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gen, und auch unter den herrschenden schwierigen Per- bäünissen den wirklichen Bedürfnissen de- wirtschaftlichen Leben» entsprechen. Der Tag de» Inkrafttreten» diese» neue« yahr-hm» ist noch nicht endgültig bestimmt. Dio Eisenbahn verwvftungen haben alle Vorbereitungen getroffen« daß der nene Fahrplan sofort in Kraft ge setzt werden kann, sobalo die militärischen Anforde rungen die« tzulasien- —* vor der Übersendung von Zündhölzern und gefüllten Taschenfeuerzeugen in Palet« an die Feldtruppen ist dringend zu warnen, da mehrmal» durch Selbstentzündung Schad« entstand« ist. * Gröba. Gestohlen wurde in der Nacht zum 11. ds». Ml», au« dem unverschlossen« Fahrradschupp« im Eismwerl Gröba ein Fahrrad, Marke .Phänomen", Nr. 10S7SS, im Werte von 80 M. Da» Rad hat schwarz« Rahmmbau, dgl. Felg« und Speichen, wenig nach unt« aebogme Lenkstange, graue Griffe, Freilauf mit Rücktritt bremse und Werkzeugtasche. * Dresden. Auf Wunsch de« König» unterblieb gestern jede Feier de« zehnjährig« Regierungsjubiläum«. Geste« vormittag wohnte der König dem JahreSgedächtni«- gotteSdienste für König Georg bei. * Bärenstein »Chemnitz). Der 49 Jahre alte Polizei- deamte Bauer nimmt mit seinen vier Söhnen am Feldzuge teil. Der jüngste 17 jährige Sohn dient freiwillig im Regiment seine« Vater». Waldtirsche bei Großpriesen. Hier ist am 4. Oktober eine Arbeiterin der Spinnerei Meinl« Erben, namm» Emilie Stroschneider, an Blattern erkauft. Der Ursprung der Krankheit ist in der Bearbeitung indischer Baumwolle zu such«. * Leipzig. Da» Reichsgericht hat die Revision de« 16jährigen Landarbeiter» Max Zubaum, der vom Landge richt Guben wegen Morde» zu 15 Jahr« Gefängnis ver urteilt Word« war, verworfen. Der Angeklagte hatte am 28. Juni in Sembten den Schulknaben Fntz Perschel getötet. Aus Verlustliste Nr. 85 per Königlich Sächsische« Armee. AuSgegebrn am IS. Oktober 1914. puwrtuug«: v. — denmmdel, l. ». schwer verwund««, l. ». — leicht verwunde», »erm. — vermißt.) Die Verlustliste umfaßt SS Seiten. Au» ihr seien folgende Namen wiedergegeben: Vrisade-Ersatz-Vatailo« Rr. 4«. Göpftrt, Willy, Unteroffz. d. R. au» Riesa — gefallen. Türke, Alfred, Unteroffz. d. R. au» Mülbitz — I. v. Mrtchen, Alfred, Schütze d. R. au» Zottewitz — l. v. 2. Grenadier-Regiment Rr. 101, TreSde«. Nitzsche, Friedrich Karl. Grenadier au« Mühlberg — l. v., Arm. Zocher, Arthur, Grenadier d. R. au» Althirschstrm — s. v., r. Arm. grenze!, Mar Otto, Grenadier au» Tiefenau — l. v. Rost, Heinrich Arno, Grenadier d. R. au» Ziegenhain — gefallen. 4. Infanterie-Regiment Rr. ISS, Vaud«. Vetter, Franz Otto, Sergeant au» Gröba — l. v., Bein. Marx, Franz Paul, Soldat au» Frohberg, Hermann Oskar, Utffz. Kluge, Friedrich Ernst, Soldat au» Calbitz — Heinrich, Hermann Otto. Soldat au« Gröba - Bayer, Mar Otto, Soldat au» Zschaitrn — l. Prater, Oskar Robert, Gefr. aus Gi Klart, ' - - _ l. ». Ziegenhain — gefallen. ' ' . " _ " 7 ... i«. Franz Otto, Sergeant aus Gröba — l. v., Lein. Franz Paul, Soldat aus Fichtenberg — l. v., Arm. " aus Riesa — l. v., Bein. l. v. m — verm. —.... l. v., Arm. , uu» «iröba — gefallen. , Theodor O»kar, Soldat au« Gävernitz — l. v., linker Arm. Wehner, Adolf Paul, Soldat aus Gröba — verm. Wohlleb«, Ernst Oskar, Soldat au« Niederstaucha — l. v., Arm. Philipp, Georg Karl, Soldat au« Lommatzsch — l. v., Rücken. Birkigt, Lorenz Rudi, Soldat au« Lommatzsch — gefallen. Hofmann, Hermann Bruno, Soldat au« Nünchritz — l.v., r.Arm. Röder, Hermann Otto, Reservist au« Gröba — l. v. Walther, Karl Paul, Reservist au» Nauwalde — l. v. Hübner, Friedrich Max, Reservist aus Riesa — verm. Zimmermann, Richard Robert, Reservist au« Gröba — l. v. Hummel, Friedrich Oskar, Soldat au» Nünchritz — gefallen. Kockisch, Hermann Bruno, Reservist au» Radewitz — l. v. Bernhardt, Paul Oskar, Soldat au» Merzdorf — verm. Füsse!, Hermann Otto, Soldat au« Skassa — verm. Albinu», Andrea«, Reservist au» Gröditz — verm. Garten, Max Robert, Reservist au« Glaubitz — verm. Flamming, Erwin, Gefreiter d. R. au« Riesa — l. v., Schulter. Witzig, Max, Reservist au« Lautzschen — l. v., r. Arm. Komteß Jutta. ! Roman von Willy Scharlau. 48 «Soll «» dahin ko,innen, daß wir Htlarhof» un« Deiner ßhilmrn müssen, al« ob — Aber «S ist aut, daß ich alle« weiß. Jetzt werde ich dafür sorgen, daß Du nicht nach Berlin ziehst. Ich denk« noch so gm von Dir, daß ich annehme, in «in paar Tagen wird sich Dein Jdeengang wieder zum ver nünftigen gekehrt hab«." »Du irrst vollständig, Bodo, wenn Du damit meinst, ich würde hier bleiben. Morgen, spätesten« übermorgen werde ich abretsen. Gewalt kannst Du nicht gut anwenden, und rin an dere» Mittel gibt e« nicht. Wir leben ja, Sott sei Dank, nicht mehr im Zeitalter der Sklaverei und Leibeigenschaft. Ich bin jedenfalls keine Unfreie — ich mein« da» in meinen» Sinne." Die Geschwister hattm in früheren Jahren schon manchmal «inen harten Strauß au«gefochten, und Bodo wußte genau, er würde allein sich nie mit ihr einigen können. So dreht« er ihr plötzlich den Rücken und verließ mit langen Schritten da» Bibliothekzimmer, dessen schwere Ticheutür krachend hin ter ihm in» Schloß fiel. Tante Ernestine, welche immer noch, in die Lektüre di neuesten Daheimnummer vertieft, in» Kaffeezimmer saß, war sehr «staunt, Bodo plötzlich mit allen Zeichen höchst« Erre gung kommen zu sehen. Hart vor ihr macht« «Halt, nahm ihr va» Journal au« der Hand und sagte hart: «Ich bitt« Dich dringend, Tante, wa» ist da« mit Jutta? St« ist ja wie toll. Hast Du denn überhaupt nicht auf Sie geachtet? Bitte, geh« sofort zu ihr und setze ihr den Kopf zurecht. St« wird poch im vibliothekzimmer sein." Er stieß di« Sätze so kurz und rauh herau», daß Gräfin Ernestine dm Anfang kaum verstand. „Wa» ist denn geschehen, ich weiß ja von nicht»!" sagte sie bestürzt. .Noch nicht! Aber e» soll geschehen. Studieren will sie, mf die Untvttsität gehen, Studentin werden. E« wär« zum Totlachen, wenn «» nicht zu dnmm wär«. Dies« «lmd« Hysterie t Schon lang« hätte sie heiraten müssen. Dann wär« ft, nicht aus so dumm« Gedanken gekommen." ^WÜi. BodolLu «rgsßtDich? »rill,, ». — l. »., r. Arm. rf — gefallen, gefallen Vieservift «w Getter — ». _ . . . s«vtfl au« Gr»»«/- «. Richt«, «ar, Reservist au« Merzdorf — mnn. Höutzsch, Otto, Reservist au« Riesa — s. », r. Arm, Reumeifkr, Kurt, Soldat au« Fraumhaiu — ' Winkler. Otto, Reseroift au« Hof — ». Wolf, Bernhard. Reservist au» Promnitz — »«an., Richter, Paul 4eft. d. Res. au« Rad«, - s. W» Gräff, Otto, Soldat au» Zabeltitz - vrnn. Haubold. Emil. Soldat au« Heida — v. Hanisch, Rrtnhold, Resrrvist au« Raden — s. Schulter. Hrlbtg, Oskar, Rffervist au« Gruben — s. l. Vein. Eichler, Heinrich Richard, Reservist in Riesa — gesallen. Ulbricht, Alwin Y»m. Gest. d. R. au» Spansberg — s. v., Obersch. Weber, Emst Otto, Reservist au» Rickritz — l. v^ r. Vein. Eichler, Friedrich Arthur, Reservist au» Radewitz — l. r. Vein. Müll«, Mar Otto, Resrrvist au« wildenhatn — f. »., Prust. Galdin»ka, Heinrich Otto Alsrrd, Reservist au« Riesa — verm. Riedel, Jul. Wild. Arthur, Soldat au« Mehltheuer — verm. Vetter, Karl Ernst, Resrrvist au» Gröba — vrnn. Lirßke, Friedrich Paul, Reservist au« vobersrn — l. v., Rückm. Zieger, Friedrich Max, Utffz. au« Sroptttz — s. Luna,. Mammitzsch, Moritz Oskar, Btzefeldw. au» Merschwitz — l. v., Ann. Grill«, Fritz Paul, Reservist au« Riesa — l. »., Hand. Zieger, Friebrich Max, Untffz. au« Groptttz — s. »., vrust. Sevffert, Richard Arno, Gefreit« au« Gröba — s. v., Oberschenkel. Münch, v»kar OSwtn, Gefr. d. R. au« Merschwitz Bennewitz, Arthur Bruno, Reservist au« Glaubitz — gesallen. Winkler, Mar Bruno, Reservist au« Wildenhain — l. v., Kopf. Marx, Robert Alwin, Reservist au« Rödrrau — l. v., l. Obersch. Schön«, Dilh. Alft., Res. au« BIatter«leben — s. v., r. Fußgelenk. Richter, Friedrich Otto Marttn, Reservist au« Gosa — gefallen. Zschimbong, Kurt Paul, Utffz. d. R. au« Niederlommatzsch — s. v., gest. Marx, Robert Alwin, Soldat au» Rödrrau — verm. Siebert, Max Albin, Soldat au« Riesa — l. v., Gesäß. Krlling, Oswald Karl, Soldat au» Rödrrau — »., Arm. Riedrich, Ernst HermaUn, Soldat au« Riesa — v. Haupt, Otto Alfred, Soldat au« Gröba — l. v., Hand. Drunert, Paul Richard, Resrrvist au» Mühlberg — v., Oberschrnk. 6. Knstmterie-Regtmeut Rr. 16«, Straßburg. Kretzschmar, Otto, Soldat au« Vanzig — gefallen. Haas«, Paul Herbert, Gefr. au» Böhla — gefall«. Weißbach, Otto, Soldat au« Strehla — gefallen. Antrack, Arthur, Soldat au« Mehltheuer — f. v„ Bauch. Am»Ende, Paul, Soldat au» Riesa — l. v., Kopf. 7. Jvfeutuie-Rrsiment Rr. Ist«, Leipzig. Kreßler, Max Paul, Utffz. aus Schmorkau — l. v., Brust, Arm. Silbermann, Henn. Alfred, Soldat au» JacobSthal — gefallen. Landwehr-Jnfanterie-RegimentRr. 10«. Schulz, Paul Hermann, Ldwehrmann au» Langenberg — gefallen. Töpel, Richard, Ldwehrmann au» Strehla — v. Schwerin, Paul, Vifteiter au» Ostrau — v. Friedrich, Otto, Ldwehrmann au« Strehla — v. 8. Jusanterte-Regtment Rr. 167, Leipzig. Grille, Karl, Utffz. au« Zeithain — s. v., Rücken, beide Beine. Reserve-Jufavterte-Regiment Rr. 107. Barthel, Friedrich Otto, Soldat au« Calbitz — verm. Striegle», Emil Bernhard, Ldwehrmann au» Calbitz — s. » 1. Jäaer-Vatatllon Rr. IS, Freiberg. Dvmmsch, Emil, Jäger au« Lichtensee — verm. Wittig, Emil) Jäger au» Bobersen — l. v., Arm und Kopf. Friedrich, Paul, Jäger au« Lruben — gefallen. Damm, Ernst, Gefr. au« NieSka — gefallen. Große, Alfred, Gefr. au» Merschwitz — gefallen. Richter, Reinhold, Jäger au« Zabeltitz — l. v., linke« Bei». S. Husareu-Regimeut Rr. 18, Großenhain. Werner, Paul Richard, Husar au» Koselitz — gefallen- Trappr, Hermann, Husar au« Gröditz — gefallen. Schröder, Reinhold Kurt, Husar au« Mehltheuer — gefalle«. Schubert, Max, Gefreiter au« Gävernitz — l. v, Kaube, Walter, Husar au» Riesa — gefallen. Vetter, Max, Husar au» Weida — verm. WafferftSube. unb ganz vertraue. Nel bi« ich da« weiter« erl«! übermorgen. Die Zett phtsch mk." Dann steckt» fi« den Brief in «inen Umschlag und wollt« o«rad« di« Adresse schreiben, al« nach flüchtigem Klopsen Tante Ernestinedas Zimmer betrat. Di« alt« Dam« könnt« wohl b«mrrk«», daß Jutta weint«, daß chr di« schweren Trän«n über di« blaffen Wangen roll ten. Aber st« sah auch, daß dies« jetzt schnell ihr Taschentuch nabm, di» Spuren dm Tränen v» verwischen. «Da soll man ruhig bleiben, wenn man lieber mit der Faust drein fahren möchte. Unerhört! Morgen oder übermor gen will st« nach Berlin zurück." „Nun, da» wird st« wohl bleiben lassen, denn ich bleibe hier." Schallend lacht« Bodo aus. Die Tante war zu naiv. -Nein l" meint« er. „Die moderne Locht« au« guter Fa milie lebt allein in der großen Welt, kutschiert allein darin hemm. Nun steh Du zu, wa« Du auSrtchten kannst, meine Müh« war »«geben«. Da» sage ich Dir ab«, fährt sie, so ist sie für mich tot; mein« Schwester ist sie dann nicht mehr. Nicht« ihr da« nur au«." „Ab« Bodo," ries bi« alt« Dame entsetzt. „Wie kannst Du nur so etwa« sagen. Wir können st« doch nicht einfach sich selbst überlassen." „Gehe nur—geh«nur zu!" rief «heftig.„Ich nehme nicht« von dem zurück, wa« ich sagt«. Kein Wort. Sie soll sich in acht nehmen. St« zerstört mir alle Pläne. Meine Schuld ist «« nicht, wenn d« ihrig« böse au«geht." Ohne dir alt« Gräfin weit« zu beachten, begab sich Bodo schnellen Schritte« durch den Spetsrsaal in seine Privatztmm«. Auch Jutta war auf ihr Ztmm« gegangen, vollkommen ruhig. denn fl, war sich bewußt, ihr« Pflicht getan zu haben, die Pflicht geg«» sich selbst. Ab« al« sie allein war, kamen ihr doch di« Tränen in die Augen. D« Kampf war hart und batte ihr Schmer, verursacht, wa« Wund«, daß sie weinte. Sie setzt« sich rasch an den Schreibtisch und nahm «inen Briefbogen, ans welchem sie mit ihrer festen Handschrift an da« klein« Fräulein Doktor schrieb, wa« geschehen war. „Ich komm« zu Ihnen, lieb, Grete, da ich Ihnen voll und ganz vtttraue. Nehmen St« mich für einen Tag auf, bi« ich da« weit«« «ledig» habe. Ich komm« morgen ob« übermorgen. Di« Zett mein« Ankunft teil« ich noch telegra phisch mit." Dann steckte st, den Brief in «inen Umschlag gerade di« Adresse schreiben, al« nach flüchtigem Klo Ernestine da« Zimm« beirat. Die alt« Dame konnte wohl bemerken, daß Intis daß chr di« schweren Tränen üb« di« blaffen Wan, o «KV»- Iftr Eger Elve Bud- weis Hun,. l,- Laun ut» Par» I Mel. dubitzs ntt Leit» meritz Aus. flg Dres den Riesa 1V. 1«. — S - v 4- 10 1» -i- I» -ft 4 -ft 20 -ft « — 4S>-ft sr - 40-ft SV -ft 2V -ft u -ft 88 8S - SS -108 - 22 - 8» Die Kiapfe i« «eße». vou Rittmeister a. D. Groß«« In der Hauptfront: «in Posttiow«krieg, im Rordflligel: eiy B»»peg»ug»krieg, ' in Belgien: ein Verfolgung» krieg. Mit diesen kaappen Sorten glauben wir die Vag* am sichersten ßu treffen. Der Pof1tion«krteg dauert fetzt bald ö Wochen (18./S—15/10); natürlich ftrgen die größeren Verbände nicht immer an derselben Stelle, e« sanden vielmehr öfter« Bewegungen nach vorn und nach rückwärts statt, wie in diesen Tagen der starke Vorstoß de« Feinde« von Sois«on» gegen die Linie Laon —Reim« zeigte, der abgewiesen wurde, ebenso wie Angriffe am äußer- sten Flügel bei Berdun. Am Schulterpunkt im Westen, auf der Linie Albert —Roye—Noyvn fanden wie- derholt Kämpfe um die kleinen Pikardischen Städte statt, diese- Gebiet heißt im Volk-munde „San ter re" (sang- terre — Dlutfeld) und hat sich diesen Namen von neuem verdient. Da« Ergebnis dieser hin- und herwogenden Ge fechte scheint aber doch für un« ein Verschieben unserer Position gebracht zu haben. Mit der Linie Arra« —Douai betreten »vir den Nordslügel dieser Riesenschlacht und gelangen damit in da« Gebiet des Bewegungskrieges, wie er in seiner typischen Form nicht besser gedacht werden kann. Die Hauptorte wurden -um Teil mehrfach von beiden Par teien beseht und wieder aufgegeben wie Lille, das nun an» 13. zum zweitenmale von uns genommen wurde. Da» Knmpsfeld hier oben nähert sich immer mehr der Küste; Kavallerie-Massen finden ein weite» Feld der Tä tigleit. Der Bewegungskrieg stellt hohe Anforderungen an die Führung und die Beweglichkeit der Trupp?, da dir Lage sich fast täglich verschiebt. Den Franzosen mit ihrer geistigen und körperlichen Beweglichkeit sagt diese KampfeSform besonders zu — der Russe dagegen ist zu schwerfällig hierfür, auch im Kopf. Der vor gestrige amtliche Bericht sprach von einem franzö sischen Umfassung-Versuche von Dünkirchen her, der ^.natürlich" nicht eintraf. DaS klingt beinahe wie etwa« ironisch und gestattet unS Fernstehenden.vielleicht einen Ausblick auf sich vorbereitende günstige Nachrichten? Mit dem Ueberschreiten der belgischen Grenze trete.» wir in den Raum nördlich der Linie Courtrai — Gent-Antwerpen (Selzaete) und damit in dir Zone, in der der Berfolgungskrteg tobt. Wie zu einem Kesseltreiben bewegen sich die verfolgenden Linien auf Ostende zu. Nach Nachrichten, die über das Ans- land iommen, soll dieser Vormarsch auf drei Richtungen I erfolgen. Die linke Kolonne von Ppern auf Duimiden, das Zentrum von Courtrai auf Thorkont, die Rechte von Ecloo auf Brügge. Diese Art des Kampfes ist für jeden Soldaten der Inbegriff des Glückes, und in dieser Lage gibt jede Truppe willig „den letzten Hauch von Mana und Roß"! Der Kampf scheint bis nach Brügge heran getragen -2 sein. Der Hafen dieser altehrwürdigen Stavt ist Zecbrügge, eine Schöpfung des weitblickenden Kö nigs Leobold II., daS durch einen Kanal mit Brügge verbunden ist, um den Handel dieser völlig toten, .frü her kommerziell ansehnlichen Stadt -u heben. Hier und in Ostends könnten Schiffe an guten und geräumigen Kai« bereitliegen, doch ist eine Einschiffung nicht eben leicht, wenn ein siegreicher Feind dicht auf den.Fersen ist. Daher wohl auch der verzweifelte Widerstand, den der abziehende Feind auf der ganzen Linie zu leisten bestrebt ist. Der amtliche Bericht vom 14. spricht vom Feind „darunter ein Teil der Besatzung von Antwerpen im Rückzug nach der Küste"; das läßt vermuten, daß viel- leicht englische und französische Schiffe Teile ihrer Be satzung auSgeschifft und gegen Gent vorgeschoben hatten, um dem zurückgehenden Strom eine Stütze bieten zu können — Anfnahmestellung. Die deutsche Heeresleitung hat eS also verstanden« Tante Ernestine war zu aut, um absichtlich jedenfalls kein Wässerchen zu trüben. Sw hielt Bodo» Auftreten der Schwe ster gegenüber weder für taktvoll noch verständig. Nicht durch Barschheit und Härte mußt« da» arm« Kind auf den guten alten Weg de» Herkommen« zurückgrführt werden, durch Güte und Milde mußte e» geschehen. Go trat sie denn schnell zu der Nichte heran, welch« noch da« Tuch vor die Auge» drückte, und zog sie an sich. „Mein liebe» Kind? meinte sie zärtlich, „Du mußt nicht mehr weine». Bodo ist wohl grob und hart zu Dir gewesen, ab« Du darfst ihm da» nicht Übelnehmen. Sieh einmal, er ist doch da« Haupt der Familie. Und sehr zart war er schon all sein Lebtag nicht." Jutta weinte. So glaubte Tante Ernestine eine Wandlung zum Bessern, und fuhr fort: „Sieh doch, Kleine,«» wird ja alle« wieder in da« richtige Gelet» kommen. Wir werden Geduld »nit Dir haben, natürlich, und Du wirst Dir Mühe geben, und dann sind wir bald ganz in der Ordnuim. Komm hier her, Jutta, setze Dich zu mir und schütte »nir Dein Herz au». Ich bin ja so viel älter al« Du." St« zog die Nichte mit sich auf da« kleine Ecksofa und streichelte und liebkoste st«, wie eine Mutter ihr kleine« Mäd chen liebkost. Di« alte Dame glaubte, Jutta wein« darüber, daß man ihr «in Spielzeug genommen, wein«, weil sie in» Augenblick noch keinen Ersatz für da» verlorene hab«. „Laß nur, Herzchen," sagt« st«, „laß doch. Hör auf zu «ei nen, mein Liebling. E« ist ja schließlich Dein« Tränen gar nicht wert." 224,20 „Du hast Recht, Tante," sagt« fetzt auch Jutta, indem sie sich hochrichtete und sich der Tante etwa» entzog. Sie wischt« sich noch einmal mit dem Tuch üb« di« Augen und warf e« dann auf «inen in d« Näh« stehenden Stuhl. -Du hast Recht, Tante, e« lohnt sich nicht, deshalb zu meinen.Ich wußte ja, daß e« so kommen mußte. Abu ich war über Bodo» Auf treten und feine Worte, di« «so kränkend wie möglich mir sagte, so erregt, baß ich weinen mußte, vielleicht hat« da« beabsichtigt unb auch ««eicht. Du weißt, Tante, wie ich Dir für oll« Lieb« und Güt« stet» dankbar sein werde, und des halb — erlaub«, lieb« Tante Ernestine, Bitt», last» mich aul« red«. Du sollst genau »iff«, wa« ich denk» und tuu werde."