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Riesaer G Tageblatt ««d Mtblatt «a> MMgrr). ' rckegräumvAdnffe: KFemspreWll» «Tageblatt-, M-sa. Nr. SO. sür die Kvnigl. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. > » IMISWIMISWWWMWWWM^WIB!'' , '' . !!"—»" > 202 Dienstag, 1. September 1S14, abends «7. Jahr». DL» Riesa« Tageblatt «schelal jtdea Lag abends mit Au»«ahm« der Sonn, und Festtage. BlertelMrlich« Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mark oo Psg-, durch unser- Träger frei in» Hau» 1 Mark Sb Psg.» bet Abholung am Schalt« der kaiserl. Postanstalten 1 Mark VS Psg., durch den Briefträger frei in» Hau» L Mark 7 Pfg. Auch MonatSabvuuements werden angenommen. Anzeigru-Annahme fiir die Srwnm« de» Ausgabetage» Lt» vormittag v Uhr ohne Gewähr. Prei» sür die Neingespaltene 4S wm breite KorpuSzeil« 18 Psg. (Lokalpreis 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — GeschäftSstrllrr Goethestraße SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel in Riesa. . ",. Bekanntmachung. «tue ivestchttguug der Gefangenenlager ist ebenso wie jegliche Annäherung die. selben verboten. Die an Gefangenenlagern vorbeiführenden Straßen find ungesäumt zu passieren. Sin Stehenbletben von Fußgängern oder Halten von Fahrzeugen auf diesen Straßen wird unnachsichtlich bestraft. Der kommandierende General. Bekanntmachung, Hcercslirfcrmige» betreffen». Den Rechnungen für Lieserungen zu HeereSzwecken sind Bestellzettel beizufügen, die die volle NamenSunterschrift mit Dienstgrad und Dienststellung, wenn möglich auch mit Dienststempel des Auftraggebers enthalten müssen. Solche Bestellzettel berechtigen auch zur Entnahme von gesperrten Betriebsstoffen sür Kraftfahrzeuge. Der kommaudiereude General. 5063 Bekanntmachung. Nach ß 104 Punkt 1 der Wehrordnung unterstehen alle auSgehobenen Landsturm- pflichtigen, also mithin auch die jetzt auSgehobenen Landsturmpfltchtigen I. Aufgebots, der militärischen Kontrolle. E» haben somit alle auSgehobenen Landsturmpfltchtigen innerhalb 48 Stunden di« Veränderungen der Aufenthalts und der Wohnung beim zuständigen BeztrkSkommando zu melden. Nichtbefolgung der Kontrollbestimmungen wird bestraft. Die Einberufung Le» auSgehobenen Landsturms I. und II. Aufgebots erfolgt mittels öffentlicher Bekanntmachung durch das Vezirkskommando. — vezirkskommando Grosienhain. * In Abänderung der Bekanntmachung vom 16. September 1895 wird hiermit be kanntgegeben, daß in Anbetracht der jetzigen Verhältnisse die Raturalverpflegstaitonen in Grotzenhain und Riesa bereits vom 1. September dieses Jahres an geöffnet sind. Großenhain, am 31. August 1914. 2343 L. Königliche Amtshauptmannschaft. Einrichtung einer Volksküche. Bon Montag, den 7. September d. I. ab wird nahrhafte- und reichliche- Mittagessen in der Schulküche (Albertschule) abgegeben. Familien, di« infolge der KriegSumstände nicht in der Lage sind, regelmäßig selbst fiir Herstellung warmen Mittagessens zu sorgen, wollen sich möglichst bald, tunlichst aber zunSchst bi- Mittwoch, den 2. September 1914, auf dem Rathause, Sparkasse, Zimmer Nr. 11, meiden. Der Preis beträgt sür die Portion 20 Pfg., wird jedoch sür Bedürftige auf 10 Pfg. ermäßigt. Riesa, den 29. August 1914. Der Ansschntz fiir die Volksküche. I. A. Bürgermeister vr. Scheider. Gröba mit Oberreußen." Die Musterung und Aushebung der Landsturmpflichtigen I. Aufgebot- au- der Gemeinde Grlba mit Oberreutzrn findet Mittwoch, den 2. September 1914, vormittags Uhr in Lno»»»nt»min „Hotel Gesellschaftshaus" statt. Wir fordern hierdurch alle ««ausgebildeten Landstnrmpflichtigen au» den Ge burtsjahren 1876 bi- 1894 auf, sich zur angegebenen Zeit pünktlich in GrotztNhaitt einzufinden. Die Benutzung der Eisenbahn nach dem Gestellungsorte und zurück ist kostenfrei. ES genügen als Ausweis der Landsturmschein oder der Ersatzreservepaß. Wer nicht iut Besitze eine» solchen ist, hat sich zum Zwecke der Erlangung freier Eisenbahufahrt sofort hier zu melden. , Gestellungspflichtige mit Bescheinigungen über Unabkömmlichkeit müsse« im MusternngStermive erscheinen «nd habe« hier die Unablömmltchkett-bescheinignnge« Vorzulegen. Hiervon befreit sind nur die festangestellten Beamten und ständigen Arbeiter der Eisenbahn, Post, Telegraphie und militärischen Fabriken. Diese Müsse« aber die UnabkömmlichkettSbescheiuigung vor de« Musterungstermine a« de« Herr« Zivilvorfitzeuden der Königl. Ersatzkommtsfiv« in Vrotzevhai« et«seude«. / Wir weisen noch ganz besonders auf den Inhalt der Bekanntmachung de» Herrn Zivilvorsitzenden vom 26. August 1914, abgedruckt in Nr. 198 de» Riesaer Tageblatt«» vom 27. August 1914, hin. Gröba, am 28. 8. 1914. Der Gemeindevorstaud. Han». Von heute an ist die Einquartierung in dem OrtStetl Neugröba und den Straßen am Eisenwerk, Elbweg, an der Ueberlandzentrale, Spinnereistraße, Weststraße und Schul straße ohne Verpflegung, die Einqnartternvg im OrtSteil nördlich de» Hafens mit Ver pflegung, jedoch ohne Brot, verquartiert. Gröba, am I. September 1914. Der Gemeindevorstand. SeSantag. Schon wurden Stimmen laut, die die Feier des Sedantages nicht mehr zeitgemäß fanden. Bier Jahr zehnte waren über ihn dahingegangen. Man hatte sich eingelebt in den schönen, behaglichen Frieden. So nahm man denn auch von der übrigen Welt an, daß sie sich bei den letzten Aenderungen der Landkarte von Europa beruhigen könne, Das hohe Kulturideal eines ewigen -Weltfriedens tauchte immer lebendiger auf, schien in greifbare Nähe zu rücken. Man wollte die keimende neue Zeit nicht durch allzulaute Erinnerungen und Auf frischungen der alten stören. Und je redlicher wir Deutsche cs mit dem Frieden der Welt tatsächlich mein ten, umso größeres Vertrauen schenkten wir auch Leu Friedensversicherungen der anderen. Vorab denen der Engländer, der uns so nahe verwandten Kulturnation! Und wie sehr mußte dieses Vertrauen noch verstärkt werden, als wir erlebten, daß die heiklen Balkanwirren tatsächlich und grade durch Englands Sonderstellung nahme abseits der Tripleentente ohne Schaden vor übergingen. Und nun sieht uns der Sedantag doch wieder auf feindlichem Boden! Und das Dröhnen der Kanonen und das Knattern der Gewehre läßt die Erinnerungen an damals doch wieder lebendig werden, wie es durch keine Feier, keine Festrede je geschehen könnte. Und mit anderen.Augen als sonst sehen wir heute auf die eisernen Kreuze von 1870/71, die noch unter uns wandeln. Bald werden -«eben ihnen die eisernen Kreuze von 1914 erscheinen. Ein äußerlich sichtbares Zeichen dafür, daß das neue Geschlecht sich nicht unwert des alten erwiesen hat. Die abgehende Zeit und die neu herauf- tommendc Zeit, sie grüßen sich so in diesem eisernen Zeichen des schlichten schwarzen Kreuzes. Lieb Vater land magst ruhig sein! Wir werden in Zukunft nun die Gedächtnistagc des fetzigen Krieges -^ feiern haben. Aber die Feier jener früheren Taten wird darüber gewiß nicht zu kurz kommen. Denn alle diese Taten gehören zu einer gro ßen, unzerreißbaren Kette, aus der kein Glied aus fallen könnte, ohne da- Ganze zu zerreißen. Und von Mi« zu Mied pflanzt der Seist sich fort, aus dem allein solche Taten entspringen. Der Opfermut der Söhne entzündet sich am Opfermut der Väter und so wird das starke, blutigernste Pflichtgefühl gegenüber dem Vaterland weitcrgegeben als heiliges, unverlierbares Vermächtnis des einen Geschlechts an das andere. Auf anderen Schlachtfeldern als damals spielen sich die Kämpfe von heute ab. Unseren durchmarschierenden Truppen aber werden jene bekannten Namen bei der neuen Berührung als gute Vorzeichen in die Ohren klingen. Zumal sich unsere Gegner zwar an Zahl ver mehrten, an Wert und Wesen aber gegen damals um nichts verbessert haben. Auch diesmal wieder ging es mit den billigsten vom Zaun gebrochenen Gründen gegen uns los: auch diesmal wieder wurde der Kampf der Waffen durch einen erbärmlichen Lügenfeldzug cinge- leitet. Und Engländer und Russen haben sich in diesem letzteren Punkte schon als ebenbürtige Bundesgenossen ter Phantasiereichon Franzosen erwiesen. Wie wir damals das Gewebe dieser Lügen durch die Tat von Sedan zerrissen haben, so hängt es auch letzt schon wieder nach unseren Siegen an den Vogesen und an der Maas in Fetzen von den französischen Fahnen herunter. Die Geschichte, die unsere Truppen heute in Feindesland schreiben, wird ebenso wahr und dauernd sein, wie damals die von Sedan. Ernst ist der Gedenktag, den wir begehen. Ernster, als er es in den Friedensiahren war, wo wir ihn in ungetrübter Fröhlichkeit feiern durften. Ernst aber war auch da schon immer das Gelübde, das wir ablegten: oaß, wenn die Pflicht wieder einmal an uns heran treten würde, wir es da mit ihr noch genau so redlich meinen und so tapfer halten würden, als unsre Väter einst getan. Eh' wirs dachten, ist der Augenblick gekommen, wo es gilt, aus unfern Worten Taten werden zu lassen. Nun, wir denken, die alten Kämpfer von.Sedan werden mit den jungen von Lüttich und Metz zufrieden jein Und in der Reihe künftiger Siegesfeiern werden die von 1914 ebenbürtig neben denen von 1870/71 stehen. Und wir werden sie noch oft feiern und feiern in ässen! Tenn dieser unerwartete Kriegsausbruch hat uns gezeigt, daß das Zeitalter des-ewigen Friedens denn doch noch um manche Spanne ferner liegt, als viele von »ns träumten, Nir werden die Erinnerungen an I die Taten des Krieges von heute und von damals hoch- I halten müssen, weil wir dadurch zugleich den Geist wachhalten, der immer wieder der gleichen Taten fähig ist, Wenns not tut. Und es wird wieder not tun! Denn nachdem der Drache des alten Hasses einmal wieder er weckt und namentlich von England ein unheilbares neues Mißtrauen gegen alle Friedensversicherungen ge sät worden ist, wird es in absehbarer Zeit gar nicht mehr möglich sein, mit Erfolg an einer internationalen Verständigung in Europa weiterzuarbeiten. Feiern wir darum von jetzt an mit neuem Eifer unsere stolzen Schlachtenerinnerungen, darunter unser« unvergeßlichen einzigartigen Sedantag, um den trotzigen Kampsesmut in nuferer Jugend ewig wach zu halten, ohne den es sich in dieser Welt des Truges und der Hinterlist nun einmal nicht leben zu lassen scheint. Oertliches nud Sächsisches. Riesa, den 1. September 1914. —* Im Sächsischen StaatSschuldbuch waren Ende August 1914 eingetragen: 2918 Konten im Gesamtbetrag« von 206303000 M. — Der BezirkSoerband Mittelelbe vom WohllätigkeitSverein „Sächsische Fechtschnle", der die Ver bände Coswig, Cossebaude, Großenhain, Kötzschenbroda, Meißen, Pieschen, Radeburg, Radebeul, Riesa, Skassa, Stetzsch, Weinböhla, WilSdrnff, Wölkisch umfaßt, hält am kommende» Sonntag nachmittags 2 Uhr im Gasthof zu Skassa bei Großenhain eine Bezirksversammlung ab. Diese ist nötig infolge der «ingetretenen KriegSeretgniffe, deren Folgeerscheinungen tatkräftige Hilfeleistungen der „Sächsi schen Fechtschule" erfordern. Die BezirkSoersammlung wird sich mit einem diesbezügliche» Antrag der DerwaltungS- rateS zu beschäftigen haben, der sür die Verbände des Be zirks wie siir die ganze „Sächsische Fechtschule" von weit tragender Bedeutung ist. —MI. Die Ausübung der Jagd in Revieren, auf denen militärische Posten stehen, hat im Gesichtskreise des Postens im Allgemeinen zu unterbleiben. Sic wird aber unter der Bedingung gestattet, daß jeder Jäger sich bei jedem in Betracht kommenden Posten zuvor durch Vorzeigung seines Jagdscheines aüsweist und demselben die Beendigung der Jagd anzeigt.