in Kalkutta ein indischer Nationalkongreß eröffnet wurde. E» waren viele Abgeordnete erschienen. Mr« Bekant, die den Konareß eröffnete, verlangte die sofortig« Annabme eine« Ersetze« durch da« englische Parlament, wodurch In- dien «ine Selbstregierung nach australischem Muster gewährt werde- Sie sagte: Indien liegt nicht länger auf den Knien, um Wohltaten zu erbitten. T« verlangt Rechte, da« ist die Freiheit, für welche die Alliierten kämpfen, da« ist die Demokratie und der Geist der neuen Zeit. D«» Saloniki-Unternehmen wird fortgesetzt. * Lasel. Der Lyoner „DroarLs" berichtet: Clemeneeau teilte am Montag den Parteiführern mit, daß das Saloniki- Unternehmen fortgesetzt werde. . Fghmn» KrtegSbetetlignng. j * Berlin. An eine Teilnahme Japan« aus dem euro« päischen Kriegsschauplatz ist, wie der «Manchester Guardian" au« der japanischen Presse schöpft, absolut nicht zu denken. Ein« Verschwörung ItaNmischer Arbeiter in Amerika. * Washington. Ein« ungeheure anarchistisch»!!«- lienische Propagandaliteratur reizt in Amerika »um tät lichen Widerstande gegen die Wehrpflicht auf. Eine Ver schwörung italienischer Arbeiter gegen das Leben des Prä sidenten Wilson wurde aufgehoben. Eine Beratung über die Krtegbziele der Entente. X London. (Reuter.) Der parlamentarische Aus schuß des Trade-Union-KongresseS und des Vollzugsaus schusses der nationalen Arbeiterpartei, beschlossen auf ihrer Sitzung in London, den Arbeiter- und sozialistischen Par teien der alliierten Länder, Amerika eingeschlosfen, zu emp fehlen, eine weiter« Zusammenkunft zur Beratung über die AriegSziele der Situierten äbzuhalten. ES wurde vor- aeschlagen, diese Zusammenkunft.am 20. Februar in Lon don zu veranstalten. Die amerikanische Hilfe. )( Berlin. Ueber di« amerikanische Hilfe schreibt die „Züricher Morgenzeitung": In Pari« und London frappiert eine Stell« de« Berichtes, den General Crowder an den Kongreß der Vereinigten Staaten richtete und in dem er erklärte: Amerika werde jeder Jahr (700000) Mann nach Europa bringen können. Das ist zu wenig -um leben und zu viel zum sterben. Di« Nachricht des amerikanischen Marineamtes, daß ein amerikanisches Patrouillenschiff von einem U-Boot versenkt wurde, findet in der Presse starken Widerhall. Man befürchtet, daß die deutschen U-Boote auf den Augenblick lauern, wo sich amerikanische Kriegsschiffe auf die See hinauswagen. )( Berlin. Nautilus, der bekannte Mitarbeiter des „Nieuwe Rotterdamsche» Courant" schätzt in einem am 25. Dezember erschienenen Aufsatz die für einen möglichen Sieg der Entente im Frühjahr 1919 unbedingt erforder liche, zu erbauende Schiffstonnage auf 20 Millionen Ton nen. Davon würden, da die übrigen Ententestaaten höch stens fünf Millionen bauen könnten, 15 auf Amerika ent fallen. Dazu sei Amerika aber in keiner Weise im Stande, da für eine solche Leistung alles in allem allein -wer Millionen Arbeiter erforderlich wären. )( Berlin. „Morningpost" vom 28. Dezember er fährt aus Washington: General Pershing habe amtlich kundgegeben, daß die Deutschen einem amerikanischen Ge fangenen die Kehle durchschnitten, um Truppen und Land mit der deutschen Barbarei bekanntzumachen. Man habe bisher in Amerika solche Greuelnachrichten niemals ge glaubt. Hier aber sehe man sich einer unbestreitbaren Tatsache gegenüber. Das amerikanische Heer habe genügend Erfahrung rm Kampfe gegen Wild«, um auch mit den Deut schen fertig »u werden. In langen Kriegen Hütten sie erkannt, daß der beste Indianer der tote Indianer sei. Sie würden auch wissen, welches der beste Deutsche sei. — Die wird Ihn nie erbringen. Immerhin, die Amerikaner Ha ven die Absicht, ihre Erfahrungen im Kamvfe gegen Wild» »u verwerten. Die Deutschen, die seit SV, Jahren im Kampfe stehen -egen Neger, Gurkha« und alle anderen Völkerschaften, die für Recht, Freiheit und Kultur kämpfen, scheuen auch den Kampf gegen Amerikaner nicht. ? Ansammlung von Krlegdgekgngene» 1« Mv»k«r »md Petersdnrg. * Basel. In Moskau und Petersburg find zahlreich« Kriegsgefangene au« der Provinz einaetroffen in Erwar tung, yeimgeschickt zu werden. Der Rat der Kommissare hat die Sowjet« telegraphisch angewiesen, dieser Bewegung ein End« zu machen, da mit der Heimsckmffuna der Kriegs gefangenen erst nach Beendigung der Verhandlungen und auf Grund eine« bestimmten Plane« begonnen werden könne. Eine Unterredung mit Trotzki. * Haag. Der Petersburger Bettreter der „Daily News" batte mit Trotzki ein kurze« Gespräch, bevor dieser nach Brest-Litowsk abreiste. Auf die Frage des Korre spondenten, ob Trotzki eine international« Arbeiterkonferenz zur Festlegung der FriedenSbedinqungen für möglich halte, erklärte Trotzki lediglich, das könne nicht schaden. Der Korrespondent fragte, ob die Bolschewik! weiter kämpfen würden, wenn die Zentralmächte sich weiger» sollten, die Beschlüsse der Konferenz anzunehmen. Trotzki antwortete: Die Frage sei nicht genau gestellt: denn «S bestehe auch nicht die Garantie dafür, daß die Regierungen der Entente die Bestimmungen einer solchen Konferenz annehmen. Auf jeden Fall würden die Bolschewik: kämpfen, wenn die Konferenz nicht den Bedingungen des von Rußland ge wünschten demokratischen Friedens entspräche. Auf die Frage, was Trotzki über einen allgemeinen au- nehmbaren Frieden denke, und ob die Deutschen einen der artigen Frieden wünschten, gab Trotzki zur Antwort, es ist das schwer zu sagen, denn bis jetzt ist ja noch nicht die Ge legenheit geboten worden, über einen allgemeinen annehm baren Frieden z» unterhandeln. Als der Korrespondent fragte, welche Bedingungen er zu erreichen wünschte, ant wortete Trotzki: Er wünsche sich nicht nach dieser Richtung hin auszusprechen, wenn wir aber, so fügte er Kim«, tat- sächlich ganz logisch zu Werk« geben wollten, so müßten wir nun England den Krieg erklären, um Indiens. AegypteuS und Irlands Willen. Sie haben unsere Friedenserklärungen gelesen. Der Korr«spondent warf dagegen ein, daß England keinen Nutzen aus Indien ziehe, worauf Trotzki sagte, nun aut, dann seid nicht so selbstlos, worauf er lachte und ver schwand. Der englische Arbeitsminister über die KriegSziele. )( London. Der Arbeitsminister G. H. Roberts sagte in einer in RudderSfield äbgehaltenen Massenversammlung, in der er über die Kriegsziele sprach, u. a.: man könne nicht in FriedenSverbandlunaen eintreten, bevor Belgien wieder hergestellt und vollständig entschädigt sie. Es könne kein Friede sein, bevor Elsaß-Lothringen an Frankreich zurückgegeben würde. " Die Neuregelung der Haudelsbeziehnnge«. , -(Berlin. Die Zentrumsfraktion des Reichstage« hat sich in den letzten Tagen mit der Frage der Neuregelung der Handelsbeziehungen des Deutschen Reiche« befaßt. Nach der „Germania" wurde der Standpunkt vertreten, daß bei allen Friedensvorschlägen der Schutz der nationalen Arbeit und die EntwickelungSmöglichkeit de« deutschen Wirtschaftsleben« sichergestellt werden müßten und daß, soweit die politischen Verhältnisse einen engeren Zusammen schluß des Deutschen Reiches mit Oesterreich-U ngarn not.-. wendig machen, dadurch unter keinen Umständen eine wir - schaftliche Benachteiligung einzelner Landesteile herber« geführt werden darf. Eröffnung de» elsässische« Bezirkstage». - * Straßburg. Bei Eröffnung de« elsässischen Be ¬ zirkstages erklärte der zum Präsidenten gewählte Unter staatssekretär a. D. Dr. Petri: Man kann nicht oft genug wiederholen, daß es für uns in Deutschland keine elsaß- lothringische Frage im internationalen Sinne geben kann. Ich erkläre hier am Fuße des Straßburger Münsters, daß eS ein Verbrechen an der Menschheit ist, daß Blutvergießen um einen einzigen Tag zu verlangen, um dieses Land von seinem alten Mutterlande loßreißen zu wollen. - " * * - »Meiningen. Der Herzog von Sachsen-Meiningen Latte vor einiger Zeit eine Abordnung von Landtagsabge- ordneten empfangen, die ihm die Wünsche des Landtag» auf Abänderung und Besteuerung des Domäneneinkommens vorgetragen hatte. In einer zweiten Audienz lehnte der Herzog nunmehr derartige Wünsche als unerfüllbar ab. Und von des Doktor« Seite hieß der Händedruck: «Ach vertraue Dir! Du wirst nicht ein junges, reine« Menschenherz an dich reißen wollen, wenn deine Liebe »nicht groß genug ist, ihretwegen deinen Beruf, in dem du lebst und aufgehst, aufzugeben." , . . Die beiden Männer hatten sich verstanden, und sie trennten sich in gegenseitiger Achtung. . Wer da« alles aber nicht verstand, das war Alice. Er wollte jetzt das Schiff verlassen, er wollte von ihr gehen und er sprach nicht? Die glückliche Stimmung, die in ihr gelebt hatte, ging unter in dem Trennungsweh, in der Enttäuschung, der Nichterfüllung von Hoffnungen, die sie sich selbst nicht einmal wirklich klar gemacht Ätte. Und nur noch inniger fühlte sie sich zu Mildred Gaxon Ungezogen, die so viel Schweres, 1p viel Schwereres als sie erlebt hatte. Wenn sie nebeneinander an der Reling lehnten, wenn sie Arm in Arm auf dem Deck wandelten, dann sahen sie au», wie zwei junge Mädchen. Und Mildred war ja auS kaum älter als Alice. * * « Daressalam, Hafen de» Friedens! An wenigen Stun den war «S erreicht. „ ^af^en US?F rieben«! Alice seufzte leis«. Was würde Wie gut, da- sie Mildred hatte. Das war dock je mand, dem sie etwa» sein konnte, der sie brauchte. Da» half ihr über viele« Denken und Grübeln fort. Vlerundzwanzig Stunden sollte da- Schiff al« Reichs- vostdampfer in Daressalam verweilen. Di« Einfahrt in den Hafen ist besonder» schön. Den ganzen Eindruck er hält man nur langsam. Allmählich verengt sich das Meer. Der Dampfer zieht schnell und ruhig zwilchen kleinen "In- löln hindurch. Am Ufer sieht man einzelne Halmen urkd Mangobäume stehen. Dann erweitert sich das Meer wieder. Der Pflanzen- wuch» an) Ufer wird dichter, und bei einer Wendung liegt vor den Blicken des Ankommenden ein wunderliebliches Fleckchen Erde. Saubere Häuser, schöne Kirchen, gepflegte Gärten vor dem Hintergründe einer lieblichen Natur. Frau Leontine wurde von ihren Kindern erwartet. Sie teilte sich in aufgeregte, freüdige Erwartung und ÄbschiebS- schmerz. Ihr Hut saß bedenklich schief, ihr Taschentuch war in ständiger Bewegung. Man hatte verabredet, daß dieser Tag noch den Freun ds« »eh-ren sollt«, wenn Schwiegersohn und Tochter da mit einverstanden wären. Auch Leutnant von Mangels loh wollte den Fabrtgenossen noch einige Stunden widmen, um ihnen die Stabt zu zeigen. Alice wäre am liebsten an Bord geblieben. Was sollte dieser Tag voll Unruhe noch für sie? Und doch konnte sie sich nicht entschließen, auf dies letzte Beisammensein zu verzichten. , In Daressalam sollten viele Mitreisende das Schiff verladen. ES gab viel Trubel und Unruhe durch di» Gepäckstücke, die nach oben gebracht wurden. Da plötzlich stand jemand neben Alice, und eine wohlbekannte Stimme tagte: „Fräulein Alice, ich möchte Ihnen heute danken Mr die schönen Wochen, die wir zusammen verleben dursten, für alle die Stunden, die mir unvergeßlich se!n werden. Ach weiß ja, wir trennen uns jetzt noch nicht! Aber allein sind wir nun wohl zum letztenmal. Deshalb wollte ich eS Ihnen jetzt sagen: meinen Dank und mein Lebe wohl!" Alice hatte nicht aufgeblickt. Sie fürchtete in Trä ten auSzuvrechen, und das, nein, das ging doch nicht! DaS durste sie nicht! Sie ließ ihm willenlos ihre Hand, die er ergriff und auf die er einen langen, fast ehrfurchtsvollen Kn- drückte. Dann war er verschwunden. ? ' Alice stand allein. Aber nicht lange, da erschien Frau Leontine, beladen mit Tüchern und Paketen und Schirmen. Der Dampfer hielt. Kleine Boote, von Negern gerudert, kamen ans Schiff heran. In dem ersten besten befand sich eine frische, rotwangige lunge Fran und ein Herr im weißen Sportanzug. Frau Leontine, die sich eben vorher weinend in Alice» Arme geworfen hatte, blickte auf und jubelte: „Lieschen, Lieschen! Hier bin ich! Hier!" Es folgte ein buntes Durcheinander, Vorstellungen, Begrüßungen, Scherze und Gegenreden. „Na. Mütterchen, altes, gutes Mütterchen! Da List du ja glücklich! Heil und ganz!" Die tunge Frau war da» verjüngte Ebenbild der Mut ter, ebenso rosig, ebenso vergnügt, ebenso lebhaft! Nu« vielleicht etwas verfeinert durch den Einfluß dÄ sehr net ten, vornehmen Ehemann«». Jetzt DareSsaiam sehen? Nein! Erst kommst du mit zu uns! Die Kinder warten schon auf die Großmutter, »^du ollst mal sehen, wie süß sie sind. Und der GM spricht schon so vielt"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)