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MesaerG Tageblatt «mV A«r»igr« (EtbeblM Md Alycher). Lekegramm-Adresse: ßkß ÜFemsprechste» rag blatt .R « L Nr. 20. für die König!. AmtshauptMMnschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und dm Rat der Gtadt Mesa sowie den Gemeinderat Gröba. SSL. . Mittwoch, 11. November 1814, abends. 67. Jahrs. Da» Mesaer Tag^latt «schrktt jedeu Tag abend» mit «»»»ahme der Sonn, und Festtags BiertchLhrllcher »riugSprei» bei Abholung in der «krpeditlon in Mesa l Mark 50 Psg., durch unsere Träger frei in» Hau» I Mart SS PK., bet Abholui^ am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Psg., durch den Briesträger srri in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonuement» werde» angenommen. Aazeigeu-Auuahme siir die Nummer de» Ausgabetage» bis vormittag v Uhr ohne Gewähr. Preis für die klringespaltene 43 mm breite KorpuSzeile 18 Psg. (Lokalprel» 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goetheslraße 5L — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Riesa. Auf Blatt 520 deS Handelsregister» ist heute eingetragen worden: 1., die Firma lautet künftig: Chemische Werke Strehla, Gesellschaft mit be schränkter Haftung; 2., der GesellschaftSoertrag ist durch Beschluß der Gesellschafter vom 29. Sep tember 1914 abgeündert worden; 3., die Gesellschaft bestellt einen oder mehrere Geschäftsführer. Sind zwei oder mehrere Geschäftsführer bestellt, so sind nur je zwei Geschäftsführer berechtigt, die Gesellschaft zu vertreten und die Firma zu zeichnen. Sind zwei oder mehrere Geschäftsführer bestellt und zugleich ein oder mehrere Prokuristen, so find auch je ein Geschäftsführer und je ein Prokurist zusammen berechtigt, die Gesellschaft zu vertreten und die Firma zu zeichnen; 4, der Geschäftsführer Gnido Leo Roth ist auSgeschieden; 5., zum Geschäftsführer ist bestellt der Kaufmann Gustav Cronhtim in Leipzig. Riesa, den 9. November 1914. Königliches Amtsgericht. MM« M NNIliklIWslWMM ÜktlkW. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung de» Herrn Zioiloorsitzenden der König lichen Ersatzkommtssion de» Aushebungsbezirk« Großenhain vom 6. November 1914 werden hiermit alle in der Stadt Riesa aufhöltltchev, im Jahre 1895 geborene» deutschen Reichsangehörigen männlichen Geschlechts ausgefordert, sich bei Vermeidung der gesetzlichen Strafe bis spätestens zum 14. November 1914 zur Eintragung in die Rekrutierungsstammrolle im Einwohnermeldeamte, Rathau», Zimmer Nr. 14, während der gewöhnlichen GeschäftSstunden anzumeldeu. Diejenigen Personen, welche nicht im hiesigen Orte geboren sind, haben sich sofort einen Geburtsschein für militärische Zwecke von dem Standesamt ihres Geburtsorte» zu beschaffen und diesen Schein bei der Anmeldung zur Rekrutierungsstammrolle abzugeben. Der Rat der Stadt Riesa, am 9. November 1914. Erdm. Oertliches und Sächsisches. Nie.sa, den 11. November 1914. —* Nichtamtlicher Bericht über die gestern abend von 6 Uhr ab im Rathaursaale abgehaltene öffentliche Sitzung der Stadtverordneten. AIS Vertreter des Rats wohnten Herr Bürgermeister Dr. Scheider und Herr Stadtrat Dr. Dietzel der Sitzung bei. 1. Im vorigen Jahre haben Verhandlungen stattge funden zwischen dem Rat und der Frau verw. Fritzsche wegen Ankauf» der Flurstücke 38V und 1368 de» Flurbuches für Riesa durch die Stadt. Die damaligen Verhandlungen, bei denen der Rat für die Flurstücke ins- gesamt 8000 Mark bot, waren ergebnislos geblieben. Nach ^uSbruch deS Kriege» sind auf Ansuchen der Besitzerin die Unterhandlungen wieder ausgenommen worden. DaL Flur stück 380 ist 7240, das Flurstück 1368 950 Quadratmeter rroß. Sie liegen link» und rechts der äußeren Poppitzer Straße. Bauausschuß und Rat haben beschlossen, die Flur stücke zum Gesamtpreise von 8000 Mark zu kaufen unter der Bedingung, daß vorläufig lediglich 3000 Mark zu zahlen sind und die Restsumme bet einer Verzinsung mit 4 Prozent mindesten» zwei Jahre zu stunden ist. Der Quadratmeter stellt sich somit nicht ganz auf 1 Mark. Rat und BauauSschuß haben sich nicht verhehlt, daß die jetzige Zeit nicht dazu angetan ist, Vermögen noch weiter in Grundstücken anzulegen, aber der Kauf sei sehr günstig für >ie Stadt. Da» Flurstück 380 sei nicht bebauungsfähig, ea der Bebauungsplan an dieser Stelle einen Platz vorsehe. Lie Stadt werde also später dieses Flurstück doch einmal »»kaufen müssen und da müsse gesagt werden, daß der Preis jetzt ei» angemessener sei. Herr Stadlo. Roßberg glaubt, daß die Angelegenheit doch vielleicht Zeit gehabt hätte, bi» der Krieg vorüber sei. Herr Stadto.-Vorsteher Schönherr verweist demgegenüber nochmals darauf, daß die Stadt jetzt mit dem Kauf sehr günstig abschnetde. Hierauf wird dem RatSbeschluß einstimmig beigetreten. 2. Auf ein Gesuch deS Zweigverein» Riesa vom Roten Kreuz und des Alberizweigverein» Riesa um GewährungvonUnterstützungenan diese Vereine hat der KriegShifSauSschuß beschlossen, den Kollegien zu empfehlen, daß die für dle Errichtung der Erfrischungsstelle auf dem Bahnhofe den Vereinen entstehenden Kosten in Höhe von 1143,02 Mark, ferner dle Kosten für GaS» und Wasserverbrauch auf die Stadt übernommen werden. Außer dem soll die Stadt einen Beitrag von 10Y Mk. wöchent lich bis Ende dieses Jahre» zur Verfügung stellen. Der Rat ist diesen? Vorschläge beigetreten. Herr Stadto.-Vorst. Schönherr bemerkt, daß da« wirtschaftliche Leben unserer Stadt vom Kriege wenig betroffen worden sei, manche Er- werbSzweige hätten direkt einen Nutzen. Dem Gesuche werde daher wohl entsprochen werden können. Da» Kölle- gium beschloß einstimmig in diesem Sinne. Herr Bürger meister Dr. Scheider sprach hierauf namens de» Roten Kreuze» den Kollegien herzlichsten Dank au» für die dem Roten Kreuz gegenüber bewiesene Opferwilligkett. Der Be schluß de» Kollegiums werde allen Mitarbeitern deS Roten Kreuze» «in neuer Ansporn sein. Soweit die geldlichen Mittel reichten, werde man bestrebt sein, die Einrichtungen suSzubauen und unseren Soldaten und Verwundeten zu- jule kommen zu lassen. Wir hätten gezeigt, daß unsere Stadt, di« zwrifello» al» eine klein« Stadt über «ine große Garnison verfüge, auch bereit sei, wenn Gelegenheit vor- Händen, Opfer für da» Militär zu bringen. Er möchte die Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen, ohne öffentlich zu dan- ken für die Opferwilligkeit, mit der unsere Einwohnerschaft nicht nur für da» Rote Kreuz, sondern auch den Familien- Unterstützungfond« sich aufgeopfert habe. Er sei stolz da rauf, an der Spitze einer Bürgerschaft zu stehen, die bi» jetzt so namhafte Summen für diese Zwecke aufgebracht habe. Im Verhältnis zur Einwohnerschaft marschiere Riesa mit an erster Stelle unter den Städten. Der UnterstützungS- fondS habe 20001,30 Mark betragen und beziffere sich jetzt noch auf 16826,38 Mark. Da ihm nach weitere Mittel -»fließen, so könne man hoffen, daß au» ihm noch recht ausreichende Hilfe gewährt werden könne. Für da» Rote Kreuz seien 36168,27 Mark aüfgebracht worden, ebenfalls eine sehr hohe Summe. Er möchte da» ausdrücklich anerkennen, gegenüber der Notwendigkeit, die e» gerade ihm zur Pflicht gemacht habe, immer wieder um Gaben zu bitten. Er möchte e» in der Oeffentlichkeit festgestellt haben, wie opfer willig unsere Einwohnerschaft sei. 3. Dem Vorschläge deS KriegShilfeauSschusseS und deS Rates, für die durch den Krieg in Not geratenen elsaß-lothringischen Gemeinden auf ergangene» Ersuchen hin 300 Mark zu bewilligen, wurde vom Kolle gium einstimmig beigetreten. 4. Ein Gesuch des Verbände» Deutscher Handlungs gehilfen zu Leipzig, zur Linderung der Not der Beschäf tigungslosen eine Kriegs-ArbeitSlosen-FUrsorge etnzurichten, wurde zur Vorberatung an den Krieg-Hilfe- auSschuß überwiesen. 5. Das Kollegium nahm hierauf von einigen Mit- teilungen de» Rat», sowie von einem Dankschreiben de» Ministerium» für Ueberweisung von 400 Mark für die KriegLhilfe, Kenntnis. 6. Von Herrn Stado. Richter war ein Antrag ein gegangen, da» Kollegium möge den Rat ersuchen, bei den maßgebenden Stellen dahin zu wirken, daß im Groß- und Kleinoerkanf von Speisekartofseln Höchstpreise festgesetzt werden, die über den Durchschnitt der letzten 10 Jahre nicht hinauSgehen. Der Antrag strebte ferner auch für alle anderen Nahrungsmittel, Leuchtmittel usw. die Festsetzung von Höchstpreisen an. Der Antragsteller begründet den Antrag, indem er auf die Feststellungen deS Deutschen LandwirtschaftSrate» verwies, daß eine Kartvffelnot nicht bestehe, daß aber die Preise schon sehr weit in die Höhe getrieben worden seien und hiervon auch Sachsen und unser Bezirk nicht verschont worden seien. Die Festsehnng der Höchstpreise liege im Interesse der Allgemeinheit. In der Debatte, an welcher sich die Herren Stadtv.-Vorsteher Kommerzienrat Schön Herr und Herr Bürgermeister Dr. Scheider, sowie die Herren Stadto. Romberg, Hugo, Schneider, Ketzer, Geißler und Stadto.- Vizevorst. Beruh. Müller beteiligten, wurde dem Antrag, soweit er darauf abzielt, bei der Regierung die Festsetzung von Höchstpreisen für Kartoffeln nachzusuchen, allgemein zugestimmt. Dagegen fand die Forderung de» Anträge», als Höchstpreis den Durchschnitt der letzten 10 Jahre fest zusetzen, keine Unterstützung, auch gegen die Forderung, für alle anderen Nahrungsmittel, Lcuchtmittel usw. Höchstpreise sestzusetzen sprach man sich au». Herr Stadto.-Vorst. Gchönherr wie» nach, daß alle Nahrungsmittel einen etwa» höheren Wert haben müßten, damit sparsam damit umgegangen werde. E» dürfe nicht au» den Augen verloren werden, baß vor allem auch die Ernährung stchergestellt werden müsse. Dieser Gesichtspunkt seie auch bei Festsetzung der Höchstpreise für Getreide, besonder» Wetzen mit maß- gebend gewesen. Herr Bürgermeister Dr. Scheider führt« au», daß auch dir Regierung die Meinung teile, daß für die notwendigen Lebensmittel Unangemessen« Preise nicht gefordert werden dürfen. E» seien auch bereit» Schritte unternommen worden, damit, wenn die Notwendigkeit sich ergebe, die Festsetzung von Höchstpreisen für Kartoffeln vor genommen werden könne. Vom Kollegium wurde schließ lich einstimmig beschlossen, auf Grund des Anträge» den Rat zu ersuche», bei der Staatsregierung wegen baldiger Festsetzung von Höchstpreisen für Kartoffeln vorstellig zu werden. Im übrigen wurde der Antrag dem Rate al» Material überwiese«. Herr Stadtv. Hugo machte darauf aufmerksam, daß die Meinung bestehe, da» in der Turnhalle eingelagerle Mehl könne durch ziellose» Lagern an Güte verlieren. Herr Stadto.-Vorst. Schönherr wie» demgegenüber darauf hin, daß da» Mehl seit 2. November bereit« an dle Bäcker ver kauft werde, außerdem habe er über die Unhaltbarkeit det MehleS noch nicht klagen hören. Da» Mehl fei noch ohne jeden Tadel, e» sei sogar noch mehr wert al» da», welche» jetzt erzeugt werde. Ende Dezember werde jedenfalls alle» Mehl au« der Turnhalle geräumt sein. Geld werde in dem Mehl nicht verloren, die Aufwendungen kämen voll- ständig und mit Zinsen wieder herein. Auch Herr Bürger« meister Dr. Scheider weist darauf hin, daß bereits be- könnt gegeben worden sei, daß da» Mehl jetzt an die hiesigen Bäckermeister abgegeben werde. Auch da» Weizenmehl werde abgegeben werben. Die Graupen gingen ebenfalls gut ab. Herr Gtadto.-Vizevorst. vernh. Müller macht darauf aufmerksam, daß eS jetzt, wenn geflaggt werde, auffalle, daß auch Flaggen in den französischen Farben mit aufgezogen würden. S» komme dies daher, weil unsere Stadlfarben mit den französischen Farben übereinstimmten. Die Reihen folge Weiß-Rot-Vlau sei offenbar für die Stadtfarben die richtigere, nicht Rot-Weiß-Vlau (französische Reihenfolge), Aber alle Städte hätten fast nur zweifarbige Flaggen, Riesa sei fast die einzig« Stadt, die noch drei Farben habe, in folgedessen könne vielleicht auch unsere Stadt auf zwei Farben zukommen. Herr Bürgermeister Dr. Scheider war für dies« Anregung dankbar. Er habe selbst schon seit längerer Zeit den Vorsatz gehabt, diese Frage zur Sprache zu bringen. ES mute wirklich merkwürdig an, wenn anläßlich deutscher Siege auf dem Rathaus die fran zösischen Farben wehten. DaS Kollegium sprach sich ein stimmig dahin au», eventuell als Farben für unsere Stadt Rot-Blau zu wählen. Herr Stadtv. Hugo macht darauf aufmerksam, daß die Polizeistunde in Riesa auf 1 Uhr nachts festgesetzt sei, in Gröba dagegen jetzt auf 2 Uhr nacht». Herr Bürger meister Dr. Scheider erwidert, daß die Festsetzung der Polizeistunde in Gröba auf Befehl de» Generalkommando» deS 12. Armeekorps augesetzt worden sei, für dessen ganzen Bereich sie gelle. Riesa gehöre aber zum Befehlsbereich de» 19. Armeekorps, da» keine summarische Verfügung erlassen habe. Das Kollegium hielt die Sache nicht für so wichtig, um eine Aendernng in der Festsetzung der Polizeistunde in Riesa eintreten zu lassen. Schluß der öffentlichen Sitzung gegen 8 Uhr. — AustaltSarzt Dr. Hoffmann,' Hubertußourg, Stabsarzt beim 6. K. S. Feldart.-Reg. Nr. 68, ist mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe ausgezeichnet worden. —* Die hiesige Gemeinde-Diakonie ist jede» Jahr vor Weihnachten durch besondere Gaben an Geld und Gegenständen in den Stand gesetzt war- den, den Armen und Kranken der Gemeinde zu Weihnachten eine Frende zu machen. Sie bedarf diese» Jahr au» nahe- liegenden Gründen dieser Unterstützung ganz be- sonder» vnd jetzt schon. Die Frrunde und Förderer