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- Erscheinungsdatum
- 1918-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191801105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-10
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Monat
1918-01
-
Jahr
1918
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H«! Mu Zusttnnmmg ae>« «Artz, eiben emsere« omckschen Vaterlande« iqrtffe «erstellt, Fttedttch August, ttnschr^nknna de« Lersanen. » mttgetttlt, «erden vom 1«. Januar nur «M« der daß m ß,g«Ä^ verkebrß Au "die ^nir Dresden- Ui «sa — ÜesÄIg"keinen folgende Aenderunae» in vetracht: «« «ntfallm täglich die ?°°L? rNM W nacht« 12.84, v 1: ab Lewina Hbf. nachm. 11.38, in Dres den Hbi. nacht« 1.88, v iS. ab Leipzig Hbf. abend« 8.80, in Druden Hbf. 10.17. Der jetzt abends 8,12 von Dresden Hbf. nach Riesa verkebrende Personen»»« 474 wird über 2 Stunden später gelegt und als beschleunigter Zug bi« Leipzig ausgedehnt: er verkehrt wie folgt: ab Dresden Hbf. abends 10.80, ab DreSden-N. 10.43 (hält dann von Cos wig bis Riesa an allen Stationen) und trifft 1.1 S in Leipzig Hbf. ein. Zug 283: nachm. 1.88 von Dresden Hbf. nach Riesa (—Berlin) hält künstig in Kötzschenbroda nicht mehr und in To-wtg nur noch »um Einsteiaen. Zn Riesa findet er Fortsetzung nach Wurzen durch «inen LilgVterzug mit Personenoeförderuna in 3. Kl. Ab Wurzen bietet der Vor ort»«« 8.22 Gelegenheit zur Weiterfahrt nach Leipzig. — Linie Großenhain — Priestewitz: Es fallen täglich au« die Derfonenzüg« 983, ab Priestewitz 9.28 nachm.« an Grotzenbain Cottb. Bf. 9.84 nachm., und 984, ab Groden- Hain Lottb. Bf. 8.49 nachm„ an Priestewitz 9.00 nachm. Zug 8S88 (bisher 11.25 nachm.) verkehrt 10 Minuten später. — In welch sinnloser Weise Silbvaeld gehamstert wurde, haben die letzten Dezembertage in Zwiesel in Oberbayern gezeiat. Beim dortigen Postamt wurden täglich mehrere tausend Mark Silbermünzen, haupt sächlich die außer Kurs gesetzten Zweimarkstücke, umgrwrchselt. Eine Frau brachte eintausend einzelne Markstück« an. Auch Fünfmarkstücke, die ganz verschwunden sind, kamen wieder zum Vorschein.. . — Die Wirkung enderLedigensteuer. Bür germeister Dr. Sirblist, der für die Stadt Oschatz di« Ledigensteuer eingeführt bat, teilt seine Erfahrungen darüber mit. Bei der Oschatzer Ledigensteuer, die männliche und weibliche Personen trifft, sind nach Möglichkeit alle Harten vermieden worden. ES sind ausdrücklich diejenigen Ledigen ausgeschaltet worden, die 1. nur «in geringes Einkommen (unter 1800 Mk., Verwitwete und Geschiedene unter 8300 Mk.) haben, oder 2. die ähnliche NnterhaltungSpflichten gegen Verwandte wie ein Verheirateter zu tragen haben. «Ledige unter 4000 Mk. Einkommen, die mehr alS 10 Pro», desselben, und Verwitwete und Geschiedene über 6300 Mk. Einkommen, die davon mehr als 20 Pro», sür Unterhalt Angehöriger aufwenden müssen), oder schließlich 3. die, bis sie durch Tod oder Scheidung ledig wurden, lange Jahre <bi« »um 55. Lebensjahre) als Verheiratete die Laste» solcher getragen haben. Diese Einschränkungen haben sich in »weijäbriger Praxis — die Ledigensteuer ist seit 1. Ja nuar 1916 in Kraft — als vollständig ausreichend erwiesen. In ihrer Höhe wird die Ledigensteuer meist überschätzt. Nach den Oschatzer Bestimmungen und unter Zugrunde legung einer bisher als normal angenommenen städtischen Einkommensteuer (einschließlich Schul- und Kirchensteuer) von 175 Proz. der StaatSrinkommenstener hätten z. B. jährlich als Ledigensteuerzuschlaa nur zu bezahlten Ledige mit einem Einkommen von 2000 Mk. 5 Proz. der Staats steuer, 4000 Mk. 10 Pro», der Staatssteurr, 6400 Mk. 15 Proz. der Staatssteuer, 10000 Mk. 20 Proz. der Staats steuer, 15 000 Mk. 25 Pro-, der Staatssteuer. Auch diese Abstufung der Steuerhöhe hat sichln Oschatz durchaus be währt. Auch ist in Oschatz kein einziger Fall bekannt ge worden, daß vermögende ledige Personen der Sonderbe steuerung wegen abgewandert wären. In vielen Orten scheint nran auf Grund der Oschatzer Erfahrungen jetzt ernsthaft an die Aufstellung örtlicher Ledigensteuer-Bestim mungen zu denken, da die Oschatzer Bestimmungen außer an Ministerien an eine Unzahl deutscher Städte aller Bundes staaten auf deren Wunsch haben verschickt werden muffen. — Preisverteuerung und Geldentwer tung. Der Vorsitzende der Leipziger Handelskammer, Kommerzienrat Schmidt, gab in der letzten Handelskammer sitzung einen Rückblick auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Jahres 1917. Er kam hierbei u. a. auf die PreiStrue- rungen zu sprechen, die wir überall empfinde» müßten, am stärksten dort, wo keine Höchstpreise von der Regierung fest- gesetzt waren. Kaum gab es, so führte er aus, noch «ine War«, die nicht im Preise beständig stieg; für manche Güter mußten fabelhafte Preise angelegt werden, auch außerhalb des wucherischen Schleichhandels, dieser bedauerlichen Kriegs- erschrinung, gegen die unsere Behörden bisher vergeblich ankämpftrn. Eine allgememe Entwertung des Geldes griff um sich. So war es nur natürlich, daß die Löhne und Ge hälter erhöbt werden mußten, um sie mit der stark ver teuerten LebenShaltungHimgermaßen in Einklang zu bringen. Trotz ungewöhnlicher Preissteigerung und Geldentwertung blieben aber unsere Geld- und Kreditverhältniffe in guter Ordnung. Langfristige Kredite wurden weder gefordert noch gewährt; es herrschte infolge Ausverkaufs der Bestände vrlLüberfluß: sofortige Zahlungen wurden zur Regel, und Wechsel verschwanden mehr und mehr aus dem Verkehr. — Dürfen Tüten besonders berechnet werden? Immer wieder werden seitens der Verbraucher Zweifel laut über die Zulässigkeit der Forderung einer be sonderen Vergütung für Verpackung durch den Kleinhandel. Diese Fragen werden begründet durch die wiederholten Ver suche mancher Kleinhändler, durch solche Forderungen die Hächstvreisezuüberschrsiten.DieBolkSwirtschaftlicheAbteilung deS KrirgSernährungSamtS hat aus solchem Anlaß folgen den Bescheid erteilt: „Sofern Höchstpreise für die betreffende Ware festgesetzt sind, ist in der besonderen Berechnung für Tüten über den Höchstpreis hinaus eine Umgehung oder eine Ueberschrcitnug des Höchstpreises zu erblicken. Ob bei anderen Waren eine übermäßig« Preissteigerung durch br- sondere Berechnung der Tüten hervorgerufen wird, muß im einzelnen Falle geprüft und entschieden werden." )l( Döbel n. AufsicktSrat und Vorstand der Döbelner Bank haben vorbehaltlich der Genehmigung der für den 30. Januar einberufenen außerordentlichen Generalversamm lung einen Vertrag mit der Dresdner Bank in Dresden abge schlossen, wonackk diese das Vermögen der Döbelner Bank be reits ad 1. Januar 1917, zum Preise von 5 Millionen Mark übernimmt. Die Dresdner Bank bezahlt die Döbelner Bank- Aktien zum Kurs« von 200°/,. Di« Döbelner Bank, welche Zweigniederlassungen in Waldheim, Hartha und Roßwein besitzt, hat sich gegen EinverlribungSangebot« von Groß banken bisher gewahrt, vermag sich aber wie zahlreiche an dere Provinzbanken gegen das immer mächtiger gewordene Streben nach Zusammenlegung der Banken nicht langer auf- zulehnen und hat deshalb das günstige Angebot der Dresd ner Bank ««genommen. Dresden. Im Dezember sind bei der hiesigen Spar kaffe 8370000 Mark ein- und 4180000 Mark auSaezaht worden, so daß ein Ueberschuß von 2F90000 Mart ver- bleibt gegenüber 240000 Mark im Vorjahr. — Wie dem „B. L.-A." berichtet wird, ist in Dresden eine Gaskalami tät dadurch entstanden, daß sich die Behörden infolge de« andauernden KohlenmangelS genötigt gesehen haben. den Gasdruck zu vermindern. Dadurch ist da« Kochen mit Ha« so gut wie ausorschloffen, und auch di« Gasbeleuchtung Hat sich auf rin Maß verschlechtert, das nicht mehr »u über- treffe» ist. Glashütte. Der Schneesturm am »ergangenen F«itag war auch, hier in seiner ganzen Furchttmrkeit »u Htzid§rZ>ie täglich gegen Abend im nahen LunnrrS- «in kouuten znden Au! gibt eS keine „italienische Provinz , sowenig es in Sud- und Wclschtirol cm bodenständiges Jtalienertum gibt. Es ist eine große geschichtliche und ethnographische Fälschung, Süd tirol als italienische Provinz zu bezeichnen. Die bodenständige Bevölkerung Südtirols besteht aus Deutschen und Räto romanen (Ladinern), und die vorhandenen wirklichen, raffe- Niäf^ -i wo!» Kriei gemacht nmenge- i». Da« Kamenzer Amtsblatt, das schon Mangel« an.normalem Druckpapier, auf Mit"t w , i dä.DrrGendarmette ist e« gelungen, die Urheber einer Anzahl schwerer Einbrüche der letzten Wochen drei 17 bis 18 Jqhre alten Bürschchen aus Ottendorf ermitteln. Sie legten ein Geständnis ab und gaben u. zu, daß sie auf die Vorsteherin des Konsumvereins in «rlichtenau einen Raubmord geplant.hatten... wagenfabrik rnit Beginn de« neuen Jabrr»' ihre» Betrieb eingestellt. Das Unternehmen war 1877 mit 2 Gehilfen begonnen worden und beschäftigte zu Anfang des Kriege» gegen 250 Arbeiter. Leipzig. In L.-Lindenau wurden am Sonnabend früh wieder zwei Schweine eines Kohlenhändlers abge- schlachtet und gestohlen. Eik-wogen zusammen etwa 6 Uhr ent^engehen wollt,, verirrt, sich infolge de« Schurrsturmes dermaßen, daß er »»der vor- no» rückwärts »nut«: er mußt« an einer Feldscheune, die ihm einigen Schutz bot, biSzum frühen Morgen ausharren. Erst beim ^nb»ch der Morgendämmerung kehrt« er trotz der eisigen V Nch^»?«w?r d a" Jm Mchueefturm um« Leben ge- kommen ist der in den 60 er Jtz-rsn stehende Privatmann Aubina au« Oftro. Er hatte und ist »wischen Kriepitz und ! brachen. . tu. Kamen ... einmal wegen Mangel« «» normalem Drülkpäpier ^üf grünem Plakatpapier gedruckt werden mutzte, erscheint neuerdings in rotgefärbtem Papier. Mittweida. Der Gendarmette ist eS gelungen, die Urheber einer Anzahl schwerer Einbrüche der letzten Wochen in drei 17 bis 18 Jcchre alten Bürschchen aus Ottendorf »u ermitteln. Sie legten ein Geständnis ab und gaben u. a. »u, datz sie auf die Vorsteherin des Konsumvereins in Oberlichtenau einen Raubmord geplant batten. Grimma. Hier hat di« bekannte Tretbarsche Kinder, wagenfabrik mit Beginn des neuen Jahre» ihren Betrieb eingestellt. Das Unternehmen war 1877 mit 2 Gehilfen begonnen worden und beschäftigte zu Anfang des Kriege» gegen 250 Arbeiter. Leipzig. In L.-Lindenau wurden am Sonnabend früh wieder zwei Schweine eines Kohlenhändlers abge- schlachtet und gestohlen. Sie wogen zusammen etwa 120 Pfund und batten «inen Wert von 240 Mark. Gin dritte» Schwein im Gewicht von 160 Pfund haben die Diebe ebenfalls versucht, abzustechen. Es wurde auf dem Lager- platze, auf dem der Stall stebt, mit zwei tiefen Stichen im Genick unter einem Haufen Stroh noch lebend vorgrfunden. Hohenmölsen. Der 28 Jahre alte Landwirt Herbert Schmidt aus Dobergaft, der sich Neujahr auf Ur- laub im Elternhaus« befand, batte im Schlafe ein Ersatz stück seiner Zähne verschluckt. Es wurde ^war eine Opera tion vorgenommen, doch starb der junge Mann kurz darauf. Ellrich. Die Frau eines hiesigen Kriegsteilnehmers, der bereits in den ersten Kriegsmonaten als vermißt ge- meldet wurde, batte sich nach zweijährigem vergeblichen Warten auf ein Lebenszeichen ihres Mannes wieder ver- heiratet und ihrem zweiten Manne vor kurzem ein Kind geschenkt. Jetzt ist von ihrem totgrglaubten ersten Manne die Nachricht eingetroffen, daß er noch am Leben sei und sich in französischer Gefangenschaft befinde. Wieda. Ein Grobfeuer vernichtete die Holzsohlen, fabrik Redeker. Das Feuer fand in den lagernden, gewal tigen Mengen von Holzmaffen überreiche Nahrung. MWn iSr ks MU» i» SAmnW'iWMn LniMileii. Schon als i. I. 1866 Preußen mit Italien ein Schutz- und Trutzbündnls geschloffen batte, erhob Italien Anspruch auf den Besitz Südtirols. Preußen versprach seine Mit wirkung bei der Vergrößerung Italien« durch die Einver- leibuug Venetiens, lehnte aber entschieden die Angliederung Welschtirols ab. Bismarck mochte, solange der Deutsche Bund bestand, nicht zugeben, daß deutsches Bundesland von einer nichtdeutschen Macht an sich gerissen werde. Die jetzige Jrredenta italia verlangt aber, daß Italien von Südtirol bis über Botzen hinauf Besitz ergreife. Sogar die Geburts gegend Walters von der Vogelweide und der Heimatort An dreas Hofers wird mit begehrt. Die Jrredenta hat für das Land den italienische» Namen Tretino geprägt und nennt es eine „italienische Provinz",.obwohl eS immer „Südtirol" und der südliche Teil „Welschtirol" geheißen bat. In Oesterreich gibt es keine „italienische Provinz", sowenig eS in Süd- und Wclschtirol cm bodenständiges Jtalienertum gibt. Es ist eine große geschichtliche und ethnographische Fälschung, Süd tirol als italienische Provinz zu bezeichnen. Die bodenständige Bevölkerung Südtirols besteht aus Deutschen und Räto- ibigen Italiener sind nach und nach eingewandert. Ob- chl sie die Minderheit bilden, batten sie doch vor dem i.'ge die politische Führung an sich gerissen und mit Hilfe von Staat, Kirche und Schule der deutschen und der ladt- nischrn Bevölkerung die italienische Sprache aufgezwungen. Jetzt ist aber in Welschtirol, seitdem das Land unter mili- tärischer Verwaltung stebt, die Jrredenta italia tot, und die jüngsten KrirgSereiamsse in Nordttalien haben vorläufig die Hoffnung der Irredentisten zunichte gemacht. Die von der Militärverwaltung getroffenen Maßregeln betreffs der Sicherheit des Landes gegen Derräteret und Spionage sind von der einheimischen staatstreuen Bevölkerung als eine Wohltat empfunden worden. Vor kurzem hat der Tiroler LanveSkulturrat folgendes erklärt: „Tirol ist seit vielen Jahrhunderten ein alte» habsburgisches Stammland und Erbgut. Ohne Unterschied der Sprache und Raffen, ob Deutsche, Ladiner oder Italiener, hat die angestammte Be völkerung ihre Kaisertreue stets mit ihrem Blute bewiesen. Kein Fuß breit Landes darf den beutegierigen Italienern abgetreten werden. Tirol ist ein unteilbares Kronland von der nördlichen ReichSgrenze bis an die Berner Klause (Engpaß an der Etsch mir dem Wege nach Verona, des welschen Bern) und »um Gartsee". — Das ist eine herzer frischende, mannhafte Erklärung; aber es gibt auch einzelne Kriegshetzer von Einfluß — wir könnten mit Namen auf- warten, — die immer wieder die LoSreitzuns von Oester reich predigen. Es gilt also, auf der Hut zu sein l Im «»«arische» Skeichöt«,« bat kürzlich der frühere Ministerpräsident Graf Ti za folgendes gesagt: „Ich habe mich davon überzeugen mü sen, daß wir unsere sichersten, treuesten Stützen, die stärksten Vertreter der ungarischen Nationalpolitik: jene deutschen Mitbürger, die mit Herz und Seele zu unk halten, uns entfremden, sie der Agitation auSliefrrn und zu unfern Feinden machen, wenn wir den Unterricht in ihrer Muttersprache nicht gestatten. Wollen Sie ja bedenken, welch riesige Verbitterung der Umstand bei unser» Schwaben, diesen beste» und festesten Elementen der politischen ungarischen Nation, verursacht, daß ihre Kinder ausgewachsen sind und nicht mehr deutsch schreiben und lesen können. Ich bitte zu sehen, welche Verbitterung cs macht, daß der Soldat au« dem Kreise dieses verstän digen und über gründliche Bildung verfügenden Volkes seinem Vater nach Hanse schreibt und der Vater einen Dolmetscher braucht, um den Brief seines Lindes zu ver stehen!" So spricht ein vaterländisch gesinnter, hochgebilde ter und hochgeachteter ungarischer Herr, eine Herzergnickung für die ungarischen Deutschen. Die wohlgemeinte An- regung bewirkt aber keineswegs di« Abwendung des Schul elend» in Ungarn, solange di« ungarische Zensur den deutsch ungarischen Zeitungen jede Beleuchtung diese» Ausspruch unmöglich macht und irden Besprrchnngsversuch in einen weißen Fleck verwandelt. Tschechisch« Ztttnnsen schreiben z. Zt. über eine „äußere Reinigung Prag«" und beklagen, daß eine große Zahl tschechischer Gewerbetreibender, Geschäftsleute, Schank wirte (Restaurateure!), Besitzer von Kaffeehäusern und Gast bösen (Hotel»!) sowohl tschechische, als auch dabei deutsche Aufschriften auf ihren Firmenschildern anbringen, wodurch das „tschechische Prag verunstaltet" werde. „Wenn jeder Tscheche seine Pflicht tu» und sein Unternehmen bloß tschechisch bezeichnen würde, so würde unser Prag ganz an ¬ der« aursrde», Dan» würden m,sere Miidtwaee ckdberer Zunge aus sich selbst angewiesen sein «ch nicht mehr exi stieren können; denn untereinander könnten fi, sich nicht er halten. Dann würden auch die verschiedenen Filialen von Wiener Bankfirmrn in Vraa ge»»ungen sei«, sich den Ver- bältniffen anzupaffen und Ne un« be'eibmende" (1 ?) „Ver deutschung vrag« unterlassen." — Da« wird zu ttner Zeit geschtteben, wo mehr den« je Oesterreich und Deutschland auseinander angewiesen find! Mit allen möglichen Mitteln wird in Vraa mit seiner jetzt zur Hälfte deutschen, zur Halste aber tschechischen Universität, die aber die ursprüng lich erste und älteste Universität Deutschland« ist (grar.1848 durch Karl IV.), auf die Selbständigkeit eine« tschechisch- slowakischen Staatswesens bingearbeitet, aus dem alle« Deutsche ausgeschloffen sein soll. Bekannt genug ist auch, welchen Verrat tschechische Offiziere am Jsonzo kurz vor dem Einsetzen der letzten erfolgreichen großen Offensive be gangen Haden. ... tz .. Reinste Rachrichte» nad Telegramme vom 10. Januar 1918. Sie verh»«Hlu«ffe» t» vrest-LitswSk. "Berlin. Unterstaatssekretär von dem BuSsche hatte gestern abend die Führer der Reichstaasparteien zu einer Besprechung zu sich gebeten. In dieser Zusammenkunft machte, wle der „Ä. L.-A." hört, Herr von dem BuSsche Mitteilungen über die Verhandlungen in Brest-LitowLk. und zwar über unser Verhältnis zur Ukraine und die Unter handlungen unserer Vertreter mit deren Delegierten. Li« deutsche WasfenstillftandSkommisfion 1« Dünaburg. )( Berlin. Die Mtglieder der deutschen Wasfen- stillstandskommission in Dünaburg überschritten am 25. Dezember 1917 die russischen Stellungen auf der Chaussee Kowno—Dünaburg. Sie wurden hier von Vertretern der russischen Militär- und Zivilbehörden empfangen und fuh ren mit Autos nach Dünaburg weiter, wo Wohn- uni» Arbeitsräume in einem Privatgebäude bereitgcstellt wa ren. Die WaffenstillstanoSkommission Dünaburg ist in ihrem Bereiche, das beißt, von der Ostsee bis zur Düna, vuf Grund des Punktes 7 des Vertrages in erster Linie sür die Bearbeitung aller sich aus dem Vertrage ergebende« militärischen Fragen zuständig. So beriet zum Beispiel die erstmalig am 26. Dezember zusammengetretene Kom- tnission bereits über die Festlegung der durch Punkt 4 beS Vertrages vorgesehenen Verkehrsstellen an der Front. Aber «auch Fragen aüs dem Gebiet des Post- und Eisenbahn verkehrs bildeten bereits Gegenstand der Erörterungen. In folge von Vorbesprechungen der deutschen Kommission mit Vertretern der russischen Eisenbahnbehörden konnten be reits auf deutscher Seite örtliche Konferenzen von Offi zieren und Eisenbahnfachleuten beider Staaten zwecks, be schleunigter Wiederherstellung und Inbetriebnahme der Strecke Wilna—Dünaburg stattfinden. 'Die wir hören, werden die Verhandlungen beider seits in entgegenkommendster Weise geführt. Die russischen Behörden in Dünaburg sind sichtlich be strebt, unsere Feldgrauen in Dünaburg vergessen zu machen, baß sie sich in Feindesland befinden. Vorsitzender des deutschen Teils der Kommission ist Generalmajor Weib- mer, deS russischen Teils Herr Spilwenek. Die Kommis sion verfügt zur Verbindung mit der Heimat über einen eigenen Fernschreiber, sowie über regelmäßigen Kurier dienst durch die Front. X Berlin. Ein Londoner Telegramm der „Gazette de Lausanne" vom 8. Januar zitiert einen Fnnkspruch der rmmchen Regierung, wonach entgegen den WasfenkM- iftandsbedmgungen die deutschen Mannschaften bis zu 35 Jahren für den Westen herauSgezogen würden. Tie Trup pen hätten die Ueberführung nach der Westfront für Hin schlachtung erklärt. 25000 deutsche Soldaten in 'Gegend östlich Kowno hätten sich verschanzt und gemeutert. Diese Nachricht, deren Sinnlosigkeit durch das Märchen von den 25 000 Meuterern charakterisiert wird, ist in jedem Punkte erlogen. Die genaue Innehaltung der vereinbarten Was- fenstillstandSbeoingungen durch die Deutschen ist von den Mussen mehrfach anerkannt worden. Versenkt. , * Berlin. (Amtlich.) Trefflich durchgeführte An griffe brachten einem unserer erfolgreichsten U-Bootkom mandanten, Kapitänleutnant Steinbrinck, im westlichen ^ Ausgang deS Aermel-Kanals einen Erfolg von 27000 Br.- R.-To. ein. Von den sechs, zum größten Teil bewaffneten Dampfern wurden drei große tiefbeladene, aüs einer» durch Zerstörer, Fisckdampfer, Luftschiffe und Flugzeuge beson ders stark gesicherten Geleitzua herausgeschossen. Art und Stärke der Sicherung lassen darauf schließen, daß cs sich um Schiffe mit ganz besonders wertvoller Ladung bandelte. Einer dieser Dampfer war vom Einheitstyp und mindestens SOOO Tonnen groß. Unter den übrigen versenkten Schif fen befand sich der brasilianische (nach Angaben der Be satzung englische) bewaffnete Dampfer „Ceara", 3329 Ton nen. Außer den sechs Dampfern wurde ein Vollschiff von mindestens 1600 Tonnen vernichtet. Ter Chef des AdmiralstabcS der Marine. Wiederum findet der Name des Kapitänlentnant Stein brinck lobende Erwähnung im Admiralsberichte. Otto Steinbrinck ist derselbe, der unter schwierigen Verhältnis sen am 26. Juli 1917 den englischen Kreuzer „Ariadne" versenkte und der schon im Mär» 1916 für seine schnei digen Unternehmungen in dem von Sperrminen Und Wacht- schiffen stark verteidigten Gewässern deS englischen Kanals mit dem Orden Pour le merite ausgezeichnet wurde. Auf einer seiner damaligen Fahrten hat er allein 22 Fahrzeuge mit 14000 Bruttoregistertonnen, darunter 11 nach Ita lien und Frankreich bestimmte Koblenschisfe versenkt. Daß er auch gegen stark gesicherte Geleitzüge glänzende Erfolge zü erzielen versteht, hat der heutige Bericht schlagend be wiesen. Schmerzlich muß unsere Femde die Versenkung deS Einheitsdampfers berühren. Denn auf diese Konstruktion haben sie große Hoffnungen gesetzt. Wegen der Schnellig keit des Baues sollten solche Standartschiffe ein beson ders geeignetes Mittel bieten, um die recht wachsenden Ver luste auszugleichen, welche die niederträchtige U-BootStS- tigkeit, wie Asquith unsere Erfolge kürzlich in Birming ham bezeichnete, der feindlichen Schiffahrt schlägt. Nun ruht bereit» mindestens der zweite LücheitSdampfer auf dem Grunde. Der erste Dampfer war „War Clover". die gleich auf ihrer Jungfernreise torpediert wurde. Ueber weitere Mißerfolge berichtete die fremde Presse. Der Eindruck befestigt sich, datz diese Schnellbauten gleich allen übrigen Schiffen erheblich rascher Wrsenkt werben, als sicht der Ersatz Herstellen läßt. * Sofia. Der Nachschub für di« englische Armee in Palästina und Aegypten geht der U-Bootgefahr «egen nicht mehr durch da» Mittelmeer, sondern erfolgt vom Osten über Vancouver und Singapur. Die französische Presse und dir Abgeordneten bezeichnen die Sicherheit im Mittelmeer als in beunruhigender Weise vermindert. Die englischen Schiffahrtsgesellschaften haben das Mittelmeer- Becken fast verlassen. Airr Rede WilsouS. »Berlin. Die Presse beschäftigt sich in längeren Ar. likeln mit der jüngste» Rede Wilsons, die als ein ameri kanische« Friedensangebot aufgefaßt wird, viele Blätter stimmen darin überein, daß es »wischen dem Angebot Wil-
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