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- Erscheinungsdatum
- 1914-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-07
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Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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dl« Wahrheit nicht »«iß. fei ei« Triumph für dl« Ad- miralttät. Da di« «ußlänber der infolge der Widersprüche der am,»iranischen Darstellungen im Unklaren seien, müsse sich der Feind in vi«l größerer Verwirrung befinden. Sin« vollständig« Enthüllung del Falle« würde sür di« Eng- länder nur ein« Vefriedtgung der Neugierde, sür den Feind aber »in« wertvolle Kenntui« über die genaue Stärk« der englischen Flotte, die Verteilung der Streitkräfte usw. sein. Die Admiralität könne unmöglich die ganzen Pläne oder ein tägliche« KriegSbulletin veröffentlichen. Die Blickfelder »er Parasniea. Von unserem Kriegsberichterstatter. II. Mitrowitz, 23. November. Da« ist die ParaSnica. Ein Totenfelb, durchfurcht mit «n-, über- und durcheinanberlaufenden Gräben und Deckun gen, übersät mit Granatfetzen, Schrapncllhülsen und — Solbatengräbern. — Um vier Uhr, da es schon zu dunkeln begann, traten «vir unsere Wanderung an. Leider kamen wir nicht wett, tie Nacht war schneller als wir. — Eine Stellung konnten wir noch genauer besichtigen. Dann war eS finster. Mit unseren Laternen tasteten wir uns einen Weg über da» schweigende Totenfelb, springend, kletternd, rutschend über die wirr und irr sich kreuzenden Gräben. Preßten unS dann durch bas Dickick» -nrück auf die Straße. Gespenst!' streckten die schöne:- Eichen ihre zerschossenen Neste gegen den dunklen Himmel — da stolperte einer über einen Grab hügel, dort einer. Und still, totenstill das Gelände, kein Laut hörbar — wo vor kurzer Zeit die Geschütze brüllten, die Gewehre knatter ten, die Verwundeten stöhnten — der ganze Höllenlärm -es erbitterten Kampfes raste. Jetzt zertretene Felber, -er- brochene Bäume — traurige Grüber. — Das ist die ParaS- nica. Schweigend wandern wir zur Straße zurück, klettern den Damm hinauf und waten durch den Kot nach Crnabara hinüber. Unvergeßlich muß jedem von unS dieser Nacht marsch im serbischen Land sein, in dieser Totenstille über dieses Totenfeld. — Matte Lichter funkeln auf. Die Wagen. Man setzt sich hin, wo man Platz hat. Einer macht einen Witz — aber nicht einmal er selbst lacht darüber. — Crnabara — hie und da Lichter über -en Häusern. — Die Wagen schwenken in eine» großen, dunklen Hpf., Ein Hund bellt — die vorausgcschickten Kameraden sind da — sie haben zwei Zimmer Heizen lassen, mit Stroh gefüllt. Man haut sich hi«, irgendwo steckt im Rucksack noch ein Stück Salami — das wirb verspeist. Einer von uns kocht Tee, wartet und anderen auf — die Zigarren werden an- gcbrannt. — Die frohe Stimmung schlüpft in -en warmen Raum. Man streckt sich behaglich aus, plaudert, lacht bis eiiter nach dem andern verstummt. Draußen vor dem Fenster schallt wie aus weiter Ferne -er gleichmäßige Tritt -eS Wachtpostens. — Am nächsten Morgen Schnee. Man schlürft ein paar Tropfen heißen Kaffee und bricht auf. Wieder zurück zur Parasniea. Eigentlich lautet unsere Marschrichtung anders, aber das wenige, waS wir am vorhergehenden Abend ge- sehen, treibt uns wieder dorthin zurück. Nach Norden zu nehmen wir den Weg. Ueber eine gotterbärmliche Straße holpern unsere Wagen, daß uns die Knochen im Leibe tanzen. Diese Straße könnte auch in Galizien sein, so voll ist sie mit Löchern und Gruben, so tief ist ihr Kot. Steckt auch ein aus zehn Automobilen bestehen der Train bis an die Ohren in dem gesegneten serbischen Moraste. Die Bedienungsmannschaft hat den Kampf mit dem Dreck einstweilen aufgegeben, am Feld daneben ein schönes Feuer angezündet, brät sich Speck und wartet auf die Honvcds aus Crnabara, die sie herausziehen sollen. Wir verlassen die Wagen und tauchen wieder in das Grabenlabyrinth der Parasniea unter. Uns zur Linken breitet sich dann plötzlich ein breites, graugelbes Wasser — die Drtna, die sich etwas weiter unterhalb in die Save er gießt. Auch hier alles so trostlos. Ein zerschossenes, dann ntcdergebranntes Wirtshaus, die Scheunen zusammenge brochen, der Backofen zerschlagen — und immer wieder die Schützengräben, die Sappen — die Hunderte und Hunderte von serbischen und österreichischen Schrapnells, diese blitz blank, jene rot lackiert. Und tausende von Patronenhülsen — sogar türkische Mauserpatronen, die sich die Serben noch vom Balkankrieg sür unS aufgehoben haben. Sprung um Sprung. So kommen wir vorwärts bis an die Straße, die unsere Pioniere von der Kricgsbrücke an der Drinamünbung nach Crnabara gebaut haben. Auch eine Feldbahn ist angelegt worden, die nach Serbisch-Raca Keinde «nd Kreunde. Kriminalroman von R. Mandoivrky. 8 Anstatt deS Todeskandidaten fand er aber zu «m Erstaunen am Donanuser «inen elegant gekleidete,» Naim, welcher sich abmühte, eine ziemlich große, schwer äste inS Wasser zu werfen. Als der Mann den Konstabler «blickte, forderte er ibn ans, ihm bei seinem Vorhaben zu helfen, da sich in der Kiste eine Höllenmaschine befinde, die sofort unschädlich gemacht werden müßte. Natürlich glaubt« Nagy, nach den konfusen Reden nnd der Sonderbarkeit deS Ansinnen» zu schließen, daß er eS mit einem Wahnsinnigen tu tun habe, und ging, nm den ziemlich aufgeregten Mann nicht zu reizen, scheinbar auf sein Vorhaben ein. Dabei war eS ihm aber gelungen, SukknrS herbeizurufen. Zwei weitere Wachleute halfen ihm, den Verrückten, sowie seine Kiste ans da» Polizeikommissariat zu schaffen. Der Unbekannte prote stierte natürlich heftig dagegen, leistete aber keinen tätlichen Widerstand, so daß die Anwendung von Gewalt vermieden werden konnte. Der diensthabDpde Polizeikommissar Aladar Kemendy wollte den Mann, welchen man für einen harmlosen Narren hielt, sofort verhören, doch dieser bestand darauf, haß man vorerst seine Kiste „vernichte", da die Höllenmaschine sonst unabsehbaren Schaden anrichten würde. Der Beamte begab sich also in den Hof, um sich den Gegenstand der fixen Idee deS Unbekannten näher anznsehen, und ließ die Kiste öffnen. AlS der Deckel abgenommen, bestätigt« sich di« Annahme, daß die Geschichte von der Höllenmaschine «in Märchen ge wesen, doch war der Inhalt der Kist« ein nicht minder Ent- .setzen erregender, al» wenn sie da» fürchterlichste Sprengge schoß geborgen hätte. Man fand darin nämlich die Leiche einer schönen, jun gen Frau. Sine Schußwunde ander linken Schläfe erklärte sofort, auf welche Art die Unglückliche ermordet ivorden war. Sonst befand sich «och «ine große, sogenannte Weckeruhr in der Kiste, deren laute» Ticken wohl da» Gehwerk einer Höllen maschine imitieren sollte. Noch hatte man sich von dem Entsetzen über den grausi gen Fimd nicht erholt, al» der Eigentümer der Kiste mit dem htnüverführt, und rege», geschätttge» Leven herrscht an die sem Fleck der ParaSnica. Arbeiterabteilungen sind dabei, die Gräben und Löcher auszufüllen. Andere dämmen die neu aemachte Straße fest auf, damit sie nicht gleich wieder in daS Richt» de» grundlosen Moraste» zurttcksinke. Für Fuhrwerke ist sie momentan noch nicht benutzbar, und eS find daher etwa -wethundert Mann Honved damit beschäftigt, drei, vier der großen «utomobilungetüme über die Felder zu schleppen. Durch ein kleine» Gehölz durch, in dem kein Baum noch heil und unversehrt ist, marschieren wir der großen Brücke zu. Da stehen wir nun an dem historischen Punkt, an dem die drei Länder Serbien, Bosnien und Glavonien zusam menstoßen und wo die Drtna in die Save fließt. Bon serbischem Boden schauen wir hinüber nach Bosnien und weiter die Save hinauf nach Glavonien, von wo der Kirch- türm von Raca winkt. Zur Rechten auf der Saveinfel erhebt sich da- alte Racarastell, in dem die Türken einst Hunyadi gefangen hielten. Melancholisch die ganze Land schaft mit den beiden trüben Wassern, mit den zerstörten Hütten, den gebrochenen Bäumen. Hier war am erbitterst?» gekämpft worben. Zweimal hatten wir den Uebergang versucht, immer wieder mußten wir wieder aufs andere Ufer zurück. Bi» e» endlich An- fang Oktober dem 7». Infanterieregiment gelang, sich an der Böschung festzubctßen. Anfang Oktober ging man zur Offensive über, kam aber wie gesagt nicht vom Ufer weg. Erst al- da« »7. Infanterie- regiment bei Ravnje einen Teil des DammeS erobert hatte, und die Serben gezwungen waren, sich in die etwa» weiter zurückliegenden BerteidigungSstellen zurückzuztehen, um der ihrem rechten Flügel drohenden Umklammerung zu ent gehen, konnten sich auch die Dreiunbsiebziger ein paar hun dert Schritt weiter vorschieben, zum Teil in die von den Serben verlassenen Stellungen hinein. Sofort wurde dann hinter ihnen die große halbpermanente KriegSbrücke über die Drtna und etwa» oberhalb eine zweite über die Save gebaut, keine angenehme Arbeit, wenn der kaum 70ll biS 8V0 Schritt davon eingenistete Gegner seine Schrapnell» her- überschickt. Zum Glück machte sich auch hier die Wirkung unserer Artillerie immer fühlbarer und brachte eine ser bische Batterie nach der andern zum Schweigsn. Am SS. Oktober war der Artilleriekampf am heftigsten und endete mit dem Siege der Oestcrreichcr. Der Gegner war jetzt bereits derart erschüttert, daß man Sen Sturm auf seine Schanzen für den nächsten Tag festsctzcn konnte. Sie ben Uhr früh war die Stunde und daS Zeichen die Spren gung einer großen Mine durch unsere Sappeure. Pro grammmäßig verlief die Affäre. Gegen vier Uhr morgens begannen unsere Geschütze ein mörderisches Feuer, aber die Serben, die sich trotz ihres Schreckens bereits daran gewöhnt hatten, vermuteten darin keine besondere Einlei tung zu einem größere» Kampf. Daß wir stürmen würden, daran -achten sie schon gar nicht. Aber in unseren Stellun gen war alles fertig. Die Soldaten hatten sich Stufen in die Grabenwand gemacht, um schneller heranSzukommcn und standen auf ihrem Posten, daS Gewehr in der Faust. Unaufhörlich heulten die Granaten über die Köpfe weg — schnell trinkt man noch den Frühstück-schwarzen — vielleicht ist'» der letzte, allerletzte — raucht eine Zigarette. — Sieben Uhr! Mit ungeheurem Krach fliegt die von -em blutjungen Sappeurleutnant Fill angezündete Mine auf. Wie ein Mann verstummen die Geschütze — einen Moment Totenstille. — Dann brechen sie Über die Brustwehr heraus! Mit Hurrah und Hoch hinüber zu den Serben! Hinein in ihre Gräben! Der Kolben und daS Bajonett beginnen ihre Blutarbcit. — Die Serben waren so überrascht, daß sie an gar keinen Widerstand dachten. Zwei ihrer Offiziere wurden gefan gen genommen, während sie sich wuschen und rasierten. In wilder Flucht strömten die Serben zurück. Nur ein Oberst wollte sich mit dem Revolver in der Faust zurückhalten — er wird überrannt, springt auf, wirft eine Handgranate gegen unsere Leute, schießt seinen Revolver leer und ist im nächsten Moment eine blutige, zerfetzte, formlose Masse. Aber die Sieger haben den Tapferen doch geehrt. Nach dem Kampf hoben sie seine Leiche aus dem Berge der Toten heraus und begruben sie unter einem schönen, alten Banme. Einen soliden Hügel wölbten sie über dem Grab dieses braven Soldaten und setzten ihm ein sauber und sorg fältig geschnitztes Kreuz zu Häupten. Darauf las ich die Inschrift, die mit sichtbarer Achtsamkeit darauf gemalt war: Hier ruht ein tapferer serbischer Offizier, beerdigt von Soldaten des k. u. k. 78. Infanterie-Regiments. Ein paar Worte nur, nüchtern beinahe in ihrer Schlicht heit und doch merkte ich, als ich sie gelesen, daß ich unbewußt die Kappe dabei abgenommen. — Von ihren Leuten hatten die Sieger Gott sei Dank nicht viel zu begraben. Vier Tote und vier Verwundete waren ihr ganzer Verlust. Aber sechshundert serbische Lei chen lagen in den eroberten Stellungen. entsetzlichen Aufschrei: „Flora, mein Weib!" vor derselbe» zu- sammenbrach und in schwere Ohnmacht fiel. Zur Stunde, 4>a wir diese Zeilen schreiben, ringt er in wilden Fieberphanra- sien mit dem Tode, und geben die Aerzte wenig Hoffnung, ihn am Leben zn erhalten. Aus den bei ihm Vorgefundenen Papieren konnte man aber die Identität des Unbekannten feststellen. E» ist der Baumeister Paul Ladanyi, ein in den besten Kreisen der Hauptstadt wohlbekannter, gutsituierter Mann, der sich bis her der allgemeinen Achtung erfreute. Die Tote ist seine Gattin, Flora Ladanyi, mit welcher er bisher in glücklicher Ehe lebte, diese wurde, wie wir erfah ren, bisweilen dadurch getrübt, daß Ladanyi seiner schönen Frau Eifersuchtsszenen machte. Offenbar war eS auch etivaS derartiges, waS daS schreck lich« Ehedrama verursacht hat. Man schildert Ladanyi al» einen Mann von heftiger Gemütsart, der seine Gattin auf» innigste liebte. ES ist wohl noch verfrüht, Schlüsse zu ziehen. Doch liegt die Annahme sehr nahe, daß sich seine Eifersucht au» irgend einem Anlass« bis zur Raserei gesteigert haben mag, so daß er in einem Anfalle von Geistesverwirrung die schrecklich« Tat beging. Ob er beim Anblick deS Geschehenen dann den Verstand völlig verlor und sich, nachdem er die Leiche in der Kiste geborgen, die Geschichte von der Höllenmaschine, die er in di« Donau werfen müsse, wirklich einbildete, oder ob er daS Märchen nur deshalb erfand, um sich vor den Folgen seiner entsetzlichen Tat zu retten, wird die Untersuchung wohl aus Licht bringen. Aber auch In letzteren, Fall« gibt eS viel Mysteriöse« bei dieser schrecklichen Familiemragödie aufzuklären. Wer hat dem Unglücklichen geholfen, die schwere Kiste bis au» Douauufer zu schaffen, und waS hat die fürchterliche Aufregung hervor gerufen, welche notwendig die Vorbedingungen einer solchen Schreckenstat sein mußte? Hoffen wir, daß e» dem Gericht möglich sein wird, die Rätsel diese» Frauemnorde» bald uud vollständig aufzuklä'-u. 8. Kapitel. Beim Verhör. Diele Wochen waren seit jener entsetzlichen Nacht vergangen Am linken Flügel waren die Elfer vorgedrochen, waren in einem Schwung tausend Schritt über den Damm hinaus vvrgrbraust. Kein Halten mehr gab» bet den Gerben. — Un» gehörte die ParaSnica — offen lag der Weg nach Gerbten hinein. Dort, wo die Dreiunbsiebziger ihren großen Gteg er- sockten ,nackten wtr MittagSrast. Brieten UN» am Feuer «in Stück Speck, tranken den letzten Tropfe» Kaffe« und tubrr» heim. Spät am Abend kamen wir an, alle betäubt, erfüllt von diesem wunderbaren Erlebnis, das ParaSnica heißt. — Ich wünscht?, sie bliebe so wie sie ist. So verwüstet, zerschossen, blutgebüngt, eist bleibendes Denkmal für die Helden, die auf ihr gekämpft. Denn Helden waren sie beide — Gteaer «><e Besiegte. Ernst Klein, Kriegsberichterstatter. TagtSgesibichte. Deutsche» Reich. Die ReichS-Post- und Telegraphenb«. amten haben für die Zwecke der Kriegsfürsorge schon eine ganz ansehnliche Summe aufgebracht. Es spendete der Ver band der unteren Beamten 50 000 M., der Verband mittlerer ReichS-Post- und Telegraphenbcmnten 125 000 M., der Bund geprüfter Sekretäre und Obcrsekretäre 15 000 M., die Post- verwaltervercinigung 3000 M., und die Feldpostanstalten 4400 M. Der Hamburger Senat hat den Bürgermeister Dr. v. Melle zum ersten und den (7-nator Dr. Schröder zum zweiten Bürgermeister für das Jahr IS15 gewählt. Gerechte Strafen. Die „Schief. Zig." meldet: Der Tzenstochau:.- Händler Großberg, der den deutschen Soidalen Methylalkohol al» Schnaps verkauft hatte, wo durch 11 Soldaten starben, wurde bet einem Fluchtversuch« während der Ucbersührung in« Ratiborer Gefängni« er schossen. — Wegen KrtegSlandeSverrat» wurde der Wald arbeiter Adolph Klein ou» BerSglrcen tm Kreise Labtau vom Kriegsgerick e zn 10 Jahren Zuchthau« und Ehren- rechtSoerlust auf die gleiche Dauer verurteilt. Der Ange klagte halte beim Einbruch der Russen in Ostpreußen einem russischen Oifiz!er über da« Verhalten eine« Förster» in jener Gegend nnd rnsstsche» Truppen gegenüber eine Mit teilung gemacht, die geeignet war, nicht nur da» Leben jene» Försters, sondern auch di« Kollegen diese« Veamten zu gesährdrn. Es wird sogar vermutet, daß seine Mit teilung zu dem Erlasse de« bekannten Rennenkampfschen Befehl» betr. die Erschießung der ostpreußischen Förster mit betgetrageu ha». Da» Besin den deS Prinzen August Wil helm. Die „Nordd. «llg. Ztg." meldet, daß Prinz August Wilhelm von Preußen Befinden den Umständen nach durchaus günstig ist. Der Prinz hatte vor etwa zwei Wochen auf einer dienstlichen Fahrt einen Automobilunfall erlitten. Er zog sich auf der linken Seite einen kompli zierte» Unterfchenkelbruch zu und befindet sich zurzeit noch in einem Etappenlazarett. Nach Ansicht der Aerzte dürft« «in Transport nach Berlin zur weiteren Behandlung dem nächst nach Anlegung eine» GIpSoerbandeS möglich sein. Auch der Adjutant Hauptmann Freiherr v. End« befindet sich erfreulicherweise auf dem Wege der Besserung. Der Saaten st and in Preußen war, wenn 2 gut und 3 mlttel bedeutet, anfangs Dezember sür Welzen 2,6, gegen 2,6 im November d. I. und 2,4 tm Dezember v. I., Spelz, 2,4 s2,8 bezw. 2,1), Roggen 2,7 (2,6 bezw. 2,3), Gerste 2,4 (2,4 bezw. 2,3), Rap» und Rübsen 2,5 (2,5 bezw. 3,4), junger Klee 2,9 (2,8 bezw. 2,4). Italien. Die Kkfinmer nahm eine von der Regierung qeneh- mtgte Tagesordnung in namentlicher Abstimmung nnt 413 gegen 49 Stimmen an, in der es heißt: Die Kammer er kennt an, daß die Neutralität Italiens mit vollem Recht und überlegtem Urteil proklamiert wurde; sie hat daher das Vertrauen zu der Regierung, daß diese in dem Be wußtsein ihrer schweren Verantwortung in geeigneter Werse und mit geeignetsten Mitteln eine Aktion an den Tag legen werde, die den höchsten Interessen der Nation entspricht. Auf die Bemerkung eines unabhängigen Sozialisten, Ita lien werde niemals gestatten können, daß seine Armee an der Seite der Zcntralmächte kämpfe, rief der Minister präsident: Die italienische Armee wird ihrem Könige immer «nd e» wollte bereit» Frühling werden, aber Ladanyi schwebte noch iinmer zwischen Leben und Tod. Al« er an» jener schwe ren Ohnmacht erwacht war, verfiel er in «ine schwere Gehirn» hantentzündnttg. Sein Leben hing an einem Faden und di» Aerzte gaben fast gar keine Hoffnung, e» zu erhalten. Aber seine kräftige Natur blieb Sieger, und er erwachte — zu neuem Leiden. Im Anfang freilich war er durch die über standene schwere Krankheit so geschwächt, daß er kam» zusam menhängend liber sein Unglück nachdenken konnte. ES war ein schöner, sonniger Vorfrühling, als der Unter» snchnngsrichter daS erste Verhör mit Ladanyi vornahm. Er war damals aber noch so schwach, daß man ihm dabet jed« mögliche Schonung angedeihen ließ. Der Baumeister war durch die schwere Krankheit so verän- dert, daß seine besten Frennde Mühe gehabt hatten, ihn zu er- keunen. Tief eingesimke» lagen di« Augen in den Höhlen, und das blonde Haar war bedenkend gelichtet. Dafür umrahmt« eit» Vollbart das hagere Gesicht. Die kräftige Gestalt war stark ab- gemagert und der ganze Mensch machte einen apathischen, ge brochenen Eindruck. Der Untersuchungsrichter Doktor Dioßeghy warf einen for schenden Blick an» den nnter dein aoldgeränderten Zwicker be findlichen scharfen Augen ans den m müder, oorgeneigter Hal tung eintretendeu Mann. So also sah der interessant« Häftling an», dessen Schreckens tat seit Wochen Budapest in Atem hielt — den Mann hatte er sich auch anders oorgestellt. „Fühlen Sie sich kräftig genitg, zn antworten?" fragte er, während ein Diener ans seinen Wink dem Rekonoalr-zente» einen Stuhl hinschob. Ladanyi bejahte. „Gnt!" Eine klein« Pause entstand, während der Richter in seinen Akten blätterte. ES war so still, daß man da» Summen einer Fliege an der sonnenbestrahlten Fensterscheibe hörte. „An« der von Polizeikommissar Kemendy geführten Dor« Untersuchung habe ich mich natürlich über Ihre Person Infor miert. Also brauchen wir uu» bei den Formalitäten nicht weiter ausznhalten." 226,20
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