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Sonnabend, 7. November litt 4, abends. sss. «7. Jahr«. ^Ä.?Iesaer Lageblatt rrschclnt jede» Lag abend« mit «»«»ahme der Sonn» und Festtage. BIertel,Lhrlicher ve^gSpreiS bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mar« V0 Psg, durch unsere Träger srrl in« Hau» IMart SS Pfg-, briAbholung am Schalter der kaiserl. Postanstalttn 1 Mart SS Psg., durch den Briefträger frei in« Hau« 2 Man 7 Pfg. Auch MonatSabonnement« »verden angenomnien. Anzeigen-Aunahme slir die Nummer de« Ausgabetage« bi« vormittag S Uhr ohne Gewähr. Preis sür di« kleingespaltene 43 mm breite «orpuSzeile 18 Psg. (Lokalprei« 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — ÄeschäftSstell«: Soethestraste SL - FLr die Redaktion verantwortlich: «rthnr Hähnel in Riesa. d— Ae WMW M ReWkWBmiiM bell. Di« in den Städten und Landgemeinden de» Bezirk« der Königlichen AmtShaupt» mannschast Großenhain aufhältlichen im Jahre 1895 geborenen Deutschen Reich», angehörigen männlichen Geschlecht» werden hierdurch ausgefordert, zur Vermeidung der gesetzlichen Strafe sich spittesten» bis znm 15. November 1914 zur Eintragung in die Rekiutierungsstammrolle bei dem Stadtrate oder Gemeinde vorstände ihre» dauernden Auf-nthaltSorte« anzumelden. Diejenigen Mannschaften, welche in ihrem gegenwärtigen Aufenthaltsorte nicht ge boren sind, haben sich sofort einen Geburtsschein für militärische Zwecke von dem Standesamt ihre» Geburtsortes zu beschaffen und diesen Schein bei der Anmeldung zur Rekrutierungsstammrolle abzugeben. Großenhain, am 6. November 1914. Der Zivilvorfitzende der Königs. Ersatzkommisfiou des AushebnngSbezirks v 1897 (Srotzenhaiu. Bekanntmachung. Die Mannschaften deS Beurlaubtenstandes, Landsturm I und II sowie die Rekruten, welche im Landwehrbezirk Großenhain in Kontrolle stehen, werden darauf hingewiesen, daß ste alle Gesuche, rein militärische Angelegenheiten betreffend, weder an höhere Militär- behörden und an Truppenteile, noch an Zivilbehörden, sondern nur an da» Bezirks» kommando Großenhain zu richten haben. Zuwiderhandelnde können bestraft werden. vezirkSkommaudo «rofienhaiv. Bekanntmachung. 8 99 Punkt 1 der Wehrordnung wird zur Nachachtnng i» Erinnerung gebracht: »Alle Reklamationen bet der Einberufung sind unzulässig". Großenhain, 6. 11. 1914. G. Hostzendorff, Oberst z. D. und Bezirks-Kommandeur. Montag, den 9. November 1914, mittags 12 Uhr sollen in Glauvttz gegen so- fortige Bezahlung versteigert werden: 75 Stück Bretter, 2 Hobelbänke, 4 Sägen, 1 Hand wagen u. a. m. Sammeln: Gasthof „Drei Lilien". — Der Gerichtsvollzieher des K. Amtsgericht- Riesa, am 7. November 1914. Bekanntmachung, betr. Kartoffelverkauf. Wir haben beschlossen, den gesamten Vorrat des städtischen Ritterguts an Speise- kartosseln (sehr gute Ware — Marke Up to äate8 —) nach und nach an unsere Ein wohnerschaft zu angemessenen Preisen käuflich abzugeben. Die erste Abgabe findet in der Sandgrube hinter dem Rittergnte Montag, den 9. November 1914, Mittwoch, den 11. November 1914, und Freitag, den 13. November 1914 je während der Zeit von 9 bis 11 Uhr vormittags und 1 bis 4 Uhr nachmittags statt. «I 1 ! 1» Die Abgabe erfolgt gegen sofortige Erlegung des Kaufpreise» von 3 M. 5V Pfg. für den Zentner, in Mengen von wenigstens 1 bis höchstens 5 Zentner dergestalt, daß während der zur ersten Abgabe gehörigen, oben genannten 3 Tage von Niemanden mehr al« 5 Zentner entnommen werden darf. Säcke oder sonstige Behältnisse zum Transport der Kartosseln sind mitzubringen. Die Abnehmer müssen in der Lage sein, sich clS Riesaer Einwohner auszuweisen (Am meldungSnachweiS, Steuerzettel). Mit Rücksicht auf die unter dem Rindviehbestande deS Rittergutes herrschende Maul- und Klauenseuche ist der Zugang zur Sandgrube nur auf dem Lentewitzer Wege und dem ASHrwege zu nehme». 0a« Es» Rittsngul«- noinch IiisniniK «usche-üvlslivk vsnkotvn. Zuwiderhandlungen gegen diese» Verbot werden zur Bestrafung gebracht werden. Riesa, den 6. November 1914. Der Rat der Stadt Riesa. Der noch rückständige Wasserzins für dos 3. Vierteljahr 1914 ist längstens bis znm 14. November 1914 an die Stadthauptkasse zu bezahlen. Der Rat der Stadt Riesa, am 6. November 19l4. Lk. Nachdem laut Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptinannschasl Groflctts Hain vom 4. November 1914 im Viehbestände des Gutsbesitzers Hermann Hensel in Gröba die Maul» lind Klaneiisenchs ausgebrochen ist, wird auch wegen dieses Seuchen» fallcs für den Bezirk der Stadt Riesa mit Rittergut GöhliS die Wirkung des 8 168 der BundeSratSoorschrislen zum Neichsoiehseuchengesetze vom 7. Dezember 1911 in dem in unseren Bekanntmachungen vom 30. Oktober 1914, 2. und 3. November 1914 bekannt gegebenen Umfange ausgesprochen. Zuwiderhandlungen werden, sofern nicht höhere Strafbestimmungen verwirkt sind, gemäß 8 57 der sächsischen Ausführungsverordnung zum ReichSoiehseuchengesetzr vom 7. April 1912 mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu 6 Wochen bestraft. Der Rat der Stadt Riesa, am 6. November 1914. Schdr. Tie Onartierentschiidiguug für die bis Ende September hier verquartiert ge wesenen Unteroffiziere und Mannschaften des Ersatz-Ptonier-Vatatllons 22 wird gegen Vorlegung der Quartterzettel in der Zeit vom 9. bis 14. November 1914 im Gemeiudeamte, Zimmer 5, ausgezahtt. Ansprüche auf Entschädigung sür die vorgenannte Einquartierung, die nicht bis 21. November 1914 hier geltend gemacht werden, müssen unberücksichtigt bleiben. E» ist erforderlich, daß die Quartierwirte oder ihre Ehefrauen zwecks etwaiger Rückfragen persönlich hier erscheinen. Gröba, am 5. November 1914. Der Gemeindevorstaud. Montag, den 9. November d. Ihrs., von 10 Uhr vorm. ab, werden auf dem Hofe der Friedrich August Kaserne (Kaserne für Regiment 32) etwa 12 ausgemusterte Dienst pferde versteigert. Einlaß in die Kaserne wird nur solchen Personen gewährt, die einen Ausweis ihrer OrtSbehörde vorzeigen. Händler haben keinen Zutritt. H. Ersatzabteilung Feldartillerie-RegimentS 32. Die Glückliche» in schwerer Zeit. Wenn die ganze Welt voll Kampf und Mühe ist, voll L,rgen und Schmerzen, wer scheute sich da nicht, für seine Prrson sich noch eine» Glückes zu erfreuen? ES kommt einem wie ein Unrecht vor, eine Ausnahme zu machen von der allgemeinen Not. ES ist, als müsse man sein Glück verbergen, um nicht andere durch dessen Anblick zu kränken, um nicht anderen ihr Leid durch den Gegensatz umso fühl- barer zu machen. Und doch kann» ja schließlich niemand ändern, wenn in dieser Zeit deS furchtbaren Würfelspiel» um die Zukunft der Welt ihm persönlich ein freundliche» Los geworfen wird. Trotz der allgemeinen Wehrpflicht gibt eS doch immer noch einige Familien, die durch keinen Angehörigen an den Blut opfern d«S Kriege» beteiligt sind. Wie hochgelegene Burgen in der Ueberschwemmung oder wie blühende Orangen in der Wüste wird ungetrübte» häusliches Behagen, wird irgend ein besonderer Erfolg, ein glückliche» Gelingen auch inmitten de» Schlachtenlärm» hier und da immer noch genossen werden können. Aber hat da» nicht einen üblen Beige schmack in solcher Zett wie eben überhaupt von Genießen zu reden? Freilich wär» auch wieder undankbar, wenn e» einer seinem Schicksal garnicht anrechnen wollte, wa» es ihm trotz aller Stürm« gelassen und gespendet hat. Schließt man sich nicht in Sturm und Not sogar besonder» liebevoll, be- sonder« herzlich aneinander und schmiegt sich doppelt zu- srieden an den Schutz, den man gefunden, schätzt mehr denn je die Habe, die man gerettet hat. Da» alle» ist ja menschlich viel zu begreiflich, al« daß darüber gescholten werden dürfte. Es darf« niemand dem anderen verdenken, wenn er sich seine» glücklicheren Lose« freut. Freilich soll er« denn doch mit Würde tragen. Und ein Glück mit Würde zu tragen, ist oft noch schwerer, al» mit einem Unglück sich anständig abzufinden. Da« vor allem muß man von dem Glücklichen verlangen, daß er nicht in seinem Glück aufgehe, daß er sich nicht in ihm selbstsüchtig abschließe von seinen Mitmenschen. Drum ein ganz reine» Glück, da» dürfte e» freilich zur Zeit überhaupt nicht geben. Denn wer nur «in rechter Mensch ist, trägt an der allgemeinen Last de» Weltkrieges mit. Sein Schicksal gehört zuletzt doch auch al« kleine« Stück zu den großen Völkerschicksalen, um die der Kampf geht. Da« dürfte man in der Tat jedem zur Sünde an- rechnen, wenn er mit seine« Volke« Sorge und Not garnicht mitsühlen wollte, wenn die Ströme von Blut und Tränen an ihm als einem Gleichgültigen vorbeirollten. Wa« aber daneben der Freude in seinem Herzen an Raum bleibt, da« mag er aurnutzen, da« wollen wir ihm gönnen. Denn neidgierig und mißgünstig soll rin» andere auch da« Mißgeschick nicht machen. Nur mag erS still und vorsichtig tragen, sein Glück, auf das er nicht die Trau- rigen damit qnstoße und herausfordere. Er soll sich nicht vorlaut brüsten und wo ihm der Kummer begegnet, da soll Ernst und Teilnahme in ihm bereit sein zu Trost und Hilfe. Wenn alles Glück im PuloerdampfdeS Kriege« untergehen müßte, da« wäre ja am Ende doch auch gar zu entsetzlich. Wer krank ist an einem Gliebe, soll doch deshalb nicht gleich in allen anderen Schmerzen fühlen. Im Gegenteil muß der gesunde Teil de« Körper« die Kraft bewahren, auch für den kranken Teil. Unser Volk bedarf aller Kräfte, um sich hochzuhalten, um sich durchzureiben durch da« blutige Ringen um seine Existenz. Da darf garnicht alle« in Schmerz zu- sammenbrechen. Da müssen wir sehr froh sein über die Leute, die un« den Kopf hoch halten helfen. Da ist jeder Sonnenschein, der hier und da durch die Wetterwolken leuchtet, wie tröstliche Verheißung auf die kommende neue und besser« Zeit. Freilich sollen sich die Glücklichen, die solche Mission eben haben, ihrer auch bewußt sein. Wo sie einfach leicht fertig an dem großen Erleben ihrer Tage Vorbeigehen, da verdienten sie die Rute und heiliger Zorn möge über die kommen, denen auch der Krieg zum Geschäft wird, die mit Lebensmitteln Wucheroerdienste gewinnen wollen, die an den LanbeSfeind KriegSauSrüstungSgegenstände liefern, die Honig saugen au» dem Jammer ihrer Mitmenschen und aus der Not ihres Vaterlandes. Um solche« Gelichter wäre rS wahrlich nicht schade. Leichtmütig möchte man« zu Grunde gehn sehen, da draußen im Felde so viel Tüch tigere ihr Leben lassen müssen. Und wenn eine energische Gesetzgebung sie rücksichtslos um alle Spekulationsgewinne betrügen könnte, so wäre da« nur, was jeder anständige Volksgenosse eben wünschen müßte. Von dieser Art von Glücklichen wollen wir nicht reden. Die anderen aber, die redlichen Herzen» eine« glücklichen Loses sich freuen dürfen, die mögen um sich Sonnenwärme verbreiten, die mögen andere teilnehmen lassen an ihrem Glück, die mögen anderen tragen helfen. So können auch sie mit ihrem Glück einen Beruf erfüllen, einen Beitrag liefern zu der Kraft, die unser Volk zum Durchhalten und zum Tiegen nötig hat. Oertliches und Sächsisches. Niesa, den 7. November 1914. —* Am 4. d. M. hat sich die Tochter eine« hiesigen Einwohner« au» der Wohnung entfernt. Man nimmt «n, daß ste sich ein Leid angetan hat. Die Ber- mißte ist 1,50 Meter groß, hat hellblonde« Haar und runde« gesundfarbige« Gesicht. Bekleidet war ste mit blauem Cheviotkleid, geblumter Schürze und Hausschuhen. Di« Leibwäsche ist mit L. L. gezeichnet. An Geld hat ste 1—2 Mark bei sich. Riesaer G Tageblatt ««-, Anzeiger (Llbeblatt rmd Anzeiger). Telegramm-Adresse: 6 Fernsprrch stell» .Tageblatt Ries» Nr. 20. für die König!» Amtshauptmannschast Großenhain, das König!» Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat GrVba»