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Riesaer O Tageblatt ««d Anzeiger (LldeblM m- RnMgerj. »ttegramm-Adreffet O I Fernsprech stelle »Lageblatt^Ries'r. Nr. SO. für die König!. Amtshauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. .z- 282. Sonnabend, 5. Dezember IUI 4, abends. «7. Jahr». Da» Riesaer rageblatt «scheint jede« Tag abends mit Ausnahme der Sonn, und Festtag,. Biertehlihrlicher Bezugspreis br, Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Pfg., durch unsere Träger frei ins Hau» 1 Mart 65 Pfg., bei Abhotung am Schalter der laiserl. Postanstalten l Mark 65 Psg., durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnementS tverdcn angenoinnicn. Anzeigeu-Annahuie für die Kummer de» Ausgabetages bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewahr. Preis für di« klemgefpalten- 43 wm breit« «orpuSzeil« 18 Pfg. (LokalPrelS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarik. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestratze 5L - Fllr die Redaktion verantwortlich: ArthurHähnelinRiesa. In Grotzölsa (Amtshauptmannschast Dippoldiswalde) ist die Mauls und Klauen seuche auSgebrochen. 1195iIIV. Dresden, den 4. D-zember 1914. 6657 , Ministerium des Annern. Die BezirtSveisammimn, der Königlichen Amtshauptmannschast Großenhain hat in der Sitzung vom 3. ds. MlS. beschlossen, I. den mit der Bewilligung der Familienunterstützungen beauftragten Bezirk«. auSschuß zu ermächtigen: ». die nach dem Gesetz, betreffend die Unterstützung von Familien in den Dienst eingetretener Mannschaften vom 28. Februar 1888 in seiner Neufassung vom 4. August 1914 vorgesehenen Unterstützungen an Familien von Kriegsteil, nehmern über die reichsgesetzlich vorgeschriebenen Mindestsätze hinaus zu erhöhen und -war für eine Ehefrau bis 6 M. monatlich, „ da« 1. Kind „3M. , , 2. , „ 2 M. „ „ 3. „ „ 1 M. k>. in besonderen Fällen auch noch eine weitere Erhöhung eintreten zu lassen und den dadurch entstehenden Aufwand auf den Bezirksverband zu übernehmen. II. Diese Zuschläge können ebenso wie die gesetzlich vorgeschriebenen Unterstützungen ganz oder teilweise in Form von Naturalien (Heizung«, und Beleuchtungsaufwand, Kartoffeln pp.) sowie als MietzinS- und Hypothekenzinsen-Veihilfen gewährt werden. Hl. Die Gewährung der Erhöhung tritt vom 1. Dezember ab ein. IV. Anträge auf Gewährung von Bezirkszuschlägen sind mündlich oder schriftlich bei der Gemeindebehörde des Wohnorte« anzubringen, die dieselben mit den ent- sprechenden Unterlagen der Königlichen Amtshauptmannschast oorzUlegen hat. v. Die endgültige Entschließung, ob und welche BezirkSzuschläge gewährt werden, ist dem Bezirksausschuß Vorbehalten. Großenhain, am 4. Dezember 1914. Der Bejirksvervimd der Königlichen Amtshan-tmannschaft Grostenhain, vertreten durch den Bezirksausschnsz. Or. Uhlemanu, Amtshauptmann. Nachdem die bguplanmäßige Straße von der Blechbrücke über den Bahnhof Riesa au« nach Gröba als Ersatz für den von der Riesa—Strehlaer Straße abzweigenden, in seinem Zuge Über die vlechbrücke nach Neugröba führenden KommunikationSweg, Flur stück 507 de« Flurbuch« für Gröba, hergestellt worden ist, tritt der von der Königlichen Amtshauptmannschast mit Bezirksausschuß genehmigte Beschluß der Nilterguisherrschaft und der Gemeinde Gröba, den letztgenannten Kommunikationsweg als öffentlichen Weg einznziehen, in Wirksamkeit. Die« wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Großenhain, den 2. Dezember 1914. 780 bL. Königliche Amlshauptmanuschaft. Unter dem Viehbestände dc-S Gutsbesitzers Däweritz in Prausitz Nt. 13 ist del Ausbruch der Mauls nnd Klauenseuche bezirkstierärztlich festgesteUt worden. ES bewendet bei den in der Bekanntmachung vom 9. vorigen Monats — Nr. 2794 »L — getroffenen Maßnahmen. Großenhain, am 4 Dezember 1914. 2989 b L. Königliche Amtshauptmannschast. Auf Bl"tt 486 de« hiesige» Handelsregisters, die Firma Mitteldeutsche-Privat-Bank, Aktiengesellschaft Abteilung Riesa a. E. in Riesa, Zweigniederlassung der Mitteldeutschen Privat-Bank, Aktiengesellschaft in Magdeburg betreffend, ist beute eingetragen worden, daß da« Mitglied deS Vorstandes Vankdirektor vr. Friedrich Köhler in Magdeburg auSgeschteden ist. Riesa, den 4. Dezember 1914. Königliches Amtsgericht. Freibank Riesa. Morgen Sonntag von vormittag« 6—8 Uhr Fortsetzung des Verkaufs von Rindfleisch. Riesa, am 5. Dezember 1914. Die Direktion des ftSdt. GchlachthofeS. Unsere Helden. Auf einem Flugfahrzeua gewahrt der beobachtende Mregeroffizier, daß sein Fahrer, ocr eben noch frisch und schneidig am Steuer saß, plötzlich wie vor Kälte fröstelnd in sich znsammensinkt. Er ermuntert ihn durch Zuruf und durch freundschaftlichen Rippenstoß — hat den starken Mann etwa eine Ohnmacht gepackt? Doch der Unteroffi zier schüttelt schwach abwehrend mit dem Kopf und hält mit starr und wächsern werdenden Fingern krampfhaft das Lenkrad fest. Sicher wird das Flugzeug bei der deutschen Fuegerstation gelandet. Die Kameraden eilen herzu und bemerken, daß ein Sterbender die Luftwaffe geistesgegen wärtig geleitet hat. Eine Flintenkugel, die quer durch beide Hüften lief, hatte den Tapferen niedergestreckt. Mau bettet ihn auf die Krankenbahre, er erkennt noch seine Umgebung, er fragt mit erlöschender Stimme und leuch tendem Blick: „Habe ich das nicht gut gemacht?" Der Oberst reißt sich erschüttert das Eiserne Kreuz vom Rock und heftet's dem Kameraden auf die Brust. Der Held entschlummert. . Unsere Helden in der Luft, die zu kundschaften, zu siegen und zu sterben wissen, nennen diesen Heroismus ihre Pflicht, die sie schlicht und „bis zum Aeußcrsteu" erfüllen müssen, um vor sich selber zu bestehen. Und wie sie, ist die gesamte Armee und die Flotte gesinnt. Jeder dieser Millionen deutscher Männer ist täglich, stünd lich bereit, sein Leben dem Vaterlandc aufzuopfern — und das nicht in russischer Dumpfheit, in französischer Ver zweiflung, in englischer Gleichgültigkeit, vielmehr in wacher Bereitschaft, mit persönlichem Einsatz, als voll gültiges Glied im Organismus, das nicht fehlen darf und bas nicht versagen kann. Ein einfacher Soldat auf einem tödlichen Erkunbungsritt wird von einem höheren Offizier unterwegs angehalten: „Mann, Sie können nicht weiter vorwärts, vorn starrt es von Feinden, Sie sind verloren!" Doch der Soldat antwortet: „Zu Befehl, Herr Major, aber ich habe einen Auftrag" und sprengt davon. Ohne seine beiden ihn begleitenden Kameraden, ohne Lanze und ohne Stiefel, ist der junge Held auf seinem treuen Pferde, das Sattel und Zaumzeug eingebüßt hatte, in tie fer Nacht erschöpft bei seiner Truppe wieder eingetroffen, machte auf Socken dem Kommandeur seine wichtige Mel dung, empfing auf der Stelle das wohlverdiente Kreuz von Eisen, versorgte sein Pferd und fiel dann mit wohligem Lächeln zu langem Schlaf in die nächste Ecke. Doch freudig schreibt er seiner Braut: „Dein Willy hat das ganz gut ertragen, ich werde den Tag nicht ver gessen." „ . _)t bemerken und . ,en Gesellen stolz verachten. Diese Helden alle sind unser — die Lebenden und die Toten, geborgen Was macht sie zu Helden? Zu Helden, die nicht nur zu stürmen wissen, sondern auch zu stehen, zu warten, dem zähen Gegner noch zäher den Durchbruch zu wehren wissen; zu Helden im eisigen Wasser im Nordwesten und in den kühlen Gräben im Südwesten, zu Helden im tür kischen Element und auf dem Schmerzenslager in den Lazaretten? .Sie sind so völlig vom Leben ausgefüllt, das sie getragen von seiner Kraft den Mangel und die Ge ahr, den Tod und sein Gefolge gar »ich dies bleichen Gesellen stolz verachten. Du unserer dankbaren Liebe, in unserer nie ermattenden Für sorge, in unserer nationalen Ehre. Unsere Helden in Ost und West grüßen ihre liebe Heimat, die sie schützen» mit jedem Herzschlag, mit jeder Feldpost, wenn die Sonne heraufsteigt und wenn die Sterne blinken. Denn Kinder sind diese Männer, weich und gemütreich, so rauh ihr blutig Waffenwerk auch ist, und sie sehnen sich nach dem süßen Frieden, wenn er ehrlich geschlossen werden kann. Die Heimat grüßt sie wieder und schickt die letzte Erika, rüstet das Christfest mit den Tannenzweigen und der erfinderischen Liebe des alt deutschen Julklapp und hofft von der blutroten Weih nacht, deren Hcrzsaft den Schnee färbt, auf grüne Ostern mit dem Oelzwcig der sich verlaufenden Sintflut des Welt krieges. Den Helden draußen entsprechen die Helden und Hel dinnen daheim: die schweigsamen Väter, die rührenden Mütter, die Ovferer auf dem Altar des Glückes und der eigenen Behaglichkeit, der Wohlfahrt und der Hauspflege; die Säulen in Staat und Kommune und die Armee der Namenlosen, deren Namen im Hinimel angcschrieben leuch ten. Wir grüßen uns im Geiste herüber und hinüber als das einige, herrliche deutsche Volk, das siegen wird, weil es siegen oder untergehen muß! Man nennt diese vorweih nachtlichen Wochen Adventszeit; wir rüsten die Ankunft des großen segnenden Friedensfürsten vom Himmel hoch, der alle Feinde niederzwingt; und dann kommt das Beste, für unser Volk und für die Welt: Friede auf Erden! Oertliches mW Sächsisches. Niesa, den 5. Dezember 1914. —* Wir erhielten heute folgenden KriegSge- fangenen - Brief, den wir gern veröffentlichen und dem wir einen recht guten Erfolg wünschen: Frith Hill near Frimley, den 1. November 1914. An das Riesaer Tageblatt, Niesa. 30 kriegsgefangene Landwehr-Pioniere in England von der Reserve-Pionier-Kompagnie Nr. 54 vom 27. Reserve-Korps, die am 13. Oktober 1914 ins Feld zogen, bitten den Verlag des Riesaer Tageblattes ergebenst um Sammlung von Liebesgaben. Sie bitten um: Leibwäsche Hemden, Unterhosen, Strümpfe, Hals tücher, Pulswärmer, etliche Mützen; ferner sind erwünscht: Stearin kerzen, Tabak und Zigarren, etliche kleine Taschenscheren und Taschenmesser. Die Gefangenen haben sämtlich keine Leibwäsche. 30 kriegsgefangene Landwehr-Pioniere. Unteroffizier Lange, Unteroffizier Schmidt, Pioniere Lehmann, Polsters, Richter il, Bergmann, Siebert, Apelt, Resch, Lenk, Riedel, Max Friedrich, Häber, Vvrtler, Rud. ObenauS. Skbäfer, Blechschmidt, Wunderlich, R. Wullmann, Psab, Gründel, Löffler, Hugo Köhler, im Lazarett: Gebser, Gruber, Schneider, Heinrich, Schwarz, Taggeselle, Lucke. Wir haben den vorstehenden Brief Herrn Bürgermeister Dr. Scheider vorgelegt, der sofort ln entgegenkommendster Weise die Unterstützung durch die hiesigen Vereine vom Roten Kreuz zusaate. ES werden daher diejenigen, welch« der im vorstehenden Briefe enthaltenen Bitie entsprechen wollen, ersucht, die Liebesgaben bet den hiesigen bekannten drei Sammel stellen de« Roten Kreuze« abzu geben. Den Gaben ist hinzuzufügen, daß sie für 30 ge fangene Landwehr-Pioniere bestimmt sind. Wir sind uni gewiß, daß die Bitte der 30 deutschen Krieger keine ver gebliche sein wird. —* Nachstehenden Militärpersonen der Feldartillerie» Regimenter 32 und 68 wurde da« Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. 3. Feldartillerie-Regiment Nr. 82: Leutnant Baltzer, Lt. d. Res. Spranger, Lt. d. Res. Aurich, Lt. d. Res. Anschütz, Offiz.-Stellv. Wegner, Wachtmeister Döiffler, Wachtmeister Knoblich, Vizewachtmstr. Braune, Sergeant Duderstadt, Unteroffizier Wachtel, Unteroffizier Knepel, Unterosfizier LüchterS, Gefreiter Stolze, Gefreiter Eichler, Gefreiter Schinager, Gefreiter Freundt, Kanonier Müller, Kanonier Stein, Kanonier Schmidt, Kanonier Henkel, Kanonier Haupt, Kanonier Wcidemüller; 6. Feld- artillerie-Regiment Nr. 68: Wachtmeister Werner, Wacht meister Klotz, Vizewachtmstr. Schmidt, Vizewachtmstr. Hoff mann, Vizewachtmstr. (Offz.-Stello.) Glaser, Vizewachtmstr (Offz.-Stellv.) Machate, Vizewachtmstr. Schwee», Vizewacht- meister Kupfer, Vizewachtmstr. Glänzer, Sergeant Höflmann, Sergeant Imme, Sergeant Enke, Unterosfizier Döhnert Unterosfizier Fakiner, Unteroffizier Ring, Unterosfizier Voigt Gefreiter Göckeritz, Gefr. d. R. Weiß, Gefr. Wolf, Gesr. d. R. Meine!. —* Da« von Dr. Seibel unter gütigst übernommenem Protektorate der Herren Pfarrer Friedrich, Bürgermeister Dr. Scheider und Kommerzienrat Echönherr veranstaltete Wohltätigkeit«. Kirchenkonzert wird, nach dem bisherigen Kartenverkauf zu urteilen, aller Wahrscheinlichkeit nach vollständig ausverkauft sein. SS ist dies eigentlich auch garnicht ander« zu erwarten, denn der Reinertrag soll ja den im Felde stehenden Soldaten unserer Garnison zu gute kommen und da ist e« schon gewissermaßen jede» Riesaer Bürge:» Pflicht, an seinem Teile dazu beizutragen, daß der Zweck der Veranstaltung im möglichst hohen Maß erreicht wird. Da« Programm bietet fllr Riesa de« Neuen und Interessanten sehr viel und die ausübenden Künstler erfreuen sich nach uns vorgelegten Rezensionen in der Kunstwelt etnr« so guten Rufe«, daß dem sinnigen, für dle schönste, hehrste aller Künste empfänglichen Zuhörer ein reiner, idealer G nutz bevorsteht. Auch eine solche Kirchen- musik kann zum Gottesdienst werden. Eie ist »S sicherlich für die ausübenden Künstler; am andächtig lauschenden Zuhörer liegt e«, sich zu sammeln und sich in einem Gebet ohne Worte, gleichzeitig mit dem Künstler seinem Gott zu nähern. — In seltener Uebrreinfiimmuna findet da» Kon-