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Beilage zum „Riesaer Tageblatt". Rotattouttnut und »«lag v« Langer L «»«terlich in «tesa. - Für die Redaktion verantwortlich: Arthur H«h»el in Riesa. SSV DieaStag, SL. Septemder UN 4, abends. «7. Aahrg.^ M MWk M SkSI MW« MUSWAe. Großes Hanptqnartier, 21. September, abends. Amtlich wird gemeldet: Bei den Kämpfe» um Reims wurden die festungsartige« Höhen von tkraonelle erobert und im Vorgehen gegen das brennende Reims der Ort Bethenh genommen. Der Angriff gegen die Sperrfortlinie südlich von Verdun überschritt stegreich de» Ostrand der vorgelagerten, vom französischen achten Armeekorps verteidigten Cote Lorraine. Ein Ausfall aus der Nordostfront von Verdun wurde zurückgewiesen. Nördlich von Toni wurde« französische Truppen im Biwak durch Artilleriefeuer überrascht. Im übrigen fanden heute auf dem französische« Kriegs schauplatz keine größere« Kämpfe statt. In Belgien ««d im Oste« ist die Lage unverändert. Das' große Ringen an der Aisne ist noch nicht ab geschlossen. Gleichwohl bieten die bisher von deutscher Seite veröffentlichten amtlichen Meldungen die Möglich keit, einen Ueberblick über die Entwicklung zu gewinnen. Am 13. September wurde mitgeteilt, daß unsere Opera tionen zu einer neuen Schlacht geführt haben, die gün stig steht- Am folgenden Tage konnten diese Mitteilungen dahin ergänzt werden, daß am rechten Heer.'sflügcl schwere, bisher unentschiedene Kämpfe stattfinden. Ein von den Franzoien versuchter Durchbruch wurde siegreich zurückgeschlagen Der 15. September brachte die Ausdeh nung der Schlacht bis an Verdun heran. An einigen Stellen des ausgedehnten Kampsseldes konnten Teiler folge der deutschen Waffen verzeichnet werden. In der Nacht vom 15. zum 16. September und im Laufe des 16. wurden an einzelnen Stellen der Schlachtfront Angriffe französischer Truppen zurückgewiesen. Die amtliche deutsche Meldung vom 17. September abends stellte fest, daß die Widerstandskraft des Gegners zu erlahmen be ginnt- „Ein mit großer Bravour unternommener fran zösischer Durchbruchsversuch auf dem rechten Flügel brach ohne besondere Anstrengung un,erer Truppen schließlich in sich selbst zusammen." Gleichzeitig kam nunmehr die Meldung, daß die Deutschen zum Angriff übergingen: „Die Mitte der deutschen Armee gewinnt langsam, aber sicher an Boden. Einzelne Gegenangriffe der Deutschen waren erfolgreich." Die Ergänzung zu die ser Meldung gab dann die Nachricht von dem deut schen Siege bei Noyon, wo das französisch« 13. und 4. Armeekorps und Teile einer weiteren Division entschei dend geschlagen wurden und der Feind mehrere Batterien verlor. Die Erneuerung der englisch-französischen Offen sive wurde erfolgreich verhindert; denn es hieß m un serer amtlichen Nachricht vom 18. September vormittags weiter: ,,Feindliche Angriffe gegen verschiedene Stellen der Schlachtfront sind blutig zusammengebrochen." Von den erfolgreichen deutschen Gegenangriffen legte anch die Nachricht von der Erstürmung des Chateau Brimont bei Reims Zeugnis ab, bei der 2500 Gefangene gemacht wurden. „Auch sonst wurden in offener Feldschlacht Gefangene und Geschütze erbeutet, deren Zahl noch nicht zu übersehen ist." Am Ist. September abends konnte amtlich gemeldet werden, daß auf der ganzen Schlachtfront das englisch französisch« Heer in die Verteidigung gedrängt worden ist. Am 20. abends wurde gemeldet, daß im Angriff gegen das französisch-englisch« .Heer an einzelnen Stel len Fortschritte gemacht sind. Das war um so erfreu licher, als der amtliche Bericht vom vorhergehenden Tage darauf hinwies, daß der Angriff gegen die star ken, zum Teil in mehreren Linien hintereinander be festigten feindlichen Stellungen langsam vorwärts gehe. Die Betrachtung der amtlichen deutschen Meldung'n im Zusammenhang zeigt also, daß die Schlacht an der Aisne, oder wie man sie auch nennen kann: die Schlackt zw'ichen Oise und Miaas, eine Entwicklung nimmt, die durchaus zur Zuversicht berechtigt. Anr Offensive der deutschen Truppen im Westen schreibt die ,,Berl. Morgenpost": Der Angriff ist für die Deutsch«« schwierig, denn es ist ein rein frontaler Kampf gegen eine mit allen Mitteln der Kunst und Technik befestigte Feldstellung, die aus den Flügeln durch Befestigungen gesichert ist. — Der „Lokalanzgr." stellt fest, daß französische Geschütze bei der Kathedrale von Reims Ausstellung genommen und zu feuern begonnen haben, wodurch sie das Feuer der deutschen Artillerie auf sich und das ihnen als Deckung dienende Gottes haus lenken mußten. — Das „Berl. Tgbl." meldet aus Rom ein Wiederaufleben der deutschfeindlichen Preß- Hetze auf die Pariser Meldung hin, daß die Deutschen zum Vergnügen die Kathedrale von Reims in Brand schössen. Die französisch« Regierung versendet einen ent rüsteten Protest und die römische Kunstakademie, sowie der Internationale Künstlerverein hätten schon lebhafte Proteste erhoben. — Das „Berl. Tgbl." hebt hervor, daß auch die Nachrichten aus neutraler Quelle bestä tigen, daß die Franzosen das Artillerieduell heraufbe- j.Avoren haben, bei dem leider Beschädigungen der Ka thedrale trotz der von deutscher Seite angeordneten Schonung sich nicht vermeiden ließen. DaS gesamte deutsche Volk hoffe, daß es gelungen sein möchte, in dem Brande von Reims da^ Baukunst -u schützen. Ausländische Stimmen zur Schlacht im Weste». Der „Nallonalztg." wird aus Zürich gemeldet: Die beide» Nachrichten au» dem Hauptquartier de» General, stabe» erfahre» erhebliche Ergänzungen. Die Tatsache steht fest, daß die Angriffslust der Franzosen völlig ge schwunden ist. Wo die Franzosen recht stürmisch vor gingen, sind sie nunmehr gänzlich zusmnmengebrochen. Die Deutschen haben au» gut verschanzten Stellungen jeden Angriff znrückgewiefen. Die französischen Verluste sind »»»gemein groß. Nunmehr ist die deutsche Armee auf dem Vormarsch begriffen. 2'/z französisch« Armeekorps sind bereits vollständig geschlagen. Die deutschen Truppen be herrschen da» Gebiet zwischen der Maa» und der Oise vollständig. Die französische Armee ist in der Mitt« aus völligem Rückzüge. Der rechte deutsche Flügel drängt die französische Uebermacht immer mehr noch Süden. Verdun wurde weiter erfolgreich beschoffen. Die deutschen BelagerungSmörser erzielen große Erfolge. — Die in Rotterdam erschienenen Blätter enthalteu kurze Berichte au» Paris nach de»» Mitteilungen der dortigen Zeitungen. E» geht darau« unzweideutig hervor, daß die deutschen Truppen sowohl am linken Flügel wie auch bet Reim» wesentliche Teilerfolge «stritten haben, die noch fortschreiten. Die Pariser Blätter versehen ihre Meldungen mit Kommen- taren, können aber trotz Erklärungsversuchen nicht darüber hinwcgkommei», daß die Lage der Deutschen von Tag zu Tag besser zu werden beginnt. Die allgemeine Stimmung in Paris beginnt ziemlich niedergeschlagen zu werden. — Eine Depesche an? SoifsonS an den „Daily Erpreß" meldet, daß die Verluste -er Jufanterie sehr ernst sein müssen, infolge des mörderischen Artillerie- und Jnfanteriefener» der Deutschen. Das Schlachtfeld soll nach dein Rlickzug der französischen Infanterie überall mit Leichen bedeckt gewesen sein. Zwischen Eoisson und Reims scheint am heftigsten gefochten zu «erden. Die Pariser „LiberiS" schreibt gestern, daß sich die Franzosen nochmal» abwartend verhalten und die Hoffnung auf einen günstigen Abschluß der Kämpfe bewahren müßten. DaS feindliche Heer, so schreibt Oberst Rousset in dem ge- nannten Blatte, nimmt eine derartig wunderbare Stellung ein, daß diese ohne Beispiel in der Weltgeschichte ist. Man darf nicht vergessen, daß daS deutsche Heer ein fürchterliche» Kriegsinstrument ist. Die Londoner Zeitung „Star" teilt Auszüge au» dem Briefe eines englischen Offizier», der im Osten Frankreichs kämpft, mit. Dieser schreibt u. a.: Wenn man die Ver luste der vielen Gefechte betrachtet, so ist man erschreckt von der großen Zahl. Es sind wahre Schlachtungen vor- genommen worden. Die französische Artillerie kann nichts gegen die deutsche auSrichten, und die schweren Kruppschen Haubitzen sind, abgesehen von den automatischen unter seeischen Kontaktminen, die am meisten Tod und Verderben lä-nden Krieg»werkzeuge, die je erfunden worben si^'. Ne »MM der Mi i« öilizie«. Die vesterreicher i» Bereitschaft. OesterretchischeSKriegSpressequartter; 20. September 1S14. Die Operationspause, die nach dem am Abend des 12. September erfolgte» Abbruch der Kämpfe bei Lern berg einsetzte, dauert noch au. Der Abbruch erfolgte, wie erinnerlich, weil die öster reichische Armeeoberleitung die Unmöglichkeit erkannte, oen um mindestens acht bis neun Korps stärkeren Geg ner zurückzuwerfen Und daher in nicht genug anzne» kennender Weise auf jede weitere Offensive verzichtete und die Truppen in einen Abschnitt zurücknahm, dessen natürliche Stärke die günstigsten Bedingungen für ihre neuerliche Versammlung rind Bereitstellung bot. Dieser Entschluß des Oberkommandos wirkte, als er bekannt wurde, etwas überraschend, »veil doch gerade die Meldungen vom 7. bis 10. September auf einen Sieg des österreichischen Zentrums bei Grodek schließen lie ßen. Die Zahl der gemachten Gefangenen und eroberten Geschütze erbrachten auch den Beweis für die Wahrheit dieser Meldungen. Wenn die Presse der Tripleentente daher aus dieser Zurücknahme der österreichischen Gefechtsfront einen großmächtigen Sieg oer Russen fabriziert, so braucht man sich nicht lange zu stravczieren, um diese kurz beinige Lüge zu widerlege»/ Schon damals wurde die Vermutung ausgesprochen, daß die Rusien viel mehr gelitten haben müßten als wir, und daß sie sich reichlich Zeit lassen würden» ehe sie ihrerseits zur Offensive übergingen. Die Ereignisse haben dein vollkommen recht gegeben. Seil Abbruch der Schlacht um Lemberg ist mehr qls eine Woche verflossen, aber von einem großzügigen, aus Entscheidung drängenden Angriff der Russen hören wir nichts, von kleineren Aktionen natürlich abgesehen. Wenn der Sieg, den oic Russen erfochten haben wollen, tatsächlich so groß war, warum nützten sie ihn nicht durch sofortige energische Verfolgung, zu der sie ja Kadallericdivisionen genug haben, aus? Tatsacke ist, daß die österreichischen Truppen nicht nur fast unbe lästigt vom Gegner abzogen, sondern daß ^ie auch noch ihre Siegestrophäen, die 10000 Gefangener» und die 80 russischen Geschütze, Mitnahmen. Tic Russen rücken nur sehr langsam und außer ordentlich vorsichtig nach, zudem ist der Umschlag des WcttcrS für uns sehr günstig. Durch die Regengüsse der letzten Tage sind alle Flüsse Ostgaliziens so äuge- schwollen und reißend, daß sie nur unter größtem Zeit- und Mühcaufwand passierbar sind. Tie österreichischen Armeen konnten daher ruhig ihre neue» Bereitstellungen vollziehen, alle durch die unintcr« brochenen dreiwöchigen Kämpfe entstandenen Lücken in Mannschaft und Munition ausfüllen. Sie sind nicht ge schlagen, sondern erwarten voll Ungeduld oen Angriff des Feindes. Wenn auch infolge der ungeheuren Ucberzahl der Russen der Plan nicht ganz gelungen ist, ihre Armeen durch unsere kühn und rasch ausholende Offensive nieoer- zuringen, so ist doch die Lösung der eigentlichen, der üstcrrcichisch-ungarischen Armee gestellten Aufgabe voll-, kommen gelungen. Wenn gegenwärtig die gchamte deutsche Armee pv; den Toren von Paris um die Entscheidung mit oen Franzosen kämpfen kann, so hat sie dies nur uns zu danken, die wir die gewaltige russische Streitmacht der art an uns gezogen und gebunden haben, daß sie ihre bedrängten Bundesgenossen, die Franzosen, im Stiche lassen muß. Das ist das Resultat des ersten Abschnittes des österreichisch-russischen Kampfes und wahrlich, eS ist glänzend genug. ErnstKlein, Kriegsberichterstatter. * * lieber den österreichischen Rückmarsch bei Lemberg berichtet laut Berl. Tgbl. der Berichterstatter der Ber- linske Tidcnde von einer Unterredung mit einem lei tenden^ österreichischen Offizier. Hiernach kam cs da rauf an. eine zu große Ausdehnung der GefechtSfront zu vermeiden Die österreichisch-ungarische Arme? habe gegen eine kolossale Uebermacht die russische Offensive durch drei Wochen aufgehalten, um es Deutschland zu ermöglichen, sich vollständig gegen Frankreich zu ent falten Um das zu ermöglichen, lassen sie im vollsten Vertrauen der italienischen Bundestreue, die trotz aller Hetzereien der Tripleententeprejse fest bestehen bleib« auch ihre Siidgrenze offen. Kämpfe zur See. Rach Mitteilung ans Amsterdam hat -ie euglische Admtralttiit am 2«. d. M. folgendes bekantttgegebeu: Der deutsche Kreuzer „Emden" von der China-Station, der 6 Wochen lang ganz an- dem «efichtSkretse ver- schwnnden war, erschien am 10. d. M. Plötzlich im Golf von Bengalen, nahm sechs Schiffe, versenkte fünf davon und sandte das sechste mit de« Bemauuuuge« nach Kalkutta. Der englische kleine Kreuzer „Pegasus" vou Saustdar aus operiere«-, zerstörte Dar-eS-Salau und versenkte daselbst das Kanonenboot „Möve" „Pegasus" wurde heute Morgen, als er 1« der Buch, vou Saufibar lag und Maschine« reinigte, von „Königsberg" angegriffen und vollftikndig uubrauchbat gemach». 25 Manu der englischen Besatz««- find toi «nd SO verwundet. Hierzu wird von zuständiger Stelle folgendes mit geteilt: Bei „Möwe" handelt cs sich keineswegs um ein kampffähiges Kanonenboot: sie war vielmehr als Vermessungsfahrjeug ohne jeden Kampswert. Bei Be ginn des Krieges wurde sie als für die Kriegführung wertlos abgerüstet. Der englische kleine Kreuzer „Pe- gasns" hat ein« Armierung von 8 Stück 10-Zentimeter- > Sch nelladeka nonen, während unser kleiner Kreuzer ».Kö nigsberg", den« um diesen handüt es lick, im vorlie-