Volltext Seite (XML)
------ I». 46 Hoffnung und Hkick Roman von E. v. Buchholtz. Lchab« Vie Eltern de» Vermißten am Donnerstag abend die Verlustliste zu Gesicht bekamen, war am VormWag ein« Karte ihre» Gähne» bei ihnen eingetroffen, auf der er mit- teilte, daß « bei seiner E»kadron wieder einaettoffen sei. Auf dem Patrouillenritt, den er mit «mb anderen Käme« raden unternommen batte; war ihm da» Pserd unterm Leib« «schaffen worden und « sah sich d«»halb gezwungen, zu Fuß zu seinem Regiment zurückzukehren, wa» natürlich nicht so- schnell vonstatten ging. Ueber die anderen Teilnehm« der Patrouille enthielt die Karte leid« keine Mitteilung. ' Dresden. Nach ein« Bekanntmachung d« Komman» dantur de» Truppenübungsplätze» Königsbrück sind in all«» nächst« Zeit auf dem Truppenübung»platze König»brück etwa svoo Gefangene zu verpflegen. Die Unternehmer, die für diese Verpflegung gesucht werden, haben für Frühkost Kaffee mit Brötchen oder Suppe, für Mittag Fleisch und Gemüse,' für Abend Kaffee mit Wurst usw. oder Suppe zu liefern. Für Kopf und Tag würden für die Verpflegung d« Ge fangenen 66 Pfg. gewährt. — Beim Obstpflücker, stürzte in einem Hause der Schützenhofstraße der 64 jährige pensionierte Feuermann der Staat»bahnen Karl Kliemann so unglücklich von der Leit«, daß « bald darauf verstarb. — Im Haufe Hamburg« Straße 64 ist der 3 jährige Sohn de» Mälzer» Seifert m einen Eimer mit heißem Wasser gefallen. Er v«» brühte sich so starh daß dn Tod eintrat. Stollberp. Der Gärlnttgehtlf« Heinrich Jahnifch oon hl« ist auf dem Heimweg von sein« Arbeitsstätte in ivettnit »om Rad gestürzt. Gestern früh erlag « zu Haus« den» erlittenen inneren Verletzungen. H. ist erst vier Wochen vnheiratet. Lrimmitschau. Fünf Iltisse wurden hi« von Mntearbeitern aus einem Haferfilde auf westlicher Flur aNSgegraben und getötet. In dem vau wurde da» Fell «ine» Hamster» gesunden, der die vrute der Iltisse geworden sein dürfte. »' Au e. Ein Heiratsschwindler wurde hi« festgenommen, b« sich al» österreichischer Offizier auSgab, jungen Damen die Ehe versprach und sie zur Hergabe von Geld veranlaßte. 7 In dem Gauner wurde ein verheirateter stellenloser Kauf» m<W aus der Lausitz ermittelt. Torgau. Bom Zug« «faßt wurde der Landwehr» «ann Otto Steinert au» Blumberg, der auf der Eisenbahn» strecke bet Torgau Bewachungsdienst verrtchtete. Schwer verletzt wurde er dem Earntsonlazarett zugeführ», wo ihm vom rechten Beine der Fuß und fast der linke Arm abge nommen werden mußte. ilchrche tzs ANÄMniiM m iie kmM- WM» Sir-MiNn ils LnieS vom 21. August 1914. Dor Herr geht sichtbar durch die deutschen Laude; das deutsche Volk wacht auf, hört seines Gottes Stimme und sammelt sich als Betgemeinde in dichtgrsüllten . Gotteshäusern; o daß es recht bedenken wollte, waS zu feinem Frieden dient! - > Laßt nns anhalten am Gebet, daß Gott in Gnaden Unserer gerechten Sache den Sieg verleihe; laßt »ns bei Siegesnachrichten nicht hoffärtig werden, sondern in aller freudigen Dankbarkeit demütig bleiben, und bei schweren Prüfungen nicht verzagen, sondern geduldig auf die Hilfe des Herrn hoffen. Aber laßt uns auch nicht vergessen, Gott innig darum anzuflehen, daß in der Not dieser Zeit allem gottlosen Wesen unter uns der Krieg erklärt und Gottes Reich gebauet werde, damit unser deutsches Volk von neuem seinen Beruf erfülle, Hüter und Pfleger des Evangeliums Jesu Christi zu sein. Den Geistlichen gebe Gott Gnade, daß sie durch in Gottes Wort gegründete, glaubensstärkende Predigten, durch regelmäßige Kriegsbetstunden, durch reichliche . Spendung des heiligen Sakraments und durch treue Seeljvrge, insonderheit auch in den Familien unserer . ; Kau von Landeck wußte Rat. „Machen Sie doch Ihrem Wkttnnde den Vorschlag, statt der geplanten Reise «inen AuS- Hlug hierher zn machen. Wir haben ja auch manche Sehens würdigkeit aufzuweisen, da unsere Gegend nicht arm an landschaftlichen Reizen ist. DervonJhuen boykottierte „Blaue Affe" könnte Ihrem Freunde als Wohnort vorgeschlagen wer de,^ fall» der Herr nicht ebenso peinlich wie Sie, Arthur, im Punkte Reinlichkeit ist." !Telchow lächelte. „In der Hinsicht ist er, glaube ich, ziemlich unempfindlich. Nur gut, daß ich e» nicht gewesen bin, sonst wäre ich nicht zu meinem Glück gelangt." i So machte der Professor, erfreut über den praktischen Sinn seiner Schwiegermutter, dem Freunde den «wähnten Vorschlag und bekam bald darauf eine zustimmende Antwort. ' Au» Magdalene» Tagebuch. Nun sind sie verlobt. Ich hab'» kommen sehen. Und sie scheinen beide glücklich. Gott sei Dank! Mir war'» znerst, als müsse ich aufschreien vor Schmerz. Ich hatte mir eingebildet, Viola besäße nicht di« Macht, die» KS Männerberz auszufüllen, und war überzeugt, daß sie nur außer« Gründe wegen seine Braut würde. Wie man sich täuschen kann! Sie scheint ihn wahrhaft zn lieben, feine Liebe hat wohl auch ihr Herz vertieft. Schad«, daß Viola so wenig Sinn für feine Wissenschaft hat; sie findet sie langweilig. Da er ihren Mangel an Inter- ms« für sein Etudinm kennt, spricht« nicht viel mit ihr davon. Ob « da» in sein« Ehe nicht manchmal schmerzlich empfin den wird? Jetzt ist der Freund de» Professor» hi«, da» heißt,« hat sich 1« dem ein« halbe Stunde entfernten Gasthaus« im Walde Mlogittt, hält sich aber tagsüber hier auf. E» ist d« Maier Bald« au» dem Sanatorium, in dem ich mich vor fast einem Jvbr« befand. Wed« damals noch jetzt konnte « meine Sym pathie «r«rn, aber di« andern, wenigsten» d« weibliche reit de» Hause», find entzückt von ihm. Sein« burschikosen MMmn entschuldigen sie mit seinem Künstlertum. Grift «in chWtckss M«fch. Liefe Tatsache «klärt «wa» die vorlieb« Krieger ober sonstigen Versammlungen und Veran staltungen, wo man nach Gotte» Wort verlangt, ihre Heilige Pflicht erfüllen und ihre christliche Vaterlands liebe erweisen, vir dürfen auch von den jüngeren Trägern de» Amte», in denen der Wunsch lebt, im Kriegsdienste für da». Vaterland ihren Mann zu stehen, denen aber die Erfüllung solchen Wunsche» versagt bleiben mutz wegen de» hochwichtigen Dienste» an ihren Ge meinden, Selbstverleugnung und um so größere Amts treue erwarten, auch wenn da» Kirchenregiment sie mit anderen kirchlichen Aufträgen versehen sollte. Tie Kirchenvorstände werden überall für da» tägliche Ofsenhalten der Kirchen Sorge tragen, auch in» Verein mit der OrtSobrigkeit um materielle Hilfe für die Zurück gebliebenen bemüht sein; und wo ein Lazarett zur Pflege der verwundeten sich öffnet, werden die Kirchgemeinden der Umgegend e» an Mithilfe durch selbstloses Dienen aller Art nicht fehlen lassen. Besondere Bereinsinteress.'n treten zurück; ohne kleinliches Scheelsehen sollen wir einmütig zusammenstehen; e» gilt für alle dieselbe eine heilige Sache, dem Vaterland und dem Herrn, der uns die köstliche Gabe unseres deutschen Vaterlands zum Schutze befohlen hat, in Treue zu dienen. , Insbesondere rufen wir auch die Frauen und Jung- frauen in un;eren Gemeinden zu heiligem Dienste auf, sei cs zum Ersatz für Diakonissen und ausgebildete Krankenpfleger sei es durch Uebernahme anderer Dienste an Kranken oder Kindern, auch durch Näharbeit zum besten der Unseren da draußen und ihrer Familien d,- heim; in den Lazaretten durch Darreichung von Leiestoff, durch Unterstützung des brieflichen Verkehrs nnd durch Vermittlung wünschenswerter Erkundigungen. Bon allen deutschen Frauen und Jungfrauen aber dürfen wir erwarten, daß sie den gewaltigen Ernst der Zeit verstehen, darum den Tand und Flitter abtun. zu dem die vom Ausland stammende Unsitte sie verführt hat, nnd nur mit deutscher Ehrbarkeit und Sitte sich schmücken. Wir bitten alle, Männer und Frauen, dazu mitznhelfen, daß das dem Ernst unsrer Tage vollends widersprechende unkeusche Wesen auch von den Straßen unsrer Städte verschwinde und erst recht alles unsittliche Geschäft mit energischen Mitteln ausgetrieben werde, auf daß unser Volk den alten Ruhm deutscher Zncht nnd Sitte wieder erwerbe. Jede Kirchgemeinde liefere an ihrem Teile den Be weis. daß sie des Herrn Ruf versteht: „macke dich aus, werde licht!" daß sie abtue, was dem Herrn in ihrer Mitte mißfällt, und alle ihre Glieder zu heiligem Dienst aufrnse, wie er Gott wohlgefällt. Dann dürfen wir dessen in gläubiger Hoffnung gewiß fein, daß Gott dem Demütigen Gnade geben und nnserm Volk und Vater land durch alle Kriegsnöte hindurch zu dem erwünschten Frieden Helsen wird. Das walte Gott! Tagesseschichte. Deutsches Reich. Warnung vor Zuzug nach Industrie orten. Wenn auch manche Gewerbe zur Zeit gut be schäftigt sind, so ist doch in den meisten infolge des Krieges eine Stockung eiügctreten, die erst langsam über wunden werden kann. Daher sind in allen Industrie orten zur Zeit überschüssige Arbeitskräfte vorhanden und im allgemeinen umsomehr, je größer die Stadt ist. Es kann daher nicht dringend genug davor gewarnt werden, jetzt nach Berlin oder anderen Jndustrieorten zu verziehen. Tie Hoffnung, dort Arbeit zu finden, wird in den aller meisten Fällen enttäuscht werden. Behörden, wirtschaft liche Vertretungen, Arbeitgeber und Arbeiterorganisa tionen sollten nach Kräften daraufhinwirken, daß gegen wärtig niemand seinen Wohnsitz wechselt, solange ihm nicht von zuverlässiger Seite die erstrebte Arbeitsstelle gesichert ist. Italien Wie die „Tribuna" meldet, yar der Camerlengo die der Damen für ihn; wunderbarer «scheint mir, daß ein Mann wie Telchow intim befreundet mit ihm ist. Viola soll jetzt gemalt werden. Ihr Bräutigam möchte gern ein Oelbild von ihr besitzen nnd hat Balder um die Ausführung gebeten. Viola freut sich wie ein Kind darauf, auch Bald« schien recht befriedigt über den Auftrag. „Giir hochinteressantes Modell," sagte er. „BiS in die Fußspitze«» pikant und fesselnd. Nicht leicht zu malen, aber eine dankbare Aufgabe." Viola hat ihm gefallen, wie sie allen Männern gefällt. GS ist nicht zu bestreiten, daß sie alle Tage hübscher wird. DaS Bewußtsein, da» LebenSglück eine» Menschen anSzumachen — noch dazu da» eine» Telchow — muß doch auch ver schön«»» innerlich nnd äußerlich. Nun ist dar Gartenhan» al» Atelier eingerichtet, Balder hat Viola schor» in verschiedenen Stellungen skizziert und der Professor hat eine Skizze davon zur Ausführung bestimmt. Die Sitzungen habe«» begonnen und ei«» tolle» Ulk wird dabei getrieben. E» ist, al» ob der Geist der Revolution in alles gefahren ist, Bald« kehrt das Unterste zu oberst. ES sind nicht nur die Gartenmöbel, die er anders rückt, er stellt die gewagtesten Vehanptungen auf und treibt allerlei Unfug. GS ,st mir eine vernhtgung, daß d« Professor zugegen ist. —Jin Herbst soll die Hochzeit sei». „Ist meine Mutter in ihrem Zimmer?" fragte Alfred daS Hausmädchen, da» die Frage bejahend beantwortete. Alfred sah blaß aus. Unruhig ging er erst ein paarmal hin und her, «he er seine Mutter aufsuchte. Kau voi» Landeck saß auf ihr« Ehaiselongue und besserte «in paar Glaceehandschuhe au». „WaS willst D» von mir, Fred?" fragte sie. „Du »nächst ja eine so feierliche Miene." Alfred preßte die Lippen zusammen. „Ich komme in keiner beneidenswerte«» Verfassung zn Dir, Mama. Un» e» gerade heraus zu sagen: Ich möchte Dich bitten, mir die Vollmacht über 10000 Mark DemeS Privatkapitals zu geben. Ich weiß mir nicht ander» zu helfen." „Alfred!" Frau von Landeck war aufgesprungen. „Sind uns«« VermöaenSverhältntsse so schrcht geworden? Mit sol chen Dinge«» bist Du mir noch ui« gekommen." Alfred kaute nervös an feinen Bartspitz««». „GS ist «ine vorübergehende Krlst». Die Sache ist die: Du weißt, daß wir formelle Zusicherung gegeben, daß da» Konklave nicht später al» am 31. August zusammentreten wird. Man nimknt an, daß das Konklave kurz sein und der Papst am 3. oder 4. September gewählt sein wird. Nachdem dem verstorbenen Papste vom Vizegerantei, Absolution erteilt worden war, wurde gestern die Leiche um 6 Uhr nach der Chorkapelle getragen, wo 22 Karbi- nälc und das diplomatische Korps beim Hl. Stuhl an wesend waren. Nach abermaliger Absolution wurde di? Leiche in den Sarg gelegt. Sodann hielt Msgre. Galli die Trauerrede. Geleitet von Nobelgardisten wurde der Papst zur Gruft gefahren. Nachdem der Bizegerant von «reuen, die Absolution gegeben hatte, wurde der Sara in der Provisorischen Gruft beigesetzt Tommy Atkins marschiert. Nun ist auch der englische Landsoldat, in der Volks- sprach« jenseits de« Kanal» „Tommy AtkinS" geheißen, unterwegs. Am 18. August hat ihn««, König Georg seinen Segen gegeben. Mit „unbegrenztem Vertrauen" sieht « sie nach Frankreich — dorthin soll die Reise gehen — ziehen und er versichert ihnen, er werde jede Bewegung von thnen mit dem größten Interesse verfolgen und mit der größten Genugtuung den Fortschritt wahrnehmen, den st« jeden Tag machen. Die Rotröcke, die ja jetzt freilich im Kaklanzug in» Feld ziehen, werde«, inzwischen in Frankreich angekommcn sein. Köniz Georg wird aber vermutlich recht lange warten müssen, bi» er Fortschritte seiner Truppen „wahrnimmt". Den«« die französischen Bundesbrüder können sobald nicht an» „Fortschreiten" denken; die üben sich eben noch im „Rückschreiten", und eine englische Kavallerie-Brigade hat ja schon die Erfahrung machen müssen, daß e» eine schwierige Sache ist, „Fort schritte" zu machen, wenn man deutsche Truppen vor sich hat. Interessanter al» dieser Tagesbefehl des Britenkönigs, der lauter Zukunftsmusik bringt, erscheint unS ei» Befehl de» Kriegeminister Kitchener de«, Soldaten mit ins Feld gibt. Kitchener hielt eS nämlich für seine Pflicht, die Soldaten zn mahnen, sie sollte» Plünderung als un würdiges Gebühren betrachten. Hält der englische Kriegs minister aber eine solche Mahnung für nötig, so muß e« doch annehmen, dein guten Tommy AtkinS falls der Unter schied zwischen Mein und Dein etwas schwer. Mas aller dings nicht weiter verwunderlich wäre, denn bei der ge ringen Achtung, die der englische Söldner in Fliedenszeilen genießt, sieht sich die englische Heeresleitung genötigt, gar manche zweifelhafte Elemente anznwerben. Der Broch mit Japan. )( Berlin. Unter dieser Ucbcrschrift läßt sich die „,Vois. Zeitung" wie folgt vernehmen: Di? Zu mutung Japans an das Dcutlch: Reich, daS Pachtgcöiet von Kiautichou zu räumen nnd die deutschen Kriegs- ichisie in Ostasien zurückzuz^ehr», oder abzurüsteu. haben die ei«,zig würdige Antwort. gefunden. Ter Bruch mit Japan ist also erfolgt. Wenn wir mit Rußland. Frank reich nnd England fertig werden ;olken und müssen, werde,r wir uns auch Japans zu erwehren wisiew Frei lich unser,: Platz an der Sonne im f'rueu Osten werden wir einstweilen preisgcbcu — einstweilen, nicht für alle Zeiten. Schmach über die gierigen und verschlagenen Asiaten, die ohne einen Schatten von Anlaß, olnie einen Schimmer von Grund ihre brutale Hand nach deutschem Beiitz ansstrecken und damit die politische Freundschaft und die geistige Förderung lohnen, die Deutschland ihnen gewidmet hat. Auch dreimal Schmach nicht nur nbee den Täter, sondern auch über den Anstifter, und dieser Anstifter ist England. Ihm genügte nicht die Einkrei sung in Europa, es.konnte sich einen Brawo auch in Asien dingen. Einst wird kommen der Tag, wo aus die ser Saat für England selbst blutige Früchte reifen wer den. Wenn sich Japan erst in Kiautschon festschsn darf, wer zweifelt, daß es über kurz oder lang zu neuen« in diesem Jahre bedeutende Ausgaben gehabt haben. Violas Aussteuer und der ganze dazu gehörige Kram. Nu» kostet auch die Ernte ein Heidengeld und ich kam« die Schnitter nicht von den GutSerträgen bezahlen. Das hätte mir an sich auch kein Kopfzerbrechen gemacht, einen« Landwirte ist es wahrhaftig gestattet, mal Schulden zu machen. Das Eigen tümliche, Aergerliche, Deprimierende ist nur: es borgt mir kein Mensch etwas. Wer daran schuld ist? Kein anderer als die intrigenten Hansells; der Baron ist ja bei allen DarlehnS- kassen und dergleichen Instituten Vorsitzender oder hat feine Hand im Spiele." Fran von Landeck sah sehr verdrießlich aus. „DaS ist mir furchtbar unangenehm, Fred. Ich fürchte, Dir fehlt die richtige Art der Wirtschaftsleitung." „Alfred, der sich selber Vorwürfe gemacht hatte, w««rde durch die der Mutter noch gereizter. „Willst Du mir damit anden- ten, daß ich meine Pflichten vernachlässigt habe? Ich möchte Dir dagegen in Erwägung geben, Mama, wer am meisten die Neigung besitzt, über unsere Verhältnisse zu leben." Frai» von Landecks Gesicht überzog sich mit tiefer Röte. „Willst Du mich mit diese«, Worten der Verschwendungs sucht anklagen? Sie deutete a«»f die hingeworfene Näharbeit. „Für meine Person bin ich pedantisch sparsam, auch hat mir noch nie jemand den Vorwurf gemacht, ich sei unpraktisch. Wenn ich meinen« Hause einen anständigen Anstrich zn geben suche, tue ich dies in erster Linie meiner Kinder wegen." „Willst und kannst D«» mir die Summe geben?" fragte Alfred. Frau von Landeck überlegte. „Gern tue ich eS nicht. Man kann nie wissen, war für Eventualitäten —" Alfred atmete erregt. „So bleibt »nir nichts anderes übrig, als Arthur Telchow un» das Geld zu bitten." FrauvonLandeckschüttelteenergischden Kopf. „Neiipj" Do«, den» künftigen Schwiegersöhne solche Gefälligkeit««» zu verlan gen, vertrug sich nicht mit ihren Ailstchtei» von Anstand. Sie ging an ihren Schreibtisch. „So nimm die Papiere, Alfred, sie stehen freilich gerade recht ungünstig, aber wenn eS nicht ander» geht —" Alfred »«ahm sie mit niedergeschlagene«» Augen. Sein Selbstbewußtsein, sein ritterliches Empfinden, seine Gewissen, Hastigkeit, alle» bäumt« sich dagegen auf. 223,20