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- Erscheinungsdatum
- 1914-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-07
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Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Beilage znm „rttiesner Tanevlatt". Rotationsdruck und «erlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Mr dir Redaktion verantwortlich: Arthur Htlhnel in Riesa. S8S. «7. Jahr«. Montag, 7. Dezember INI4. abends. MO Me» iki VMi MSlttjltt. In seiner Reichstagsrede vom 2. Dezember bat Herr n k inen Zweifel darüber gelassen, daß er England als den schuldigsten, unversöhnlichsten, da- rNiu u vut rnen zu betüillvsenden Feind betrachtet und das deutsche Volk stimmt ihm darin zu. Wir sichren nicht einen Krieg, sondern drei Kriege: und wenn wir auch nicht gesonnen sind, auf irgend einem Kampfplatz in unseren Anstrengungen nachzulassen, so wissen wir doch schon jetzt, daß wir vor dem Friedensschluss zwischen unseren Gegnern werden unterscheiden müssen. Dann wird sich Deutsch land der geschichtlichen Tatsache zu erinnern haben, die der Kanzler vor der Welt und dem deutschen Volle fest stellte: dass Wohl Rußland den Krieg begonnen, England aber ihn bereitet hat. Daß solche Klarstellungen den Engländern unbequem sind, läßt sich begreifen.» Die ganze englische Presse be müht sich denn auch, ihre Wirkung abzuschwächcn und Englands Eintritt in den Krieg als notwendig, wenn nicht gar als eine Tat der Großmut hinzustellen. Eng land, heißt es, sei von jeher der Hüter des „Gleich gewichtes" in Europa. Man weiß, was dies Wort in englischem Munde bedeutet. „Gleichgelvicht" ist der dauernde Unfriede, die Zwietracht und Ohnmacht aller festländischen Staaten; der Bund aller Schwachen gegen den jeweils Stärksten, und die Unterwerfung aller unter Englands Willen. Denn England, versteht sich, bleibt außerhalb des Gleichgewichts; sind die Gewichte der an deren Staaten so verteilt, daß sie sich gegenseitig auf beben. dann gibt eben englisches Gewicht den Ausschlag. Das ist, nach britischer Auffassung, die Ordnung der Welt. England habe noch keinem Mächtigen „"rlanbt", Europa zu beherrschen; selbst aber sieht cs sei Gleichgewichts störung darin, daß es eine Ländcrmassc, dreimal so groß wie Europa, beherrscht. Und wann hätte Deutschland den Anspruch erhoben, über Europa zu herrschen? Welche Stö rung hatte das den Engländern so teuere „Gleichgewicht" von Deutschland zu fürchten? Wenn jemand Grund batte, diese Klage zu erheben, dann waren wir cS. Gestört ist das Gleichgewicht, wenn ein Starker nicht die Geltung hat, die ihm zukommt: nicht das Anwachsen, sondern die Ein engung der deutschen Macht bedrohte die europäische Rübe., Die Engländer haben ganz recht, die Gewichte waren falsch verteilt. Daß sie ihre natürliche, iedem angemessene Lage finden, dafür sorgt, wie wir hoffen, der Krieg. Und in dieser Glcichgewichtsordnung wird England zu leicht be funden werden. Daß England heuchlerisch vorging, als es vorgab, durch den deutschen Einmarsch in Belgien zur Kriegserklärung genötigt zu sein, daß es bindende Zusicherungen an Frank reich gegeben hatte, noch bevor von Belgien mit einem Worte die Rede war, hat der Reichskanzler nachgewiesen. Darum schweigen die englischen Blätter über diesen Punkt, und behaupten lieber, die „Ehre" Englands habe den An schluß an unsere Feinde gefordert. Welche Art von Ehre war das? Wenn die englischen Staatsmänner vor der Welt und dem eigenen Lande behaupteten, England habe volle Entschlußfreiheit, und sich wenige Tage später auf eine unabweisbare Bündnispslicht beriefen, an welcher die ser beiden, einander ausschlicßenden Behauptungen war die eimlische Ehre beteiligt? England, sagen sie, konnte .,den Frieden nicht auf Kosten seiner Ehre erkaufen". Da es seine Unabhängigkeit beteuert hat, führt cs auf Kosten seiner Ehre den Krieg. Man mag es. so wenden oder so: „deme Ehre ist verloren" . . . Chinas Ohnmacht. China ist von dem Weltkrieg in einem Zustand über rascht worden, der es noch ohnmächtiger erscheinen läßt, als es vor wenigen Jahren war. Es hat den Uebergang zu einer neuen Staatsform vollzogen.der natürlich nicht ohne schwere innere Kämpfe, ohne zahlreiche Opfer an Gut und Blut vor sich ging. Eine moderne Armee hat China nie besessen. Nun aber ist auch die Armee, welche es besitzt, geschwächt und die Kassen sind leer. Es ist begreiflich, daß diese Ohnmacht den japanischen habgierigen Nachbarn zum Rechtsbruch verführte, umsomehr, als er dabei sein mongolisches Gewissen von seinem christlichen Bundesfrcunde England bestärkt fand. Man schien hier ungestraft die Neutralität des anderen Landes brechen zu können, die in Belgien für daS scheinheilige England als Maske für einen KriegSgrund genommen wurde. Trotzdem hat China nicht einfach wort- und wider standslos den schweren Rechtsbruch über sich ergehen lassen. Es hat gegen das Vorgehen der Japaner und Engländer Protestiert. Auch besitzt es ja jetzt so etwas wie ein Parla ment. -In dieser beratenden Kammer haben sich die gei stigen Führer Cüinas sogar recht energisch ausgesprochen. Von selten der Knnesischen Fortschrittspartei wurden die Ereignisse auf chinesischem Boden seit Anfang des Krieges ausführlich dargestellt. Es wurde geschildert, wie der öffent lichen Neutralitätserklärung die Japaner in brutaler Rück- iichtslosigkeit die Landung in Lungkow folgen ließen, wie dann China wenigstens die Abgrenzung der Kriegszonc ver langte, wie aber nicht einmal diese Abgrenzung schließ lich respektiert wurde. Die Redner konnten sich auch auf die chinesische Presse berufen, die sich über die Neutrali tätsverletzung bitter beklagte und die japanische Krieg führung auf dem Boden von Schantung als recht heim tückisch und grausam beschrieb. Ohne alle Beschönigung wurde im chinesischen Parlament den Engländern ganz be sonders vorgeworfen, die Javaner zu dem Eingriff in die chinesischen Rechte in der völkerrechtswidrigsten und ge wissenlosesten Weise angetrieben zu haben. Mit scharfer Ironie sprach es Liang-Tschi-tschan aus: „Großbritannien behauptet, in den Krieg in Europa eingegriffen zu haben, um Belgiens Neutralität zu schützen. Herr Asquith kün digte dem Parlament an, daß Englands Ziel sei, Humani tät und Zivilisation aufrecht zu erhallen. Ueberraschcnder- weise sehen wir jetzt England ganz entgegengesetzt handeln, und seine und seiner Verbündeten Truppen verletzen unsere Neutralität in Schantung." Daß die chinesische Regierung dieser Stimme im Vckkc und ihrem eigenen Protest keinen politischen Nachdruck zu verschaffen in der Lage ist, müssen wir leider crotz allen Bedauerns als Tatsache hmnehmcn. Irgendeine nennens werte Hilfe ist im Weltkriege von China nicht zu er warten. Andernfalls hätten ja England und Japan gar nicht den Mut gefunden, so brutal, wie sie es getan, über die Rechte Chinas hinwegznschrcitcn. Trotzdem hüte man sich, den chinesischen Protest einfach als Lust zu betrachten. Auch er ist ein Faktor, der in der Geschichte rechnet und der, wenn nicht im Augenblick, so doch später, sich in seinen Folgen noch zu starker Bedeutung auswachsen kann. Man vergesse nicht, daß das Land des Konsuzins auch heute noch über eine große Zahl hervorragender Köpfe verfügt. Fehlt cs diesen geistigen Offizieren noch an der notigen zahlreichen Armee, so lehrt doch die Geschichte zur Genüge, das; im Laufe der Zeit die rechten Führer uch auch «och immer die rechten Waffen zu schmieden ver standen. Ausgespielt ist die Rolle Chinas in der Welt umso weniger, als es ein Land von unermeßlichem Reich tum des Bodens und von unerschöpflicher Menschenkrast ist. Im jetzigen Kriege mag cs verachtet werden. Aber dieser Krieg wird nicht ewig dauern, und im darauf- folgenden Frieden werden sich dann die verschiedenen Machte im Wettbewerb um Chinas Gnnst doch wieder die Stiefelsohlen ablaufcn. Der Kaufmann wie der Diplomat, ne werden den Militärs folgen und sie werden mit den Stimmungen im chinesischen Volke und bei der chinesischen Regierung ganz anders rechnen müssen, als heute die Heeresleitungen mit Chinas Protest. Mag England und ^apan die Kriegszone in China auch noch so weit aus dehnen: über das ganze chinesische Rei tz hin können sic ne ganz gewiß nicht ausdchncn. Und wo noch irgend ein Stuck China lebendig bleibt, da wird auch die Erinnerung an die ihm jetzt angetane Schmach lebendig bleiben. Wir Deutschen und unsere Freunde aber werden dann mit ebenso viel Erleichterungen unserer Unternehmungen rech nen können, als unsere Gegner mit Widerständen In NorÄfrankrelch und in Polen Von unserem militärischen Mitarbeiter wird unS ge schrieben: In Nordfrankrcich haben in den letzten Tagen nach län gerer Pause wieder größere kriegerische Unternehmungen eingesetzt. Wir gingen bei La Vassee an dem viclumstrit- tcncn gleichnamigen Kanal und an der Bahnlinie Lille- Bethune—St. Omer—Calais gelegen, zu Angriffen über, die uns vorwärts brachten. Allerdings mußten wir Vcr- mcllcs, das südöstlich Bethune liegt, unter dem Drucke fran zösischen Artillcrieseuers räumen. Aber wir hinterließen dein Feinde nur einen Trümmerhaufen, der ihm keinen Stützpunkt abgibt, während wir uns selbst östlich von Ver- mclleS stark verschanzen konnten. Unserem Vorgehen auf Bethune setzt der Feind Offcnsivstößc in Flandern entgegen, um unseren äußersten rechten Flügel cinzudrückcn, und auf diese Weise unsere am La Bassec-Kanal stehenden Streit kräfte der Ucberflügclung auszusctzen. Aber diese Absicht hatte wiederum wie schon so oft keinen Erfolg. Wir hielten uns in Flandern. Auch auf dem Ostflügel des westlichen Kriegsschau platzes unternahmen die Franzosen vergebliche Angriffsvcr- suchc. Am Freitag stießen sic südlich Metz vor; dort stehen ja noch immer namentlich in der Gegend von Lagarde und des Waldes von Parron französische Abteilungen, die sich wieder durch Vorstöße bemerklich machen ohne Lorbeeren zu ernten. Ebenso wird ja auch andauernd an der oberel- sttßischen Grenze gekämpft bei Altkirch. Die Franzosen suchen hier mit großer Hartnäckigkeit in den Snndgan vor- zubrcchcn, wurden aber am Sonnabend mit starken Ver lusten zurückgetricben. Inzwischen nimmt unser Fortschrei ten in den Ärgonnen guten Fortgang. Das Gleiche hat auch für die große Schlacht um Lodz zn gelten. Daß unsere Operationen nach Angabe unserer obersten Heeresleitung regelrecht verlaufen und dieser Ver lauf unseren Erwartungen entspricht, wurde bereits ver flossene Nacht nachdrücklich bestätigt durch die Meldung der obersten Heeresleitung, daß Lodz von unseren Truppen ge nommen ist und die Nüssen nach schweren Verlusten auf dem Rückzüge begriffen sind. Daß unsere Sachen günstig stehen, das zeigen auch indirekt die russischen Gcneralstabs- berichtc, die wohl von Kämpfen, aber nicht von erfolgreichen Kämpfen zn sprechen wissen. Während hier südwestlich der Weichsel sich aller Voraussicht nach eine der größten Ent scheidungen des Krieges im Gange ist, hat der Grenzkrirg an den Masurischen Seen schon jetzt zu nennenswerten Er folgen unserer Truppen geführt. In kleineren Unterneh mungen wurden dort 1200 Nüssen gefangen genommen und es ist verständlich, wenn sich die Nüssen angesichts fortge setzter Mißerfolge am Sonnabend ruhig verhielten Falschmeldungen Die im Auslände verbreiteten Meldungen non Nück- wärtsbewegnngen der deutschen Truppen am Bscrkanal sind falsch. Stille vor dem Sturme. BerlinSke Tidende meldet aus Paris: Hier liegt nichts von Bedeutung vor, aber eS herrscht allgemein daS Gefühl, daß eS die Stille vor dem Sturme ist. Tie Lage in Flandern. New Dark-Herold meldet aus Flandern: Die Deutschen stehen im Begriff, ihre besten Truppen in großen Massen zusammenzuziehen, um einen gewaltigen Angriff vorzunehmen. Die Stelle von wo aus der Stoß vor sich gehen soll, wird natürlich geheimgehalten. Die Deutschen treffen Sicher heitsmaßnahmen, damit daS Geheimnis nicht durchsickert. ES ist daher unmöglich, etwas von den Operationen an der D er zu erfahren. Die Kämpfe im Westen. Da die Kriegsberichterstatter der holländischen Blätter selbst nicht zur Front zugclassen werden, so stützten sich ihre Meldungen nur auf Hörensagen und Vermutungen. So viel scheint indessen fcstzustchcn, daß die Deutschen um fassende Vorbereitungen zu einer ncnen Offensive über die Mer getroffen haben, und daß die Einlcitungskümpfc bereits begonnen wurden. Gleichzeitig ist auch die belgische Küste von den Deutschen stark befestigt worden, um gegen Lan- dungsvcrsnche seitens der Engländer geschützt zu sein. Nach richten aus St. Omer und Calais zufolge ist die Stimmung bei den Verbündeten ziemlich gedrückt, da durch massenhafte Erkrankungen die Front ununterbrochen gelichtet wird, ohne daß es möglich wäre, die entstandenen Lücken zu stopfen. Der Zuzug englischer Verstärkungen hat ebenfalls aufgc- hört, da die Engländer in ihrer Furcht vor einem deutschen Einfall ihr Land nicht weiter von Truppen entblößen wollen. h Trnppcnvrrschichnngc» im Westen. BerlingSke Tidende meldet aus Paris: Tie Deutschen trafen ganz außerordentliche Maßnahmen ,nm ihre Trup- venvcrnlncbunaen auf dem nordwestlichen Kriegsschauplätze zu verschleiern. Es scheint indes; scstzustchcn, daß sie ihre >'-a!!pikrä>'tc ö ilicd La Vassee zns'mmcngc.zoge» haben, und d's; von dort ans ein starker Angriff gegen ArraS vor bereitet wird. Gleichzeitig unternahmen die Deutschen Schritte zur Verteidigung ihrer Stellungen an der belgischen Küste. In Zeebrücke, Hcnst und Knocke stellten sie 42 Zenti meter Mörser und 20 Zentimeter Kanonen auf, nm mit ihnen den Kampf gegen die großen englischen und franzö sischen SchiffSgeschtttze anfzunehmen. Gleichzeitig fahren sie schweres Geschütz im Gebiet zwischen Brügge und dem Meere zur Beschießung der englischen Torpedojäger auf. Didse Geschütze sind bereits in Tätigkeit gewesen. Amtlicher vertcht der österreichisch,uus«rtscheu Heeresleitung. , Amtlich wird au« Wien verlautbart den 5. Dezemo., mittags: In den Karpathen ereignete sich auch gestern nicht« von Bedeutung. In Westgalizien entwickelten sich bei Tymbark kleinere, für unsere Waffen erfolgreiche Kämpfe. Die Lage in Sübpvleu ist unverändert. Die Schlacht in Nordpolen dainnt iorl. Der Stellvertreter des Chefs deS GenercilstabeS. v. Höfer, Generalmajor. ferner wird a-'Uliä, vom 6. Dezember mittags aus ^>ien verlautbar,: Die Schlacht in Polt» nimmt einen für die Waffe» der Verbündeten günstige« Fortgang. Die nach Lvcstgaliite» vorgerückte» rmsischen Kräfte wnrdcn gestern von nnseren «nd deutschen Trnp-en von Siiöcn her angegriffen. Die Verbündeten nahmen 2200 Russe» gesauaen und erbenteten einige feindliche TratnS. In de» Karpathen sande» Teilkämpfe statt. Ter in die BeSktde-Stellmrg ctngebrochcne Gegner wnrde zurückgeworseu und verlor 500 Gefangene. Der Stellvertreter des Chefs des GeneratstabeS. v. Höfer, Generalmajor. Znr Verhaftung NennenkamPfS. DaS Bukarester Blatt „Aoerul" meldet auS Odessa: General Rennekampf ist verhaftet worden. Er kam auf dem polnischen Kriegsschauplätze 8 Stunden zu spät an, so daß der berühmte Durchbruch der Deutschen gelang. Die Entscheidung in Russisch-Polen z» erwarten. Die Kriegsberichterstatter der Wiener Blätter melden übereinstimmend, daß die Entscheidung der gegenwärtigen KrtegSphase in Russisch-Polen zu erwarten sei. Die Kämpfe in Mittelgalizien und in den Karpathen seien von unter geordneter Bedeutung. In Russisch-Polen mußten die Russen ihren Plan, die Linien der Verbündeten zu durch brechen, aufgeben. Ebenso wurden die Russen in Galizien zu Defenstomaßnahmen gezwungen. Daß russische Volk bars die wahre Lage auf Le« Kriegsschau plätze« nicht erfahren. Die Pressezensur wird im ganzen russischen Reiche mit drakonischer Strenge ausgcübt, um zu verhüten, daß das Volk die wahre Lage auf dem polnischen Kriegsschauplatz erfährt. Da von sozialdemokratischer Seite geheime Flug blätter mit wahren Kriegsberichten verbreitet werden, so befürchtet die Regierung, wenn auch die Presse noch uner wünschte Nachrichten veröffentlicht, einen Volksaufstand. Die deutsche Presse ist unterdrückt. Die „Petersburger Zei tung" darf nur noch bis zum 1. Januar erscheinen. In Riga ist von deutschen Blättern nur eine übrig geblieben, das aber auch zu Neujahr sein Dasein beschließen muß. Bor der Entscheidung im Osten. Aus dem österreichisch-ungarischen Kricgspressequarticr wird gemeldet. DicLage aus dem nordöstlichen Kriegsschau plätze wird maßgebenden Ortes folgendermaßen geschildert: Die Entscheidung auf dem Hauptkricgsschauplatze liegt in den Kämpfen in Russisch-Polen; dort dürfte sich das Ge schick des Feldzuges, wenn nicht des ganzen Krieges erfüllen. Derzeit steht die große Schlacht in Kongrcßpolcn so, daß der gewaltige Stoß der Russen durch die Stellungen der Ver bündeten als abgewicscn angesehen werden kann. Die Ope rationen des Feindes beuten sogar darauf hin, daß die Russen von ihrem Vorhaben, durchzubrechcn, abgckvmmcn sind. — Die Kämpfe in den Karpathen haben diesmal ein heftigeres Gepräge als während des ersten Einfalles der » Russen und werden, wie dies unter Berücksichtigung von Gcbirgsgelänbc und Winterzcit bedingt sei, mit wechseln dem Erfolg geführt. lieber den befriedigenden Abschluß dieser Kämpfe herrscht Zuversicht. Vor Przcmysl herrscht Ruhe. Des Kaisers Dank an seine Truppe» in Ostpreußen. Das Divisionsstabsquartier veröffentlicht folgenden Ar meebefehl: Kameraden! Seine Majestät der Kaiser und König haben die Gnade gehabt, heute in unserer Mitte zu weilen und Abordnungen der Division zu begrüßen, zn . welchen mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnete Offiziere und Mannschaften auserwählt waren. Seine Majestät hat mich beauftragt, Euch mitzuteilcn, es habe ihm sehr leid getan, daß er Euch nicht alle hat sehen können, — Eure Pflicht hielt Euch in den Schützengräben zurück. Euer Kai ser und König läßt Euch sagen, daß er zu Euch gekommen ist, um Euch für das zu danken, waS Ihr in harten Kämpfen seit Monaten gegen einen Euch an Zahl weit überlegenen Feind geleistet habt, — um Euch die Grütze Eurer Kame raden vom westlichen Kriegsschauplatz zn bringen, die Euch danken, daß Ihr hier unsere Heimat verteidigt, während sie die deutschen Fahnen siegreich bis in die feindlichen Lande getragen haben. Euer Kaiser Sankt Euch! Unser Kaiser weiß, daß wir auch weiter unsere Schuldigkeit tun werden. Er soll sich nicht in uns geirrt haben, gez. v. Jakobi, General der Infanterie. Die Kümpfe gegen die Serben. Vom südlichen Kriegsschauplätze wird amtlich auS Wien gemeldet den 5. Dezember: Die Kämpfe westlich und südwestlich Arandjelovac dauern äußerst hartnäckig und sehr verlustreich an. Bisher ist noch keine entqültige Ent- s,tz idnug gefallen. Gestern wurden über 600 Marn zu Gegangenen gewacht. Boni südlichen Kriegsschauplätze wird ferner amtlich auS Wien gemeldet den 6 Dezenter: Südlich Belgrad ge winnen nwere Truppen Rinm. W stitch Arandjelowatz und Goruij-Milanowatz Hal d:k Gegner neue Verstärkungen .iurangezogen und setzt seine vehementen Angriffe fort. In d e von unseren Truppen besihten serbischen Gebietsteile, die ellkounuen verödet augetroffeii winden, beginnen allmählich ie H-slüch:eten Bcivolner zuriickzukchren. Ungefähr 15000 ^:nuohner verblieben in Belgrad. Eine neu eingesetzt Sm'verwailung übt bereit? ihre Funktionen au'. Serbien in Verjweiktlnng. Der seibische Mnusleipr.isidew o stoch erklärte einem Berichterstatter der Nowoje W>" > e bien hat fast ein
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