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über »t« brutsch» Keie-stthn»«, durchsetzt, aber wir dürfen doch hoff«, dnß auch auf diesem Kampsseld, dald der Gio> «user fein wird. Die Neutrulttilt Jtalteu». Di« »Neu« Züricher Zeitung' gibt einen Artikel eine» italienischen Mattes wieder, der Giolttti zug,schriebe« wird, und sich Mit der italienischen Neutralität befaßt. S» heißt dartui vir «ollen keine »«schenke. Aber wir werden vn« auch nicht de» Treubruches schuldig machen und unsere ffrnrnde hinterrücks anfallen. Neber alles geht die Würde einer Nation. Wir wissen nicht, ob der Dreibund noch vorteilhaft ist. wir dürfen aber nicht den Gewinn ver gessen, den er in drei Jahrzehnten brachte. Das Land will keinen Krieg, wir wissen nicht, was »in Sieg bringen würde, »ine Niederlage würde aber den Zusammenbruch des Landes zur Holge haben. ragenhafte «omsahrt »rehs. Olr Edward Dreh soll gestern, dem Mailituoer »reola zufolge, auf der Fahrt nach Rom in Domes detzla (Rordttalien) etugetroffen sei«. Die Nachricht ist durchaus ««glaubhaft. I» Rom ist von einer Romfahrt des englischen Staats mannes nichts bekannt und man hat guten »rund, anzu» nehmen, daß die Fahrt weder stattgefunden hat, noch unter den gegebenen Umständen stattfinden wird. vedorfteheude Auflösung des französische« Kabinetts? Wie der »Corriere dela Terra" aus Bordeaux meldet, hat der Ministerrat noch keinen mdgültigen Beschluß über dl« Frage gefaßt, ob Paris im Falle eine» Borgehen» der Deutschen zur offenen Stadt erklärt oder verteidigt werden wirb. Die sozialistischen Mitglieder deS Kabinetts sind entschieden gegen eine Verteidigung, solange die Regierung nicht die vorherige Entfernung und Unterbringung der un schuldigen Zivilbevölkerung aus der Festung Pari« garan- fieren kann. ES sei wahrscheinlich, daß die Frage zur Auf lösung de» bisherigen Kabinett» führen werde. «in Engländer über das moderne Drutschlaud. Die »Time«" schreibt in einer Besprechung de» Buche» von William Dawson über die Entwickelung de» modernen Deutschland»: ES wird jetzt viel von der Gelegenheit ge- sprachen, die der Krieg bietet, um sich des deutschen Handels, der deutschen Absatzgebiete zu bemächtigen. Diel ist hierbei törichte« Geschwätz. Tfie Handelsbeziehungen, deren wir un» dank unserer Flotte bemächtigen, können nicht lange in unseren Händen bleiben. Wenn der normale Zustand wieder «intritt, wie soll dann da» dabei festgelegte Kapital wieder herauskommen? Deutschland hat sich seinen Handel ehrlich durch die Kenntnis, Intelligenz und Fleiß und die Anpassungsfähigkeit seiner Kaufleute und Ingenieure ge- sichert. Nur durch die gleichen Eigenschaften können wir di« Absatzgebiete un» erobern und dauernd erhalten. Die »Times- empfiehlt schließlich den englischen Industriellen da» Studium deS Buches und die Nachahmung deutscher Geschäftsmethoden. Neber das Ergebnis der Kriegsanleihe schreibt der Direktor der Deutschen Bank, Dr. Helferich, im »Bankarchio": Der Zeichnungsbetrag von 4*/, Milliarden steht nicht etwa nur auf dem Papier, sonder» ist echt bis auf die letzte Mark und übertrifft alle bisher in der Welt durchgeführten Finanztransaktionen, deren weitaus größte di« französische Kriegskostenentschädigung von 4 Milliarden Mark war. Diese wurde in 2^/, Jahren aufgebracht, wäh rend die um eine halbe Milliarde größere deutsche Kriegs anleihe in ebenso vielen Monaten vom Deutschen Volke eingezahlt wird. Für einen Krieg, der bis in daS nächste Frühjahr hinein dauert, ist also der Geldbedarf des Deutschen Reiches gedeckt. England und Frankreich müssen zunächst einmal diesen Vorsprung von 3 bezw. 4 Millarden einholen. AIS Ursache de» großen Erfolge» der Kriegsanleihe führt Dr. Helferich zunächst den Volkswohlstand in Deutschland in, der dem Reichtum Frankreichs und sogar jenem Eng land» vorauSgeeilt sei. Ferner verfüge Deutschland über MM» >i , > Komteß Jutta. Roman von Willy Scharlau. 20 Zärtlich legte die Mutter ihre Hand auf den Kopf deS Sohnes und streichelte sein Haar. — Er aber fuhr fort: „Richt wahr, Du bist mir nicht böse, daß ich ein Geheimnis vor Dir hatte. Sieh einmal, es war alle» noch so ungewiß. Der Inhaber des Patent-JnstitutS, nut dein ich sprach, interes sierte sich sehr dafür. Er gab mir auch die Summe an, die ich fordern sollte. Zuerst habe ich ihn geradezu ausgelacht. Aber nun ist alle» so gut gekommen, nun ist alles in der schönsten Ordnung. Aber Du sagst ja gar nichts, Liebe, — freust Du Dich denn nicht mit mir ?" „Mein — lieber — lieber Junge !" Das war alles, was die Mutter zu sagen vermochte. Aber auS ihren Augen strömten Tränen. Unaufhaltsam. Freuden^ tränen. Freudentränrn nicht nnr über den glänzenden Erfolg deS Sohnes, viel mehr noch über die zärtliche Liebe, welche au» seinem Tun und seinen Worten sprach. Sie zog ihn an ihre Brust und küßte ihn zärtlich. AIS sie sich wieder gegenüber saßen, meinte die Mutter: Mir ist der Appetit ganz vergangen vor Freude. Weißt Du, Walter, es ist nicht das Geld x daS allein würde mich nicht glücklich machen. Daß Du nun aber die Mittel hast, weiter zu bauen und so manchen bi» jetzt unausführbaren Plan in da» Leben treten zu lassen, da» stimmt mich so froh!" »Nun ja — sicher!" erwidert« der Sohn lachend. »Aber da» soll mich vor der Hand nicht abhalten, Deiner Kochkunst alle Ehr« anzutun." Walter hieb auch tapfer in die ihm vorgelegten Speisen ein. Al» er aber fertig war, sagte«: „Wir lassen natürlich alle» beim Alten, Mütterchen. DaS versteht sich. Man muß nicht mit seinen Erfolgen prahlen." „Nur nachmittags zum Kaffee wird eine Bohne mehr ge nommen. Nicht wahr? Dir kennst ja meine schwach« Seite. Wird'S da» auch abivrrfen?" .Vielleicht!" sagte die Mutter und verließ da» Zimmer, dem Wunsche Walter« Rechnung zu tragen. Auf dem am Fenster stehenden Nähtisch lag die Tages- ein» besser« wirtschaftliche und finanziell« Organisation al« di« Gegner. Weiter verweist Dr. Helferich auf den großen Opferst»« des Volkes und auf den klaren Blick seiner Führer auf finanziellem Gebiete. Die Zahlen drv Etnzelzetchnungen legten Zrugnts ad für da» Massenaufgebot auf finanziellem Gebiete, wie es in der Geschichte einzig dastehe. Helferich widmet der Rrichsbank und ihrem Präsidenten warme Wort« der Anerkennung für di« kraftvoll« und entschlossene Förderung auf diesem Gebiet». Di« 4»/, Milliarden seien al» ein Unterpfand dafür zu betrachten, daß uns der Sieg werden müsse, vor allem England möge erkennen, daß alle Pläne, Deutschland wirtschaftlich und finanziell auf die Knie zu zwingen, an der deuischen Macht zu schänden werden müssen, da wir, so schließt Helferich, durchhallen werden bis -um Stege, der unserem Volk« sür di« lebenden und kommenden Geschlechter Freiheit und Ehre, Ruhe und Wachstum verbürgt. Ei« Telegramm tze» Kaiser» a« de« Deutsche« Handelst»-. Auf das von der Versammlung der deutschen Erwervs- stände an den Kaiser gerichtete HuldtgungStelegramm ist beim Deutschen Handelstage folgende telegraphische Antwort eingegangen: An den ReichstagSprästdent Dr. Kämpf, Berlin. Der einmütige Zusammenschluß der Vertreter des gesamten deutschen Wirtschaftslebens und die kraftvolle Be kundung des festen Willens, den unserem Vaterlande auf gedrängten Existrnzkrieg auch auf wirtschaftlichem Gebiete siegreich durchzuführen, haben mich außerordentlich erfreut. Mein herzlichster Dank und meine wärmsten Wünsche ge leiten diese ernst patriotische Arbeit. Gott der Herr kröne daS Werk mit seinem Segen und lasse all die schweren Opfer unserer Tage zu einer guten Saat werden für eine glückliche Zukunft deS deutschen BolkrS und Vaterlandes. Wilhelm I. R. Die Taube« «m den Stfelturm. Die »Time»" meldet aus Pari»: Die Bombe, die auf dem Trocaberoplatz explodierte, war anscheinend sür den Eifelturm bestimmt. Sie platzte mit starkem Knall, und obgleich in der Straße nur ein kleines Loch sichtbar ist, wurden die Scheiben der Fenster bi» zum siebenten Stock zertrümmert. Die Mauer eine» Eckhauses zeigt Kugelspuren. Tine große Menschenmenge sammelte sich am Sonntag nachmittag, um die Arbeit eine» deut- schen Flugzeuges zu beobachten. Die Pariser zeigen keine Furcht. Man hört die Bemerkung: Oombisn cr'est ärmge- rsux äs sortir saus xarapluis! (Wie gefährlich ist eS doch ohne Regenschirm auszugehen.) Der Eifelturm wird sorgfältig bewacht, und es ist verboten, in der Umgegend von einem Kilometer Licht zu brennen. In den Gast höfen der Umgegend nimmt man die Mahlzeiten beim Licht einer einsamen Kerze ein. Ei« russischer Schleichweg. Die Zerstörung des Tunnels, mit dem die Russen ganz insgeheim die bedeutende afghanische Grenz- und Karawanen stadt Herat an das Zarenreich „anzuschließen" gedachten, ist in mehreren Beziehungen politisch recht bemerkenswert. Einmal zeigt sich in der Zerstörung selbst die starke anti russische Bewegung, die eben durch die Welt des Islams geht. Die Ausweisung russischer Journalisten aus der Türkei, die russisch-persischen Grenzzwischenfälle und schließlich auch die Zerstörung des Tunnels sind alles Rückschläge gegen die rücksichtslose Herrschbegier, mit der das Zarenreich den Islam seit Jahren zu demütigen suchte. Zugleich aber trifft der afghanische Schlag auch England. Die Briten haben Tausende von Menschen geopfert, um Afghanistan in ihre Gewalt zu bekommen. Einzig und allein darum, weil sie fürchteten, sonst werde der russische Bär sich die gute Beute holen und so seine Streifzüge bis zu den Grenzen Indiens ausdehnen. Nun hören wir auf einmal, daß der Bär trotz aller Herzeinigkcit mit dem Löwen auf Schleichwegen nach Afghanistan kommen wollte. Nickis zeigt krasser die Gott verlassenheit der englischen Ruffenfreundschaft als dieser russische Tunnel, der in Herat enden sollte. Denn er hätte zeitung, auf derselben bemerkte er einige Briefe. Stahl setzte sich an den kleinen Tisch und öffnete einen der Briefe. Al« die Mutter eintrat und dann die Tasse Kaffee auf den Nähtisch stellte, bemerkte sie wohl, daß Walter gan- vertieft war in die Lektüre diese» Briefe». Er sah und hörte nicht, was um ihn vorging. So machte sie sich emsig daran, den Speisetisch abzuräumen. Dann legte der junge Mann den zweiten Bogen auf den Tisch und sagte: „DaS ist merkwürdig, wirklich merkwürdig! Wenn Du fertig bist, Mutter, setze Dich einmal zu mir. Solch «ine Ueberraschnng. Sin Brief von einer Dame an mich. Ich möchte ihn Dir vorlesen, wen» Du willst." Die Mutter setzte sich zu ihrem Sohne und sagte, indem sie ihm scherzhaft mit dem Finger drohte: „Geheimnisse hat mein Junge vor mir? Schon daS zweite am heutigen Tage? Du korrespondierst mit einer Dame? DaS ist doch sehr auffal lend." „Na, so ängstlich ist es mit dem Geheimnis nicht, denn sonst würde ich eS Dir ja nicht erzählen." Er legte den Brief auf den Tisch und fuhr dann kort: „Vorerst aber noch «in bißchen Geduld. Die Sache hat eine kleine Vorgeschichte, und die muß ich Dir zuerst erzählen. Du entsinnst Dich wohl, daß ich, eS war vor drei Wochen, nicht? — Na also, ich war damals bei Bankier Ebmeier zum Diner. Er nahm ein durchaus geldmännischeS Interesse an mir, denn er stand auch mit mir wegen der Erfindung in Unterhandlung. DaS nebenbei. Also dort lernte ich auch eine junge vornehme Dame kennen und hatte mit ihr ein längeres und eingehendes Gespräch. Du weißt, Mutter, daß ich höchst ungern mit Leuten über mein« Ansichten spreche, welche ihnen nur «in allgemein flüchtiges Interesse entgegen bringen. Wozu das auch? Aber diese Dame zeigte bei gutem, ich möchte sagen, scharfem Verstände ein solches Interesse und einen heftigen Wunsch nach Belehrung, daß ich wohl oder Übel aus meiner Reserve heraus mußte." „Und dies Gespräch, Walter — worüber wurde eS ge führt?" „Die soziale Frage. Doch nein, da» stimmt nicht. Aber, es handelte sich nm den Abschnitt „Stellung der Fran, das Neckt der Fran," nnd vor allem um Frauenbildung. Du kennst ja meine Ansichten, und ich weiß auch, daß sie die Deinigen den Russen einen Weg geöffnet, der sie dem Herzen ve- britischen Weltreichs, dem Wunderlande Indien, unauffällig näher bringen mußte. Klettere Krtegsnschrtchte«. Au» Petersburg wird der „Mvrning Post" gemeldet, daß Zeppelinluftschiffe aus dem östlichen Krieg»- fchanplcche zahlreiche Ervrndungsfahrten vorgenommen haben- — Die „Kölnische Zettung" erhält aus Uping- ton in Südafrika die Meldung, daß 300 deutsch« Sol daten über den Oranjeflutz gezogen und in der Rich tung ans Bella vorgerückt sind. M!an glaubt an einen neuen Angriff auf RomanS-Drift- — Während im Dorfe Groß-Rominten an 250 Gebäude ein Raub der Flammen geworden sind, blieb das Kaiserliche Jagd- Hou» Romintrn, sowie die in der Heide gelegenen För stereien unversehrt. — Wie bereit» gemeldet, haben die Franzosen mehrere Lehrer, so u. a. aus dem Kreike Alt- kirrt. als Geiseln mitgeschleppt. Wie die „Straszb- Post" meldet, hätten die Franzosen beabsichtigt, nach dem Elsaß als Lehrer nur geborene Franzosen zu schik- ken. In wenigen Jahren würde dann im Elsaß nur französisch gesprochen. — Ter „Straßburger Post" wird von Mülhausen geschrieben: Der von den Franzosen Weggefährte und zuletzt in Belfort untergebrachte Bür germeister von Sentheim, Fabrikbesitzer Bia n, ein vom Kaiser ernanntes Mitglied der ersten Kammer, ist ans Fürsprache seines Schwiegersohns, der französischer Offi zier ist, aus der Haft entlassen worden und wieder in seine Gemeinde zurückgekehrt. — Von Montag, den 5. bis einschließlich Sonnabend, den 11. Oktober, werden versuchsweise Feldpostsendungen im Gewichte von 260 bis 500 Gramm gegen eine Gebühr von 20 Pfg. angenommen. Die Gebühr für Feldpostsendungen tm Ge wichte über 60 bis 250 Gramm wird gleichzeitig dauernd auf 10 Pfg. herabgesetzt. — Nach Mitteilung des Vor standes zum Schutze der deutschen Tabakindustrie iH ebenso wie die Zigarettenfabrik Jasmatzi, Aktiengesell schaft, Dresden auch die Firma A. Batschari- Baden, unter Staatsaufsicht gestellt worden. Die Be teiligung englischen Kapitals ist also bei beiden Firmen nunmehr auch behördlich festgestellt worden. — Die „Agence Roumaine" stellt entgegen den Blättermeldungen fest, daß die Ausfuhr von Getreide und Mehl aus Rumänien nicht verboten worden ist, wohl aber tatsächlich unterbrochen war, weil sich die Unmöglichkeit herausstellte, die mit Bestimmung nach Oesterreich- Ungarn und Deutschland in außerordentlich großer Zahs angesammelten Waggons weiter zu befördern. Um dtL Stauungen in den Grenzstationen nicht -u vermehre», war die Eisenbahndirektion genötigt, die Annahme zur Ausfuhr bestimmter Zerealien -u verweigern. — Stock« Holm Tagblaöet zufolge wirb Stockholm von Russen überschwemmt, die aus den Badeorten Deutschlands kommen und die liebenswürdige Behandlung seitens der Deutschen rühmen, »vorüber sie in Rußland berichten Würden- 7—Wn norwegischer Arzt, der deutsche La zarettebesucht hat, schildert in norwegischen Blättern seine Eindrücke. Die Stimmung in Berlin sei vortreff lich. ES gebe nur eine Ansicht, Deutschland müsse siegen. Nirgend- herrsche Angst oder Niedergedrücktheit. Aus den Straßen bemerke man viele verwundete Offiziere. Ein, eigentlicher Franzvsenhaß sei nicht vorhanden, aber dis Engländer würden gehaßt, da man diese stet- al- Freunds angesehen habe. Den verwundeten Feinden werde aenait dieselbe Sorgfalt zuteil, wie den verwunfieteu Deutsche«. Der ungarische Mas Albert Apvonhi hat vor mehrere« Wochen an den früheren Präsidenten der Bereinigte« Staaten, Roosevelt, ein Memorandum gerichtet, wort«, über den Urheber des jetzigen Weltkriege- auSgeführt wird: Rußland erhebt Anspruch' darauf, al- der ritter lich« Verteidiger eine- schwachen Lande- gegen ein star kes zu gelten. Die- ist ein für Uneingeweihte berechneter, Humbug. Denn Oesterreich-Ungarn erklärte von vor»- herein feierlich, daß eS daS Gebiet und die Unabhängig keit Serbiens nicht beeinträchtigen Wolle. Rußland- Ziel sind. Daß ich da» Thema in noch nicht einer halben Stund« nur oberflächlich berühren konnte, ist klar. Trotzdem aber brachte die Dame mir so viel Verständnis entgegen, daß — ich — nun, ich hätte mich ganz gern noch länger mit ihr un terhalten." »Und diese Dame schreibt Dir jetzt den langen Brief ?" »Ganz recht, dieselbe. Hier — bitte." »Ah, das ist auch wieder eine von den kleine» Handschrif ten, welche ich ohne GlaS nicht mehr entziffern kann. Wo mag ich denn nur meine Brill« haben?" »Laß nur, Mutti," meinte Walter lachend. „Die hast Du jedenfalls wieder sehr schön versteckt. Ehe wir sie gefunden, hätte^ich Dir den ganzen Brief oorgelesen. So höre nun zu. — „Werter Herr Stahl! An dem Abend, an welchem St« die Güte hatten, mir «ine Privatoorlesung über einige von mir gestellte Fragen zu halten, habe ich mir Ihre Antworten ausgeschrieben und später versucht, auf diesem Fundament weiterzubanen. Ich habe aber nur allzu bald einsehen müs sen, dies sei unmöglich. Ich kann mir nicht Aufklärung allein verschaffen, ich gerate in einen Wirrwarr von Widersprüchen und Rätseln. So beschloß ich sehr bald, Ihnen zu schreiben und Sie zu bitten, mir eine Fortsetzung dessen zu geben, waS Sie begonnen. Diesen Brief lege ich meinen heutigen Zeilen bei, welche Ihnen nur erklären sollen, weshalb ich ihn nicht abschicke. Es geschah dies lediglich auS dem Grunde, weil mir Ihr« Adresse unbekannt war. Heute morgen las ich mm einen Artikel in der Zeitung, welcher sich über Ihr« Erfindung anSsprach und an dieselbe große Hoffnung knüpfte. So efinhr ich Ihre Adresse. Und ich bitte Sie nun, mir die richtigen Wege zur Erkenntnis und Aufklärung zu weisen, nach denen ich mich sehne. Jutta Hilarhof." Dec Vorlesende bemerkte nicht, wie blaß seine Mutter plötzlich wnrde, als er den Namen Hilarhof laS. Sie wurde unheimlich weiß und blickte starr auf den Brief. Walter ergriff aber sofort den großen einliegenden Bogen nnd sagte, ohne seine Mntter anznsehen: „Zunächst schreibt sie annähernd dasselbe, wie in dein schon Dorgelekenen. Dann eine kurze, aber — ausfallend genau« Wiederholung des GesorächeS, welches wir damals führten." 824.20