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Ein < in Polen: „Mit stolz gebauschten Fahnen, Die Wehr in fester Hand, So retten wir Ulanen In« grüne Polenland. GS flammt ein Helle« Blitzen Vor unfern Reihen her, Die blanken Speere schützen De» Deutschen Reiches Ehr. . . Zur Kriegslage. (Bkcktttch.- GrstzeS 16. Dezember, P»rMtt«ßS. Weste» tzersschtr der Gez«er er»e»t et»e» vGrstvtz über Nievport, der durch Ke»er set»er Echtste tzs« Eee her «üerstützt »urtze. D«S -e«er blieb DikrzNch WkSmößS« lsS. Der A«-rtst simrtze «b-ewiese«. 450 -rimzsse« w«rde« z« Geftt»De»e» gemilcht. Auf der Sbrtgeir Aro«t ist »«r die GrstSrm»»g eiuer do« Feinde seit dorgester» ziih geholter»« Höhe westlich Ee»«het« erwähnenswert. von der ostprenhifche» Grenze ist nichts «eveS z« melde«. In Nordpole» derlonfe« «nsere Avgristsbewegnnge« «ormol. SS wnrde« mehrere starke Stütz- punkte de- Feinde- genommen und dabei etwa 8000 Gefangene gemacht und 4 Maschinengewehre erbeutet. I» Südpol« gewinn« «nsere dort im Verein mit d« Verbündet« Kämpfend« vod«. Oberste Heeresleitung. Du Zar im festen Schlosse, Hab deiner Falschheit acht, ES brausen flinke Rosse Durch die gestirnt« Nacht. ES schlagen scharfe Klingen Dein Soldnervolk ins Grab, Und Reitrrfäuste zwingen Dir heiligen Frieden ab." Tulebra- Erdrutsch für meh- London ohne Straßenbahnen. Freitag abend war London ohne elektrische Bahnen. I» dem Gchaltbrett- raum der Zentralstation in Greenwich erfolgte kurz vor d Uhr nachmittag» eine Explosion und die Sabel, die zu den Dynamos führten brannten. Die Störung dauerte bi» zum nächsten Morgen. In -er Stabt selbst herrschte unge heure Verwirrung, da kein Mensch mutzte weswegen -er Dienst eingestellt war und «S in Strömen regnete. Die Wa. gen blieben auf den Gtratzen au», und die Ctttyleute, die sonst auf der Tramway angewiesen sind, mutzten grotze Wege zu Futz zurücklegen, um schlietzlich mit den Tube» so. weit wie möglich in die Nahe ihrer Wohnungen zu gelangen. ikS. SineenglischeNiederlageinSamerun. Da» VerheimltchungSsustem, das die Engländer mit olle» Nachrichten vom Kriegsschauplatz treibe«, wird den Kolonial kämpfe« gegenüber am stärksten angewendet, den« hier kann sie niemand kontrolliere«, und eS ist völlig der Willkür de^ schönste» Volkston, von dem wir die erste und die letzte Etrophl wiedergeben: Die Wälder stehn im «rite» Rund Und träumen in di« Nacht; Di, Rebel ziehen aus dem Grund -» Morgen, Ja, morgen ist die Schlacht! Ich denk an dich, auf stiller Wachts Mein ferne« Hermattal, An Vater und an Mutter Biel tausendmal. Tie Sterne gehn am blauen Zelt In ewiger Himmelspracht; Ach, wa» ist aller Streit der Welt! — Morgen, Ja, morgen ist die Schlacht! Und sterb ich dann nach treuer Wacht Im frühen Sonnenstrahl, So schütze, Gott, mein Vaterland Und meine Lieben all!" Ein Tilsiter Soldat, der Gefreite Kurschat, denkt am Biwak feuer an die ferne Heimat zurück und dichtet die folgende» schlichten Verse: „An der Memel Strand bin ich zu Hau», Uebern deutschen Rhein zog ich hinaus, Durch da» Moseltal, über Vie Maas, Doch den Heimatstrom ich nie vergaß. . , Großer Schlachtenlenker, der du oben bist, Der kein treu Soldatenblut vergißt, Schirm du meine Heimat in der Fern, So ich für sie sterben soll, so tu' ich» gern.* andere» anonyme» Lied meldet vom Kampf der Ulanep 107. Reserve-Regiment» ihrem gefallenen Hornisten seiner Beerdigung gesungen. „Spiclmanns Tod* „Die Schlacht ist au», ein Tag zu End', ES reichen Freunde sich die Hand' Dann ward zwei», dreimal abgezählt. Gar mancher fehlt, gar mancher fehlt, Und mit dem nächsten Morgengraus Die Krankenträger zogen aus. Wen bringen sie so bang und schwer Auf blutbefleckter Bahre her? Der Spielmann ist'S, mein Kamerad, Der hier den Tod erlitten hat. Ich schau ihm still in» Angesicht, Er sieht mich nicht, er sieht mich nicht. Wir legten ihn in» kühle Grab, Daß er sein Ruhebette hab. Und wenn ich dran vorübergeh', Wird» mir im Herzen weh, so weh. Auf« Grab, mit Blumen überdeckt, Ward noch ein Kreuzlein aufgesteckt. Gott gebe ihm die ew'ge Ruh, Laßt singen un» «in Lred dazu. Wer weiß, ob nicht schon diese Nacht, Di« Kugel un» ein Ende macht? Man grub un« ein im grünen Wald, Wer weiß wie bald, wer weiß wie bald." Andere dichtende Soldaten stimmen mehr bewußt in den Volkston ein, so der Dichter de» „Liede» von Donchery" Wilhelm Hermann», der also anhebt und schließt; „Da« war der Tag von Donchery, Und wer e» sah, vergißt e« nie, Da« todbereite Ringen! Da lag die Maa«, «in Silbrrband. Und drübrn Horb die Hügelwand, Don Schützengräben überspannt, Di« sollten wir bezwingen. . . Und wer da« Lied gesungen hat, Der lag vor Donchery, der Stadt, Im heißen Kugelregen. Er trug im Herzen ein Gebet: Du Geist, der durch die Welten weht, Verleihe, daß im Kampf besteht Alldeutschland allerwegen!" Erdrutsch im Panamakanal. Im Abschnitt de» Panamakanals ist neuerlich ein vorgekommen, der die Schiffahrt wahrscheinlich rere Tage unterbrechen wird. vermischtes. LK. Volkslieder von der Front. Da» reiche Blühen der deutschen Lyrik, da» der Krieg mit einem Schlage her- vorgelockt hat, beschränkt sich nicht nur auf die Berufsdichter und die literarisch Gebildeten, sondern auch au» den sonst stummen Munde de» Volke» haben unzählige Stimmen gesprochen. Wa» aber von diesen eigentlichen Volksliedern wahr, rein und stark klingt, das ist zum allergrößten Teil von Soldaten gedichtet, denen ein großes Erleben, der emporreißende Schwung de» Heldengefühls die Zunge löste. Man hat mit autem Recht schon früher gesagt, daß der uralte Baum de» Volks» liede» eigentlich nur noch in dem einen Ast de» Soldaten» liede» junge frische Zweige treibe, und im „dichtenden Unter» offizirr" sah man den modernen Nachfolger de» alten Barden und fahrenden Sänger». Der deutsche Soldat hat diesen Ruf in dem großen Kriege trefflich bewährt und un» schöne echte Volkslieder geschenkt. Einige neue und charakeristische Gedichte dieser Art finden sich in der soeben bei Eugen Diedrichs in Jena erschienen Sammlung von „Gedichten aus dem heiligen Krieg" „Der Kampf". Da singt z. B- ein Musketier de» Infanterie-Regiment» 88 bei Paranv für -Hautz am Ist. VKUmbsr rin wehmütig gefaßte» Liw in» r. vet per Visite. E« Ist dt» 0. Stund« de» vormittag», der Arzt erscheint im Wagen, bekleidet mit sauberem weißen Mantel, gesoigt von einer Schwester, di« in blankem Kessel di« keimfrei gemachten Verbanda stoff« sowie die ärztlich,« Instrumente trägt. Zunächst «erden dt« Schwerverletzte» aus Wagen nach dem OperationSwagrn gebracht oder dabtn geleitet, ft nach der Art der Verletzung, dort wird ihnen di« sorgsamste und schon,ndste Pfleg« zu teil. Und wa« sind da« ost für Wunden, dt« nach abltzsen de« verbände« zum Vorschein kommen. Wenn erst in der Nacht vorher geladen wurde und die Verwundeten direkt vom Feld« kamen, wo ihnen nur «in notdürf tiger verband angelegt werden konnte, so gilt e« vor allem di« Wund« sorgfältig zu reinigen. S« ist ein harte« Stück Arbeit, während der Fahrt in schwankendem und stoßendem Zuge di« oft tiefen und klaffenden Wunden au«zutups«n und auszustopfen und e« ist «in Glück, daß der Zug dann und wann einmal halten muß. Da wird rasch dt« schwierigst« Arbeit vorgenommen. Wohl ringt sich hier und da «in Seufzer über die Lippen de» Kranken, aber die freundlich tröstenden Worte de« Arzt«« und de« unterstützenden Pfleger« helfen ihm da« unvermeidliche tragen. Auch werden ja größere und sehr schmerzhafte Eingriff« nicht ohne künstlichen Schlaf vorgenommen. Sind alle schweren Verletzungen behandelt und verbunden, so beginnt da» verbinden der leichteren Wunden in den Kranken wagen selbst. Mit freundlichen Worten erkundigt sich der Arzt während seiner Arbeit nach dem Ort« und den näheren Umständen der Verletzung und damit hat er da« beste Mittel gefunden, uni den Leidenden über ihr« Schmerzen hinwegzuhelfrn. Begeistert erzählt der ein«, wie er sich freiwillig mit einer Anzahl Kameraden zu einer schwierigen Erkundigung gemeldet hatte und wie er nur mit einem einzigen wieder hrimgrkehrt war, Leide verwundet. — Ein anderer erzählt eine gefahrvoll« Lage, wo der Feind plötzlich von der Flank« sie mit Geschützen bedrohte und wir so viele, viele auf dem Feld« ntederstürztrn — und so vergehen die Stunden der Visite wie im Fluge, auch sie durchweht von dem großen, alle« hinreißenden und alle« verklärenden Gedanken an« geliebte Vaterland. 3. Halt auf eine» Bahnhöfe. Der Zug, der durchschnittlich SO dm in der Stunde zurücklegt, mäßigt sein« Geschwindigkeit — raffelnd fährt er über di« ersten Weichen, und bald steht er mitten auf einem großen Bahnhofe. Freilich, auch di« größte Hall« vermag unfern Zug nicht aufzuneh» men, nach beiden Griten ragt er weit über sie hinau«. Drübrn, hinter dem Vahnsteiggitter — weiter heran läßt st« di« Gesundhe»t«polizri nicht — stehen dicht gedrängt Männer, Frauen, Kinder. Sie alle wollen den Zug sehen, der unmittelbar au« dem Schlachtengebiete kommt. Der Eindruck auf die Leuts ist dabrt sehr verschieden. Einzelne, die nur au« Neugierde gekommen sind, stehen und staunen, «in Bild, da« man ja überall beobachten kann, wo «» etwa« Ungewohnte« zu sehen gibt. Di« »leisten aber stehen tief ergriffen. Ja, manch« können sogar ein paar Tränen der Trauer und de« Mitleid» nicht zurückhalten, wenn sie durch di« Fenster hindurch die wackeren Soldaten liegen und leiden sehen. Vst hab ich'« ihnen angesehen, welche Gedanken hinter ihrer Stirn lebten: sie dachten an den Vater, den Gatten, den Sohn, den Bruder, den Bräutigam draußen im Felde, der auch täglich solcher Gefahr de« Leiden« au«grsetzt ist im harten Kampfe und von dem so lange kein« Nachricht gekommen war. Ihnen verwandelte sich wohl die» oder jenes Gesicht, da» sie da auf dem Bette sahen, in ein liebe«, bekannte«, lang« vermißte« Antlitz, und darum rollten die Tränen. Aber auch der ander« Gedanke ist deutlich zu spüren, der leise, aber doch so wohltuend durchbricht: Welch Glück, daß unseren Verwun deten solche Pflege, solche Liebe zuteil wird. Und au» den Tränen leuchtet dennoch eine stille Freude. Männer und Frauen vom Roten Kreuz, da« in geradezu groß artiger Weis« über alle Teile Deutschland« verbreitet ist, treten heran an den Zug mit großen Kannen voll Kaffee, Tee oder Kakao. Andre mit Körben voll Brötchen folgen. Sie betreten die Wagen und teilen mit gütiger Hand nach recht« und link« den Kranken ihre Gaben au«, die dies« mit dankbarem Blick htnnehmm. Auch Tabak und Zigarren dürfen in den Wagen verteilt werden, in denen kein« innerlich Kranken und keine solchen mit Lungenverlrtzungen lieg««. Inzwischen ist die Zeit de« Aufenthalt« rasch verstrichen. Dir Maschine und di« Schaffner sind gewechselt worden, und nun er tönt da« Zeichen zur Abfahrt. Rasch verlassen alle den Zug, die nicht zu ihm gehören, und unter Winken und Abschiedsrufen auf beiden Griten setzt sich der Zug langsam in Bewegung. Aber auf die lang« Strecke hinau«, die sie noch durchfahren müssen, nehmen sie alle einen freundlichen Lichtschimmer mit, da« ist die immer auf« neue erfahrene christlich« Lirbe, dir so herrlich wieoererweckt wurde durch diesen blutigen, durch Haß hrrvorgerufenen Krieg und di« Kraft mitgibt zum geduldigen Leiden und zum Festhalten »» ser Hoffnnna «ms den endlichen Sieg der gerechten S--S»: an d«r and««« -and. Drr Sch»»r»«rl»tzr« »«da so-HRch »n» AnmI«ch,uS »»schaßt. — I» tz«r Rächt ,n »eftern d««,»n Sintzrxtzer 1« «tu Fuweit«g«schäft tu d« Haft» straß« «tu »tz stahl«» dort goldo», Ntn>», Mansch,««- knöpft, ßlrmtäud«, Uhrktt« und and««« mchr. Dt« Dt«da had«» sich mit Nachschlüsseln Zutritt zu dm Geschäfts räumen «»schass», nachdmi si« varh«, dl« Drahtleltnn, d«r >larmflch«r«»ß z«rschnlti«n hattm. Wa» all«« grstotzftn Ist, tonnt« «och »ich« fgsi,«ftrstk n»»rdm, «M drr Geschäfts» Inhaber b«im H««r« tft. Plau«n t. V. Ron «lnem beklagenswerten Mißge schick ist vorg«st«rn abend der ta Reusa wohnrnd« verhei ratet« Geschirrsühnr Ernst Link »«troffen worden. Rus der Reichenbacher Straß« scheuten plötzlich bi« von ihm gisührftn Pftrb», wobit der Mann zu Fall kam und unter dt« Räder geriet. La an «in Aushaften dir Pferd« nicht zu denken war, gingen beide ltiike Räder dem Mann Uber di« Rrust, wobei er schwere inner« Verletzungen erlitt. Rodenbach. Am Montag mittag stürzte bet dem sogenannten Wolsfteig« «in großer FelSblock auf den Rahn körper der Staattbahn. Nur der Tatkraft des Kondukteur» Ratsch, der zur selben Zelt den Bahnkörper passterte, tft eß zu danken, daß der Zng Nr. IVS2, der von Eula btttftß sein» Fahrt angetreten halte, noch rechtzeitig aagehaltm «erden konnte. * Freiburg (Boden), vet dem letzten Angriff feind licher Flieger ans Freiburg am vorigen Sonntag wurde auch der 22 Jahr, alte Soldat Robert Maier verletzt. Ein vombensplitier drang ihm in den Leib, wodurch eine Darm» Verletzung herbetgesührt wurde. Maier ist jetzt seinen vir» lßtzungen erlegen. «ns Verlustliste Nr. 78 »er Königlich Sächsischen Armee. AuSgegeben am 16. Dezember 1914. ONNieMIiii: ». — verwund«, s. ». — schwer »erwuiidrl, k. ». — leicht verwund««, wrm. — vermtbl.) 1». Insanterte-Rraiweut Nr. 184, Plaum t. v. püldner, Paul Ernst, Ers.-Res. au« Strehla — verm. ü. Keldarttlerte-Aegimrnt Rr. »8, Riesa. 4. Batterie. (Deulemont S. Dez.) Arsch, Nichard, Gefr. au« Rrtchenbrand — l. v., Rücken. Berichtigungen früherer Verlustlisten. 1. leichte MunitivnSkolonne. Ftscher, Arno, Fahrer au« Klingenthal — bi«hrr l. v., bef. sich in franz. Gefgsch. St. Friel; (B.-L. 88). 6. Batterie. Böttger, Willy, Kan. au» Zwickau — bisher s. v., bef. s. i. franz. Gefgsch. Toulouse (D.-L. 20). I. Pionier-Vataillo« Nr. 22, Riesa. 8. Feldkompagni«. (Pont Rouge 1. Dez.) Michael, Karl Heinrich, Pion. d. R. au« Erlau — s. v, Berichtigungen früherer Verlustlisten. 2. Feldkompagni«. Michl«, Karl August, Pion. d. R. au« Kockisch — bi»h. verm., bef. s. v. i. franz. Gefgsch. vierzon (V.-L. 2V). Dahlitz, Matthes, Pion. o. R. au» Werbe« — biSH. l. v., bef. s. i. franz. Gefgsch. Bordeaux (V.-L. 20). 3. Feldkompagnie. Kappe, Karl Hermann, Pion. d. L. au« Eilenburg — bisher v., am 30. Okt. gestorben (B.-L. 57). ßlltMMtl m in ÄWtiW. Gezrichnet von Pastor Han« Römer, z. Zt. tm Feld«. Abdruck genehmigt. Stelloertr. Generalkommando 19. Armeekorps. Presseabteilung. 1. I« Krankenwagen. Gin fahrende« Lazarettzimmer — inan muß wirklich staunen, wieviel Mittel und Wege der Menfchengrist auch hier erdacht hat, um den verwundeten Kriegern möglichst große Bequemlichkeit und ebensolche Fürsorge auf dem Transport zu gewähren. 16 Betten sind in jedem Wagen untergebracht, an jeder Läna»seiie 8: 8 ruhen auf Blattfedern, nur wenige Zentimeter über dem Linoleumsußbodrn. In diesen Betten werden die sehr schwer Verletzten untergrbracht, da sie dort am ruhigsten liegen, lieber den unteren Veiten hängen an starken Federn weitere 8 Betten. Hier liegt e« sich allerdings nicht so still wie auf den unteren Betten, da di« Federn jeden Stoß mit einem zwar milden, aber doch immerhin ziemlich stark spürbaren Gegenstoß beantworten. Hier betten wir solche Ver wundet«, denen di« Verletzung nicht so viele Schmerzen verursacht. Sie haben für den Nachteil der wentaer stillen Lagerung doch auch «inen Vorzug: sie können jederzeit bequem durch da« Fenster dir Außenwelt beobachten, gewiß ein« ganz angenehme Unterbrechung de« ewigen Einerlei drr Fahrt. Jede« Bett trägt an der inneren Seitenwand einsteckbar, ein Krankentischchen zum Adligen von Büchern, Zeitungen oder sonstigen Gegenständen. Freilich eignen sie sich während der Fahrt nicht »um Absitzen von gefüllten Tellern oder Taffen. Lustig spritzt sonst der Inhalt nach allen Sitten empor, wa« wir schon so manchesmal erleben mußten. Di« beiden Pfleger bedienen je ein« Hälfte de« Wogen» also ft S Betten. Sind die Kranken weniger schwer verletzt, so können sich die Pfleger ablösrn und wenigsten» m der Nacht «in paar Stunden Ruhe genießen. Aber meist kommt «in Pfleger mit der Arbeit nicht tzurecht, so daß beide ohne Unterbrechung ihren an- strengenden Dienst verrichten müssen. Ist der Morgen gekommen und da« Frühstück eingenommen, da» oie Pfleger ebenso wie all« anderen Mahlzeiten au» der weit entfernten Küche durch viel« Wagen hindurch herbeiholen müssen, so beginnt, anfang» noch stockend, bald ober fließend, di« Unterhaltung. E» ist eine Freude zu sehen, wie dt« oft so leidend au«srhrnd»n Gesichter ausleuchrrn, wen» von den Kämpfen draußen erzählt wird, von den Strapazen d« Märsche, von den Leiden und Entbehrungen in den Schützen oräben, von den unvergeßlichen Stunden, wo di« Kugeln um di« vhren sausten, die Granaten zischend «inschlugrn und so manchen Kameraden niederrissen auf den blutgetränkten Rase«. Jeder muß erzählen, wo er seinen Arm verlor, wo ihm dt« Kugel dir Hand zerriß, den Kops gefahrdrohend streifte — aber sie klagen nicht, nein sie sind stolz, echte, deutsche Soldaten, würdig de« großen Vaterland«, da« sie geboren. Nur die Armen dem Tode geweihten liegen still und stumm, denen di« Kugel mitten di« Brust durch bohrt« und denen schon di« erlösende Bewußtseintschwäche die Sinn« umfangen hält. Ein« hab« ich immer an unseren verwun deten bewundert: r« liegt in ihnen ein heiliger Zug der Selbst losigkeit. Sie scheinen nach ihren Gesprächen viel vrsorgtrr um da« Schicksal der Kameraden, die si« fallen sahen, al« um da« «tarne Lo». Wenn da« Gespräch eine zritlang im Gange ist, er- heben sich die Leute mit gesunden Beinen — sie hatten sich ja längst im eifrigen Gespräch« hoch aufgerichtet —; «un sehen sie sich tm schmalen Gang zwischen den Betten dicht anetnander, und iauner lauter und begeisterter wird di« Erzählung von den großen Tagen draußen. Ja, auch au« den Lazaretten, die doch so viel Glend, so viele Schmerzen sehen müssen, kann kein anderer Ton «Ringen al« da« alte, schön, Lied: Lieb Vaterland, magst ruhig ftdel Solana« solch« Sinn da« deutsch« Volk beseelt, der jede« Qoft» willig bringt solang« kann «S kein besiegte« Deutschland Ein prächtiges Requiein haben Kameraden von der 6. Kam- pagnie de» "" ° Klein bei heißt eS: