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l. v. »«ftNchW^Kyeglschauplatzß* und dadR »ach de» Korps -aüptquariler^des Kommandier«»*« Generals v. Kirchbach,' sowie »ach dem Hauptquartier des in Dresden ausgestellten »Mmoöseksuhuaud»». Ge. Maj,ficht »«sucht, »tnen Teil dn sächstschea Trupp,» und begab sich t» di. varderen Stillung««, »0M^d«i« « ein«, Gtnbttck tu di, südlich«» St,Suug«i g«MN».^ S«. Majestät halt, Gelsam-^Ar« Kvutglich« cha-itt«, d«« Kronprinzen und PrinW» Mag, H-rzvg« gu Sachs«»/»u begrüß,». S« Majchöt g^chnel« ryi» größer« Anzahl Offiziers und Mannschast« mit Kriegsorden ous.^ Mll—. Se. Majeftät der König hat der vom General dsrMrtillert« v. Klrchdach im Namen der sächstlchen Srme« am 'ül. Oktober r übermittelten Sitte, daa Grvßkreu, und daß Ritterkreuz de* Milltär-St. Heinrichs-Orhrn* anzulegen, «Aprochemv M — wie verlautet von zuverlösftger Seit», dürft» di« gstfisetzrmg von Höchstpreisen für Setretd« und andere Nahrungsmittel nicht mehr lang« aus sich warten laste». Unter diesen Umstünden erschein» es un» erklärlich, daß die Besitzer von Getreide ihr, Vorräte trotz günstiger Angebot« vielfach lediglich dethalb zurückhalten, weil st« »in weiteres Steigen der Preise erwarten. Nun soll da* formell« Nicht de* Eigentümer*, seine Ware solang« zurückzuhalten, bi* ihm «in nach Lag« der Verhältnisse au» gemessener Prei» geboten wird, hier nicht näher erörtert werden. Dagegen muß schon jetzt mit aller Bestimmtheit darauf hingewiesen werden, daß di« Höchstpreis« — deren Festsetzung vom Vundesrate für da* ganz« Deutsch« Reich geschehen dürft« — die Höhe der Preise nicht erreichen werden, di« den Besitzern von Setreideoorrälen in der letzten Feit vielfach vergeblich angevoten worden sind. Dieselben Erwägungen treffen auch für die Kartoffeln gu. Ss entzieht sich unserer Kenntnis, ob die Festsetzung von Höchst preisen von Kartoffeln vom Bundeirat ausgrhen oder den Landesbehörden vorbehalten bleiben wird. Daß aber bei fernerer Zurückhaltung dieser War« Höchstpreise auch für Kgrtosteln folgen werden, ist mit Sicherheit zu erwarte». —* Fahrpreisermäßigung für Seelsorger-um Besuche kranker oder verwundeter deutscher Krieger in säch sischen Lazaretten. Um vielfachen Wünschen von in säch sischen Lazaretten oder genehmigten Pflegestätten untergr- brachten deutschen Kriegern nach Besuchen ihrer Seelsorger Aster entsprechen zu können, werden diese im Verwaltung*- 'gebiete der Sächsischen StaatSeisenbahnen bei solchen Ve- süch*reisen von mehr al« 10 Kilometern auf besonderen Ausweis zum halben Fahrpreise, bet Schnellzügen außerdem gegen tarifmäßigen Zuschlag, befördert. Für die Erlangung der Fahrprei*ermäßigung gelten sonst etwa dieselben Be stimmungen wie st« für Angehörige anläßlich de« Besuch* kranker oder ^verwundeter deutscher Krieger getroffen worden stnd7 Zur ^Inanspruchnahme der Ermäßigung sind di« Seelsorger der in Sachsen staatlich ausgenommen,n oder anerkannten Religionsgemeinschaft berechtigt; di« Ausweise Herden ihnen auf Ansuchen von ihren vorgesetzten Ver waltungsstellen ausgefertigt. — Der Deutsche Jndustrieschutzverband, Titz Dresden, versendet an seine Mitglieder ein Rundschreiben, dem wir folgendes entnehmen: Wenn der Riesenkainpf, den Deutschland um seine Existenz führen muß, bisher erfolg reich geführt werden konnte, so ist das- neben der Leistungs fähigkeit und dem Opfermute unserer Truppen und deren Führer, neben der glänzenden militärischen Organisation, die sich bis in die Einzelheiten bewährt hat, nicht zum wenigsten auch der Gesundheit unseres Wirtschaftsleben» zu danken. Um aber den Krieg siegreich durchführen zu können, ist erforderlich, daß alle diese Voraussetzungen er folgreicher Kriegführung dauernd erhalten bleiben. Und dies zu erreichen, mich die unausgesetzte Sorge aller sein, jeder soll an seinem Platz dafür wirken! Wir wollen nun unsere Volkswirtschaft auch weiter gesund erhalten, so ist die wich tigste Aufgabe, daß wir die Arbeitslosigkeit be seitigen in einer Reihe von Gewerbszweigen, wo sie als Folge der durch den Krieg geschaffenen völligen Aenderung aller seitherigen Verhältnisse zunächst unvermeidlich war, und auch, wenn nicht allseitig tatkräftig entgegengearbeitet wird, mit der längeren Dauer deS Krieges, und besonders im Win ter, noch zunehmen wird. In der Erkenntnis, wie bedeu- tung-voll die Frage für die Industrie ist, hat der Deutsche -Jndustrisschutzverband ihr von Anfang höchste Aufmerksam keit zugewandt und seine große, über ganz Deutschland ver breitete Organisation, sowie einen Teil seiner finanziellen Mittel, in den Dienst der Bestrebungen gestellt, welche die ArbeitSnot beheben sollen. Notwendig ist, Arbeitsgelegenheit für eine möglichst große Anzahl von Händen zu schaffen, Wenn diese auch nicht für die volle, seither übliche Arbeite- zeit Beschäftigung finden. Falls die Arbeitszeit aus betriebs technischen Gründen nicht herabgesetzt werden kann, würde mehrschichtiger Betrieb oder Beschäftigung an weniger als sechs Wochentagen in Aussicht zu nehmen sein. Daß hier mit Nachteile für unsere Mitglieder verbunden sein können, ist uns nicht unbekannt; wir bitten, sie zu ertragen in dieser Zeit, die von allen große Opfer fordert. Dem Beschluß de» Vorstandes entsprechend, bitten wir unsere Mitglieder, im Ginne unserer oben dargelegten Bestrebungen alle geeigneten Maßnahmen treffen zu wollen, — wir sind gern bereit; dabei fördernd und unterstützend tätig zu sein; Vorschläge und Wünsche, welche besonder» für ihre Bezirke und ihre Branche, namentlich in Hinsicht auf Rohstoffversorgung, Absatzmöglich, leiten, Kreditmangel, öffentliche Arbeiten in Frage kommen, un» zu unterbreiten; insoweit Vorstellungen bn Behörden erforderlich sind, dabei fich unserer Unterstützung mit zu be dienen, dl« al» solche eines große» Jndustriellenverbande» nicht wertlos zu sein pflegt. — Die LandeSbrandversicherungSanstalt für da» König reich Sachsen hat, worauf hiermit unter dringendem Anratm zur alsbaldigen und allseitigen Versicherung wiederholt hinge« wiesen werden soll, für den jetzt entbrannten Krieg vor allem im Interesse der Angehörigen der Gefallenen eine Krieg», »ersicheruna auf Gegenseitigkeit eingeführt. I» dieiewerdendeutsche und österreichisch-ungarischeKriegsteilnehmer lUMeympmer^ Als^ solche gelten außer den Angehörigen des Heeres und de* M«rine alle auf Grund besonder« Ver- pfttchtung oder freiwillig im Heer« »der in der Marin«; gleich, viek ob i« Felde oder in der Heimat, Dienste leistende Per. sonrn «ännnch« oder weibliche» Geschlecht». Di« Verficht, rung erfolgt durch den Erwerb von Anteilscheine» für je 10 M. durch de» KriegStnlüchmer selbst zu Gunsten bestimmter Personen ohex durch Angehörige der Kriegsteilnehmer zu ihm» eigene« Gunsten oder durch dritte zu Gunsten Ange höriger des Kriegsteilnehmers. Die Anteilscheine sind bei der Semeindrbchörd« zu lösen. Die sämtlichen hierdurch ein. gehenden Gelder werden anaesammelt und — ohne jeden Ab»ug — auf di« Todesfälle, die unter de» Kriegsteilnehmern während des Krieges oder infolge einer im Kriege erlittenen Verletzung oder «naetretmen Krankheit bi« spätestens sechs Monat« nach Beendigung de» Kriege« ««treten, gleichmäßig verteilt. Die übrigen — den Krieg überlebenden — Der. sicherten haben keinen Anspruch an die Kaffe. Die weiteren Versicherungsbedingungen find in unseren Blatte bereit« ab» gedruckt »vordem Die Krieg-Versicherung ist besonder- im Interesse d« minderbemittelten Bevölkerung in- Lebe» ge rufen worden. Auf den sich ihr bietenden Vorteil wird er- neut darauf aufmerksam gemacht. Aber auch den Arbeit gebern ist eine günstige Geleaenhttt geboten: durch Len Erwerb von Anteilscheinen für ibr« rm Felde stehepden Arbeitnehmer vermögen sie di« Zukunft der Angehörigen ihrer im Kriege gefallenen Arbeiter wesentlich zu erleichtern. —* Personen, die Auskunft über Kriegsge fangene wünschen, wenden sich zweckmäßig mit Post karte an folgende Adresse: An da» internationale Ko mitee vom Roten Kreuz. Ermittelungsbüro für Kriegs gefangene, Gens in der Schweiz. Die Rückseite der Post karte ist nach folgendem Muster auszufüllen: Name des Militär», Vorname, Rang, Truppengattung (Jnkorpora- tisn), Nummer, Datum und Ort, wo zuletzt gesehen, ge- fangen oder verletzt (so genau wie möglich), Name und Adreffv de» Absender». "Gröba. Um den im Felde stehenden bedürftigen Soldaten zu dienen, hat die hiesige landeSkirchliche Ge- meinschaft Strickabende veranstaltet und bereits das IM. Paar Strümps« erreicht. Die letzteren werden den Be treffenden- in erster Linie Gröbaern, direkt zngesandt und meist Abschnitte der Bibel rc. beigefügt. * Freiberg. AmtShauptmann Dr. Vollmer ist in die Zivilverwaltung der von den deutschen Truppen besetzten Gebiete Belgien» berufen worden und ist bereits nach seinem neuen Wirkungskreise abgereist. Plauen i. V. Ein 67 jähriger Kriegsfreiwilliger, der schon dm Feldzug 1870/71 mitgemacht hat, ist beim hiesigen Landsturm-Bataillon eingetreten. Der noch sehr kräftige Krieger, dem niemand sein Alter ansieht, brmnt darauf, bald hinaus nach Frankreich zu kommen. Leipzig. Wie das Leipziger Bezirkskommando mit teilt, gehm bei ihm dauernd Schreiben ein, in denen bestimmte Personen mit Namen und Wohnung genannt und beschuldigt werden, sich der Militärpflicht absichtlich zu entziehen. Wenn nun auch die Absicht der Einsender dieser Schreiben gewiß vaterländischer Gesinnung entsprungen sein möge, müsse doch jede Anzeige, in der der Schreiber sich und seine Wohnung nicht nenne, als feige bezeichnet werden und wandere unge prüft in den Papierkorb. — Auf der Buchgewerbeausstellung wurden im Laufe des Sommers verschiedene Diebstähle ver übt, wobei eS der Dieb lediglich auf wertvolle alte Bücher abgesehen hatte. Einem Aufseher der Ausstellung fiel nun dieser Tage ein Herr auf, der unter dem Ueberzieher etwas zu verbergen schien. Er hielt den Mann, einen Privatgelehrten, an und fand in seinem Besitze ein Buch, das aus den Aus stellungsräumen entwendet worden war. Die Polizei schritt daraufhin zu einer Durchsuchung der Wohnung und fand dort Bücher und Werke im Gesamtwerte von etwa 500 M., die sämtlich auf der Ausstellung gestohlen worden waren. Der Bücherfreund wurde der Staatsanwaltschaft zugeführt. Aus Verlustliste Nr. 41 »er Königlich Sächsische» Armee. Ausgegeben am 28. Oktober ISll. ff .Ndw,,anak«: ». -»- verwind«», s. ». — schwer vrrwundrt, l. v. -- leicht verwindet, »rrm. »» vermißt.) Referve-Jnfanterie-Negimeut Rr. 101. Arnold, Turt Richard, Soldat au« Oschatz — v. u. verm. s. Iitteuterte-Ne-im«ut Rr. 10», Zitttm. Schön«, Oswin, Soldat aus BlatterSlebrn — l. v., r. Bein. LonSmehrvgnfenlerie-Rentment Rr. 100. ' Weser, Hermann Otto, Landwehr«, au» Lommatzsch — » 8. Jnsanterte-Negimeut Rr. 107, Leipzig. Grill«, Robert Karl, Utffz. aus Zeithain — s. v. und gestorben. 10. Zusauterie-Regtmeut Rr. 18S. Schneider, Walter, Soldat au« Zabeltitz — verm. Moritz, Richard, Reservist au» Zautzwitz — l. v. Kühn«, Oswald Hermann, Reservist aus Oppttzsch — verm. Reserpe-Selsarttllerie-Negtmeut Rr. 24 Stab S. Abt., S. und S. Batterie. (Vaudesincourt 26. Sept.) Reinhold, Max Richard, Fahrer au» Bockau — l. »., Rücken. Mothe», Louis Hugo, Gest, au» vurkhardtsgrün — s. v., I. Arm. Spenner, Albert, Leutnant d. R. — l. v., rechter Arm. Rudolph, Beruh. Johann Martin, Kan. au» Heiersdorf — gefallen. Leichte Munitiont-Kolonnr. (Tpontin 28. Aug., Moronvillier» 14. Sept.) Kern, Wilhelm, Fahrer au» EckartShausen — gefallen. Hein«, Franz Paul, Fahrer au» Strinplei» — gefallen. s. Feltartilerte-Negimeut «r. «, Riesa. 6. Batterie. (Novy 6. Okt.) Konrad, Paul, Fahrer au» Erfurt — verm. Jacob, Paul Moritz, Fahrer au« Jeßnitz — verm Albers Johanne» Edmund, Fahrer au» Lhrmnitz — 2. Leichte MunttionS-Kolonn«. Loo», Max Loui», Kanonier au» Delrnau — s. v., Brust. 0. Feldartillerte-Negiment Rr. 08, Ries«. Stab der l. Abteilung. (Str. Marie au Py 27. Sept.) Schulz«, Friedr., Ltnt. u. Ordonnanzoffiz. au« Heidelberg — 1. Batterie. Röhner, Friedr. Robert, Wchtmstr. au» Glauchau — l. v., Kopf, Hand. Weichert, Richard Bruno, Kanonier au» Penig — s. v., r. Arm. Pfahl, Hermann Otto, Fahrer au» Limmritz — l. v., rechter Fuß. Leicht« Munition«-Kolonne. Sachse, Paul Guido, Fahr« au» Pöhla — s. v^ Bauch. 8. Ueldartilerie-Aeatuunt Rr. 78, ssvr-«». Röb«, Mar Arno, Fahrer d. R. au« Baßlitz — aefallrn. Dechert, Hemr Willy, Kan. (Kriegtfreiw.) au« Riesa — gefallen. verkchtiMume» früherer Verlustliste«. Hühn, Walter, Offiper-Stellvertr. au« Lenz, beim Letb-Grenadter- Rea. ISO — v. und verm. Boigt, Ernst Otto, Soldat au« Bobers««, bet« Jnf -Reg. 182 — bi«her venoundet, ist gestorben. Füffel, Karl Richard, Jäger au« Oschatz, bei« Reserve-Jäger-Bat. Nr. 18 — bi«her vermißt, ist gefallen. Helmrrt (nicht Hehnert), Willy, Pionier au« Leuker«dors, beim Pionier-Bat. 22 — vermißt. (Verlustliste 82.) Winkler, Karl Emil, Kanonier au« Wiesa, beim Aeldart.-Reg. 32 — bisher l. v., ist im Lazarett gestorben. (Berlustlifte 88.) Starke, Kurt Thristof, Utffz. au« Nleska, beim Feldart -Reg. §8 — bisher l. v., ist im Lazarett gestorben. Sächsische Sto«ts«i»g,hSrtge 1« austersilchstscheu Truppenteile«. Wolf, Felix, Reservist au» Riesa, beim Jnf.-Reg. 77 — s. v. Zimmermann, Armin, Sergeant au» Walda, bet der Garde-Masch.» Sewehr-Ab». 1 — verm. Kaiserliche Mariue. Verlustliste Nr. 8. Martne-Kipifio«. Karich, Paul, Geesoldat d. R. au« Pausitz — .. Laurig, Max, Gefreiter au» Nünchritz — v. Zochrr, Artur, Seesoldat d. R. au« Diera — gefallen. Aus Feldpostbriefe,,. Der Ster vor der Schützeultuie. Einem uns von einem hiesigen Geschäftsmann zur Verfügung gestellten im Schützengraben geschriebenen Feldpostbriefe entnehmen wir folgende Stelle: „In dem Dorfe uns gegenüber sind verschtrdene Gehöfte in Brand geschaffen worden. Das Vieh lief auf di« Felder. Vor gestern nachmittag gelang es mir, einen Eber von 5 Ztr. auf die Entfernung von 800 Meter zu schießen. Als «» dunkel war, bin ich mit 3 Mann auf» Feld und habe di« Schinken und Schulterblätter geholt. Da» Schwein lag 400 Meter vor dem Feind. Da heißt es lautlos sich ran- schleicheu. Und doch merkte der Feind Lunte. Die Franz- männer haben es am Tage beobachtet, getrauten sich aber nicht raus. Wir waren mit dem Fleisch kaum 200 Meter gelaufen, da erhielten wir Gewrhrfeuer aus dem Dyrf. Glücklich gelangt« ich aber im Grabe» an. Wir hatten nun auf zwei Tage zu essen, wenn auch roh, so schmeckt da» Fleisch al» Gehackte« vorzüglich." Uusere Quartiere. Unsere Quartiere zu klassifizieren ist unmöglich, da jede» neue Quartier eine neue Klaffe bilden würde. Sprechen wir also von guten und schlechten Quartieren. — Wie sehnten wir un» nach der 48 stündigen Bahnfahrt nach einem famosen Quartier! Wie groß aber war die Ent- Täuschung, als wir das 1. Tagesziel erreicht hatten! Unser Stabsarzt Dr. Schoen« entließ un* vom Wagenparkplatz Mit den vielversprechenden Worten: „Essen gibt« hier nicht, da* Dorf ist ganz arm." Die Hoffnung auf ein gutes Quartier war also jäh vernichtet. Und trotzdem konnte ich meinen müden Corpus in ein ganz leidliche« Bett bergen Die tatsächlich arme Bevölkerung gab sich offenbar di« größte Mühe uusern kurzen Aufenthalt angenehm zu machen. Nun verlangte aber der knurrende Magen doch Arbeit. Ich versuchte in der einzigen Kneipe mein Heil. Und es gelang. Einige Spiegeleier — wieviel, das verbietet der sonstige Appetit in der Heimat zu verraten — rin tüch tiges Stück Bro», auch „einige«" vier, und ich war bei bester Laune. Am nächsten Morgen — einem Sonntage — ging« frühzeitig weiter. Der nächste Ort brachte uns die- selbe Enttäuschung. Mag sein, wir waren noch nicht lange von der Heimat fort, daher noch etwas verwöhnt. Also: man beguckte sich das vermeintliche Bett nach allen Rich tungen, probierte auch seine Tragfähigkeit, dann den ge ladenen Revolver aufs Fensterbrett, den Säbel ans Bett und dann hinein in den unheimlich breiten Kasten und „Gute Nacht, Kamerad Seger". Bet strömendem Regen, doch nicht etwa von schweren vbschiedsgedanken geplagt, verließen wir diesen Ort, der uns ewig im Gedächtnis bleiben wird wegen der Millionen von Fliegen, die un» da» Sfstn so gut schmecken ließen. — Recht liebe Leute begrüßten un» im herrlichen Luxemburg. Zwar, die Frauen fielen mit ihren überlauten Stimmen etwas auf die Nerven, desto zahmer zeigte sich das starke Geschlecht, aber sie gaben un«, was sie halten. Mit dem Quartier fiel ich mit meinem Kameraden Beger, dem anderen Feldlazarett inspektor, wieder rein. Da pfiff der Wind nicht nur durch die Fenster- und Türritzen, da konnte man sogar gan- famos au» der 1. und einzigen Etage durch die Diele hin durch den Beschäftigungen der Ochsen und Schweine im Stall« zusehen. Mitten in der Nacht, 1»/, Uhr, wurden wir aus sanftem Schlummer unsanft geweckt, und fort ging« in» Velglerland. Da» erste Quartier war für S Sanitätsoffiziere und obere Beamte ein Maflenqnartier mit 1 (wörtlich einem) Bett. Ich war in der beneidens werten Lage, es benutzen zu dürfen, weil ich nach einer nächtlichen Irrfahrt — ich hatte in stockfinstrer Nacht beim nächsten Proviantamt (15 Irm hin, 15 dm her) Lebens- mittel zu versorgen — stark ermüdet erst nach Mitternacht im Quartier anlangte. Bei der Erinnerung an» nächst« Quartier wird jeden von uns, vom Herrn Oberstabsarzt Dr. Schoene bis herab zum letzten Mann, eine gewisse Sehnsucht beschleichen, beim Gedenken an« Schloß — oder wie di, Kameraden sagen, an» Chateau. Ein Schloß, herrlich, prächtig, wunderbar, märchenhaft schön und zum Glück von den Bewohnern verlassen. Dort wär» famo«, und dorten weilten wir auch 2 Nächt». Im Schloß war alle» belegt, vom feinsten Himmelbett bi» zur selbst- geschaffenen Strohbucht. Vergessen darf ich nicht, daß die Keller 4000 Flaschen Wein bargen. Den endlich einmal eingeschobenen Rasttag verbrachten wir auf di« angenehmst« Weise. Der «ine angelte und — fing nicht», ich badete in Gemeinschaft mit den Schwänen und — erkältete mich, andere „taten einen langen Schlaf" oder gingen auf die Jagd nach „irgend etwa»". Auf zwr« Klavieren wurde fast unausgesetzt gespielt und gehämmert, d«utl-e Opern-