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«en in die Gefangenschaft, 71 schwere Geschütze wurden von den Deutschen erbeutet vor dem Falle von Toul war an eine Belagerung von Pari» nicht zu denken, weil hierzu der Geschützpark au» Deutschland erst per Bahn yerange- zogen werden mutzte, die Toul sperrte. Nach dem im Frankfurter Frieden erfolgten Verlust desjenigen Teile» von Lothringen, den wir heute mit Deutsch-Lothringen bezeichnen, trat für Frankreich da» Bedürfnis ein, sich eine neue befestigte Deckuna für den künftigen Aufmarsch seiner Armeen zu schaffen Diese Dek- kung fand sich im Laufe der Maa» von Neuchateau bi» zur belgischen Grenze mit den Plätzen Neuchateau und Me- ziere» an den Flügeln: in der Mitte Verdun an der Maa». Genannte Plätze wurden nach und nach zu Festungen um gewandelt. —. Zwischen Neuchateau und Verdun, bis an die Mosel vorgeschoben, wurde Toul zu einer Festung ersten Ran ges mit GurtelfortS erweitert, vielfach kam es hierbei in Frankreich zu Erörterungen, ob die Toul westlich vor liegende offene Stadt Nancy oder Nanztg an der Meurthe in den Bereich der Befestigungen von Toul hineingezogen werden sollte. Man entschied sich, die Stadt offen zu lassen, befestigte dagegen da» benachbarte Fronard am Zusammenfluß der Meurthe mit der Mosel. Die Ranzig Wich vorgelegenen Höhen in Richtung Lagarde, mit den Flanken an der Meurthe und Mosel angelehnt, eignen sich vortrefflich zur Anlage von Feldbefestigungen. Auch hier ist nichts versäumt worden. Die fortrfikatorischen Verstär kungen der in Rede stehenden Höhen haben e» verhindert, daß die Verfolgung der Deutschen nach siegreichen Schlacht tagen zwischen Metz und den Vogesen zu Beginn de» Feld zuges bis in die Stadt Ranzig hineingetragen werden konnte. » Die Gürtelfestung Toul ist 18 Kilometer von der Maas, 20 Kilometer von Ranzig und nur 35 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Im Norden liegt der Rhein—Marne-Kanal. Nördlich von Toul liegt das Fort Lucey zwischen den Dörfern Lagneh und Neuville. Es be herrscht sämtliche Straßen im Norden der Festung, wobei von Toul liegt das Fort EcronveS, welches den Verkehr das südlich gelegene Reduit Bruley mithilft. Im Westen auf der Bahn nach Commercy und auf dem Rhein— Marne-Kanal verhindert. Rechts davon befindet sich da» Fort St. Michel, welches außer den nordwärts führenden Straßen auch den westlich liegenden Bergkegel Bartne be herrscht. Bei dem Dorfe Gondreville liegt das gleichnamige Fort am User der Mosel und beherrscht die den Wald von Nave durchschneidende Straße von Metz. (In diesem Wald flüchteten die Ueberreste der zu Beginn de» Kriege» bei Lagarde geschlagenen französischen Infanterie-Brigade.) Weit nach Osten vorgeschoben und nördlich vom Chanot- Walde liegt Fort Villey-le Sco mit der Nord- und Süd batterie zur Bestreichung der Mosel. Zwischen diesem Fort und Toul liegen noch die Redouten Dommastin und Cyau- deney, dieses dicht am Ostrand deS gleichnamigen Waldes zur Sperrung der Straße nach Villey. Südlich von Toul liegt zunächst die Redoute Tillot zur Beherrschung der Straße von Epinal und des westlichen Teiles des Chanot- Waldcs. Fort Blenod liegt nördlich dieses Dorfes in der Straßenbiegung von Toul nach Daucouleurs und be herrscht diese Straße sowie die Straße nach Neuchateau. Im Westen von Toul liegt die Hochebene von Domgermain, die nach Süden offen ist und nach den übrigen Himmels richtungen steil abfällt: westlich legt sich das schmale Tal von Passey vor, von dem aus sich große Waldungen nach Westen ausdehnen. Auf dieser Höhe liegt Fort Domger main mit der Redoute Justice zur Befestigung der Bahn «ach Paris und des Rhein—Marne-Kanals. Vervollstän digt werden diese Anlagen durch die Werke Chanot, Bouoron, Villch-St. Etienne, Francheville und Gye. Von Toul aus geht die Besestigungslinie auf Epinal zu; hier ist zunächst das 17 Kilometer von Toul entfernte Fort Paguyla Blanche-Cote zu nennen, welches die Verbindung nach Blenaud erhält. Di? Geschütze bestreichen die Bie gung, welche die Maas nach Paguy macht, ebenso die Straßen und die Bahn, die nach Neuchateau führen. Neu chateau wird trotz der 45 Kilometer Entfernung von Toul als Anschluß betrachtet, weil daselbst mehrere Eisenbahnen und Straßen einmünden, zu deren Schutz auf dem linken Maasufer das große Fort Bourlemont angelegt ist. Toul hat einen Umfang ver Gürtellinie von 36 Kilometer; der größte Durchmesser beträgt 16, der kleinste 11 Kilometer, die Zwischenräume der Forts im Höchstfälle 4800 Meter. Aus dieser Beschreibung, die sich an Hartmanns Mili tärhandwörterbuch hält, wird eS der Leser ersehen, welche Schwierigkeiten den Deutschen die französische Maas- und Moselbefcstigung in den Weg gelegt haben, und es erklär lich finden, daß diese nicht im Handumdrehen zu bewäl tigen sind. Das Mead der deatschea Kriegs gefangenen in England. Der folgende Brief eines in England gefangen ge haltenen deutschen Soldaten ist auf einem Dege, den öffentlich anzugeben nicht nötig ist, nach Deutschland ge langt und der Frankfurter Zeitung zur Verfügung gestellt worden. Wir enthalten un» jeden Kommentars dazu, die in Not und Krankheit hingeschriebenen Worte sprechen für sich selbst. Der Schreibende ist Unteroffizier der Reserve. Liebe Eltern! Wenn Ihr diesen Brief erhaltet, bin ich vielleicht schon tot, denn als Schwerkranker schreibe ich Euch. Ich fühle es, daß ich nicht mehr gesund werden kann; in der Heimat wäre das schon möglich, hier jedoch unter diesen mensch lichen Bestien, denen alles Gefühl für die Leiden anderer fehlt, muß ich unfehlbar sterben. Niemand glaubt mir, baß ich krank bin, ebensowenig wie man eS meinen Kame raden glaubte, die vor mir gestorben sind. Wir waren fast alle kerngesund, als wir leider in Gefangenschaft ge rieten: glaubt mir, es war nicht unsere Schuld, wir wur den abgeschnitten, und ein Durchschlagen zu unseren Trup pen war unmöglich. Die meisten von un» waren unver wundet, und nur durch die allem Menschlichen Hohn spre chende Behandlung der Engländer wurden wir krank, so daß schon viele sterben mußten. 90 Mann wurden wir durch die Franzosen gefangen genommen, die uns sehr anständig behandelten, die verwundeten mit Schonung verbanden und uns überhaupt als Menschen anfahen. An- ders dagegen die Engländer, denen wir zwei Tage später übergeben wurden, und die unS zuerst wie wilde Tiere anstarrten, um uns dann auf die gemeinste Weise zu be handeln. Dicht zusammengepfercht, standen wir in Eisen- bahnwaggons, in die wir verladen waren, und in denen unter normalen Verhältnissen nur ein Drittel von uns Platz gehabt hätte. Auf dem UeberfahrtSschiff ging eS ge- nau so, nur daß wir dort in den Kohlenraum gesteckt wurden. Ein Kamerad, der englisch sprach, und der gegen eine solche Behandlung Gefangenen gegenüber protestierte, wurde in Fesseln gelegt und wie ein gemeiner Verbrecher behandelt. Was aus dem Armen geworden ist, weiß ich nicht, denn wir sahen ihn nie wieder. Während der gan zen Zeit der Ueberfahrt und der nachherigen Weiterbe förderung mit der Bahn bi» London-Richmond, also wäh rend 31 Stunden, erhielten wir nicht» zu essen und zu trinken, t >tzdem wir oft darum baten, denn in den über füllten Waggons herrschte eine fürchterliche Hitze. In welcher Verfassung wir den Waggon» entstiegen, könnt Jbr Sukst denken, wie Tiere stürzten wir auf ein gefüllte» Wasserfaß, um zu trinken, und wohl mancher von un» hat sich hier schon den Tod geholt. In der Nähe Richmond» war da» Gefangenenlager Einige Wellblechbaracken, in denen »irka 200 Mann untergebracht waren, die anderen 500 Gefangene« (e» waren zirka 700 dort) mußten in Zel ten schlafen, waren die ganzen Gebäulichkeiten, die für die Gefangenen eingerichtet waren. Hier nun fing unser Hauptelend an. Obgleich ganz in der Nähe die leerstehen den groben Räumlichkeiten einer Sonfiturenfabrik, die ihren Betrieb eingestellt hat, zur Verfügung standen, mutz ten wir auSgerechn-. auf nassem, faulem Stroh in den Zelten schlafen. Schon nach den ersten Tagen fingen die ersten von uns an zu husten oder über Schmerzen im Unterleib zu kla- gen, denn durch die schweren englischen Nebel war die Zeltleinwand g«nz eingeweicht, und der Aufenthalt in den feuchten, oft direkt durchnäßten Zelten war fürchterlich. Schon in der ersten Woche unsere» Hiersein» starben von den früher Anaekommenen einige Leute, und jetzt mehren sich die Gterbesälle von Tag zu Tag. Letzte Woche hatten wir, so wahr ich jetzt noch lebe, 46 Tote, und alle ohne Au-nahme Lungenentzündung und Unterleibsleiden. Wenn wir wenigsten- noch einigermaßen gutes Essen bekämen, dann ginge e» noch, doch wa» man uns zu essen vorsetzt, ist ein wahres Hundefutter und höchst selten gar gekocht, oft in einem ganz ungenießbaren Zustande. Doch ist das noch! tzu gut für die „bloodiz Germans" oder „bloody swtneS", die gebräuchlichsten Ausdrücke für uns, und un sere Henkersknechte, resp. unsere Gefangenen-Bewachungs- Mannschaften warfen ost aus infamer Bosheit Asche ober Schmutz in den Kochkessel. Ueberhaupt ist die Bewachungs mannschaft aus den rohesten und gemeinsten Elementen zusammengesetzt, lauter RowdieS, die man wohl extra zur Bewachung der Gefangenen ausgesucht hat. Kolbenstöße und Fußtritte sind an der Tagesordnung, und wir sind nachgerade zu matt und zu elend geworden, um uns noch sonderlich aufzuregen. Eine Vizeseldwebel vom X-Regi- ment, der auch hier gefangen gehalten wurde, mutzte die roheste Behandlung erdulden, zumal er «S einmal ge wagt hatte, sich bei dem aufsichtführenden Offiziere zu beschweren. E» ging hierauf eine Zeitlang besser, bis der Offizier abgelöst wurde, worauf unter dem neuen dann der Vizefeldwebel Unsägliches zu erdulden hatte, offenbar mit Zustimmung des englischen Aufsichtführenden. Als dem Gefangenen eines Tages die Geduld ausging (er hatte wieder Fußtritte bekommen) und er einen der Lumpen niederschlug, wurde er sofort abgeführt und erschossen, als abschreckendes Beispiel, wie es in der Bekanntmachung, die un» am selben Tage vorgelesen wurde, hieß. Die Bemittelten unter uns, da» heißt diejenigen, die noch Geld besitzen (vielen wurde alles abgenommen), kön nen sich auf eigene Kosten Eßwaren kommen lassen, meist durch die Vermittlung der Wachthabenden. Doch ist hier alles so furchtbar teuer, und die Herren Vermittler for dern so hohe Belohnung für ihre Dienstleistung, daß man lieber auf alles verzichtet, denn auch die so gekauften Eßwaren sind durchaus nicht tadellos, und gar oft ist Wurst und Käse so schlecht, daß man lieber hungert, als das Zeug essen. Die meisten von uns haben nur an Wäsche gerade das, was sie auf dem Leibe tragen; die Wäsche zu wech seln, ist gar nicht möglich, und so liegt man denn Tag und Nacht herum immer dasselbe Zeug auf dem Leibe, denn hier bekommt man nichts. W ist ganz unendlich traurig, zumal da an einzelnen Tagen in der Woche den Bewohnern Londons gestattet ist, die gefangenen Fer mans" zu sehen, und wir werden dann wie wilde Tiere angestarrt und sind den ärgsten Beleidigungen ausgesetzt. Sogar kleine Kinder, die noch auf dem Arm ihrer Mutter sitzen, strecken schon ihre Zunge heraus, was die Väter und Mütter köstlich zu amüsieren scheint. Denn es einen Gott gibt, so wird den Engländern mit Zinsen heimgezablt wer den, was sie an uns getan, dafür werden unsere Brüder, die von unserer schändlichen Gefangenschaft hören, schon sorgen und den feigen Gefangcnenmördern schon die Hölle heiß machen. Ich schreibe Euch, liebe Eltern, dies, damit es in den deutschen Zeitungen veröffentlicht wird, der lange Brief hat mir sehr viel Mühe und Anstrengung ge kostet und den Rest meiner Kraft erschöpft. Doch Ihr wißt jetzt wenigstens, wie wir hier behandelt werden, und was diejenigen erwartet, die das Unglück haben, in englische Gefangenschaft zu geraten. Tausendmal lieber den Tod auf dem Schlachtfeld inmitten der Kameraden SÄ eit M Mietnöe! Unsere Feinde bauen darauf, daß Deutschland, möge e» auch mit den Waffen Erfolge erzielen, schließlich doch durch Nahrungsmangel zu einem ungünstigen Frieden ge zwungen werden kann. Aber die Versorgung Deutschland» mit den wichtigsten Nahrungsmitteln bi» zur nächsten Ernte ist, mag sich der Krieg auch noch so lange hinziehen, ge- sichert, wenn von vornherein sparsam mit den Vorräten umgegangen wird. ES ist daher die heilige vaterländische Pflicht der in der Heimat Zurückgebliebenen, jeder an seiner Stelle und in seiner Weise daran mitzuwirken, daß Brot nicht vergeudet und Brotgetreide nicht an da« Vieh verfüttert wird. Sparsamkeit mit allen Nahrungsmitteln ist heute da» LebenSgebot de» deutschen Bolke». Der BundeSrat hat durch Festsetzung von mäßigen Höchstpreisen für Roggen und Weizen dafür gesorgt» daß da» Brot dem Bolke nicht übermäßig verteuert wird. Aber er konnte da« nur tun in der sicheren Hoffnung, daß e» nicht nötig sein würde, da» Volk erst durch hohe vrotpreise zur Sparsamkeit zu zwingen. Da« Volk, da» sich aus den Ruf seine« Kaiser« einmütig voll Begeisterung zur Vertei digung de» Baterlandr» erhoben hat, wird auch ohne Zwang dieser ernsten Forderung seine ganze Leben»- und Wirt schaftsführung anpaffen. In weiten Kreisen unsere» Bolke» ist e« schon heute üblich, da« Roggenmehl mit Kartoffeln zu Brot zu ver- backen. Diese» Brot ist ebenso schmackhaft und ebenso be kömmlich und nahrhaft wie reine» Roggenbrot. Jeder kann e» essen und seinen Kindern geben. Wir werden vom 1. Dezember ab nur noch Roggenbrot backen dürfen, da» mindesten» 5 Hunderttetle Kartoffel (Kartoffelmehl, Kar toffelstöcken, Kartoffelstärkemehl, gequetscht« oder geriebene Kartoffeln) enthält. Aber e» ist auch gestattet, Brot, dem bi» zu 20 Hundertteilen Kartoffel zugrpacken ist, zu ver- kaufen. E» braucht nur mit dem Buchstaben L bezeichnet zu fein. Diese» Krteg»brot sollte jeder fordern und, wer selbst bäckt, sollte nur solche» KrtegSbrot backen. Wer e» kann, wer jung und kräftig ist, der esse Kommißbrot; ,» wird bald bet jedem Bäcker zu haben sein, wenn e» ver langt wird. Da» Roggenkorn wird im Kommißbrot bester aulgenutzt. Auch auf Brot und Brötchen au» reinem Weizenmehle werden wir. wie der BundeSrat e» verlangt, gern verrieten. Wollte« wir unser gewohnte» Brot au» reinem Wetzen« mehl weiter essen, fo würde «ine» Tage» der Weizen im Land« auSgehrn und di« au veizenbrot gewöhnt« Bevölke rung nur noch auf Roggeubrot angewiesen sein. Darum soll in Zukunft dem Weizenmehl immer Roggenmehl beim Verbacken zugesetzt «erden. Da» Brot wird dann njcht mehr so weiß fein, aber e» bleibt ebenso schmackhaft und nahrhaft. Damit ist e» aber noch nicht getan, wie oft sieht man, daß vom schon angeschnittenen Brote di« oberste Scheib« abgeschnltwn und nicht gegessen wird, weil st« nicht mehr ganz frisch ist, daß Brötchen und Semmeln nur angebrochen «erden. Der Mann muß die Frau, dl« Frau die Dienstmädchen, die Eltern die Kinder stet» und ständig dazu anhalten, mit dem Brot« ehrerbietig um- zugehen, kein Stück Brot abzuschneiden, kein Brötchen anzubrechen, da» st« nicht aufessen. Jeder erinnere den andern daran, wie glücklich oft unsere Truppen auf vor geschobenen Posten wären, wenn st« da» Brot hättrn, da» hier vergeudet wird. Weis« Sparsamkeit, die alle» sorg fältig au»nützt, ist auch bet allen anderen Nahru«g»mittela aus» sorgfältigste zu üben. Nicht leicht wird «» für di« Landwirtschaft sein, wie e» »ine weiter« Verordnung verlangt, darauf zu verzichten, Roggen und Weizen zur Fütterung de» Diehe» zu ver wenden, denn Futtermittel sind knapp und teuer. Aber Not macht erfinderisch und bietet Ersatzfuttermtttel. Nur ein Beispiel: In den Städten werden noch Mengen von Abfällen an Fleisch, Gemüse und Kartoffeln weggeworfen, di« zur Erhaltung von Schweinen verwendet werden können. E» kommt nur darauf an, dies« Abfälle in den Städten besonder» sammel«» und von den Landwirten ab holen zu lassen. So wird auch noch manche» ander« Ver wendung finden können, da» bisher unbeachtet verkam. Der Landwirt aber, dessen Sohn oder Bruder im Felde steht, die Frau auf dem Lande, deren Mann draußen kämpft, mögen sich stet« bewußt bleiben, daß der Roggen oder Weizen, den sie ihrem Vieh vorwerfen möchten, viel- leicht einmal für die Ernährung unserer Soldaten und unsere» Bolke» fehlen könnte, und daß e» besser ist, daß da» Bieh darbt, al» Menschen. Der Flügelblattfisch. Seit sich die Aquariumliebhaberei zu einer Wissenschaft entwickelt hat, find in jedem Jahr „Neuigkeiten" auf getaucht. Anfang» schien die Welt unerschöpflich zu sein. Sehr bald aber hat e» sich herauSgestellt, daß die Zahl der sür die Aquariumhaltung und namentlich für die Züchtung geeigneten Fische doch nicht übermäßig grob ist, und schnell genug hörte dann der Zustrom neuer Arten auf. Da hat e» dann sehr überrascht, daß seit wenigen Jahren ein nicht sehr grober Fisch von ganz absonderlicher Gestalt und Färbung im Handel erschien. Zuerst gab es nur ganz wenig Exemplare davon: dann erschienen im vergangenen Jahre ihrer einige mehr, aber immerhin ist der Flügelblattfisch (xtsropdMum ooalare) noch immer ein? geradezu unschätzbare! Rarität. Man nimmt an, dab in ganz Europa noch keine fünfzig Exemplare da von vorhanden sind. Da die Aquarium- liebhaber Sportsleute find wie alle anderen Sammler, so geben sie natürlich für Sel tenheiten die höchsten Preise aus. Wenn es einem Züchter ge lingen würde, unter ganz besonders günsti gen Umständen den Flügelblattfisch zur Fortpflanzung zu be wegen, fo würde dieser Züchter ganz gewibltch schnell ein reicher Mann werden. Freilich müßte er ein entsprechendes An ¬ fangskapital haben. Der Flügelblattfisch, der seiner ganzen Gestalt und Zeichnung nach zu den sonderbarsten Ge schöpfen der Naturgeschichte gehört, ist im Amazonen strom zu Hause, kann da nur unter schwierigen Urnständen gefangen werden und ist selbst dort eine Seltenheit. Er ist, soweit sein kleine» Maul ihm da» erlaubt, ein über aus eifriger Räuber, nimmt aber nur lebende Nahrung zu sich. ES muß gesagt werden, daß die hohe Wertschätzung, die er bei den Aquarienliebhabern genießt, sich nur au» seiner seltsamen Gestalt herschreibt. Denn im Aquarium, wo er eine gleichmäßige Wärme verlangt, ist er ein ziemlich langweiliger Geselle, da er sich nach Möglichkeit nahe am Grunde zwischen Wasserpflanzen verborgen hält. Soins Gestalt macht ihn zu einem ziemlich ungeschickten Schwimmer. Er lauert auf Beute, die er möglichst nahe an sich herankommen läßt. Entschlüpft sie ihm, so ist er nicht fähig, ihr zu folgen. Der seltsame Fisch ist graugrün bi» hochgelb gefärbt mit tiefbraunen oder schwarzen LängS- streifen. Seine Anschaffung ist nm sehr erfahrenen Aquarien, liebhabern zu empfehlen. Wetterwarte. Barometerstand MU,«teilt »°n R. «-»hon, Optlter. Mittag« 12 Uhr. Sehr trocken Beständig sch.^o——W Schön Wetter . — Veränderlich 7ö0 W Regen (Wind) Viel Regen 740 -SV M vrurm iÄ iÄ O 00M