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Wettere Krlegsiiachrichten. Sosorltge Verstärkung der deutsche« Flotte. Im Anschluss« an früher« ähnlich« Besprechungen fand vorgestern lm Reichrtag«gebäud« ln Berlin unter dem Vor« sttze de« I. Vizepräsidenten Dr. Paasch« rin« Beratung führender Mitglieder der bürgerlichen Parteien dr« Reichs tage« in der Absicht statt, den festen Willen von Abge- ordneten, die sicher den Reichstag und da« deutsche Volt hinter sich haben, zu bekunden, auch im Kampfe zur See alle Kräfte der Nation bi« zum Ende einzusetzen. Der hohen politischen Bedeutung dr« gefaßten Beschlüsse« ent- Der Minister de« Aeußeren und die Botschafter Frank- reich« und Rußland« unterzeichneten gestern vormittag im Foreign vfficke <Au«wärtigen Amte) »n London eine Er klärung, die besagt: Di« Unterzeichneten, regelrecht autorisiert von ihren Regierungen, geben folgende Erklärung ab: Die Resttrnnge« »roszdrttannte««, Frankreich« n»d Rußland« derpflichteu fi» Wechlelfemg, keine« Et«zelfr1ede« tu» Luus« diese« Kriege« zu schließe«. Dir drei Regier»»-«« ko«»»«» Aderet», daß, fad« e» a»-rdracht sei, de» Arttöe«s»,rttn«t z» tztSkntterrn, kei»e der derdS»d«1e» «Achte Rriede»«dedi»g»»geu seßsetze» ka»» ohue vorherige« Uederet»ko««e» mit jede» der deide» asdere» VerdA»dete»: Li« Voss. 8»g. sagt hierzu: Da» läßt erkennen, welch tiefe« Eindruck die bisherigen Krieg«errtgntsi« auf all« drei Rlgierungen au«geübt haben, in«b»fond«ri natürlich auf bi« französisch», von der zweisello« eine Anregung zur Er örterung der yrieden»schlußsrag« «»«gegangen ist. — Di, Neueste« Nachr. äußern: England und Rußland scheinen zu befürchten, daß Frankreich unter der Ducht der Nieder lagen sich gemüßigt fühlen könnt», so viel von seiner eigenen Haut zu reiten, al» noch übrig ist. — Im vorwärt« heißt es: Der Beschluß bedeutet di^kotwendtgleit, den militä- rischin Zwang gegen bi« verMndetrn Mächte gleichzeitig fo unwiderstehlich zu machen, daß jeder einzelne zum Frirdensschluß geneigt wird. Daß dadurch die Dauer de« Kriege« ein« länger« «erden kann, al« wenn etwa Frank- reich allein den Frieden schließ», ist klar, aber damit mußte von Anfang an gerechnet werden. Verluste der englischen Flotte k Donnerstag früh stieß 3« Meile« vo» der e«g- ltsche« Küste entfernt das Küstenfahrzeug LiuSdell auf etue Mtue und ging unter. Eine viertelst«««» später geriet das alte Kanonenboot Lpeedy, welches einen Teil der Besatzung de« «»tergegangene« LiuSdell ge rettet hatte, ebenfalls auf etue Mine und sank. Die Südslavisch« Korrespondenz meldet au« Konstan tinopel: Wie do« unterrichteter Stelle verlautet, liegt 1« Hafen vo« Alexandrien ei« schwer beschüdigter e»glischer Kreuzer, der deutliche Spuren der Beschießung auswetst. Außerdem liege« dort «och ei« zweiter eng lischer Kreuzer, ein Dorpedojäger und zwei Torpedo, boote, die fich nach Port Said geflüchtet hatte«, im Dock in Reparatur. Da« englische Preffebureau der Admiraltlät meldet: Sir» deutsches Geschwader, bestehend ans zwei Kreuzer« und vier Torpedobooten, hat 15 engltsche Fischerboote mit einer Ladung Fische« in der Nordsee weggeuommeu und die Mannschaft sowie die Fische gefangen «ach Wilhelmshaven gebracht. ,Syd»wen»ka Taqbladet" in Malmö meldet au« Wad: In den englischen Häfen herrscht große Furcht vor der deutschen Flotte. In Hartlepool würden jeden Abend vor dm Dock« Torpedonetze au«gespannt. Die Nervosität wegen der deutschen Minen an der britischen Küste sei unbeschreib lich. Außerhalb de« Ty ne seien an einem Tage fünf Fahr- zeug« in die Luft geflogen, drei engltsche und 8 fremde. zuräckkehrm, wm» fich ihm Flucht »achte-glich >w ,a«, » Wir Bü»d»iSiLm«»ei» E»gl»»dS Fra»kreichS untze^äntzet h»rau«st»ll»et Und mit welche» E«ftlhlm »Ard« fi« «mpfangm w«rbm oon dm«, bw fi« i« ihn» Ropflofigket» in Bari« im Stich« gelassen habmt Eine amtlich« Mttetlung an die Armee von Pari» besagt: Die Bewegungen der entgegenstehenden Armee» haben sich vollzogen, ohne daß von Setten de« Fein- »e« irgend ein Vorstoß gegen unsere verschiedenen Stel- langen gemacht wurde. Die deutschen Flieger haben es wie vorgststern unterlassen, Pari« zu überfliegen. von dem englischen Pressebüro wurde vorgestern nacht UV» Uhr nachstehender Bericht de« General Freuch veröffentlicht: Die Lage auf dem Artegsschauplatz ist nicht wesentlich verändert. Die Stellung der Verbündeten wird noch behauptet. ES bestehen Anzeichen, daß die Be- tvegung der Deutschen sich in der Richtung nach Osten und Südosten entwickelt. Di, da« Verl. Tagebl. üb« Emf erfährt, solle» 1» Rorbe» vo» Part» klet»e Artillerie»Scharmützel statt, aef»»bex habe». Der «u»zug der Pariser nimmt f,in«n Fortgang. Theodor Wolff schreibt im Verl. Tagebl.: Di« Nachricht««, di« d«n st«gr«tch»n und unaufhaltsamen Vor marsch b«r deutschen Armee ankündigtm, mußten bi« fran zösisch« Bevölkerung treffen, wie ba« o«rn«tnmde Kopfschiittrln de« Arzte« am Tag« nach «iner trügerischen Besserung dl« Umgebung «ine» Kranken trist». Die Stabt Parts fetzt die Borberettu«ae» zur Verteidigung fort. Da« vo»log»er Eehiilz ist teil weise wie wegrafiert. Die Wege »ach Part» fi»b ver barrikadiert. Der Znstrom Freiwilliger ist »»geheuer. Au« Kopenhagen wird gemeldet, baß fich die Ha»pts macht be» frauzöfische» Heere» zwischen Dtjo» »ab Netzer« i» der Gege»b von Morvant z» kauzratrtere» beabstchtige. Die Stadt Bordeaux ist sehr belebt, seitdem die Mit glieder der Regierung und der Gesetzgebenden Körperschaften, sowie zahlreich« Pariser, deren Auswanderung nach Süd- westen fortdauert, dort angekommen sind. Di« «Frankfurter Ztg." meldet au« Amsterdam: Die Engländer, die bisher offiziell beha»ptete«, baß ihre Verluste nur 400« Mau« betragen hätte«, gebe» jetzt amtlich zu, daß sie 1000« Mann Verluste habe«. Die Londoner „Morning Post" erklär», England müsse da« günstige oder ungünstige Schicksal der Armee Frank- reich« teilen. Irgend welche Trennung beider Kräfte würde den Anfang einer Niederlage bedeuten. Di« Pariser Blätter verzeichnen «ine pathetische Er klärung Akquith«, daß England de» Krieg selbst zwanzig Ighre lang sortsetze» werde, bi» die Ententemächte Deutsch, lapd völlig niedergeworfen hätten. Die englische Press« er- kläre fich durchau« mit diesem Vorsatze der Regierung soli darisch. Die Deutsche» werben tu Calais erwartet. Die „TturrS" melbeu, baß Voulogue zur offene» Stabt erklärt würbe, »ab der Präfekt vo« Pas be Salat« forderte bie Bevölkerung anf, nicht -« fliehen, we»n bie Deutsche« erscheinen. Wie ei« englische» Vataillo» verhaftet wurbe. In dem vorletzten Bericht de« Generalquartiermei- sterS von der französischen Front ist mitgeteilt, daß die Armee des Generalobersten v. Bülow eine überlegene iranMsche Armee vollständig geschlagen habe, noch- im Vormarsch bereits ein engltsche» Hatail- lon gefangen genommen worden sei. Die Art, wie diese ÄesangkNnahme vor sich ging, wird dem Wiesbadener Tageblatt", aus guter Quelle wie folgt geschildert: Das betreffende englische Bataillon wurde in einem Militär- zuge an die Front geschafft. Als es an der vorge sehenen Ausladestelle ankam, war diese schon von deut schen Truppen, deren Vormarsch inzwischen fortgeschrit ten war, besetzt. Der Zuge wurde umstellt. Mit den Wor ten: „B i t t e, m e i n e Herren, steigen Sie au S", tvnrden die Engländer empfangen. Das ganze Ba taillon war also sozusagen „Verhaftet". tuchr«. »Herr Superintendent 1" rief er, »ich gratulier«, Herr Superintendent I* Der Prediger schüttelt« den Kopf. „Er gibt nicht« zmn Gra tulieren," sagt« er leise. »Der alte, eitle Pfarrer hat nicht nur dankend abaelehnt, er hat auch gleichzeitig sein Entlassungs gesuch «ingereicht, weil ihm sein« Gesundheit ein Fortfllhren seine« Amte« nicht mchr gestattet." Alfred« Hände hatten milden« unruhigen Wühlen aufge hört, jetzt stützte er den Kopf auf di« Rechte. «Da» alt« Lied!" sagte er bitter. „Entsagen l Und so schmachvoll entsagen, weil die Natur den Körper in Fesseln legt, obgleich der Geist noch stark ist." Pastor Halemeyer erhob sich und trat zu dem Kranken, dem er di« Hand r »f die Schuller legte. „Lieber Freund, ist da« nicht besser al« umgekehrt? Gehen Sie, ich muß jetzt so oft an ihren verstorbenen Onkel denken. Der war 100 Lahre alt und fast noch im völligen Besitz seiner körperlichen Mittel, aber der Geist, der arme Geist« Auf einer Seite immer Gren zen. Ist e« da nicht besser, daß die Natur zu dein Körper lagt: halt an i al« wenn der Geist -erstatt«« ? Lieber zur Ruhe gehen, so lange der Geist noch Liebe geben und emp fangen kann, denn al« bejammernswertes Wesen im uralten Körper fottznvegrtieren, von niemand beim Ende ernstlich betrauert." » Alfred hatte di« Hand über die Augen gedeckt und grii- Helte vor sich hin. „E« tut mir leid, daß Sie fortgehen," sagte er leis«, „meinetwegen — und Ihretwegen auch. Sir haben schwer gekämpft bei der Entscheidung, nicht wahr?" Der alle Mann lächelte. „Ach nein," sagte er. „Nachdem der Entschluß gefaßt «ar, der gefaßt werden mußte, war ich auch ruhig geworden. Wa« man sich in der Jugend wünscht, hat man im Alter die Fülle, sagt da« Sprichwort. Da» trifft wohl nur selten zu, denn nicht da«, wa« man sich brennend ersehnt, erreicht Man auch. Aber da» Alter ist dennoch freund lich : ,« läßt die heißesten Wünsche «kalten — da» verlan gen hört auf." „Resignation l" sagt« Alfred dumpf. „Da» Atter ist grau sam, wie va» Ende von allem in der Welt!" „Nicht doch l" D« Pastor wurde sehr lebhaft. „Schmähen St« mir Has Aller nicht l E« ist etwa» Schöne« und Er» Hoffnung «nd Hlück. ! „i.- Roman von E. v. vuchholtz. SO „Der junge Prediger war «in sehr beliebter Seelsorger und , Kanzelredner, e« gab kein« volleren Kirchen, al« wen» er die . Predigten hielt, die vornehmsten Familien luden ihn in ihre Kreise. In diesen lernte er eine reizende, jung« Dame kennen «nd lieben, di« bald freudig ihren schönklingenden Namen mit seinem schlichte»» vertauschte. Der Hof wurde auf ihn aufmerk- , sain. Man bevorzugte ihn und versprach, ihn zum Hofpredigrr > z« machen. Sein Stern war im Steigen, da —" , Halemeyer machte rin« Pause. „Und da?" wiederholte Alfred, mit den unruhigen Fin- 1 gern hin «nd her fahrend. — ; i „Da wendete sich da« Blatt," führ der Pästöt fort. „Eine unvorsichtig« vemrrkung üb« den unmoralischen Le« ' bjmSivandel «ine» hochstehenden Herrn ließ seine Zukunft»- < pMe «««innen. Der Hofpredigerpokten wurde einem anderen ! gegeben, er selber znr Strafe fiir sein« Kühnheit auf «in Dorf oMetzt." „Weiter l" rief Alfred, al« der Pastor wieder «in« Pause Mächte. , „Jetzt kommt der Schluß," sagt« dies«. „Der junge Mann, oön den» ich «rzählte, war «iy alter Mann geworden, und seine Ermeiud« schätzte ibn, wenngleich wohl keiner ihn mit sein««» heißen Sehnen und Streben fo recht verstand. Er be mühte sich auch, allen seinen Pflichten gerecht zu werden und dem Gott der Liebe oon Herzen zu dienen. Dennoch besaß er «ine häßliche Eigenschaft, die niemand an ihm kannte, da er sie mit aller Macht darnieder zu hatten bemüht war:er war ehrgeizig, wie schwer et» ihn getroffen hatte, der glänzenden «uSficht auf Ehr« und Ansehen Valet zu sagen, ahnt« wohl niemand denn er schämte sich dieser klnnlichen Eitelkeit. Er atauble, daß er sie «»blich überwunden hatte — aber er YM« Ne doch nicht überwnnden. Der Beweis war sein» tu- -ttt Erregtheit, sein stolze« HerMopfen, al« nach dem Tode He» Superintendenten an ihn die Aufforderung erging, an W»e Ställe zu treten." ^MeN-HMg. ty.HK SranlmßtS »ff»« . sprechend wurde sogleich nach Abschluß der Beratung nach stehend« Mitteilung dem Staatssekretär deä ReichSmertne- amte« zur Kenntnis gebracht: Die unterzeichnete« Mit glieder be« Reichstage« erklären fich bereit, in ihren Frak tionen und im Reichstage dafür einzutreten, daß alle Maß regel« d«S RelchSmarineamte», welch« dl« KriegSnot' er heischt, in etatrechtlicher Hinsicht und bezüglich der Rechnung«, legung genehmigt «erden. Jn»b«fouber« find st, bereit «inzutreten l. für sofortigen Ersatz verlorener Schiff«, 2. für sofortig« Durchführung aller im Jahr« 1S12 beschlossene»» Maßnahmen, S. für den sofortigen Bau de« ISIS fälligen Schiff»«rsatze», 4. für Herabsetzung der Lebensdauer von 20 auf 15 Jahre. Gezeichnet: Paasch», Freiherr v. Eamp, Erzberger, Gröber, Dr. Wiemrr, Graf Westarp, Schultz- vromderg. / Rusfische Sreueltitterr tu vftpre»ßp». Bei ihrem Eindringen in Teile von Ostpreußen haben die Russen zahlreiche Schandtaten und Grausam keiten begangen. AuS der unendlichen Menge der da. rüber vorliegenden Nachrichten teilen wir zunächst solch: Fälle mit, die durch amtliche Ermittelungen bereits zu verlässig beglaubigt sind. Eine Reihe von Landräten ist von den Russen festgenommen und nach Rußland ab geführt worden. Der Landrat von Goldap soll gezwungen worden sein, das Vieh, das aus seinem Kreise von den Russen zusammengebracht worden war, nach Ruß land zu treiben. Von vielen Gendarmen des Grenzge bietes fehlt zede Spur. Es steht fest, daß ein Gen darm aus dein Kreise Pillkallen erstochen worden ist. Der Gendarm aus Bilderweitschen wurde von den Rus- sen gefangen genommen. Man hat gesehen, wie er auf einer Protze gefesselt durch Eydtkuhnen gebracht wurde. Dann ist er erstochen worden. Seine Leiche lag anf dem Marktplatze in Kibarty. Die evangelischen Pfarrer in Schareyken im Kreise Margrabowa und Schittkehmen im Kreise Goldap weigerte,» sich, den Russen Angaben über die Stellung unserer Truppen zu machen. Sie wurden deshalb in den Münd geschossen. Der eine ist tot, der andere wurde schwer verwundet ohne Hoffnung «ui Genesung in das Krankenhaus nach Goldap gebracht. I» einem Dorfe im Kreise Pillkallen wurden Arauer und Kinder zusammen auf ein Gehöft getrieben, dr« Hostore geschlossen und das Gehöft in Brand gesteckt. Erst als die Eingeschlossenen in höchste Not und Be- drängnis geraten waren, wurden die Tore geöffnet und die gequälten Leute herausgelassen. Auf einem Gutshost in Szitckehmen wurde der alte Besitzer erschlagen. Die Wirtin wurde genötigt, den Russen Speisen und Ge tränke zu bringen. Als alles aufgezehrt war, mußte sie in einer Gasse, die von russischen Soldaten mit auf gepflanzte,n Bajonett gebildet war, Spießruten lausen und wurde dabei schwer verletzt. In einem Dorfe deö Kreises Stallnpönen wurden unter der unwahren Be hauptung, daß aus dem Dorfe geschossen worden sei, eine Reihe von Bewohnern, darunter Frauen und Kin der, nach vorheriger Marterung erschossen- Ebenso wur den im Dorfe Schillehnen im Kreise Pillkallen 10 Per- sonen unter dem gleichen falschen Vorgeben niederge macht. In dem Dorfe Rodezen haben die russischen Sol daten fast alle Gebäude angezündet, sodaß im Augen blick fast daS ganze Dorf in Flammen ausging. Auf die unglücklichen Bewohner des Torfes wurde mit Hieb- und Schußwaffen losgegangen. Getötet wurden in diesem Torfe zwei Männer und acht Frauen; drei Männer wur den verletzt. Aehnliche Vorfälle von Mord, Brand und Verwüstung werden aus zahlreichen Grenzorten gemel det. Bei den Mordbrennereien gingen die Russen in der Weise vor, daß zunächst die Domänengehöfte als königliches Eigentum mit allen Vorräten niedergebrannt wurden. Dann wurden die Güter vorgenommen und dann die Dörfer. Bis zum 18. August waren aus den» Bezirke Gumbinnen 6 Domänen und aus dem Pillkaller Krei,e allein über 15 Dörfer und Güter niedergebrannt. Nach den vorliegenden Schilderungen sind die Russen haberre« um da« richtige Alter. ES bringt den Frieden. Frei lich verlangt es auch Resignation. Das Alter ohne Resigna tion wird zur Karikatur." „ES bleibt ihm auch nicht« anderes übrig, als Resigna tion zu üben," entgegnete Alfred bitter. „Und auch mir bleibt nichts andere« übrig — entsagen t" „Halt!" entgegnete Halemeyer eifrig. „DaS bestreite ich. Da« Alter muß sich bescheiden, wenn seine Zeit gekommen ist — nicht die Jugend. Wenn die da» ihr gesetzte Ziel ver fehlt, hat sie noch keinen Grund, alle« aufzngeben. Sie muß sich «in andere« Gebiet suchen, wenn ihr auf dem einen Gren zen gesetzt sind. Darf ich von Ihnen reden, Fred? Warum »volle»» Sie Ihr Leben jetzt durchaus al« wertlos ansehen, »veil Ihnen der Verlust Ihrer Körperkräft« viele», aber doch nicht alle« geraubt hat? Ist Ihr Heller, scharfer Geist darum »veniger tätig? Warum wollen Sie die Fähigkeit die Ihnen der gütige Gott verliehen hat, nicht sich und anderen zur Freude auSnntzen? Sie haben eine wniiderooll« Phantasie, sind ein Meister de« Wortes. Widmen Sie sich jetzt uuum-> schränkt der Schriftstellerei, der Sie bereit» so schöne Erfolge verdanken." „Meinen Sie?" fragt« Alfed, und wieder zeigte sich der höhnisch« Zug in seinem Gesicht. „Ich werde jetzt einmal Humoresken schreiben, die werden ja am liebsten gelesen. Und die erste werde ich nennen: „Der fainose Ritt nach El«- Hansen" »d« „Da» Glück de« Krüppel»." Er stöhnte auf und sein« Finger krallte»» in die Tisch decke. Plötzlich ergriff er da» »»eben ihm stehende Gla« mit Wasser und schmetterte e« auf de»» Boden. Pastor Halemeyer sagte kein Wort. Ruhig ließ er bei» ParoxiSinu« sich auStoben. Der Kranke atmete fieberhaft. „Sie finde»» mich »rirarr«- steblich, nicht wahr?" rief er nach einer Weile, währender mühsam feilte Nerven znr Ruhe zwang. „Ich bin «» anch. Ich bi»» mir selber zum Ekel geworden. Sie wissen »»och nicht alle«. Man hat Ihnen gewiß verschwiegen, daß ich Herren kirchen zugrunde gerichtet habe. Antworten Sie, Herr Pastor, wissen Sie da« noch nicht?" „Nein," sagte Halemeyer ernst und langsam, „da« wußte ick noch nicht/ 22S.LY