Volltext Seite (XML)
... ' ^7'^^ '^'7" ^-7" '. i i — " Riesaer O Tageblatt «7. Jahr«. Donnerstag, 3 Dezember 1914, abends. «ud Anzeiger MedlM mrd Anzeiger-. Amtsötatt °°°rr"» filr die Könkgl. Arntshauptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Mesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 280. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Lag abend» mit Ausnahme der Sonn» und Festtag«. BiertehLhrlicher Bezugspreis bet Abholung in der Erpeditlon in Rlesa 1 Mark 50 Pfg., durch unsere Träger srei in» Hau» I Mark 65 Pfg-, bei Abholung am Schalter der katserl. Postanstalten 1 Mark 65 Pfg-, durch den Briesträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werde» angenommen. Anzeigeu-Anuahme sür di« Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Preis sür die kleingespaltene 43 mm breite KorpuSzeile 18 Psg. (Lokalpreis 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle; Goethestraße 5L — Filr die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Riese Akt Stelle de» durch Wegzug ausgeschiedenen Mitglieder Gemetndeoorstand und Gutsbesitzer Schurig in Kleinihtemig ist Herr Gemeindevorstand Preubisch in Colmnitz — al» ländlicher Abgeordneter — jur Lezlrksversammlnng gewählt worden. Großenhain, en 30. November 1914. Königliche Amlshauvtmannschaft. Die OrtSpolizetbehöidcu — Bürgermeister zu Radeburg, Gemeindeoorstände und AutSvorsteher — werden hiermit auf die in Nr. 277 der Sächsischen Staatszeitung vom 80. November diese» Jahre» abgedruckte Verordnung de» Königlichen Ministerium» de» Innern vom 25. November 1914 mit der Veranlassung hingewiesen, die Vorschriften in Punkt I strengstens zu befolgen. Großenhain, am 2. Dezember 1914. 2995 a L. Königliche Amtshanptmannschaft. Freibank Poppitz. Morgen Freitag nachm. von 4—6 Nhr wird das Fleisch eines jungen Rindts verkauft, r/z KZ 50 Pfg. Der Gemetudevorstand. Oertliches «nd Sächsisches. Niesa, den 3. Dezember 1914. —* Auf dem hiesigen Friedhöfe fand heute nachmit tag r/zZ Uhr die Beerdigung des am 30. November ver storbenen Fabrikbesitzers Stadtrats Bruno Schnauder statt. Der Verstorbene, der am 12. Juli 1855 in Oelsnitz im Vogtlande geboren war, kam am 1. Juli 1895 von Eich im Vogtlande nach Riesa und erwarb am 17. November 1898 das Bürgerrecht unserer Stadt. Er gehörte vom 1. Januar 1904 bis Ende 1909 dem Stadtverordnetenkolle gium und vom 1. Januar 1910 bis zu seinem Tode dem RatSkollcgium an. In zahlreichen Ausschüssen der städt- tischeu Kollegien hat der Verstorbene ersprießlich gewirkt, insbesondere unserem Gaswerk und dem Feuerlöschwesen ist er ein tatkräftiger Förderer gewesen. Zur letzten Ehre des Verstorbenen hatte sich zu der heutigen Beerdigungs feier eine zahlreiche Trauerversammlung auf dem Fried- Hofe eingefunden. Man bemerkte neben den Angehörigen des Verstorbenen Herrn Bürgermeister Dr. Scheider, Herrn Stadtv.-Vorst. Kommerzienrat Schönherr, zahlreiche Mit glieder beider städtischer Kollegien, Herrn Rcalprogvm- nasialdircktor Prof. Dr. Göhl, Vertreter der städtischen Beamtenschaft, eine Abteilung des Frekkvilligen Rettungs korps, Abordnungen des Turnvereins Riesa und der hie sigen Schützengesellschaft mit Fahnen und zahlreiche Herren aus der Bürgerschaft. Der Trauerzug stellte an der Paren- iatronshalle, wo die Leiche des Verstorbenen aufgebahrt war, und bewegte sich sodann nach der Friedhofshalle. Die hier abgehaltene Trauerfeier leiteten die Chorschüler mit einem Gesänge ein, worauf Herr Pastor Beck an den Sarg trat und im Lichte des Schriftwortes: „Sei ge treu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben", das Leben und die Verdienste des Ver storbenen würdigte. Treue Menschen! Es liege ein guter Klang in diesem Wort, und der Verstorbene sei auch einer der Treuen gewesen: ein edler, ernster Charakter auf den man sich immer habe verlassen können. Sein Dasein sei nicht immer leicht gewesen. Frühzeitig schon habe der Entschlafene den rauhen Ernst des Lebens kennen lernen müssen. Frühzeitig verwaist, habe er selbst seinen Weg gehen müssen, aber er sei ihn aufrecht, sicher, streng gegen sich selbst, in treuer Pflichterfüllung und fleißig in seinem Beruf, vorwärts gegangen. Die beiden letzten Jahre seines Lebens seien für ihn und seine Familie eine schwere Zeit gewesen. Eine heimtückische Krankheit habe ihn befallen und an seiner Lebenskraft gezehrt. Aber er habe sich trotzdem nicht die Zügel seiner Arbeit aus der Hand nehmen lassen: ein treuer Kämpfer, treu bis in den Tod. Wie treu und segensreich er gewirkt in unserer Gemeinde als Stadtverordneter und Stadtrat, wie in Vereinen und wie viel ihm zu danken sei, das bekunde die außerordentliche Teilnahme. Und so habe er den Lohn schon auf Erden gefunden in der Liebe seiner Mit menschen, in der Anerkennung und Wertschätzung, der er sich allgemein-erfreut habe. Und er werde nun auch den Lohn bei Gott fmden, dem er auch die Treue gehalten. Mit herzlichen Trostworten an die Hinterbliebenen und der Mahnung an die Trauerversammlung in dieser ernsten, aber großen Zeit treu zu sein unserem Vaterlande und unserem heiligen ewigen Gott, schloß der Geistliche seine tiefempfundenen Worte. Nach dem von Herrn Pastor Beck gesprochenen Gebet widmete Herr Bürgermeister Dr. Schei ber namens der Bürgerschaft und der beiden städtischen Kollegien zu Riesa dem Heimgegangenen einen warmcm- psundenen Nachruf. Er gab den Gefühlen aufrichtiger Trauer und Dankbarkeit gegen den Vorstorbenen Ausdruck und pries ihn als einen geraden, aufrechten deutschen Mann, von vornehmer Art und Gesinnung, der durch drungen gewesen sei von edlem Gemein- und Bürgersiun und allezeit bereit war, für unsere Stadt, die seine zweite Heimat geworden war, jedes Opfer an Mühe und Zeit auf sich zu nehmen. Elf Jahre lang habe er den städtischen Kollegien angchört, sechs Jahre den Stadtverordneten und fünf Jahre dem Ratskollegium. In dieser Zeit habe er unserer Stadt vortreffliche Dienste geleistet. Er habe bis in die letzte Zeit und von vornherein den wichtigsten Ausschüssen angehört, so dem Finanz-, Bau-, Schul-, Schlachthof-, Ritterguts-, Gas- und Wasserwerks-Ausschuß und dem Ausschuß für das Feuerlöschwesen. In den letz ten beiden Ausschüssen habe er mit Umsicht und Treue den Vorsitz geführt und sich um unser Gas- und Wasser werk und unser Feuerlöschwesen bleibende Verdienste er worben. Noch während seiner Krankheit habe er sür beide Verwaltungszweige mit rührender Pflichttreue gearbeitet. Mit Begabung für den Gemcindevcrwaltungsdicnst au:ge stattet, sei er stets für den Fortschritt in der Gemeinde eingetreten, gewissenhaft und pflichttreu alle Für und Wider sorgfältig abwägend und die Rücksicht auf die Fi nanzkraft der Stadt nicht aus dem Auge verlierend. Red ner schloß mit den Worten: So nimm Du treuer Mit bürger, Mitarbeiter und Freund als lebten Abschiedsgruß die Versicherung unserer Liebe und Verehrung und unserer unauslöschlichen Dankbarkeit entgegen und mit in die Ewigkeit, Dein Andenken wird unvergessen bleiben, Dein Name mit Ehren genannt werden. Ruhe in Frieden! Hier rauf trat Herr Schlachthofdircktor Meißner an den Sarg und widmete dem Heimgegangenen namens der Frei maurerloge „Herkules an der Elbe" tiefempfundene Worte des Gedenkens. Die Loge verliere in dem Heimgegan genen ein Glied ihrer Kette, das sich durch ganz beson dere Treue und Anhänglichkeit ausgezeichnet habe. Mit dem Gesänge des Chorals: „Wie sie so sauft ruhen" er reichte die erhebende Trauerfcier in der Friedhofshalle ihr Ende. Am Grabe widmete dann, nachdem Herr Pastor Beck Gebet und Vaterunser gesprochen, Herr Fabrikbesitzer Polster aus Oschatz als Vertreter der dortigen Freimaurer loge noch einen kurzen Nachruf. Von der großen Liebe und Wertschätzung, die sich der Verstorbene in der Bewohner schaft zu erfreuen hatte, zeugten die zahlreichen Blumen spenden. Die Stadt und die Stadtverordneten hatten zwei prachtvolle Fächerpalmen mit Lorbcerkränzen gespendet, die Schleifen in den Stadtfarben trugen. Die Schleifen trugen die Aufschriften: „In Dankbarkeit der Rat der Stadt!" und „In Dankbarkeit die Stadtverordneten!" —* Das steuoertreteude Generalkommando deS 19. Armeekorps hat um Veröffentlichung deS nachstehenden Danke» gebeten: Dem 19. Armeekorps sind Liebesgaben von allen Teilen der Bevölkerung in derart reichem Maße zugegangen, daß es nicht möglich ist, im einzelnen zu danken. Ich danke im Namen meine» Armeekorps der Bevölkerung meines ehemaligen KorpSbezirkeS für die opferwillige und treue Gesinnung, die in den Liebesgaben zum Teil in äußerst sinnigen Formen zum Ausdruck ge» kommen ist. Bedürfnisse verschiedenster Art für unsere kämpfenden Soldaten sind durch die hingebende Liebe aus der Heimat befriedigt worden. v. Lasiert. —88 Gegen das Pariser Acrzte-Urteil erläßt die säch sische Aerzteschaft in ihrem „Korrespondenzblatt- folgenden geharnischten Protest: „Wollen wir uns denn auch das noch bieten lassen? Gerade ins Gesicht ge- schlagen haben dem deutschen Volks die Franzosen jetzt da mit, daß sie unter unerhörter Nichtachtung des Völkerrechts deutsche Militärärzte und Sanitäter gefangen gesetzt haben und dieselben mittelst gemeinen Justizmordes zu schweren Gefängnisstrafen verurteilt haben. Dieses vom Dämon blinden Hasses diktierte Urteil deS französischen Kriegsge richts erscheint sogar dem „Figaro- nicht richtig, denn er legt in der Nummer vom 24. November scharfe Verwahrung ein gegen die „abgeschmackte Prozeßkomödie" und er ver» öffentlich» die Zuschrift eines französischen Rechtsanwalt«, der auSführt, daß auf Plünderung Todesstrafe stehe; es sei also den Angeklagten die Plünderung wohl nicht bewiesen worden; dieselben seien unschuldig und deshalb freizusprechen gewesen. Solche Prozesse seien gefährlich, weil das Volk grundlos anfgehetzt werde. Auch die „Humanitee" betont, daß dis Verhandlung nichts gegen die Deutschen ergeben habe, eS sei kein wirklicher Beweis geführt worden. Ein Maire habe ausgesagt, daß die Angeklagten auch kranke Einwohner ärztlich versorgt hätten. Da» Gericht aber ver steifte sich auf den Standpunkt, daß die Angeklagten sich geplünderter Gegenstände und Geiiußmittel bedient hätten. Wollen wir Deutschen uns solche empörende Verletzungen der Genfer Konvention und solchen gemeinen Justizmord wirklich bieien lassen? Die deutschen Aerzte haben bislang den hilfsbedürftigen Freund und Feind mit gleicher Ge- wissenhaftigkeit und Selbstlosigkeit versorgt. Aerzte und Sanitäter müssen daher geschützt sein ebenso wie Parla mentäre. Als vor einigen Wochen drei deutsche Parlamen täre widerrechtlich non den Franzosen gefangen worden waren, drohte der Kaiser, daß er die doppelte Anzahl ge fangener französischer Offiziere füsilieren lass n werde, wenn die drei nicht bis zu be -immter Frisi heil und unoerschrt freigegeben würden Und siche, sie kehlten alsbald zurück. Die deutschen Aerzte und das deutsche Volk, aufs liesst« empört, erwarten, daß gegenüber der Vergewaltigung deut scher Aerzte Repressalien schärfster Art angeweudet werden, Oder wollen wir unS gleich lausend anderen Gemeinheiten auch diese bieten lassen, ohne aufS nachdrücklichste zu ver gelten? Wir haben Geiseln und Gefangene übergenug in nuferer Gewalt. Darum: Auge um Auge! Zahn um Zahn!" —* Die „Nordd. Allg. Zig." schreibt: Unter den Stel- len, die auf Grund der ihnen im AuStauschoerkehr zugehen den Kriegsfange nenli st en, über den Aufenthalt der in feindliche Gefangenschaft geratenen Angehörigen deS deutschen Heeres Auskunft erteilen können, wird auch da» Auswärtige Amt aufgeführt. Die» ist nicht zntreffend, denn das Auswärtige Amt erhält zwar auf diplomatischem Weg« die Listen der deutschen Kriegsgefangenen, gibt diese Listen aber unverzüglich an da» in erster Linie zur Auskunft»- erteilung berufene Zentral-NachweiSbureau des KriegSminl- steriumS weiter. DaS Auswärtige Amt ist also seinerseits nicht in der Lage, Auskünfte über die deutschen Kriegsge fangenen zu erteilen. Ebensowenig kann die amerikanische Botschaft in Berlin Anfragen über deutsche Kriegsgefangene beantworten. — Die diesjährige Gesamtsltzung de» Lan de» kul tu r rate S findet am 14. Dezember unter Vorsitz deS Geheimrates Dr. Hänel in Dresden statt. — Das Ministerium des Innern hat uuterm 30. Ok tober 1914 in Ergänzung der Verordnung vom 13. Febr. 1913 bestimmt, daß bis auf Widerruf die Ablieferungsstellen in Anwendung von Z 2 des Leichenablteferung»« gesetzes vom 5. Oktober 1912 unter d die Ablieferung solcher Leichen, bei denen nahe zum Heeresdienste elnbe- rufens Angehörige vorhanden sind, zu unterlassen haben. Sämtliche — auch die anderen Ministerien unterstehenden — Ablieferungsstellen sind hiervon in Kenntnis gesetzt worden. —* Bet den deutschen Militär- und Zivilbehörden in Belgien gehen immer noch zahlreiche Gesuche aus Deutsch land ein, in denen Reichsangehörige um Anstellung bei der Zioilverwaltung oder um Ernennung als Dolmetscher und Sachverständige bei fortifikatorischen Arbeiten, militä rischen Bauten und dergl. bitten. Wie un» von zuständiger Seite mitgeteilt wird, sind solche Gesuche vollkommen aus sichtslos und können wegen der großen Zahl nicht mehr einzeln beantwortet werden. —* Dem Chemnitzer BezirkSvorsttzenden Georg Schiller ist eS nach großen Bemühungen gelungen, beim Bundes- vorstand des Deutschen Radfahrerbundes D. R.-B. die Genehmigung zn erlangen, daß die Bezirke Aue, Chem nitz und Obererzgebirge vom Gau Leipzig abgezmeigt und zu einem selbständigen Gau erhoben werden. Der neue Gau erhielt die Bezeichnung Gau 21 o Chemnitz und er streckt sich auf die Gebietsteile der Slmtth riiptmannschasien Chemnitz, Annaberg, Marienberg, Tiollverg, Flöha, Schwarzenberg und den südlichen Teil der AmiShaupt- manulchaft Rochlitz, sowie alle in diesen Grenzen gelegenen Städte. Der Sitz de« GaueS ist Chemnitz. —* Die nächste Nummer der Sächs. L.r rdw. Zeitschrisr bringt folgende Auslassungen tnS ständigen AnssärusscS deS LandeSkulturrateS: „In den genossenschaftlichen Mitteilungen deS Verbandes der Landwirlschasliichen Ge» nossenschaslrn im Königreiche Sachsen vom 15. November b findet sich ein Artikel, der den Landwirten zurrdet, kiwaigeS Gold zu behalte» und nicht-nach der N'chebank zu bringen. Wir bedauern im Interesse d.-r Landwi tschaft auf da« lebhafteste eine solche Stellun-.nadme, die aus» neue da« führen wud, allgemeine Aa-rff> -eg-« die Landwirte zu richten u d sie de» man:eludk^ P: zu zrlhcn. Ge enü^ec den AntsDrrrn.eu v>> * Artikel« bitten wi> »irlrnehr dir tä^si o- n s'andw vorhandene Gold. ck bei de« Pvjl nstalun. ->,M-.ück-