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- Erscheinungsdatum
- 1914-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191411139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-13
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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ener „schtenen; R» Ungar«« einwandfreier Zeugen Haden auch unzweifeHsft »«rgttan, daß dt, Behandlung deutscher Gefangen«», n«»tt»ttich verwundeter, tn velgien und Frankreich «» manchen Orten nicht nur tm Widerspruch ,n den internatlanaler, verrinbarungen steht, sondern jedem meufchNtb«« Wmpstnden Hohn spricht. La e» hiernach eine schwere Verletzung der berechtigte« Erfühle de« deutschen Voile« wär», wenn deutfcherseit« den Kri»g«gefang,n,n irgendwelche Erleichterungen gewührt würden, jo kann die erbetene Erlaubnis nicht erteilt werden." Land. U - . lern, immer dieselben Szenen. Frauen, die en, zur Suppen- und Brotverteiluna r ... ->ie „Nb da hol- — „ urarzt neugierig egende Wagenkolonne blickt. Auf einer wir nur acht inuten wären wie r»r» ano ««l«, »la di« franzöfifchen vehdrden fur-vt« von ihnen verhafteten Deutschen .sargten". St, behandelten sie rbeq wie Verbrecher und deutsche Frauen und Mädchru wurden tatsächlich mit Verbrechern zusammen «ingesperrt. Die Uahrung, di« «an ihnen gab, war durchau« unzurei chend, st« muhten aus Stroh lagern in Räumen, die keine»» weg» den Aofordernngen der Menschlichkeit entsprachen. Da« hindert aber di« Franzosen natürlich nicht, unentwegt auf dt» deutschen .varbaten" ,u schimpfen, gegen dt« st« die Gebot« dir Menschlichkeit zu verteidigen hätten. -»««tttert»»- de» englische«» Torped»»K«»»»»r«»»»1e«. Nach einer wetteren in Berlin ringegangenen Meldung^ der englischen Admiralität find 77 Mann von der Br< satzung de« untergegangenen rorpedokanonenboote« .Niger" gerettet worden. Ueber den Untergang de« Kanonenboote« »Nia«" wirb au« London wetter gemeldet: .Niger" lag außerhalb Deal vor Anker. Der größte Lei! der Besatzung war heim Mittagessen unter Deck. Plötzlich kam von der Kommando brücke Befehl .Schotten schließen l" Einige Matrosen stürzten aus Deck und sahen den Schaum de« Kielwasser« eine« Torpedo«. In demselben Augenblick wurde .Niger" getroffen und sank binnen 20 Minuten. Di« Boote wurden sofort freigemocht, viel« Matrosen.sprangen tn« Wasser. Schleppdampfer und Torpedoboot« retteten die Besatzung mit Aulnahm« von zwei Mann. Türkei «ud Bulgarien. ' Der „Pefter Lloyd" hebt bet Besprechung de« Der- hältntffe» zwischen der Türkei und Bulgarien hervor, daß alle« Agitieren Rußland« gegen dl« Türkei völlig erfolglo« sei, da di« Türket und Bulgarien durch an beiden Staaten begangene» Unrecht, sowie durch ihre Leben«tntereffen mit einander verbunden seien. Die bulgarische Regierung habe stet« verstanden, mit den Muselmanen gut au«zukommen. ES seien nicht nur nationale Momente, di« von Bulgarien eins türkensreundltche Politik verlangten, sondern auch rein ökonomische. Man versteh, in Bulgarien da« Streben der Türkei nach Dedeagatsch, weil ohne diese Hafenstadt die Entwickelung von Adrtanopel immer mehr zurückgehen müsse. Beide Staaten seien durch Interessengemeinschaft eng verbunden, wenn auch kein formeller Vertrag bestehe. Massruhiurichtuugeu tir Mazedonien. In Sofia ist «ine neue Gruppe mazedonischer Bulgaren elngetrosfen, die gezwungen wurden, in der serbischen Armee zu kämpfen. Sie wurden von den österreichisch-ungarischen Truppen gefangen. Die Soldaten sind zumeist au« den Kreisen Gewgheli und Doiran gebürtig und hatten den Wunsch ausgesprochen, «ach Bulgarien gehen zu dürfen. Sie wurden von den Oeperreichern freigrlafsen und mit den nötigen Mitteln für die Reise versehen. Sie schildern Massenhinrichtnngen von Bulgaren bei den Zwang«rekru- tierungen in Mazedonien und Neuserbien. Ihre Bitte, in den österreichischen Regimentern gegen dt« Serben zu kämpfen; mußte abgrlehnt werden. Sine würdige Antwort -es Kriegsministers. Der kriegsgefangene belgische General Leman Hütt« gebeten, e» möchte seiner Tochter gestattet werden, ihm in seiner Gefangenschaft in Magdeburg Gesellschaft zu leisten. Wie wir hören, hat der General Leman daraufhin im Auftrag« de» Kriegsministerium« folgende Antwort erhalten: .E« entspricht den ritterlichen Ueberlleferungen de« deutschen Heere«, de» tapferen Feind zu ehren und ihm auch da« Üo« der Gefangenschaft soweit al» möglich zu erleichtern. An sich wäre da» Krieg«ministerium hiernach gern geneigt, bei dem Kommandanten von Lüttich eia« Aufnahme von den sonstigen Regeln zu machen und sein Gesuch zu ge nehmigen. Wenn die» trotzdem nicht geschehen kann, so hat General Leman die» einzig und allein dem Benehmen seiner Landsleute und ihrer Verbündeten zuzuschreiben. Nicht nur hat sich die belgisch, Bevölkerung wehrlosen deutschen Verwundeten gegenüber in zahlreichen Fällen Grausamkeiten und Untaten zuschulden kommen lassen, wie sie mi«er den europäischen Völkern bisher Nicht möglich Dornige Wege. Roinan von I. v. Düren. 17 .Ich mache keine Konzessionen. Die Freiheit will ich mir bewahren, ich habe sie mir teuer erkauft." Leo versuchte umsonst, sie zu überzeugen. Sie hielt fest an ihren Grundsätzen. Er bewnnderte wohl ihre Energie, doch er bangt« nm sie. Ihr allzu schroffes Wese», würde ihr noch viel Schmerzen bereiten. Sie schieden, ohne daß Berg die Genug tuung gehabt hätte, sie Überzeugt zu haben. — Nachdem er gegangen, lehnte sich Ernestine müde und erschöpft in ihren alten Lehnstuhl und vergrub daS Gestcht in beide Hände. Wie arm war sie doch, wie unfrei! Mit unendlicher Mlihe und Aufopferung hatte sie sich endlich de» Platz erkämpft, auf dem sie jetzt stand. Nun machte ihr kleinliche Eifersucht und Engherzigkeit den Boden unter de» Füßen wanken. Der böse Neid gönnte ihr nicht ein ruhige» Arbeiten, eine heitere Pflichterfüllung. Immer von neuem türmten sich Hemmnisse Dor ihr auf. Die graue Straße, auf der sie ihr Leben dahin wanderte, umlagerten Schatten, die sich an sie drängten, sie irr« machten, ihren wetten Blick hemmten, um ihr dir Klarheit »e» Denken» zu nehmen. Den großen Leben»schmerzen gegenüber war st« Siegerin geblieben, die kleinliche»» «ergereten zerrten an ihr, machten sie mutlo» und verzagt. Ihre Unbefangenheit war fort, ihr siche- ««» Gefühl fiir da«/ wa« ihr recht und unrecht schien, begann zu schwanken. , Wie lange sie tm finsteren Brüten so dagesessen, wußte sie Nicht. Niemand brauchte sie, niemand verlangte nach ihr. End lich rafft« st« sich auf, um ihr« Tagesbesuche zu begiitiien. Sie hatte sich vorgenommen, kleine UeberrasHungen zum Feste für die Schwester»» «inzukaufen, auch für die kleine»» kranke»» Lieb linge wollt« sie sorgen. Hetzt schien ihr alle« so überflüssig. Da» bitter« Gefühl, ganz einsam zu sein unter vielen, stieg in ihr auf. Gin harter Ausdruck lag ans ihrem Gestcht, und kiirzer als sonst weilte sie bei ihren Patienten. — -- Während sie von Straß« z» Straße wanderte, pnhten Maria und Edith den Tannenbanm, den Miene a>»f dem Weih« nachtSmarkt« erstanden. Wä-, end Maria den silbernen Stern aus der Spitz« befestigt«, holt« Edith au» Pappschachtel» die Stillebea a» »er Front. I« -e» Schützengräben v»r Reim». von unserem Kriegsberichterstatter. DeuSscheß Grotze« Hauptquartier, V.Novemoek. I Die Fithrt ge« Reims. Die Fahrt aina gestern durch nebelverhülltes La» Kaum daß sich die Bäume längs der Straße wie schwai Luschzetchnunaen von den grauweißen Schleiern des Hi lergrund» abhoben. In den stillen, verschlafenen Dörfei die wir durchqueren, immer dieselben Szene,,. wie täglich am Morgen, zur Suppen- und Brotverteiluna ziehen. Dre Landstraße ist fast verlassen. Hie und da hol pert nur ein Wägelchen, aus dem ein Militärarzt neugierig auf di« vorbeifltegende Wagenkolonne blickt. Auf einer der kreuzenden Straßen ziehen die Silhouetten hochge- ladener Strohwagen, hinter ihnen Reiter mit Reserve pferben. Und sie verschwinden wieder im Nebel, der sich immer dichter in die Täler der Ardennen und über da» Hügelland der wetnreichen Champagne legt. Bor dem Gartengitter einer vornehmen Villa wird „gestoppt". Eben tritt der Armeeführer General v. Einem, der frühere Kriegsminister, au» dem Tor. Er geht zur benachbarten Feldpost, um seine Briefe zu holen. Ein Dutzend Feldbacker umringen unser Auto. Durchweg Dach sen. „Ob wir nichts Neies au» der Türchei brächten?" ist ihre allgemeine Frage. Dann erzählen sie uns, wie aut eS ihnen nun nach dem Galopp durch Belgien ginge. Ja, der Marsch durch Belgien! „ES war wie een Traum", meint eine besonder» zartbeseitete Feldbäckerseele. Die Eon- versation wird abgerissen, denn unter der Führung eine» Offiziers vom Oberkommando sausen wir der Front zu. Wir fahren durch Terrain, das von feindlicher Artillerie bestrichen werden kann. Heute haben wir vorläufig Glück. Der Nebel heißt auch die französischen Geschütze schweigen. , Auf den Feldern reiten Offiziere spazieren, was sie bei klarem Wetter auch nicht könnten, an der von Ahorn einge säumten Allee, die gegen M. führt, üben Jnfanteriezüge ruhig, exakt, als wären sie auf einem Kasernenhofe. Dre Dörfer, durch die wir fahren, sehen auS wie zur Manöver zeit, wenn starke Einquartierung den Bauer erfreut. Bei den Brunnen sind die Soldaten zu zwanzig, dreißig an- aestellt, um ihre Trinkbecher zu füllen. Es macht ihnen selbst Spatz, im Gänsemarsch anzurücken, den hie und da ein junges französische» Weib mit großen Kannen im Arm unterbricht. Und dann sieht man oft ältere Soldaten den französischen Weibern da» Wasser Heimtragen. In dem Dorf B. gibt es kurzen Aufenthalt. Die blaue Orien- tierungStafel am OrtsauSgang besagt, daß wir nur acht Kilometer bis Reims hätten. In zehn Minuten wären wie an der Kathedrale, deren Türme uns der Nebel verhüllt. Wir wollen eS uns aber doch überlegen. Die Stadt, in der Chlodwig durch den heiligen Remigius getauft und Karl VII. durch die Jungfrau von Orleans zur Krönung geführt wurde, befindet sich noch im Besitze der franzö- Mchen Artillerie. Ein Fort, daS noch auf französischer Seite liegt, ist von der deutschen Artillerie -usammenge- schossen. Die Forts von Reims sind durchweg alten Da tums. Die Franzosen haben zu Beginn dieser Woche die vor der Kathedrale aufgestellten Batterien wieder in Tä tigkeit gesetzt. Die Antwort waren 500 deutsche Bomben, welche die schwere Feldarttllerie in die Stadt sandte. II. Im Hotel „Zum wettze« Rössel". Ein kleines armselige» Dorf ist da» Endziel unserer Fahrt. Eine Straße von kaum zwanzig Häusern und ein Platz, gröber war daS Dorf nicht, bas im heftigen Sturm angriff und durch Granaten ein Ruinendorf wurde. Es sind kaum soviel Mauern stehen geblieben, um Holztafeln mit Platz- und Straßenbezeichnung daran zu befestigen. Die Straße wurde „Kaiser-Wilhelm-Strahe" ge- tauft, wie eS in jedem besetzten Ort gang und gäbe »st, den Platz, auf dem noch ein kleines einstöckiges Häuschen von fragwürdigem Aeußern steht, Laben die Sachsen, die hier vorherrschen, „Friedrich-August-Platz" ge nannt. Das Häuschen trägt noch ein Blechschild „Hotel du cheval blanc". Welche Erinnerungen an friedliche kleine»» Engel, die silberne» Ketten, di« Krtstalltropfen und viele andere zierliche Nichtigkeiten hervor, die sorgsain au» den ersten Kinderjahren aufbewahrt iporden. „Wir müsse»» un» beeilen," meinte sie, indem sie «in« klein« Geig« an einem der Zweige befestigte. „Leo hat versprochen, schon un» fünf Uhr hier zu sein. Hohenfels bringt er gleich mit; auch der Landrat erhält wie alle Jahre seine»» bunten Teller. Maina hat huldvoll erlaubt, diese Gewohnheit betzubehalten. Erne stine ist ja da; sie ist genügend Schuh für un» Küken." „Ernestine, — Schutz?" sagt« Edith etwa» gedehnt. „Die Geschichte von dein abendlichen Besuch, die un» neulich Frau Bürgermeister so unverblümt andeutete, hat mir wirtlich zu denken gegeben." „Ernestine ist noch laug« nicht eine alte Jungfer nach moder nen Begriffen. Sieh sie Dir nur an. Ich könnte »»»ich gleich tn sie verlieben. — Schließlich sollte e» möglich sein, daß man seine Wünsche und Hoffnungen mit den» Altwerden auch wel ken läßt." „Du verteidigst Ernestine immer. Mir ist nichts gräßlicher, als wenn alternde Mädchen kokett werden. Wie lächerlich BürgermeistersKora sich mit Karsten benimmt." „Aber Schwesterherz! Kora und unser Ernst, welch eil» Un- terschted l Wie darfst D»l vergleichen I" Doch Edith meinte gäh nend : „ES ist keine Beleidigung r beide sind im gleich«»» Alter nnd in ähnliche»» Verhältnissen ausgewachsen. Warum diese Entrüstung?" Maria sprang von der kleinen Leiter. „Ich könnte Dir die Äugen auSkratzen, wen»» D» dieses »vässerliche blasse Ge schöpf mit unser»» Mädel in einein Atem neunen willst. Erne stine ist ebei» «i»le Gewordene, Kora ein Schemen, ei» Nichts. Nicht einmal Energie hat sie, etivaS zu werden, sich zu be schäftigen." „Ach Gott. auS Dir redet di« neueste Nummer einer Franen-Kauwf-Zeilschrift oder so etwa«Aeh>»liche». Schau Dir nur unsere Magdalene an. Di« hat e» besser verstanden, sich weich zu betten, ohne ein Doktor-Examen zu machen." „WaS da» „Weichbetten" nnbetrifft,darin muß ichDirdoch widersprechen. Diese gewöhnlichen Ausdrücke kommen eigent lich für ernster Denkende kann» in Betracht. Magdalene ist trotz allem »ncht die Persönlichkeit, diesich darangenügeu ließe. Sie hat Leo lieb; sie wird glücklich werden." Theater^ittn steigen auf! In dem Hvrei, an den» em kleine» Holzbrett mit dem geheimnisvollen Zeichen „Br. As- Qu/ prangt, liegt der Brigade-Stab. Oberhalb der Tür stehen die Worte „Debit de Tabac". Der Hau«herr. General von C., ein bekannter konservativer Politiker, lädt un« t" Besichtigung de» Hotel» ein, neben dessen Schild A^.'UHaekchossene Kaninchen hängen. Die kleine Stube Cialon und da» Schlafaemach.de» Brigadier». Ein Tisch, «in Spiegel, und ein Sessel bilden mit einem breite» Bett, da» unüber,oäen ist, da» einzige Möblement. Die fehlenden Polster mutz der Gchlafsack ersetzen. In einer Ecke neben dem Ofen kauert der einzige Bewohner de» Hause», der nicht die Flucht ergriffen hat — em Hund mit glänzend schwarzem Fell. Ein. kleines Loch nebenan trägt an der Tür die Kreibeaufschrist ,,StabSzimmer". E» dient mannigfachen Zwecken und ist Arbeits-, Speise- und Lesezimmer. Mehr als vier Lento können darin kaum sitzen. Für den Herrn General ist ein roter Plüschsauteuil requiriert worden, gleich zu seiner Rechten steht der Tele phonapparat, aus Raumersparnis auf dein Fensterbrett. Auf einer Kommode liegt neben Zeitungei» die HauSbiblto- thek der Herren des Stabes» gelbe Ncclam-Büchlcin, durch weg gute deutsche Werke: Goethes Faust, HebbelS Nibe lungen, Schillers Abfall der Niederlande, „Der Oberhof" von Jmmerwann. Zur leiblichen Stärkung schmücken eine Flasche Kognak, ein Päckchen Teegebäck und eins kleine Schachtel mit Schokolade den Tisch. Die Ordonnanzen Hausen in der Küche, geschlafen wird im Nebengemach, einem lieblich duftenden Kuhstall. Im ersten Stock d«S Hotels logieren die Herren vom Stab. Ich hätte gern oben einen Besuch abgestattet, aber auf der Wendeltreppe können sich nur Herren mit Wespentaille aufziehen. Trotz dem weilte der bekannte Romanschriftsteller Ompteda bei seinem Bruder, einem Oberst, hier zu Besuch. In seiner Billa in Meran dürfte er es bequemer gehabt haben. Bevor wir zu den Schützengräben marschieren, laden unS die Herren Offiziere zum Besuche von Oberbären burg ein. Wir suchen den Ort vergeblich auf der Karte. Lachend meint der Oberst: „Den werden Sie auch nicht finden. Oberbärenburg haben wir unsere Ansiedlung vor un» auf dem Höhengelände getauft. Dort sind unsere Leute in den schönen Mulden und im Walde in Hütten eingebaut, die aber unter der Erde liegen. Wir steigen jetzt auf den Höhenzug und jenseits liegt der Feind. Die Truppen, die vorn tn den Schützengräben Netzen, werben zeitweise im Dunkel der Nacht abgelöst, damit sie sich vor» den Strapazen im Schützengraben auSruhen können." Zwei Soldaten tauchen aus dem Gehölz auf: sie gehen dem. nächsten Dorfe zu. Un»-fällt da» Bilndel der Trink, flaschen auf, die sie tragen. „Die Leute holen Trinkwasser,4 erklärt unser liebenswürdiger Führer. „Born bei den Schützengräben und auf Oberbärenbura »st kein Wassert jeder Tropfen m»H 1v, Stunde weit hergeholt Werda» auch bet unS im Dorfe atbts kein Wasser, da» mü dem Automobil herbstgevracht werden. Da» machen nun acht Wochen mit. In der ersten Bat litte« wir unter Wassermangel. Man konnte »sich absolut waschen. Da» Wasser, da» man batte, reichte kaum, Lee zu kochen. Um un» ein wenig da? Laben wir den Tau von den Baume indem er auf seine Uniform zeigt» fort: „AuS diesen Sachen bin ich se herauSgekommen. Jetzt, ziehe ich it Stiefel au». Die Herren vorn bei . können sich nicht einmal diese Bequem! Während wir über ein« Halde stiegen, weist grüne Flecke im Felde: ,H)as ist auSgew Hier hat ein Rückzugsgefecht der Franzose und hinter diesen grünen Büscheln Laven gelegen. Da» war ihr« Schüßenstellung. auch die von Granaten aufgewühlten Erd streuen sie regelmäßig. Sie können jeden 8 schießen. Sie verrnuten nämlich hier einen Beoba posten, der aber anderswo glänzend eachtert M m Simatorinm vbertikrttitM Bor einem Baume mache« wir Halt. In MHW ist eine Holztafel daran befestigt mit der Aufschrift: natortum Oberbärenbura. Chef» Oberstabsarzt Schmidt." Ein verhältnismäßig junger haften» Temperament macht un» hier die zeigt uns hier die kleinen WohnungSwunoer, Pioniere in den Kreideboden geschlagen Laben wird nicht verraten, was hier der Erdboden birgt, einem kleinen Wäldchen ist sogar ein Pserdestau unter freiem Himmel angelegt. Der feindliche Flieger wird von oben doch nur da» Wäldchen sehen, selbst der wertvolle Lazarettwagen ist seinen Blicken verborgen. Die-OM nungen, die in die Behausungen führen, könnte man ntt Maulwurflöcher halten. Erst wenn man näher Hinsicht, nimmt man zwei, drei Stufen wahr, die zu einer kaum meterhohen Tür führen, durch die man tn da» Zimmer der modernen Höhlenmenschen tritt, die dieser Krieg gr* - ' Edith zuckte die Achseln. „Schwesterchen, Di» schwebst im-' Mer in höheren Regionen. Magdalenes Empfinden ist mehr realer Natnr. Der erste Mann, der ihr entgegentrat, der ihr huldigte, ward« Erwählte. Vielleicht wäree» ander» gekom men, wenn die zufällige Begegnung mit Mama» Verwandt« in Berlin früher sich ereignet hätte." „Ich kann Mama nicht begreifen," erwiderte Maria, „daß sie die Einladung ihrer Cousine angenommen. Santen» ha be»» sich doch die ganze Zeit auffallend fern gehalten. Außer einen» Kondolenzschreiben nach Vater» Tod teure Silbe. Und vorher zivet flüchtige Besuche, bet denen da» ganze Hau» schon Woche»» vorher auf den Kopf gestellt wnrde, und vor denen »vir unS schon wochenlang vorher fürchteten. Mama studierte Hvftnixe mit unS ein, »vir »nutzten nns wie Pagode« benehmen und schliefen die ganze Zeit in der eckligen Man sarde, von der Mine uns immer des Abends allerlei Schan dergeschichten erzählte. ES geht doch da um." „Du »nagst da im Prinzip recht haben; inde» würde de» übertriebene Stolz bei der freundlichen Annäherung feiten-der Santens kaum angebracht sein. Mama hat schließlich auch an unsere Zukunft dabei gedacht." Maria seufzte. „Unsere Zukunft! Du kennst «»eilte Ansichten über Mamas BersorgungSpläne." „Na, übrigens bist Du ja »richt allein auf der Welt hold« Maria. Ich lebe ja auch noch und fehlte mich hinaus." „Du hattest eS ja in der Hand, Du hättest ja da» Se minar besuche» dürfet» ii» Berlin." „Ach Gott, auf diese Weise, so habe ich'S nicht gemeint. Horch, es klingelt. DaS ist der Postbote. Ich kenn' ihn schon an» Schellen. Hurra, die WeihnachtSpakete! Da» Christkind zieht ein!" Edith war zur Tür gerannt, sie nngestün» aufrei- tzend. Auf der Schwelle tönte ein Poltern. Im nächsten Augen blick schob der alte Postfridel ein großes Paket ins Zimmer. „Von Frau Maina. Fräulein Magdalenchen hat db Adresse geschrieben, daS sieht man." Die Mädchen lachten und gaben dem Alten ei» reichliches Trinkgeld, das er mit vergnüg ten» Schmunzeln einsteckte. Nun ging'S ans AilSpacke». „Dies für Leo, dies für mich, hier auch etivaS für Karsten. Hohenfels istauch nicht vergessen, auch Ernestine nicht. Nicht» ansmacheu. Jeden» schiebe» wir's nebe» seine» Teller." 82S.A) ufwartung.
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