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ltchkeit für diese Stadt", wte er ausdrücklich im Bor« wort zu den „Bildern" betont. Den sHharakt«r A,rN»S, Hat er un-, außer in den ebengenannten „Bildern" und in feinen „Erinnerungen", auch noch in den Romane,» „Die Grandidier»", „Herrn SchellenbogenS Abenteuer" und Klostermann» Grundstü^ lebendig geschildert. In seinem Huche „Franz Dingelstedt" hat er au» dessen literarischem Nachlaß seinem hessischen Landsmann ein bildende» Denkmal der Freundschaft gesetzt. Rodenberg» „Lieder" kamen später unter dem Titel „Lieder und Gedichte" in einer Reihe von starken Auf lagen zur Verbreitung; sie sind, was Gedankenreichtum und Darstellung betrifft, wahre Kabinettstücke und be zeugen da» hohe lyrische Talent ihres Verfassers. Juliu» Rodenberg hat sich im Fühlen und Denken seiner Mitlebenden einen ehrenvollen, sichern Platz er obert, den auch die Nachwelt einst, wird anerkennen Aas aller Welt. Eharolles: Zwei Zigeunerstämme von ungefähr ISO Personen gerieten gestern an den Ufern der Loire in «inen Kampf, bei dem sie mit Gewehren, Revolvern, Äxte« und Messern aufeinander loSgingen. Etwa 10 Per sonen wurden verwundet, von denen zwei ihren .Ver letzungen erlagen. Ten Gendarmen gelang es schließlich, di« Parteien zu trennen. Zahlreiche Waffen wurden mit Beschlag belegt. — Paris: Ein furchtbares Ereig nis hat sich in Mont de Marsac abgespielt. Ein Steuer beamter hatte sich auf das Schloß der Baronin de Na- vailles begeben, um Steuern etnzukassieren, als er beim Betreten des Parkes von zwei mächtigen Doggen unge fallen wurde. Der Beamte versuchte sich nach Kräften zu wehren, die Hunde stürzten sich jedoch von zwei .Seiten auf ihn, warfen ihn zu Boden und zerfleischten ihm daS linke Bei» und die Arme in entsetzlicher Weise. Sie schickten sich eben an, ihrem Opfer die Kehle durch zubeißen, als ein Diener, durch die Hilfeschreie des Un glücklichen herbeigezogen, dazukam und den Beamten von den Bestien befreite. In hoffnungslosem Zustande wurde der Steuereinnehmer'uach seiner Wohnung gebracht. — Petersburg: Die Stadt Schlüsselburg und die Stadt Petersburg selbst waren in der Sonnabend-Nacht von einer schweren Brandkatastrophe bedroht. Die Rus sische Pulverfabrik befand sich inmitten eines brennenden Torfmoores, das in einer Ausdehnung von 10 Werft einem Flammenmeere glich. Das Feuer wurde vom Winde direkt auf die Pulverfabrik zugetrieben. Zwei Bataillone Pioniere und etwa 1000 Arbeiter waren unermüdlich mit den Löscharbeiten beschäftigt. Noch gegen Mitternacht mußte man jeden Augenblick befürchten, daß die Pulver fabrik mit ihren gewaltigen Vorräten an Pulver .und Dynamit Feuer fanden und in die Luft fliegen könnte; eine entsetzliche Katastrophe wäre die Folge gewesen. End lich, gegen 1 Uhr, schlug der Wind um und die Flammen würden von der Fabrik weggetrieben.Die.Waldbrände in der Umgegend von Moskau und Jekaterinenburg dauern an. Die Städte sind in Wolken von Ranch ge- hfillt. .Tie Waldbrändc im Gouvernement von Piskow «Strecken sich aus eine Ausdehnung von 170 Kilometer. — Ein Lastautomobil, in dem sich etwa zehn Personen befanden, wurde in vier Kilometer Entfernung von Tau- pr» SO KN» S, 8,80 trägt die Inschrift:,. Hafer 7.70 7,- 11,SS 10,SS 8,S0 4,SV 4,10 2,80 1,80 1,40 6,»0 11,— 2,80 8,1V 8.80 8,— »schätz, 11. Juli. Merken, II. Juli. 8,40 4.S0 1,70 1,V0 1.40 4.V0 2§0 197,— t,.. 172.00 80 13,SV di» 13,80 "" —bi« — bi« — 7.80 bi« ' IS,- bi« S.— bi« 7,SV bi« 5.50 bi« 8,20 bi« 8.50 bi« - 11,— bi« S,— bi« 8,— bi» 4.30 bi« 3,70 bi« 2.80 bi« I,VO bi« 1,40 bi« 1.30 bis bi« bi« 3,- 4,10 s.so 2,20 I,S0 1.10 S,V0 7,- 2,60 10,SV Vt« 11,60 «r. »,7« . 10,30 . v,2L . 0.SS . 8.- . v.ro - find, gleichgültig, ob « sich MN Brust» ob«» NLckemvtWsl hantzeltL ausmzelchnet aewffen. H« Heilprozeß ging rasch »«wart« un» di« sanken Wnmen ohne Stützen den Körper rpisder aufrecht halten. Li« Methode soll in Zukunft auch b«i anderen, nicht tuberkulösen Wirbelerkrankungen Anwendung find««. — Ein« «et- trrr Rruerung b«zi«ht sich auf di« Beseitigung krumm« v«in« h«t Kindrrn, sog«nannt«r LLLrlbrin«. Professor Dr. Tietz« hat bet Krümmungen d«r Knochrn dies« hrrauSgeschslt und an jenen Stellen nur di« Knochenhaut brstrh«« lasten. Durch Nachwachsen gerader Knochen sind di« Brtnoerkrümmungen oollkommm «r» schwunden. Die Erfolg« sind um so erfreulicher, al« weder bei den Wirbel» noch auch bet Beinoperationen irgendwelche Kompli kationen sich ergeben, di» Heiluirgeu also al« wohlgtlungen ange sehen werden müssen. - r - SrotzenhM rien von einer Bmibe vyn 40 Räubern überfallen. virr Reisende, unt«h Wen deg Vhauffeur sowie ein Spanier unlk eine europäische Frau, wurden getötet, ein Einge borener verwundet. Letzterem wurde ein Betrag von 2000 Franc» geraubt. Den übrigen Reisenden gelang eS, die Flucht zu ergreifen. — ÄuenoSAtreS: Der Dampfer Mendoza, der 25- Personen an Bord hat, hat drahtlos gemeldet, daß er in der Nähe von Punta Mogote» (») in gefährlicher Lage aufgelaufen sei. Ter Kreuzer Patcia m-d zwei Schlepper sind zur Hilfeleistung ausgelaufen. Tie Passagiere des Dampfers wurden alle an Bord des Dampfers Mar del Plata gebracht. Niemand ist umge- kommen. »uuft «u» Wissenschaft. 8g Der Sturm auf di« Dresdner Schiller-Relt- gute«. Aller Voraussicht nach wird e» gelingen, das gefährdet« Schillerhäuschen in Loschwitz der Nachwelt zu erhalten. Verhand lungen mit den Besitzern der beiden Schillerhäuser find etngrleitet und lasten ein günstiges Resultat erhoffen. Die an sich unschein baren Gebäude sind noch genau so erhalten wie vor 120 Jahren. Nahe an, ehemaligen „Dorfplatz", jetzt Körnerplah, steht an dem schmalen Pfad«, der zwischen Obstgärten, Wiesen und dem Terraffen- gelände der Weinberge zur Hauptstrabe führt, da« alte Wohnhaus, zu Körner« Weinberg. Hier empfing der gastfreundliche Ober» konsistorial- und AppellationSrat Christian Gottfried Körner seinen jungen Freund, den schwäbischen Poeten in den Jahren 1788, 1786, 1787 und endlich auch 1801. Der Bestand der einzelnen Objekte ist sorgfältig erhalten geblieben. Im Erdgeschoß de« grauen Hauses steht noch di« Wrinpreffe, die zwei Obergeschosse und die geräumige Dachwohnung sind ebenfalls unverändert. Auch die uralte Linde und Kastanie, sowie die beiden WeymuthSkiefern, ge- »flanzt zu den Geburtstagen von Emma und Theodor Körn«, und tue Pappeln an der Gartenmauer ragen noch heute wie «inst her vor. Dies Gebäude steht dem allgemeinen Besuche nicht offen, wohl aber da» unscheinbare „LusthauS", welche» Körner 1785 zu seinem Weinberge hinzukaufte. Auch hier hat nur die hütende Hand treuester Pflege gewaltet, sonst ist an der geweihten Stätte nicht» angetastet. Die vier Wände de« Schillerhäuschen bilden einen einzigen Wohnraum von wenig mehr als 20 Quadratmeter Bodenfläche. Ein Tisch und ein Stuhl bilden das Inventar. An den Wänden hängen Schlllerbildniffe und Ansichten von Schiller häusern, eine bildliche Darstellung de« Liedes von der Glocke und eine Schillerbvste, Der Tischkasten birgt fürif Fremdenbücher, die bis 1841 zurückdatieren. Hier finden sich Einzeichnungen vieler Tausend Kunstverehrer au» allere Nationen der kultivierten Welt. Australien, Afrika and Asien sogar haben ihre Pilger hierher ent sandt. Eines dcr Bücher wurde am fünfzigjährigen Todestage Schiller» eingewelht. Im Durchschnick besuchten seitdem alljährlich 800 Fremde das SchillerhäuSchcn. Eine Marmortafel an der Straßenseite des unscheinbaren GartenhäuSchenS trägt die Inschrift:, „Hier schrieb Schiller bei seinem Freunde Kbrner am „Don Carlos" ' 1785, 1786, 1787. Errichtet im Mai 1855". In diesem verborgenen Raume entstanden auch mehrere Jugendwerke Schillers: „Der Geisterseher", „Der Verbrecher aus verlorener Ehre", philosophische Briefe und ein Gelegenheit-schwank: „Ich habe mich rasieren lassest". Der Held dieser spaßhaften Theaterszene ist kein anderer al» der gutmütig polternde Walter Körner, wie er eine Anzahl langweilige Besuche empfängt. Neue Erfolge in der Chirurgie. In den beiden letzten Monaten sind durch den bekannten Chirurgen des Aller-* heiligen Hospitals Professor Dr. Tietze hervorragende Heilerfolge bei Wirbelerkrankungen tuberkulöser Natur erzielt worden, die bis her als unheilbar angesehen wurden. Bisher war eS Patienten, die mit derartigen Leiden behaftet waren, unmöglich, sich anders als mit Hilfe eines Korsetts oder GipSverbandeS aufrecht zu er halten. Die Wirbel blieben dabei beweglich und der entstehende Druck auf das Rückenmark führte meistens die Lähmung herbei. Professor Dr. Tietze hat nun in etwa acht Fällen bei Frauen und Kindern eine neue Heilmethode angewandt, die darin besteht, den Knochen der Wirbelsäule zu spalten und ein entsprechendes Stück Schienbeknknochen in den kranken Wirbel einzusetzen. Die Erfolge Weizen, weiß „ braun Roggen Braugerste Gerste Heidekorn Roggennachgangmehl RoggtngrieSkleie Roggrnkleie Weizenklei« Maiskörner - Cinquantin Maisschrot Gerstenschrot Heu, gebunden " neue» Schüttstroh, Flegeldrusch Maschinenbreitdrusch, Strohb. „ Bindf. Maschinenbundstroh Kartoffeln, Spetsewar« Butter MnrttPrets» »er Stutzt «tzemnttz X am II. Juli IV14. Welzen, fremd« Sorten - sächsischer, 70-73 irg ft,LS . - 73-78 »g 9.7S . Roggen, sächsischer 8,90 - - preußischer 9,28 - GebirgSr0gg«n.sächs.,b«sch. 7,— - N ogaen, fremder 9,40 - Gerste, Brau-, fremd« —» - » sächsilch. - Futter- 7,40 - Hafer, sächsischer 8,45 - - - beregnet 7,80 » . . ber«g.,alt,neu —- - preußischer, 8.85 - . - »euer—,— - , ausländischer —- Erbsen, Koch» 10,S0 - - Mahl- u. Kutter» v,vv - Heu, neu . gebündelt » alt Stroh, Flegeldrusch Langstroh Krummstroh Kartoffel», inländische ausländische Butter Landwirtschaftliche Wurrn-Börse zu am 11. Juli 1914. Kilo -4l 1000 —bi» . 194,— bi, - 170,— bi« . I«5,- bi» . 14»,— Li» . 1K6,- bi« . 200,- bi» Marktberichte. I Kilo Butter 2,32 - 2,82 M. 1 Kilo Butter 2,40-2,80 M. Kilo ^tk 88 —bi« — 88 16,70 bi« 16,75 70 I6<- 70 176,- 5Y -,- 75 SS so 50 50 50 SO sa so so so so so so so so , so 4,— b.„ I 2,40 bis fikssiwr «kemieod» fielnlxungeenrielt unö kiftbswi kurkstruks Nr. 8 ksrosxrvotlor Nr. 224 Mirs s. M ^Vottillörstraüs Nr. 31 Fsrnsprsedsr Nr. 353 reinigt unä färbt alles unter sorgfältigster Lvdaväluvg, billigster krsisstellung uoä sobnellster Lrloäiguux »Iler Aufträge. Oss ^ukbügsln von Damen- unä Oerrengaräerobsn ivirä ebenfalls billigst »usgekükrt. Besuche« Sie bitte E. Mittag s außer gewöhnlich billigen Saison-Ausverkauf. Beginn am 15. M. Der Kampf um das Testament. ! Roman von Carola von Eynatten. 58 ! „Drollig ist gnt! — Warten wir eS ab, Ihre Ansichten über diesen Punkt können sich schon noch andern. — Also auf recht baldiges Wiedersehen, Fräulein Doktor Margits!" und er hielt ihr die Hand hin, die sie mit der zwischen ihnen ge bräuchlichen herzlichen Vertraulichkeit schüttelte. „Wann wer den wir die Freude habe», Sie ivieder bei uns im Malernest zu begrüßen?" „Jedenfalls an einem der nächsten Tage." > „Auf Wiedersehen!" „Auf Wiedersehen!" AIS Szarolta jetzt die Tür ihres WohnzimmerchenS hinter j sich zuschloß, hatte sie noch den Hur ans dein Kopf nnd an de» Händen die Handschuhe. Sie kam soeben anS der Meister- l schule, wo ihr der Portier einen Brief übergab, der mit der ! Morgenpost für sie gekommen war. Ein einziger Blick hatte ! sie die Hand erkennen lassen, die ihn geschrieben, eS war die ! Hand ihre» Verlobten. Sie trat ans Fenster, zog de» empfan- i genen Brief ans der Tasche nnd erbrach ihn mit hastigen i Fingen». Der Umschlag enthielt einen nur auf zwei Seiten I beschriebenen Brief-Karton, aus dem ihr ein Vergißmeinnicht- l zweiglein «ntgegenfiel. ES ivar einer von Jenö Csallovarys s „sinnigen" Grüßen, deren sie seit der Verlobung schon mehrere erhalten hatte. Hierauf folgten ein paar Worte des Bedau ern«, daß «S ihm verivehrt sei, Szarolta zu sprechen nnd zu begleiten. „Tine halbe Stunde in der Woche hätte uns Dein Vormund wohl gönnen dürfe». Wa« hat man vom Der« lobtsein, wenn man nicht ab und zu für kurze Zeit beisam men sein kann? Soviel Verständnis, um das zu begreifen, muß auch ei» alterKnab« haben. Aber Du wirst zu mir hal ten und dauert« der jetzige Zustand auch rin Jahrzehnt, Di« wirst alle», wa» un» entgegen ist, zn schänden machen!" — Dieser Erguß schloß mit der abgebrauchten Formel: „Auf ewigDein!" — Wer sich Szarolta aber auf „ewig" verschrieb, war nicht zu «sehen, den» an Stelle der NamenSmtterschrift stand ein krauser Schnörkel, da» einzig Bemerkenswerte an der nichtssagenden Epistel. Kein« seiner Briefe war mit vol lem Namen unterzeichnet Brief nnd Vergißmeinnicht waren versorgt, Szarolta trat wieder ans Fenster und schante hinüber zu den ihr so wohl bekannten, so lieben Ofner Bergen. Sie schaute, aber sie sah nicht, denn Kopf nnd Herz waren erfüllt von Jenö.—„Braut!" — Seine Brant!" — Immer wieder wiederholteste eS sich, und jedesmal begann eS sich in ihr wundersam, geheimnis voll zu regen — was war es? — Vergebene Frage! Sie fand keine Antwort darauf, fand keine Erklärung für die zagen nnd sie doch so wohlig Lnrchströmenden Empfindungen, die diese beiden Worte: „Seine Brant!" in ihr anslöste». Nur eins wußte, fühlte sie scharf nnd deutlich: seit sie Brant ge worden, war für sie alles anders, war sie selbst eine andre. Es pochte, nnd eine Hand drückte an der Außenseite der Tür die Klinke nieder. Szarolta fuhr heftig zusammen, besann sich aber sofor», riß die Handschuhe vowden Händen, nahm den Hut ab nnd eilte nach der Tür, nm zn öffnen. Draußen stand Gertrud Franke. „Warum sperrst Du Dich ein, Kleine?" fragte sie ein tretend. Da» junge Mädchen errötete leicht, antwortete aber ohne merkliches Zögern: „Die Hitze hat mich müde gemacht, ich legte mich aufs Sofa, als ich Heimkain." „Unwohl fühlst Du Dich aber nicht?" „Nicht im geringsten, und auch die Mattigkeit ist wieder verschwunden." „So komm mit zn Kerkhelyi. Er bat, wir möchten seine „Schlafende Diana" besichtigen, an der er heute die letzten Korrektnren beendet hat. Es würde ihn kränken, wenn Du fernbliebst, denn er fragte ausdrücklich, ob Du schon nach Hanse gekommen wärst." Szarolta erklärte sich sofort zur Begleitung bereit, und die Mädchen machten sich auf den Weg nach dem Atelier. Als sie bei Kerkhelyi eintraten, waren Mäyerstein und Hornbostel bereits anwesend. „Ich bitte Sie alle, auch Fräulein BaroS, nm Ihr rück haltlose» Urteil," sagte der Künstler, als er, von Mager stem begleitet, zu den Staffeleien trat. Seite an Seite standen die Vier, keines sprach ein Wort, kein einziger jener konventionellen Bewnndernngsrnse nnd Lobsprüche fiel, die fiir den schöpferisch Schaffenden eher eine Beleidigung als eine Schmeichelet sind. Dafür aber stand in jedem Gesicht die innige Freude ausgeprägt, die man an des Geiloffen nnd Freundes neuestem Werke sand, das noch kein fremder Blick gestreift hatte. Ailf dem von der Abendsonne gestreiften Waldboden, am - Rande eines tief eingeseukten blangrünschimmernden Gewäs- ! sers schlummerte Diana, deren Züge die SzaroltaS waren, wenn auch ein klein wenig idealisiert. Sie errötete, als sie es sah. Es ivar weder Ueberraschung noch Freude, die diese inten sive Glut heroorrief; es war vielmehr die plötzlich lebendig werdende Erinnerung an die Vermutungen, die Jenö Csallo- vary vor Wochen über Kerkhelyis Empfinden für sie geäu ßert hatte. Was ihr damals jeder Grundlage zn entbehre» schien,,licht der Mühe lohnte, darüber nachzudenken, nahm mit einem Mal greifbare Gestalt am rückte in ein immer helleres Licht. Sie war ihm mehr, als eine Art Schülerin, ! eine junge Kunstgenossin, auf die er große Hoffnungen setzte! Diese Entdeckung, an deren Richtigkeit kaum zu zweifeln s war, rief eine tiefe, schmerzliche Erschütterung hervor, die ihr i seelisches Gleichgeivicht anfzuheben drohte. Mäyerstein war der erste, der den Bann abschüttelte, der auf allen lag, auch auf dem Urheber der „Diaua". Er trat auf ihn zu und sagte, ihn auf die Schulter schlagend: „Jetzt gehören Sie zu den ganz Großen, Kerkhelyi!" „Ich bm mir em bescheidenes Lichtlein auf dem Gebiet der Malerei," sagte Hornbostel, „daß Mäyerstein» Anspruch ziltrifft, sehe ich aber doch — Sie ganz Großer!" Gertrud Frauke äußerte sich gar nicht; sie drückte dem Künst ler nur stumm die Hand, nnd Szarolta tat nicht einmal da» — lvie entgeistert starrte sie auf da» Bild. Kerkhelyi, dessen Blicke sie wiederholt gesucht hatten, fragte endlich: „Und was sage» Sie dazu, Fräulein Baro»?" Ihn aus dunklen, tiefen Augen anschauend, erwiderte sie leise, müde: „Was soll ich sagen? — Daß e» wundervoll — einzig ist? DaS sind Redensarten, die man jedem sagt." „So finden Sie das Bild gut?" „Ich habe nie Schöneres, Vollendetere» gesehen!" „Wohin soll die „Diano" -*«udtate sich Mäyerstein. «In» Knnstlerhan»." 222,28