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—* »lagen über Unzuträglichkeiten beim Besteigen und Verlassen der D-Zuawagen werden namentlich in Zeiten größeren Reiseverkehrs er hoben. Diesen Beschwerden gegenüber muß eindringlich darauf htngewiesen werden, daß die Reisenden meist selbst an solchen unliebsamen Zuständen schuld sind. Die Eisen- bahnbedtensteten sind angewiesen, darauf binzuwirken, daß zunächst die auSstetgenden Reisenden den Wagen verlassen, bevor die neu hinzukommenden etnstetgen. Gleichwohl ver sucht regelmäßig ein grober Teil der Abreisenden, in dem Streben, sich einen möglichst guten Platz zu sichern, in den Seitengana der P-Zugwagen einzudringen, bevor die aussteigenden Reisenden ihn verlassen haben. Da sodann oft und zudem unzulässiger Weise mehr und größere Ge päckstücke mitgesührt werden, als in dem Raume über oder unter dem bezahlten Sitzplatz untergebracht werden können, entsteht auf den Gängen ein Gedränge, welches die Ver teilung der Reisenden noch mehr verlangsamt. Das Sta- tions- und Zugbegleitpersonal ist bei starkem Verkehr nicht immer in der Lage, überall die Ungeduldigen zurückzu- HUten, vielmehr muß darauf gerechnet werden, daß das Publikum auch selbst die nötige Ruhe und Zurückhaltung übt, zumal die Schaffner nach Möglichkeit dafür zu sorgen haben, daß die Reisenden, die keinen Platz gefunden haben, einen solchen erhalten. —* "Im Publikum herrscht vielfach die Anficht, daß Privatpakete an'Angehörige solcher mobilen deutschen Truppenteile, die, wie im Elsaß, auf deutschem Boden an Orten mit Bostanstolt oder in der Nähe solcher Orte untergebrackt sind, jederzeit mit der Post verschickt werden können, indem die deutsche Landes-Postanstalt in der Aufschrift angegeben wird, an deren Sitze die Empfänger sich- befinden oder von denen die Pakete abgeholt werden tollen. Das ist ein Irrtum. Privatpakete an Angehörige der im Inland« untergebrachten mobilen Truppenteile dürfen ebenso wie Privatpäckereien an die Feldtruppen in Feindesland bei den Postanstalsen nur während der be sonderen Paketwochcn zur Weitergabe an die militärischen Pakctdepots angenommen werden. In der übrigen Zeit müssen solche Sendungen vom Absender den Ersatz truppenteilen übergeben oder mit der Post Übersand! werden. —* Neuerdings werden öfters Feldpostbriefe, besonders Zeitungen unter Briefumschlag, mit der Adresse „An ein beliebiges Regiment im Osten" oder „An ein Etappenlazarett im Westen" u. a. m. ausgeliefert. Derartig unbestimmt adressierte Sendungen können von »er Post nicht weitergesandt, müssen vielmehr als unbe stellbar behandelt werden. * Zeithain. In den Reservelazaretten auf dem Truppenübungsplätze Zeithain, wo sich augenblicklich über 8000 Verwundete in Behandlung und Pflege befinden, trifft man alle Vorbereitungen für ein schönes Weih- nachtSfest. Jede Station erhält ihren strahlenden Weih nachtsbaum und das Liebesgabendepot ist in der Lage, allen tapferen Vaterlandsvertetdigern eine Sonderfreude zu bereiten. Die in der Nachbarschaft des Truppenübungs platzes gelegenen Landgemeinden, die die Zeithainer La zarette fortgesetzt als Sonderdomäne zur Betätigung ihrer vaterländischen Gesinnung betrachten, haben einen guten Teil ihres Weihnachtsgebäcks und manche andere Gabe dorthin gebracht. Die kirchliche Weihnachtsfeier in Zeit hain wird vom Divisionspfarrer Rausch aus Leipzig und vom Kaplan Jakubasch aus Dresden abgehalten. Auch auf deü Gräbern des Heldenfriedhofs bei JakobSthal soll der weihnachtliche Schmuck von kameradschaftlichen treuen Hän den nicht fehlen. So wird den Zeithainer Verwundeten Weihnachten 1914 zu einer schönen Erinnerung aus ern ster, großer Zeit werden. Strehla bei Riesa. Ein unbekannter männlicher Leichnam wurde auf Strehlaer Flur aus der Elbe ge landet. Der Tote ist etwa 30 bis 40 Jahre alt.— Schwere Brandwunden zog sich das dreijährige Töchterchen eines Weyrmannes zu, an deren Folgen es verschieden ist. DaS Kind war einige Augenblicke m der Stube allein ge lassen und hatte sich am Ofen zu schaffen gemacht. Großenhain. Im gestrigen Hauptgottesdienste wurde Pfarrer Fiebig aus Glauchau in das Amt des Pfarrers und Superintendenten emgewiesen. Der Feier wohnten die Spitzen der Kircheninspektion, der königlichen und städtischen Behörden, sowie die Geistlichen der Ephorie bei. Die Einweisung vollzog Geh. Konsistorialrat v. Zim mermann aus Dresden, der dem neuen Superintendenten ernste Worte über sein Amt, über die Reinheit und Wahr heit der Lehre und über den lebendigen Gott in ernster Zett zurief. Meißen. Ein erfreuliches Zeichen für den Wohl- tätigkeitSsinn der Einwohnerschaft bietet der Erfolg der aus Anlaß des Krieges veranstalteten Sammlungen. Außer vielen GcbrauchSgegenständen sind bei der Stadthaupt kasse an Geldern bis jetzt rund 85 000 Mark einge- gangen. Großwaltersdorf bei Brand. Infolge Unvor sichtigkeit eines Kindes ist die große, dicht mit Erntevor räten gefüllte Scheune des Gutsbesitzers Oswald Wächt- ler hier vollständig durch Feuer vernichtet worden. Das Kind war in der Scheune mit einer Petroleumlampe zum Fallen gekommen. Mittweida. Der neue Haushaltplan schließt mit einem Fehlbedars von 549 225 Mark ab. Mit Rücksicht auf die durch den Krieg geschaffene Lage wurde von einer Ein zeldebatte abgesehen und der gesamte Voranschlag von beiden Kollegien genehmigt. Oberwürschnitz. In der Wohnung deS Berg arbeiters Krätze! stürzte, während sich die Mutter fm: kurze' Zeit in die Kammer begeben hatte, um Holz zu holen, das zwei Jahre alte Kind in ein mit Wasser ge fülltes Gefäß und ertrank darin. Frankenberg. In dem benachbarten Langen- striegls hatte eine Frau Geld in kleinen Scheinen offen liegen lassen und das Zimmer verlassen. Beim Wieder eintritt bemerkte sie, daß das Geld bis auf wenige Zwei- Mark-Scheine fort war, anscheinend gestohlen. Als man bald darauf eine zum Hause gehörige Ziege schlachtete, fand man im Magen des Tieres die vermißten Scheine wieder. Chemnitz. Die Kreishauptmannschaft Chemnitz hat für den Einzelverkauf von Speisekartoffeln bis auf wei teres folgende Höchstpreise festgesetzt: Bei einer Verkaufs menge b»S einschließlich 25 Kilogramm (50 Pfund) für 0,5 Kilogramm (1 Pfund) 4,5 Pfennige, über 25 Kilo gramm (50 Pfund) für 0,5 Kilogramm (1 Pfund) 3,7 Pfge. Soweit hierdurch für den Kleinhandel Höchstpreise fest- gesetzt sind, und ein Besitzer sich trotz Aufforderung der zuständigen Behörde (Amtshauptmannschast, Stadtratl wei gert, Kartoffeln zu den festgesetzten Höchstpreisen zu ver kaufen, kann sie die Behörde, soweit sie für den eigenen Bedarf des Besitzers nicht nötig sind, übernehmen und auf Rechnung und Kosten deS Besitzers zu den festgesetzten Höchstpreisen verkaufen. Wer die festgesetzten Höchstpreise überschreitet oder Vorräte von Speisekartoffeln verheim licht oder der Aufforderung der zuständigen Behörde nicht nachkommt, wird mit Geldstrafe bis zu 3000 Mark oder im Unvcrmögensfalle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. Die Kreishauptmannschaft behält sich die ander- weite Regelung der festgesetzten Höchstpreise vor, wenn Kartoffeln, wie dies erfahrungsgemäß etwa im Monat Februar zu geschehen Pflegt, fetten der Produzenten in größeren Mengen »um Verkaufe gebracht werden. Zur Kriegslage. (VutMch.) Grütze- Hauptquartier, SV. Dezember, vormittags. Im Westeu stellte der Gegner seine erfolglosen Angriffe bei Nienport und Bixschoote gestern eia. Die Angriffe in Gegend LaBaffee, die sowohl von Franzosen als Gng- lilndern geführt worden, stad mit großen Verlusten für den Feind abgewiesen worden. 2VV Gefangene (Farbige und Engländer) fielen in unsere Hände. Stund llvv tote Engländer liegen vor unserer Front. Bei Rotredame de Lorette, süd östlich Bethune, wurde eiu deutscher Schützengraben von 6V Meter Länge an den Gegner verlöre«. Verluste bei uns ganz gering. In den Argonnen machten wir Heinere Fortschritte und erbeutete« drei Maschinengewehre. Vo« der ost- und westpreutzischeu Grenze nichts Neues. In Polen machten die russische« Armeen den Versuch, sich in einer neuvorbereiteten Stellung am Nawka und Nida zu halte«. Sie werden überall angegriffen. Oberste Heeresleitung. Chemnitz. Der Fabrikant William Janssen in Chemnitz hat der Stadtverwaltung 10000 Mark zur Ver fügung gestellt mit der Bestimmung, diese Summe zu Weihnachtsgeschenken für bedürftige Hinterbliebene hier wohnhaft gewesener Krieger, die im gegenwärtigen Kriege gefallen oder an den Folgen des Krieges verstorben sind, zu verwenden. — Der Kriegsfürsorgeausschuh der Stadt Chemnitz beschloß, für die Hindenburg-Spende für das Ostheer aus städtischen Mitteln den Betrag von 25 000 Mark zur Verfügung zu stellen. — Die hiesige Firma Siegmund Simon stiftete für 40 Kinder im Älter von drei bis sechs Jahren, deren Väter im Felde stehen, An züge und dergleichen als Weihnachtsgabe. Schneeberg. Herr Schlachthosverwalter M. Schuh mann hier erlitt in der Schlachthalle einen schweren Unfall, indem auf ihn ein halbes ausgeschlachtetes Rind herabstürzte. Dem Bedauernswerten wurden dadurch sehr schwere Verletzungen zugefügt. Leipzig. Am Sonnabend fand in Leipzig im Augusteum dre 19. Jahresversammlung der Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte in Gegenwart ihres Ehrenvorsitzenden Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Johann Georg statt, in der über den Stand der wissen schaftlichen Unternehmungen Bericht erstattet wurde. Die Verhandlungen leitete Se. Exzellenz der Herr Minister deS Kultus und öffentlichen Unterrichts Staatsminister DDr. Dr.-Jng. Beck. An die Sitzung schloß sich ein ge- meinsameS Mittagessen in der Harmonie an. — Der All gemeine Studenten-Ausschuß der Universität Leipzig Ab teilung A gab am 18. Dezember die Namen von 63 Kom militonen bekannt, die bet den heißen Kämpfen um Deutschlands Ehre bis jetzt den Heldentod fürs Vater land gefunden haben. Leipzig. Die Große Leipziger Straßenbahn hatte einen Teil ihrer zum Teil «ungezogenen Schaffner durch Frauen ersetzt. Um verheirateten Familienvätern einen Verdienst nicht entgehen zu lassen, hatte der Rat der Stadt Leipzig seihe Genehmigung hierzu versagt. Die Gesell schaft hatte hiergegen Rekurs erhoben. Die oberste Verwal tungsbehörde hob die Verfügung des Stadtrates auf und sprach sich dahin aus, daß es unbedenklich erscheine, ver suchsweise Frauen anzustellen. Tagesgeschichte Deutsches Reich. BundeSratSbeschlüsse. In der Sitzung des BundeSrateS am Sonnabend gelangten zur Annahme die Vorlage, betreffend Aenderung der Bekanntmachung über das AuSmahlen von Brotgetreide, der Entwurf einer Bekannt machung über das Schlachten von Schweinen und Kälbern und die Entwürfe von Verordnungen über Höchstpreise für Getreide und Kleie, für Hafer usw. (s. unter „Oertliches und Sächsische»"). Der Bundesrat hat ferner beschlossen, die Menge deS zum steuerpflichtigen JnlandSverbrauch ab- zulassenden Zuckers (die sogenannte sperrfreie Menge) bis zum 15. Januar 1915 nicht zu erhöhen. . Dr. v. Schulte -f. In Obermais bei Meran starb der Kirchenrechtslehrer Dr. Johann Friedrich v. Schulte im Alter von 87 Jahren. Holland. Der Kriegsminister verkündete gestern in der zweiten Kammer, daß er in nächster Zeit einen Gesetzesvorschlag dem Hause unterbreiten werde, durch den die bisherige Loskaufung aufgehoben und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt werden soll. England. Nach „TimeS"-Meldungen erreichen die Schiffsfrachten eine außerordentliche Höhe, da das Angebot nicht der Nach frage entspricht. Dieses ständige Anwachsen der Sätze für Schiffsfrachten zeigt das geringe Vertrauen, das man der englischen Kriegsflotte entgegenbringt. Italien. Wie der Konstantinopeler „Tanin" berichtet, soll Fürst Bülow auch zu dem Zwecke nach Rom gegangen sein, um mit Italien darüber zu verhandeln, was Italien nach Been digung des Krieges zum Ausgleich für etwa zu erwartende territoriale Veränderungen in Europa erhalten soll. Rußland. Wie die Baseler Nachrichten auS Paris melde», stehen 4 neue russische Dreadnoughts unmittelbar vor ihrer Fertig stellung. Türkei. Entgegen gewissen tendenziösen Meldungen verlautet von unterrichteter türkischer Seite, daß die Beilegung der türkisch-italienischen Differenzen auf Grund gegenseitiger Verständigung und gegenseitigem Entgegenkommen in für beide Teile befriedigender Weise erfolgt ist. Ans Verlustliste Nr. 81 b Küui gl ich Sächsische» Armee. NüSgegeben am 2l. Dezember 1SI4. v. - vciwundet, I. v. schwer verwundet, l. v. -- leicht verwundet, »errn. — vcrmlsit.l 3. Infanterie-Regiment Nr. 102, Zittau. Wiedemann, Hermann Martin, Sold, aus Foldern — gefallen. Hcbcnstrcit, Bruno, Sold, aus Krögis — gefallen. 5. Jnfautcrie-Regiinent Nr. 104, Chenmii;. Berichtigungen früherer B c r l u st l i st e n. Müller, Willi,, Cinj.°Fr. aus Oschatz — bisher s. v., ist gefallen (B.-L. 17). Rkserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 107. Berichtigungen früherer Berlustlisten. Barth, Friedr. Henn., Sold, aus Strehla — bisher s. v., ist am 25. Nov. im Nes.-Laz. Freiburg gestorben (V.-L. 54). 14. Infanterie-Regiment Nr. 17L, Wurzen, Leisnig, Leipzig. Peschel, Oswald August, Res. aus Nickritz — vcrm. Reserve-Pionicr-Kompagnie Nr. 53. Zetzschke, August Alfred, Utffz. nuö Gruben — bish. v. und verm. ist am 20. Nov. im Laz. Osnabrück gestorben (B.-L. 67>. Sächsische Staatsangehörige i» auszeriächsischen Truppenteile». Kaltenbaum, Robert, Res. aus Oschatz, beim Res.-Jnf.-Regt. Nr. 48 — verni. Scheack, Alfred, Vzfeldw. aus Torgau, beim Jnf.-Negt. Nr. 72 - bish. v., gestorben im Laz. Hamelincourt ani 10. Non. Vermischtes. Sturm und Re gen Wetter in Frankreich. In den letzten Tagen ging über ganz Frankreich ein furchtbarer Sturm, verbunden mit Rcgcnwcttcr hin. CK. W a s z u r V e r p f l c g u n g e i n e s in o d c r n e n Heeres gehört, davon kann man sich nach einein Beispiel, das im Journal de Gcneve angeführt wird, eine Vorstellung machen. Ein Mitarbeiter dieses Blattes hat eine der Stationen in Frankreich besucht, die den Mit telpunkt des VcrpflegungSdienstes für die französischen Heere bildet. An dieser Stelle müssen alltäglich die Le bensmittel für 300000 Mann besorgt werden. Jeden Tag fahren von hier sechs lange Züge ab, die mit Brot, Fleisch, Gemüsen, Zucker, Wein, Kaffee, Branntwein, Ta bak, Reis, Hafer und Brennholz beladen sind. Die 800 000 Mann verzehren jeden Tag 1200 Stück Vieh, darutcr 600 Rinder, und sie verbrennen 40 000 Kilogramm Holz. Ein einziger Zug führt 270000 Brotportioncn, 37 Dop pelzentner Sardinen und 35 Doppelzentner Käse mit sich. Jeden Tag hat der französische Soldat Anspruch auf 15 Gramm Tabak, auf V« Liter Wein und V'i« Liter Branntwein. CK. Die Psychologie des Mutes. Vom Psy chologischen Standpunkt des beobachtenden Arztes aus be handelt ein medizinischer Mitarbeiter der „TiineS" die Empfindungen des Soldaten im Feuer der Schlacht. Er hat bei seinen zahlreichen Besuchen in den Kricgslazarctten mit vielen Verwundeten gesprochen und sich von ihnen über ihre Gefühle im Feuer erzählen lassen. Bei einer Ana lyse dieser Mitteilungen kommt er zu der Uebcrzengung, daß nicht zwei Menschen dieselben Empfindungen haben, wenn sie zum ersten Mal im Kugelregen stehen und das; der einzelne ganz verschiedene Erregungen zu verschie denen Zeiten desselben Tages haben kann, auch wenn die Umstände sich in nichts verändern. So erzählte z. B. ein Soldat, Her zum ersten Mal bei den Kämpfen nm Arras .ns Feuer gekommen war, daß sein erstes Empfinden das eines großen Interesses und der Neugier gewesen sei. Eine Granate schlug ganz in seiner Nähe ans und entwickelte eine große Rauchwolke, und zur selben Zeit vlatzte ein Schrapnell nicht weit von ihm. Mit gespanntester Auf merksamkeit betrachtete er diese neuartigen Erscheinungen. Aber plötzlich durchfuhr ihn wie ein Blitz das Bewußtsein, daß diese Geschosse die schwersten Gefahren für ihn ent hielten, daß sie abgesandt waren mit der Absicht, ihn zu töten und daß er sich in einer höchst kritischen Lage be fand. „Da fühlte ich genau so wie jeder andere, der sich in Todesgefahr befindet, eine deutliche Angst. Jeder In stinkt in meinem Geist und Körper drängte zur Flucht." Ein anderer Verwundeter erzählte, daß er von dem Augenblick an, da er unter Feuer kam — es war in einem Schützengraben — einen sehr lebhaften Schrecken empfand. „Aber dieses Gefühl verlor sich nach einer Weile und ließ nur eine gewisse Ermüdung und eine kleine Beklemmung zurück." Ein dritter erklärte, daß er, bevor es in die Schlacht ging, so aufgeregt und nervös gewesen sei, daß er sich bereits vorher für einen toten Mann hielt und in seiner Phantasie alle Möglichkeiten, die ihm drohten, sah. Als er dann mitten im Kampf war, erwachte er wie aus einer Betäubung zur Wirklichkeit und erkannte, daß seine Chancen, gesund wieder herauSznkommcn, tatsächlich seht