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»nd MK »i»' auf. 'icS ilie ier >ll- en h, c Mmnlevn nut Lrisfoo, Larisa usv. Eine Schurkerei steckt dahinter." Natürlich — für die,Leipziger Illustrierte Zeitung" wird -«r brav« Mann unser Porträt wohl kauin brauchen," meinte der Diener mit einem Versuch, zu scherzen. „Nun, was geht'S uns an, anhaben kann man uns nicht viel, höchstens verlieren wir den Dienst, wenn'- heranSkounnt, und fünftausend Kronen sind eure schöne Summe Geld." „Freilich," pflichtet« ihr der Diener bei, indem er zärtlich ihre Hand tätschelte, „und jetzt wird ja ohnehin bald gehet» ratet — was?" „Na, darüber reden wir, wenn wir da« Geld haben» in« zwischen gehen wir nach Hause, «s wird schon empfindlich kühl da oben." 32. Kapitel. Die Photographie. Am nächsten Tage erhielt Herr von Gyarmathy wieder einen anonymen Brief, in welchem ihm sehr traurige Ent» hiillitngen über seine Angebetete gemacht wurden. Der ano nyme Vriefschreiber »rannte eine ganz« Reihe von Herren, welche sich der Gunst der schöne» Witwe erfreut haben soll ten, urrd erzählte, in welch anSgtebiger Weise sich Frau Alain dafür bezahlt gemacht habe. Nu» hatte ja Gyarmathy, so taub er sich auch in diesem Punkte stellte, doch hier nnd da anhören müssen, daß sich Frau Alain durchaus nicht des besten Rufes erfreirte. Aber er hatte sich »roch immer gesagt, daß jede schöne Frau Neider und Der- leumder habe. Jetzt aber gab man ihm ganz genaue Daten — nannte Namen, da« ging doch schon über den Spatz. Er erinnerte sich, Katz ihm ein älterer Verwandter unlängst mit Bezug auf die schön« Witw« gesagt hatte: „Mit einer solchen Frau sich ein« zeitlang zu unterhalten — a la bonheur — aber man heiratet doch solche Damen nicht!" Damals hätte diese Bemerkung fast zu einem Duell ge führt, heute aber, ja, heute würde er sich wohl kaum mehr mit so viel Ueberzeugung zu ihrem Ritter machen können. Und wie alle schwachen Naturen, verfiel er leicht von einem Extrem in» andere. Gr fürchtete di« Lächerlichkeit wie daß Feuer, und plötzlich sah er sich als Lustspielfigur, der vertrauensselige Ehemann, dein schon vor der Hochzeit dl« Lvmer aufgesetzt wurden. 820,20 «em» «an dt« infernalische Kraft dieser Geschosse sieht, wem, «an sieht, daß sie mit schwere» Marmorblöcke« spiele,, wie kl«t»e Kt»der mit Snmmtbällen, da«« macht einem die Vorstellung schauder«, welche Wirkung sie haben müssen, wen« sie unter diese weichen, lebenden Menschenleiber falle«, für di« sie bestimmt sind. - Zur Sette de- Friedhof- zieht sich «och et« «eite-, öde!' Feld hin — da- war früher der Garten, in dem früher «der Frted-hof-gärtner die Blumen für die Gräber zog. Die Ruffen machten au» diesen Blumenbeeten ihre Batterie. Schanze« «nd heute ist ihr Boden «eit «nd breit mit de« Sprengftücke« der deutsche» Granaten besät. An den Scham ,e« ist nicht viel zu sehe«, sie sind nicht sehr sorgfältig an», gebaut, «nd nur die Unterstände mit Schranktüren gebeck, und mit Matratzen au-ftaffiert. Da» Material dazu holten sich die russischen Godaten au» dem auf der andere« Sette de» Felde» stehenden Hause, de» FriedhosgärtnerS. Und da sie einmal drin waren, schlugen sie gleich alle», wa» st« nicht brauchen konnten, kurz und klein, vielleicht hätten sie da» Hau» de» »erhöhten Juden überhaupt «tedergebrannt, wen« nicht Larin ihr Battertetelephon untergebracht worben wäre. Eine deutsche Granate aber fuhr in da» Zimmer, in dem der Apparat stand, und machte dem Telephon mitsamt dem Tel«, phoniste« den Garau». Mein Gott, sehen da» Sau» und seine Nebengebäude au»! Die Glashäuser in Scherben, der Obstgarten ohne Bänme deren Stämme zum Bau der Unterstände für die russische« Artilleristen verwendet wurde. Der FrtedhofSgärtner war vor dem Kriege ein wohlhabender Mann, jetzt ist er ein Bettler. Nicht einmal de« Bretterzaun um sein Anwesen haben sie ihm gelassen. Den haben die armen Leute au» seiner Nach- barschaft zerschlagen und geraubt. Um mit dem geraubten Hol» ihr« «erschossenen Zimmer zu Heizen ober ein paar Kar- toffeln dafür einzutuuschen. — Ernst Klein, Kriegsberichterstatter. «udge« auch sei«« „«mittelbare« politische« Wirkungen noch so §ert«a sei«.. Den« sie zeige», »atz auch die Gtftbäume. dk uuier« Widersacher sa einig -«pflanzt und gepflegt habe«, nicht t» den Himmel wachs«. Italia». Setzer« früh wurde unter der Begeisterung der Ve- pölkerung die italienisch« «nd die albanische Flagge auf den, Präfekturpalast gehißt. Die Landung de» Regiment» Ver- fagliert, da» sich a« Bord der 1« der Bucht ankernden Dam pfer deftndet, sieht bevor. Ter zerstörte Friedhof, von unser«« Kriegsberichterstatter. Lodz, 12. Dezember. Autzerhalb der Stadt, auf eine« erhöhte« Punkt liegt der iedhof ter Juden von Lod». Die find nicht nur fromme, er« zu« große« Teil auch sehr reiche Leute, die viel Gelb « wandte«, die letzt« Wohnstätte ihrer Lieben schön zu ten und zu erhalten. Sie legten einen stimmungS- Hai« an, mit prächtige« Pflanzen, lieblichen vlumen- « und kostbaren Denkmälern — aber wa» ist unter dem ateuhagel, der darüber wegatng, davon geblieben! Zer- werte Denkmäler, verwüstete vlOsienbeete, zerfetzte Bäume! Der Krieg kennt keine Pietät -kcher Friedhof liegt a» «tner strategisch sehr wichtigen Stelle, und die Russe« stellte» hinter ihm al» Deckung ihre Geschütze auf. Biele der deutsche» Granate«, die diesen galten, nahmen ihren Weg durch ten Totenhatn der Juden von Lod» und machten ihn binnen wenigei: Stunde« zu einer traurige« Verwüstung», stätte, zu einem dieser furchtbaren Anschauungsbilder von der Grausamkeit de» Kriege». Gleich ein paar Schritte vom Eingang bietet sich un» so ein lehrreiche» Bild dar — et« durch eine Granate zer störte» Grab. Der schwarze Granttstetn, der e» schmückte, liegt in viele Stücke zerrissen auf den Nachbargräbern herum und da» Geschoß steckt tief drunten Im Sarg. Dabei ist dieser Tote noch gut weggekomme« — zwei, drei Gräber sah ich nachher, da hat die Granate, die htneinfuhr, die Särge her- ausgeschleudert und ihr« Trümmer in ber Nachbarschaft ver- streut. Wie i« Lebe«, so haben die Feinen und Reichen auch i« Tode schönere Quartiere al» die Armen Die Gräber der vornehmen Juden liegen an der Hauptstraße, die -er unteren Klassen im Viereck darum herum. Jen« haben kostbare Monument«, hochragende Mausoleen, dies« schlichte weiße Sandsteine, auf denen ber Name de» Verstorbenen und — in blauer oder roter Farbe gemalt — eine Thorarolle zu sehen sind. Aber selbst diese ärmliche« Gedenksteine haben kein Erbarmen bei« Kriege gefnnden. Durch den einen fuhr eine Granat« wie durch ein Stück Papier: die anderen wur- de« zersplittert, -erseht. Und erst die Gräber der Reichen! Sie sind prunktvoller, stolzer und größer und Voten daher den Granaten viel mehr Ziele. Kein» ist unter ihnen, da» nicht etwa» abbekommen — wie viele aber find von Grund auf zerstört! Da fällt einem gar bald ein prunkvolles Mausoleum, ein von Säulen ge tragener Rundbau au» Marmor in einem kleinen, v»- 'nem kunstvollen Stsengttter umfriedeten Bluv „PoSnanSki" steht in großen vronzelettern » de» Tempel»: da» ist ber Name der reichsten in Lodz, die man die Rothschild» von Polen Granaten genügten, um diese etwa» protzige Her kommen zu verwüsten. Drei von ihnen mach sorgfältig gepflegten Winterbeeten formlose Ei rissen «inig« der Zierbäum« um: die vierte tr fegte eine der mächtigen Konsolen herunter > gegen da» Gitter, dessen dicke Stäbe wie Bar knickt wurden. Diesem Grab gegenüber liegt, von einer hi -strobe au» gelbem Marmor umgeben, die Mn anderen vornehmen Familie. Durch die fein gearbeiteten Säulchen der Balustrate suchte sich r ihren verderblichen Weg — in Atome zersplttte nun auf den Nachbargräbern herum. Am schlim aber dem Grabe eine» gewissen Silberstein mitg« Schmuck bestand au» einer kunstvoll gemeiselter auf einem hoben, den Namen de» Tote« trage stand. Sine Granat« schlug auf diesen Gockel a> mehrere Zentner schweren Block gegen bg» dahi hebende Stsengttter, da» er trotz dessen Stärke dv mehrere Schritte weiter auf einem fremden Gral Di« Säule wurde in zwei Teile zerhauen: ber r paar Meter «och Über den Sockel hinaus, ber gegen da» daneben errichtet« Mausoleum ein Kipper» zerschmetterte die Treppen und warf den fr Sarkophag glatt um. Die Engländer Nerdrügel» ihre Ander. (Nebersetzung). Vertraulich. Nr. 3/3 (A). Hauptquartier, Indisches Armeekorps. Datiert, 22. Oktohxr 1914. Memorandum für das Verhalten der Offiziere de» In dischen Armeekorps. 1. Nach den Bestimmungen des Indischen Armee-Ge- setzeS 8 45a kann.auf körperliche Züchtigung von einem Kriegsgericht zu Recht erkannt werden bei jedem Verstoß, der von einer diesem Gesetz unterstehenden Militärperson vom Feldwebelleutnant abwärts im aktiven Dienst verübt worden ist. Auf Grund der DefeblS-Sammlung des In dischen Armeekorps dürfen jedoch solche Urteile nur "gegen solche Personen gefällt werden, die schuldig befunden wurden: a) Grober Verstöße gegen Person oder Eigentum von Bewohnern des Landes, nach 8 41 des Indischen Armee-Gesetzes. b) Einbruch in ein Haus zwecks Plünderung, oder Plündern, sei es nach (a) oder nach 8 25 (j) des selben Gesetzes. c) Plündern als Posten oder auf Wache usw. nach 8 26 le) deS Indischen Armee-Gesetzes. d) Unehrenhaftes Betragen, nach 8 31 des Indischen Armee-Gesetzes. 2. Offiziere, die ein summarisches Gencralkriegsge- richt berufen, sollen stets dafür sorgen nach 8 98 ll) (c), daß wenn der Urtcilsspruch auf körperliche Züchtigung lautet, die Prozeßakten ihnen zur Bestätigung Kugesandt werben. Mit Ausnahme der Fälle, in denen die Ueber- weisung in berechtigter Berücksichtigung der Erfordernisse deS Dienste? nickt ausführbar ist, sollen alle solche Fälle dem Generalauditeur des Indischen Armeekorps unter breitet werden, zwecks Vortrag vor der Bestätigung. I. Körperliche Züchtigung, auf Grund deS 8 24 (2) deS Indischen Armee-GesetzeZ, soll auf die Fälle beschränkt bleiben, in welchen sich Personen Vergehen laut oben erwähntem Absatz (1) zu schulden kommen ließen. 4. Körperliche Züchtigung darf nicht in Gegenwart von britischen oder anderen europäischen Truppen oder Zivilisten vollzogen werden. 5. Nach der Ansicht des Armeckorpskommandanten sollte Raub in diesem Lande sehr streng bestraft werden; dafür, daß alle» bereit ist, damit wir bald ferch, vn» nicht unnötig aufhalten. Ihre Herrin komm, nicht in den Garten." „Wenn sehr schöne», warme» Wetter ist, frühstückt ßen," warf der Diener ein. „Um welch« Zeit?" „Zwischen sieben und acht Uhr meisten»." „So zeitig?" „Ja, Madame ist «ine Frühaufsteherin." «Nun, gleichviel, bi» dahin sind wir längst fertig. Doch da kommt mir «in Gedanke, am gedeckten Frühstückstisch wird sich da» Bild sehr gut machen. Sorgen Sie also dafür, daß bereit» gedeckt ist, wenn ich komme? „Da- wird besorgt werden." „Und dann noch ein»," sagt« der Unbekannte. „Stecken Sie, wenn möglich, «in paar von den Ringen Ihrer Herrin an und nehmen St« irgend einen Äeaenstand, einen Schirm oder einen Fächer, welcher Frau Slam gehör», in die Hand." Mari« nickte. „Und die Frisur, wie soll ich e» damit halten?" „Wie St« wollen, da- ist mir egal." „Und ich?" fragte Jame». -Wa- soll ich vorbereiten?" „Sie? Gar nicht». St« bleiben ganz wie Sie sind." „Sehr wohl. Wünschen Sie sonst noch etwa»?" „Nein. Danke. Also ich kann mich darauf verlassen, daß all«» a«schi«ht, wi« wir besprachen?" „Sie können ganz ruhig s«tn." „Hauptsächlich vergeß» nicht, reinen Mund gehalten, in unser aller Interesse." „Natürlich, wir werben nicht so dumm sein, un- selbst zu verraten." /bann adieu für heute, es ist spät geworden." Er lüftet« ein wenta den Hut und ging raschen Schritte» der Stadt zu, deren Tausende von Lichtem benit» aufflamm« km und über den mächtigen Donaustrom tzeritbergrlißten. Di« beiden Zurückgebliebenen sahen sich an. /versteh«» St» etwa» von der ganzen Geschichte?^ fragt« der Diener. »Nein, will'» auch-ar nicht, wi« ich schon »«hin sagte," antwortet« dt« Jungs«. „Sb« ein» ist sicher." Aeinde «nd Areunde. Kriminalroman von R. MandowSky. 8S Unbekannte rieb sich oergniigt die Hände. Da» traf Erwarten gut. , da» «rtravergnüaen ist Ihnen sicher, mein Sie- n sie genau meine Weisungen befolgen und üb« die zche reinen Muud halten." versteht sich von selbst." dann weiter. Da» Kleid hätten wir. Nun verlange >«»: Morgen oder übermorgen, ganz zeitlich früh, , alle» schläft im Hause, wird Fräulein Marie da besprochene rot« Kleid anlegrn, und ich werde Sie beide pho tographieren. Diese- Bild und — ich wiederhol« «- — streng« sie- Stillschweigen ist alle-, wa» ich von Ihnen verlange." Marte und der Dien« sahen ihn erstaunt an. „Da- wäre alle»?" Der Fremde lacht«; ab« sein bleiche- Gesicht mit den stehenden Augen gewann dadurch keinen sympathischen Au-- . „Freilich, Ihr habt wohl gedacht, daß ich irgend «tue le- den-gefährliche Geschichte von Such verlangen würde." „Nun, darauf hätten wir un- ja auch kaum eingelassen," meinte Jame« würdevoll. „Und wahrscheinlich werden Sie die Photographie, welch« Ihnen sicher viel Geld und Umstände kosten wird, nicht des wegen aufertigen," meinte Mart« schnippisch, „um sie meiner Dame in- Album zu stecken." Sie ärgerte sich im Stillen über die Überlegene Art de» Unbekannten. Jedenfalls war er doch «in dunkler Ehrenmann, d« Helfer-Hels« suchte, und man braucht« sich vor ihm nicht allzusehr zu genieren. De-halb sHt« sie noch trocken hinzu: „Uebrigen» will ich gar nicht wissen» zu wa« Sie da« Bild brauchen — viel wissen macht Kopfweh! Wir lassen un» puf den Handel «tu, wenn Sie un» da» Geld vor ver Auf nahme abltefern — da» Wett«« tst Ihr« Sache." -^"»rHtig," nickte d« Fremde, „ich .sagte ja vorhin, St« find «in kluge» Frauenzimmer. Also merken St« sich, nior- am od«, wenn da» Wett« ungünstig tst, übermorgen um Ws Uhr HÄ bia ich am äckwtirtigen Garttutoo. Sorgen Gd» wird. Ich bitte, von der sonst üblichen Absendung von Glückwünschen an meine Person im Hinblick auf den Ernst jwr Zett dte»mal freundlichst ab-useyen und in deutscher Treue au-zuharren und weiter zu bauen an unsere« LtebeSwerk »um Gegen de» teuren Vaterlande», bi» zu N O 8."8! rezeSgefchichte. Deutsche» «ei«. «in «ngltfcher Kriegsgefangener zu« Dode verurteilt. Der englische Krieadaesangene Stratzendahnfchaffner William Lontoale, -er am L Dezember vom Gericht der Inspektion der immobilen Sarde «ege« tätliche« Angriff» gegen eine« Vorgesetzten im Dienste vor versammelter Mannschaft und im Felde zu 10 Jahren Ge- fängst» verurteilt worden war, wurde heute infolge der Be- rufüug de» Gertchtdhernr vom OberkrtegSgertcht de» Garde- korp» zum Tode verurteilt. Der BerhandlunaSführer Geh. OberkrtegSgerichtSrat Dr. Voder bemerkte in der Urteil»»«« grün-uNa: Wen» auch einige Moment« für einen minder- Wweren Fall vorliegen, so ist doch zu berücksichtigen, daß der Angeklagte eine» sehr schwere« Dtsztpltnbruch Hegang«» hat. L» tst ferner zu erwägen, Latz die englischen Krieg-aefange- «e» t« allgemeine« sich gegen dt« Vorgesetzten aufsässig und widerspenstig »eigen. E» kommt hinzu, daß di« englischen Kriegsgefangene« und auch ber Angeklagte im speziellen Falle die Befehle der Vorgesetzte«, da» Feld zu räume«, in verhöhnender Weise «achgeäfft haben. E» ist «etter zu er wäge«, -aß der Angeklagte den Lanbsturmmann Rump, der al» Wachmann al» Vorgesetzter galt, zweimal mit geballter Faust, einmal vor die Brust, da» zweite mal vor da» Kinn gestoßen hat. Der BerhandlupgSführer teilte schließlich de«' Angeklagten mit, baß ihm gegen da» Urteil da» Rechtsmittel -er Revision zustehe. Der Verteidiger Justizrat Dr. Barnau teilte mit, daß -er Angeklagte die Erklärung, ob er Berufung etnlege« wolle, sich Vorbehalte. Gegen die Seschtchtenträger. Bon jeher gab e» im Kriege zwei Klassen von Menschen, die nach ihrer Weise Kriegsgeschichte trieben. Dte Flaumacher und die Sieg«-- Propheten zur Unzeit. In diesem Kriege, der die Heeres leitung noch mehr al» in den früheren Tagen zur äußersten Zurückhaltung in der Berichterstattung zwingt, blüht ihr Wetzen ganz besonder- üppig. So sehen sich denn zwei Gene- ralkommanboS genötigt, energisch gegen die Geschichtenträger ovrzugehen. Da» Generalkommando de» 7. Korps wendet sch mit großer Entschiedenheit gegen dte Schwarzseher. Er «eist ihnen gegenüber auf dte einfache Tatsache hin, daß „unsere Truppen unbezwinglich in West und Ost auf fremdem Boden" stehen und daß ber „herrlich« Geist unserer Truppen" dte beste Gewähr für einen glücklichen AuSgang fei. Da» Generalkommando de» 19. AorpS befaßt sich noch schärfer un einbringlicher ' mit Siegespropheten. Die Militärbehörde macht darauf aufmerksam, baß die Verbreitung nicht erweis- lich wahrer GiegeSnachrichten mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft wird. Wir wünschen, -aß diese sehr deutlichen Mahnungen, überall beachtet werden, nicht allein in den Korpsbezirken, in denen sie zunächst auSgegeben werden. Denn beide, Miesmacher und GiegeSpropheten, find gleich schuldhaft, beide stören da» ruhig« Vertrauen, mit dem Gott lob die übergroße Mehrzahl unserer Volksgenossen dem blut^ gen Ringen zusteht. Denn eine nicht bestätigte StegeSnach- richt wirkt ebenso ernüchternd wie da» Gerau«« und Gerede von Mißerfolgen, von denen zwar nicht» in der Zeitung steht, die aber gerade darum nach ber Versicherung ber Schwarz seher „wirklich" eingetreten find. Eine chilenische Sympathiekundgebung. Der Pariser „TempS" gibt sicherlich zu feinem größten Ver druß der Welt Kunde von einer Gnmpathiekundgebung chilenischer Offiziere für Deutschland. Sie drücken dem deut schen Geschäftsführer in Chile ihre Dankbarkeit und -en Tri but der Treue und Bewunderung au». Dte chilenische Armee verehrt in dem deutschen General Körner den Organisator u. e» ist darum verständlich, wenn jetzt die Führer diese« Armee in Dankbarkeit der Deutschen gedenken. Verständlich, aber leider nicht selbstverständlich. Denn gar viele Völker find un» Deutschen zur Dankbarkeit verpflichtet u. Haven un» doch mit Geifer und Galle beschmutzt. Di« Kundgebung ber chile nischen Offiziere gewinnt aber gerade darum noch höhere Be- beutung weil sie sich nicht begnügt mit einem Lobe de» deut schen Heere», weil sie auch in Worten höchster Anerkennung -er Deutschen gedenkt, die in Chile leben. Wenn man sich vor Augen hält, wie unter dem Borantrttt ber Briten nicht nur unsere Feinde, sondern leider auch viele Neutrale bemüht sind, un» -er verwegenste« EroverungSplSne zu zeihe«, dann muß da» Lob deutscher Arbeit In Chile besonder» sympathisch berühren. Die chilenischen Offiziere sehen in den Deutschen