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««d (Elbeblatt Md Ätyckger). Lelegramm-Adresser ß!^ 61Femsprechstell» rag b att Rt sL vrr.«. für die König!. Amtshauptinannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat GrVba. 226. Dienstag, 29. September 1914, avends. 67. Jahrg7 Da» Riesair Lageblatt erscheint jeden Lag abend» mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Marl KO Psg., durch unsere Träger srei in» Hau» 1 Mart SS Psg-, bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Marl SS Pfg., durch den Briesträger frei in» Hau» 2 Marl 7 Psg. Auch MonatSabonuemenl» werden angenommen. Anzeigen-Aunahme für dir Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag v Uhr ohne Gewähr. Preis slir die lleingespaltene SS nun breite KorpuSzrile 18 Psg. (Lvkalprri» 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße SL — Für die Rrdaltion verantwortlich: Arthur HSHnrl in Riesa. ' '' >' ' 's--»«-«»!! Auf dem Schlachioiehhofe Ehemuttz ist die Mauls nud Klauenseuche au-gebrochen. Dresden, den 28. September 1914. 1109IIV Ministerium des Innern. 6537 Unterstützung von Familien der z«ui Heeresdienst ciiibcrufciicn Mannschaften. Die Auszahlung der UnterstützungSgelder auf die Zeit vom 1. bis mit 15. Oktober erfolgt Donnerstag, den 1. Oktober, vormittags von 7—12 Uhr in unserer Stadthauptkasse. Ter Rat der Stadt Riesa, am 29. September 1914. H. Am 30. September 1914 ist der 2. Termin StaatSeinkommensteurr und Ergänzung«' steuer fällig. Die Peträge sind bis spätestens 21. Oktober dieses Jahres an die hiesige Steuerkasse, Gemeindeamt Zimmer Nr. 4, abzuführen. Gleichzeitig sind die Handels» und Gewerbekammerbelträge auf da» Jahr 1914 fällig, welche ebenfalls bi» zum 21. Oktober diese« Jahre» an die hiesige Eteuerkasse zu bezahlen sind. Gröba, am 29. September 1914. Der GemeindtVorstand. für das „Riesaer Tageblatt" erbitten wir uns bis spätestens vormittag- 9 Uhr des jeweiligen Ausgabetage». Die Geschäftsstelle. Orrtlichcs »nd Sächsisches. Riesa, den 29. September 1914. —* Die infolge des Kriege» eingeleiteten — behördlich genehmigten — Sammlungen für unsere Kriegermnd die sonst von der Zivilbevölkerung in Bedrängnis Geratenen sind umfassend eingerichtet, so daß ihr Zweck recht wohl erfüllt werden kann, dafern diesen Sammlungen Zuwendungen in ausreichendem Maße, wie eS erfreulicher weise bisher geschehen, zufließen. Wenn nun — sicherlich in gewiß anerkennenswertem Streben, am allgemeinen LiebeSwerke mitzuhelfen — Privatpersonen auf ihre eigene Hand und ohne behördliche Ermächtigung Sammlungen von Liebesgaben —nicht bloS Geld, sondern auch Natu ralien, so Gier, Geflügel — vornehmen, so ist dies einmal nicht zulässig und zum andern — ganz abgesehen davon, daß Mißbrauch getrieben werden könnte — geeignet, da« eingericktete LiebeSwerk zu beeinträchtigen. Es ist vielmehr zu wünschen, daß sich jeder im Rahmen deS letzteren nach seinen Kräften betätigt. —* Wir werden ersuch», darauf aufmerksam zu machen, daß auch in Riesa und Umgebung von Personen, die damit nicht beauftragt sind, Liebesgaben gesammelt werden. ES ist sogar vorgekommen, daß Leute nm Liebes gaben angegangen worden sind, die für da» „Weiße Kreuz* bestimmt seien; eine solche Organisation gibt eS aber garntcht. —* Zufolge Anweisung der Generaldirektion der Kgl. Sächs. StaatSeisenbahnen dürfen Sendungen für Militär personen und Marketender im Felde bei der hiesigen Güter abfertigung nur noch bis heute Dienstag abend 6 Uhr angenommen werden. —* Die prächtig« Tat des Unterseeboote» „H 9* mahnt der Männer zu gedenken, die auf allen Meeren in unsrer Kriegsflotte ihr Leben einsetzen, um auch dem ganzen Deutschen Volke den Platz an der Sonne nicht nur zu wahren, wie wir vertrauen, sondern noch zu erweitern, wie wir hoffen dürfen. Wenn un» erst schmerzliche, unvermeidliche Verluste an unsrem Schiffsbr- stande nicht verschwiegen wurden, so ist jetzt durch diesen Erfolg und den der Kreuzer Königsberg und Emden ein Blick ermöglicht worden auf da«, wa» unsre Flotte erstrebt und erreichen kann. Wie unsren siegreichen Feldgrauen, so müssen wir auch unsren braven blauen Jungen, be sonder» den Verwundeten, durch Liebesgaben Zeichen unsrer Dankbarkeit geben und Freude zu machen suchen. Auf Anregung de» LandeSauSschuffe» sammelt dafür der OrtSoerband Riesa und Umgegend des Deutschen Flotten verein». — Sei Majestät der König hat dem Kapitänlentnant Wed di gen, Kommandant des „17 9*, das Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrich-Ordens, sowie noch zwei weiteren Angehörigen der Besatzung sächsische Auszeichnungen ver liehen. — Einige Regensburger Herren hatten beschlossen, ihren 218 Landsleuten im Lazarett auf dem Truppen übungsplätze Zeithain echt bayerische (Regensburger) Liebesgaben zukommen zu lassen. Sie bestehen u. a. aus Regensburger Knackwürstchen, Regensburger Weichser-Rettigen, Schnupftabak (Schmalzler) u. a. m. Mit der Ueberbringnng ist der ReichStagsabgeordnetc Dr. Trendel beauftragt worden, der, von Regensburg kommend, gestern in Zeithain eintraf und seinen Landsleuten diese Liebesgaben persönlich über reichte. — Nachdem in letzter Zeit' wiederholt durch Aufnahme von MäusetyphuSbazillen bei Menschen mehr oder minder schwere und sogar tödlich verlaufene Krankheiten vorge kommensind, gibt daS Ministerium des Innern folgendes bekannt: MäusetyphuSbazillen können beim Menschen Gesundheitsschädi gungen hrrbeiführen. Deshalb ist es angezeigt, bei der Be schäftigung mit ihnen die größte Vorsicht anzuwendcn. Be sonders gefährdet sind Kinder und Personen, welche an Darm störungen leiden. Solche Personen dürfen daher zu den Arbeiten, die der Zurichtung und dem Auslcgen der Mäuse typhusbazillen dienen, unter keinen Umstünden herangezogen werden. Die mit der Zurichtung des JnfcktionSmatcrialS und dem Auslegcn der MäusetyphuSbazillen betrauten Perso nen sind aber davor zu warnen, während der Arbeit zu essen, zu rauchen oder mit den verunreinigten Fingern den Mund zu berühren. Namentlich sollten sic sich hüten, von dem mit den Bazillen getränkten Brot zu essen. Die be zeichneten Personen haben nach der Arbeit Gesicht und Hände gründlich mit warmem Wasser und Seife zu waschen. Die zur Herstellung und Al^betvahrung der Mäusetyphusbvzillen t und zur Tränkung der Brotstücke mit solchen Bazillen be nutzten Gefäße sind nach jedesmaligem Gebrauche mit heißer Sodalösung auszuwaschen und auszukochen. Bei Benutzung von Kulturen der MäusetyphuSbazillen, die unter Verwen dung von Milch hergestellt worden sind, ist die Befolgung der vorstehenden Ratschläge besonders zu beachten. — Gestern ist der erste Liebestransport mittels Militär zuges von Dresden aus nach dem Westen abgegangen. Der Zug, in dem gleichzeitig 7 Personen- und 8 Lastautomobile mitgeführt wurden, soll bis zu der Station des Kriegsschau platzes geleitet werden, von der ans die Liebesgaben durch die Automobile am schnellsten an die sächsischen Armeekorps befördert werden können. In 345 Kisten, deren Inhalt einen Wert von 80000 M. hat, waren folgende Sachen verpackt: 6000 Paar Untcrbcinkleider, 10000 Paar Strümpfe, 3000 wollene Unterjacken und Hemden, 500 Strickjacken, 3500 Leibbinden, 7000 Paar Knieschützer, 1200 Paar Fußlappen, 1200 Stück Taschentücher, 500 Kopfschützer, 300 Brust wärmer, 2500 Paar Müffchen, 500 Halstücher, 5000 Dresdner Zeitungen und illustrierte Blätter, 5000 Feldpost karten, 2500 Briefbogen mit Umschlag, 5000 Bleistifts 800 Nähzeuge, 200 000 Zigarren, 300 000 Zigaretten, 1000 Päck chen Rauchtabak, 200 Tabakspfeifen, 39 Kisten Schokolade mit je 520 Tafeln, 28 Zentner Schinken, Speck und Dosenschinken, 34 Kisten Zervelatwurst, 20 Kisten Rum und Arrak, 12 Kisten Klopfer-Nudeln, 10 Kisten Kakao, 2 Zent ner Seife und 5 Kisten mit Lazarettbedürfnissen. —* Angesichts des englischen Vorgehens, das eine ganze Reihe von Maßnahmen ausgeklügelt hat, um den wirtschaft lichen Krieg gegen Deutschland mit größerem Erfolg zu führen, als seine militärischen Unternehmungen, hat der Verband Sächsischer Industrieller in einer Eingabe an den Bundesrat darauf hingcwiesen, daß sich eine Nachahmung des vielfach überstürzten englischen Vorgehens für Deutschland nicht empfehle, namentlich soweit die Aufhebung von Patent - rechten m Frage kommt. Eine solche Maßregel würde, wie die Engländer selbst auch sehr bald merken werden, das eigene Land unter Umständen ebenso schädigen wie das Aus land. Außerdem würde es für die Neichsbehördcn, die mit der wirtschaftlichen Gesetzgebung während des Krieges be auftragt sind, von Vorteil sein, in den einzelnen Maßnahmen nicht festgelcgt zu sein, sondern für ihre Durchführung freie Hand zu behalten. Eine solche Gelegenheit würde geschaffen werden, wenn der Reichskanzler von Artikel 31 des Einfüh- rungsgesctzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch Gebrauch uachen würde, der ihn nach vorheriger Genehmigung durch den Bundes rat ermächtigt, Retorsion gegen Staaten vorzunehmen, die unseren eigenen Staatsangehörigen die Rechte verweigern. In der Wahl seiner Mittel ist der Reichskanzler in keiner Weise beschränkt. Entgegen steht nur das Internationale Abkommen vom 18. Oktober 1906 bctr. Gesetze und Ge bräuche während eincS Landkrieges, Artikel 23 des zweiten Absatzes. Staatsvcrträgc »iit England sind jedoch durch die Kriegserklärung ohne weiteres hinfällig, wenn nicht, könnte dies ausdrücklich seitens des Reiches erklärt werden, da England auch keine Bestimmung der internatinonalen Verträge und des Völkerrechts achtet. Im Wege der Re torsion wäre deshalb von dein Herrn Reichskanzler zu be stimmen, daß die NechtSverfolgung der Ansprüche von Eng ländern gegen Reichsdeutsche während der Dauer des Krieges mit England vor deutschen Gerichten untersagt wird. — Kü'zlich tummelte sich eine Schar kaum schul pflichtiger Buben auf der Pestalozztstraße in Plauen i. B. Offenbar waren sie gerade darüber, irgendwelche Meinungs verschiedenheiten in der Weise zu erledigen, daß sie sich gegenseitig mehr oder minder urwüchsige KrastauSdrücke an den Kopf warfen. Die Liste der landläufigen zoolo gischen Ausdrücke war bald erschöpft, eS mußte schärfere» Geschütz heran — und eS kam. Gin vielleicht sechsjähriger Dreikäsehoch reckte sich auf, spuckte kräftig ans, fleckte sein« Zunge lang heraus und rief, schon halb im AuSreißen, seinem Widersacher die Worte zu: „Du alles, eklicheS Dum-Dum-Geschoß! Ein Glück für ihn, daß er sich in Sicherheit bringen konnte, denn die Beschimpfung war selbst dem kleinen Gassenbuben zu arg, und sicherlich hätte eS heftige Senge gesetzt, wenn die kleine Giftkröte nicht in den schützenden Arm der Mutter geflüchtet wäre. * Bobersen. In unserer Gemeinde hat sich wie auch anderorlS ein HilfSauSschuß für die Versorgung und Unterstützung der Familien, deren Ernährer im Felde stehen, gebildet. Den Vorsitz hat Herr Rittergutsbesitzer Harz übernommen. Außerdem hat sich noch eine Ver einigung von Frauen und Mädchen gebildet, welche für alle an» der Gemeinde im Felde stehenden Einwohner stricken und nähen. Alles dazu nötige Material ist teil» von den hiesigen Vereinen, teil» von den Einwohnern ge spendet worden. Jeden Dienstag und Freitag findet im Admiral Arbeitsstunde statt. Die erste Sendung, gegen 80 Feldpostpakete, solle» nächste Woche abgehen. ES wäre erwünscht, daß sich noch viele Frauen und Mädchen an der Arbeit beteiligen. Garn und Barchent ist noch in Mengen bei Frau Pauline Richter und Frau Lehrer Uhl, die beide der Vereinigung vorstehen, zu haben. Um nun den Lieben im Osten «nd Westen noch besondere Gaben, sl» Zigarren, Tabak, Zigaretten usw- mit beilegen zu können, werden alle Männer und Burschen aus der Gemeinde gebeten, solche Liebesgaben in recht großer Menge bis Sonntag bet den genannten beiden Damen, außerdem bei Frau Selma Wolf, untere Slbhäuser, und Herrn Orts- gruppenletter Mielast abzugrben. Keiner stehe zurück, eS ist für unsere Besten. Leuben. In den letzten Tagen ist unsere Gegend von einem Gauner unsicher gemacht morden, der vorgab, sür da» Rote Kreuz Gaben sammeln zu wollen. Im benachbarten Wahnitz kam er zu verschiedenen Personen mit Sammelbogen, die sogar die Unterschriften von Gemeinde vorständen enthielten; letzter« sollten darnach namhaft« Summe» gezeichnet haben. E» hat den Anschein, daß «S dem Kerl bet verschiedenen Personen schon geglückt ist, Gelder zu erlangen. Der Bogen ist mit falsch?»»; Stempel versehen. Sollte der Mensch, der sich nicht scheut, das Rote Kreuz zu solchen Gaunereien zu mißbrauchen, noch mals irgendwo auftrelen, so erstatte man Anzeige und wirke so auf die Festnahme diese» unsauberen Patron» hin. Sebnitz. Eine Amsel mit vollkommen «eißem Kopf gehört wohl zu den Seltenheiten. Lin solches Tierchen können Spaziergänger jedoch recht oft in allernächster Nähe von Sebnitz beobachten. Ihr Aufenthaltsort ist in der Regel an der Neustädter Landstraße in der Nähe de» sogen. KatzenleicheS. Ganz besonder» hebt sich der wunderbar gelbe Schnabel hervor. Auf welche Weise da» Tierchen zu seiner Auszeichnung gekommen ist, läßt sich mit Bestimmt heit nicht behaupten. * Chemnitz. Der Rat hat beschlossen, sür die Dauer des Kriege» ein MietSschiedtanit zu errichten. G« besteht au» je einem Vertreter der Vermieter und der Mieter und