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zuvafeu. Luch ander« Vlättrr gedm Ihrem vedanrr« über den Lod de« tu Men so beliebten «euere« lubdrnL Hi» .Nene Freie Presse^ verbssrntlicht Aeußeruugen beb sich, ftsche« Gesandten Grasen v. R«r und etürr anderen hohen dipsomattschen Versönlichkeit. die llberetnstimmen in der hohen Wertung des aubge-eichneten Offizier» und de» kunst sinnigen, temperamentvollen und liebenßwllrdi,en Diplomaten. Di« chottnn, Jntznn». cho« durchaus zunerltissiger Seit« wird über di« Hal. tung Japan» der ,Loss. Ztg." mitgeteilt, daß bet dem Der- trpa« -mischen England und Japan nur an Rußland ge- dacht worden sei. Der Sinn de» ganzen Vertrage» sei von vornherein lediglich di« Sicherung Japan» in vstaflen ge- wesen und habe sich nur gegen Rußland gerichtet. Wq» Japan tun könne, um in einem kritischen Augenblick be schwichtigend und vermittelnd «inzugretsen, da» würde e» schon au» seinem Instinktiven Dankbark«it»gesühl (?) gegen Deutschland» Kultur nicht unterlassen. Di« Stelle, di« von der «Voss. Ztg." al» autortlativ bezeichnet wird, sormuliert dann di« Haltung zusammenfassend folgendermaßen: »Mit seiner Feber sei Japan aus England» Seit», mit seinem Herzen auf deutscher Seite; mit seinem Kopfe aber auf Sei«, s jnn Lebrn»interesskn." / Schatz für ehrliche Schuld««». Der Ausbruch des Krieges Hat Deutschland nicht nur militärisch, sondern — was fast ebenso wichtig ist — auch volkswirtschaftlich vollauf gerüstet gesehen. Die Riesenmittel für die Mobilmachung waren sofort flüssig, der beschlossene Kriegskredit braucht Vorläufig noch gar- nicht in Anspruch genommen zu werden. Auch im Han del und Verkehr haben sich bis jetzt so kerngesunde Verhältnisse herauSgestellt, daß trotz der ersten, begreif« lichen Panik bereits wieder allgemeine Bernhigung ein getreten ist. Kaltblütig wie unsere Heeres- und Marine- leitung zur militärischen, kann auch die Reichsfinanz verwaltung ihre notwendigen Maßnahmen znr wirtschaft lichen Verteidigung des Vaterlandes treffen. Mit welcher Umsicht und Gründlichkeit sie das tut, beweisen die Be kanntmachungen des Bundesrates zum Schutz ehrlicher Schuldner, die in den letzten Tagen ergangen sind. Ihnen auf schnellstem Wege weiteste Verbreitung in un serer Geschäftswelt zu verschaffen, ist eine dringliche Aufgabe der deutschen Presse. Bekanntlich hat aus wohlerwogenen wirtschaftlichen und politischen Gründen die Reichsregierung ein allge meines Moratorium, die vorübergehende gesetzliche Ver tagung aller Zahlungsverpflichtungen, abgelehnt. Nur für alle zu den mobilen Truppen gehörigen Personen ruhen während der Kriegsdauer die Zahlungsverpflich tungen und die Fristen des Wechsel- und Scheckrechts sind allgemein dort, wo kriegerische Ereignisse die recht zeitige Vornähme entsprechender Handlungen hindern, bis zum Ablauf von imindestens sechis Werktagen nach dem Wegfall des Hindernisses verlängert worden. Um in dessen die sicher zu erwartende Stockung im ganzen Er werbsleben, die alle übrigen kriegführenden Staaten ebenso wie wir durchkosten Missen, ohne große Einbußen ar» Volksvermögen überwinden und insbesondere unsere rolide Geschäftswelt vor Verlusten nach Möglichkeit be wahren zu können, sind,am 7. August Vorschriften über ein Teilmoratorium erlassen worden, wonach die ordent lichen Gerichte auf Antrag verklagter Schuldner nach Prüfung des Einzelfalles, die Zahlungsfristen auf drei Monate Verlängern können. Der Antrag ist nur zu lässig, wenn die cingeforderte Schuld vor dem 31.. Juli 1914 entstanden war. Auch.Vollstreckungsurteile können auf Antrag des Schuldners durch die Gerichte um drei Monate verschoben werden. Ausländer können Ansprüche, die vor dem 31. Juli entstanden sind, bis zum 31. Ok tober 1914 vor inländischen Gerichten überhaupt nicht geltend machen. >. > Der Verhütung Von Konkursen.dient die neue Bun-' deSratsverordnung über die Geschäftsaufsicht. Mr in folge des Krieges zahlungsunfähig geworden ist, kann jederzeit bei dem Konkursgerichte die Anordnung einer Geschäftsaufsicht zur Abwendung des Konkursverfahrens beantragen. Dem Antrag muß stattgegeben werden, wenn die Behebung der Zahlungsunfähigkeit nach Beendigung des Krieges angenommen werden kann. Die Geschäfts- aufficht wird dann durch gerichtlich bestellte Personen auSgeübt, welche die Geschäftsführung des Schuldners ,u überwachen und zu unterstützen, die Ansprüche des >der der Gläubiger nach Möglichkeit zu wahren, schä- igende Verfügungen des Schuldners über Vermögens nicke (auch Grundstücke) und Rechte zu verhindern und gegen neue nicht unbedingt.notwendige Verpflichtungen oder unbescheidene Lebensführung desselben einznschrcr- len haben. Hypothekengläubiger können zwar trotz Ge- schäftsaufsicht ihre Forderungen einklagen und Zwangs versteigerungen betreiben, müssen dann aber gewärtig sein, daß ihre. Schuldner beim BollstreckungSgericht die Verschiebung auf drei Monate nach der Bundesratsoer ordnung über die gerichtliche Bewilligung von Zahlungs fristen beantragen. , Niynnt man zu diesen Erleichterungen noch die segensreiche Einrichtung der Kriegs-Darlehnskassen ,hinzu welche „innerhalb des Reichsgebietes lagernde, dem Verderben nicht ausgesetzte Waren, .Boden- und gewerb liche Erzeugnisse" sowie Wertpapiere beleihen, so darf man annehmen, daß die soliden Schuldner aller Art nach Möglichkeit vor Vermögensverfall geschützt find. Daß dabei auch gleichzeitig die Rechte der Gläubiger ge- wahrt werden, entspricht nur den billigen Anforderungen von Recht und Gerechtigkeit. ' ' - lieber allen diesen vorbeugenden Maßnahmen aber muß als einleitender Satz weithin die Mahnung leuch ten : Wer seine Schulden und Rechnungen in gegenwär- tiger Zeit nicht zahlt, obwohl er finanziell imstande da- zu wäre, versündigt sich aufs schwerste an der Gesamt ¬ heit der deutschen Nation, die jetzt um ihre Existenz und Ehre kämpft. » G -- — Ln Aiq i> w WM» Arlliim )>nt Win. Wenn der gewöhnliche Sterbliche sich abmüht, für eine Sache, die ihn bis in den letzten Winkel seiner Seele erregt, den rechten Ausdruck zu finden, dann wird das trotz aller guten Gesinnung mehr oder minder un befriedigend wirken. Jeder, der in solche Lage kommt, fühlt schmerzlich, daß da irgend eine Schranke ist, über die er nicht hinweg kann- Ausdrucksvermögen und die Kraft, sich in treffenden Bildern und Vergleichen zu er gehen, fehlt ihm. Wie anders, wie so ganz anders der Dichter. In der Zeit der Technik und der Maschine ist er zwar ein bischen unmodern geworden; man hat oft über diesen Idealisten gelächelt und gespöttelt. Aber nun ist eine Zeit gekommen, der wir zunächst noch ganz fassungslos gegenüberstehen. Wie oft hat man uns versichert, Krieg zwischen diesen großen Nationen, das ist undenkbar, das ist ganz unmöglich. Und nun ist er doch da, der grausig Gewaltige, und die Menschen, verängstigt und verschüch tert, ducken sich zusammen und weinen und jammern und wollen wohl schier verzagen. Aber siehe, da kommt er, der in ruhigen Zeiten so gern bespöttelt wurde, der Dichter, der unbeschränkte König und Herrscher im Reich der Idee, der Gewaltige des Wortes. Während die Menge versammelt war und sich in Begeisterung heiser schrie, war er daheim in seinem stillen Zimmer, fern von allem Lärm. Und was draußen die Menge nur im Fluge be rührt, bald Schrecken, bald Freude, das packt ihn mit aller Wucht an und drückt ihn zu Boden oder reißt ihn empor zu lichten Höhen. Etwas Großes geschieht in die sen! Menschenhirn: alles Sehnen und Wünschen und Hof fen eines Volkes drängt hinein und preßt sich Zusam men. Immer reiner, immer klarer wird es in ihm, im mer deutlicher, immer faßbarer.gestaltet sich ihm das Chaos der wirbelnden Gedanken. Im Sturm schreitet seine Feder über das Papier, die Fieberschauer schütteln ihn. Und dann endlich ist es fertig, der Dichter wirfts hinaus, hundert Druckmaschinen drucken cs und Mil lionen Hände. greifen darnach,. Und es kommen die Künst ler der Sprache und all das, was dem Dichter in so ge heimnisvoller Weise Zugeströmt ist, gewinnt unter der Wucht ihrer Worte Leben. Dasselbe Wort, das die Men schen anfangs zittern und Zagen machte: Krieg!, hier sehen sie es, befreit von dem Alltäglichen und Gewöhn lichen nnd sichtbar gewinnt es an Wahrheit und Bedeu tung, bis es immer leuchtender und Heller endlich in weißer Glorie erstrahlt. Nichts Größeres und Cx- habeneres teuut die Menschheit als den Krieg für eine gute und gerechte Sache. Und wie die Worte des Dich ters gleichsam aus einem höheren Munde gesprochen, auf die Menge niederströmen, da löst sich die lange bange Spannung und unter Freüdentränen jubelt alles.': „Ja, so ist es, ja, so meinen wir's auch, so wollen wir'S sagen." Heil dem Dichters der so Großes vollbringen kann! . * An großen Dichtern sind wir Deutsche niemals arm gewesen. Und standen die letzten Jahrzehnte ganz im Zeichen Goethes, so wird mit dem Krieg eine Rückkehr zu Schiller einsetzen, der doch die herrlichsten und gewal tigsten Worte für den Krieg gesunden hat. Wo gibt es in der deutschen Dichtung Worte ähnlich jenen, die Stauf facher bei der nächtlichen Rütli-Zusammenkunst in: „Tell" sagt und die hier trefflich auf Rußland Anwen dung finden: „Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht. Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden, Wenn unerträglich wird die Last — greift er Hinauf getrosten Mutes in den Himmel Und holt herunter seine ew'gen Rechte, Die droben hangen unveräußerlich Und unzerbrechlich wie die Sterne selbst — Der alte Urstand der Natur kehrt wieder, Wo Mensch dem Menschen gegenübcrsteht — Zum letzten Mittel, wenn kein andres mehr Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben — Der Güter höchstes dürfen wir vcrteid'gen Gegen Gewalt — Wir stehen für unser Land, . Wir stehn für unsere Weiber, unsre Kinder!" Und weiterhin die tief ergreifenden Schwurworte, die Pfarrer Rösselmann die Eidgenossen sprechen läßt und die in diesen Tagen auch das. deutsche Polt hat spreche,! dürfen: , „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, Eher den Tod! als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trauen auf den höchsten Gott Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen." In der wenig bekannten „Braut von Messina" findet sich ein prachtvoller Dithyrambus auf den Krieg: „Mer der Krieg hat auch seine Ehre Der Beweger des Menschcnaeschicks. Mir gefällt ein lebendiges Leben, Mir ein ewiges Schweinen und Schwingen und Schweben Auf der steigenden fallenden Welle des Glücks. Denn der Mensch verkümmert im Friede»; Müßige Ruh ist. das Grab des Muts. Das Gesetz ist der Freund des Schwachen. Alles will cS nur eben machen, Möchte gern die Welt verflachen; Aber der Krieg läßt die Kraft erscheinen, Alles erhebt er zum ungemeinen; Selbst dem Feigen erzeugt er den Mut." Aber auch die Schrecke» der grausigen Schlacht weiß Schiller in' einem packenden Realismus zu schildern. Das Gedicht „Die Schlacht" hebt also an: „Schwer und dumpfig, Eine Wetterwolke, Durch die grüne Ebene schwenkt der Marsch. Zum wilden eisernen Würfelspiel Streckt sich unabsehlich da» Gefilde An die Rippen pacht da« Männerherz." Und weiter: „Der Lod ist lo» — schon wogt sich der Kampf Eisern im wolkichten Pulverdampf, , - > Eisern fallen die Würfel. > Noch umarmen die Heere sich; Fertig! heult« von Ploton zu Ploton, Auf die Kni, aeworfeu « F«u»rn die Mörder, viel« stehen nicht mehr auf, Lücken reißt die streifende Kartätsch«, Auf Vormann« Rumpfe springt der Hintermann, Verwüstung recht« und link« und um und um, Bataillone nirdcrwälzt der Tod. Die Sonne löscht au«, heiß brennt die Schlacht. Schwarz brütet auf dem Heere die Nacht. Gott befohlen, Brüder! I» einer anderen Welt wieder." Niemand wird sich dem schweren furchtbaren <Srnst, der aus den Versen spricht, entziehen können. Während dieses Schlachtgedicht weniger bekannt ist, hat sich ein anderes Gedicht, ein Lied, volles Bürgerrecht erworben; es. ist das allbekannte Reiterlied: „Wohlauf, Kameraden, auf « Pferd, auf « Pferd, In« Feld, in die Freiheit gezogen. Im Felde, da ist der Mann noch wa« wert, Da wird das Herz noch gewogen. Da tritt kein anderer für ihn ein, Auf sich selber steht er ganz allein. Und der anfeuernde, alle dumpfe Angst Hinwca- scheuchende Schlüßvers: „D'rum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt, Die Brustim Gefechte gelüftet! Die Jugend brauset, das Leben schäumt, Frisch auf, eh' der Geist noch verdüftet! sind setzet Ihr nicht das Leben ein, Nie wird Euch das Leben gewonnen sein." Mik diesen Versen hat Schiller den kecken, 'unverzag ten Mut, der unsere Truppen auszeichnet, schon damals trefflich charakterisiert. Und wo eine Truppe das Lied anstimmt, da geht es unaufhaltsam vorwärts, ein Zei chen! daß der Krieg erst durch den Genius, des Dichters seine rechte Weihe erhält. Wir hielte« unsre Waffe« blank. Wir hielten unsre Waffen blank, Sie durften nicht verrosten! Vergaß die» ganz der Feinde Schar? Im Westen und im Osten Bedroht der Feind das Vaterland, Entzündet er deS Kriege« Brand. Er zieht von England über« Meer. Nun helfe Gott dein deutschen Heex, Daß seine Waffen siegen I Kein Deutscher wollte diesen Krieg, Wir hätten ihn vermieden. Jedoch den Neidern ring« umher Frommt nicht der lange Frieden. In seinem Schutz erstarkt zu sehr Da« deutsche Volk zu Land, zu Meer; Sein Wohlstand wächst von Jahr zu Jqhr» ES überflügelt uns wohl gar? DaS müssen wir verhindern! So denkend, riß der Rnssen-Zar Die Larve jetzt herunter, Die, Freundschaft heuchelnd, sonst er trug; Längst steckte schon darunter Die Feindschaft und die Kampfeslust. Nie schlug das Herz in seiner Brust Für Deutschland« Wohl; tat auch sein Mußd Un» seine Freundschaft oftmals kund. Die Lüge wird sich rächen! Nun fühlt man auch in Frankreich gleich DaS Fell schon wieder jucken. Den Groll von „Siebzig" konnten sie Noch nicht hinunterschlucken. Sie haben un« noch nicht verzieh'» Und wieder ruft man „Nach Berlin!" Ei, Herr Franzose, früher hieß Der Ruf doch schließlich „Nach Paris!" Auch diesmal soll'« so heißen! Auf daß man sicher uns bezwingt, Zeigt sich im Bund der Dritte. Fort auS dem Handelswettbewerb Mit Deutschland, denkt der Brite. Jetzt ist «S Zett. — Nicht lang' bedach.'. Er baut auf seiner Flotte Macht, Doch sei» Exempel stimmt nicht recht; UnS dünkt, der Vetter rechnet schlecht, Fragt unsre blauen Jungen! Ja, sind auch Feinde rund herum Wir werden nicht verzagen. Wie Helden werden allezeit Sich Deutschlands Söhne schlagen Und Oesterreich-Ungarn kampfbereit Steht seinem BundeSfreund zur Teil'. Ein Freund in Not I Und, Gott sei Dank, Auch er hielt feine Waffen blank; Sie dursten nicht verrosten! - Mozartstroße 4, den 9. August 1914. Reinhold Schulze, Leipzig. tttrcheinmchrichteu. Nieset Mittwoch, den 12. Aug. 1914, abends >/,9 Uhr Kriegs« ,a » d » ch t und darnach Abendmahlsfeier in der Trinitatiskirche (Pastor Beck). ! Griiba: Mittwoch abend 8 Uhr Betstunde in der Kirche. Pausitz mit Jahnishausen: Mittwoch, den 12. August, nach,». 8 Uhr KrtegSb « tstu » de in der Pfarrkirche. NSderau: Mittwoch, den 12. August, abend« 7 Uhr Krieg-betstunde. Glaubttzr Mittwoch, d. 12. August, abend« '/,7 Uhr Krieg-betstunde. Sschatte«: Donnerstag , d. IS. August, abend» '/,7 Uhr Krieg», brtstundr.