Volltext Seite (XML)
BkÄduuge« «der Trupp«ndew«»uatz,n zu veröffeutltchen I» der Press« «ft da» »verbürgt« Gerücht v«rbr,tti». daß der früh««« Präsident Lou-rt la außerordeutlichrr Mission «ach Nom komme. Die erste jast»tsche Liste »bischer Gef»-e»er. Di« internationale Gefangenenagentur de» Noten kreuze» in Genf ist in den Besitz der ersten Listen von deutschen Gefangenen in Japan gelangt. Dl, Liften sind ovrzügllch au»gefü-rt und lasten auf gut, Organisation de» japanischen Noten Kreuze» schließen. Ei, beziehen sich aus di« ersten Kämpf». In wenigen Lagen werden dl« Ltsten der Gefangenen, dl« del der Einnahme Tsingtau» ln dl« stände der Japaner fielen, folgen. Stur Drrtderdauds-Müttchhanseutade über verltu. Der ,Lokal-Anz." schreibt: Da unsere Lokalbericht erstattung in einer bedauerlichen Weise, die wir unsere Leser zu entschuldigen bitten, versagt hat, so sind wir leider in die Zwangslage verseht, über hochsensationelle Ereignisse, die sich hier in Berlin abgespielt haben, auf einem kleinen Umweg zu berichten: Em Privattelegramm meldet unS: Mailand, 22. Dezember, 8 Uhr 30 Min. vor mittag». lVon unserem B. S-Korrespondenten.) Me der Turiner „Stampa" über Bordeaux aus Warschau ge meldet wird, ist daselbst die Nachricht vom Ausbruch von Unruhen in Berlin eingetrosfen. Die Bevölkerung der Vorstädte von Berlin marschiert mit dem Rufe: „Brot und Frieden!" nach dem Stadtzentrum. Die Polizei zog die Sabel, wagte aber nicht, sie anzuwenden. Ein zur Un terstützung der Polizei herbeigerufenes Landwehr-Regi- ment verweigerte den Gehorsam. Die Unruhen lind un Zunehmen. — Kommentar überflüssig' Tages,eschichte. Deutsche» Reich. Die Höchstpreise sür Rohwolle und Woll- waren: Der vundeirat hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, Höchstpreise für Rohwolle und Wollwaren, die für den Bedarf de» Heere» und der Marine erforderlich sind, festzusetzen. Der Höchstpreis sür ein Kilogramm Roh wolle (retngrwaschen ohne Waschlohn) jeder Herkunft ist bei 4.4./4.» bi» LH-Aeinheit auf 8,85 Mark festgesetzt worden. Die übrigen sieben unterschiedenen FeinheitSgrade stufen sich darunter bi» zu 5,70 Mark ab. Für gewaschen« Wolle einschließlich Waschlohn sind die Höchstpreise in fünf Fein- heitSstufen von 6,20 Mark bi» 9,30 Mark festgelegt worden. Für Kammzug sind acht Feinheitsstufen von 6,30 Mark bi» 9,75 Mark vorgesehen. Für Kammgarn 2/26 ist der Höchstpreis, wenn e» gefärbt ist; auf 11,65 Mark, wenn r» rohweiß ist, auf 10,90 Mark bestimmt worden. Bet MannschaftStuchen ist der Höchstpreis sür einen Meter Mtlttärtuch auf 10,75 Mark, für Marinetuch auf 10,75 Mark, für einen Meter Kammgarnstoff auf 12,25 Mark festgesetzt wordm. Die Höchstpreise treten am 24. Dezember in Kraft. Kein Kartoffelmehl zur Herstellung von Seife. Der BundeSrat hat durch Verordnung die Ver wendung von Kartoffelmehl und anderen Erzeugnissen aus der Kartoffel zur Herstellung von Seife verboten. Das Verbot war erforderlich, um die bislang zur Füllung von Seife verwandten erheblichen Mengen von Kartoffelmehl künftig der vrotbereitung zu erhalten. Die Seifenfabrikanten sind nach der Verordnung verpflichtet, die amtliche Besich tigung der Fabrik, und Geschäftsräume zu gestalten und gewissenhaft Auskünfte zu erteilen. Für die unbedingteste Geheimhaltung der hierdurch den amtlichen Stellen "zur Kenntni» gelangten Geschäft-Verhältnisse ist durch strenge vtrasoorschriften Sorg« getragen. Der wissentliche Ver kauf von verbotswidrig hergestellter Self« ist glrichsall« unter Straf« gestellt, vor Erlaß de» verbot» mit Kar- toffelmehl gefüllte Seife darf auch weiterhin verkauft werden. (Amtlich.) Etn Ersuch«« um Höchstprrts« für Dünge- mitlel. Au» den Kreisen der Landwirte ist an da» NelchSamt de« Innern da« Ersuchen gerichtet worden, auch sür Düngemittel Höchstpreise frstzusetzen. Hierbei würde «» sich beispielsweise um Kalisalze, Salpeter, PhoSphorsäur« usw. handeln. Di« Anträge werden vorläufig noch ein gehend geprüft. Eine gerechte Strafe. In Erfurt ist der Schneider Karl Lier, Gefreiter d. R. im Infanterie-Regiment Nr. 71, der seit dem 23 August al» Postordonnanz kam- mandiert war, wegen Diebstahl» von Liebesgaben zu 1 Jahr Grsiingni» und Versetzung tn di« 2. Klasse de» Soldatenstander verurtetlt worden. Uirchrnnachrichten. Ates«. 1. WeihnachtSfetertag (Predigttext für den Hauptgottes- dienst: Luk. 2, 1—14) vorn,. 9 Uhr PredifltgotteSdienst (Pfarrer Friedrich), nachm. 8 Uhr KinderqotteSdienst (Pfarrer Friedrich). 2. WeihnachtSfetertag (Predig«,xl für den Hauptgottesdienst: Joh. 3, II) vorm. v Uhr PredigtgotteSdienst (Pastor Beck).— An beiden Feiertagen Kollekte an den Klrchtüren für di« evan gelische Bewegung tn Oesterreich Kirchenmusik zum WethnachtSfefte. l. Feiertag: Heilige Nacht — für Chor mt: Orgel und Streichinstrumenten von Paul Prehl. Orgelnachspiel: I. Nheinberger, Pastorale aus der S. Sonate. 2. Feiertag: Motette von S. Fr. Richter. „Brich an. du schönes Morgenlicht l" Orgelnachspiel: I. Rhein berger. Schiustfuge auS der 8. Sonate. (Text» an den Kirchtüren.) Kirchentaufen nachm. -i Uhr an beiden Feiertagen. Tonntag nach Weihnachten (Prcdigttext für den Haupt- gotteSdtenst: Joh. I, 6—14) vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Pfarrer Friedrich), vorm. II Uhr Gottesdienst für Schwer hörige (Pfarrer Friedrich), nachm. 6 Uhr Abendmahlöfeicr (Pastor Beck), vorm. 1l Uhr PredigtgotteSdtenst im Amts gerichtsgefängnis (Pastor Beck), nachm. '/-5 Uhr PredigtgotteS- dienst im Stadtkrankenhause «Pfarrer Friedrich). Kirchentaufen jeden Sonntag und Mittwoch nachm. 8 Uhr. Wochenamt vom 27. Dezbr. 1914 bis 2. Jan. 191b für Taufen und Trauungen Pfarrer Friedrich und für Beerdigungen Pastor Beck. Evangelischer Männer- und JüugltngS-Verein. Abend» 8 Uhr Versammlung im Vereinslokal. Evangelischer Juogfrauru-Beretn. Abends '/,8 Uhr Versammlung im Pfarrhaussaale. Blaukreuzstunde (Trinkerhilfe) nachm. 4 Uhr im Pforr- hauSsaale. Gröba. 1. WeihnachtSfetertag vorm. 9 Uhr Festgottesdienst, darauf Beichte und Abendmahlsfeier ?. Burkhardt, nachm. 4 Uhr KinderweihnachtSfeier 1?. Burkhard. 2. Weihnachts feiertag vorm. 9 Uhr Festgottesdienst Hilfsgeistlicher Winkler. An beiden Feiertagen Kollekte sür den evangl. Hilfsbund. Jünglingsverein am 2. Feiertage abend» st,8 Uhr Weihnachts feier, u. a. Lichtbildervortrag, im Vereinszimmer. Sonntag «ach Weihnachten vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst, daraus Beichte und AbendmahtSfeier?. Burkhardt. Weida. 1. WeihnachtSfetertag vorm. 9 Uhr PredigtgotteSdienst. Nachm. b Uhr Wezhnachtsfeier mit den Konfirmanden. 2. WeihnachtSfetertag vorm 9 Uhr Predigtgottesdienst. Sonntag nach Weihnachten vorm. st,9 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier. 9 Uhr PredigtgotteSdienst. An den beiden Feiertagen Kollekte für die evangelische Bewegung in Oesterreich. Panfitz mit Jahnishausen. Heil. Abend nachm. 5 Uhr Christ- vesper in der Pfarrkirche. 1. WeihnachtSfetertag vorm. 8 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier, st,9 Uhr PredigtgotteSdienst in der Pfarrkirche. Kollekte für die eoangel. Gemeinden tn Oester reich. 2. WeihnachtSfetertag vorm. st,9 Uhr Predigtgotte«, dienst in Jahnishausen. Sonntag nach Weihnachten vorm. >/,9 Uhr PredigtgotteSdienst in der Pfarrkirche. Adderau. Heil. Abend o Uhr Liturgisch« Christvesper. T, W«iHo «achtSfrtertag früh S Uhr Feftaotte«di«nst. Chorgesang: Groß sind die Wogen von C. F. Richter. Nach der Predigt: Beth lehem der Städte kleinste von P. Gläser. Kollekte für den »»angel. Hilf»bund. Nachmittag» 1 Uhr Klndergotteldtenst. 2. WeihnachtSfetertag früh 9 Uhr Festgottesdienst. Sonntag «ach Weihnachtei» früh 9 Uhr Gottesdienst. Glanbttz. Donnerstag, de« 24. Sezewber nachm. 5 Uhr Christ, vesper. 1. WeihnachtSfetertag vorm. 8 Uhr Beicht» und hl. Abendmahl, vorm. st,9 Uhr Frühklrche. 2. Weihnachtsfeier» ta, vorm. st,ll Uhr Spätkirch». Sonntag nach Weihnachten vorm. st,9 Uhr AbendmahlSgotteSdtenst. Zschatten. 1. WeihnachtSfetertag vorm. st,9 Nbr Lesegottesdtenst 2. WeihnachtSfetertag vorn: st,9 Uhr Frühkirche. An beiden Festtagen m b.idcn Kirchen Kollekte für den evangelischen Hilfsbund. Sonntag «ach Weihnachten vorm, st,N Uhr AbendmahlSgotieSdienst. Ztitkai«. Heil. Abend '/,d Uhr Christmette. 1. WeihnachtS- fkiertag vorm. 9 Ubr Festgotterdienst. 2. WeihnachtSfetertag vorm. 9 Uhr Festgotterdienst. Chorgesang am 1. Feiertag: „Freue dich Erde und Sternenzelt", dreistimmiger Ktnderchor (Altböhmische Volksweise). 2. Feiertag „Gloria" zweistim miger Kinderchor von D. Nochlich. Sonntag nach Weih» nachten vormittag 9 Uhr PredigtgotteSdienst. Kath. Kapelle (Kasernenstr. 2a). Um Mitternacht feierliche Chrislmcsse, 8 Uhr Frühgottesdienst, 9',« llhr Hochamt mit Predigt und Segen. Am 2. WethnachtStage um 8 Uhr Frühmesse, dst« Uhr Hochamt mit Segen. Sonntag, den 27. Dezember, um 8 Uhr stille hl. Messe, 9'/. Uhr Haupt gottesdienst mit Verlesung eine» Hirtenbriefe» und «egen, 6 Uhr abend» Kriegibetstunde. An Werktagen hl. Messe uw 8 Uhr. NI»»n» NkakinsLKg oo» ruhig. Leuten für 1. April 1915 zn miete» firsuchl. Angebote mit Preis unter L 1298 in die Exved. d. Bl. Gilt mövl.Wohn- nnd Schlafzimmer vom 1. Ion. zu vermieten Carolastr. 10, Erdgeschoß MMr-RW-M gut möbl. Zimmer mit Bad auch eoent. mit Schlafzimmer l. Jan. 1915 oder später zu vermieten. Adressen unter N 8 150 in die Exo. d. Bl. Jge.Wwe.Adopt.KmbüOOOO, jge. Waise 400000, gesch. jge. Frau 180 000 Lm.u.v.lOOand. vermög.Dam.w.rascheHeirat m. Herren a.ohn.Vm.„FtdeS", Berlin, Elisabelhstr. 66. Gut milbl. Wohus und Schlafzimmer eo. mit Burschenkammer ist frei Kats.-Wilh.-Platz 6. LthrlinMtsiich. Für hiesige» EngroS-Ge- schäft wird zu Ostern 1915 etn Sohn achtbarer Eltern al» Lehrling gesucht. Selbstgeschriebene Bewer bungen erbeten unter B1296 in die Sxprd. d. Vl. Solider, geschickter Man» znin Austragen ges. Off. unt. p 1299 in die Exped. d. Bl. DlNN« werden zu den Baracken bauten in Zeithain ange nommen bei k. Wir kSM Kim. MM- M MlWtl sür die Feiertag« sret. Schlokltr. 17. 1- l- Kür den Weihnachtstisch. Kriegs-AtlaS. BtkkvlL L S« »k. ' Zu haben tn der Geschäfts stelle de» Riesaer Tageblattes, Goethestr. SS. Mittliberzithtk sür mittlere Statur zu ver- kaufen BiSmarckstr. 8, Hth. Gebr. Piano zu kaufen gesucht. Off. unter 0 1298 tn die Szped. d. vl Jeinde und Jireundr. Kriminalroman von R. MandowSky. 32 „Ach, Sie meinen da» alberne Gewäsch vo» dein Lohn- -lener." „Albernes Gewäsch! Na, erlauben sie mal! Ich hab'» von zehn Seiten gehört, daß er ihr unter den Augen der Frau aus Lod und Leben hofiert hat." „Klatsch!" „So! Und ist die Frau nicht etwa in derselben Nacht noch todkrank geworden und ein paar Tag« darauf gestorben --- r«k" „Freilich ist sie gestorben." „Also sehen Siel" „Na, wa« seh' ich denn? Höchsten», daß Sie kein Mann sind, sondem etn alte» Weib!" - „Fräulein Mari« — Ach wa»! Weil die arme Frau jerade in derselben Nacht hat todkrank werden müssen, wo —" „Der Diener, der zufällig im Nebenzimmer beschäftigt war-^-" ' „Zu spionieren k" .Meinetwegen I Der Hal mir erzählt, daß da« Ehevaar «men heftigen Wortwechsel hatte wegen unserer Gnädigen. Daß Frau Gyarmathy gleich darauf in ihr Schlafzimmer d»g, wo st« ohnmächtig zusammenfiel.' „Damit erzählen Sie mir doch nicht» Nene» da» stand -och sogar tn der Zeitung." : „Und eben deshalb, ob e» jetzt wahr ist oder nicht." ' „Wird er sich hüten, unsere Dame zu heiraten, keilt Hund Hürde mehr ein Stück Brot von ihm nehmen." , „Aber —" Der Klang -er elektrischen Glock« schrillt« durch da» Hau» vnd schnttt da» Gespräch ab, im nächsten Augenblick mußten die beiden braven Dtenstleute auf ihrem Posten sein und stoben davon. Denn mit Madame war bekanntlich nicht zu spaßen, wenn man sie warten ließ. Trotzdem sie keine Achtung vor ihrer Herrschaft hatten und genau wußten, bet wem sie dienten, würden sie e» beide sehr bedauert haben, ihren Posten zn So hohen Lohn und so fürstliche Trinkgelder wie hier hatte der Herr Kammerdiener bei keiner der hocharistokrati schen Herrschaften, bei welchen er vorher „servierte", bekom men. Und auch Fräulein Mari« konnte mit ihrem Einkommen zufrieden sein. Bekam sie auch weniger Trinkgelder al» der Diener, so hatte sie dafür in diesem Haus« andere reichlich fließende Geldquellen. „Madame" war nämlich sehr freigebig mit den getragenen Toiletten, welche wegen de» „Geschäfts interesse»," wie di« boshafte Zofe hinterrücks behauptete, höch sten» sechs- bi» achtmal getragen wurden und dann meistens ihr juftelen. Natürlich trug sie diese'kostbaren Kleider nicht selbst, son der» verkaufte sie einer Zwischenhändlerin, welche kleinen Schauspielerinnen und Beamtenfrauen Toiletten lieferte. Margit war allein zurückgeblieben in ihrem kleinen Zim mer und lag, al» die Stimmen und Schritte verhallt waren, eine Weile wie betäubt von dem eben Gehörten regungslos da. Trotz ihrer Jugend und Unerfahrenheit war ihr man che», wa» in diesem Hause vorging, bereit» als merkwürdig ausgefallen. Trotzdem wäre e» ihr nie in den Sinn gekom men, ihr« Wohltäterin einer Handlung fähig zu halten, die nicht durchaus tadellos war. Wie all« jungen Mädchen hatte sie ein Ideal gebraucht, und diese» war hier Frau Alain gewesen. Und nun lag das Götzenbild jämmerlich zerbrochen am Boden, da» eben geführte Gespräch hatte ihr die Binde, welche sie bisher getragen, jäh ltng» von den Augen gerissen. Margit grübelte darüber nach, was nun werden solle. Sie empfand «inen furchtbaren Schmerz über dm Sturz ihres Ideal»; aber ein» stand bei ihr fest, länger al» unbedingt not wendig, um eine Unterkunft zn finden, wollte st« keine Minute mehr in diesem Haus« bleiben. Aber sie wollt« schweigend gehen. Für sie war Fran Alain eine Wohltäterin gewesen, und sie hatte am wenigsten da» Recht, ihr zum Dank dnfür eine De- mütignng zn -ereilen. 26. Kapitel. Ein anonymer Brief. FkSN NkM Halte inzwischen, nicht» ayimt- mmliem Ge schehenen, ein wenig Toilette gemacht und gefrühstückt. Nun trug sie ihrer Jungfer auf, sich nach Margit, deren Aussehen ihr schon seit einigen Tagen nicht gefiel, umzusehen. Sie hatte tn ihrer Art eine ehrliche Zuneigung für da» verlassene Kind und war ganz erschrocken, al» Marie ihr meldete^ da» junge Mädchen schein« zu fiebern und habe gar nicht ge antwortet, al» sie nach seinem Befinden fragte, sondern sich mit dem Gesicht zur Wand gedreht und beharrlich geschwiegen. «Da» geht nicht so weiter," meinte die schöne Frau, auf stehend „ich, will gleich selbst nachsehen. Jedenfalls soll man sofort nach dem Arzt schicken." „Gnädige Frau vergessen, daß der Doktor ln Karlsbad zur Knr ist." „Ach ja, richtig! Da» ist fatal. Nun, er wird sicher irgend einen Assistenten oder dergleichen mit der Vertretung seiner Praxi» vertraut haben." ; „Gewiß, ich schicke gleich hin." Iran Alain ging nun zu Margit in» Zimmer. Fest un sicher traten die kleinen Füße auf, da» bellila Spitzenkleid mit seiner langen Schleppe raschelte und rauschte auf dem Teppich. Ein seiner Deilchenduft «mgab die elegante Frau und erfüllte sofort de» kleinen Raum. Die Patientin aber schien zu schlafen, al» sie eintrat. Ties gesenkt lagen die seidenen Wimpern auf dem etwa» geröteten Gesicht, »nd keine Bewegung verriet, daß da» Kind den Schlaf nur heuchelte, um ihrer Wohltäterin jetzt nicht tn di« Augen sehen zn müssen. Jetzt konnte sie da» noch nicht, dazu mußt» sic sich erst fassen und sammeln. So verließ Frau Alain sie alsbald, nachdem-sie noch leis« liebkosend über ihre Wange «strichen, und sah die zwei schwe ren Tränen nicht, welche nnfeü)en Wimpern hervor über da zarte Gesichtchen flössen. Wieder tn ibrem Zimmer angelangt, fragt« Frau Alain nach der Post, und der Diener brachte eine silberne Platte, auf welcher einige Brief« lagen. Mehrere davon waren von Lieferanten, einer von Gyar» mathy, welcher ihr da» gewünschte Logenbtllet zur heutigen OpernvorsteSung sandte, und ganz zuletzt lag noch ein ziem lich große», hellgraue» Kuvert, von einer unbekannten Männer band an sie adressiert. stSflU