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- Erscheinungsdatum
- 1914-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-19
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Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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" «-.*» ' ^d-W » UM» Daset« auf die Mitwirkung eine» große« Staate» »« verzichten und sie al» nutzlos und verletzend hinzuftelle«. Bauer« «nd Ara«zöse« gege« die E«gUi«der, Au» dem Feldpostbrief eine» sretwtlltgen Lazarettpfle- aer» a« seine Eltern teilt die „Schics. Ztg." mit: Loutrat, 4. Dezember. Sin Bayer erzählt hier in einem Lazarett folgende»: „Eine Abteilung Bayern, darunter auch er, lagen tq Ypern, dicht gegenüber französischen Schützengräben. Die Franzosen warfen einen Zettel hinüber, daß st« sich ergebe« wollte«. Die Bayern hatten natürlich nicht» da gegen. Aber kaum hatten die Franzosen die Schützengräben verlassen, erhielten sie von den Engländern heftige» Feuer. Die Bayern gerieten darüber in grobe Wut und gingen au» de« Gräben herau», um auf die Engländer loszugehen, mit ihnen di« Franzosen. ES gelang ihnen auch, einen gro ben Teil gesaugenzunehmen. Der Hsterreichtsch-ungarische »eueralstabsbertcht. Umtltch »ird au» Wie« von gester« mitgetellt: Die »eschl«ße»e« russischen HaupikrSste werde« auf der »Ritze» 400 Sllomeler breite« Gcklichtfront vo» Kro»«o di» z«r vzuramüuduog brrfolgt. Sester« w«rde der Feind o«ch ««»seine« Stellnazen t« aördltche« -arpnihenvors »»«dzwische« Srö-no >«d Zaklie iy« geworfe«. I« «»iere« Dunajetztale stehen die verbündeten Trnvve« im Kampfe mit »egnrrtsche« Rachhnten. I« Lüdpolen vollzost sich die Vorrückung bisher ohne grötzere Kämpfe. Petrttau w»rde vorgestern vom K.K. J«fa«terte-Regt. Wilhelm ff, Denlscher Kaiser und König von Preußen Rümmer 34, Przedborz gestern von Abteilungen de» Ragyezebuer Jus fgnterte-RegtmentS Rr. 31 erstürmt. Die Helden- müdtge vesatznng vo« Przemysl setzte ihren Kampf im vorselde der Festung erfolgreich fort. Die Lagei« de« Karpathen hat sich noch nicht wesentlich geüudert. Der Stellvertreter des Chef» des GeneralstabcS. gez. v. Höfer, Generalmajor» Ueber die russtsche Kriegführung schreibt di« „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": Den deut schen Behörden liegen umfangreiche Nachweisungen von Ge genständen vor, die bei russtsche» Gefangenen in den Ge- sangenlager» entdeckt wurden und offenbar von den Russen auf deutschem Gebiet geraubt worden sind. Die Verzeichnisse dieser Gegenstände, unter denen sich auch eine große An zahl von Wertsachen befindet, geben einen Beleg dafür, wie die russischen Truppen zum Teil auf deutschem Boden ge haust haben. Dabei stellen die Vorgefundenen Stücke zweifel los den bei weitem geringsten Teil des im ganzen entwen deten Gutes dar. Die Kriegslage i« Polen und Galizien. In Wiener maßgebenden Kreisen wirb de» Siegen in Polen und Galizien außerordentliche Bedeutung beigemefsen und betont, daß die Waffenbrüderschaft der Verbündeten ihre entscheidende Probe ablegte und baß der Sieg die Vorgänge im Süden mehr als aufwtege. Die „Korrespondenz Nnndschan" meldet anS Kopenhagen, die letzten hier etngetroffenen russischen CommuniqueS und Berichte lauten sehr gebrückt. Von den Kämpfen im Süden Krakaus heißt cS nur, datz sie mit wechselndem Erfolge und größter Erbitterung fortdaueru. Wetter wird amtlich ge meldet, daß eS den österreich-ungarischen Truppen gelungen sei, trotz heftiger russischer Vorstöße ihre Stellungen am WySzkowsattcl und in den BrSkiden zu behaupten. In den Gegenden von Ciechanow, PraSnySz und Piotrkow seien blutige Gefechte im Gange, in denen die Verbündeten die numerische Ueberlcgcnheit besäßen. Die russischen Blätter heben in ihren Kommentaren zur Kriegslage in Polen und Galizien hervor: Geftthlsrücksichten dürften strategische Er wägungen nicht verdrängen. Eine russische Neugruppterung sei notwendig geworben und müsse eilends fortgesetzt wer den, da beide russische Flügel bedroht erscheinen. Der von gewaltigen deutschen Kräften unternommene Stoß im Nor den aus der Gegend Slupcy—Thorn habe den rechten Flügel der Nüssen und besten rückwärtige Verbindung ernstlich ge fährdet, zumal gleichzeitig die österreichich-ungarische Armee in der Linie Ezcnstochau—Krakau erbitterte Angriffe ein geleitet habe. Der linke russtsche Flügel sei durch nner- wartete Kräfte der Verbündeten im Raume von Neusanbec, wo die Verbündeten eine wuchtige Offensive entfalteten, tu Schwierigkeiten geraten. „Nowisie Wremja" betont die Geschicklichkeit der Verbündeten, ihre Stellungen momenta nen Erfordernissen anzupaffen. Die Rusten seien nunmehr ungeachtet ihrer Erfolge gezwungen, ihre geplante und be gonnene Offensive auf der ganzen Front einzustellen, eine Konsequenz der für sie so ungünstigen KommunikattonS- verhältnifle, die jeden geregelten Nachschub und hinreichende Zufuhr beinahe auSschlößen. „Reisch" sagt nach einer Kritik de» Rückzuges -er russischen Armee: Die von der russischen Heeresleitung angekttndtgte umfassende Aktion zur Besse rung der Kriegslage werde hoffentlich demnächst einsetzen. Die Verbündeten hätten in Polen und Galizien SS Korp». Sind große Zahle« Gefangener zu erwarte«? Der „Verl. Lok.-Anz." hält eS für fraglich, ob von der Hindenbnrg-Armce große Zahlen Gefangener zu erwarten sein werden. Der strategische Erfolg, -er durchschlagende Sieg, schreibt das Blatt, kann errungen sein, ohne baß dem Sieger besonders beträchtliche Beute wird. Dem Siege besten Ergebnis zahlreiche Gefangene ist, treten ebenbürtig ander« Stege zur Sette, bei denen sich -er Erfolg anders äußert. Ebenso wertvoll, ja wertvoller als starke Ge fangennahme. kann eS z. B. sein, Latz man die ganze ge schlagene Masse auf eine ungünstige RückzugSlinie drängt, wo sie eben wegen ihrer Maste keine LebenSbedtngungen findet: Hunger, Not, Seuchen, ihre Füße erschöpfende und moralisch auShöhlende Wirkung voll entfalten und in kür zester Zeit das geschlagene Heer in «ine kopflose, haltlose Horde verwandeln können. DaS Gefangennehmen kann für einen einzigen Feldherr» niemals Selbstzweck sein, eS ist immer Mittel zum Zweck, und eS wird stets zu vernachläs sigen sein, wenn dadurch höhere Absichten beeinträchtigt wer den ober auch nur werden könnten. I« Warschau wird'S lebhaft. Budapester Blätter melden: In Warschau ist das im Jahre 1880 zu Ehren jener Polen errichtete Denkmal, die sich dem polnischen Aufstande nicht angeschlossen hatte« und da» die Inschrift trug: „Dem Andenken jener Polen, die ihrem Zaren treu geblieben sind" von unbekannter Hand in die Luft gesprengt worden. Ungünstige Lage der Raffe« vor PrzemySl. Der „Pester Lloyd,, meldet aus Budapest. Nach einer Meldung auS Przemysl haben di« Rusten wenig Kanonen und Truppen, so Latz sie außer stände sind, die Belagerung zu vollziehen. Sie haben eine Stellung weit vor dem Festungsgürtel inne und beschießen nur eine Sette der FortSgürtel. Die österreichische Besatzung unternahm be reits mehrmals gelungene Ausfälle. Die russischen Sturm angriffe wurden jedeSmal mit Erfolg zurückgeschlagen. Pessimistisch« Stimme« i« R«ßla«d. Ein Schweizer Kaufmann, der soeben au» Petersburg über Schweden hier eingetrosfrn ist und sich auf der Fahrt nach seiner Heimat befindet, teilt mit, man könne beobachten, datz in der russischen Oefsentlichkett seit den letzte« zwei Wochen sich ein deutlich bemerkbarer StimmungSumschwung vollzogen habe. Während bi» dahin von den meisten daran festgehalten worden sei, daß Rußland schlietzlich doch sieg reich fei« müsse, geb« mau sich jetzt düsterste» PesfimiSma» hi«. Die Mitteilungen de» Generalftabe» würden nicht geglaubt, u«b man sei bereit» auf eine große Katastrophe «orberettet. Man sei in Petersburg heute davon überzeugt, daß der große Zusammenbruch bereit» eingetrcten sei un nur verheimlicht werde. Um die allgemeine Unsicherheit zu erhöhen, regten sich jetzt wieder revolutionäre Umtriebe, di« nur mit Gewalt Unterdrückt werden könnten. ES sei auch bekannt geworden, -aß die verwundeten nicht mehr nach Petersburg oder nach Moskau, sondern nach kleineren Orte« gebracht würde«, eine Maßregel, die den Zweck habe, die große Zahl der Verwundeten geheim zu halten. ES mehrten sich die Stimmen, die erklärten, cs wäre höchste Zett Frieden zu schließen, ohne Rücksicht auf England. Ma» betrachte Rußland als Opser der Westmächte, die da» rus sische Volk verbluten ließen, während sie selbst zurzeit un tätig blieben. Die Prügelstrafe i« Lemberg. Ein Lemberger Kaufmann namens Lewicky, dem eS gelang, die Stabt zu verlassen, erzählt von der russischen Besatzung folgendes: Die Wohnungen und Geschäftshäuser -er Geflüchteten wurden geöffnet und alle», waS sich darin befand, verkauft. Das drei Millionen betragende Vermö- gen de» Bischof» wurde konfisziert. Ferner wurde die Prügelstrafe eingeführt. Jede kleine Uebertretung wird mit Stockstrafen geahndet. Ein Fleischer wurde so verprü gelt, baß er daran gestorben ist. Nach acht Uhr abends darf niemand auf die Straßen. Glänzender Erfolg einer Landfturmpatrouille. Bet einem Patroutllengange nahmen, wie der „Köln. Zig." aus Darmstadt gemeldet wird, 20 Mann eines Land sturm-Bataillons, -aS unter Führung de» Oberleutnants Wolff, Notars in Bad Homburg v. -. H., im Osten kämpft, 420 Rusten gefangen und erbeuteten Gewehre und Munition. Da» Bataillon erhielt dafür eine Belobung durch Korps befehl. Der Kamps i« Serbie«. Au» Budapest wirb berichtet: Wie hiesige Blätter mel den, stehe die neue Offensive der österreichisch-ungarischen Truppen in Gerbten bevor, nachdem die Neugruppterung der Streitkräfte so gut wie vollendet fei. — Ueber den Rück zug unserer Truppen in Serbien wir- mttgeteilt, datz in erster Reihe der vor Arangclowatsch und Milanowatsch, so wie südlich von Valjevo in vorbereitete» Stellungen ent faltete Widerstand der in der Uebermacht befindlichen Serben maßgebend gewesen sei. Unsere durch das Vordringen er müdeten Truppen waren gegenüber der Uebermacht außer stande eine entsprechende Offensivkraft aufzubringen. Die Türke« stehe« zwei Tagesmärsche vom Suezkanal. Die Turiner „Stampa" weiß zu berichten, -aß die Vor hut der gegen Aegypten operierenden türkischen Armee zwei Tagesmarsch« vom Kanal entfernt steht. Britische Kriegsschiffe beschieße« türkische Truppe«. Die britische Flotte hat nach einer Reuter-Meldung tür kische Truppen, die an der Bucht von Saros konzentriert waren, beschossen. Einzelheiten liegen noch nicht vor. Die Räumung von Fez. Wie der „Jmparcial" nach einer Madrider Meldung be richtet, Haven die Franzosen Fez erst nach einem heftigen Gefecht geräumt. Sie ließen mehrere Maschinengewehre in unbrauchbarem Zustand zurück, doch fanden die einrük- kenben siegreichen Mauren mehrere Taufend Gewehre und viel Munition vor. Die Eroberung »o« Tsingtau. Zu einem langen Artikel erzählt die Londoner „Times" die Geschichte der Eroberung von Tsingtau. Die Schluß zahlen lauten: Der Gouverneur, 200 Offiziere mit 3841 Unteroffizieren und Mannschaften wurden gefangen genom men. Die japanische Landmacht bei diesen Operationen be trug 22V80 Offiziere und Mannschaften und 142 Kanonen. Die japanischen Verluste betragen 2381 Gefallene und 1282 Verwundete. Die englische Streitmacht betrug 910 Weiße und Sikh». WU MM Amtsblatt. Hiermit richten wir an die geehrten Postbezleher da» höfliche Ersuchen, die Bestellung das 1. Vierteljahr 1915 :: sofort:: bewirken zu wollen, damit in der Zustellung keine Unterbrechung Antritt. Der PostbezugSpreis betrögt im Deutschen Reiche monatlich nur 69 Pfg., vierteljährlich Mark 2.67. SM In WM Mlatts Sttesa, voethestr. 59. Weitere Kriegsnachrichten. Die Si««ah«e vo« Dual«. Nach -em Pariser „TempS" berichtet ein französischer Offizier, der an -en Kämpfen in Kamerun teilgenommen hatte, daß Duala nach einer heftigen Beschießung durch eine Flottille eingenommen wurde. Die Eingeborenen hätten alle Lagerhäuser geplündert und verbrannt. Eine Anzahl von ihnen hätte erschossen werden müssen, damit die Un- ruhe« aufhörten. Alle Kolonisten seien nach Kotonu ge bracht worben. Die Garnison habe sich in das Innere deS Lande» zurückgezogen. Mißstimmung«« im Dreiverband. Der „Schlesischen Zeitung" geht aus Brüssel folgende Nachricht zu: In Havre, in Bordeaux und in London herrscht «ine wachsende Mißstimmung gegen Rußland, weil diese», statt alle seine militärischen Kräfte zu dem geplanten Stegedäug «ach Berlin zu konzentriren, den nutzlosen Zug gege« die Karpathen angetreten und so seine wahren pan slawistische« Ziele verraten hat: vor allem Rettung deS slawische» Serbien». An Serbien» Schicksal liegt aber den westlichen Verbündeten gar nichts, wogegen da» Fehlschlage» de» sehnlichst erhofften russischen Vorstoßes gegen Deutschland die Sestwachte in eine verzweifelte Kriegslage bringt. In de» genannte« drei Städtcn hält man den russischen Kriegs- plan für verfehlt und befürchtet davon einen schlimmen Aus gang de» Weltkriege». Di« „Norbd. Allgem. Zig." schreibt: Nach verläßlichen Berichte« besteht seit einiger Zeit kein gute» Einvernehmen «mische» Joffre »»d Freuch. Joffre beklagte sich in herben Worten über den schleppenden Gang der englische« Rekru tierung und über die Notwendigkeit, fast ausschließlich im Interesse der englischen Sicherheit starke französische Streit kräfte an der belgischen Küste lahmzulegen. Daß der Feld- zug an der User in ganz Frankreich Mißfallen erregt, kann nicht bestritten werden. Kapitän ». Müler i« Lriegsgesaazoschast. « Der Londoner Berichterstatter des „Allg. HandelSblad" erfährt, der „Köln. Ztg." zufolge, daß oemnächst der Kom mandant deS „Emden", Kapitän von Müller, und der Prinz von Hohenzollern, der sich als Offizier an Bord des „Emden" befand, von Australien nach London gebracht werbe« sollen Wie es heißt, werben sie in der Kriegsgefangenschaft so viel Freiheit genießen, wie eS den Umständen nach möglich ist. Die Sicherung der Schweizer Grenze. Ein militärischer Mitarbeiter der „München - AugSb. Abendztg." hatte vor einigen Tagen auf die Gefahr eines Durchbruchversuchs französischer und mit Frankreich ver- bünbeter Heercsmassen durch den Schweizer Jura nach Süddeutschland mit dem Hinweis bezug genommen, -aß zugleich in -er beginnenden Uebersührung der neuen Armee Kitcheners nach dem Kontinent sich die Anzeichen eine» Wiederaustauchens solcher FeindeSpläne mehren. Der „Ber ner Bund" erwiderte auf diese milttärisch-fachwtssenschaft- lichen Ausführungen, baß allerdings hinter Belfort fran zösische und auch englische Reserven stehen, daß aber der Gedanke eines französischen Durchbruchvcrsuchs der Schwei zer Jurapäste grundsätzlich abzulehnen sei, zumal Frank reich bestimmt erklärt habe, die schweizerische Neutralität zu respektieren. Der militärische Gewährsmann der „Mün- chen-AugSb. Abendztg." kommt aus die strategischen Pläne der verbündeten Gegner zurück und bezeichnet zunächst die Erklärung Frankreichs wegen Rücksichtnahme auf die Neu tralität der Schweiz nach allem, was vorauSgegangen sei, als völlig wertlos. Tann fährt der Gewährsmann fort: Anders zu beurteilen ist der Hinweis des Berner „Bund", die Schweiz werde gegen jedweden Bruch ihrer Neutralität ihren Man» ganz gehörig zu stellen wissen. Mir hoffen und erwarten nichts anderes von dem kernigen Volk der Zentral- Alpen. für das wir in Deutchland in unwillkürlicher Seelen- regung nnr Freundschaft und Vertrauen hegen nnb kennen wollen. Der Wille zur Wahrung der Neutralität samt dem entsprechenden Krasteinsatz sind tatsächlich in der Schweiz vorhanden. Feindliche Flieger über Saarburg. In der vorletzten Nacht gegen 12 Uhr überflogen zwei feindliche Flugzeuge die Stadt Saarburg und warfen ins. gesamt 10 Bomben ab. Labei wurden ein Ulancnuntcr- offizier und ein Ulan auf offener Straße getötet und ein Dienstmädchen so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Der angerichtete Materialschaden ist ziem lich bedeutend. Auch in Hcming warfen die Flieger zwei Bomben ab, ebenso auf die Bahnstation Niding. Ei« historisches Datum. Das „Neue Pester Journal" schreibt: Niemals sind im Laufe der Geschichte so ungeheuren Opfern an Menschen nnd Kriegsmaterial, wie sie Rußland gebracht hat, so geringe Erfolge beschicken gewesen. Die Niederlage der Russen, das unerwartete Erscheinen deutscher Kreuzer und die Be schießung der englischen Küstenbefestigungen sind die Er eignisse, die dem heutigen Tage den Stempel eines geschicht lichen Datums aufbrücken. Zwei Dinge stehen fest: Man erlebte einen bösen Tag in England und es mag lange dauern, bis Rußland wieder irgendwie aktionsfähig werden wird. „Ujsag" sagt: Wie wird diese Nachricht vom Siege in Polen in Bordeaux und in den belgischen und französischen Schützengräben wirken? Was werde» sie nun beginnen, wenn das Phantom der russischen Dampfwalze zerronnen ist? Wenn alle ihre Kräfte aus höchste angespannt würden, so glaubten sie, sich solange halten zu können, bis die russische Hilfe erscheinen würde. Der Russe wird nicht erscheinen Hingegen kommen unerwünschte Heerscharen von der preu- ßischcn, polnischen und galizischen Front. Der große Schlachttag in Polen erweckt furchtbares Echo an allen Ecken und Enden des Kriegsschauplatzes. Was man wünscht nnd was man hat. In ihren offiziellen Reden tun die Engländer immer so, als seien sie felsenfest davon überzeugt, sie könnten uns au» Frankreich und aus Belgien hinauswerfcn und den Kriec nach Deutschland tragen. In Birmingham, der Stadt John Chamberlains, hat sein weniger berühmter Sohn Auster Chamberlain dem staunenden Volke wiederum diese Weis heit verkündet, ein Dauerfriede sei nicht eher möglich, als bis die Armeen der Verbündeten auf deutschem Boden stän den. Das Kabinettsmitglied Herbert Samuel aber versicher te, die Regierung sei von ihrem endgültigen Stege überzeug ter denn je. Ter Bürgermeister von Birmingham unter- strich dieses stolze Wort mit der Versicherung, seine getreue Stadt habe 57 000 Mann für das Heer gestellt. Mit dieser Ruhmredigkeit stimmen aber nun so manche Aeußerungen englischer Blätter so gar nicht recht überein. Die „Daily Mail", bas Jingoblatt, das doch wie kaum ein zweites Blatt diesen Krieg hcrbeigewünscht hat, schreibt recht kleinlaut: „Wenn wir in den nächsten vierzehn Tagen hunderttausend Mann nach der Front senden könnten, so wäre der Kamps in Flandern vielleicht bald erledigt, aber weder wir noch unsere Verbündeten können das." Das klingt nicht gerade sehr vertrauensvoll. Und noch offenherziger bringt ein „Auf ruf an die Deutschen", den die „Newyork Times" veröffent licht, diese englischen Beklemmungen zum Ausdruck. Dieser Aufruf, der ohne Zweifel ein englisches Machwerk ist, bc- stimmt, die amerikanischen Deutschen kopfscheu zu machen, will die ganze Welt für England mobilisieren. „Wenn der Dreiverband es nicht allein schaffen könne, müßten Italiener, Holländer, Schweizer, Dänen, Griechen, alle Balkanier mit heran, um den Kampf ein für allemal zu erledigen". Sr sprechen wahrhaftig nicht Leute, die „von ihrem endgültiger Siege überzeugter sind, denn je". So sprechen Leute, di« Angst haben. Der Drcikönigstag in Malmö. Der König von Schweden ist mit Gefolge gestern früh bald nach 8 Uhr in Malmö eingetroffen. Die Stadt ist reich geschmückt. Um neun ein halb Uhr begab sich der König von Schweden zum Hafen, wo bald darauf der König von Däne mark an Bord des Kreuzers „Hcjmdal" eintraf, Der König von Schweden ging unter den Klängen der schwedischen Nationalhymne an Bord. Die Könige küßten sich auf die Dangen. Unter den Hochrufen der Spalier bildenden Menge fuhren die Könige nach der Residenz. Um zehn dreiviertel Uhr traf der König von Norwegen mittels SonberzugeS in Malmö ein und wurde vom Könige von Schweden em pfangen. Die Könige umarmten und küßten sich und fuhren unter lebhaften Huldigungen der Volksmenge in die Woh nung des Königs. Nachdem die Gäste nach ihren Wohnungen geleitet wor den waren, hielt sich der König von Schweden bei jedem der beiden anderen Monarchen etwa eine halbe Stunde auf. Um elf ein halb Uhr trafen die beiden fremden Herrscher beim Könige von Schweden ein. Unmittelbar darauf be gann die Konferenz. Um 1 Uhr war Frühstückstafel, woräuf die Verhandlungen sofort wieder ausgenommen wurden. — Die Huldigung der Studenten vor den drei Königen gestern Mittag bot ein glänzendes Bild in dem sonst ernsten Pro gramm.
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