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- Erscheinungsdatum
- 1914-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191407069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19140706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19140706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-06
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Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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Festwagen. Besonderen Beifall fand der Wagen der „Chemnttzia". Nachdem der Zug auf dem Festplatze e,n- getroffen war, sammelten sich die Schützen mit ihren Güsten zu einem Festmahle, bei dem der Oberbürger meister Dr. Sturm den WtllkommenSgruß der Stadt « Chemnitz entbot. Inzwischen begann auf dem Platze das Volksfest. Um Ü Uhr nahm, von einem Böllerschüsse ein geleitet, auf allen Ständen daS Wettschießen seinen An fang. Da» Wetter war sowohl dem Umzüge al» auch den: Bolkrfcste günstig. Gutensürst. Am Freitag nachmittag in der vier ten Stunde ist daS zwischen Feilitzsch und Gutenfürst ge legene, dem Streckenarbeiter Bauer als Wohnung die nende Bahnwärterwohnhaus bis auf die Umfassungs mauern niedergebrannt. Unmittelbar nach der Vorüber- fahrt des um 2,56 Uhr in Hof abfahrenden Schnell zuge» D 27, bemerkte ein zufällig dort vorübergehender Retfdnder dichte Rauchwolken aus dem Dachboden empor steigen. Ta die Zugangstüre verschlossen war, schlug die ser ein Fenster ein, und auf diese Weise gelang es ihm, auS der mit Rauch gefüllten Wohnstube zwei schlafende Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren zu retten. Nach den Umständen zu schließen, ist das Feuer durch Funken flug von der Maschine des vorüberfahrenden Schnellzuges entstanden. Tie Funken sind wahrscheinlich durch das gc- öffnete Dachfenster geflogen und haben im Dachboden untcrgebrachtes Heu entzündet. Außer den bereits er wähnten Kindern befand sich niemand in der Wohnung. Bauer befand sich als Arbeiter auf der Strecke, und die Frau war mit Heumachen an der Bahnböschung beschäf tigt- Zwei größere Kinder befanden sich während dieser Zeit in der Schule. Chemnitz. Beim Fensterputzcn fiel am Freitag nachmittag in der 6. Stunde aus dem ersten Oberge schoß eines Hauses der Südstraße eine 46 Jahre alte Ehesrau in den Hof hinab und brach dabei beide Unter arme. Schönfeld. Im hiesigen Dammühl?nteiche ertrank am Freitag abend heim Baden der beim Gutsbesitzer Eifler. Hierselbst, bedienstete Knecht Ruhland, der auS Tauscha ge- bürttg war. Seine Leiche konnte erst am Sonnabend mor gen aeborgen werden. Leipzig. In der Banersckren Straße wollte ein Radfahrer Freitag abend einen Straßenbahnwagen über holen. Er fuhr zu diesem Zwecke nach links hinüber, stieß dabei jedoch an einen m diesem Augenblicke in ent gegengesetzter Richtung vorübcrsahrenden Straßenbahn wagen an. Ter Radfahrer, ein in der Riedelstraßc wohn hafter Steinsetzer, stürzte vom Rade und geriet unter die Schutzvorrichtung des Wagens, die ihn so schwer ver letzte, daß er sogleich das Bewußtsein verlor. Man schasste den Verunglückten im Rettungswagen sogleich .»ach dem Krankenhause; er .erlag jedoch noch aus dem Wege dahin seinen Verletzungen. Dem Wagenführer soll kein Verschulden an dem Unglückssalle beizumessen sein. und Lrachtengtuppen. Dl, Landsmannschaft dsr Grzgebtraer und , voatländ« zeigt« dsn »rzgebiraer t» UlltagSg,trieb, in charakte- ristischrn volldchpen, »ährend dl, vvgtländereinen oogtl. Hammel, k^lerzua darstillten. Dl« Wende» au« der Lausitz brachten «in, «wndische Spkmstud«, sowi« einen weadischen Hoch^iiSzug, voran den Hochz«it»d1»wr an Pferd«, Zu, Darstillung, «ährend di, Land«- I Mannschaft Sächsisch, Sch««» mit einem von 4 Ochsen arzoaenen I Festwagen, der einen Kletterfels«, der Sächsisch,« Schweiz darskllte, erschienen »ar. — D«r Festzuä nahm s«tn«n Weg »ach der Vogel, wies, »uni Volksfest, wo »wet Festspiel« „Der König kommt- von F A. Geißler und «Ein KöntgStaa- von Georg Jrraang zur Auf. slihnmg grlangten. In den verschied«»,n Hallen boten dl« «in- zeln«n Landsmannschaften volkstümlich, Darbietungen. Alten- burgrr Tänze in Nationaltracht, vogtländische und wendisch« Tänze boten d«S Interessanten viel. C« herrschte echte Festesfreude und allen Sachs«, wird der Tag in steter Erinnerung bleiben. X Dresden. Di« yluazeugadteilung d«» Deutschen Lustfahreroerbande» hat in ihrer gestern in vrrlin stattge. habten Sitzung di« Entscheidung d«» Schiedsgericht« dr» Drrl«ckflngc» aufgehoben und »ugunste» de« Flieger« Schüler «ntlchleden. E« wurde Schüler der Große Prrt« und der Köntg«pret« im Drrieckflug, zuerkannt. Dies» Entscheidung ist unnns-chtbnr. Dresden. Ertrunken ist gestern abend im Deiche de» Luftbades in Weixdorf der 21 jährige Konditor Hage- dorn au» Dresden, der wahrscheinlich beim Baden vom Herzschlag getroffen worden ist. — Ein gefährlicher Einbrecher wurde am Sonnabend in der Nähe von Rade burg verhaftet. Bei einem Gutsbesitzer in Berbisdorf war ein Einbruch verübt worden. Bet der Untersuchung ent deckte man einen Mann, der sich versteckt hatte und nun eilig in der Richtung aus Moritzburg entfloh. AlS man ihn verfolgte, gab er mehrere Schüsse ab, ohne jedoch jemand zu treffen. Nach einer aufregenden Jagd gelang eS, den Einbrecher dingfest zu machen. Er entpuppte sich als der schon schwer vorbestrafte Arbeiter Nebel. Bei dem Verhafteten wurde ein größerer Geldbetrag, Schmuck sachen und TiebeSwerkzeug vorgefunden. — Am Sonn abend wurde in einem Grundstück der Holbeinstraße (Nr. 69) eine dort im vierten Stockwerk wohnende Beum- tenwirwe, eine Frau Lehmann, tot aufgesunden. Es hat sich herauSgestellt, daß es sich um einen Mord handelt. Ein Bäckerlehrling, der keinen Einlaß fand, benachrich tigte mittags die nebenan wohnende Hausmannssrau. Diese überzeugte sich, daß der Korridor und die übrigen Räume bis auf die Wohnstube offen waren. Man schöpfte jedoch zunächst keinen Verdacht. Später vernahm eine Tochter der Hausmannssrau Geräusch und hörte deutlich, wie der Korridor zugeklinkt wurde. Auch da war man noch nicht mißtrauisch. Erst in den weiteren Nachmit tagsstunden, als durch Zufall bemerkt wurde, daß die Wohnung noch immer unverschlossen war, holte die Haus mannsfrau einen Stuhl, um durch die Glastür der ver schlossenen Stube zu sehen. Frau Lehmann lag auf dem Fußboden der Stube, anscheinend schlafend und mit einer Sofädecke zugedeckt. Erst am Abend, als der Haus mann nach Hause kam, klärte sich der Vorgang auf. Ter Hausmann bemerkte durch die Glastür, daß die Witwe nicht mehr atmete. Nunmehr wurden der Hauswirt, die Wohlfahrts- und die Sicherheitspolizei sofort in Kennt nis gesetzt. Da ein Schlosser vergeblich versuchte, die Stube zu öffnen, wurde die Glasscheibe zertrümmert und der Schlosser öffnete dann nach Einsteigen von innen. Tie erste Leichenschau ließ zunächst vermuten, cs handle sich um Herzschlag, bet weiterer Untersuchung wurde je- doch bemerkt, daß der Tod durch Umschlingen des Halses mit starkem Bindfaden herbeigesührt worden war. Rasch erschienen daraus Kriminalbeamte, die photographische Aufnahmen machten. Ein Polizeihund wurde auf die Spur gesetzt; er nahm Witterung bis vor die HauStür, konnte aber dann wegen des zuvor niedergegangenen starken Gewitterregens aus der Straße die Spur nicht weiter verfolgen. In der 10. Abendstunde wurde der Leichnam nach dem GerichtSgebäude am Münchner Platz gebracht. Tie Kriminalpolizei ermittelte, daß Bargeld, eine Uhr und Sparkassenbücher verschwunden sind. Die Ermordete ist seit etwa 20 Jahren Witwe, sie war in zweiter Ehe mit einem In der königlichen Porzellanniederlage auf der Schloßstraße beschäftigt gewesenen Beamten verhei ratet- Sie stand im 60. Jahre. Bautzen. Tie Stadtverordneten haben in ihrer letz- I ten Sitzung den Bau eines neuen Handelsschulgebäudes beschlossen und hierfür die Gesamtkosten von 337 600 M. bewilligt. Als Bauplatz ist der König-Friedrich-Augus»- Platz bestimmt. Ferner wurde ein neues OrtSgesetz be treffend Erleichterungen zur Anlegung von Kleinwoh- nungSvterteln beschlossen. LangenchurSdorf. Freitag abend ertrank beim Baden im sogenannten SpielSdorfer Teiche der 21 jäh- rige Fabrikarbeiter Paul Lange. Crimmitschau. Tie verstorbene Witwe Friederike Henriette Beyer geb. Wagner vermachte der Gemeinde diakonie 20000 Mark. Olbersdorf. Vor einiger Zeit wurden hier Ver haftungen vorgenommen wegen Verbrechen gegen das keimende Leben. Während ein Teil der Inhaftierten wie der auf freien Fuß gesetzt wurde, befindet sich eine Frau noch in Haft. Sie hat an eine Reihe von Personen Mittel zur Abtreibung verabfolgt. )( Chemnitz. DaS in der Zeit vom 5. bis 12 Juli hier stattfindende 27. Mitteldeutsche BundeSschieße» be gann vorgestern mit einem Empfangsabend im Rats keller. Gestern früh erfolgt« der Zuzug von Schützen und Schaulustigen nach Chemnitz in einem derartigen Nm- i fange, daß fast auf allen Eisenbahnlinien Sonderzüge eingestellt werden mußten. Bald durchfluteten Tausende die reichbeflaggten Straßen. Al» sich gegen 11 llhr der imposante Festzug in Bewegung setzte, hatten sich auf dem ganzen Wege ungeheuere Menschenmassen ange sammelt. Ter Festzug, dessen Vorbeimarsch etwa 50 Mi nuten in Anspruch nahm, wurde von der Kapelle der Kaiser-Ulanen in altdeutschen Uniformen eröffnet. ES »«» —folgten sodann die einheimischen und fremden Schützen, Pix Chemnitzer Innungen, die Postbeamten, Sänger, Tur- - - tzen, > ner, Kegler, Radfahrer, Pfadfinder usw., zum Teil mit Mühlberg. Ter Senior der hiesigen Fischer- Innung, der noch immer in seinem Berus tätige Fischer meister Friedrich Schwartze, feierte am Freitag sein 50- jähriges Meisterjubiläum. Tie Innung überreichte ihm aus diesem Anlaß durch ihren Vorstand ein schön ge rahmtes Diplom, außerdem wurden dem alten freund lichen Herrn zahlreiche Aufmerksamkeiten erwiesen. Tie Familie des Jubilars ist hier schon seit Jahrhunderten ansässig; die Vorfahren waren zumeist Schisfsgetreide- Händler. Grabitz bei Torgau. Sonnabend morgen gegen 7 Uhr wurde auf den Koppeln de« Kgl. HauptgestütS Grabitz die Vollblutslute „Ostsee- durch einen Blitz getötet. Da« „T. K." meldet dazu noch folgendes: Seit dem frühen Morgen tummelten sich am Sonnabend mehrere Vollblut stuten auf einer Koppel de» Kgl. HauptgestütS. In der siebenten Stunde setzte dann rin leichter Regen ein, vor dem sich die Stuten anscheinend unter einen Baum ge flüchtet hatten. Kurz vor 7 Uhr fuhr ein Blitz hernieder, der zwei Stuten Niederwurf, während die anderen aus- etnanderstoben. Ein« von den beiden Stuten erhob sich alsbald wieder, die andere aber blieb tot liegen. ES war „Ostsee-, eine gute Bollblutstute. — „Ostsee- stammt von „Ard Patrick- au« „Oriflamme" und ist 1909 geboren. In den Jahren 1911 und 1912 lies sie aus der Rennbahn und gewann da 17500 M. bezw. 17000 M. Jin Anfang diese« Jahre« gab sie einem Hengst von „Runge- das Leben, der aber bald darauf eingiug. Reichenbrrg. Sin mit 4 Saccharinfchmugglrrn besetzte« Automobil wurde von der Finanzwache angehalten. Drei der Schmuggler wurden sestgenommen, einer ist ent- kommen. Beschlagnahmt wurden 66 Kilogramm Süßstoff, Drei der Schmuggler sind Reichsdeutsche. Jungbuch i. B. In der FlachSgarn- und Jute- spinnerri Etrich wollte der 18 jährige AuShilfitausseher in eine Spinnmaschine mehrere Kammräder «inziehen. Plötz lich setzte sich die Maschine in Gang, die Räder erfaßten seine Hände und rissen ihm neun Finger ab. Der Be dauernswerte ist Waise und hat für minderjährige Ge schwister zu sorgen. Neueste Rachrichte» und Telegramme vom 6. Juli 1914. )( Potsdam. Der Kaiser ist heute vormittag um S Uhr 20 Min. nach Kiel abgefahren, von wo er die Nord- landSrrise antreten wird. Die Kaiserin ist um 10 Uhr 5 Min. von der Station Wildpark nach WilhelmShöhe abgefahren. In ihrer Begleitung befinden sich Prinz und Prinzessin Eitel Friedrich, die einige Tage in WilhelmShöhe Aufent halt nebmen werden. )( Berlin. Die hiesige türkische Botschaft teilt mit: Die Meldung Athener Blätter, wonach ein türkisches Kanonen- bpot bei ChioS einen griechischen Segler mit Flüchtlingen beschossen und beschlagnahmt, sodann das Kloster auf der Insel i Tom beschossen und zerstört haben sollen ist nach einer Mel- tzlvtz »ar auch von Fabrik«» landwirtschaftlich« Gerät« , «ad wafchtven «ich beschickt worb«». Grvhevhal». Gupirtntendent Pacht, der über 14 Jahr« -ter «l« Pfarrer u«d fett «chrereu Jahre« al« Gphoru» f<-«t,«retch gewirkt hat, -i'lt gestern sei», Ib- I fchtchspeMgt, d« er al« Vortragender Rat ta da« Ga -lath. Landi«k»nsist«rtum berufen worden ist. Dal Gott««hau« I war stark gefüllt, auch au« deu Gemeinden der Ephari« l waren rtel« «lammen, nm den Scheidende« «och einmal l gu hören. Der nunmehrige Geheime Konstftortaleat gab I einen Rückblick auf feine Tätigkeit im Predig,ramt«. LS Iah« habe er allsonntägltch zu einer Gemeinde geredet, fortan hab» er dazu kein Recht mehr, heute frt e« da« letzt«- I mal, denn sein« Dienste gehörten fortad dem großen Ganzen. Dt« Sdschiedlworte machten auf die Zuhörer liefen Eindruck. Lhorgesäng« verschönten die Feier. Nachmittag« fand et» Rbschtedöfestmahl zu Ehren de« Scheidenden statt. Ostrau. Freitag nachmittag tn der 4. Stunde rückte in unsern Ort, von Rochlitz kommend, «ine Abteilung der L. Funker-Kompagni« de« Sächstschen-Trlegraph n-vaiaillon» Nr. 7 mit Instrumenten, tn Drebden tn Garnison flehend, «tn, um hier militärisch« Hebungen im Funkenspruch vor- »unihmev. Pferd« und Mannschaften waren bei der kolossalen Hitz« von dem lange« weg sehr ermüdet. Bon 6 Uhr an begannen dann aus der Wiese de« Herrn Rittmeister Roß- berg am Jahnabach hinter der Wittig'schen Seilerei di« Hebungen »«nächst mit der Errichtung de» 18 Meter hohen eisernen Maste«, der Anbrinpung verschiedener Drähte und Isolierung aller Sachen. Gesprochen wurde mit einer gleichartigen Funker-Abtrilung in Schleiz tn Thüringen und tn Waldenburg bei Glauchau. Die hier gewesene ist eine mit leichten Apparaten, Instrumenten und Maschinen und kann nur auf 100 Kilometer weit sprechen. Elektrische Gnergi« kann trotzdem bl» 10000 Volt erreicht werden. Die starken Abteilungen haben 80 Meter hohe Maste und können Uber 300 Kilometer weit sprechen. * Striegnitz. Ein zur Vorsicht mahnender Fall passiert« am Sonntag nachmittag bet einem hlrstgen Guts besitzer. Al« all« Einwohner auf der Festwiese beim Schul- fest waren, entstand bei dem Gutsbesitzer dadurch ein Stubenbrand, daß vergessen worden war, die elektrische Plältglocke auSzuschalten. Al« sie abend» zurückkehrten, waren bereits beide Tischblätter durchgebrannt. E« hätte I leicht noch größerer Schaden entstehen können. Döbeln. In einer hiesigen Gastwirtschaft fiel vor gestern ein junger Mensch durch sein Benehmen auf. Er wurde nach der Polizeiwache gebracht und vernommen. ES stellte sich heraus, daß es ein aus Bautzen gebür tiger 16 jähriger Fürsorgezögling war, der in der Be- zrrkSanstalt Pirna untertzebracht und tagsüber in einem dortigen Kontor beschäftigt worden war. Als er am Donnerstag mit 70 Mark Keld sortgeschickt worden war, U.n Gerichtskosten zu bezahlen, hatte er das Weite ge sucht. Das Geld hatte er bereits zum größten Teile vertan, als ihn hier daS Schicksal erreichte. 88 Dresden. Die Heimatliebe der Sachsen hat sich aufs lerzlichste bewährt! Schon am Sonnabend, ja bereit« am Freitag stand Dresden im Zeichen des SachsentagcS. AuS Nah und Fern, au» allen deutschen Gauen, aus den Kolonien und überS Welten meer waren sie, die einstmals den Wanderstab ergriffen hatten, nach der Hauptstadt de« Mutterlandes gekommen, um WiedersehenS- sreuden zu erleben und Grüße auSzutauschen. Den Landsleuten zur Ehr' hatte Elbflorcnz ein glänzendes Festkleid angelegt, hatten Nir Häuser sich mit Fahnen und Girlanden geschmückt. Da» Rat- Aau» trug reichen Teppichschmuck und am Bahnhof winkten schön geschmückte Ehrensäulen den Ankommenden den ersten HeimatSgruß entgegen. In den Standquartieren der einzelnen LaiidSmannschaf» len entwickelte sich ein lustiges, frohes Leben und Treiben. Nach langen Jahren erkannten sich alte Schulkameraden zum ersten Male wiever und feierten rin frohe» Wiedersehen. In den Abendstunden L«S Sonnabend eilten alle nach dem Festplaß und die Abordnungen der teilnehmenden Vereine und Ehrengäste versammelten sich im Fürstcnpalast zur offiziellen Begrüßungsfeier. Der Schirmherr de» EachsentageS, Kronprinz Georg, erschien alsbald mit seinem jüngeren Bruder dem Prinzen Friedrich Christian in der Festhalle, wo sich auch der jugendliche Erbprinz von Sachsen-Altenburg eingesundcn hatte. Die vor Gesundheit strotzenden jungen KönigSsöhnr waren Gegenstand freudigster Ovationen seitens der Sachsen. Staats minister Graf Vitzthum v. Eckstädt und General v. Seydlitz ge leiteten mit dem Oberbürgermeister Beutler di« Sachsen-Prinzen an dir Ehrentafel und bald darauf hieß Exzellenz v. Seydlitz die Anwesenden willkommen. Er betonte, daß der Sachsentaa da« Deutschtum im AuSlande fördern, die Landsmannschaften stärken »erd«. Begeisterte Hochrufe auf den Sachsen-König schlossen die Ansprache. Dann hob StaatSmmister Graf Vitzthum hervor, daß die Schaffenskraft nur dem zuströme, der seine Wurzeln in den Loden de» Vaterlandes gesenkt habe. Nur die Liebe zu unserer engeren Heimat mit ihren Bergen und Wäldern, Flüssen und Bachen, dir Liebe zu ihren Städten und Dörfern mit ihren rauchen den Schornsteinen, ihren Häusern und Türmen und ote Liebe zu der fleißigen Bevölkerung unsere» Lander, möge sie hinter dem Pflug gehen, ein Handwerk treiben oder in der Fabrik arbeiten, oroe un» Kraft, Schwung und Freud« zum Wirken, vor allem aber bi« Liebe »um KüntgShause, da» seit mehr al» 800 Jahren mit dem sächsischen Volk« durch die Bande gemeinsamer Schicksale zu unerschütterlicher gegenseitiger Treue verbunden sei, die Liebe zum Königshaus, dem zu huldigen der Glanzpunkt der FesteStagung sein werde. — Oberbürgermeister Geh. Rat Beutler hieß die Sach se» im Namen der Haupt- und Residenzstadt Dresden willkommen. — In all' der Festesfreude gedacht« man auch de» fluchwürdigen verbrechen» von Serajewo und ein an den österreichischen Ge sandten in Dresden abgesandte« Telegramm gab dem tiefen Mit gefühl mit der befreundeten österreichischen Nation beredten AuS- oruck. — Am Sonntag versammelten sich die verschiedenen Land»- Mannschaften in den Hauptkirchen der Stadt zum Festgottesdienst. Im Palmengarten sand eine Festsitzung der Abgeordneten statt. E« wurde der Zusammenschluß der Sachsen zu einem Sachsen weltbund mit dem Sitz in Sachsen beschlossen. Am zeitigrn Nach mittage traten die Landsmannschaften und SaHsen-Lereine zum Festzug« mit Festwagen und Gruppen an, der sich am Theater platz« mit dem o«S Verein« für vaterländtfche Festspiele zu einer Imposanten Huldigung vor dem Könige und der königliche», Fa milie vereinigt«. Der Landesherr nahm die Huldigung der Land«» Mannschaften tn Gegenwart sämtlicher SiaatSminister, der Ehren vorsitzenden und de» Präsidenten de« Sachsentages in Form eine« Borbeimarsch«» vom Erker de« Residenzschlosse« entgegen. Be geistert« Hurra« au« vaterländisch gesinnten Herzen schallten dem Landesherrn entgegen, der nach allen Setten für oie spontane Hul digung aufs freundlichste dankte. Die Mitglieder de« Haupt- auSschusse« sür den Sachsrntag eröffneten den Festzug. Der Militär verein der Ueberseetruppen, der Deutsch« Kolonial-Stammtisch und der Marineoerein zeigten, wie Sachsen in der Ferne sür Kaiser und Resch und für deutsche Kultur wirken. Sachsen-Vereine au» aller Wen mit Fahnen und Standarten gingen dem nun folgend LanbSmannschaftSjug, der ganz Sachsen in Sitten, Gebrauch« , W I la-stii-ilch
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