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- Erscheinungsdatum
- 1914-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-03
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Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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Beilage zam „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck und «erlag von Langer L winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Riesa. 28Ö. Donnerstag, 3. Dezember 1V14, abends 37. Jahrg. - die hingebende Mitarbeit aller Teile des Volkes an ferneren glücklichen Verlauf des Krieges ausdrückt. i erreichen, deutschen der Eng- angezeigt auf un» Landsleute nach Nordosten. An 300 Flüchtlinge, alte Männer und Frauen, die sich kaum auf den Fichen halten konnten, Kinder, die nur mit einem Hemdchen bekleidet waren, schlepp ten sie viele Kilometer weit, bis sie von dentschen Truppen in leere Eisenbahnwagen und dann nach V. gebracht wutdcn, wo sie gespeist und die Kinder wenigstens notdürftig ge kleidet wurden. Der Anblick der frierenden Kleinen war geradezu jammervoll. Eine alte Fran von 72 Jahren starb kurz nach der Ankunst in V. aus Erschöpfung. Die Flücht linge wurden in einem Kloster untergebracht. Julius Hirsch, Kriegsberichterstatter. Die Kämpfe in den Argonnen. Von unserem Kriegsberichterstatter. Deutsches GroßesHauplquartier,1. Dezember. Die Franzosen wissen jeden Tag von Fortschritten in den Argonnen zu berichten. Es ist auch richtig, daß die Kämpfe, die sich in dem Urwald der Argonnen abspielen, von Erfolgen begleitet sind, die aber ganz bescheiden nur die Deutschen für sich in Anspruch nehmen dürfen. Seitdem die Deutschen im Besitze von Fours de Paris sind, eines wichtigen Stützpunktes, und sich der Eisenbahnverbindung zwischen Paris und Berdun immer mehr nähern, sind die Franzosen in diesem Kampfgebiet ungemein nervös. Der Kampf um Fours de Paris, ein großes prächtiges Sanatorium, war ebenso langwierig wie erbittert. Das große Gebäude mit seinen umliegenden Gehöften wurde mehrmals gestürmt und wieder geräumt, bis es in dem unbestrittenen Besitz der Deutschen blieb. Die Franzosen können, trotzdem sic sich zäh verteidigen, dem hartnäckigen, wenn auch langsamen Vordringen der Deutschen keinen erfolgreichen Widerstand entgegensetzen. Seitdem heftiger Schneefall eingesetzt, haben sie sich auf den Bau von Blockhäusern geworfen, welche von den Deutschen im Sturm genommen werden müssen. Die Feinde liegen sich hier oft auf zwanzig Meter gegenüber. Einige heftige Vorstöße unternahm französische Artillerie und Infanterie gegen Apremout. Sic wurden sämtlich unter schweren Verlusten für die Angreifer zurückgcworfcn. Das Dorf wurde von schweren französischen Geschützen auf eine Entfernung von 13 Kilometer beschossen. Es wurden aber mir einige Häuser getroffen. Besonders heftiges Feuer richtete sich gegen ein HauS, in welchem die Franzosen fälschlich die Wohnung dcö GcncralfcldmarschallS Grafen Hacseler vermuteten. Ein Volltreffer, der in das Haus cinschlug, lötete ciucu alten französischen Bauern, sein Weib und seine Tochter. Die Flucht der Einwohner von Apremout wird mir von Offizieren als eine Reihe erschütternder Szenen geschildert. Die Einwohner, welche nach der Besetzung dcS Dorfes durch deutsche Truppen in ihre Behausung zurückgckchrt waren, flohen bei Beginn des Bombardements durch ihre I Die Schrift läßt die zahlreichen früheren Landungen in England, von denen diejenige unter Wilhelm dem Eroberer bet Hastings im Jahre 1068 wohl die bemerkenswerteste war, außer Betracht und beginnt mit eintgen Beispielen aus der neueren Kriegsgeschichte, mit den Kriegen dtr ersten fran- Mischen Republik. Besonders charakteristische Beispiele für Gelingen und Mißlingen derartiger Landungen hat die Napoleonische Pe riode aufzuweisen, indem -er frühere historische Antago nismus zwischen Frankreich und England eine außerordent lich große Zahl von Invasionen zeitigte. Da sind von -en französischen Plänen und versuchen zur Landung in Großbritannien und Irland zunächst -te zahlreichen Unternehmungen gegen Irland, Schottland und Wales aus den Jahren 1796 und 1798, im Ganzen sieben Expeditionen zu erwähnen. Bet diesen ist es wiederholt möglich gewesen — auch ohne Besitz der Seeherrschaft — die verhältnismäßig große MeercSstrecke in Ausnutzung eines günstigen Zeitpunktes ungefährdet zurückzulegen, zum Teil allerdings erleichtert durch günstige Windverhältnisse. Sodann sind die Pläne zur Invasion über den Kanal aus den Jahren 1797 bis 1805 bemerkenswert, mit deren Ausführung die französische Republik ihren ehrgeizigsten, fähigsten und energischsten Heerführer — Bonaparte — beauftragte, der bekanntlich den Jnvasionsgedanken eifrigst weiter verfolgte, auch nachdem er zum Gebieter Frankreichs aufgerttckt war. Wenngleich von allen diesen Plänen njcht ein einziger zur praktischen Ausführung kam, so haben sich aus ihnen doch wichtige Lehren ziehen lassen, die gerade heute von be sonderem Interesse sein dürften und die die erwähnte Schrift wie folgt zusammenfaßt: Auch ein Mceresarm verlangt seetüchtige Fahrzeuge zur Ueberführung eines Heeres — für Transport und Kampf sind besondere Schiffe notwendig. — Mindestens zeitweise kann die Seeherrschaft nicht entbehrt werben, was unter Umständen durch Ueberraschung zu erreichen ist. — Versuche zur Ablenkung des Gegners durch Diversionen find zweck mäßig, da die feindliche Beobachtung am hinderlichsten ist. — Schnelle und möglichst unauffällige Einschiffung der Jnva- sionstruppcn ist Vorbedingung. — Große Schwierigkeiten bietet die Landung, weshalb zweckmäßige Wahl und mög lichste Geheimhaltung der Landungsstellen von Wichtigkeit ist. — Das Gelingen der ganzen Operation ist nur möglich, bei voller Verständigung zwischen den Befehlshabern der See- und Landstreitkräftc. — Die Invasion in ein Insel land — wie England — schließt die Möglichkeit aus, die Landung in befreundetem oder neutralem Nachbarland zu einer friedlichen zu gestalten. Hiernach kommt der Verfasser jener Schrift zu der gewiß berechtigten Schlußfolgerung, daß die Ansicht des Gelingens einer Invasion in ein europäisches Kulturland auch über einen so schmalen Meeresarm, wie den Kanal (30 bis 40 Kilometer) — selbst durch Ueberfall — nur eine geringe ist. Die gewaltigen, heute mitsprechenden Fort schritte in der Kriegstechnik dürften hieran nicht viel ändern, da sie mehr oder weniger beiden Teilen zu gute kommen. Allerdings hat sich im gegenwärtigen Kriege in kriegstcch- nischcr Hinsicht Deutschland nach zwei Richtungen England zweifellos überlegen gezeigt, nämlich in der Ausnutzung der Unterseeboote und der Luftfahrzeuge. Wenn aber diese gewiß nicht zu leugnende Tatsache kürzlich in der Presse von einem bekannten Ncichstagsabgeordncten als Beweis für die Behauptung angeführt wurde, daß damit England der Charakter einer Insel genommen sei, so darf hierzu wohl ein Fragezeichen gemacht werden. Kann somit nach Vorstehendem die Möglichkeit einer Invasion Englands nicht ganz von der Hand gewiesen wer den, so sind die Schwierigkeiten der Ausführung doch der artige, daß die Jnvasionsfurcht der Engländer mindestens als stark übertrieben bezeichnet werden muß. Diese Furcht besteht aber keineswegs erst seit Ausbruch dieses Krieges, sondern kam schon bet den Erörterungen über das seit Jahren schwebende Projekt eines Kanaltunnels zwischen Calais und Dover zum Ausdruck. Wäre dadurch die Aus führung dieses Projekts nicht bisher gehindert worden, so würde England aus dem Vorhandensein des Tunnels gerade bei der gegenwärtigen Kriegslage großen Nutzen ziehen können.. Englands Jnvasionsfnrcht. Don General der Infanterie z. D. von der Bocck. öken. Seit dem Ueberfall der russischen Flotte im Ha ken von Port Arthur durch die Japaner als Einleitung des russisch-japanischen Krieges hat sich auch in Europa bei denjenigen Völkern, die sich bisher durch das Meer ge schützt glaubten, eine gewisse Beunruhigung bemerkbar ge macht und alte Jnvasionsbefürchtungen wieder aufleben lassen. Besonders war dies bet den Engländer der Fall. Während aber früher Frankreich als der gefürchtete Geg ner angesehen wurde, sieht man ihn jetzt in Deutsch land. So ändern sich die Zeiten! Das den Beginn des jetzigen Krieges kennzeichnende, un aufhaltsame Vordringen der deutschen Heere durch Belgien ihr Erscheinen an der Küste von Flandern sowie ihr Be streben, baldmöglichst den Hafen von Calais zu haben in Verbindung mit der Tätigkeit der Kriegsmarine und Luftflotte die Jnvasionsgefahr länder bis zur Siedehitze gesteigert. ES dürfte daher die Erörterung der Frage „ sein: Inwieweit ist diese Jnvasionsfurcht berechtigt? Die Antwort hierauf mutz in der Kriegsgeschichte, der stets bewährten Lehrmeisterin aller Kriegskunst, gesucht wer den. In dieser Richtung gibt uns eine im Jahre 190!) vom General v. Janson, veröffentlichte Schrift: „Der Ueberfallüber See als Felbzugseinleitung" wertvolle Anhaltspunkte. Ihr Inhalt soll daher den fol genden Ausführungen als Unterlage dienen. Ar (»eile SnqW« WStW. (Stimmungsbild.) Eine solche gedrängte Menschenfülle sah man in der Lalle am Königsplabe noch nie. Auch die Sitzung vom 4. August, die dem Kriegsausbruch folgte, wies keinen so starken Andrang auf. Kein Abgeordneter fehlte, etwa 40 sind von den Kriegsschauplätzen in feldgrauer Uniform erschienen, alle mit dem eisernen Kreuz geschmückt. An und bet den Tischen der Minister und Bundesratsbevoll mächtigten ist kein Platz leer und wie auf allen Tribünen und in allen Logen drängt sich noch Kopf an Kopf an den Eingängen dahinter. Draußen standen lange vor Beginn der Sitzung große Massen, auch viele leicht Verwundete, die nur durch Beobachtung der Eingänge etwas von diesem großen Tage erhaschen wollten. Der Reichskanzler betritt kurz nach 4 Uhr in feldgrauer Uni form den Saal. Gleich daraus eröffnet Präsident Kaempf die Sitzung. Er begrüßt die Erschienenen, vor allem die aus dem Felde kommenden Mitglieder des Hauses, hält dann Rückblicke auf die Ereignisse seit dem Kriegsbeginn, hebt die erreichten großartigen Erfolge hervor, und geht auf die aufopferungsvolle Anteilnahme aller Teile des Volkes an den Aufgaben des großen Kampfes um den Bestand, die Ehre, Macht und Zukunft des deutschen Reiches naher ein, stehend vernehmen die Anwesenden die warmen Gedenkworte des Präsidenten für den gefallenen sozial demokratischen Abgeordneten Ludwig Frank, dessen Platz em Lorbeerkranz schmückt, dem ihm das Haus gewidmet hat. Die kraft- und schwungvollen Worte des Präsidenten werden immer wieder von starkem Beifall 'unterbrochen. Es folgte die Verlesung einer Anzahl von Telegrammen, die mit den kriegerischen Ereignissen in Beziehung stehen; dann erhält unter atemloser Spannung des Hauses der Reichskanzler das Wort, um die Kriegsvorlage zu begrün den. Er übermittelt dem Hause den Dank des Kaisers für das Parlament und die ganze Nation mit Rücksicht auf die hingebende Mitarbeit aller Teile des Volkes an den Aufgaben dieser schweren Zeit. Mit brausendem Bei fall begleitete das Haus seine Darstellung des bisher auf den Schlachtfeldern Errungenen und die markigen Worte, mit denen er das volle Vertrauen des ganzen Volkes in den ferneren glücklichen Verlauf des Krieges ausdrückt. Allen aus dem Herzen gesprochen ist vor allem auch das dem feindlichen Auslände geltende Gelübde, nichts von all dem Unbill vergessen zu wollen, die unseren Lands leuten in jenen Ländern angetan worden ist. Der Kanzler schildert nochmals kurz die Vorgeschichte des Krieges, hebt die inzwischen zu Tage getretenen Tatsachen hervor, die beweisen, in welchem Uebermaße England die Hauptschuld an diesem Weltbrande trifft und das ganze Haus stimmt in seiner Entrüstung gegen das perfide, heuchlerische Albion durch zustimmende Kundgebungen ein. Besonders glück lich ist der Kanzler ferner in seinen Ausführungen über die Geschichte des Dreiverbandes, in dessen unaufhörlichen deutschfeindlichen Umtrieben die letzten Ursachen des Welt brandes zu suchen sind. Großen Eindruck machen seine Mitteilungen über die ehrlichen Bemühungen der deut schen Regierung, trotz der grundsätzlich deutschfeindlichen Tendenz des Dreiverbandes sich mit England friedlich zu verständigen. Immer wuchtiger wurden seine Anklagen gegen Großbritannien, an dessen Macht es lag, Ruß land wie Frankreich im Zaume zu halten, das aber aus purem Eigennutz alles geschehen ließ, was den Krieg schließ lich unausbleiblich machte. Den Schluß der Rede des Kanzlers bildete eine mit brausendem Beifall und Hände klatschen aufgenommene Versicherung, daß wir bis zur Sicherung eines Friedens durchhalten werden, in dem wir deutsches Wesen und deutsche Kraft pflegen und entfalten wollen als freies Volk. In die gehobene Gesamtstimmung, die die Schluß worte des Reichskanzlers auslösten und begleiteten, klang die Erklärung der Sozialdemokratie aus dem Munde des Abgeordneten Haase, die zwar die Zustimmung der Partei zu dein neuen 5 Mitliardenkredit, daneben aber auch aller lei soziale Wünsche zum Ausdruck brachte. Sie waren in der Stunde überflüssig, da der Abg. Dr.'Spahn namens sämtlicher bürgerlichen Parteien erklärte, die gleichen Wünsche bewegten den Gesamtreichstag und würden in der „freien Kommission" mit aller Ausführlichkeit ver treten. In der dann folgenden Abstimmung biwilligte der Reichstag einmütig die geforderten neuen 5 Milliarden Mark. Nur der Abgeordnete Dr. Liebknecht demonstrierte durch Sitzenbleiben. Graf Westarp beantragte dann noch Ueberweisung aller eingegangenen Petitionen zur Erwä gung und legte namens des Reichstages besonderen Rach druck auf Rerchshilfe für die Flüchtlinge in Ostpreußen und Elsaß-Lothringeu. Darauf stimmte der Reichstag seiner Vertagung bis zum 2. März zu, der Präsident brachte den einmütigen Willen der Volksvertretung zur Opfer willigkeit noch einmal in einem schwungvollen Schlußwort aus, der Reichskanzler verlas die Vertagungsurkunde und mit dreifachem Hoch auf Kaiser, Heer und Vaterland ging der Reichstag gegen 6 Uhr auseinander. Seine „freie Kommission" wird noch einen weiteren Tag dis wirtschaft lichen Maßnahmen beraten. (Siehe den Reichstagsbericht.) Der gesprengte Ring. Von einem militärischen Mitarbeiter wird uns ge schrieben: Der Siegesiubel, der in der letzten. Woche von Peters burg nach London herüberscholl, war gründlich verfehlt. Das lehrt uns eindringlich die Darstellung, die unsere Heeresleitung von den Ereignissen bei Lodz gibt. Ge wiß war die Lage unserer östlich von Lodz kämpfenden Truppen kritisch genug, sie konnte unter Umständen ein „Sedan" werden, wie es der Feind schon voreilig ange- kündtgt hatte. Daß es so ganz anders kam, daß ver danken wir der raschen Entschlußkraft unserer Führung, der heldenmütigen Tapferkeit unserer Truppen. Als sich unsere Truppen vom Rücken aus bedroht sahen, da haben sie sofort dem neuen Gegner die Zähne gewiesen. Wohl bestand die Gefahr, daß sie zwischen zwei Feuer gerieten, aber die russischen Truppen, mit denen sie es bisher zu tun hatten, und die ihnen jetzt im Rücken standen, waren derart zermürbt, daß sie nicht vorzustoßen wagten. Sie ließen es ruhig geschehen, daß die Unseren nach Süd osten hin durchbrachen nnd mit 12 000 Mann und 25 Geschützen Sicgesbcute ans dem Ring hcrvorbrachcn. Wohl waren auch unsere Verluste schwer, aber die Umfassungs versuche des Feindes waren gründlich vereitelt, von nun an waren wir wieder unbestrittene Herren der Lage und die letzte Mitteilung unserer obersten Heeresleitung kann zuversichtlich melden: In Nordpolen nehmen die Angriffe einen normalen Fortgang. Im südlichen Polen aber, zwi schen Czenstochau und Krakau also, versuchte der Feind vergebens, unsere Linien znrückzudrängen. Noch ist ja eine Entscheidung nicht gefallen. Aber schon haben wir allein über 80000 unverwundctc Gefan gene aus den Kämpfen bei Wloclawcc, Kutno und Lodz in unseren Händen! Und da auch unsere österreichisch-unga rischen Verbündeten in den Kämpfen um Südpolen etwa 30000 Mann zu Gefangenen machten, so ergibt das für den Feind einen Gesamtverlust an Gefangenen, der die 110000 überschritten haben dürste. Im Westen ist die Lage im Großen und Ganzen nach wie vor unverändert. Erfreulich ist jedoch, daß wir in den Argonnen wiederum Fortschritte zu verzeichnen haben. Das wurttembergische Kaiserregimcnt hat dem Feinde einen starken Stützpunkt abgcrungen und 300 Mann zu Gefan genen gemacht. Das will absolut nicht viel besagen, aber bei diesem Kampfe im Argonncrwalde, bei dem um jeden Baum, um jeden Graben gerungen werden muß, ist ein solcher Erfolg immerhin ein neuer Schritt zur völligen Säuberung des Waldes. Die Lage bei Arras. Die Unklarheit der französischen Heeresleitung über die nächsten deutschen Absichten in Flandern und Nordfrank reich läßt sich aus der neuesten Note Jofsres erkennen, die übrigens der nördlich von ArraS entwickelten deutschen Tä tigkeit besondere Beachtung widmet. Privatdepeschen be stätigen, daß die Lage um Arras für die Franzosen un günstig sei. Daran könne auch die vorgestern erfolgte Be setzung des Schlotzparkes von Vcrmclles zwischen Bethune und LenS durch eine französische Abteilung nichts ändern. Das vorgestrige Hcrvorbrechen deutscher Infanterie aus ihren Verschanzungen südlich von Bixschoote kam dem fran zösischen General Foch überraschend, der trotz seines um fassenden Kundschaftssystems auf unsichere Vermutungen über die deutschen Pläne am Aserfluß angewiesen war. Ergötz lich ist die Verlegenheit jenes Teiles der Pariser Presse, -te die russischen Sensationssiege gemeldet hat und jetzt verzweifelte Anstrengumgen macht, sich mit der die volle Wahrheit bringenden und darum durchaus eindrucksvollen deutschen amtlichen Meldung, abzufinden. Ueber die ihren Zweck verfehlenden und ohne Auftrag erfolgenden Pariser Entstellungen beschwerte sich die Petersburger Ne gierung in Bordeaux. Beschießung der belgischen Küste. Der „Nieuwe Notterdamsche Courant" meldet aus Oost burg von vorgestern: Die heftige Beschießung der belgischen Küste, die vorgestern den ganzen Tag andauerte, galt ver mutlich Ostende, wo man auf Hoyer See eine britische Flotte liegen sah. Englische Gewehrgranate«. Nach einer „Times"-Meldung erlitten die Indischen Truppen schwere Verluste beim Sturm auf deutsche Lauf gräben, in denen Mörser aufgestellt waren. Auch viele Engländer wurden getötet. Der Berichterstatter fügt hin zu, unsere Gewehrgranatcn zeigten sich schon von großer Wirksamkeit. Der „Nieuwe Notterdamsche Courant" be merkt zu dieser Meldung, daß Granatgcwehre schon der Petersburger Konvention von 1868 völkerrechtlich tersagt worden sind. England in Not. „Morningpost" schreibt in einem Leitartikel über den Bericht -cs Fcldmarfchalls Frcnch: Die Betrachtung der Leistungen der deutschen Armee in der Zusammenziehung großer Truppenmasscn in Belgien und Norüfrankrcich und die Erneuerung der verzweifelten Angriffe zeigen deutlich genug, daß die Anstrengungen einer großen Armee er forderlich find, um den Feind aus Belgien zu vertreiben, und daß die Engländer hierfür nicht auf die französischen Truppen rechnen dürfen, die notwendig sind, um die Deut schen aus den okkupierten Teilen Frankreichs und aus Elsatz-Lothringcn zu verdrängen. Der Bericht FrenchS wird den Engländern die Grüße des Konfliktes verdeut lichen, in welchem sic begriffen sind. Die englischen Tchifsöverluste Der Flottenkorrespondent der „Times" schreibt: In ocn ersten v er Monaten des Krieges vernichteten deutsche Unterseeboote 7 britische Kriegsschiffe und 4 Handelsschiffe. Die Deutschen zerstörten ferner durch Kanonenschüsse drei britische Kriegsschiffe und 50 Handelsschiffe. Der Marinesachmann in der „Times" verrechnet sich in dieser Mitteilung recht bemerkenswert zngunsten der englischen Marine. Nicht zehn, wie er behauptet, sondern achtzehn englische Kriegsschiffe sind nach den bisherigen amtlichen englischen Mitteilungen den Deutschen »um Ovke'
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