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abteil««« im Ost«« überwlelen. Weg«« besonder» guter ««MärungSflüg, wurde Stiesoater zum Leutnant befördert utzd erhielt da» Eiserne Kreuz. )( Kopenhagen. Den.Politiken' zufolge hat die amerikanisch« Regierung der englischen Regierung «in« Klag« zugestellt über di, Zeasurierung der Telegramm« von Amerika nach neutrale» Ländern, wie Holland und Däne» mark. Gan, harmlos« Telegramme seien unterdrückt worden. X Amsterdam. Der kleine holländisch« Dampser .Newland' stieß am Sonnabend in der Näh« der Humber- mündung aus eine Mine und sank. Die vesatzung wurde gerettet. * Ehrt stianta. Die norwegischen Reeder geben beraunt, daß nach der letzten von England angekündigten Minenlegung der Aermelkanal für den internationalen Verkehr faktisch al» gesperrt betrachtet werden müsse. Dies» Mitteilung ist al» offiziell« Kundgebung der norwegischen Regierung zu betrachten, und zwar wird die Kanalsperr, durch di« Minenlegung zwischen dem 51. und 52. Grad al» tatsächlich bestehend angesehen. X Rom. Nach der .Agenzia Stefant' teilte die Fiargesellschaft in Spezia dem Chefkommondanten mit, daß ein Unterseeboot, da» im Auftrage einer fremden Macht auf der Werft der Firma vollendet werden sollte, wegen de» Kriegsausbrüche» aber nicht abgenommen werden konnte» gestern plötzlich mit unbekannter Bestimmung ab» gefahreu ist. Da» Unterseeboot soll vollständig unbewaffnet sein und unter dem Kommando «ine» Angestellten der Firma stehen. Die Direktion versichert, ihre Zustimmung zur Abfahrt nicht gegeben zu haben. Der Marinemintster hat «ine strenge Untersuchung angeaxdnet und Anweisung gegeben, nach dem Unterseeboote zu suchen. X Konstantinopel. „TaSwin-i-Efkia" meldet, daß die von den kaukasischen Behörden gegen di« Auf ständischen entsandten muselmanischen Truppen mit diesen gemeinsame Sache machten. Di« Behörden konnten nur durch Entsendung von Artillerie ernste Zwischenfälle ver hüten. Au» Wan meldet der „TaSwin-i-Tfkia", daß di« persischen Stämme zwischen der türkischen Grenze und dem Urmia-See sich gegen die Russen erhoben haben. * London. .Daily New«' berichten aus Tüdwest- afrika: Colonel Grant depeschiert, daß die Engländer bet ihrem Mißerfolg an der Grenze de» Warmbad-DistrikteS 16 Tote, 43 Verwundete, 8 Vermißte und 35 Gefangene verloren. Die Gefangene» würden von den Deutschen gut behandelt. General Lutzin telegraphierte, daß Colonel Grant keine Schuld an diesem Unglück t^ssc. Leine Leute hätten tapfer gefochten. 8m dm Heim nnM» MMmOtzm. Bon Generalmajor z. D. v. GerSdorff. Zur Veröffentlichung durch das Oberkommando in den Marken zugelassen. Zur Zeit besitzen wir sieben europäische Kriegsschau plätze, aus denen das deutsche Reich Kampf führt. Glück lich, daß sämtliche außerhalb unserer Grenzpfähle nun- r.ehr liegen. Fangen wir mit einer kurzen Uebersicht im Osten in. Unsere Armee ist nach den Siegen an den Ma surischen Seen und bei Lyck über die Grenze geschritten, besetzte das Gebiet des russischen Gouvernement-Z Su- walki und ist getrennt vom geschlagenen russischen Heere durch den Lauf des Njemen. Dieser Fluß nimmt von Grndno bis Rowno — beide Orte Festungen — den Lauf von Süden nach Norden- Bei Rowno biegt der Njemen gegen Westen um und erreicht westlich Georg an bürg die preußische Grenze. Hiermit ist der Umriß des Kriegsschauplatzes gegeben. Zwischen Rowno und Groono am Njemen, die Bahnlinie Wilna—Augustowo sichernd, liegt daS von den Deutschen eingcschlosscne Sperrfort Llita. Zum Schutz seiner rechten Flanke hat die.deutsche Armee die Belagerung der kleineren, aber moderneren Festung Ossowetz, am Oberlauf der Narew« begonnen. Dieser befestigte Platz sichert die Bahnlinie, welche von Lyck nach Bialostock und von dort weiter nach.dem als ^Komteß Juttas Roman von Willy Scharlau. 27 Nun mußte sie aber doch lachen, denn in dem Ton der Tante lag neben Verzweiflung und Aerger so unendlich viel unfreiwilliger Humor. Sie umarmte und küßte die kleine Dame stürmisch und rief: »Aber ich sagte Dir ja, Tantchen, baß ich vor einer Unterredung mich gar nicht scheue — gar nicht. Ich möchte wissen, was der Mann gegen die entsetz liche Logik dieses Buches oorznbringen hätte. Vorläufig kann ich Dir auch nicht ganz sagen, was es einhält, das wilderst möglich sei», nachdem ich es ansgelesen. Aber soviel nur, «L enthält moderne Naturforschung «nd daran» sich entwickelnde moderne Weltanschauung." „Und so etwas liebst Du, Jutta?" Gräfin Ernestine warf entrüstet den Band auf den Tisch, al» habe sie ein giftiges Reptil in der Hand. Sie trat einige Schritte znriick, einen Augenblick später aber sagte sie: „Ich kann eS nicht für richtig halten, Dir die» Buch zu lassen." .Laß eS nur liegen, Tantchen. Wissensdrang ist mit solchen Mitteln nicht zu unterdrücken. Auch behandelt man eine Er wachsene nicht so, das geht Dir ganz gegen die Natur. Sieh mal, ich würde doch hingehen und eS mir abermals kaufen, um «S doch zu lesen." Gräfin Ernestine wnrderot, dieHilarhofaderschwollihran. „Mein Kind," sagt« sie schärfer denn je, „ich finde Deinen Ton reichlich selbständig, fast könnte ich sagen—" „Nichts sagen, Tanting," rief Jutta, nnd verschloß ihr den Mund mit einem Kuß. Eie zog die alte Dame zu dein kleinen Sofa, drückte sie auf dasselbe nieder und setzte sich, sie liebkosend, neben sie. „Sieh einmal, sonst sind wir ja immer derselben Ansicht, hier aber gehen unsere Meimmgeu auseinander. Ich bin aber «in Kind der neuen Zeit, T» nicht. Dari» werden wir uns auch kaum jemals verstehen. Wozu «ns nnn erzürnen. Wenn aber der Hofprediger kommen sollte, was ja möglich ist?" „Nnn dann." „Ich meine. Du wirst am besten tun, mich daun zunächst Mit ihm allein zu lass««." Lagerplatz befestigte« Brest kitbrt. während von der bet Tannenberg geschlagenen Narew - Armee wenig übrig blieb, hat sich die russische Njemen-Armee, unter Befehl de- Generals von Renncnkampf an den masurischen Seen geschlagen, über die User des Njemen teilweise noch kampffähig zu retten »vermocht. Diese Armee ist zwischen Rown» um, Gradno über den Njenren gegangen. Nack> oem sie sich von ihrer Niederlage erholte, trat sie wie- der zur Offensive über; sie kehrte über den Njemen g.'geu Ostpreußen kürzlich zurück. Ihr linker Flügel, da» 3. sibirische und Teile des 22. Armeekorps — alte Bekannte von d.vr Schlacht bei Lyck — ist am 2. und 3. Oktover bei Augustowo unter Verlusten geschlagen. Bei dieser Gelegenheit sei die Stärke der Russm jo lapitulirrt, wie sie gegen unsere Lstarmee bisher avstrat: a) zur Narew-Armee gehörten da« I., 6, 8., 15., 13. Armeekorp« und «ine Anzahl Reserve-Division«»; b) zur Njemen-Armee die «rmeekorp» 2., 3, 4., LV., 3. sibirische», ferner die Reserve-Divisiouen 53, öS, 56, 57, 72, 73; o) außerdem trat da» 12. Armeekorps gegen die deutsche Ostarmee auf. Die» ergibt eine Gesamtstärke von 14^/, bi» 15»/, Armeekorps. Außerdem eine Anzahl Truppen- und Kosaken- Kavallerie-Divisionen. Wenden wir uns «ach Galizien und Güdrutzland. Hier hat der strategische Rückzug unserer Verbündeten west- lich des Flusse» San sein Ende gefunden. Zur Unter- stützung waren und sind deutsche Truppen herangeeilt. Nunmehr ist verbündeterseits die Offensive wieder ergriffen worden. Ost-Ungarn, wohin sich russische Streifereien richteten, ist bereit» wieder von diesen geräumt worden. Unser nördlichster Kriegsschauplatz liegt bei der nun- mehr begonnenen Eiunahme dort Atttwerpeu. Im FestungSkrtege sind Ueberraschungcn zu verzeichnen, von denen man sich bi« vor kurzer Zeit nichts träumen ließ. Di« modernen Belagerungsgeschütze zeigen sich der Festung». Verteidigung in demselben Maße überlegen, wie innerhalb der Feldarmee die schwere Artillerie der Jeldartillerie gegenüber. In kurzer Zeit wurde an geeigneter Stelle von un» Bresche im Außenbefesttgunglgürtel von Antwerpen durch Fortnahme einiger Fort» und Redouten wie Zwischen- werke gelegt, und nun reichen unsere Belagerungsgeschütze bi« zu den Forts de» JnnengürtelS, und über diese hinaus beschießen sie die Stadt Antwerpen. Somit steht hier der Kampf bereits auf einem Punkte, welcher zur baldigen Entscheidung drängt. Hierbei darf man die starke Besatzung Antwerpens nicht außer Berechnung lassen. Sie wird es gewiß versuchen, die Belagerung zu stören oder gar den eisernen Ring um Antwerpen zu zerbrechen. Aussicht auf Erfolg aber ist wenig nach bisherigen Erfahrungen zu er- warten. Wie lange wird die Stadt Antwerpen unser grobe« Gcschützfeuer über sich ergehen lassen? Werden sich hier Männer wie Gneisenan und Nettclbeck bei der Be lagerung KolbergS finden? Oder wie Oberst Neumann, Kommandant von Gosel im Jahre 1806/07, der, von den Franzosen zur Kapitulation der bereit« in Flammen stehenden Stadt und Festung aufgefordert, antwortete: „So lange mein Sacktuch in meiner Rocktasche nicht brennt, übergebe ich die Festung nicht!"? DaS ist eine Frage der Zukunft. Im Norden Frankreichs sind die Umgehungsversuche dcS deutschen rechten Flügels seitens der verbündeten Fran- zosen und Engländer bei Novant, Bapaume und Albert gescheitert. Im Zentrum ist Reim» zum zweiten Mal in deutschen Besitz geraten und die Armee des deutschen Kron- Prinzen überschritt den Aroonnenwald. Zwischen Tont uud Berd«» sind die Bayern dabei, die Sperrsorts auszuräumen, die bislang den Zusammen- Hang der deutschen Armeen in Frankreich hinderten. Diese sind durch dje offensive Verteidigung der Plätze Tonl und Verdun erschwert, jedoch nicht aufgehoben. Don Eptnal und wohl auch von Belfort aus unter- nehmen die Franzosen belanglose Streifereien über die Bogesengrenze, die regelmäßig mit deutschen Hieben endige». Gräfin Hilarhof sagte nichts, aber ihr Zorn war schon ver raucht, nnd sie ließ sich gutwillig und gern durch die Liebkosun gen ihrer schönen Nichte besänftigen. Und plötzlich sprang sie, wie es ihre Gewohnheit ivar, auf ganz andere? über. Es wirbelte häufig genug in ihrein Kopfe bunt umeinander, und so kamen auch die Gedanken zu Tage, kraus und quer. „Wie ich die» Fahren in einer Droschke abscheulich finde," meinte sie. „Wer alles schon darin gesessen hoben mag. Und dann riecht es immer so schrecklich. Das war früher doch besser." „Freilich, von dem Komfort haben wir manches aufgeben müssen, aber wir müssen uns damit trösten, daß eS uns viel besser geht, als Tausenden. Wir gehören durchaus uoch nicht zu den Enterbten." „Wer soll uns denn enterben?" fragte erstaunt die Tante. „Bodo etwa? Nun, dagegen würde ich mich doch sehr energisch wehren. Erkan» ja gar nicht gegen das verbriefte Recht erkennen. O nein!" „So meinte ich eS auch nicht," erwiderte Jntta lächelnd. „Ich wollte nur sagen, es geht uuS doch immer noch erträg lich." „Nun ja! Aber leicht ist es doch nicht, sich von so vielem zu trennen, und wenn es schließlich auch nur eine MietS- Equipage ist. Aber — sage doch Anna, sie soll den Tertisch hierherbringen. ES ist immer so behaglich bei Dir." „Aber gewiß, Tätlichen, ich freue mich ja so darüber," rief Jutta nnd sprang auf, alles zu besorge». AlS sie dann zurucktam, sagte Gräfin Ernestine plötzlich: „Vielleicht kannst Du mir Auskunft erteilen über einen Satz in BodoS Brief, den ich heute mittag erhielt. Ich hatte ihm nämlich noch einmal wegen der ganzen Angelegenheit geschrie ben und bekam nun die Antwort." Sie suchte in ihrer Kleidertasche und meinte dann: „Wo mag der Brief nur sein? Ich glaube ganz bestuumt, ihn zu mir gesteckt zu haben. Aber — nun tst er doch wohl drüben bet mir irgendwo liegen geblieben Das ist ja immer jo fatal der Llenstboten wegen." „Laß nur, Tantchen," rief Julia „ich gehe schürst hinunter und nichs ihn Dir." „Ach, weuu Tu das wollicst," erwidert!! die alle Tamr. i Wählend tau» die Nichte bas Zumner vu!as'-:u balle Unsere KrtetSlaze «nf »llr« Seiten ist verheiß,»»»« tzpff. wir wehren un» nach allen Himmelsrichtungen unserer Haut, wie «inst der Große Fritz im siebenjährige« Kampf« gegenüber zahlenmäßiger Ueberlegenheit. Unser Lebenskampf erfordert gkelchfall« außer der Anspannung auch der letzten Kräfte, Zeit. Daß unser« Hoffnungen in Etsttllung gehen, dafür sorgt der liebe Gott, der den Tüchtigen und eine gerechte Sach« nimmer verläßt. Die» beweist die Weltgeschichte allerort». Ar RM. Atzm. Mu Mi in Wlin UrlnßMkrckr Mri. Die „Nordd. Allg. Zeitung" meldet, baß der britisch« UnterstaatSsekretär Aclrnd auf die in der Kopenhagener „Nationaltioende" von: 3. Oktober miedergegebenen Aeu- ßerungen des Staatssekretärs v. Jagow über Englands Spiel mit dec Neutralität durch da» Reutersche Büro eine Erwiderung hat verbreiten lassen, in der eS heißt: Tie Bemerkung JagowS, England habe Belgien zum Widerstande angesporut, sei eine Schmährede gegen einen tapferen Feind. Eine offizielle Erklärung der belgischen Regierung lasse keinen Zweifel darüber bestehen, daß Belgien seiner Neutralität mit allen Mitteln Achtung zu verschaffen beabsichtigte. Auf deu Hinweis JagowS, daß Dcntschland die belgische Neutralität nicht vor der Nacht vom 3. zum 4. August verletzte, während Grey be reits am 2. August dem französischen Botschafter die Unterstützung der britische» Flotte gegen einen deutschen Angriff auf die französische Küste zugesagt habe, er widert Acland, daß Jagow am 3t. Juli auf die Anfrage der englischen Regierung betr. die Wahrung der bel gischen Neutralität durch Deutschland die Antwort ver weigert und schließlich mit „Nein" geantwortet habe, während Frankreich unverzüglich die gewünschte Zu- sicherung gab. Auf die Bemerkung JagowS, daß Staats sekretär Grey am 1. August dem deutschen Botschafter gegenüber es abgelehnt habe, die Neutralität Englands zu verspreche», falls Deutschland die Neutralität Bel giens zusichere, weist Arland auf die Erklärung Gr->YS im Uuterhause hi», daß dies nur persönliche Anregungen des dcutichr» Botschafters seien, zu denen er nicht durch icin.c Regierung ermächtigt sei. Die „Nordd. Allg. Zeitung" bemerkt hierzu, daß Ar land in dieieu Ausführungen um die Hauptsache herum gehe, da nicht Grey für den Fall einer Verletzung der Neutralität Belgiens oder eines deutschen Vorgehens auf Paris seine Unterstützung zngcsagt habe, sonder» lediglich für den Fall eines deutschen Angriffs gegen die Südküste des Kanals. Dies sei wesentlich und bild« einen Beweis dafür, daß Frankreich wie Belgien den britischen Kanalinteressen geopfert würden. Zum Beweise, daß Belgien von England angesporut wurde, verweist die „Nordd. Allg. Zeitung" auf Nr. 155 des englischen Weißbuches, worin England die belgische Regierung in Beäntwortung einer Frage ansforderte, sich mit allen verfügbare,: Mitteln etwaige» Versuchen Deutschlands zu widersetzen, Belgien zur Preisgabe seiner Neutralität zu bewegen, und worin England gleichzeitig seine Hilfe verspricht. Zur Frage des deutschen Botschafters an Grey, ob dieser die Neutralität Englands versprechen könne, falls Deutschland die Neutralität Belgiens zusichere, be merkt die „Nords. Allg. Zeitung", daß dies eine dienst liche Frage war, uno daß die deutschen Botschafter in solchen Fällen das Sprachrohr der Regierung sind, und fährt fort: Glaubte Grey, daß der Botschafter oiesc Frage nur für seine Person stellte, so war es für oen bri- tftcheu Staatssekretär bei aufrichtigem Friedenswillen um,o leichter, eine Zusicherung für Englands Neutral:- tat zu gebe». Grey ist aber dieser Zusicherung.auch ir der unverfängliche:: Form einer persönlichen Rückäuße- ruug auf eine persönliche Frage ausgcwichen- Er wollt« sich nach keiner Seite binden. Es fehlte ihn: auch der Wille zum energische:: Hande'.::, vor allem zu einer beobachtete Gräfin Hilarhof scharf, ob Anna auch de» Tee tisch richtig herrichte, und atmete ordentlich erleichtert auf, als Jutta nut dem Brief in der Hand zurückkehrte. „O, daS ist mir lieb, Kind. Ich danke Dir," rief sie. „So, Anna, nun können Sie gehen." Als sich die Zofe entfernt hatte, sagte Jutta lachend: „Ich mußte erst suchen, Taute, denn Du hättest ihn versteckt. Mut- mählich, bannt ihn Annas Wissensdrang sich nicht aneigneL. Unter Deinen: Blich lag er." „Ja, ja — jetzt entsinne ich mich." Und während die Nichte den Tee bereitete und mit liebens würdigem Geschick die kleinen Pflichte» einer Hausfrau er füllte, suchte die alte Dame nach der fraglichen Stelle. „Ja — hier! —richtig! — höre doch einmal, Jutta, wa» Bodo hier schreibt. Di« ganzen ersten Seiten enthalten nur dasselbe wie die ftüheren Briefe, die kennst Du ja. Aber hier: „Im übrigen, verehrte Tante, hat Jutta e» nach wie vor in der Hand, Deine und ihre Verhältnisse mit einem Schlage znm Girten zu ändern. In dieser Hinsicht hat sich nicht», gar nicht» geändert. Wa» soll nur da» bedeuten?" Gräfin Ernestine blickte von dem Schreiben auf ihre Nichte, und eS entging ihr nicht, wie ein« eigentümliche Verände rung auf dein Gesicht derselben stattfand. Der fast fröhliche, jedenfalls ruhig heitere Ausdruck ver wandelte sich. Eine scharfe Falte bildete sich zwischen ihren Augen, und die Farbe wich au» ihrem Gesicht. Sie preßt« die Lippen scharf aufeinander uud schwieg. Also blieb ihr durch diese Denunziation, denn andere» war cs nicht, auch der Kampf mit der Tante nicht erspart. Das war ein wohlüberlegter, aber unerhörter Zug von Bodo. Er mußte ja genau, daß Taute Ernestine seine Schwester sehr liebte, er ivar sich aber ebenso klar, daß jene für die Hand- lungSiveis« des jungen Mädchen» keinerlei Berstiindni» besaß. Ei« war ja auch unvermählt geblieben, aber lediglich au» dem Grunds, weil niemand die arme Gräfin hatte haben mvgm Wäre jemand, da» heißt jemand, der ein reiche» Mit» j glred des allen Adels war, gekommen, Gräfin Ernestine hätte niemals „nein" gesagt. DaS ging ihr gegen da» Ber« stäntuAnk Liese Weise allo sicherte sich Bodo eine Bunde«- ' ge>>v>sin. 224,20