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- Erscheinungsdatum
- 1917-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191712069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19171206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19171206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-06
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Monat
1917-12
-
Jahr
1917
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Deestcher »««erelftebSbericht. l (Amtlich.) Grasse» Hanvtauartter, «. Dezember 1017. UI ch*von iaupla». _ !et« n^m^dle Artillerie« - Büdlich undMwestlich von Moeuvre« stürmten unsere Truppe« englische Gräben und Meßen ms über di« von vapaum« auf Lambrai führende Straß« vor. Unter der Einwirkuna unserer letzten AnartssSerfolg« und unter dem steten Druck, von Norden und Osten räumte der Feind zwischen Moeuvre« und Mareoing seine vordersten Stel lungen und zog sich auf di« Höben nördlich und östlich von ulesquieres zurück. In scharfem Nachdränaen wurden di« Dörfer Graineourt, Anneux, Cantaing, Novelle», sowie di« Waldhöhen nördlich von Marcoina genommen. Auf 10 Kilometer «reite haben wir unsere Linien bi« zu vier Kilometer Tiefe vorgeschoben. Auf seinem Rückzüge hat der Feind, soweit «S die Zeit noch zuließ, die Ortschaften durch Brand und Sprengung zerstört. Die Trümmer dieser Döner und das zwecklos begonnen« Zrrftörunaswerk an der dem Feinde nun wieder weltentrückten Stadt Lambrai sind die Spuren, di« der Engländer von seiner mit so großen Hoffnungen begonnenen, mit einer schweren Nieder lage endenden Durchbruchsschlacht bei Lambrai für lange Zeiten auf Frankreich« Boden hinterläßt. Die Verluste, die der Feind in den letzten Lagen besonders im vourlon- wald« erlitt, find außergewöhnlich hoch. Die Zahl aus der bet den Kämpfen um Lambrai eingebrachten Gefangenen bat sich auf mehr als 9000, die Beute an Geschützen auf 148, an Maschinengewehren auf 718 erhöbt. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. An der Atlette, in einzelnen Abschnitten der Cham pagne und auf dem östlichen Maasufer zeitweilig verstärkte Feuertätigkeit. Nördlich von Juvincourt brachten Sturm trupps von schneidigem Vorstoß gegen französische Gräben eine größere Anzahl Gefangene ein. Gestern wurdeck im Luftkampfe und von der Erde aus 18 feindlich« Flugzeuge abgelchoisen. Unsere Flieger haben die Hafenanlaaen von Calais, sowie London, Eheerneß, Gravesend, Shatham, Dover und Margate mit Bomben angegriffen. Große und zahlreiche Brände kennzeichneten ibre Wirkung. Vestlicher Kriegsschauplatz Die bevollmächtigten Vertreter der Oberste« Heeres leitung«« Deutschlands, Oesterreich-UngarnS, VulgarienS «nd der Türkei haben mit den bevollmächtigten Ver tretern Rußlands für die Fronten von der Ostsee bi- zum Schwarze« Meere, sowie aus dem türkisch-russische« Kriegsschauplatz« in Asten Waffenruhe für die Zett vom 7. Dezember 1V17. IS Uhr mittag» bis zum 17. De zember 1V17, IS Uhr mittag» abgeschlossen. Die Der- Handlung«« zur Herbeiführung eine- WaffenftillstandeS werden in einige« Lage« fortgefetzt werden * Mazedonische Front Keine größeren Kampfhandlnngen. Italienisch« Front. Der am 4. Dezember in den Siebengemeinden einge- leitete Angriff der Heeresgruppe des Feldmarschalls Conrad brachte groß« Erfolge. Oesterrrikikch-ungarische Truppen haben di« starken italienischen Stellungen im Melettage- birg« zerstört und gegen mehrfach« Gegenangriffe behauptet. Deutsche Artillerie hat an den Kämpfen mitgewirkt. Bis her wurden 11000 Italiener gefangen und 60 Geschütze erbeutet. Der erste «eneralauartiermetfter: Ludeudorsf. (Amtlich.) Die bevollmächtigten Vertreter der ober ste« Heeresleitungen von Deutschland, Oesterreich-Ungar«, der Türkei «nd Bulgarien haben am S. Dezember mit den bevollmächtigten Vertretern der russischen obersten Heeresleitung eine Waffenruhe von 1« Tage« für sämt liche gemetnsame Fronten schriftlich vereinbart. Der Be ginn ist aus den 7. Dezember IS Uhr mittag» festgesetzt. Di« zehntägige Frist soll dazu benutzt werde«, die Ver handlungen über den Waffenstillstand zu Ende zu führe«. Zweck» mündlicher Berichterstattung über da» bisherige Ergebnis, hat ftch ein Teil der Mitglieder der russischen Abordnung auf eiuige Tage in die Heimat begeben. Die KommifflonSsitzungen dauern fort. Vas amerikanisch« Volk ist uMvillta, ttefentrüstet und UnwiMg gegen jene Leute, hu den Frieden durch «ine Art Kompromiß zu erlangen wünschen, aber es wirb denselben Unwillen gegen uns richten, wenn wir ihm nicht klar machen, was unser« Ziele sind und was wir planen, Indem wir den Frieden durch die Waffe zu erstreben suchen. Ach glaube, ich sprech« für das Volk und ich sage »weierui: Mstens^daß diese unerträglich« Erscheinung, deren * «ches MM die Leere Deutschlands^ uns zeigen, DrohckMdurch JMnlte, verbunden mit Stärke, al« wir dl^beutsche Macht jetzt so deutlich sehen, ohne Ge wissen, Ehre oder Eignung für einen durch Vertrag ge schlossenen Frieden, zu Boden geschlagen, und wenn nicht völlig aus der Welt aefchasft, so- doch von dem freundschastltcken Verkehr,wi schen den Völkern au «geschlossen wer de »muß. Zweitens, daß, wenn die Erscheinung und ihre Macht wirk lich besiegt ist und die Zeit kommt, wo wir über den Frie de« verhandeln können, wenn das deutsche Volk Sprecher haben wird, deren Worten wir trauen können und wenn diese Sprecher bereit find, namen» ihre» Bqlke» ein allge meines Urteil der Nationen darüber anzunehmen, was Wtnftia Grundlage für Gesetze und Verträge über die Lage der Welt sein soll, daß wir dann willig und froh sein werde», den volle» Preis für den Frieden zu zahlen, und dies ohne Murren. Wir wissen, welches dieser Preis sein wird: es wird di« volle unparteiische Gerechtigkeit sein, Ge rechtigkeit in jeder Beziehung und sür jedes Volk. Diese« Uevereinkommen müssen unsere Feinde ebensogut wie un sere Freunde abschließen. Es ist natürlich unser Ziel, den Krjeg zu gewinnen, und wir werden unser« Gchntte nicht verlangsamen, noch werden wir un» von dem abbringen lasse«, vaS begonnen ist. ES läßt sich nun die Frage pel len und beantworten: Dann wollen wtrden Krieg als gewonnen betrachten. Don einem Gesichts punkte au» ist eS notwendig, diese Frage von grundlegen der Bedeutung aufzurollen. Ich zweifle nicht, daß da» amerikanische Volk weiß, um was e» sich bei dem Kriege Handelt, und welches Ergebnis ev als die Verwirklichung Liner Ziele in diesem Kriege betrachtet. In unseren Ab- Pchten find wir darüber einig. Jky achte wenig auf die jenigen, die mir etwas anders sagen. Ich höre Stimmen, die anderer Meinung siud, wer tut das nicht? Ich höre den Tadel und das Murren der Schreier, der Gedanken losen unk der Unruhestifter, ich sehe auch, wie Leute hier «und da über den Frieden reden, die weder etwas Vvn feiner Grundlage, nach von den Mitteln verstehen, durch den wir ihn durch aufrechten Blick und ungebrochenen Geist erreichen können. Aber ich weiß, daß keiner von ihnen im Namen der Nation spricht. Sie rühren niemandem das Herz, sie mögen ruhig beiseite gelassen und vergessen werden, aber von einem mideren Gesichtspunkte aus ist eS not wendig, klar zu sehen, waS wir hier, die wir zu handeln Haben, als Zweck deS Krieges betrachten und welch« Roll« wir bei der Regelung der sich aus ihm ergebenden Folgen spielen sollen. Der Schluß der Wilsonscben Kundgebung liegt noch nicht vor, aber schon di« obigen Proben zeigen, so bemerkt der „Berl. Lok.-Anz ". von welchem Geist die nenefte Leistung des Präsidenten beseelt ist. Seine Schimpfereien über deutsche Jutrigue» und Gewissenlosigkeit wirken angesichts der Veröffentlichung über die Ranbverträge der Entente genoffen doppelt schamlos. Reuter meldet: In seiner Botschaft an den Kongrest empfiehlt Wilson, Oesterreich-Ungarn den Krieg »» er klären. Die deutschen Sparer. AuS Berlin wird uns geschrieben: Ueber die Verschwendungssucht, die durch die Kriegs« ycwinne in obere» und unteren Schichten unsere» Volke» Hervorgerufen werden, sind Klagen nun genug laut ge worden. Es liegt auch vor allen Augen an der Ober fläche, was das leichtgtfertige Völkchen der Derschlvender (ich mit dem rasch erworbenen Gelde alles leistet. Di« »unendlichen Zigarettcnrauchcr und Kartenspieler, die ge putzten kleinen Koketten, die überfüllten Kinos und Gast- Häuser, daS sind Erscheinungen, die sich jei^m unangenehm aufdrängen. Glücklicherweise darf aber unser Volk nicht Mein nach dieser Oberslächenbewegung beurteilt werden, »n der Ties« steckt ihm doch -noch der alte häusliche und wirt schaftliche Sinn. Die Ausweise der deutschen Sparkassen Waben von Anbeginn des Krieges an gezeigt, daß doch der Mrößere Teil des Gewinn» aus der jleißigen jkiegsarbeit Durückaelegt und bei den jedesmaligen Kriegsanleihen als solid« Anlage dem Vaterland zur Verfügung gestellt wird, kluch der Monat Oktober, über den die SchlußauSwrise jetzt porliegcn, zeigt diese deutsche Sparsamkeit. ES sind nicht weniger als 450 Millionen Mark, die da wieder nach dem Berichte des Amtsblattes des deutschen Sparvassenverban- beS in die Sparbücher eingeschrieben werde» 'konnten. Also fast an eine halbe Milliarde reichen diese Ersparnisse eines einzigen Monats heran! Ein ivahrhaft glänzende» Zeugnis sowohl für den wirtschaftlichen Sparsinn de» deut schen Volke», als auch sür die ungestörte Weiterentwick lung der deutschen Volk-Wirtschaft trotz de» Kriege»! Die Ersparnisse halten übrigens mit der Zunahme der SriegS- verdienst« durchaus Schritt. Je höher die Löhne steigen, umsomehr sind auch die Ersparnisse gewachsen. 1315 nannte der Oktoberausweis 185 Millionen Mark Spareinlagen, »916 waren eS SIS MWonen. In diesem Jahr« hat sich die Summe also mehr als verdoppelt. Entsprechend ist das Bild, wenn man di« Zahlen für die jährlichen Einlage« »usammenstellt. Sie betrugen ISIS «ns 1918 je über 2288 KMlionen Mark. Jetzt betragen sie seit Jahresbeginn über «ei Milliarden. Auf diese Zahlen können die Sparkas sen nicht nur, sondern ganze Volk stolz sein, jeder innzelne, der znm Aufbau solcher Riesenleistung sein Lcherslein beitrug. ES liegt darin doch auch «in gewisser Trost gegenüber mancher swe und Teuerung, die der Krieg Hüt sich brachte. Es liegt darin ferner ein gewisser AuS- aleich in der Verschiebung der VermöaenSverhältnisse» die durch den Krieg entstanden sind. Ist eS doch «in recht tzroßer Kreis von Leuten, der sich durch die fleißige Ar beit seiner Hin-de Ersatz schafft für solchen Verdienst und Gewinn,- de, »er Krieg ihm raubte. Unsere SriegSfür - sorge stände vvr einfach unlösbaren Niesenausgaben, wenn «licht der Fleih und die Sparsamkeit unsere» Volke» den Löwenanteil der wirtschaftlichen Schwierigkeiten so auf Hem Weg« der Selbsthilfe bewältigte. So . viel «» sein wag, wofür Reich und Gemeinde immer noch zu sorgen tat, es ist dech immer Mr der Rest von dem, wa» übrig »leibt, nachdem jene freiwillige Anpassung an die Wirt schaftslage den größeren Teil de» Volke» aus neuen festen Bvden gestellt hat. Man hat auch da übrigens wieder den Beweis, wie schlecht auf Obrrslächenetndrücke hin eine Volk»- Gesamtheit zu beurteilen ist. Dor dem Kriege war das Berede über die Entartung der modernen Kulturvölker Allgemein. Und wie wunderbare Leistungen Haden nun all« dies« angeblich so nervösen und schwächlichen Kulturvölker sttz Kriege vollbracht. Al- erstes zufammensebrochen ist nwrAoüwtarlweise gerade das, wegen seiner unvewruach. sw pOtzfischw Aaaeewwast senst se »wLelgdw MuUanb. DW KntzeM tzoe Gharetnrngan iss »ar «n MMchntn an» »erdet sich laut und aufdringlich"*^» begegnet «an *in Allen, Gassen und deshalb verführt er »» falschen Verall- Demeinenmgen. Bas -iseutttäe wmt.n, Ans« pal». der betont wird. daß bei Slaven und Ukrainer, HtssA surrMch entzgegm der» e» spart. ES ist eben klug genug, einzusehen, daß nur auf diesem Dege au» den KriegSverdiensten ein dauern der Segen für den Gewinner selbst, dann aber auch für da» gesamte Vaterland, entstehen kann. Nenefte Nachrichten «nd Telegramme vom 8. Dezember 1917. Sreldtmzei» der Berliner WorgenblStter. Rabenstein. Die politische Gemeinde Rabensteln er warb daS Rittergut Niederrabenstein käuflich vom jetzigen Besitzer, Herrn Oskar Händel. Der Besitzwechsel erfolgt am 1. Januar 1918. Oberlungwitz. Der hiesige Vauverein, der sich die Errichtung von KlemwohnungShSusern zum Ziel gestellt hatte, hat seine beiden Wohnhäuser zur Zwangsversteigerung kommen lassen müssen. Die Häuser sind auf 15 000 uno 84 000 Mark geschätzt und erst vor einigen Jahren erbaut worden. Infolge de» Kriege« »ar es dem Verein nicht mehr möglich, die notwendigen Zinsen aufzubringen. X Berlin. Der Groß« Generalstab in Petersburg machte, wie sich verschieden« Blätter melden lassen, bekannt, daß. obgleich er es nicht aut heißen könne, daß er ohne seine Verbündeten verhandele, er sich dennoch entschlossen habe, der Abordnung sür die Einleitung von Waffenstill. KandSverhandlungen zwei Offiziere beizugeben, die bei den Unterhandlungen auch die Interessen der Alliierten wahr nehmen würden. Mit dem gleichen Vorbehalt wie die vorstehende Mel dung muß die folgende verzeichuet werden: Gegen den früheren Minister des Aeußeren Ssaffonow soll ein Haft befehl erlassen worden sein, weil ein geheimer Briefwechsel mit einer in Petersburg befindlichen Botschaft aufgefunden worden sein soll. Der gegenwärtige Aufenthalt Ssaffonow« sei unbekannt. Der Präfeckt von Genua ordnete an, daß di« Woh- nun««» «nd Dille« der feindliche« Staatsbürger, deren Inhaber abwesend seien, den Flüchtlingen aus der Kriegs zon« zur Verfügung gestellt werden. Die Maßregel scheint mit Zerstörungen zusammen zu hängen, so heißt es, di« kur» zuvor in diesen Wohnungen stattgrfunden haben. Angeblich öefakl Präsident Wilson dem Staatsdeparte ment, bis zur Erklärung der Vollmachten des bisherigen russischen Botschafters in Washington, direkte Verband- lnnaen mit »er r» fuschen MegieriiUg anfznnehmen. Dies (oll den Schluß »«lassen, daß der Präsident die «axtma- Ustische Regierung unter Vorbehalt anerkennen werde. — Soweit^stch dir Blätter über den erst« Lag der «L»,!>sLr'r.i Maer««M»-fi »ar Mrl, rasedlaK" meldet aus Wen »e« Ar Hie Gelegwete« ,«D««u «we Entschließung an. in ' versuchen der Tschechen, Süd- te -rtetz«»»erha»»l«uge» «st Das -Verl. Tgbl." meldet aus Kassel: Infolge vou Gchneeftssr«» sind die Telephonleitunaen Kassel-Berlin nnd Kaffel-Hannover-Hamburg völlig unterbrachen, andere Leitung«« in Süddeutschland und Westdeutschland, Sachsen und Thüringen gestört. versenkt. * Berlin. (Amtlich.) Dur» die Tätigkeit unser« U-Boot« wurden auf hem nördlichen Kriegsschauplatz wie« herum 12000 Bruttoreaistrrtonnen versenkt. — Unter de« vernichteten Schissen befanden sich ein beladener, bewaffne ter, englischer Dampfer, ferner ein Segler, der mit einem U-Boot zusammenarbettete. Ter Chef de» Admiralstabe» der Marine. * Berlin. Zu der Meldung vom 24.11. über die Versenkung des englischen Dampfers „Zillab". 8788 To* ist nach der Meldung des inzwischen vom nördlichen Eis meer »urückgrkehrten U-BootSkommandanten noch nachzu- trag«;, daß sofort beim Sichten des Sehrohr« der Dampfer das Feuer eröffnete. Der bald darauf trotz ringsum etn- fchlaaenden Granaten von dem Boote abgefeuerte Torpedo riß die Schiffsseite des Engländer« auf und setzte die Holz- lavuna in Brand. Trotzdem schoß der Dampfer noch meh rere Mal auf das Sehrohr. Die Besatzung verließ dann aber mit dem Weiterumsicharetsen des Feuer« in größter Hast da» sinkende Schiff, aus dem die bet den Geschützen liegende Mnnition explodierte. Gin anderes im englischen Kanal arbeitende» U-Boot hatte in den letzten Lagen einen stark gesicherten Dampfer von 4000 Tonnen versenkt, der nach wenigen Minuten in di« Ties« sank. Durch sofort einsetzende Gegenwehr der Be wacher wurde da« U-Boot »um Tauchen aezwungen und bald darauf mit Wasserbomben belegt. Beiyz Wiederauf tauchen wnrdr da« über Wasser hinausragende Sehrohr gerammt nnd festgeklemmt. Wieder auf Tiefe geaanaen, verspürte das U-Boot weitere Explosionen von zahlreichen, zum Teil in nächster Nähe detonierenden Wasserbombe», die aber alle keinen Schaden anrichtrten. "Haag. Daily Graphic meldet, daß der Paketdampfer „Apava" (7880 T.) von der Elder-Dempfter-Linie durch zwei Lorpedoschüsse versenkt worden ist. 80 Fahrgäste und Mitglieder der Bemannung werden vermißt. 120 Fahr gäste wurden gerettet. Bor schwere« ParlomentSkSwpfe«. Aus Berlin wird uns unterm 5. Dezember gemeldet: Der Eindruck des ersten BeratungStageS der preußischen Wahlreform ist der, daß an einen Ausgleich der Gegen sätze nickt zu denken ist. Die Regierung verharrt auf den Grundsätzen ihrer Vorlage und ist unter keinen Umständen aewillt, sich die Einbringung deS gleichen Wahlrechts an der Hand winden zu lassen. Ebenso halten die Vertreter der Linken und des Zentrums, zum großen Teil auch die Nationalliberalen an der Vorlage fest. WaS in Sonder heit die Stellung der nationalliberalen Partei betrifft, über die man nach den bekannt gewordenen Ergebnissen der FraktionSberatnngen im Zweifel sein konnte, so ist zu lagen, daß die Partei, die nicht unbedingt zu den Freunden des ReichStagSwablrechteS für Preußen gehört und ein ab- gestufteS Wahlrecht viel lieber gesehen hätte, sick dem Ge bot der Stunde fügen will. Im Interesse des inneren Friedens und des gedeihlichen Ausbaues unserer inner« politischen Verhältnisse scheint man sich entschlossen zu haben, den prinzipiellen Widerstand gegen daS gleiche Wahlrecht aufzugeben., ES ist damit nicht gesagt, daß sich die Partei einstimmig für die Vorlage aussprechen wird. Was die Eröffnungsrede deS Präsidenten Grafen Schwerin Löwitz betrifft, in der er vor jeder Ueberspannung des Parteikampfes warnte, so geht man wohl nicht fehl in der Annahme, daß ihm im voraus die Abneigung seiner, der konservativen, Partei und die Angriffsart ihres Haupt- vertreterS des Herrn von Hendebrand bekannt gewesen ist. Die strikte Ablehnung HeydebrandS, di« gleichzeitig mit deftige» Angriffen aus daS parlamentarische System und das Zustandekommen des Regimes Hertling verknüpft war, gilt in politischen Kreisen als unversöhnliche Kampfansage gegen die Regierung und alle Freunde des gleichen Wahl rechts. Von einer Kompromißstimmung war auf keiner Seite etwas zu bemerken. Ein Entgegenkommen der Parteien ist deshalb als ausgeschloffen zu betrachten. Wie für die kon« servative Partei, so handelt es sich auch für die Regierung um ein striktes Entwederoder. In den Kreisen der Linken «nd im Zentrum wird die schlagfertige Verteidigungsrede HertlingS gegen Heydebrand mit großer Genugtuung kommentiert. Er hat mit seinem mannhaften und dabei doch diplomatisch gewandten Auftreten sogar viele bis herige Gegner seiner Ministerpräsidentschaft für sich ge- Wonnen. Wie man hört, werden die Parteien darauf bedacht sein, im Hinblick auf die Zeitumstände ihren Kampf platz in die Abgeschlossenheit der Kommissionen zu ver- legen. Daß dort die Waffen aber deftig auf einander prallen werden, ist nach den: ersten Auftakt der großen Be ratungen kaum «och zu bezweifeln. Dle Erörterungen werden heute ikt öffentlicher Sitzung fortgesetzt. Eine Einigung über daS Schicksal der Reform liegt vorläufig noch in weiter Ferne. Auch die ovtt den linken Parteien aufgestellte Forderung, die Wahlrechts- Vorlage von der Herrenbausvorlage zu trennen, bat wenig Aussicht auf Verwirklichung. Trotzdem.ist man in Zentrums- und linksstehenden Kreisen sehr optimistisch gestimmt. Die Taktik der Herren Hertling und DrewS wird als ein gutes Omen angesehen. Der Bund der Landwirte, der Reichsdeutsche Mittel standsverband, die Vereinigung der deutschen Bauern vereine und der Zentralverband deutscher Industrieller geben eine gemeinsame Entschließung zur WahlrecktSvor- tage bekannt, in der eS heißt: Soll nun das bestehende vrelchNche Dreiklaffenwahlrecht,' das insbesondere dem Mittelstände eine angemessene Vertretung gesichert hat, ausgehoben werden, so darf es nicht durch ein Wahlrecht ersetzt werden, das einer einzigen BevölkerungSklaffe ein erdrückendes Uebergewicht über alle anderen Leite deS Volkes gibt. GS muß vielmehr verlangt werden, daß bei der Neuordnung des Wahlrechts zum preußischen Abge ordnetenhaus« nicht nur die Wertung und Freiheit des einzelnen Staatsbürgers, sondern auch die Wertung und Freiheit der einzelnen Erwerbs- und Vrrussschichten, ent sprechend ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung, gewahrt werden. Diese Voraussetzung wird nicht erfüllt. Preffesttmme« zur Wahlrechtsdebatte. * Berlin. Die „Germania" schreibt: Man darf wohl heute schon sagen, daß auch die nächsten Tage das Schicksal der Vorlage nicht endgültig zu entscheiden ver mögen. DaS wird vielmehr erst bet den KommissionSbe- ratungen geschehen können. Nur da« scheint gewiß, daß eine Trennung der Wahlrechts- und HerrenhauSoorlage, wir sie der fortschrittliche Redner für die Behandlung im Ausschuß verlangte, keine Aussicht auf Verwirklichung hat. wie di« beiden Kammern de» Landes al» ein Ganzes zu- sammenhalten, wird man auch die Reformen nur gemein sam durchführen wollen. — Der „Lokalanzeiger" polemisiert: Wohl kannte Graf Hertling in setaer zweiten geschickten und wirkungsvolle» Red« de» »nsermmaen Parteiführer» «Pe«»««, haß »an ihm Weder ein« Gefährdung »an Thron rechten nach dir Unterzeichnung eine« Verzichtfriedens M erwart«n sei: aber hie tief« wirk»»«, die Herr »ou Herde- srandt gerade mit diese« Teil seiner Ausführungen auf das überfüllt« Haus erzielte, »ermrchte der Mtnifterprästdent doch »tat Wieder ganz au«zulöschen. Ti« werden auch draußen In» Laude «ue» starke« Nachklaaa finde».
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