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belgischer MilttLvächte nach Deutschland kommandiert, um dort belgische und französische Verwundete zu behandeln. Die deutschen Militärärzte, die die französische Sprache beherrschen, befinden sich im Operationsgebiet. In allen -rankensälen duften Vl»»men. vom Lazarett ging eS zum Bahnhof, wo wir di« glänzenden Einrichtungen de» Roten Kreuze» besichtig ten, dessen Leitung in Lüttich Graf Pückler inne Hat. Lüttich ist ein großer Konzentration-Punkt für Ver wundete. Hierher werden alle gebracht, die in der Nähe verwundet wurden. Täglich durchfahren mehrere verwun- vchen?üge die Stadt, auf deren Bahnstraßen neben Vet- pflegungSstatidnen ärztliche Stationen eingerichtet sind. Eben fuhr ein Verwundetenzug mit 360 Verwundeten t« die Bahnhofshalle ein. In den Warteiälen begann eine fieberhafte Arbeit der «erzte. Verbände mußten hLwlchselt werden. Ich sah, daß zumeist Gewehrgeschokse die linke Hand getroffen hatten. Kein Schmerzenslaut tvird hörbar. Soldaten mit Bauchschüssen werden aus- waggoniert. Dr. Papenhausen sagte mir, es sei erwie sen, daß alle> die mit Bauchschüssen einige Zeit im G». ftchtSfela lagen, ohne Speise um» Trank, genesen. Werin aber ein mitleidiger Automobilist einen Verwundeten mit Bauchschuß ins Auto nahm, so »var eine Heilung dann meisten» ausgeschlossen- Die Erschütterungen de» Wagen» waren für die Wunoe unheilbringend. Ich sprach mit einigen der Verwundeten, die, sorg fältig auf reinliches Stroh gebettet, im Wagen lagen. Ein Ostsrieje, der vor Reims Durchs einen Granatsplitter am rechten Arme verwundet war, erzählte mir, daß seine Kompagnie das letzte Mal vor 14 Tagen unter einem Scheunendach übernachtet habe. Sechs Tage seien sie im Regen in den Schützengräben gelegen. Die,Feld küch«, n konnten sich nur nachts der Front nähern. Und ein Württemberger meinte humorvoll: „Seit sechs Woche laufe mir. Gestern könnt' ich mir zum erschte Mal den recht« Stiesel ausziehe. Heut' abend kommt der linke dran, damit ich wieder e Vergnüge hab!" Und trotz seiner Wunde im linken Schenkel lachte er, daß wir mitlachen mußten. Da» sind die Helden, die un» den Sieg vor Paris bringen werden! * * In Löwen. ES war begreiflicherweise der Höhepunkt unserer Spannung erreicht, als sich unser Wagen Löwen näherte, der alten Stadt der Wissenschaft. Schon die militärischen Sicherungen auf der Strecke nach Löwen und weiter nach Tirlemont waren viel strengere. In den Dörfern dsi'er Gegend haben die Franktireurs ihr Unwesen nicht aufgegeben, und noch am Tage, der meiner Fahrt vor» au-gsig, wurden zwei Offiziere nächst Tirlemont ange schossen Von Zeit zu Zett sperren uns Feldwachen mit einem energischen Halt den Weg. An einzelnen Stellen ist die Breite der Straße durch Drahtverhaus verringert. Ein junger Leutnant, dem wir vor Löwen begegnen, be richtet unS Schauderdinge über das Treiben der Frank tireurs. Hermee, ein Dorf nördlich Lüttichs, in dem WaffensabrikSorbeiter wohnten, liegt in Schutt und Asche. Verwundete, welche dort nach einem Gefecht untcrgebracht worden waren, wurden von unmensch lichen Dorfbewohnern ermordet. „Zwei Verwundete," er zählte der Leutnant, „haben wir nackt ausgegraben. Die Verstümmelungen, die diese und die Leichen anderer deutschen Soldaten aufwiesen, lassen sich nicht wieder geben- Kn Aerschot, einem Ort nordöstlich von Löwen, saß unser Brigadekommandeur als Gast an der Abend tafel deS Bürgermeisters. Um s/z7 Uhr abends hörten wir Signalschüsse. Im selben Moment wurde der Kom mandeur von dem Sohne des Bürgermeisters meuch lings erschossen. Zur gleichen Zeit wurde auf unsere Leute, die in einem Park lagerten, geschossen. Darauf wü^de der Befehl gegeben, das Dors Aerschot zusammen- zuschicßen" Diese Mitteilungen gaben uns einen Vor geschmack von dem, wa» in Löwen geschah. E» ist in der letzten Zeit viel über Löwen berichtet Konlteß Jutta. Roman von Willy Scharlau. 18 As» er im „Katserhos" angelangt war, ging er sofort auf sei» Zimmer. Rasch wollte er die Brücken abbrechen, mn sich selbst den Rückweg unmöglich zu machen. Er nahm seine Echreibmappe heraus und setzte sich an den Tisch. Zunächst schrieb er an Ebineier. Er teilte nut, daß sich die Unterhandlungen um Beschaf fung der Kaufsumme für da» Patent zerschlagen hätten. Deshalb möge er sofort den Erfinder benachrichtigen, er, Graf Hilarhos, verzichte ans die Eriverbnng. Im Anschluß daran aber fügte er hinzu, er habe die Lllerbegründetste Hoffnung, i» kurzer Zeit au» dein unglück lichen Zustande herauSzukommen, in welchem sich seine Fi nanzen befänden. Hülfe in Sicht. Es sei aber unbedingt nötig, daß äußerst ökonomisch weiter gewirtschaftet wird und erteilte Ebmeier de» Auftrag, an Gräfin Ernestine vom April ab nur da» auszuzahlen, wa» ihr zustände. Genau die Hälft« ihrer bisherigen Bezüge. An Komtess« Jutta feien überhaupt nur die Zinsen ihre» eigenen vermögen» zahlbar. Gr selbst habe die Damen davon benachrichtigt. An sein« Schwester schrieb er: „Liebe Jutta t Ich hab« Dein« Antwort Graf Dimitri Lobri» überbracht. Damit ist der Ruin unserer Familie so ziemlich besiegelt. Au un» wenigen Trägern de» Namen» Hilarhos ist e» jetzt, in,» wieder herauf« zuarbeiten. Du wirst e» jetzt begreiflich finden, daß Du von sitzt ab keine weiteren Einkünfte haben kannst, al» die Deine» vermögen». Wir mttffen un» auf da» Aermste einschränken, Du weißt, daß ich Dich in Hilarhos stet» gern begrüßen werde, daß e» Dir immer offen steht, so oft Du kommen und so lange Du bleiben willst. Bodo." Zwingen konnte er Jutta »richt, nach Hilarhos zu kam- merr. Aber «» würde ihm lieb sein, sehr lreb. Dort fand sich sicher «ti»« Gelegenheit für Lobri», Mit ihr zusammen zu kommen, wa»hi«r in Berlin ausgeschlossen schien. An Tante Ernestine schrieb er viel ausführlicher. Gr setzte ihr di« Lage ««»einander, so wett ihm gut er schien. Dann drückte er sein Bedauern au», daß auch sie unter dem Mißgeschick zu leiden hätte. Ab« es ging« nicht ander». Tagesgefchichte. Deutsches Reich. Di« sogenannte Goldklausel außer Kraft Der Entwurf einer Bekanntmachung über die Unverbindlich keit gewisser Zahlungsvereinbarungen, dem der BunbeSrat seine Zustimmung erteilt hat, setzt die sogenannte Goldklausel, die sich namentlich im Hypothekenverkehr befindet, außer Kraft. Der Gläubiger kann mithin eine ihm in anderen Zahlungsmitteln als in Gold angeboten« Zahlung unter Berufung auf die Goldklausel nicht mehr ablehnen. Di« Bestimmung ist erlassen worben infolge der gegenwärtig erschwerten Beschaffung von Gold und zum Schutze des in der RelchSbank aufgespeichert«» gelben Metall». Di« V orra tSs e ststellu n g r n für Getreide. Wie der »Frankfurter Zeitung" au» Dresden mitg,teilt wird, werden die BorratSfeflstellungen für Brotgetreide und Futtergrtreide für da» ganze Reich voraussichtlich «m 15. Roeember erfolgen. Albanien. .Sortiere della Sera" erhielt folgende Drahtnachricht aü» Durazzo: Der albanische Senat hat «ach lebhafte« Diskussion den türkischen Prinzen Burhan-Eddtn Essend«, tvoroen Die vahrhelt, ble man aLer hier kennen lernt, übertrifft die kühnste Phantasie. Die Gassen sind schmal und das Pflaster holprig; anfang» gelingt S un» noch im Wagen »Mischen den noch immer Machenden Ruinen Bahn zu gewinnen. Dann aber erheben sich Trümmer- be'ge vor un», über die hinweg der Weg zum Rathaus führt, da» erfreulicherweise unversehrt blieb und nun märchenhaft schön al» das letzte Wahrzeichen de» alten Lüiven hinwegbltckt über die benachbarten Stätten der Zerstörung. Der Kathedrale, die zwanzig Schritte davon entfernt steht, ist e» schlechter ergangen. Da auf einer erhöhten Terrasse der Kirch: anscheinend von belgischen Soldaten in Zivil Maschinengewehre aufgestellt »oorden waren, mußte auch dieser Tei. der Kirche unter deut sche» Artilleriefeuer genommen werden. Mn Riesenloch klafft über dem Hochaltar, der von Schutt bedeckt, eben so wie die kunstvoll holzgeschnitzte Kanzel erhalten blieb. Der herrliche Kronleuchter von Maffrs liegt auf tau sende Teile zersplittert am Boden, ring» herum bedeckt der Schmuck des Kirchenplafonds — goldene Sterne und Freskomalerei — den Schutt, der den Kirchenboden über sät hat. GS war mir möglich do» Innere der Kirche, deren Türen verrammelt sind, in allen Teilen zu sehen und ich kann konstatieren, daß daS „heilige Abendmahl" von Dirrick BoutS unversehrt geblieben ist, daß hin gegen von CrayerS „heiliger Dreieinigkeit nur verkohlte Letnwandreste übrig blieben. Auch die „Kreuzabnahme" von Van der Weydcn ist bis auf den Goldgrund ein Ranb der Flammen geworden- Das Aeußere der Kirche ist bis auf das obere Kirchendach, das in Flammen au'ging, wenig beschädigt. Rings um das Rathaus, dessen vordere Front ein Holzgerüst zu Restaprierungs- zwecken trägt, wurden die kleinen Häuser, die so man chem Maler früher da» reizvollste Motiv -für alle Städte bilder boten, gesprengt. Dieses Opfer wurde zur Erhal tung des Rathauses gebracht. Durch das Flugfeucr dürfte auch die alte herrliche Bibliothek in Brand ge setzt worden sein. Hier ist kein Blatt erhalten geblie ben. Die deutschen Truppen haben sich selbst bemüht, das Feuer hier zu löschen, sic zogen die Feuerspritzen selbst au» den Depots — es war vergeblich. Der Unter bürgermeister von Löwen, der sich uns vor der Kirche vorstelltc, ein eleganter Herr mit der rotweißen Schärpe um dis Brust und den Mienen eines Leichenbitter», sagte uns, daß 1800 Häuser ein Raub der Flammen ge worden seien. Wir gehen die Bahnhofstraße hinab, aus deren Häu sern das Franktireurfeuer ram. Hier blieb kein Hau» erhalten. Ruine steht neben Ruine. In diesem Haus wohnte — eine kleine Tafel neben der Türtltngel ist noch erhalten — ein Arzt, ein Spezialist für Ortho pädie, im Nebenhause ist ein eleganter Zigarrenladen auSgekrannt. Auf dem Bahnhofplatz, den ein Denkmal Shlvatn van de Weyers ziert, lernten wir den Komman danten jener Kompagnien kennen, die am 24. August den Franktireurüberfall zurücktveisen mußten. Oberleutnant Sch., im bürgerlichen Leben ein Braun schweiger Gymnasialdirektor, gab unS folgende Darstel lung der Vorgänge in Löwen, die gewiß ein wertvolle» Dokument zur Beurteilung des Falles Löwen sein wird; Ich kam am 24. August mit der letzten Landsturm kompagnie von Sand hierher, um den Bahnschutz zu übernehmen- Meiner Kompagnie, die mit der Bahn von Tirlemont kam, war ich im Auto vorausgeeilt. Sckon bei der Frage der Unterkunft stieß ich beim Bürger meister auf Schwierigkeiten. Die Kompagnie wurde 360 Schritte vom Bahnhof entfernt in Alarmquartieren un- tergebracht, ich und vier Offiziere fanden im Hotel Mrito Therese Quartier. Die Leute wollten uns durch die ganze Stadt verteilen. Auf den Leim ging ich aber nicht. Außer meiner Kompagnie lagen nur einige Pio- n-ere in der Stadt. Am nächsten Tage war ich lehr froh, als der Durchmarsch eine» Reservekorp» erfolgte. Um 11 Uhr vormittags hörten wir bereits in der Rich tung gegen Brüssel Kanonendonner. Um 5 Uhr nachmit- ttdch stattliche und schöne Erscheinung, in deren volle» dun kelblondes Haar sich erst wenige graue Streifen mischten. «Weißt Du, Muttichen, jetzt hab« ich aber einen kannibalb schen Hunger, und — wenn» nicht bald etwas gibt, freß ich Dich auf." »Aber Junge, Du kommst auch heute so spät. Seit einer halben Stunde warte ich auf Dich, und alle» ist fertig. Wenn'» nun nicht mehr so ist, wie'S sein konnte, hast Du die Schuld." Sie gab ihn» scherzhaft einen leichten KlapS auf den Riicken. Er faßte aber schnell »rach ihrer Hand rmd küßte sie. Dann rief er fröhlich: „Schnell, schnell, Mutti! sonst mache ich wahr, wa» ich sagte." Fra»» Stahl ging in di« Küche, während ihr Sohn noch für ein«, Augenblick in sein Zimmer trat. Man sagt« allgemein Frau Stahl. — Al» der junge Che miker die Wohnung gemietet, gab er seil,en Rauten und Stand an, und fügte hinzu, seine Mutter wohne bei ihm und führ« die Wirtschaft. Folglich war sie Fran Stahl. Die Polizei freilich, di, alles weiß, wenigstens so ziemlich alle», wa» belanglos ist, hätte Auskunft gebe» können, daß Walter Stahl» Mutter zu Unrecht „Fra»»" Stahl genannt wnrde. Wa» sie aber nicht wußte, mar, daß diese Mutter «in« Heldin, eine Frai» war, wie nicht viel« zu finde»» sind. Ein Kind arpßzuziehen, wenn die nötigen Mittel vorhan den sind, ist kein Kunststück. Wenn aber nicht» vorhanden ist al» Mutterliebe, nicht» weiter, dann gelingt e» nicht immer, einen Knaben zu «nein Mann groß zu ziehen, und nicht nur zu einen» Mann, sondern zu einein ganzen Mann, der seine Stellung in der Welt auSfüllt. Margarete Stahl war mit zwanzig Jahren al» Erziehe rn» in ein vornehmer Hau» auf dem Lande gekommen. Hier hatte st« eine»» jungen Mann, NachbarSsohn, der viel dort verkehrt«, kenne» ,md liebe»» gelernt. Sie glaubte seinen Sie- beSschwllren nur zu gern, sie hörte auf seine Beteuerungen und Versprechungen, nm — ein Vierteljahr später au» dem Ha»ss« gewiesen zu werden. Ihre verzweifelten Briefe an den Urheber ihre» Unglück» blieben «»beantwortet, ihre eigene Familie verstieß di«, welch« sich unwett gezeigt, ihr länger anznaekvr«. S24L0 tag» erhielt ich den Befehl, an den nordwestlichen Su-> gang von Löwen vorzurücken. Wir sahen da» Gefecht in einer Entfernung von 1K00 Meter. Der Gegner »ourve z,»rückgeschlagen, unsere Truppen folgten. Da hatte ich de« glücklichen Gedanken: „Zurück in die Stadt! Dein «uft'ag ist den Bahnhof zu sichern." Ich segne diesen Gedanken, er hat für unsere Truppen große» Unheil verhütet. Schon auf dem Rückweg zum Bahnhof sah ich wenig vertrauenerweckende Gruppen von Einwohnern. Ich hatte meinen Revolver in die Hand genommen und g», g rasch durch die Bahnhofstraße. Die Kompagnie war unterdessen schon auf dem Bahnhofplatz eingetroffen. Plötzlich — eS war fünf Minuten nach 8 Uhr — sah ich einen Lichtschein und schor» im nächsten Moment wurde aus allen Häusern, durch Fenster und Dachlucken, hin ter Türen und au- Kellerfenstern geschossen. Ich kann ausdrücklich behaupten, daß es bis dahin ganz fried lich in der Stadt zuging: keiner von unseren.Leuten hat mit dem Schießen begonnen. Einigen meiner Leute, die mir ganz ängstlich begegneten, rief ich zu, „der Feind sitzt in den Fenstern und auf den Dächern, nicht auf eigene Leute schießen!" Ich streckte einen Kerl, der mit einer Flinte aus der Tür springen Wollte, mit dem Ncvolver über den Haufen. Als ich auf den Bahnhofs platz kam, war die Schießerei fest im Gange. Da- erste Feuer bekam Herr von Sand aus dem Hause, in dem er gewohnt hatte. Die ersten Schüsse hatte der O»u>r- ticrwirt uno oer CafSkellner abgegeben. Auch aus der Fabrik kam Feirer wie au? einem Maschinengewehr. Tie Kerls saßen in oer» Bä,»men und »vir mußten sie wie Reiher vom Horst abschieße». Die Mordbuben schossen aber schlecht, sodaß die Verluste unserer Leute verhält nismäßig gering Waren. Während dieser Zeit waren Eisenbalmtruppen eingetrosftn. Oberst Beck und der Ctapvcnkommandcur Müjor von Manteuffel ließen sich Bericht erstatten und dann wurde Befehl gegeben, die Franktireurs ans den Häusern zu holen. Frauen und Kinder ließ man unbehelligt durch. Hier auf diesem Platz wurden KO Franktireur- erschossen. Die Kirche,. die Benediktiner-Abtei, das Rathaus und das Hospital wur den geschont- Als das Rathaus zu brennen anfing, wurde das Feuer in wenigen Minuten gelöscht. Unsere Trufpen haben sich bemüht, wertvolle Baulichkeiten möglichst zn erhalten. Meiner Ansicht nach hatten dis Lüwcner oie Absicht, unsere Truppen zurückzudrängen und sich des Bahnhofs zu bemächtigen, um die aus« waggonierenden Truppen zu überfallen." Nach mehrstündigem Aufenthalt verlassen wir die Triimrnerberge Löwens. Julius Hirsch, Kriegsberichterstatter. Die gesetzlich sestgelegt«» Bezüge müsse sie bekommen, mehr aber vermöge er zurzeit nicht zu leiste». Sie möge di« Schuld nicht auf ihn schieben, das Unglück hätte seinen Anfangin viel früherer Zeit. Aber er hoffe, daß bald bessere Zette»» kä men. Die ständen in Aussicht, wenn all« Hilarhos« da» tun wollten, wa» sie zur Erhaltung der Ehr« der Familie und deS Ansehen« ihre- alt«» NamenS tun,nützten. Aufrichtig leid täte es ihn», daß er nicht in persönlicher Besprechung alle» der gnädigen Taute auSeinaudersetz«» könne. Zwingende Geschäfte, welche nicht einen Tag aufgeschoben werden könnten, rief«» ihi» sofort nach Hau». Jetzt lagen die drei Brief« fertig auf dem Tisch. Bodo war aufgestandeu und ging unruhig in den» großen Zimmer auf uud ab. Er zündete sich eine neue Zigarette an. Aber die Luft war zum Erstick«». Er riß da« Fenster auf, daß die kalte Nachtlust einstrvmte. Dann rannte er wieder auf und nieder. Plötzlich aber drückte er auf den Kltngelkuopf. „Zur Post!" Der Page verschwand mit den drei Briefen. Bodo Hilarhos atmete tief aus. So i — nun mußte alles in» richtige Geleise komm«». 8. Kapitel. E« klingelte. — Noch einmal. — Da» Zeichen, daß Walter auf der Treppe de» Oeffnen» harrte. Er hätte ja selbst öff nen können, aber er wußte, damit hätte er seiner Mutter die Freude vrrdorb«», ihm selbst öffn«» zu köniren. Er hatte auch nicht lange zu warten. Rasche Schritte auf dem Korridor ertönten, dann ging die Tür auf. „Guten Tag, lieber Junge!" sagte eine freundliche Stimme. „Stoß Dich nicht. Ich habe die Lampe nicht anaezitndet, denn drinnen ist'» noch ganz hell. — Einen Augenblick." Frau Stahl zündete die Flurlampe an, während der Sohn Hut Und Mantel ablegte »nid d«» nass«» Schirm In dr»» Ständer stellte. „Guten Tag, Muttichen! Aber laß doch, ich kann da» ja allein. Dn machst Dich ganz »»aß. Vrri da» ist ein Wetter draußen: so eine richtig« seine Mischling von Regen und Schnee. Uud ein Schmutz!' Dan»» umarmte er zärtlich seine Mutter, «in« immer