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^eilafte znm „Riesaer Tagevtatt". Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Riesa. .R 286. Donnerßtiiq, 16. Dezember 1614, nbenbs. 67. Aaljrg. »M»»—- ML, , - ,n i' -SSSSSS-,1'. ,I ß t,I t sU- „EM- <l»l7üsH"i" Ae 8mmln ml lie kruirmMp. Unter den zahlreichen wichtigen KricgSaufgaben, die den deutschen Gemeindeverwaltungen neu erwachsen, steht die Sorge für ausreichende, preiswerte Nahrungsmittel- besMlffung obenan. Sie trifft die gröberen Städte zum Gluck nicht ganz unvorbereitet. Man erinnert sich, dab sie »n den lebten Wintern bereits zur Linderung uner träglicher Fleischnot helfend eingegriffen haben. Teils orga nisierten sie einen billigen Bieh- und Fleischeinkauf im benachbarten Ausland, teils unterstützen sie das Fleischer gewerbe oder richteten eigene Fleischankaufsgenossenschaf ten ein, teils führten sie dem Fischhandel im Groben ein: jedenfalls standen sie den Klagen über allgemeine Fleisch teuerung nur in Ausnahmefällen untätig gegenüber. Was will aber diese erfreuliche Betätigung einer neuzeitlichen kommunalen Sozialpolitik bedeuten, wenn man sie an den gewaltigen Aufgaben misst, die der grobe Krieg gegen wärtig den Stadtgemeinden auf dem Gebiete der Volks ernährung stellt? So schwierig und kostspielig die früher getroffenen praktischen Maßnahmen gegen die Fleischteue rung auch vielfach waren, sie sind nur ein Kinderspiel gegen die Pflichten, die jetzt erfüllt werden müssen. Die nächste Sorge ist die Sättigung der Arbeitslosen u. Minderbemittelten während dieses Winters. Erfreulicher weise sind hier überall schon zweckentsprechende Einrich tungen getroffen. Die öffentlichen Speisungen nehmen in den Großstädten hier täglich zu. Dabei wird keineswegs schematisch verfahren, sondern weitgehende Rücksicht ans besondere Bedürfnisse genommen. Man richtet Kaffee stuben, Mittagtische, Abendheime für Massenbesuch ein, gibt Hreispcisungen oder nimmt ein geringes Entgelt, zieht wohltätige Vereine und freigebige Einzelpersonen heran, um verschämten Notleidenden still und unbeachtet zu helfen, verkauft billige Speisemarken, baut die Schulküchen zu Speiseanstalten für Erwachsene aus, vermehrt die Volks küchen und dehnt die Schulspeisungen aus. Es ist ein weitverzweigtes Netz öffentlicher und organisierter pri vater Wohltätigkeit, das der Krieg in den Gemeinden gleich sam über Nacht geschaffen hat, um den Hunger von der notleidenden Bevölkerung fernzuhalten. Gewiß wäre cs ökonomisch vorteilhafter, alle diese Einrichtungen straff und einheitlich zusammenzufassen, den Wareneinkauf und die Warenverwertung von einer Oberstelle ans zu regeln und damit Mißbrauch, Vergeudung von Kraft und Zeit und Geld auszuschließcn. Allein es wäre doch sehr frag lich, ob auf diesem rationelleren Wege die Opfer der Kricgsnot ebenso zahlreich erfaßt und über Wasser ge- halren werden könnten wie bei der jetzigen Vielseitigkeit der Fürsorge. Das Billigste und Wirtschaftlichste ist auf dem Gebiet öffentlicher Wohltätigkeit keineswegs immer das Beste. ' Neben dieser vielgestaltigen, segensreichen, aber über aus schwierigen Ernährungsfürsorge der Gemeinden, die viele Tausende ehrenamtlich tätiger Helfer und Helferinnen in aufreibender Tagesarbeit beschäftigt, läuft die ebenso wichtige Vorsorge für etwa kommende gesteigerte Not zeiten in den Stadtverwaltungen parallel. Niemand zwei felt daran, daß wir nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich den Dauerkrieg durchhalten werden. Aber wir wissen auch, daß Deutschland wie eine umzingelte Festung von aller Zufuhr an Nahrungsmitteln abgeschnit ten ist und daß deshalb schon früh Maßnahmen getroffen werden müssen, um auf lange Zeiten versorgt zu sein. Je größer und volkreicher die Gemeinden sind, umso dringlicher werden diese vorbeugenden Maßnahmen. Auch hier haben sehr viele Städte bereits im Stillen vorge- arbeitet. Größere Vorräte an Getreide, Mehl, Kartoffeln, Dauerfleisch, Obst, Gewürzen sind von langer Hand her aufgekauft und eingelagert worden, die städtischen Güter haben ihre Landesprodukte nicht verkaufen dürfen, lang fristige Lieferungsverträge sind abgeschlossen, kurz, alles Mögliche ist unternommen worden, um eigentliche Hungers not nicht aufkommen zu lassen. Brauchen diese Krlegs- verpflegungsmagazine von der Bürgerschaft späterhin nicht in Anspruch genommen zu werden, um so besser! Ihr bloßes Vorhandensein schafft aber bereits Beruhigung und stärkt den Willen zum Durchhalten im Kriege. Eine neue Bewegung in den Städten gehört noch in das hier besprochene Gebiet, obgleich sie noch in den Anfängen steckt. Es ist die bessere Verwertung der Küchen abfälle in den städtischen Haushalten für die Piehfütte- rung. In einem Rundschreiben der preußischen Minister für Landwirtschaft und Inneres wird behauptet, daß sich lährlich etwa 2,5 Millionen Doppelzentner Trockcusfutter aus den Abfällen gewinnen ließen, wenn überall ganz planmäßig eme Teilung des Küchenabgangs vorgenom men und die Abfuhr und Verwertung von den Gemein den -weckmäßig organisiert würde. Die Idee findet all gemeinen Anklang, die praktische Ausführung macht aber noch Schwierigkeiten. Diese können und müssen indessen bei einigem guten Willen überwunden werden. Etliche Städte beginnen jetzt mit gutem Beispiel voranzugehen. Eine umfassende Agitation der Hausfrauenvereine, Lch- rervereine, Schulen und sonst geeigneter Organisationen müßte etwas mehr Dampf hinter diese neue Bewegung machen, damit das Verständnis für die wichtige Ange legenheit in alle Haushaltungen und Stadtverwaltungen getragen wird. Die Fleischversorgung der Gemeinden würde außerordentlich erleichtert werden. Die Ernährung der städtischen Massenbcvölkerung ist aus einer Zweckmäßigkeitsfrage durch den Krieg zu einer dringlichen nationalen Angelegenheit geworden. Dir dürfen das Zutrauen zu den Gemeindeverwaltungen haben, daß sie das erkannt haben und nichts unversucht lassen, was die Sorge um die Zukunft beheben kann. Der ausstcigeuSc Halbmond. Ueber die Zukunft der Türkei ist vor dem Kriege bei uns lebhaft gestritten worden. Das Buch, das ein guter Kenner des Orients, wie Dr. Jäckh unter dem Titel „Der -aufstcigende Halbmond" veröffentlichte, ferner Ausführun gen, wie sic der nationalliberale Politiker Mchrmann auf einer Parteitagnng über den Wert der Türket als Bundes genossen machte, begegneten vielfach dem lebhaften Wi derspruch. Ein Gelehrter, wie Karl Tcchet, nahm in seinem Werk „Völker, Vaterländer und Fürsten" lebhaft dagegen Stellung und tat alle Hoffnungen auf ein neues Aufblühen deS OSmanenreiches mit größter Geringschätzung ab. An diese Sttmmenführer schloß sich beiderseits ein zahlreicher Chor von Gegnern und Freunden, von Optimisten nnd Pessimisten bezüglich des türkischen Problems. Eben daß man sich so viel mit der Türket schon seit Jahren beschäftigte, beweist aber, -aß sie für Deutschland und Oesterreich auf alle Fälle ein besondere- Interesse haben mußte. Tas kam schon praktisch auf -em Gebiete deS Wirtschaftsverkehrs zum Ausdruck. Der -entk»- Sandel, -er durch Oesterreich nach Vorderasien ging, wurde zu einem der stärksten Zweige unseres Auslandshandels überhaupt. Die Vagbadbahn wurde sein Rückhalt und Oesterreich-Ungarn hat seine In teressen auf dem Balkan von jeher darin gesehen, freie Bahn für seinen Handel nach den Gestaden des Marmarameers und nach Kleinasien hinein zu behalten. Man erinnere sich auch der hartnäckigen Streitigkeiten mit Serbien wegen der Orientbahn. ES war für Oesterreich und Deutschland immer lästig, an dieser wichtigen Verkehrsader den serbi schen Posten stehen zu sehen, von dessen Gnade oder Un gnade das richtige Funktionieren dieser wichtigen Strecke ab hing. Wenn jetzt die Türket in ein näheres Verhältnis zu uns getreten ist, so bedeutet bas eine Fortsetzung und Be festigung der seitherigen Wirtschaftsbeziehungen. Die Orientbahn wird als Rückgrat dieser Beziehungen immer mehr ein deutsch-öslerreichifch-türkischcS Unternehmen wer den. Für sie wird künftig der Anschluß nach Hamburg wich tiger werden als der nach Parts, und von -en Küsten der Nordsee wird sie die Hauptstädte Berlin, Wien, Budapest, Sophia uud Konstantinopel mit den Küsten dcö Schwarzen Meeres verknüpfen. Es sind große geographisch vorgczeich- netc Verbindungen, die damit hcrgcstellt werden. Die Bahn wirb ergänzen, was bisher die Donau schon an Verkehr von Deutschland nach dem Balkan vermittelte. Sie wird die Linie elbaufwärts bis zur Donau hin vervollständigen und vom eisernen Tore aus den Schlußstrich nach Konstan tinopel hinzusügcn. So bekommt daS jetzt gewordene Ver hältnis von Vorderasien und Mitteleuropa seinen natür lichen Zug. Ob ohne militärische Vereinigung die wirtschaftliche allein genügt hätte, um dauernde Beziehungen zu schaffen, könnte man bezweifeln. Umso besser ist es, daß der Welt krieg nun auch das militärische Zusammenwirken gebracht hat. Ein solch gemeinsam durchlebtes Stück Geschichte, vor allem geheiligt durch das gcmeinam vergossene Blut, wird von den beteiligten Völkern nicht so leicht wieder vergessen werden. Nachdrücklicher wie alle politischen Erörterungen sorgt cs für die Erkenntnis, daß die beiderseitigen politischen Ziele, baß Wachstum und Selbständigkeit der beteiligten Staaten von ihrem treuen Zusammenstchen abhängen. Es wird sich so eine Kulturgcmrinschaft bilden, die auch stärkeren Belastungsproben standhalten kann. Und gegenüber der Triplecntente. und ihrem Anhang hat diese neugewvrdene Gemeinschaft den großen Vorteil, als kompakte Masse zn- sammenzuliegen. während England und Frankreich von ihren an sich schon recht zweifelhaften Freunden Rußland und Japan durch Weltteile und Ozeane räumlich geschieden sind. So spricht denn jetzt schon alles dafür, daß die Opti misten in Ser Beurteilung der Türkei recht behalten werden. Der Anschluß des goldenen Horns an das Herz von Eu ropa sichert ihm eine feste Stellung und der alte Kultur boden Vordcrasiens hat schon seit Jahrtausenden genuas bewiesen, welch reiche Schätze er zu spenden, welch hohe Bil dung und wertvolle Arbeit er zu tragen vermag. Gerade wir Deutsche sind ja auch durch unsere Forschung auf diesem alten Kulturboden längst besonders heimisch. In der Tür kei aber ist die Nachfrage nach deutschen Büchern und ins besondere Sprachführern plötzlich gewaltig gestiegen. So bahnt sich auch als reifste und schönste Frucht ein gegen seitiges geistiges Verständnis an, und so spricht alles dafür, -atz hier nicht nur ein Gelegenhcitsbiindnls, sondern eine bleibende Kultürgcmeinschaft im Werden ist. Rußlands Wirtschaft im Kriege. Wie der einzelne Mensch für seine Existenz außer dem Brote auch unbedingt Wasser braucht, so benötigt jeder große selbständige Staat unbedingt bas Meer, braucht See küste und Seehäfen. Nach diesem alten Grundsatz haben die Russen seit Peter dem Großen gehandelt. Dieser nahm den Schweden die Ostsceprovinzen nicht aus einfachem Land hunger ab, sondern im Gegenteil deswegen, weil das russische Reich nach dem Meere dürstete. Man könnte cinwcnden, daß das moskowitische Reich ja schon vorher Häfen am Weißen Meer gehabt habe. Darauf ist zu erwidern, daß das Weiße Meer und noch vielmehr natürlich das die nörd liche russische Grenze bespülende Eismeer während eines großen Teiles des Jahres zugefroren und für die Schiffahrt unbenutzbar ist. So erlangte Rußland unter Peter dem Großen den Zutritt an die Ostsee und erzwang sich unter seinen Nachfolgern auch den Zugang zum Schwarzen Meer und im fernen Osten zum Stillen Ozean. Im Stillen Ozean machten die Russen aber dieselbe Erfahrung, wie im Weiße» Meer. Der Hafen von Wladiwostok! ist einen gro ßen Teil des Jahres zugefrorcn, und in folgerichtiger Fort setzung stießen die Russen daher durch die Mandschurei nach dem Süden vor und versuchten sich in Port Arthur einen dauernd eisfreien Hafen zu schaffen. Man weiß, daß sie bei diesem Vorgehen mit den Japanern in Konflikt gerieten und heute wieder im fernen Osten auf Wladiwostok! be schränkt sind. Nun hat sich die Kriegslage so entwickelt, daß Rußland gegenwärtig absolut vom Meere abgeschnitten ist. Archan gelsk und Wladiwostok! sind vorläufig hoffnungslos zugc- srvren. Die Ausgänge in die Ostsee hat die deutsche Flotte mit deutscher Gründlichkeit verstopft, und mit den Aus gängen in das Schwarze Meer tut es der brave Türke des gleichen. Das Wasser also ist den Russen sozusagen gründ lich abgcsperrt. Betrachten wir seine Möglichkeiten, auf dem Landwege irgendwelchen Austauschverkehr zu betreiben, so sind die Aussichten auch nicht sehr erfreulich. Die feindlichen Grenzen scheiden naturgemäß aus. Durch die neutralen Grenzen ist der Verkehr erstens nach den Kriegs regeln und den Vorschriften über Kricgskonterbande scv beschränkt, und die freundlichen Grenzen liegen im fernen Osten. Das bedeutet alles in allem» daß Rußland ziemlich Hermcthisch eingckapselt und für die Befriedigung seiner mannigfachen wirtschaftlichen Bedürfnisse auf sich selber angewiesen ist. Nm die Folgen dieses Zustandes zu er gründen, muß man nun diese wirtschaftlichen Bedürfnisse im einzelnen untersuchen. Wie bekannt ist Rußland dem Auslände insbesondere Frankreich mit rund 20—28 Milliarden tief verschuldet. Es muß diese Summe ver zinsen, und es zahlt die Zinsen mittelbar mit den Er zeugnissen seiner Land- und Forstwirtschaft. Das heißt also, cs führt im Jahre für rund zwei bis drei Milliarden Mark Fclbfrüchte, Fleisch, Holz nnd Felle nach den europäischen Industriestaaten aus und benutzt die Gut haben, welcher dieser Export ihm verschafft, für seinen ausländischn Zinsdienst. Nun sind aber Feldsrüchtc, Holz und dergl. an und für sich solche Maren, die nur eine sehr bescheidene Fracht rate vertragen. Schon der Eisenbahntransport durch Skandinavien würde dem russischen Getreide jede Kon kurrenzfähigkeit ans dem Weltmarkt gegenüber amcrikam. schem Getreide rauben. Irgendwelche Exportmöglichkeiten nach dem fernen Osten kommen erst recht nicht in Betracht, und so ist denn Rußland gegenwärtig am Export seiner land wirtschaftlichen Erzeugnisse glatt gehindert. Wenn eS aber nicht exportieren kann, so bekommt es natürlich auch kein Geld herein, nnd wenn eS kein Geld bekommt, so kann cS seinen Zinsdienst vorläufig wenigstens nicht aufrecht erhalten, d. h. aber auf gut deutsch, daß der ri.isische Staats bankerott in eine recht greifbare Nähe gerückt ist, baß die russischen Staatspapiere in sehr absehbarer Frist not leidend werden dürsten. Die davon Betroffenen sind in allererster Linie und fast ausschließlich die Franzosen, die in ihrer kurzsichtigen Revanche-Politik dem Rufsen ! Jahr um Jahr den Zuwachs des französischen National» j vermögens geliehen haben. Was eS aber wiederum für . die französische Volkswirtschaft bedeutet, wenn plötzlich der . russische Zinsdicnst i» Höbe von zwei Milliarden Mark nnSbleibl, sann inan sich ohne große Phantasie vorstellen. Auch die französische Volkswirtschaft, die jetzt schon von einer durch den Krieg obdachlos uud erwerbslos gewordenen fluktuierenden Bevölkerung von schätzungsweise zehn Mil lionen Menschen gewaltig belastet wirb, dürste dadurch eine äußerst schwere Erschütterung erleiden. Leider geht die Geschichte letzten Endes auch unS an: denn nach einem siegreichen Kriege sollen unsere Gegner uns ja ganz gehörig bezahlen, nnd wo nichts ist, da hat bekanntlich sogar der Kaiser sein Recht verloren. Jedenfalls hat der Berliner Börscnwitz eine gewisse Berechtigung, daß wir beim Friedensschluss von den Russen wohl nur TerrainS be kommen werden, und das nötige Baugcld bei Franzosen und Engländer nehmen müssen. Nach dem russischen Export noch ein paar Worte über den Import. Die Russen sind im bisherigen Feldzüge in einer derartigen Weise Waffen und Munition loSgeworden, daß ein Ersatz für sie eine LcbcnSnotwendigkeit geworden ist. Selbstverständlich arbeiten auch in Rußland die wenigen Metallwarenfabriken fieberhaft, um wenigstens einiger maßen Vfunitivnsersatz zu fchasscn, nnd die Millionen und Abermillioncn Patronen zu ergänzen, welche das russische Heer in diesem Kriege bisher verknallt hat. Aber wir wissen, daß Rußland aus eigener Kraft noch kaum den Muuitivnsersatz liefert, geschweige denn die enormen Verluste an Gewehren und Geschützen ergänzen kann. Es ist unbedingt auf eine Zufuhr von außen angewiesen, und diese kann nur vom fernen Osten her durch Japan er folgen. Japan selbst aber kann das Notige in eigenen Fabriken nur zum geringsten Teile Herstellen. So werden die notwendigen Gewehre vielleicht in Birmingham gebaut und müssen die Reise um die halbe Welt via Kap der guten Hoffnung bis nach Port Arthur antreten, um dann l von dort ans die gewaltige Eisenbahnfahrt bis nach Russisch-Polen zu machen. Beide Wege zusammen be- - anspruchen eine Reisezeit von rund zwei Monaten, d. h. also, > wenn man die für die Herstellung dieser Dinge notwendige > Zeit hinzurrchnct, daß der Ersatz des verlorenen Kriegs materials innerhalb praktischer Grenzen auch vom AuS- - lande nicht möglich ist. So stellt sich die Wirtschaft Rußlands gegenwärtig folgendermaßen dar: Gänzliche Unterbindung des Exportes mit dem Gespenst dcö StaatSbankcrotts im Hintergründe und die Unmöglichkeit, das notwendige Kriegsmaterial zu importieren, was zur Zermürbung der russischen Wehr kraft und ihrem baldigen Niederbruch nicht wenig beb tragen dürfte. Für die Russen ist das Bild nicht erfreulich Uns kann cZ nur recht sein. D In enger Fühlung. Von einem militärischen Mitarbeiter wird unS ge schrieben : Die Russen haben sich nach ihrem Rückzug von Lod; erneut an dem Flüßchen Miazga festgesetzt, das südöstlich von Lodz entspringt und in die Talborka, einem Nebenfluß der Pilica cinmüudct. An den Hohen, die die Miazga begleiten, haben sie starke Feldstellungen angelegt und damit unserer Verfolgung vorläufig ein Ziel gesetzt. Doch bleiben die Unseren nach wie vor in enger Fühlung mit