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s Waffcrststnde. V-MW 48 Liede zum Datcrlanbe, der jetzt unser deutsches Volk so stark und unbesiegbar mache. — Der Kaiser hat der Großherzogin Marie Adelheid von Luxemburg die Rote- Kreuz-Medaille 1. Klasse verliehen. — Laut Berliner Tgbl. seien im Bundesrat die Erörterungen über die Einführung von Höchstpreisen für Brotgetreide und Mehl abgeschlossen. Im sächsischen Ministerium soll nochmals darüber beraten werden. — Die polnische Landtagsfrak tion hält übermorgen eine Sitzung ab. Die dort gefaß- ten Entschließungen sollen der Regierung überreicht werden. Berlin. Wie wir vernehmen, find dei de« Untergang de- englischen Unterseeboote- deutscherseits keine Verluste zu beklagen. * London. Der „Daily Telegraph" bringt noch folgende Einzelheiten über das Seegefecht an der hol ländischen Küste: Der Befehlshaber des englischen Kreu zers „Undaunted" tvar derselbe Marineoffizier, der das Kommando auf dem Kreuzer „Amphion" führte, al-Z die ser im August dieses Jahres in der Themsrmünoung auf eine deutsche Mine stieß und sank. In dem jüng sten Gefecht wurde da? Feuer von den Engländern so fort eröffnet, nachdem sie die deutschen Torpedoboote gesichtet hatten. * Paris. Wie der „TempS" berichtet, stieß gestern da- englische Fischerboot „Grarelines" auf eine Mine und sank mit der gesamten 11 Mann starken Besat zung. Nicht ein einziger wurde gerettet. * Petersburg. Selbst in Rußland gesteht man letzt ein, daß die schwere Artillerie der Deutschen in den Reihen der Russen auch den größten moralischen Erfolg hervorruft. * Paris. Ein Schweizer Sanitätsoffizier berichtet im „Berner Bund" über einen Besuch bei französischen Verwundeten in Pontarlier. Alle Verwundeten erklärten, daß die Deutschen ausgezeichnet schössen und die Ossi Reuest« Nachrichten und Telegramme vrm 20. Oktober 1914. /(Berlin. (Meldungen heutiger Berliner Morgen blätter.) In Ettdhoven aus Nordfrankreich eingetrof- feue holländische Missionare erzählen laut Lokalanzgc., die englischen Truppenlandungen seien für die davon be troffene,, Departements ein Unglück. Alles werde von den rücksichtSlvS auftretenden Bundesgenossen Frank reichs mit Beschlag belegt. John Bull versorgt sich.mit den Bodenschätzen Frankreichs, unbekümmert um die be reit- an verschiedenen Stellen auSgebrochene Hungers not. — Dio deutschfeindlichen Unruhen in Deptford haben sich verschlimmert. Laut Berliner Tgbl. wurden viele Po lizisten verwundet. Soldaten sollen den Pöbel aufge stachelt haben. — Das amerikanische Aufklärungskomitee in München macht in einer für die englisch-amerika- nischen Zeitungen bestimmten Kundgebung England allein für den Krieg, für das Schicksal Belgiens und für die Verlängerung der Kämpfe verantwortlich. Mit tiefer Entrüstung werden die Entstellungen zurückgewiesen. TaS amerikanische Volk wird zum Protest gegen die durch England veranlaßte Teilnahme Japans au dem euro päischen Kriege aufgerufen. — Laut Amsterdamer All gemein HandelSbladet erzählen die Bemannungen des FischdampferS, der unweit des Seegefechtes in der Nord see weilte, daß ein Kreuzer, dessen Nationalität nicht festzustellen gewesen fei, in Flammen gestanden habe. — Der Kaiser hat laut Lokalanzgr. an Rektor und Senat der am 18. Oktober ohne ^besondere Feier eröffneten Uni versität Frankfurt telegraphiert, baß er gern die neue Pflanzstätte deutscher Bildung und Wissenschaft sings- weiht haben würde, durch die notwendig gewordene Verteidigung des Vaterlandes aber hiervon aSgrhälten sei. Gr. hoffe, daß die akademische Jugend Frankfurts allezeit getragen sein werde, von dem Geiste einmütiger Tagesgeschichtc Oesterreich-Ungar«. I» »er wetteren Verhandlung de» HochverratSprozeffe» i« Serasewo schilderten die Angeklagten Tlagosa und Nedo Kerooitsch sowie Slsepanowttsch eingehend di« Ueberführung -er Waffen und dte Reise der verschworenen Studenten von der Grenze noch Tu«la, wo die Waffen bei Joeanowitsch »riedergelegt und di« Studenten mit Jovanowitsch zusammen« geführt wurden. Hinsichtlich der Kenntnis des Mordplanr» verwickelten flch die Angeklagten wiederholt in Widersprüche. Sie sagten au«, daß Kranjeovitsch nach dem Attentat Waffen bet ihnen hinterlegt habe, ohne daß sie wußten, worum «S flch handelt«. Au« diesem Grunde hätten sie eine Anzeige dicht erstattet. Hierauf wurde da« BewetSoersahren eröffnet. Hiufichtlich der Alter« de« Angeklagten Princip weilen die Lausbücher Abweichungen von einander auf. Diese find, do «« flch um die Frage handelt, ob Princip bei Begehung der Lat da« 20. Lebensjahr bereit« erreicht hatte, strafpro zessual nicht bedeutungslos. Rußland. . Die russisch« Agrarreform, die auch von hervorragenden deutschen volttwirtrn al« wichtigste» Problem de« russischen Staate« gewürdigt wurde, ist infolge de« Kriege« völlig gescheitert. Der neue Staat-Voranschlag zeigt aus diesem Gebiet« eine Menge Streichungen, woran« hervorgeht, daß di« Regierung außerstande ist, die Reform fort,»letzen. Der Ackerbauminister Krlnoscheiv steht sich genötigt, den Gouverneuren mitzutetlen, daß die Bauernüberfiedeluug au« dem europäischen nach dem astatischen Rußland einzu stellen ist. * * Pirna. Da« KretSwaisenhau« kann jetzt den Lag jeinr- Hunde t ährige« Bestehen« drehen. Nach dem Krieg« soll da- FudUäu« gefeiert werde». * Ghsaufrieder-dorf. Di« Wltw« Förster hat S Göhn, 1« Feld« stehen, von denen der älteste »4, und der jtinast« LV Jahr« alt ist. » Ehe» nttz. Di« Bäckerinnuug hat bekannt gegeben, doh sieben Prei« für b Kilo Grat 1. Bart« aus SV Pf., und L. Gort« auf 84 Pf., erhöh« da der Prei« de« Roggenmehl« gestiegen sek- Schneeberg. Mit dem veginn de« Winterhalb jahre« hat Pros. Dr. Richter dte Leitung de« hieflgen Lehrerseminar« anstelle de» in den Ruhestand getretenen vberschulrat- Israel übernommen. Leipzig. Hier ist ein falscher Zweimark-Darlehnl- kaffrnschein apgehalten worden, der aus ein« höchst einfach« Weise hergestellt wurde. Der Fälscher hat zwei Abbildung« he« Schein» einer Leitung entnommen, st« zusammengeklebt »Md den so hergestellten Schein in Verkehr gegeben. Gelt- samerwris« scheint der Schein durch ein« ganze Anzahl Hände gegangen zu sein, bevor der Schwindel entdeckt wurde. Liebenwerd a. Geldschrankknacker haben im Bau- geschäst der Firma Nlckltsch u. Mattheu« einen schweren Ginbruchtdtebstahl verübt. St« drangen am Mittwoch abend »ach Sindrücken einer mit Schmierseife bestrichenen Fensterscheibe in da« Kontor ein und erbrachen mit Hilfe von Nachschlüsseln und Dietrichen den eisernen Geldschrank. Mn« verschlossen» Geldkassette, welche die Spitzbuben dort vorsauden, wurde gewaltsam geöffnet und darau« rin größerer Geldbetrag gestohlen. Die Einbrecher haben mit «rßmordenUtchrr Sicherheit gearbeitet und sind unbemerkt entwischt)' / Komteß Jutta. Roman von Willy Scharlau. .Da« ist nett," erwiderte Grete Hartmann. „Ich liebe trotz meiner realistischen Denkweise ei» bißchen Romantik, und da« Gemäuer da drüben scheint einige« davon zn versprechen. Apro pos, nennt man die Insel nicht auch die LiebeSinsel?" „Nicht ganz?" lautete Walter» Antwort. „Die Stelle, an der unglückliche oder glückliche Liebende in die Spree zu gehen pflegen, ist weiter links hinüber, nach RninmelSbnrg zu." „Schade i" sagte Grete. „Ich hätte mir die Stelle gern angesehen, umdort da« Gruseln zu lernen. Na, ein andermal I" Die kleine Gesellschaft stieg au» und besichtigte zunächst die künstliche Ruine, an der freilich welliger zu sehe» al» zu höre» ist. Weil» man mit dein Finger an die Fensterbogen und alt da» Bnrgverließ klopft, geht die Jllnfion verloren. Aber hier draußen gab «» wenigsten» keinen Straßenlärm, man hörte nicht daSDÄHnen der Stadtbahn, man atmet, freie frische Luft, das Haste» und Dränge» der Großstadt lag »veit hinter alle» denen, welch« hier Erholung und Erheite rung suchten. Merkwürdigerweise wollte »licht wie sonst ein allgemei ne» Gespräch zustande kommen, wie aiianderen Tagen.Wal ter war schweigsam, zuweilen ganz stumm, Jutta beteiligt« sich hin und rvieder nervös a» dem Gespräch, welche« Grete mit Fran Slahl über die Zukunft ihrer Schul« führte, dann saß sie i» Gedanke» versunken da und zuckte jäh zusammen, wenn «ine der beiden sie anredete. Schließlich gab sie auch da« Zeichen zum Ansbrnch. E« sei schon spät, sie müsse morgen ganz früh «norm fleißig sein. Man solle ihr diese Mahnung nicht übel nehme». Aber wen»» die andere» ihr «ine» Gefallen tn» wollten, sollte man noch einen Spaziergang machen. Gegangen sei st« heilt« noch gar nicht, da» Bedürfnis dazu empfinde sie in hohem Maße. Die drei waren sofort damit einverstanden, und man einigte flch dahin, ,nit dem elektrische» Fährboot nach dem Trepto wer Ufer überzusetzen, uni voll dort auf den» Ningbahnhof Treptow auf einem Umwege zu Fuß zn «reiche». Bon dort «»« war nian tn einer halb«. Stunde in Moabit. können, al« da« zitternde Mädchen in seine Arme zu schließ«» und jeden Widerstand tn einem Kuss« zu bestegen. E« war dunkel. Einen Augenblick glaubte er, sie wolle mit ihm stehen bleiben, dann fühlte er sich fortgezogen. Sie waren unt« einer Laterne, Menschen kamen und gin gen. Eine fahl« Bläffe lag auf Walter Stahls Gesicht. Er hatte Jutta« Hand loSgelaffrn. Mit harter Stimme sagte er: „Das sind die anderen." Al« Jutta «in« Stunde später allein in ihrem Zimm« stand, bemächtigte sich ihr« «ine namenlos« Verzweiflung. Weshalb hörte sie nicht auf die Stimm« ihre» Herzen«, wes halb wie« sie ein Glück voll sich, welche« ihr al« da« höchste aus der Wett «schien? So war ihr Dank gegen ihn, so zeigte fle ihm, sie fühlte flch für ihr Leben ihm verpflichtet uns verbunden — wegen einer Marotte. Nein, da« war«» nicht, e« war keine überspannte Idee — aber sie durfte ihn nicht hindern, da« zu sagen, wa« er ihr auSsprechen mußte. Dann war e« wohl ihr gilt«« Recht, ihm Zu erwidern: ich liebe Dich üb« alle«, ad« laß mir dte Zeit, Dir zu beweise», Du irrst Dich nicht in mir, ich sei Dem« wert und imstande, Dir «ine treue Gefährtin in allem zu sei», wa« Dich bewegt nnd Deine» Amte« ist. Und »um ? — E» war ein Frevel an ihm und an flch selbst. Sie setzte sich an ihren Arbeitstisch, ihren Kopf legt« st, auf di« beide» gefalteten Hände. Jutta weint« bitterlich. — Bevor Walt« Stahl au diesem Abend in fein Arbeits zimmer ging, hatte « eine läng«« Unterredung mit sein« Mutter, «r ging stet« spät zur Ruhe; die Nachtstunden waren ihm di« liebst« Arbeitszeit. Er war sehr schweigsam, setzt sagte « in brüskem Ton» ohne jede Einleitung : „Ich fahr« in «in paar Tag«» nach Eng land. Ich habe mir die Sache überlegt die Sache ist dein» doch zu wichtig." „Aber Walt«, wie kommst Dum« so plötzlich darauf?" fragte dte Mutter erschrocken. „Du hast bi« jetzt noch gar nicht davon gesprochen, lieber Junge. Ich dachte rigetttlich bestimmt, Du würdest hi« bleiben." „Nesi«, ich fahr«. «5 ist «ine helLlofferm Sache? Anrführnng zu bringen. G« war schon dunkel, die Laternen wurde» angezüildet. Frau Stahl u»»d Jutta gingen voran«, Grete folgte neben Walter. Der arme Kerl tat ihr leid, denn fle hätte keine Frau sein müssen, um nicht genau zu wissen, wa« bei ihm die Clock« geschlagen. Sonst neckten und zankt«» sie flch in» Scherz« im- »per, heut« ging « stumm nnd still neben ihr. Und auch fle schwieg. Einig« Male nahm sie «inen Anlauf zu sprechen, und wenn« «ine Dummheit sein sollt«, aber fle unterließe«. Er mußte e« allein mit sich und jener abmachen. Al« fle da« Boot »«ließen, nahm sie einfach Frau Stahl unt« den Ann und erklärte: „Ihr Sohn und ich haben un« so »«kracht, daß wir kein Dort mehr zusammen sprechen. Ich geh« nicht mehr mit ihm." Sie zog dit Freundin vorwärt«, den beiden ander«, e» überlastend, zu folg«» oder zu tun, wa« ihnen gut dünkte. Natürlich folgt«» fle. Ab« sie sprachen auch nicht. — Der Weg schlängelte sich zwischen Gärt«» und einzelnen Besitzungen -in, er war menschenleer, hi« und da brannte «ine einsam« Latente. In Jutta stürmte e«, und «ine nie gekannte Erregung hatte sich Ihrer bemächtigt. Da« Gefühl unsagbaren Glücke«, allein neben ihm zu gehen; kämpft« mit der Furcht, daß die Entscheidung üb« ihr gaiue« Lebe»» nahe. Sie fühlte, er liebte sie, sie sei ihn» alle«, ft« war« ihm am liebst«» um den Hal« gefallen und hätte ihn» gesagt, nimm mich doch, ich habe Dich ja so lieb, lieber al« alle« auf d« Welt, lieber al« mein Leben, den»» Du hast mich ja erst zu den» gemacht, wa« ich-in. Aber — nur jetzt nicht. St« wollte ihn, sä gerade zeigen, st« sei mehr al« der Durchschnitt ihrer Schwestern, fle sei sein« w«t. wenn er dann käme, konnte e« «in größere« Glück geben. Nur jetzt noch nicht. Da fühlt« fle, wie seine Hand ihre schlaff henmterhäng«,de Linke streifte. Ein Zittern überlief sie, aber sie ließ ihm ihre Hand, welch« » gleich darauf erfaßte. Walter empfand da« Beben dieser kleinen, feste», Hand, er drückte sie krampfhaft »u»d verlangsamte seinen Schritt. Eine namenlose Angst be mächtigt« sich Jutta», ftt wnrd« alühendrot, dann leichenblaß. —-LKMlt- «s LichOrhm. tonst hätte «r nicht- andere» tun Zur Kriegslage Blidtltch. GrotzeS Hattptg«artier, D0. Oktober, dMWtttagS do« vste»de tiMgs der -Aste vorgehe«de« deutsche« Truppe« Metze« am Aser-Ab- schnitt hei Rteuport a«f ftiudltche Kräfte. MU diese» stehe» sie seit vorgestern im Gesicht. Auch gester« wnrde« ««-risse des GemrerS westlich Lille ««ter starke« Verluste« für de« A«-reiser ad-ewiese«. Auf dem östliche« Kriegsschauplätze hat sich «ichtS Wesentliches ereiguet. Wie«. Amtlich wird verlautbart IS. Oktober mittags: I« der Schlacht östlich von Lhtzrow «ud PrzemySl brachte ««- der -estri-e Ta- ueuerdiu-S -rotze Erfolge. Besonder- erbittert war der Sumpf bei Myeyuiez. Die Höhe Magiers, die bi-her i« de« HL«de« de- Feindes war ««d unsere« vordriu-e« bedeutende Schwierigkette« bereitet hat, wuxde «ach hesti-er Artillerie-vorbereittm- «ach- «ttta-» do« ««seren Truppen gemmmreu. Nördlich do« Myeyuiez kam «User Au- -riss bi- aus Sturmdistauz an de« Ge-«er westlich PrzemySl bis «m die Höhe«, do« Medyka Hera«. Am südliche« Schlachtslü-el wurde« die «ameutlich -e-e« dir Höhe« südwestlich Gtary-Sambor -erichteteir, auch «achtS fortgesetzten Angriffe der Rirfseu abgeschlagen. Im Stryj- uud Swieatale sind unsere Truppe« kiimpfeud im weiteren Vordringen begriffe«. Auch am Sa« wurde gestern au mehrere« Punk te« gekämpft. Giu «ach Einbruch der Dunkelheit eingesetzter Augriff aus unsere bei JaroSlau ^ms daS Ostufer des Flusses übergeschiffte« Kräfte scheiterte doll- komme«. I« Russisch-Pole« schlug vereinigte deutsche und österreichisch-ungarische Kavallerie eine« grotze« feindlichen Kavalleriekörper, der westlich Warschau vorzn- driugen versuchte, über Sochatschew zurück. »Kaltau Jsir Eger Elbe ß »Ud. weis Lung, ounz« lau Laun Naud. n>» Par» dubitz Mel- Nil Leit- meritz Aus. sig »v. so. — e - 6 -t- v 10 — L — 8 - 4 - e — 54 — «0 -i- 50 -t- 48 — 1 - 6 23 -s- 17 -136>- ao -128— «0