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- Erscheinungsdatum
- 1914-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-30
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Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Hw d«AW1e Strafe sollte de»halb nicht unter der Höchst» S. Sin Erem-lar diese» Befehl» soll im Besitz jede» britischen Offiziers der Artillerie und der Indischen For mationen im Indischen Armeekorps sein. Ein ExeiMar soll bei jedem Kriegsgericht, das unter Indischem MM- tärgesetz in dem Armeekorps abgehalten wird, vorhan den sein. W. S. O'Learp, Oberst, Lteflvertretender Seneraladiutant, Indisches Armeekorps. Uebereinsttmmend haben nicht nur die Berichte und Meldungen deutscher Truppen, sondern auch manche von uns erbeutete Auszeichnungen de» Feinde- festaestellt, welch' grausamen Plünderungen bisweilen französische Ort schaften durch Angehörige der verbündeten Armeen ausge setzt waren. Daß da» französische Heer selbst daran nicht schuldlos war. ist durch mehr al» ein Aktenstück darge- tan worden. Auch die Engländer haben eS nicht verstanden, sich in dieser Hinsicht die Hände rein zu halten. Am schwersten mögen sie durchaus Ausschreitungen ihrer in dischen Truppen belastet sein. Daß e» an solchen Ausschreitungen nicht fehlt, daß Fälle von Raub und Plünderung vorgekommen sind, ja, daß Posten und Wachmannschaften daran beteiligt waren, erweist da» vorstehende vertrauliche Memorandum sür die Offiziere de» indischen Armeekorps. Die Aus schreitungen müssen schwer gewesen sein, sollen sie die hier getroffenen Maßnahmen einigermaßen begreiflich er scheinen lassen. Denn e» handelt sich um nichts Geringere» als die»: England bringt den indischen Truppen gegenüber die Prügelstrafe in Anwendung. Die Fälle, in denen sie zu verhängen ist, findet man in dem Memorandum aufge zählt. Und so etwa» tut dasselbe England, da» über den preußischen „Militarismus" zu Gericht sitzt. Nicht das leiseste Empfinden scheint sich dort dafür zu regen, daß man die eigenen Truppen entehrt, indem man sie Seite an Seite mit Soldaten m den Kampf ziehen läßt, an denen Prügelstrafen vollzogen werden. Freilich — nach außen wahrt England den Anstand. DaS versteht es immer vortrefflich, dar tut es auch hier. So ist es denn in gewissem Sinne das bezeichnende an diesem Memorandum, daß die Anordnung getroffen wird: in Gegenwart britischer oder europäischer Truppen und Zivilisten darf die Prügelstrafe nicht vollzogen werden! Was im Verborgenen geschieht, belastet daS Gewissen die ser Kulturträger nicht. Insgeheim waltet über den in dischen Truppen die Knute — und vor de« Augen der Welt spielt England die Rolle des Retters vor preu ßischem Militarismus. Als Lokomotivführer i« Feindesland. Abdruck genehmigt. Stelloertr. Generalkommando lv. Armeekorps. Presseabteilung. Aulnoye, den 10. Dezember 1914. In jener Nacht, in der ich meinen letzten Bericht schrieb, wurde ich abgerufen. ES waren 10 Lokomotiven angekommen, diese mußten nach dem Heizhaus geleitet und untergebracht werden. Lokomotivziige von 10 Lokomotiven sind hier kein« Seltenheiten und werden je nach Bedarf nach den Stationen geschickt, wo ihre Leistung gebraucht wird. Bald hier, bald dort, wo eben Trans porte nötig werden. Sind di« Truppen vorüber, dann folgen Munition»- und DerpflegungSzüge, die Leerzüge kommen wieder zurück. Der Verkehr ruht nie, wenn er auch manchmal nachläßt. Dies« Züge rollen nun wie gesagt nach Bedarf. Geregelte Fahr« plane gibt es hier nicht und infolgedessen auch keine Diensteinteilung, hier sind wir all« zur Verfügung gestellt, wenn Bedarf vorhanden ist, dann werden Personale aus den — Betten — geholt, ost komr «» vor daß di, Personal« nicht auslangen. Manchmal komm auch stille Stunden. Die Fahrten mit der Lokomotive sind für deren Führer äuß> beschwerlich. Das gute Brennmaterial der Heimat steht hier ni zur Verfügung, ist fast so klar wie Blumenerde, dazu gibt Briketts etwas größer als Männerfilzschuh. Von Pflege , Maschine kann hier keine Rede sein. Außer der Kolbenstangi so leicht nichts Blankes zu sehen. Und wie daheim? Da fr» wir uns über das schmucke Aussehen der Lokomotiven. Hier es keine Maschinenpuher. In stillen Zeiten wird Kessel gere was vom Lokomotivpersonal selbst vorgenommen wird. Ausführungen von Reparaturen sind Handwerker vorhanden, übrigen steht alles dienstbereit. Da» Fahren selbst stellt Anforderungen an di« Personale. Man denke sich ja nicht daß die Strecken der französischen Privatbahnen und woh der belgischen Staatsbahnen einen Vergleich mit den Hein Bahnen aushalten. Ueberall muß auSgebeflert werden. Dc mit dem wenigen Personal nicht auszukommen ist, wird di« manchmal recht wackelig. Seit ganz kurzer Zeit sind Sigw Betrieb genommen worden, deren Anlagen erst wieder herx. werden mußten. Diese Signale sind aber denen der Heima> gleich. Sie sind auf der entgegengesetzten Seite der Fahrtrie u«d hängen t« Freistellung schräg nach unten. T« wird auf her linken Sette gefahren, wa« wegen der Vahnhofsanlaaen «eiter Leibehalten worden ist. E« ist hier zu beobachten, daß alle« unsere« Verhältnisse« entgegen angeordnet Ist. Di« Tragseder haben die kürzest» vag, oben, der Negulatorhedel steht 'geschloflen fast quer, di» Brems» tst auf des Führers Seite. Gemeint find hier belgische und französisch« Lokomotiven. Das System der verkehrten Anord nung ist aber auch so zu merken. Haut- und Stubenschlüssel müssen sehr oft mit dem Bart nach oben ins Schloß gesteckt werden. Zu rück zur Lokomotivfahrt. Auf unbekannten Strecken, mit einer Lokomotive, di« man noch nie gefahren hat, muß di« Fahrt ange- trete« «erden. Wo noch kein« Signal« stehe», bi« zu« nächsten roten Fahne ober rotleuchtenden Laterne. Oft ist das Ziel brr Sabri nicht bekannt. Der Führer fährt, auf Gottes Fügung trauend, in di« Nacht hinein, er weiß, wichtig« Streckrnteil« bewacht der biedege Landsturm. Kommt eine« der genannten Haltesignale, dann bringt er seinen Zug zum Stehen. Da» Halten hat aber auch sein« Nachteile, denn e« geschieht nicht zum Absehen und Aufnrhmen von Reisenden wie daheim, sondern «S bauert oft Stunden lang, ja Taar lang ist schon gehalten worden. Manchmal ist der Loko motivführer aber froh, einmal halten zu können, denn «» werden oft lange Strecken durchfahren und dies« sind mit Dampf- und Wassermangel recht oft verknüpft. Kommt «in unverhoffte« Halten, dann wird schnell der Verbrauch ergänzt. Diese Aufenthalte ver längern di« Dienstschichten nicht unbedeutend. Dazu kommt auf der Umkehrstation da« Warten auf Gegenzüge, welche» auch ü bi« 8 Stunden und länger dauert. Diese Zeit muß meist auf der Lokomotive zugebracht werbe», da die Lokomotive nicht stehen gelaßen werden darf und größer« Heizhäuser für di« vielen Lokomotiven nicht vorhanden sind. Fin dige Kollegen haben auf allerlei Art Lagerstätten auf der Lokomo tive errichtet, welche schnell weggenommen werden können. E» muß die» auch getan werden, da niemand von der Dienstdauer ver ständigt werden kann. Truppentransporte müßen möglichst nahe an dir Front herangefahren werden und da ist mit vielen Zufällig keiten zu rechnen. Besonderen Stolz zeigt immer der Führer, der an die Front hat fahren dürfen. Da« Bewußtsein einen ganz wichtigen Dienst geleistet zu haben, beseelt ihn. Jeder nach seiner Art dient dem Vaterland«, so auch wir. die Lokomotivführer. Ernst und gefährlich ist die Fahrt im Grenzgebiet. E» kommen aber auch fröhliche Stunden. Selten, ganz selten. Von Quartettgesang wie zu Anfang der Meise geschildert, ist jktzt nicht» mehr zu hören. Am 1. Dezember war «in Freudentag. E« ermöglichte sich, wenigsten einigen Kollege» «inen fröhlichen Abend zu bereiten. Gin Ober- lokomotivführrrfeierte sein „fünfundzwanzigjährigeSDienstjubiläum". Dor fünfundzwanzig Jahren war er in den Dienst der bayrischen DtaatSbahnen getreten. Zu dieser Feier eingeladen, betraten wir von der Straße au», — wie hier bei fast allen Wohnhäusern — den Wohnraum und waren über die Ausschmückung desselben höchst überrascht. DaS Hinterzimmer mit AuSgang nach dem Hof und früher al» Küche verwendet, war ebenfalls festlich verschönt und in diesem saß der Jubilar, mit Silber und Mvrthen geschmückt, denn er feierte gleichzeitig seine Silberhochzeit, lewer ohne Silber braut. Welch seltener Anlaß, freudig zu sein. Oder nicht? Da heim die Lieben allein ohne den Vater, der e» sich hat nicht neh men lasten wollen an der großen Sache de» Kriege» beteiligt zu sein. Wir haben ihn redlich gefeiert und dazu beigetragen, ihn die Gedanken an die Heimat nicht allzu schwer fühlen zu lasten. Er hat un« freundlich bewirtet. Wir hatten nicht lange Zeit, die „Silberfünfundzwanzig" an der Wand zu bewundern, die Männer hände verfertigt hatten. Seine bayrischen Kollegen trugen Teller und Weinflaschen auf, deren köstlichen Inhalt wir un» wohl schmecken ließen. Verwunderung erregten die Teller und Bestecks; wa» wir mit diesen anfangen sollten, konnten wir un» nicht ent rätseln. Doch da« Staunen wuchs, al» einige Kollegen mit großen Vratentellern erschienen, mit — richtigem bayrischen Sauerbraten— und Kartoffelsalat, von hier ach so seltenen Kartoffeln. Alle» von Männerhänden bereitet. Wir essen für gewöhnlich viel Rei» und viel o'" >sen, da wir Verpflegung und mit dieser Mastenküche * " en. Unsere Köche, ebenfalls Lokomotivführer, geben kochen gut. Manchmal hat freilich daS Essen «inen ,mack. Durch Anbrennrnlassen de« Fleische« oder de» l sich viel ermöglichen. Die» nur nebenbei, um den -auervraten» zu schildern. Nach dem Essen hatten sich r zusammen gefunden. Manche» Lied von Liebe. Lust d von Deutschland» Herrlichkeit ist gesungen worden, ch auf den Jubilar, auf Deutschlands BundeSfürsten Kündeten, wie Oesterreich, Türkei und Italien ist auS- irden. Auch Hindenburgs und seiner Tapferen wurde ch unseren Begriffen zeitig, e» war noch nicht zwölf l wir un», dem Ernst der Lage und den dienstlichen ' i Rechnung tragend. So schloß sich «ine fröhliche Feier Glichen Verrichtungen der Lokomotivführer in Feind«»- .en wir alle, der Seltenheit wegen oft gedenken werden, unvergeßlich bleiben wird. Meinen nächsten Bericht von der Heimreise, denn hier ist der letzte Sieg über icht unbekannt geblieben. Gott geb« un» den vollstän- Di« hiesigen Einwohner haben sich mit dem Bewußt- den, deutsch zu werden. Hier werden auch schon fran- eiter bei der Eisenbahn beschäftigt. Auf fröhliche» in der Heimat. P. Schmidt, . Dir. S Betriebswerkmeisterri Aulnoye, Frankreich. Auch ine ersten Vierteljahre 1915 wird da» Fitsilkl Ageblatt" Wert auf schnellst« wahrheitsgetreue Berichterstattung bei Krsigniffen auf lokalem Gebiete, legen, ohne dabei die Kreigniffs auf politischem Kebiets zu vernachlässigen. Verbindungen mit den erste» Telegraphen bureau» setzen e« in den Stand, die neuesten Nachrichten ebenso schnell wie die Zeitungen der Großstadt zu bringen: während diese aber erst am anderen Tage früh in die Hände der Leser in der Provinz kommen, können dir Leser des „Riesaer Tageblattes" oft schon am Abend vorher das lesen, wa» ihnen andern Tage» du Großstadtzeitungen an Neuestem bringen. Wa» die Berichterstattung über die Vorgänge auf de« KriegSichanplätzen anbelangt, so sei hervorgehoben, daß wir durch unser« Verbindungen in der Lag« sind, einen schnellen und ge wissenhaften Nachrichtendienst durchzuführen. Trotz erheblicher Un kosten haben wir mit diesen Bureau» Ucbereinkoiumcn getroffen, die wichtigst»» Nachrichten un» sofort telegraphisch oder telephonisch zu Übermitteln, sodaß unsere Leser die Gewißheit haben können, alle bi» '/,5 Uhr nachmittags vorliegenden wichtigen Meldungen abends ini „Riesaer Tageblatt" zu finden. Außerdem ist eS uns gelungen, eine Reihe Kriegsberichterstatter von anerkanntem Ruf zur Mit arbeit für da» „Riesaer Tageblatt" zu gewinnen. Ihre KriegS- briefe und militärischen Abhandlungen werden für die Abonnenten de« „Riesaer Tageblattes" sicherlich einen hochwillkommenen Lesestoff bilden. Erwähnen wir schließlich noch unseren bewährten Berliner politischen Dienst, so können wir wohl mit gutem Grund behaupten, daß da» „Riesaer Tageblatt" allen Anforderungen entspricht, die in der Jetztzeit an die TageSprefle gestellt werden. Für guten Lesestoff ist auch in dem Beiblatt „Krzähker an der Mbe" gesorgt, wie schon jede Nummer reichen Lesestoff an gute» Wornanen, Abyandtnngen über Wen, Herten aus der Wett der Technik, ab- rvechstungsreiches Vermischtes etc. Mitteilungen für Aaus, Kof, Karten bietet. Trotz de« reichen Inhalte» de» „Riesaer Tageblattes" kostet dasselbe pro Monat wie bteher nur 80 Pfennig (frei in» Hau» SS Pfg.), durch die Post 69 Psg. Zu Ankündigungen aller Art sei zur frdl. Beachtung empfohlen: Bei der Verbreitung des „Riesaer Tageblattes", tägliche Aufläge ea. 7ÄVV Exemplare, kann auf vortreffliche Wirkung aller Inserate mit Sicherheit gerechnet werben. Nicht nur in der Stadt, sondern auch in allen zum Amtsgerichtsbezirk Riesa gehörigen, sowie vielen angrenzenden Land-Ortschaften hat e» eine solche Verbreitung, wi« es kein anderes Blatt aufzuweisen hat. NmemM M ks .Mn ÄMii' werden jederzeit entgegengenommen, sowohl in unserer Geschäftsstelle, Wiesa, KoetHestraße 3S wie von sämtlichen Austräger». Wer das Blatt durch die Post zu beziehen wünscht, braucht dies nur feinem Briefträger zu melden, worauf die Post alles weitere besorgt. Die Geschäftsstelle. u«n sttner toten Gattin gedachte. Komment«» bedarf. Esin wahrer^ Jeinde und Ireunde. Kriminalroman von R. MandowSky. Bet diesem Gedanken überlief eS ihn eiskalt, sein« für die schöne Frau war plötzlich bedeutend abgekühlt er beschloß, sich die Sach« doch noch zu überlegen. I» dieser Stimmung ging er einige Tage garnicht zu Frau Alain, welche sich darüber gewaltig wunderte. Er konnte aber noch immer zu keinem Entschluß kom men, und während er so hin und her schwankte, überraschte ihn eine» Morgens ein dritter anonymer Brief. »Sie sind wirklich sehr ungeschickt. Wenn man «ine Frau überraschen will, darf man doch nicht früher ihren Argwohn erregen. Wenn man Sie sich selbst überließe, würden Sie sicher eine Dummheit begehen, deshalb hat «in guter Freund ür Sie gewacht. Man weiß, daß Sie aus Ihrer Vertrauens seligkeit aufgerüttelt sind, aber Sie zweifeln noch immer. „Nun, wohlan, morgen erhalten Sie «in« Photographie, velche Ihnen keinen Zweifel mehr darüber lallen wird, btS wohin sich di« Fran, welche Sie zu Ihrer Gattin erheben wollten, erniedrigt. Hoffentlich wird ihr dafür, was sie reichlich verdient — schweigende Verachtung.* Dieser Brief steigerte oie Aufregung, in welcher Gyarma- chy sich befand, bi» aufs höchste. Er konnte an diesem Tag« keinen Bissen genießen und fand keinen Augenblick Ruhe. Am Nachmittag erhielt er «in nach Veilchen duftendes, silbergraues Btllet von Frau Alain, welch«, Über sein seit- sames Verhalten beunruhigt, ihn dringend bat, sie zu be- suchen, sie ahne den Grund seines Fernbleiben», würde ihm aber alles aufklären. . . . Natürlich wußte sie bereits, haß sie hier Mett irgendein« Machtnation Jötas zu kämpfen hatte. Aber das Gift, welche» dieser Gyarmathy tropfenweise betgebracht, hatte schon sein« Wirkung getan; er beschloß, erst den morgigen rag abzu warten, ehe er weitere Dispositionen traf. - Der aufgeregt« Mann verbrachte «ine schlaflose Nacht tjstd sehnt« den Morgen mit seinen Lntyüllungen* -erbet. In dieser Nacht geschah «S zum ersten Mal, daß er mit leisem Vs» dauern' - ' t sofort einen Keinen schweren Brief, welcher das ne Bild enthalten mußte. anonyme Briefschreiber hatte also Wort gehalten, z das Kuvert nut zitternder Hand ab, und daS, waS sah, entlockte seiner Kehle einen heiseren Wutschrei, hrem Sommerzelt im Garten, wo bereits alles zum . wie gewöhulich geordnet war, stand Frau Alain, za.t»^ an den — Kammerdiener gelehnt. Die Stellung ließ keinen Zweifel aufkommen. Gr hatte den Arm um ihre Taille geschlungen und sah verliebt zu ihr herab. Frau Alain aber trug da» neu« rote Morgenkleid, welche» ihm vor ein paar Tagen aufgefallen war, und sah lächelnd auf ihr« mit Ringen reich geschmückte Hand herab, welch« einen kostbaren kleinen Fächer hielt, den «r ihr vor «pst ganz kurzer Zeit ge bracht hatte. Einen Augenblick schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, daß die Photographie gefälscht sein könnte. Er wußte natür lich wie jedermann, daß man heut« Photographien herstellt, indem man dem Bilde irgend einer Person einen anderen Kops aufklebt und davon ein« neue Aufnahme macht. Solch« Bilder berühmter Personen — meist in komischen Darstel lungen — batte er selbstverständlich schon gesehen. Aber da« war doch hier nicht möglich. ES war Fran Alain wie sie leibt« lmd lebte, nnd im vorliegenden Fall schien jede Täuschung ausgeschlossen, weil man doch das Kleid, den Schmuck und den Facher von Fran Alain nicht -litt« photographieret» können, ohne sie zu besitzen. Gyarmathy mußte also an da« glauben, Mas seine Augen hier sahen, wenn er es auch nicht fasse» konnte. Er begann, rot Pt sehen, wenn er daran dachte, daß dieser Kerl, oteser Diener, ihn heimlich mit seiner Gesiebten auslacht« über fein« Vertrauensseligkeit. Und plötzlich siel ihm ein, wie er diesen Menschen von seher nicht Latte ausstehen können, und wie Frau Alain sein« Partei ergriffen und den KM in Schutz genommen haft« gegen ihn. Das war doch wirklich bas höchst«! Wütend »«knittert« er das Kuvert, da bemerk» er erst, daß es noch «inen Vries enthielt: „ßlndei das versprochen« Bild, welche» an Deutlich kett wohl nichts zu wünschen übrig läßt und keines weit««» bedarf. Mn wahrer freund von Ihnen hat sich > des Gart«» versteck» mck. zunehmen, während das saubere Pärchen sich ganz sicher wähnte. Wenn dieses Bild Sie nicht von Ihrer Liebe gründlich befreit, dann sind Sie die Mühe, welche man sich für Sie gab, nicht wert, und eS bleibt nichts anderes übrig, als Sie Ihrem wohlverdienten Schicksal zu überlasten. Forschen Sie übrigen« nicht nach, denn Sie iverden nie erfahren, wer der gehen» ni«voll« Freund ist, welcher sich der Mühe unterzog, Sie vo dem Abgrund, in welchen Sie zu stürzen drohten, wegznreißen Nachdem Gyarmathy diese Zeilen durchflogen, zioeifeli er nicht mehr. Er schleuderte das Bild von sich, als habe < «in ekle» Reptil berührt — mit dieser Frau war er fertig! GS kam ihm garnicht mehr in den Sinn, die Wayrhe des Vorgebraqten zu prüfen; für ihn war di« Schuld der Fra sonnenklar «wiesen. Und er kam sich noch sehr vornehm voi weil er sie. wie ihm sein „geheimnisvoller Freund" geschrieben, mit — schweigender Verachtung strafen wollte. Im nächsten Augenblick war auch bereits sein Entschluß gefaßt. Gin gellende« Klingelzeichen rief den Diener herbei, dem er kurz befahl, einznpacken und alle« Nötige anzuordnen. Er gedenke mit dem Nachtznge nach Paris zu reisen, wohin ihn unaufschiebbar« Grschäst« riefen. So kam es, daß Frau Alain ihren treuesten Anbeter auch heute umsonst erwartet«. Nachdem daS noch «in paar Tage der Fall war, er kundigt« sie sich in unauffälliger Weise bei einem Bekannte», ben sie auf der Straße traf, während sie nach Ofen fuhr, um Margit su besuchen. Er war kn der vadgaste, und sie ließ den Wagen palten und winkte ihn zu sich Heron. Der betreffende Herr, ein junger Bankier, eilte, ganz stolz über bk« Auszeichnung, herbei und plauderte ein paar Minuten, an bm kagenschlag «lehnt, mit der reizenden Frau. Man sprach von mehreren Bekannten, nnd schtießlich auch vonTyar- matb^ „der, wie Gnädigste misten dürften, nach Paris ab- Natürlich verriet sich Fraü Alain nicht, dazu war sie eine su gute Schauspielerin. Sie schloß mir für ein paar Sekunden meMugen, nm tßrm Ausdruck zu verbergen. Dann war st« atGer ganz di» Ulte, stzrach noch ein paar heitere Wort« und wicht« dem sich tief verneigenden jungen Mann die schön« Hand zum Kuß, beim Abschied ihn für nächstens zu einer Taff«
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