Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-01
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nicht »u verkennen, da» ne 1» der Bevölkerung selbst einen kleine» Stachel »urücklasfen. Sowtrd letzt wwder an«V»tertt«rs gemeldet, daß der dortige bulgarische Gesandte Madscharow einem Ver treter der „Birlchett wjedomostt" erklärt habe, daß keiner- lei Gehetmbündnt» »wischen Bulgarien und der Türket bestände. .Daß die russische Presse trotzdem immerfort von einem, solchen Bündnis spreche, komme einer Kränkung Bulgarien» gleich. A» beständen nicht einmal sreundschast- ltche Begehungen »wischen der Türkei und Bulgarien, was allein schon au» den Truppenzusammenziehungen an der bulgarischen Grenze hervorgehe. " Da» Blatt „Mazedonia" weih »u berichten, da» die Türket ununterbrochen Truppen, »»meist Rekruten au» Kon- stantinopel, an die bulgarische Grenze werfe. Stark« Ab teilungen seinen bt»her nach Dtmotika, Mandra, Jpsala und Arnaut-Kot abgegangen. Auch Odrin werde befestigt. Diese türkischen Truppen sollen angeblich unter der Lei tung deutscher Offiziere Tag und Nacht mit dem Auf- werfen von Schanzen beschäftigt sein und auch andere KrieaSvorbereitunaen verrichten. Da» gleiche Blatt will erfahren haben, daß griechische Truppen Teile de» albanischen Gebietes nördlich von Epi rus besetzt haben. Unter anderem sei Berat und Um gebung von den Griechen okkupiert. Die albanische Avant garde habe dem Borrücken der Griechen keinerlei Hinder nisse in den Weg gelegt. , An» Petersburg wird Wetter berichtet, daß da» rus sische Kabinett durch die serbischen Niederlagen stark beun ruhigt sei. ES werden neuerdings mit den neutralen Bal kanstaaten Verhandlungen gepflogen» die darauf abzielen, eine Vernichtung Serbiens »u verhindern und die von russischer Seite in der Aufforderung gipfeln, in den Krieg gegen die Feinde deS Dreiverbandes emzutreten. Rumä nien soll für seine Teilnahme am Kriege Transsylvanien erhalten, doch stehe eine Antwort der rumänischen Regie rung noch auS. Auch mit Griechenland hat sich der Mei nungsaustausch kompliziert, da Griechenland für seine Unterstützung Kompensationen in Albanien verlangt. Auch eine Einmischung Bulgariens in die KriegSereignisse ist nicht so einfach zu erreichen infolge der serbischen Be fürchtungen, das; Bulgarien Mazedonien okkupieren würde. Bulgariens Verhalten gegen Oesterreich sei Übrigen», wie man offen zugibt, in keiner Weise bedrohlich. Daß im Übrigen das Werbesystem des Dreiverbandes ein Loch hat, geht aus einer Meldung der Belgrader „Politika" hervor, wonach in Nisch ein russischer Cmissaer eingetroffen sei, um mit der Regierung in einer hoch wichtigen Angelegenheit zu konferieren. Die serbische Regie rung werde vermutlich eme Entscheidung von grober Trag weite treffen. — Serbien steht am Ende seiner Kraft und hier haben die Politiker des Dreiverbandes sich ofsenbar verrechnet. Worm dieser Rechenfehler besteht, wird sich wahrscheinlich schon in naher Zukunft zeigen. Der NiUergang des „Bnlwark". Ueber deu Untergang de» englischen Linienschiffe« .Bulwark" teilt die .Time«" noch mit: Di« .vnlwark" hatte schon einige Tage vor Shrerneß gelegen. Einwohner der Stadt erzählen, daß die Entladung ganz mächtig war und daß man sofort den Eindruck von einem außergewöhn lichen Ereignt» erhielt. Al« einig« Minuten vor 8 Uhr da« donnerähnliche Geräusch auf der Insel Sheppey allge mein vernommen wurde, glaubte man zuerst, daß ein Zeppelin einen Angriff auf die Küste unternommen und sein erste» Geschoß auf britischen Boden geworfen hätte. Es fiel jedech auf, daß von den Festungswerken nicht ge feuert wurde. Die Unheil verkündend« Stille, die dem Knall folgte, und die dichten Rauchwolken bereiteten die Bevölkerung auf Schlimme« vor. Nur wenige Personen waren vom Lande au« Augenzeugen de« Unglück«. Sin Einwohner von Halstowe berichtete, daß er auf dem Wege nach dem Sirom plötzlich merkte, wie au» dem in Flammen stehenden „Vulwarl" dichte Rauchwolken aussttegen, erst schwarz, dann gelb, dann weiß. Al» sie sich verflogen hatten, war da» Schiff verschwunden, ehe die in der Nähe liegenden Schiffe daran denken konnten, Boote auszusetzen. Der Glotz wurde auf mehreren Schiffen mit empfunden, sie haben aber keinen Schaden erlitten. Au» der Tatsache der Entladung um 8 Uhr schließt man, daß der grüßte Teil der Besatzung gerade beim Frühstück war oder sich Unter Deck befand, so baß die «udstcht auf Rettung gering war. Daß noch einige Personen am Leben blieben, ist wohl dem Umstande zu verdanken, daß sie sich erst au« den Booten, welche die Verbindung zwischen Schiff und Land Herstellen, an Bord begeben wollten. Sicher ist, daß «on 780 Mann 750 umgrkommen sind. Wie man an- nimmt, sand die Explosion zuerst in der hintersten Munitions kammer statt. Wenigsten« bemerkte ein Augenzeuge, wie plötzlich von dem einen Ende de« Schiffe« zum anderen die Flammen hoch ausstiegen. Von dem Schiff ist nicht« mehr zu bemerken und man vermutet daher, daß bet der Katastrophe da« Mastwerk weggeschlagen wurde. Weitere Kricgsnachrichten. Hindenburg, der Held de» JSlamS. Anläßlich de» neuen Stege» von Hindenburg tenbet „Tanin" in einem schwungvollen Leitartikel begeisterten Gruß an den Generalfelbmarschall. Das Blatt betont dte Größe des Stege», ebenso wie -te Bescheidenheit, tn der Hindenburg, tm Gegensatz zu der russischen Prahlerei, dar- über spricht. Felbmarschall Hindenburg habe aus -en glor- reichen Seiten der Weltgeschichte seinen Namen eingetra- gen, der nicht nur von den Verbündeten Deutschland», son- Vern auch von den Militär» der ganzen Welt mit Ehrfurcht werde erwähnt werben. I« diesen Zeilen, die wir schreiben, um die Liebe der OSmanen zu Hindenburg zu verdolmet- schen, möchten wtr betonen, daß dieser Feldherr, weil er dte wichtigsten Stege gegen den größten Fetnb de» Islam» errang, als der wahre Held nicht nur LeS OSmanentumS, sondern auch deS ganzen JSlamS begrüßt wird. Drei japanische Opfer der „Emden". AuS Tokio wird gemeldet: Nachträglich wird bekannt, daß -te „Emden" noch zwei japanische Dampfer, mit eng- tischen Soldaten an Bord, also im ganzen drei japanische Schiffe versenkt hat. Da» englisch« Sesangenenlager in Newbury. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt unter der Ueberschrtft /Da» englische Gefangenenlager 1« Newbury": Nach einer Reutermeldung haben kürzlich zwei Beamte der amerika nischen Regierung da» englische Gefangenenlager tn New- bury besucht und dabet keine Spur einer schlechten Behand lung der dort untergebrachten Deutschen gefunden, viel mehr stehe der Kommandant de» Lager» mit den Sefgn- -enen auf dem besten Fuße. Wenn durch diese Meldung der Anschein erweckt werden sollt«, daß dte t» der deutschen Aresi« laut geworden«« Klag«» über di« Zustände der Gefangenenlager in Newbury «-begründet sei«», so wär« di«» «In« Verdrehung der WaHrheit. Dte »ahlretrü« eid- ltch bestätigt«« Klage« richtete« sich «icht gegen btePersün. lichkeit de» Lagerkommandanten u«d seine Beziehungen zu oe« Gesäugen«», sonder« tu erster Linie gegen dte gänz lich unzulängliche« Etnrtchtunaea -e» Laaer« und dir da durch veranlaßten Mißstände, denen dte Gefangene« jeden- fall» früher wochenlang schntzlo» «»»gesetzt gewesen sind. Sollte sich an» de« hier «och «tcht vorliegenden Berichten der beide« amerikanischen Beamter ergebe«, daß dagegen nunmehr entsprechend den nachdrückliche« Erklärungen der deutschen Negierung Abhilfe geschaffen worden ist, so kann dte» natürlich nur begrüßt werden. Ei« Bild an» dem Hase« »»« Antwerpen. RetchäratSabgeorbneter Leube schreibt 1» der „Freis. Ztg." seine Beobachtungen im Antwerpener Hafen a. a.: Ein Bild der Vernichtung vnd oft sinnlosen Zerstörung bietet der große Antwerpener Hasen, vor vielen Schleusenetngän- gen hat man große, meisten» Getreide beladene Leichter, schiffe versenkt, vor der Hafenetnsahrt den großen Lloyd- dampser Gneisenau. In »wetunbdrettzig andere« deutschen Dampfern hat man durch Dynamitpatrone» die Maschinen gründlich zerstört. Ich besichtigte den Lloyddampfer Ganta Fee, wo man außerdem noch tn sinnlosester Weise alle- kurz und klein geschlagen und aufgebrochen hatte. Man kann sagen, meisten» Ist nur der SchtfsSrumpf heil ge blieben. Auf drei Laischuppen sah ich einige taufend Auto mobile, dte Hälfte ohne jede» Untergestell, andere miede ohne Gummireifen, und alle mit zerstörten Zylindern. Eine große Anzahl der für die Kongokolonte ferttggestellten, für dte Brandung extra groß gebauten Landungsboote waren sämtlich am Gteuerbordbug mit einer Axt durchlöchert. Ein ganzer Katfchuppen war angezttndet worden: dte Ladekräne waren durch dte Hitze verbogen und zusammengefunken. Daß die großen, dem Staate und der Stabt gehörenden Pe- troleumStank» durch Feuer vernichtet sind, ist schon bertch- tet. Andere grobe Tanks, die Amerikaner gehören, hat man verschont. Aber trotz aller Zerstörungswut ist doch noch sehr viel gerettet, und e» darf der Wert -er noch in Speichern und an den LatS lagernden Waren wohl auf eine halbe Milliarde geschätzt werden. Wieviel davon Deutschen und Neutralen gehört, wird so schnell wie möglich unter- sucht, um etwa dem Berberben ausgesetzte Güter rechtzeitig zu verwerten. Die Gerettete« des „U 18". M Mann der Besatzung deS Unterseebootes „U 18" trafen am Donnerstag als Kriegsgefangene in Leith ein und wurden vom Bord eines britischen Torpedobootes ge bracht. Unter ihnen befinden sich drei Offiziere. Eine starke Militäreskorte brachte sie zur Bahnstation, von wo auS sie nach Edinburgh befördert wurden. Dort wurden sie nach ihrem Eintreffen in Edinburgh Laste! untergebracht. Ein deutscher Offizier sagte, daß ei« Mitglied der Besatzung dadurch den Tod fand, -atz er baS Ventil öffnet«, wodurch das Schiff zum Sinke« gebracht wurde, um nicht von den Engländern genommen zu werden. Die Mannschaft sprang erst bann inS Wasser, als LaS Fahrzeug bereits sank. Si wurde bann auS dem Wasser gezogen und an Bord deS PatroutllenfahrzeugeS gebracht. Marschall v. d. Goltz. wirb bereits tn den nächsten Tagen mit seinem Stabe in Konstantinopel etntreffen. Wie nunmehr bekannt wirb, entsprtngt die Entsendung deS FelbmarschallS nach -er Tür ket einer Bitte des Sultans Mehmed. Der Sieger von Wloelawek «ab Lodz. Der oberste Kriegsherr hat -te Erfolge der neunten Armee durch dte Verleihung deS Pour le mertte an ihren tapferen Führer, den General der Kavallerie, von Macken sen, gewürdigt. Der Sieger von Wloelawek und Lod- hat sogleich der ganzen Armee die kaiserliche Anerkennung mit geteilt. Auch General August von Mackensen steht schon, wie alle unsere großen Führer, Mitte der Sechziger Jahre. Er wurde am «. Dezember 1849 zu HauSleipnitz im RegierungS- bezirk« Merseburg geboren. August Mackensen besuchte dte Gymnasien von Torgau und Hall«, wo er auch «ach dem Abiturtum seine ersten Semester verlebte. Als Einjährig. Freiwilliger machte er den Feldzug von 1870 mit, der ihm die Ernennung zum Leutnant etnbrachte. Nach Beendigung deS Krieges setzte er seine Studien in Halle fort, aber seine tm Kriege erwachte Liebe »um Militär ließ ihn bald wieder den bunten Rock anztehen: 1878 trat er beim zweiten Leib- husarenregiment ein. 1878 wurde er Oberleutnaut und als solcher heiratete er am 21. Dezember 1879 DortS von Horn, die thm in der glücklichen Ehe drei Söhne und eine Tochter schenkte. — Mit -em Jahre 1880 begann nun Mackensens glänzende militärische Laufbahn, die hoffentlich noch lange nicht beendet ist. 1889 wurde er tn Len großen General- stab berufen und zwei Jahre später, ohne dte Kriegsakademie besucht zu haben, zum Hauptmann tm Generalstab ernannt: 1878 wurde er ESkabronchef der Metzer 9. Dragoner. Schon im folgenden Jahre kam Mackensen al» Major zum Gene ralstab der 4. Division. 1894 kam -te Ernennung zum Oberstleutnant: i« dieser Eigenschaft erhielt er da» Kom mando über -te 1. Letbhusaren. Dann wurde er Flügelab- jutant deS Kaiser». Sm Geburtstag de» Kaiser» im Jahre 1899 wurde Mackensen in den erblichen Adelsstand erhoben. Aber immer höher erklomm August von Mackensen die Let ter -er militärischen Ehre«. 1993 wurde er zum General leutnant befördert, 1998 zum General -er Kavallerie. Zu gleich erhielt er daS Kommando de» 17. Armeekorps in Danzig, eine Stellung, dte -er Sieger von Wloelawek und Lodz noch heute inne hat. — Bemerkenswert ist, daß Gene- ral von Mackensen sich auch hervorragend literarisch betätigt hat. Im Jahre 1892 erschien sein Werk „Schwarze Husaren. Geschichte de» ersten LeibhusarenregtmentS Nr. 1 und deS 2. Leibhusarenregiments Kaiserin Nr. 2." Schon in diesem zweibändigen Werk erweist sich Mackensen als ausgezeich neter Theoretiker. Daß er aber diese Theorien auch er- folgreich in die Praxi» umzusetzen versteht, hat er durch feine Waffenerfolge hinlänglich bewiesen. Sine Unterredung mit de« amerikanischen Botschafter in Berlin. Der augenblicklich in München weilende amerikanische Botschafter in Berlin, Jame» W. Gerard, hatte gestern eine Unterredung mit Herrn Eduard Seirer-Dtsyen. Ueber diese Unterhaltung berichten die „München. Reuest. Nachr": Auf die Frage wie sich die Lieferung von Kriegsmaterial an Deutschland» Gegner mit -er Neutralitätserklärung deS Präsidenten Wilson zu Anfang de» Weltkriege» vereinba ren laste, antwortete der Botschafter: Er persönlich miste nichts von solchen Lieferungen. Falls sich aber die Nach- richten über den Transport von Munition und Waffen aus -er Union bestätigen sollten, so sei die» nicht gegen da» Völkerrecht. Die Sachen stammten ja von privaten Liefe ranten. Diese würben dasselbe nach Deutschland schicken, wenn e» drüben Bestellungen aufgeben würde. Natürlich sei der Transport dann schwieriger und da» Wagnis größer. Würben deutsche Kreuzer die Schiffe aufgretfen, die mit Kriegskonterbande für England beladen sind, so würben sie diese kapern. Nie und nimmer, sagte der Botschafter, darf die Regierung der Bereinigten Staaten Ausfuhrverbote für solche Waren erlaflen, da der Verkauf von LandeSerzeug, nisten nicht unter ihre Kontrolle gestellt werden kann. Als -te Union tn Mexiko während de» letzten Aufstande» Trup pen landete, brachte der deutsche Dampfer „Kronprinzessin Lectlie" für die Aufständischen Waffen nach-ort. Dersc' Dampfer wirb heute tn den Bereinigten Staaten vor eng- ltche« Schiffen geschützt, da er sich dorthin zurückflüchten wußte, Me erinnerlich sei« dürft«. Setrer-Dlsye« fügte hin«»: Zu« Schluß ermächtigte «ich Gerard, di« Mahnung an die Presse und da» Ball zu richte«, nicht jetzt sich gegen Amerika zu wenden, da nun dte Stimmung drüben zu annsten von Deutschland und Oesterreich-Ungarn umzu- schlagen beginne, wa» ei« erfreuliche» Zeichen sei. Durch eine gerechte Beurteilung der Lage «erd« die Stimmung auch «eitere Fortschritte mache«. Zu Beglnn de» groß«, Ringen» sei der Nachrichtendienst nach -er Union außer- ordentlich schwierig zu bewerkftelltge» gewesen. Daran» er- kläre sich allein schon, -aß deutsche Berichte sehr spärlich nach drüben gelangen konnten. Dte verhältntste feie» heute nicht viel bester. Seirer-Dtsyen fügte Liefen Mit- «tlnngen noch al» seine Meinung hinzu: Daß Nietzsche» Machtphtlosophte Schuld an diesem Kriege sei, halte tch f, absurd. Ich habe noch gestern nach Amerika telegraphiert, baß keine 299 Deutsche Nietzsche richtig kennen. Ich glaube, dte» mit Recht behaupten zu können. Also nicht tn allzu langer Zett wtrb dte Sympathie eine» große« Teile» -er Amerikaner ans der Sette de» Recht» und -er Gerechtigkeit sein. Schwtertger Ersatz. Um den Unwillen der Franzosen zu beschwichtigen, daß eine groß« Zahl mobilisierter Soldaten immer noch nicht zu den Fahnen einverufen worden ist, weist «tn Lyoner Blatt auf den Ofsizter-mangel hin, -er im französischen Heere, vor allem in der Infanterie, bereit» herrsche. Dieser habe e» unmöglich gemacht, die Mannschaften auszubilden, hätte man daher jene Leute zu zeitig einberufen, so hätte man sie untätig tn der Garnison liegen lasten müssen. Die Franzo sen mögen e» schltelich unter sich abmachen, wie sie ihre „Ueberzähligen" am besten auSbilben. Interessant ist nur da» Eingeständnis, daß eS den Franzosen an Offizieren fehlt. Und dieses Eingeständnis wird von -em Blatt noch dadurch ergänzt, daß «S die großen Verluste der französischen In- fanterte hervorhebt. Daß bet den Franzosen unter allen Waffen die Infanterie -te stärksten Verluste aufweist, das ist wetter nicht verwunderlich. Wer nur einmal einen Blick in unsere Verlustlisten getan hat, der wird auch bet un» die höchsten Berlustziffern im allgemeinen bei Jnfanterieregi- mentern finden. DaS war in früheren Kriegen so und daran haben alle Anwendungen von Strategie und Taktik nicht» geändert. WaS uns nur tn den Mitteilungen des französischen Organ» auffallend erscheint, baS ist die Tat sache, daß die Franzosen zur Deckung dieser Verluste nicht allein die überzähligen Infanteristen einstellen, sondern auch die Ueberzähligen anderer Waffengattungen. Daraus er gibt sich mit aller Deutlichkeit, wie schwierig den Franzosen schon heute der Ersatz ihrer Verluste geworden ist. Tageszefchichte. Deutsche» Reich. Zwangsweise Verwaltung französischen vermögen» tn Deutschland. Die „Nordd. Allg. Ztg." teilt u. a. mit: Französische Erlasse hatten ganz allgemein die Beschlagnahme und Sequestration de» ge- samten Vermögen» deutscher Unternehmungen tn Frankreich angeordnet. Don dieser Anordnung ist in der rücksichts losesten Weise Gebrauch gemacht worden, ja vielfach wurde da» deutsche Vermögen sequestiert und verschleudert. Neuer dings hat di« französische Regierung in gewissem Eiune einen Rückzug angetrrten und vor willkürlichen Verschleu derungen der sequestierten Vermögen gewarnt. Trotzdem stellt sich dieser Schritt al» ein so schwerer Völkerrechts- widriger Eingriff in deutsch« Prioatrecht« dar, daß ein« empfindliche Vergeltungsmaßnahme notwendig erscheint. Die vom BundeSrat am 26. November erlaflen« Verord nung erklärt nunmehr für alle ganz oder überwiegend französischen Unternehmungen, Niederlassungen von Unter nehmungen und insbesondere für den gesamten in Deutsch- land befindlichen Grundbesitz französischer Staatsangehöriger dte Einsetzung einer zwangsweisen staatlicher Verwaltung für zulässig. Mit der Einsetzung eine» staatlichen Ver walters verliert der französische Inhaber oder Unternehmer den Besitz und da» BerfügungSrecht über da» gesamte ver mögen der Unternehmungen. Die Durchführung der Ver waltung bestimmt dte LandeSzentralbrhörde. Der Verwalter kann sich, wenn nicht die Aufrechterhaltung de» Betriebes z. v. mit Rücksicht auf die deutschen Arbeiter de» Unter nehmens im deutschen Interesse liegt, auf die Abwickelung der laufenden Geschäfte beschränken und dann den Betrieb einstweilen stlllegen. Er braucht auch nicht die gesamte Bewirtschaftung selbst auSzuüben, sondern kann den Betrieb verpachten. Was tn jedem Falle da» Richtige erscheint, wird sich nur nach den Verhältnissen de» Etnzelfalle» ent scheiden lasten. Dem Reichskanzler bleibt vorbehalten, tm Wege der Vergeltung, d. h. fall» die französisch« Regierung ihrerseits Sequestrationen der deutschen Vermögen gutheißen oder anordnen sollt», auch die Aufhebung der hiesigen französischen Unternehmungen für zulässig zu erklären. ES kann abgewartet werden, ob Frankreich un« zwingen will, auch solch« Maßnahmen gegen dte hiesigen französischen Unternehmungen, Grundstücke und Warenlager anzuwenden. Aber auch in diesem äußersten Falle würde e» sich, wie bet den übrigen Vorschriften der Verordnung, nicht um eine BermögenSkonfiSkation handeln, da die Ergebnisse der Scquestratton bet der Verwaltung für Rechnung de» Unter nehmer» bi» auf weitere» zu Hinterligen sind. Da» Kriegsgericht tn Neubrrtsach hatte laut „Straßb. Post" vom 24. November in einer tn Mül hausen abgehaltenen Sitzung wieder über zwei Fälle schweren Landesverrat» zu verhandeln, verurteilt wurde zunächst der Handelsvertreter Alfons Mecheln au» Stein bach bet Mülhausen, dem nachgewlesen worden ist, daß er den Franzosen die deutschen Stellungen und Truppen bewegungen verraten hatte, zu 12 Jahren Zuchthaus. Zwei wettere Mitangeklagte mußten wegen Mangels au«- reichender Beweise freigesprochen werben. Ebenfalls zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtloerlust wurde der Kellner Ebel« au« Mülhausen verurteilt, der überführt worden war, zwei Schutzleute an dte Franzosen verraten und ihre Verhaftung veranlaßt zu haben. verwendet LL Marke« auf Briefen, Karten ufw.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)