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«ach Dünkirchen, wo der President und der Minder Mittwoch früh eintreffen werden. Der Präsident hat neoer in Kopenhagen noch in Lhrtstiania Lufenthätt gemacht. Sr hat den Souveränen dieser beiden Staaten sein Bedauern ausgesprochen, durch Staat-Pflichten ge- zwungcn zu sein, den Besuch, den er Ihnen zu machen beabsichtigte, auf später zu verschieben. Der stellvertretende Minister de» Auswärtigen Bien renn Martin hatte gestern morgen im Quai d'Orsay eine neue Zusammenkunft mit dem deutschen Botschafter Frei herrn von Schoen. Ebenso hatte Bienvenu Martin eine Unterredung mit dem russischen Botschafter J-wol-ky. Gestern nachmittag 4 Uhr 30 trat im Mnistrrium des Llenßeren ein Kabinettsrat zusammen. Heimkehr der italieutsche« Motte. Drei italienisch« Kriegsschiffe, die Offiziere und See kadetten an Bord haben und an der englischen Küste kreuzten, haben Befehl erhalten, sofort nach der Heimat zurückzukehren. KrteGädorherettuuM» der eugltsche« Flotte. Tie „Evening News", die Abendausgabe der „Daily Mail", meldet aus Portsmouth: Die Unterseeboots flottille Hat gestern morgen den Hafen verlassen. Wäh rend des ganzen Morgen- wurden fortgesetzt Matrosen von den Marinekasernen auf die Schlachtschiffe Über führt. Tie Torpedozerstörer-Flotte liegt unter Befehl, sich zum sofortigen Auslaufen bereit zu halten, im Hafm. Tie erste Gchlachtflotte hat bei Portland Anker geworfen und ist zum Auslaufen bereit. Während der ganzen Nacht nahm sie noch Kohlen an Bord, ein Sonderzug mit Konserven kam gestern von Devenport aus an und der Proviant wurde sofort auf die Schiffe verladen. Loyalität einiger valkonftooten. Wie da- Reutersche Bureau erfährt, haben Rumä nien und Griechenland in Sofia einen freund schaftlichen Schritt unternommen, der darauf hinzielt, .Bulgaren wissen zu lassen, daß sie keinen Verstoß gegen die Abmachungen des Bukarester Vertrages zulassen werden. In sämtlichen ottomani schien Kreisen, wie «auch in allen Klassen der türkischen Gesellschaft wird erklärt, die gesamte öffentliche Meinung der Türkei gehe dahin, daß die Sympathien sich Oesterreich-Ungarn zuwenden. Ueber die von Oesterreich-Ungarn gegenüber Serbien eingenommene Haltung wird Befriedigung ge äußert. „Tanin" schreibt über die Möglichkeit eines Welt krieges, den i>a8 Blatt immer noch für ausgeschlossen hält, folgendes: Solange der Krieg lokalisiert bleibt, wird die Türkei nichts anderes unternehmen, als die Loyalität beobachten. Wenn sich aber der Krieg auf Eu ropa unk die Balkanländer auSbreiten sollte, wird auch die Türkei eine neue Richtlinie suchen. Wir wünsch«, über, daß es nicht soweit kommen möge. * -A KriegS-Udrr aus Böhmen und ho« her öeutsch- böhmischeu Grenze. 88 Der Umstand, daß die böhmischen Regimenter, das Präger und das Leitmeritzer Armeekorps, dazu auSersehen sind, als erste an den Feind zu kommen, hat da- Böhmer- land und di« deutsch-böhmischen Grenzorte in «in große» gewaltige» Heerlager umgewandelt. Ang auf Zug trifft au» Deutschland über Bodenbach unh Komotau in Böhmen ein, viele tausende von Reservisten und Landwehrleuten eilen in Tonderzügen ihren Regimentern zu und au» dem anscheinend unentwirrbaren Durcheinander erschallen patrio tische und Kriegslieder. Nirgend» Niedergeschlagenheit oder gar Furchtsamkeit, allenthalben begeisterter Patriotismus und brennende Kri«g»lust! Wir sahen in den auS Berlin, Hannover, Leipzig und Chemnitz in Böhmen ankommenden Militär-Gonderzügen manch alten Landwehrmanu, der vor Begeisterung darauf brannte, den Fürsteumord von Sera- jrwo zu rächen. Unter den zur Fahne einberufenen Offi zieren und Mannschaften der österreichischen Reserve und de» Sandsturme» besteht eine herzliche, aufrichtige Kamerad schaft. Di« österreichischen Reserveoffiziere, die au» Berlin, Hannover, vom Rhein und von der Elbe den vaterländischen Garnisonen zustrebten, verschmähten «S, die ihnen zuge wiesenen Abteil« zweiter Klaffe in den Sonderzügen zu benutzen, vielmehr zogen sie e» vor, zusammen mit den alten Mannschaften dieselben Wagen zu teilen. An opfer willigen und -bereiten Geber» für die zurückbleibenden Familien der österreichischen Reservemannschaften fehlt e» nicht. So hat in Dre»den «in angesehener Großindustrieller eine halbe Million Mark für die Angehörigen der öster reichischen Reservisten gespendet. In Leipzig, Chemnitz und Dresden, welche Städte bekanntlich viele österreichische Familien beherbergen, sind ferner bedeutende Summen für da» österreichische Rote Kreuz gestiftet worden. — Di« allgemeine Kriegsbegeisterung hat sich aber auch der jüngeren Generation bemächtigt. Die KrlegSlust unter den Soldaten ist auf» höchste gestiegen. In seinem Abschieds briefe an seine in Dresden lebenden Eltern schrieb ein junger Mann vom Leitmeritzer Haubitzen-Artillerie-Regiment folgende Worte, die die Begeisterung der aktiven öster reichischen Truppen kennzeichnen: »Liebe Eltern! Seit Sonnabend abend befinden wir un» im Kriegszustand« und Ihr könnt Euch gar nicht auSmalen, welche Freud« und Begeisterung di« erste Nachricht von der Mobilmachung beim Regiment heroorgerufen ha». Wir können gar nicht die Stunde de» VuSmarscheS mehr erwarten und möchten je «her je lieber den Fürstenmvrdern ihren Lohn «»»zahlen. Sorgt Euch nicht um mich. Mit Zuversicht und Gott vertrauen ziehen wir in den Kampf für «ine gut« Sach«. Wir alle sterben gern den Tod für» Vaterland. Euer Herbert!" — Diese Worte «ine» jungen Soldaten kenn zeichnen die allgemeine Stimmung auch unter den tschechi schen Soldaten. Die Landbevölkerung in den tschechischen Gebieten Böhmen» stellt sich allerdings dem Militär nicht gerade sympathisch gegenüber. Der Tscheche stehl in dem Serben »inen Blutsverwandten und verschiedene Vorkomm- -iss« »eisen daraut hi«, daß di, tschechische Bevölkerung lebhaft mit den Serben sympathisiert. Ein«, Bubenstreich hab,« di, Tschechen am Sonntag sn Böhm,« auSgeh eckt. Am letzten Sonutag nachmittag wurden in Böhmen di, Einberufung»»»««, und Mobilist,ruuglbefehle durch Militär- automobil« und Radfahrer «»»getragen. Nur di« letzteren au der Ausübung ihr,, Pflichten ,« htndir», hatte« tschechisch, Banden auf mehrer«, Straße«, «. a. auch auf der Staatsstraße Brüx—Dux, Kupserdrahl ouSgesponnt, um di« Automobil« und Radfahrer zu Fall« z» bringe». Da» Attentat wurde zwar rechtzeitig verhindert, nachdem eln auf der Fahrt »ach Druden begriffener Motorradfahrer diesen quer über dl« Straße gespannte« Kupferdraht be merkt und besten Entfernung veranlaßt hatte. — Di« öfter- reichisch«, Behörde« haben infolge diese» slawischen Alten- täte» streng« Maßnahmen getrosten und insbesondere di« tschechischen Verein« unter scharf« Beobachtung geuommen, umsomehr al» sestg,stellt werd»« könnt», daß tschechische Soldat«« von ihren Angehörigen zur Desertion verleitet worden find. — von der österreichischen Mobilmachung find zahlreiche industrielle Großbetrieb» erheblich berührt worden, u. a. di« Glaösabrtk von Siemen», die gegen 200 österreichisch« Reservisten entlasten hat. Auch die Elb- schtfsahrt ist durch die Einberufungen schwer betroffen worden, vor Nirdergrund hat «la Frachtkahn vor Anker gehen müssen, da die gesamte Mannschaft dienstpflichtig ist. Auch von der Sächstscki-Böhmischen DampfschtstahrtSgesellschast und anderen Elbschlstahrtlgesellschasten rückten zahlreiche Mannschaften ein. Eln Gastwirt an der sächflsch-böhmischen Grenz« wurde zusammen mit seinen drei Söhnen zu den Fahnen einberufen. Auch österreichische Flieger, die in Deutschland ihr Domizil haben, erhielten Befehl zur so fortigen Abreise. II. T«,es,«schichte. Venlsche» Reich. Der Aufenthalt de- Kaiser». Die gestern verbreitete Nachricht, daß der Kaiser nach Wilhelm-Höhe fahren würde, stimmt insofern nicht, als der Aufenthalt dort erst nach vollständiger Klärung der politisches: Lage in Aus sicht genommen ist. GrundteilungSgesetz gegen Sttteignung». gesetz? Allem Anschein nach sind in den Lagern der Parteien im preußischen Abgeordnetenhaus« Bestrebungen im Gange, ein« Verständigung Über di, Annahme de» Grund- teilungSgesetze» zu erreichen. Da» Zentrum hat gegen diese» Gesetz bisher Widerstand geleistet, und man mußt« nach allem Boraufgegangenen annehmen, daß di« Zentrums fraktion gegen da» Gesetz sein werde. Der heikle Punkt ist an dem Gesetz di« Bestimmung, daß der Staat da» Vor kaufsrecht auf die Grundstücke, die geteilt werden sollen, erhalten soll. Nun erklärt sich da» Zentrum bereit, da» GrundteilungSgesetz auch mit dieser Bestimmung zu befür worte», fall« die Regierung ihm al» Gegenleistung di« Auf hebung de» Enteignungsgesetzes vorbereite. Da» ist natür lich nur schwer möglich. ES ist anch noch seh« fraglich, ob die Konservativen sich zur Aufhebung de» Enteignungs gesetze» verstehen werden. Sin Strich durch di« tote Rechnung. Noch ehe die Sozialdemokraten in Deutschland dazu kamen, ihre mit großem Pomp «»gekündigten Proieftoersammlungen gegen den österreichtsch-serbtschen Krieg abzuholten, machten ihnen ihre österreichischen Genoffen «inen argen Strich durch die Rechnung. Da» Wiener sozialdemokratische Organ findet in einem Artikel zu der KriegSfrage Worte, wie st« selbst einem guten Patrioten nicht schlecht anstehen würden. So sagt «»: Wie immer: ernste und bitter« Tage stehen vor un», sich in der Zett voll ernster Anspannung zu behaup ten, wird bet un» allen männlich« Kraft und ernste» Be wußtsein erheischen. Der gewöhnlich« Lauf der Dinge ist ausgehoben, di« staat»grundsätzltchen Rechte find im ganzen Reiche sistiert; der Krieg breitet seine Schalten über den ganzen Staat. Und so rufen wir allen Genoffen zu: Die Herzen hoch und tapfere Ausdauer bet allem! Nun heißt die Losung: E» bewähre sich der Mann und erweise seine Kraft! Angesicht» solcher Ausführungen in einem Blatt, da» sich selbst zur roten Internationale bekennt, dürste den Sozialdemokraten in Deutschland die Taktlosigkeit ihres Vorgehen» «in wenig einleuchten. Jedenfalls sind die Au»- führungen de- Wiener Organ» ein Beweis dafür, daß man al» Arbetterfreund nicht die idealen Interessen de» Vater land»» in den Wind zu schlagen braucht, vielleicht wird sich diese Erkenntnis auch einmal in den Rethen der deut schen Genossen Eingang oerschaffen. Die Entwicklung der deutschen Radio telegraphie. Seit dem Jahre 1912 find alle deütschrn Kolonien mit mindesten» einer TelrfunkeNstation versehen worden. So gibt e» gegenwärtig in Deutsch-Ost-Afrika di« Elationen Muansa und vukoba am BUkobasee, die gegen seitig in ständiger Verbindung stehen, ferner di« Küsten station Daressalam, die mit Schiffen im Umkreise von 1800 Kilometern und mit Mua-sa verkehren kann. Deutsch- Südwestafrika besitzt die Küstenstationen Lüderitzbucht und Swakopmund für gegenseitigen Verkehr und Schiffsverkehr bi» auf 1000 dm im llmkret«. In Kamerun wurde die Küflenstation Duala für den Schiffsverkehr di» zu 1500 tm und sür die Verbindung mit Togo eingerichtet. Die Küsten station Togbleckhov« in Togo verkehrt Wenfall» mit Schiffen im Umkreis von 1500 dm und mt» Kamerun. Di« Süd- seekolonten besitzen die Stationen Pap und Nauru, die Stationen Samoa und Rabaul werden noch diesen Sommer in Betrieb genommen. Tsingtau kann, alletding» nur nacht», mit Aip in Verbindung treten; infolgedessen ist zur Ermöglichung «Ine» ständigen Verkehr» die Vergrößerung der Marlnestatton Tsingtau geplant. Nu- ist «» un» seit einigen Monaten gelungen, von Nauen au» in direkten Verkehr mit Togo zu treten, sodaß wir un» aus diese weis« nur durch Vermittelung deutsche, Stationen in ständiger Verbindung mit allen afrikanischen Kolonien be finden. Dies« koloniale Verbindung mit. dem Mutterland« bildet« nun gewissermaßen di« vast», auf di» sich der ständig wachsende Ausbau der deutschen Radiotelegraphie Söl8kMMW,0i,Mtz d d d d M UM«!««»! z unodattroNen«, vewemma». I I "RQ »2 "oe'no*. o« «Inrlo lwkommllva« » Seit stütz». Der Telesunken-Befellschaft ist nämlich für den un mittelbar«« radiotelegraphischen Verkehr nach de« Kolonien dl« Genehmigung zur Errichtung folge-der Linie» erteilt morden: Deutschland — Togo — Südwest-Afrika—Oftasrika mit de« Stationen Rauen, Sltakpam» in Togo, Windhuk und Tabora. Der Anschluß an da» noch in der Ent wicklung begriffene SÜdseenetz kommt erst dann in Frage, «en« di« holländische Regierung zur Verbindung der Stationen Pap und Daressalam dl« Errichtung eine» Stützpunkte» auf Sumatra gestatten würde. Die Streck« Oftasrika—Sumatra hofft man durch Vergrößerungen und Verbesserungen der Anlagen bequem überwinden zu können, da man schon beut« auf Entfernungen von über 6500 km (Nauen—New-Vork) sich zu verständigen in der Lage ist Mit der Anlage diese» Stützpunkte» wär« also Akag und Nacht «in« Verständigung de« Mutterland«» mit den ent ferntesten Südserkolonien möglich. ES wäre dann zur Bildung eine» deutschen radiotel,graphische» Weltnetz«» nur noch di« Anlage einer Funkenstatton in Südamerika nötig. Jedenfalls ist schon heute durch Einführung von Hoch- frequrnzmaschinen, eventuell in Vereinigung mit dem System de» tönenden Funken« di« Möglichkeit auf Strecken über 8000 und mehr Kilometer in Verbindung zu treten, fichrr gestellt. Krieg und Bäderflucht. ES ist auffallend zu beobachten, daß die Besucher der Bäder jetzt fluchtartig ihrer Heimat zustreben. Erklärlich wird diese Erscheinung, wenn man berücksichtigt, daß ein großer Teil des deutschen Bäder publikum« auS Oesterreich stammt. Die Oesterreicher haben ein begreifliche» Interesse, so bald als nur möglich nach Hause zu gelangen, auch wenn sie nicht von der Mobilmachungs order getroffen werden. Andrerseits sehen natürlich auch die deutschen Besucher österreichischer Bäder zu, heimzukehren, ehe die durch die politische Lage notwendige Einschränkung de» österreichischen Eisenbahnverkehr- in allzu großem Um fang« eingetreten ist. Ebenso haben die Leiter kaufmännischer Unternehmungen ein großes Interesse daran, an die Stätte ihres Wirken« zu eilen. Die politische Beunruhigung der Börsen — sie hat übrigen« in Deutschland nicht so nachhaltige Wirkungen gezeigt, w:e an anderen Plätzen des Auslandes, wo die Börsen geschlossen werden mußten — veranlaßt die Geschäftsleute, ihre Sommerreise zu unterbrechen, um keinen nur einigermaßen günstigen Augenblick ungenutzt zu laßen. AuS der Bäderfiucht ergeben sich naturgemäß Gewinnausfälle für die Bäderverwaltungen. Glücklicherweise ist aber die Abwanderung au- den deutschen Bädern nicht so groß, daß sie zu Besorgnissen Anlaß geben könnte. Stimmung der Berliner Börse vom 28. Juli 1914. DaS Bild der heutigen Berliner Börse war anfangs stark erregt und uervö», beruhigte sich aber später wesentlich. Die Montanaktien wiesen erhebliche Schwankungen auf, die meisten Werte gaben IV,—2°/, nach. Bon den SchiffahrtSaktien notierten Lloyd 2°/, höher und Hansa nach bedeutenden Schwankungen 1V, °/o höher. Von den deutschen Anleihen, die z. T. weiter matt waren, fielen die Zprozcntige Reichsanleihe um 0,15 <>/„ die 4prozentige Reichanleihe um 0,20»/, und die 3»/, Prozentigen Konsols 0,50 o/». Die Haltung des Kassamarktes war nicht einheitlich, immerhin überwogen die Kurssteigerungen. Tägliches Geld wurde anch heute mit 4°/, gyahlt, Ultimogeld mit ca. 5°/o- Der Privat diskont hielt sich mit 4°/, auf seinen vorigen Stand Frankreich. Der Zeuge Caillaux hatte im Lauf« seiner Aussage zu Anfang der gestrigen Sitzung de» Taillaux-Prozesse» be sonder» erklärt, daß Bernstein, der da» Militärgesetz nicht erfüllt habe, kein Recht habe, anderen moralische Vorhaltungen zu mache». Bernstein kam alsdann zur Zeugenbank zu rück, beschuldigte Caillaux in formeller Weise der Unwahr heit und fügte hinzu, zu Caillaux gewandt: Ich würde im Kriegsfall« mitgehen und im Kriegsfälle kann man sich nicht durch ein« Frau vertreten lassen, sondern da muß man selbst schießen. Diese Worte riefen einen unbeschreib lichen Beifallssturm im Zuhörerraum hervor. Der Präsi dent sah sich genötigt, die Sitzung sür einige Zeit zu ver tagen. Gestern abend verneinten die Geschworenen beide Schuldfragen, worauf Frau Caillaux freitzesprochen und sofort au» der Haft ent lassen wurde. Albanien. Der Fürst und die Fürstin von Albanien sind gestern morgen an Bord der „Missurata" von Dalona zurückgekehrt. Der vorgestrige Tag verlief, abgesehen von einem kurzen falschen Alarm während der Nacht, ruhig. Ans aller Welt. Wien: Wie aus Aflenz gemeldet wird, fand der Rittmeister Littmann aus Wien bei einem Automobil unfall seinen Tod, während eine mitfahrende barmherzige Schwester schwere Verletzungen erlitt. — Prag: Auf der Moldau kippte ein Boot, das mit sechs Personen be setzt war, um. Fünf von den Insassen ertranken, wäh rend nur einer gerettet werden konnte. — Nowara: Gestern morgen stürzte der Flieger Caviaggia, der den argentinischen Flugschüler Camillette als Passagier mit- genommen hatte, aus 250 Meter Höhe über dem Flug- selde von Cameri ab. Beide Flieger wurden getötet. — Dortmund: Wie von zuständiger Seite zu dem Gru benunglück auf der Zeche „Adolf von Hansemann" mit geteilt wird, sind die noch in der Grube befindlichen Bergleute zweifellos tot. Bei der Bergung der Leichen soll mit aller Vorsicht vorgegangen werden. Deswegen wird zunächst versucht, durch neue Branddämme das Gas abzusperren, damit die Sicherheitsmannschaften unge fährdet vorgehen können. — Warschau: Während eines