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- Erscheinungsdatum
- 1914-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-03
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Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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an in den auf H«< unsere» betten -L?- Auf den Futterkrippen »bracht. Daß in allen > t herrsch», tf «» »en Hau« aus Üch hm« Umtaüsch »eauftragi st»», doutsche« Papi«- G» elnzuwechfel», «» dl» Positio« der «elchbdank «och weiter o» stärken. -Rtt Netd fleht de» »«»land, wi, die Mt-nd. Fähruug der Geschäst. der Mtchebonk Gold- bestände ongelommelt hat, »le »fr st« «le dlsher getzodt -ade«. Dl« «elrlfchaflNch« «ad flnonztell« »rl«g»b«rellfchaft d«V Welch«» klangt ad«r gebieterisch, da- »Ir 1« dl«f«r Rnsammlung «an Goldbeständen «lcht nachlast««, fa«d«r« lm vat«rländlfch,« Interest« energisch forlfahr««. st« Krt«g»z«itrn kann man niemals genug Vorsorge irestrn. Für dl« vorhandenen Goldbestände Ian« dl» R«ich»bank bin drelfachen Vetrag ln Papiergeld ausgeben. I« höher der Goldbestand, um so gröber sind daher dle Mittel, dl« die Reich»bonk zur verfüg««» stellen kann. Papiergeld hat aber denselben Wert «ad dieselbe Wauskraft wie daß Gold. Wir bitten di« sächsischen Lande wirt», durch den angezogenen Artikel sich nicht verwirren ,u lasten." Meißen. Ein schwere« Unglück ereignet« sich gestern mittag auf dem Vrtebahnstrtg de« hiesigen Hauptbahnhofe». Al« sich der I^iL abfahnnd» Zug eben in Bewegung setzt«, glitt «in« schwarz gekleidet, Frau vom Trittbrett eine« Wagen« 4. «lasse ab und ge riet unter den Zug, dGen letzter Wagen über sie hinwegging und P« gräßlich zermalmte. Li« Verunglückte ist di« grau Bäckermeister Beuchler, Hafenstraße 25. Frau Bruchlrr hatte im Gespräch mit einer anderen Krau auf drm Bahnsteig gestanden. Alt sich der Zug in vewegung setzt«, »ersuchten beide noch aufzusprtngrn. Der «inen gelang die«, grau veuchlrr glitt jedoch ab und wurde, von ihrer Srfährtin gehalten, ein, Strecke geschleift, bi« sie zwischen den Wagen auf» Glri« fiel und von dem letzten Wagen de« Zuge« überfahren wurde. „M. T? l "Radebeul. Gestohlene Liebr«gaben wollte ein Bäckerlehr ling seinen Lehrgesellen in« Feld schicken. Beim Frühstückttagen Kieg er durch «in Fenster in rin Gasthau« ein und stahl Geld und Zigarren, um Liebetgaben verschicken zu können. Bei einem neuen versuch« wurde er durch di« Polizei ertappt und festgenommen. * Pirna. Samariter sanden in der Neuen Straße «in etwa LV Jahr« alte» Mädchen mit einem doppelten GchLdelbruch, den e« anscheinend bei einem Absturz von der vrückrnstraß« erlitten hatte. Im Krankenhau« starb di« Schwerverletzte, die mehrere Visitenkarten Mit dem Namen Rosa Köckrritz bei sich trug. " Pirna. Bon der Einführung einer Katzensteuer will der Rat zunächst noch absrhen. * Zittau. Schwer wurde der Maurer Gruner au« Frleder»- dorf b« einem Unfall auf dem Neubau de« Gymnasium« verletzt. Wahrscheinlich infolge der Einwirkung de« Froste« löste sich am Ost flügel de« Baur« oer Hauptsim« ab und durchschlug da« Gerüst. Zschorlau. Montag abend brannte hier dir Scheune de« Fischerfchen Gute« au« noch unbekannter Ursache nieder. Da« Feuer sprang auf da« Nachbargut, da« dem Schuldirektor Weiß gehört, über und legte hier noch Scheune und Wohnhau« in Asch,. Al« Entstehungsursache wird Brandstiftung vermutet. Dorfstadt. Dienstag abend gegen 10 Uhr ist hier die sog. alt« Schule, jetzt dem Flaschrnbierhandler Albin Heckel gehörig, vollständig niedergebrannt. * Wurzen. Die Stadtverordneten stimmten der Errichtung «ine« v. Klasse der höheren Abteilung der Mädchenschule zu. W im rWnikezM 3Mii. Veröffentlichung genrbmigt. Stellvertretende« Generalkommando LIL. Armeekorps. Presseabteilung. Der Truppenübungsplatz Zeithain, historischer Boden und seit Jahrzehnten «ine Stätte ernster Vorbereitung unserer Arme» auf dir Verteidigung des Daterlandr», erfüllt gegenwärtig einen dop- »eltrn Zweck. Junge Soldaten aller Waffengattungen erhalten hier die letzte Schulung für die im Felde zu bestehende bitterernst« Prü fung. Aber neben der deutschen Flagge wurde in Zeithain auch da» Panier der Menschlichkeit im Kriege entrollt. Wenn man sich dem Zeithainer Truppenlager von Roderau her, an den an da« große Lustlager August de« Starken erinnernden Obelisken vorüber nähert, grüßt schon von ferne am Haupteingang auf hohem Mast« die Fahne de» Roten Kreuze«, lästigen Besuchern mit sensation«- lüsternen Augen gleich dem Posten vor Gewehr «in zurückweisen» de» Halt bietend, Spenden von Liebergaben den Weg zum Opfer altar für'« Baterland zeigend und den zu Besuch kommenden An gehörigen der Verwundeten den Trost verkündend, daß den Wun den all« mögliche Linderung und Heilung gebracht wird. In dem größten Teile der zahlreichen Tebäud« de» Lager«, da«, sehr gesund und anheimelnd in schönem Kiefernwald gelegen, «in« klein« Welt kür sich bildet, sind zwei große Reservelazarette im Betrieb. Sie führen die Bezeichnungen L und L. Erstere« hat 2800, letztere« 1200 Betten. An der Spitze beider Lazarett« steht al« Reserve lazarettdirektor Grneraloberarzt Dr. Krumbholz. Jede« Lazarett hat einen Ehefarzt, und zwar da» Lazarett L den Stab«arzt d«r Reserve Dr. Lindner au« Leipzig, da« Lazarett S den Stabsarzt der Landwehr Dr. Wessel« au« Bremen. Weiter sind di« Lazarette tn rin« größer« Anzahl Stationen eingeteilt, deren jede «inen Stabs« rrzt der Reserve zum Leiter hat. Al« Assistent ist diesen Stations ärzten ein junger Mediziner im Dienstgrade eine« Feldunterarzt«« Leigegeben. Da« Pflegepersonal bilden 400 männliche Pfleger und lSl> Krankenschwestern, vorwiegend Diakonissen au« den Dtakoniffen- käusern zu Dre»den und Leipzig. Ursprünglich waren auch gohanniterinnen in Zeithain in der Krankenpflege tätig; sie sind tzber vor kurzer Zeit in'« Feld abberufen worben. Ein« genügend« Anzahl Verwaltungsbeamte vervollständigt da« Personal der La- tarrttr. Al« Unterkunst-räum« für dir verwundeten dienen da« ständige Militärlazarett, die massiven Mannschaft«baracken und di« »wöhnlich zu Pferdeställen benutzten Gebäude de« Lager«. Da« «sonder» still gelegene, abseit« de» Lagertreiben« befindliche Mtlitärlazarett, ein schmucker Zietzelbau mit besonderer Umgrenzung, ist für di« Ausnahme und Behandlung der Schwerverwundeten aust allerbeste eingerichtet und ausgestattet worben. Den hier ihre« ernsten Amte« waltenden Chirurgen steht «in musterhafter Operationssaal zur Verfügung und allerhand Instrumente, Appa rat« und sonstig« Mittel zur Erhaltung und Heilung der verletzten Eli,der, sowie zur Dchmerzlinderung finden sich in au«reichendrr Menge vor. Der Röntgensaal, in dem eine Röntgenschwester den - Aerzten zur Hand geht, wurde bereit« mehr al« 700 mal mit bestem Erfolg bei der Einleitung und Durchführung de« Heilverfahren« ll benutzt. Di« Verwundeten liegen hier in leicht transportablen, be- > quemen Bett«» in luftigen, freundlichen Sälen zusammen. Un ruhige und Sterbende bekommen in Rücksicht auf ihre Umgebung separate Zimmer. Nach Lage der Verhältnisse werden di« vrrwun- brten auch zeitweise in ihrem Bett in den waldumgebenen Garten gesetzt, wo sie sich mit Vorliebe dem Genuss« de« Rauchen« einer Zigarre oder Zigarette hingeben. Die Stuben in den Baracken für Mannschaften haben ein« Belegung von 10 bi« 20 Mann. Jede Baracke hat ihren BerbandSraum, ihr Bad und wa« sonst an ge trennten Räumen in einem Lazarett vonnöten ist. Die Stallge- bäude erinnern nur noch äußerlich an ihre friedlich« Bestimmung. Vor ihrer Umgestaltung zu 0 großen Krankensälen mit 125 bi« 225 Lagerstätten erfolgt« zunächst eine gründliche Reinigung der Fenster, der Wände und dr« Pflaster« sowie di« Entfernung aller transportablen Stallrtnrichtung. Zur völligen Beseitigung de« Stalldunste« und der Fliegen wurde der Fußboden mit einer starken üsphaltschtcht überzogen. Außerdem ist der Boden gut mit Holz gedielt. Die wände erhielten «inen weißen Anstrich. Durch da« Etnziehen von Wänden versah manirdem der so geschaffenrn Kranken säle mit getrennten Verband»-, wach-, Bade- und sonstigen Son- berräumrn sowie einer gemütlichen Schreibstube, an deren Eingang zur Bequemlichkeit der Briefkasten hängt mit der Mahnung, ja die vdrefs« genau zu schreiben, da andernfalls die Post für da« Schick sal de« Briefe« nicht verantwortlich gemacht «erden kann. Ein poefi^gabtrr verwundeter hat dies, Mahnung in »in bumorvolle« SitzgelSgm. t «an gern be- »« Laiarett« blich, und an Lust Für ».da» u sorgKk' gut« Vos«. Di, künstlich« IttLrlazmxtt au« elektrischem Licht, in »u« Petroleumlampen. Di« Liegestätten be- mit weicher Polsterung und einer ausreichen, den Kahl »ollen« Decken, und stnd eu«na-m«lo» mit schön«m weißen Sinnen bezogen. Al« letzt, Ruhestätte für di, in Zeithain vnistorb«,«« Hell)«» ist auf «in« stillen waldblbß« in der Näh« der Eisenbahnstation Jakobtthal »in würdig«« Fn«dbof «reichtet und geweiht worden. Wohl SO deutsch« Soldaten schlafen hier unter br«tlästtaen Kiefetn tn heimatlicher Erd« den letzten langen Schlummer, lind mancher brav» Kamerad, der für Deutschland« Ruhm und Freiheit lüt und starb, wird sich leider zu ihnen ge sellen müssen. Die weitaus groß« Mehrzahl der nach Zeithain kommenden verwundete» aber zieht wieder hinaus in'« sonnige Leben, tn Kampf, Sieg und Ehr«, van de» bi« Mitte November tn Zeithain aus genommen«» 5400 verwundeten konnten bi« zum gleichen Termin etwa 1400 «heilt entlassen werden, von^ den Aufgenommenen listen nur einige an Krankheiten, «tn Beweis für d«n trefflichen Gesundheitszustand der im Feld« stehenden deutschen Arme« Die Art der Verwundungen ist äußerst mannigfaltig und stellt dir be handelnden Aerzte vor di« Losung der verschiedensten Probleme. Verletzungen durch sogenannt« Dumdumgeschoss« könnt«» im H«tt» hatnir Lazarett seither noch nicht mit Sicherheit festgestellt «erben; wohl aber lag tn manchen Fällen der Verdacht der Verwendung solcher völkerrechtswidriger, grausamer Geschoss« feiten« unserer Feinde vor. Di« «zielte» Hetlersolg« sind'glänzend zu nennen, wenn man von dem durch Infektion der Wunden entstehenden Wundstarrkrampf absieht. Dabei ist aber zu beachten, daß der Wundstarrkrampf nur bet noch nicht einem Prozent aller ver wundet«, auftrat und tmmerhtn einig« der davon Bestossenen ge heilt werden konnten. Dir Stimmung unter den Verwundeten ist «tn« recht gut«. Di« Schmerzen werden ruhig erduldet, nur selten macht einer seiner Qual tn einem Klagelaute Luft. B«i der Unter suchung der Wunden und beim Wechseln der verbände verbirgt mancher der Tapferen den Schmerz hinter einem Lächeln oder einem Scherz. Die meisten ertragen ihr» Verletzungen still und ergeben; auch dl« Schwerverwundet«». In den Räumen der leichter ver wundeten und Genesenden hat sogar der Humor sein Helle« Fähn- lein-entfaltet und et» »olttkundlich beachtlicher Schönhettstnn in wanddekorattonen und dergl. schön« Blüten gezeitigt. Bon der Vorbereitung auf da« Neihnachtefest geben in den Kranken räumen di« Sammelbüchsen mit waldgrü« Kunde. Daß unsere Soldat«« ihr« Führer im Felde und ihr« Heimat lieben, beweisen klein« Abbildungen auf Postkarten an b«n Wänden. Nirgend« aber sahen wir bet einem mehrstündigen Besuche de« Lager« zu Zeithain auch nur «tn« der vielen Wipvchenillustrationen von dr» Kri«a«schauplStzen oder der albernen und unwürdigen bildnerischen Versöhnungen unserer Feinde, mit denen augenblicklich vielfach der gute Geschmack der Massen noch mehr verdorben und eine würdevolle Haltung de« Volke« ungünstig beeinflußt wird. Mit Vorliebe ver treiben sich di« verwundeten dir Zett mit einem Skätchen oder einem Schafskobb und anderen Spielen. Hier und da erklinge» die trau lichen Klänge eine« mehr oder minder gut gespielten volkstümlichen Instrumente« aut dem Reiche der Frau Musika. Auch an Lesestoff jeder Art ist kein Mangel, abgesehen natürlich vom gedrückten Schund. Gin gern gesehener und immer willkommener Tröster ist vor allen Dingen der Tabak. Dieser Erscheinung ist von dem alle zeit um da« Wohl aller .Zeithainer" wahrhaft väterlich besorgten Kommandanten durch Einrichtung einer ganzen Baracke zum „Rauchsalon" Rechnung getragen worden. Gin besondere« Ereignis bildet immer di« Ankunft eine« Lazarettzuge« auf dem Lagerbahn- bof«. Di« Züge kommen in dir Reg«! direkt von den Schlacht feldern im Osten und Westen. Ihr« Entladung, bet der Auto mobil« und ander« Fahrzeuge sowie genügend Mannschaften mit Trag«, in genügendem Umfang« zum Transport tn da« Lazarett brrettstehen, bietet zwar ein tiefernste» Bild, entbehrt Infolge de« oft geradezu phantastischen A.ußeren und de« wahrhaft erquickenden Humor« der Soldaten nicht eine« tragtkkomischen Auge«. Der nur irgendwie noch laufen kann, lehnt die Trage ab und humpelt lieber mit einem oder zwei Stocken nach der heißersehnten Unter kunft. Dir Reinigung der Lazarettzüg« erweckt den Wunsch nach einer geregelten Verabreichung der LleSeSgaben an die reisenden Verwundeten durch di« freiwilligen Helfer. In den Zügen finden sich oft recht viele gut«, teure Dachen, die infolge Ueberflusse» davon nicht verzehrt werden konnten. In Rücksicht auf die Ver hütung von Infektionen müssen all« dies« Reste dem Feuer ver- tallen, während sie bei einer geordneten Verabreichung »u einer Wohltat für viel« recht Bedürftige werden könnten. Im Gegensatz hierzu ist di« LirbeSgabenannahm« und -Verteilung im Zeithainer Lazarett, di« in den Bänden der Gattin de« Kommandanten Frau Generalmajor von Schmieden und Frau Divisionspfarrer Rausch au« Leipzig liegt, musterhaft geregelt. Hier geht nicht» verloren und «in fever erhält al« Ergänzung seiner guten, kräftigen und reichlichen verpflegung ftin "v«st Teil zur Erfttschung Aus- munterung und Bequemlichkeit. Glücklicherweise brauchte da« Liebes- gabendepot in Zeithain bi«her nicht zu kargen. Der groß« Raum im Kommandanturgebäude wird vornehmlich von den Bewohnern der umliegenden Gemeinden immer gefüllt gehalten und sein Inhalt red«t zum Teil «in« geradezu rührende Sprach« der Liebe für unser« Baterland«verstidlo«r. Für die Srelsorg« der Laaerbewohner weilen Divistonlvsarrer Rausch au« Leipzig und Kaplan Jakubasch au« Dresden ständig in Zeithain. Gefangene oder verwundet« Feinde sind im Lager nicht untergebrocht, wohl aber sind die Verwundeten nicht nur Dachsen sondern Angehörig« der verschiedensten deutschen HeereSkontingentr. Während sie alle darauf brennen, sobald al« möglich wieder vor den Feind zu kommen, machen ganz in ihrer Nähe junge Truppen aller Waffen auf dem «eiten Gelände und in den der Wirklichkeit täuschend ähnlichen GefechtSschießständen sie Ausbildung für die Verteidigung , luf den umliegenden Feldern Bilder de» Frieden«: weidende Schafherden, Landleute Lei oer Bestellung der Uecker oder auf der Fahrt zum Besuch nach auSwärt«; im Hintergrund, malerisch«, blühend« Dörfer und Riesa, di« fleißig« Stäkt« g«w»rblich«r Arbrtt und r«g«n Elbumschlag«». Welcher Unterschied im-verglich zu Frankreich, Belgien und Rußlandl D. A. Eberwein. Goltz-Pascha in »er Türkei. CK. Die Türken begrüßen den Generalfeldmarschall von der Goltz, der jetzt zu ihnen als vom Kaiser ent- andter Ratgeber zurückkehrt, mit freudigen Herzen, denn te missen, daß in ihm ein warmherziger Freund und tat- räftiger Helfer ihrer Sache unter sie tritt. In der Tür ei hat Freiherr von der Goltz di« Grundlage zu seinem stuhm gelegt und reich« Erfahrungen gesammelt, die für eine Entwicklung al« Stratege und al« schriftsteller von >oher Bedeutung waren. „Anno 1895 verließ. ,ch schweren Herzen» die türkische Armee", sagte er selbst in einem Mablick auf feine Tätigkeit, „in 8er ich 12V, Jahre ge dient und an die ich, trotz aller Schwierigkeiten, die da mal» einer jeden soldatischen Tätigkeit durch den Arg wohn de« Großherrn bereitet wurden, mein Herz gekettet hatte. Im Lebensalter zwischen 40 und öS Jahren knüpft man auch die letzten intimeren Freundschaften auf dieser Erde; viele der im letzten großen Drama (Balkankrieg) handelnde« Personen standen mir nahe; eine Ar zahl da von waren mein« ehemaligen Schüler." Goltz hatte sich al» junger Major durch seine ersten krieg-geschichtlichen Arbeiten gerade einen Namen gemacht und war al« Lehrer die Kriegsakademie berufen worben, al» die türkische .^gierung im Jahre 1883 um einen deutschen Offizier bat, er an der Reorganisation d«r türkischen Armee Mitarbei ten könne. Zu diesem ebenso schwierigen wie ehrenvollen Posten wurde Goltz au»ersehen, und tn langjähriger, mühe voller und aufopfernder Arbeit hat er von 1888—1895 an der Neugestaltung de» türkischen Heerwesen» aearbettet. Der damals bereu» in türkischen Diensten stehende deutsche General Kähler, der de» Sultan» »olle» vertrauen be saß, empfahl ihn dem mißtrauischen Abdul Hamid, Und so wurde er denn sogleich »Um Inspekteur an die Mili tärschulen gerufen. „Mein Augenmerk war darauf gerich tet," sagte er in einem Briese, „die Mtlttärschule unk die ihr attachterte Generalstabsschule wieder zu einer Fach schule zu machen, welchen Charakter st« vollständig ver loren hatte. Die GeneralstabSschule enthielt » B. tn alle« drei Kursen zusammengenommen nur zwei militärische Fächer: Fortiftkation und Geschichte der modernen Feldzüge seit Turenne; letztere beschränkte sich auf einfache» Aus wendiglernen von Daten. Zu meiner Zeit stnd nun ge schaffen worden: Generalstabsgeschäfte, Waffenlehre, Kriegsgeschichte. Geschichte der Kriegskunst, FestungSkrteg, Organisation der fremden Armeen, ottomantsche Armee- künde, strategische Geographie und Statistik, angewandte Taktik und Generalstabsdienst im Terrain, nach Artz un serer GeneralstabSreisen." Goltz mußte dabet alle» selbst leisten, Handbücher für die verschiedenen Zwecke verfassen, die nötigen Lehrkräfte ausbilden usw. Nach dem serbisch- bulgarischen Kriege wurde er im Sommer 1886 anstelle de» unterdessen verstorbenen Kähler »um SouSchef de» Generalstabes ernannt, um einen Entwurf für die Heeres- reform auSzuarbeiten. Nun schuf er einen großzügigen Plan für die allgemeine Wehrpflicht, verfaßte Mobilt- sierungSpläne und KrftgSpläne für die verschiedensten An- ariffSmögltchketten. Dazu kam noch, daß ihm eine Ein teilung des ganzen Reiche» in 364 Bataillonsbezirk« über tragen wurde. Bei dem Mangel an zuverlässigem Karten material und einer auch nur einigermaßen ausreichenden Statistik war dies eine wahrhaft ungeheure Arbeit, die trotzdem bis 1893 bewältigt wurde. Auch eine topogra phische Ausnahme der europäischen Türkei und Dorber- asienS wurde von Goltz durchgeführt, und auf Reisen durch Mazedonien und Anatolien machte sich der deutsche Pascha mit diesen interessanten Landstrichen aufs genaueste ver- traut, worüber er in vorzügltchen Büchern Rechenschaft ablegte. Sein Wirken war von Erfolg begleitet und fand in weiten Kreisen Anklang. „Ein mächtiger Zug nach Ver vollkommnung, nach freimütigem Anschluß an die euro päische Zivilisation, nach höherer Bildung und Gesittung wehte durch die oberen Schichten de» türkischen Volkes," sagt er rückblickend. „Der außerordentliche Andrang zu den meiner Aufsicht unterstellten Militärschulen mag im merhin nur als ein rein äußerliches Merkmal gelten. Der Umstand, daß die Zahl der Schüler dieser Anstalten in der Zeit von 1883—1895 von 4000 auf nicht weniger als 14000 stieg, beweist dennoch, daß dre Vorwärtsbe wegung auf ziemlich breiter Grundlage stattfand." Ein Hauch dieses neuen Geistes ließ denn auch der Thessalische Krieg verspüren. Daß die Versammlung der Truppen schneller vor sich ging, die Kommandoführung gut arbei tete und die taktische Verwendung großer Truppenein heiten in moderner Weise sich vollzog, war zum größten Teil das Werk Goltz-Paschas. Aber einer durchgreifenden Reform, einer wirklichen Neuschüpfung stand als wich tigstes Hindernis die Persönlichkeit des Sultans entgegen, der, wie Goltz einmal schreibt, „vielleicht mehr instinktiv als bewußt keine gute Armee will, weil er sie fürchtet." Der Padischah erwies sich als ein ..ganz unberechenbarer Kauz", der z. B. bei den militärischen Hebungen zunächst Überhaupt mcht das Schießen gestattete, weil eS ihn „ner vös machte." Eine moderne Ausbildung der Truppen ver bot er geradezu, und al» Goltz mit dem Generalstab ein strategische» Kriegsspiel durchfuhren wollte, witterte der Sultan dahinter eine Verschwörung und ließ die Teil- und hochnotpeinlich verhören. So schied denn Goltz schließlich nach langer entsagungsvoller Arbeit mit der „Einsicht, daß das damals für mich Mögliche er reicht. weiter aber mcht zu kommen sei." „Den Orient verlasse ich ungern," schrieb er beim Scheiden, „denn ich liebe da» schöne Land und habe hier viel freundschaftliche Beziehungen gewonnen. Die Wirtschaft des Sultans aber wird täglich toller, und eS wäre unmoralisch, die auch nur passive Mitverantwortlichkeit zu übernehmen." So lange Abdul Hamid herrschte, schien Goltz alle weitere Mühe für das türkische Heer umsonst. Aber als dann mit der jungtürkischen Bewegung ein neuer^ Geist ans Ruder spende HeereSreorgantsätion mit tätiger Teilnahme be gleitet. Im Gommer 1909 ging er nach Konstantinopel und nahm dann an den ersten größeren Manövern bei Adrianovel teil. Diesen hoffnungsvollen .7.' I.'.I keine Zeit zur Reife, denn der Balkankrieg hielt sie in ihrem Wachstum aus. Nun aber ist KaS türkische Heer endlich erstarkt, und sein treuester Helfer, Goltz-Pascha, darf bei seinen Siegen Mitwirken. Sultan dahinti nehmer verhaften denn Goltz schli " mit der reicht, weiter verlasse ich ungern," liebe da» schi' . 2- - Beziehungen gewonnen. wird täglich toller, und eS wäre unmoralisch, di. nur passive Mitverantwortlichkeit zu übernehmen." So- Abdul Hamid herrschte, schien der jungtürkischen Bewegung ein neuer Geist ai. kam, da hat auch der alte Freund der Türker die nun ein setzende HeereSreorgantsätion mit tätiger s" " gleitet. Im Gommer 1909 ging er nach und nahm dann an den ersten größeren — " " l Keimen blieb Vermischtes. Erdbeben. Auf der Ins«! Lenka« hat da« Grd- beben furchtbar« Verwüstungen angertchtet. Der Berg Peskulia ist «tngestürzt. In einer Ausdehnung von 3 Kilo- Metern drangen die Meeresfluten in da» Tal Kalamttzt «in und überschwemmten eine Fläche von bO Ha. An mehreren Stellen der Insel bildeten sich kleine Hügel. G» wurden 23 Personen f»rötet und SO verletzt. In der Stadt Leuka» wird der Schaden auf «in« Million geschätzt. Wi« dt« Russin spionieren. Der ,Kvnig»bg. Hart. Zig." wird von einem Herrn Thieler folgende» Bor- kommnt» nach der Gktzählung einer Gut»besttzer«frau au» S. berichtet : Gleich am Anfang brr Ruffenzeit traf «tn russischer Offizier mit einem Trupp Reiter auf ihrem Gut« ein. Beim Eintritt tn» Hau» begrüßte er st« mit den Worten : »Kenne« Sie mich denn nicht mehr?' St« fah ihn erstaunt an und mußt« nun zugeben, daß ihr da» Gesicht nicht unbekannt vorkämt, daß da» aber doch wohl ein« Täuschung sei. Da sagte der Ruff« lachend: «Nun! ich bin doch vor 1'/-Jahren hier auf Ihrem Gute Oberschwetzer gewesen". Sie war natürlich nicht «vtnig überrascht, al» sie nun wirklich in dem Offizier ihren ehemaligen Angestellten wiedererkannte, der diese Roll« zum Zweck dr» Geländestudium» über nommen hatte. Bei diesen .freundnachbarltchen" Be mühungen der Rusten ist «» kein Wunder, daß sie, wie hierg,blieben» Gewöhnet berichten, ein« ««»gezeichnete Kenntni» de» Gelände» besaßen. Go nahmen auf ihrem fluchtartigen Rückzug viel« Rusten nicht den nächsten Weg durch dl« Stadt Gumblnnen, sondern schlichen durch den Tunnel nach dem Gtrauchmühlentelch, an besten Ufern st« gegen dle Geschütz« unserer Truppen gute Deckung fanden, von hi« au» Nefen sie noch dem Espendamm und durch di, Schonung und eine Eck« de» Stadtwalde» der Gum- binnrr -Thauste^zu.
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