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bei riesen Mordbrennerei n» ganz systematisch dorge gangen. Die Truppen zogen, mit Zündmaterial ausge rüstete Brandkommando» voran, die die Häuser mit Petroleum tränkten, .Schwämme und Brandraketen an- zündeten. Gewöhnlich wurden die Bewohner zuvor auf gefordert, die Häuser zu verlassen. Manch« Komman danten ließen gelegentlich die Wohnhäuser stehen und beschränkten sich auf Abbrennung der Ställe und Scheu nen. Die Verheerung der Dörfer wurde gewöhnlich un ter dem Vorwande vorgenommen, daß aus ihnen ge- schossen worden sei. In Wirklichkeit ist dies niemals der Fall gewesen. Die in den »vestltchen Gouvernements garntsonierenden russischen Truppen, besonders das GardekorpS, scheinen im großen und ganzen die Grund sätze des Völkerrechts eher beachtet zu haben. Ge legentlich warnten solche Truppenführer, die bet flüch tigen Streifereien im Lande eine ihren Wünschen ent sprechende Aufnahme gefunden hatten, die Pfarrer uno Gutsbesitzer vor der rohen und grausamen Gesinnung ihrer eigenen später eintresfenden Kameraden. Sine Brrtchtiguug, Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Nach hier vorlie genden Nachrichten hat Sir Edward Grey im Unterhaus? erklärt, die von der deutschen Regierung veranlaßte Veröffentlichung des deutsch-englischen Telegrammwechsels vor oem Kriege sei unvollständig. Fürst Lichnowsky habe seine Meldung über das bekannte Telephonge spräch gleich darauf telegraphisch zurückgezogen, nach dem er darüber aufgeklärt worden war, daß ein Miß verständnis vorliege. Dieses Telegramm sei nicht ver öffentlicht worden. Die „Times" hat anscheinend auf Grund von Informationen von amtlicher Seite die selbe Behauptung aufgestellt und daran die Bemerkung geknüpft, daS Telegramm fei von der deutschen Regie rung unterdrückt worden, um England der Perfidie zu beschuldigen und .Deutschlands Friedensliebe beweisen zu können. Wir stellen demgegenüber fest, daß ein solche- Tele gramm nicht existiert. Fürst Lichnowsky hat außer dem bereits veröffentlichten Telegramm, das nm 11 Uhr vormittags in London abgegangen war, am 1. «August noch folgende Telegramme abgesandt: 1. Um 1 Uhr 15 Min. nachm.: Der Privatsekretär Sir Edward Greys war eben bei mir, um mir zu sagen, der Minister wolle mir Vorschläge für die Neutralität Englands machen, selbst für den Fall, daß wir mit Rußland wie mit Frankreich Krieg hätten. Ich sehe Sir Edward Grey heute nach mittag und werde sofort berichten. 2. Um 6»/z Uhr abends: Sir Edward Grey las mir soeben nachstehende Erklärung vor, die vom Kabinett einstimmig gefaßt wor den war: Die Antwort der deutschen Regierung brzüg- lich der Neutralität Belgiens ist ungemein bedauerlich, weil die Neutralität Belgiens die Gefühle dieses Landes angehr. Wenn Deutschland einen Weg sehen könnte, die gleiche positive Antwort zu geben, wie diejenige- die von Frankreich gegeben worden ist, so würde dies wesentlich dazu beitragen, die Besorgnisse und die Spannung hier zu beheben, während es auf der an deren Seite äußerst schwierig sein würde, die öffent liche Stimmung in diesem Lande zurückzudämmen, wenn eine Verletzung der Neutralität Belgiens durch einen der Kämpfenden stattfände, während der ändere sie rrspeltierte. Auf meine Frage, ob er unter der Bedin gung, daß wir die belgische Neutralität wahrten; mir eine bestimmte Erklärung über die Neutralität Groß britannien- abgeben könne, erwiderte der Minister, das ,ei ihm möglich. Doch würde diese Frage eine große Rolle bei der hiesigen öffentlichen Meinung spielen. Verletzten wir die belgische Neutralität in einem Kriege mit Frankreich, so würde sicherlich ein Umschwung iu der Stimmung eintreten, die es der hiesigen Regierung erschweren würde, eine freundliche Neutralität einzn- vehmen. Vorläufig bestehe nicht die geringste Absicht, gegen uns feindlich vorzugehen. Man würde die?, wenn irgend möglich, zu vermeiden wünschen. Es ließe sich - N^MWMMWWWWMWWWWWMWWWWWWWMMMWWWWMcr-e-, .-«MMW Hoffnung und Glück. s Roman von E. v. Buchholtz. 61 : „Das kommt noch hinzu," jammerte der Kranke. „Mein ! Leben ist ruiniert, und außerdem quält mich zum Rasend werden der Gedanke, daß ich mich meiner Mutter die Zukunft verdorben habe. Ich war ein gewissenloser Verwalter des Gutes. Als ich in vollem Umfange übersah, wie schlechtes mit Herreukirchenstand, hatte ich mir das Wort gegeben, meine ganze Kraft daran zu setzen, es wieder in die Höhe zu bringen. Und nun—?" Eine Pause entstand. . . . „Es ist ein schönes Gut," sagte HaleMeyer. „Wenn e» ver äußert werden sollte, wird der Erlös bedeutend sein und Sie vor pekuniären Sorgen schützen." „Ich iveiß nicht," rief Alfred verzweifelt, „die Zukunft steht schwarz vor meiner Seele. ES ist fraglich, ob wir «inen zahlungsfähigen Käufer für Herrenkirchen finden werden. Han sen« Inn alles, gegen uns zu intrigieren. Sie werden uns die Käufer abspenstig machen. Und abgesehen davon — unser al tes, angestammte- Besitztum, das sich seit Generationen in der Familie befindet, meine« Leichtsinn« wegen verkaufen zu müs- fen — daS ist hart, das ist etwa«, was ich mir nicht vergeben kann." Er wühlte leidenschaftlich erregt mit seinen Fingern in dem schwarzen Haar. H Tiesbetrübt trat HaleMeyer den, Kranken näher. „Lieber Alfred l" sagte er innig, „tun Simnir den Gefallen und denken Sie nicht ausschließlich an Ihr Unglück. Lenken Sie Ihre Ge danken lieber auf die Schriftstelleret über." Alfred schüttelte mit bitteren, Lächeln den Kopf. „Selbst -u dieser Beschäftigung find mir vorläufig Augen und Rücken noch zn schwach." . ' „So lassen Sie sich vorlesen," schlug der Pastor vor. „Ihre Frau Mutter —" ,-,A Der junge Manu winkte abwehrend mit der Hand. „Meine Mutter hat «S versucht, aber ich kann ihre laute, befehlende Stimm« nicht lang« hör«,:««hebt dann all«, In mir." ' Pastor Kalrv«i« strich layst mit der Hand über den aber schwerlich eine Linie ziehen, iis Wohin Mr geyen dürften, ohne daß man diesseits etnschrette. Er kam immer wieder auf die belgische Neutralität zurück und meinte, diese Frage würde jedenfalls eine große Rolle Iprelen. Er habe sich auch schon gedacht, ob es nicht möglich wäre, daß Mr und Frankreich uns im Falle eine« russischen Krieges bewaffnet gegenüber stehen blieben, ohne uns anzugreifen. Ich fragte ibn. ob er in der Lage wäre, zu erklären, daß Frankreich auf einen derartigen Pakt eingehen würde. Da wir weder Frankreich zerstören, noch Gebietsteile erobern wollten- könnte ich mir denken, daß wir auf ein derartiges Ab kommen uns einlajsen würden, das uns die Neutrali tät Großbritanniens sichere. Der Minister sagte, er wolle sich erkundigen, verkannte auch nicht die Schwierig keiten, beiderseits das Militär untätig zurückznhalten. 3. Um 9»/, uhr abends: Meine Meldung von heute früh ist durch meine Meldung von heute qbend aufgehoben. Da ein positiver englischer Vorschlag überhaupt nicht vorliegt, erübrigen sich weitere Schritte im Sinne der mir erteilten Weisung. Wie ersichtlich, enthalten diese Telegramme keiner lei Andeutung darüber, daß ein Mißverständnis vor gelegen habe, und nichts über die von englischer Seite behauptete Aufklärung des angeblichen Mißver ständnisses. Deutsche Post tu Belgien. Im Bereiche des Kaiserlich Deutschen Gensral-Gou- vernementS Belgien wird in den nächsten Tagen eine, dem Reichspostamt Berlin unterstellte Post- und Tele graphenverwaltung eingerichtet. Mit der Leitung dieser Verwaltung ist Ober-Postdirektor Geh. Oberpostrat Nongo, Erfurt, betraut; dem die Posträte Fleischer, Schüller und die Ober-Postinspektoren Pohl, Steinmann, Orth, Reinhold sowie das erforderliche Büropersonal zuge- wiesen sind. Die Postverwältungen von Bayern und Württemberg sind ersucht worden, auch ihrerseits Be amte zu der deutschen Post- und Telegraphenverwal tung nach Belgien abzuordnen. Die kurze Fremdherrschaft der Franzosen tm Elsas;. In einem Bericht« des „Elsässer«" au« dem vorderen Weilertale heißt e« u. a.: Wie die meisten Vogesentäler, so hatte auch das vordere Weilertal unter der wenn auch kurzen Fremdherrschaft der Franzosen zu leiden. Eie machten sich bet ihrem Einzuge in Weiler besonder« über die öffentlichen Gebäude her. Zuerst drangen sie in das Bürgermeisteramt rin, wo in erster Linie die Kaiserbüste in Stücke geschlagen wurde. Dann ging« zum Postamt«, wo die meisten postalischen Einrichtungen zertrümmert wurden. Die Dienstwohnung des Postverwalters wurde gewaltsam geöffnet. Ei» Teil der Möbel wurde zertrüm mert und beschmutzt. Von hier ging» znm Bahnhofe, der das gleiche Lo« teilte, wie das Postamt. Sämtliche Welchen wurden entfernt, die Diensträume geplündert, Fenster scheiben elngeschlagen. Auch in Privathäusern richtete man Verwüstungen an. In Trimbach nahm man den Gast wirt Paulu« gefangen. Man drückte ihm sogar ein Ge wehr in die Arme, womit er auf die deutschen Truppen schießen sollte. ES gelang Paulus zu flüchten und wieder zu den Seinigen zu gelangen. Die Lehrer von Breitenau und Urbei«, die ebenfalls mitgrnommmen nun den, find bi» heute nicht zurückgekehrt. Die Japaner auf dem Wege? Japanische Artillerie soll unterwegs sein, um de» Russen zn Helsen. So melden Petersburger Zeitungen, daß unsere Feinde schon längst wünschten, auch ihre gelben BundeSbrüder sollten ihnen in ihrer Not beistehen; das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Man zweifelte in Deutschland bisher sehr ernstlich daran, daß die Japs sich herbeilaffen würden, den Ruffen aus der Patsche zu helfen. Auch heute find diese Zweifel noch nicht geschwunden. Immerhin darf man die Nachrichten, die aus Petersburg zu uns kommen, nicht achtlos beiseite schieben. Gewiß werden die Ostasiaten ihre schweren Geschütze nicht umsonst lockigen Scheitel des Kranken. „Ich werde Meta schicken, deren Stimme ist sanft und wohltuend. Soll ich?" DaS bleiche Gesicht Alfreds rötete sich. „Ich habe schon da ran gedacht, aber es ist doch zn viel verlangt. Sie hat ja so wenig Zeit." Pastor Halemeyer lachte. „Kennen Sie sie so wenig? Um jemandem Liebes zu erweisen, dazu hat sie immer Zeit. Ich werde sie morgen schicken." Ueber die Wangen des Liegenden flog abermals ein leich tes Rot. „Nicht morgen," sagte er ängstlich. „Ich bin noch zu schwach, kann mich nicht beherrschen. Aber später, wenn es besser geht, dann —" Er erwiderte den Händedruck des Pastors mit kräftigem Gegendruck. „ES wird bald besser gehen; ich werde glich zu- sammennehmen. 15. Kapitel. " Frau von Landeck hatte gleich nach dem Unglück ihre» ältesten Sohne« Hermann zn sich berufen. Dieser hatte nicht sofort abkommen können, da er dienstlich zu sehr in Anspruch genommen war. Endlich war der sehnsüchtig Erwartete da. E« stand schlecht mit den finanziellen Verhältnissen, wie Frau von Landeck Alfreds Papiere«« entnahm. Genau konnte sie sich nicht orien tieren, und der Kranke dirrfte nach Weisung der Aerzte mit solchen Dingen nicht behelligt werden. Außerdem kam dieser immer wieder auf seinen Ausspruch zurück: „ Ich kann da» Gilt nicht wieder bewirtschaften." Frau von Landeck seufzte aus tiefster Seele. Sie sah e« ein, sein Körper gestattete e« nicht. ES schien, al« ob die eilige Rettung au« den verworrene» Verhältnissen ei» schneller Verkauf von Herrenkirche» sei — wenn nicht Hermann etwas Besseres wüßte. Als Frau von Landeck ihren zweiten Sohn, dessen Eigen schaften sie sonst so niedrig etngeschätzt hatte, endlich vor sich sah, perlten ihr Träne» der Erleichterung an» den Ange». Als das schmerzliche Wiedersehen mit Alfred vorüber war, führte ihn Fran von Landeck in de« BrnderS Arbeitszimmer. Hier stand Hermann lange vor dem großen Schreibtisch, holte sich all die schweren Bücher herbei und suchte Klarheit zu gewinnen. Reiche mußt« autret<- n <md mancherlei Aufschluß -ergib««; wir vermuten, di« Ruffeuwerdeu «ß sich schon etwas kosten lassen, die japanische Artillerie nach Polen herauzuholen, deren Treffsicherheit sie vor zehn Jahren am eigenen Leib« erprobte». Wir halten e« schon für möglich, daß Rußland und mit ihm natürlich auch England und Frankreich den Jap» gewiss« Zugeständnisse machen, dl« drm japanisch«» Belätig»ng«drang in China entgegen- komm«». Freilich hrlsrn wird unsrrrn Feinden auch der gelb« Bunde»brüder wenig. Unsere Truppen, di« in Ost und West mit der gleichen Tiegelzuverstcht und dem gleichen Erfolge gerungen haben, werden sich auch vor d«n Asiaten in ihr» Siegeszuversicht nicht schrecken lassen. Laut Lokakanz. erklärt der japanische Gesandt« in Stock holm hie Meldung für dnrchans falsch, daß Japs» Lrnppe» nach «nropn sende« wolle. Japan -,de nicht die Abficht, sein Heer einer anderen Regierung znr Versüßung zn Nellen, weder in Europa «ach anderdwa. Eine Abfuhr. Dl« Engländer haben in ihrem Streben, un» wirt schaftlich unterzukriegen, an die Skandinavier da« Ersuchen gerichtet, die Lebenlmittelzufuhr nach Deutschland einzu stellen. Da« entspricht null keineswegs den Gesetzen de« Völkerrecht«, für da« die Engländer angeblich zu Felde zogen, indem sie da» neutrale Belgien schützen wollten. Denn Schweden ist neutral und kann Lebensmittel liefern, wen r» will. Aber die Briten haben ja der Welt in diesen Wochen schon wiederholt bewiesen, daß sie da» Völkerrecht nur achten, wenn e» ihnen in den Kram paßt. Au» Stockholm kommt nun die erfreuliche Nachricht, daß di« schwedische Regierung dem sonderbaren englischen An finnen «ine Abfuhr in bester Form gegeben hat. Wir glauben, daß die Antwort in Chrtstianla und Kopenhagen nicht anders lauten wird al» in der schwedischen Haupt stadt. So wenig sich auch die Engländer scheuen, auf neutrale — und namentlich auf militärisch schwache neu trale — Staaten auch den stärksten Druck auszuübe», di« nordischen Staaten können um ihrer Selbstachtung willen diesem Druck nicht nachgeben. Wir dürfen daher hoffen, daß das, wa» den Briten mit den Waffen fehlschlug» nämlich Deutschland niederzminge», ihnen auch mit wirt schaftlichen Druckmitteln nicht gelingen wird. Englische- Liebeswerben »m Dänemark. Der englische Gesandte in Kopenhagen, Sir Lowiher, veröffentlicht in der Kopenhagener Presse täglich Telegramme Grey«, um das dänische Publikum zugunsten GrryS zu beeinflussen. Der Gesandte erklärte einem Mitarbeiter der „Politiken", daß kein Zweifel an dem endgültigen Siege Englands herrschen könne, weil England daS Geld hab« und auf den Meeren Herr sei. England beherrsche den Handel, verfüge über ausreichende Nahrungsmittel, uner schöpfliche Rohwaren zur Industrie und ungeheure Truppen massen, die auf den Kontinent hcrlibsrgeivorfen werden könnten. Ans allen Kolonien könnten Truppen geholt werden, namentlich 100000 ans Indien, die mit Kampf lust erfüllt seien. Der englische Gesandte will das eng lische Weißbuch in dänischer Sprache veröffentlichen, um zu beweisen, daß England für die Gerechtigkeit und für die Sache der llcinen Nationen kämpfe. Ruhe iu Odessa? Bon dem vorgestern in Hamburg eingetroffeuen Mit glied« der Hamb. Sonnenfinsternis-Expedition. Tr. Graff, wirb dem Hamb. Freiudcnbl. berichtet: Bis zu dem 29. August, an welchem Tage ich Odessa verließ, herrscht« in der Stadt vollkommenste Ruhe und Ordnung. Die in Odessa zurückgehaltenen Deutschen befanden sich außer Ge fahr, und ihre Verschickung in andere Gouvernements ist, wie die staatlichen Behörden noch am 29. August vn sicherten, vorläufig nicht iu Aussicht genommen. Die Kaiserin iu Danzig. Die Kaiserin ist gestern nachmittag, begleitet von der Prinzessin August Wilhelm, hier eingetroffe». geben. Dann saß der junge Mann eifrig rechnend über den Tisch gebeugt. Als er nach Stnnden seine Arbeit beendigt hatte, trat seine Mutter mit klopfendem Herzen zu ihm. Nun mußte die Ent» scheidung fallen. „Ist Herrenkirchen zu halten?" Hermann zuckte die Achseln. Sein ernstes Gesicht sah sehe bleich aus. „Es ist fraglich. Wenn die Gelder für Telchow beschafft werden müssen und die Wncherzinsen der Berlin«» Halsabschneider sofort bezahlt werden sollen, ist dies ohne Verkauf von Herrenkirchen kaum zn erreichen. Andererseits ist ei» schneller Verkauf stetseins mißliche Sache. Noch miß» licher, «S zu einer Zwangsversteigerung unserer Gläubige» kommen zu lassen. Einen AnSweg gäbe es allenfalls: Herren« Archen verpachten; doch eS ist nicht anzunehme», daß sich fremde Leute finden werden, die dies riskante Unternehmen der Administration auf sich laden. Es gehört Selbstverleug« nun- dazu, das Gut zu übernehmen." -MM? Fran von Landeck sah ihren Sohn gespannt an. „Fremd« Leute?" sagte sie. „Aber, Dir, Hermann — Du hattestfrüh» so große Lirst, die Landwirtschaft zu betreibe». Würdest Du nicht aus Fannlienrücksichten Dein Studium anfgebeu, um Herrenkirchen zu retten? - ' v - Der junge Mann ging mit langsainen Schritten und verschränkten Armen im Zimmer auf und ab. Seine Mienen waren finster. „Die Frage habe ich erwartet," sagte er ge lassen. - Er stellte sich ans Fenster, wp er seiner Mutter den Rücken wandte, und sah hinaus. Bitterkeit qnoll ans seinem Herzen auf. Jetzt, wo das Gilt hernntergewirtschaftet war — von ihrem LieblingSsohn hernntergewirtschaftet! — stimmte st« plötzlich dafür, daß er Landwirt würde. Jetzt, wo er endlich »rach langem, mühevollem Ringen sein Ziel erreicht hatte, wo er endlich angefangen hatte, für daS trockene Studium Interesse zu gewinnen. Und früher? Da hatte er nie gedurft, was er ersehnte. Da hatte die energische, kluge Mutter seine Schritte gelenkt, wie die eines Kindes. Der ältere Bruder wnrde ihm vorgezogen, weil dieser der bedeutendere war.' Jetzt stand da» Unrecht, da« man ihm angetan hatte, riefen»' -roß vor sein« Seele 228.2E