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Riesaer O Tageblatt «nd Anzeiger <LIbeblatt und Anzeiger). Telegramm-Adresse: i 6I» Femsprechstcll» ' .Tageblatt'. Riesa. M. 25 für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat oer Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 153. Montag, 6. Inti 1914, abends. «7. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Bierlehährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa I Matt 50 Pfg., durch unsere Träger frei In» Hau» 1 Mark 65 Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Psg., durch den Briesträger srei ins Haus 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Anzeigeu-Anuahme für die Nummer de» Ausgabetage» bis vormittag S Uhr ohne Gewähr. Preis für die kleingespaltene 43 mm breite KorpuSzeile 18 Psg. (LokalpreiS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarifchcr Satz uach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestrast « Vst. — Für dir Redaktion verantwortlich: ArthurHäh » el in Riesa. -- '«! ' --- Auf das Blatt 12 deS GenossenschaftSregister» de» unterzeichneten Amtsgericht», die Lpar« und Vangeuoffenschaft, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht zu Gröba betreffend, ist heute eingetragen worden, daß da» Vorstandsmitglied Herman» Roszberg in Gröba ausgeschieden und der Buchhalter Oskar Lömmel in Gröba Mitglied de» Vorstände» geworden ist. Plesa, den 4. Juli 1914. Königliches Amtsgericht. Steckbrief. Der unten näher bezeichnete Musketier Klaine der 5. Kompagnie 1. Ober-Elsässischen Infanterie-Regiments Nr. 167 hat sich am 2. 7. 1914 aus seinem Quartier entfernt und ist bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Alle resp. Militär- und Zivilbehörden werden ergebenst ersucht, nach dem Musketier Klaine zu recherchieren, ihn im BetretungSfalle vorläufig festzunehmen und an die nächst» Militärbehörde abliefern zu lassen. Beschr Vor-'und Zunamen: Julian Klaine, Datum der Geburt: 9. 10. 1890. Geburtsort: Nilvingen. KreiS: Diedenhofen. Zivilberuf: Bergmann. Größe: 1,66-> m. Gestalt: gesetzt. Kinn: i Nase: s gewöhnlich. Mund: s t b u n g. Haar: dunkelblond. Besondere Kennzeichen: spricht ge brochene» deutsch. Bekleidung: Waffenrock, Tuchhose, Feldmütze (feldgrau), Schnür schuhe, Dienstkoppel, Seitenge» . wehr Nr. 109. Tr.-Ueb.-Pl. Zeithain, den 4. 7. 1914. Königliches 1. Ober-ElsSssischcS Infanterie-Regiment Nr. 167. Oerttichrs mid Sächsisches. Niesa, den 6. Juli 1914. —* Tagesordnung zur Sitzung deS Stadt» verordneten-KollegiumS am Dienstag, den 7. Juli 1914 und Mittwoch, den 8. Juli, nachmittags 7 Uhr: Beratung der G e m ei n d e ste u ero rd u u ng für die Stadt Riesa. —* Ueber dem ersten Tag des diesjährigen Park feste» hat kein günstiger Stern gewaltet. Da» Fest wetter, die erste Voraussetzung für ein gutes Gelingen, blieb aus. Was nützte es, daß die Ausschüsse wochenlang sich abgemüht und mit erheblicher Arbeit und großen Geld opfern daS Fest vorbereitet hatten. Der immer und im mer wieder niedcrströmende Regen hat den größten Teil ihrer Arbeit und Hoffnungen zunichte gemacht. Das Publikum hatte sich, in der Gewißheit, daß eS auf den Parkfesten des Stammtisches zum Kreuz stets einige fröh liche und unterhaltende Stunden zu verleben gibt, trotz der ungünstigen tterung immerhin in ansehnlicher Menge auf dem Feuplatz eingefunden, jedoch bei weitem nicht in solchen Massen, wie beim letzten Parkfest, das in folge günstigen Wetters am ersten Tage von Tausenden besucht war. Biele der gestrigen Besucher wurden durch den Regen auch zu vorzeitiger Heimkehr veranlaßt. Hoch anzuerkennen ist das unverdrossene und unermüdliche Wirken der Helfer und Helferinnen, die sich an den Ver anstaltungen auf der Festwiese beteiligten. Trotzdem sie wußten, daß sie gegen die Mißgunst des Himmels nicht ankämpfen konnten, gingen sie doch wacker und guten Mute» ihrer Arbeit nach und wußten da» Publikum in den Bann ihrer Darbietungen und Veranstaltungen zu ziehen. DaS Leben und Treiben auf dem Festplatz ent behrte daher in den regenfreien Augenblicken nicht der Fröhlichkeit. Freilich, die» alles ändert nichts an dem Ergebnis, daß der gestrige verregnete Tag bei weitem nicht die Unkosten hat decken können. Noch aber kann der heutige zweite Tag vieles wieder gut machen. DaS Fest findet auch heute abend in vollem Umfange statt. Nach Schluß des von der 32 er Kapelle gespielten Konzerte» wird ein großes Feuerwerk abgebrannt, und e» sei darauf hingewiesen, daß die Feuerwerke der Parkfeste stet» Sehens wertes geboten haben. Möge e» darum dem Feste heute abend an allseitiger Unterstützung nicht fehlen, damit wieder einmal das alte Wort wahr werde: „Ende gut, alle« gut!' —* Morgen Dienstag gelangt im Sommertheater da» Lustspiel „Im Mädchenpensionat' zur Aufführung, ein Werk, da» besonders die junge Damenwelt entzückt. All die heiteren Backfischszenen, das lebendige Leben, Ueber- mut, Schelmerei, Schwärmerei und Innigkeit fesselt und unterhält die Zuschauer von Anfang bi» zu Ende. Auch sei besonder» darauf aufmerksam gemacht, daß die Damen eine ganz besondere Tailettenpracht entfalten werden. —* Einen seltenen Fang machte heute der Kapitän de» deutsch-österreichischen Dampfer» Nr 5, Bernh. Felgen- träger, der. im Hafen eine Schildkröte fing. Da» überaus muntere Tierchen hat vermutlich mit einem Holz- IranSport die Reise vom Ausland zu un» mttgemacht. —* In der Zeit von Januar bi» Mitte Juni d. I. find einem hiesigen Geschäftsmann nach und nach an» seiner Wohnung Geldbeträge im Gesamtbeträge von 150 Mark oerdachtSlo» gestohlen worden. Die Polizei- lichen Ermittelungen haben nun ergeben, daß die Dieb- stähle von einem Mädchen verübt worden sind. Gleich. zeitig wurde sestgestellt, daß das Mädchen auch noch bei dem Geschäftsmann einen Geldbetrag unterschlagen hat. —* Wie man unS mitteilt, soll die Dampfschiff haltestelle Grödel Ende des JahreS eingezoge» werden, falls sich der Verkehr nicht wesentlich hebt. — Schwere Unwetter traten vorgestern in der Grimmaer und Wurzen er Gegend auf. So meldet man aus Grimma: Die Schloßen, dis von beträcht licher Größe waren, fielen kurze Zeit so dicht, daß der Boden sich mit einer weißen Schicht überzog. Ueber eine Viertelstunde dauerte das mit urigemein heftigen Entladungen verbundene Unwetter. Der Schade» an Obstbäumen, Garten- und Feldfrüchten dürfte ein ziemlich bedeutender sein. Der Regen führte zu großen Ueberschweinmungen in der ganzen Stadt. Manche Straßen glichen einem See und waren nicht mehr zu passieren. Das Wasser lief in Häuser und Keller und drückte ganze Mauern ein. Ein Blitzschlag schlug in einen Schrippen, jedoch ohne zu zünden. — In Wurzen war da» Unwetter von wolkenbruchartigem Regen begleitet, der gleichfalls in ein schwere» Schloßenwetter überging, daS in der ganzen Stadt und Umgebung, in Gärten und Feldern unübersehbaren Schaden anrichtete. Der mit dem Gewitter plötzlich einsetzende Orkan hat an vielen Orten große Bäume entwurzelt, so z. B. im Hofe deS BezirkSkommando» einen haushohen Nußbaum glatt nrngeknickt. Ein Blitzstrahl traf das Amtsgerichtsgebäude, ohne zu zünden, sprang von da auf eine neben dem Dom stehende Pappel über und zertrümmerte an der Kirche, in der gerade eine Hochzeit stattfand, zwei große Fensterscheiben. —* Der Bertretertag deS Nation allibe- ralen LandeSoeretnS fand am Sonntag, den 5. Juli, im Künstlerhaus zu Dresden unter zahlreicher Beteiligung aus allen Kreisen de» Landes statt. Er wurde eröffnet vom Landesvorsitzenden Geheimrat Brandenburg, der ein leitend über den Stand der Verhandlungen über daS Wahlabkommen mit der Fortschrittspartei berichtete. ES baut sich auf dem Grundsätze der Garantie de» gegen wärtigen Besitzstände» und de» Stärkeoerhältnisse» beider Parteien in den einzelnen Wahlkreise» auf. Der Vor sitzende ging sodann auf Einzelheiten de» Abkommen» und auf die VerständigungSverhandlungen bezüglich des 6. liindl. Kreises ein. Man trat sodann in «ine ausgiebige Be ratung über die Einzelheiten de» Wahlabkommens ein. Am Schluffe dieser Beratung fand die Abstimmung statt. Sie hatte da» Ergebnis, daß da» Abkommen in der von der Kommission vorgeschlagenen Fassung gegen wenige Stimmen genehmigt wurde. Nach einem kurzen Referat de» Vorsitzenden ward dieser vom Bertretertag beauftragt, auf dem Dertretertage in Köln die einstimmige Meinung der Versammlung dahin kund zu geben, daß di« sächsischen Parteien die Auflösung der in der Gesamtpartei bestehenden Sonderorganisationen herbeiwünscht. — Ob st Marktbericht der Vermittlungsstelle de» LandeSobstbauoerein» für da» Königreich Sachsen, vom 4. Juli. Die Zufuhren in Erdbeeren haben etwa» nachgelassen, die Preise sind trotzdem noch sehr niedrig. In Leipzig wurden gezahlt für Erdbeeren 1. Qualität 30 bi» 40 M., 2. Qualität 15 bi» 20 M.; in Dresden für 1. Qualität 15 bi» 20 M. In Kirschen waren die An fuhren nicht besonder« groß. Für beste, großfrüchtige, schwarze Kirschen zahlte Leipzig für 1. Qualität 14 bi» 18 M., gewöhnliche 9 bi» 14 M.; Dresden für schwarze 1. Qualität 13 bi« 15 M., weiße 11 bi« 12 M., Sauer- kirschen 11 bi« 15 M. Für rote Johannisbeeren zahlte Leipzig 10 bi» 12 M., Dresden desgleichen. Him beeren sind gesucht. Leipzig zahlte 35 bis 40 M., Dres den 25 bis 30 M. Reise Stachelbeeren: Leipzig 12 bis 18 M., Dresden 15 bi« 18 M. Preise durch große Ernte wieder sinkend. Heidelbeeren in Leipzig durch schnittlich 20 M., in Dresden 27 bis 28 M. für 50 Kilo gramm. — DerKornblumentaginSachse» erbrachte nach Abzug aller Unkosten 694800 M. 6 Pfg., die an be dürftige Veteranen verteilt werden. ES lagen 16310 Ge suche vor, und eS konnten insgesamt 691610 M. verteilt werden. * Röderau. Am Sonntag nachmittag in der zweiten Stunde verunglückte am Dorfeingange an der Moritzer Straße ein Arbeiter beim Anstreichen der eisernen Teile am Mast der Starkstromleitung. Trotz vorheriger Anweisung deS Vorarbeiters und wiederholter Zurufe seines Mitarbeiters bestieg er den Mast, um mit dem An strich zu beginnen. Al» der Arbeiter mit seinen Kletter eisen die Höhe der Telefonleitung überstiegen und sich noch nicht wieder angegürlet hatte, kam er mit dem Kopfe mit der Starkstromleitung in Berührung und erhielt einen heftigen Schlag, so daß er, am Kopfe schwer verbrannt, rücklings fiel, mit dem Nacken auf zwei Telefondrähte zu liegen kam und mit der Rechten sich krampfhaft noch fest- znhallen vermochte. Nur dem schnellen Eingreifen Hilfs« bereiter Männer, die große Leitern herbeischafften, mit einer Leine den laut Jammernden am Gurt festbanden und nach Befreiung der Steigehaken den Verunglückter herablieben, ist e« zu danken, daß ein Absturz aus dieser beträchtlichen Höhe vermieden wurde. Ein Auto deS Ver bände« brachte den Unglücklichen nach Anlegung eines Notoerbande« ins städtische Krankenhaus. Möge dieser ernste Fall wiederum dazu dienen, die Anordnungen der Vorgesetzten streng zu befolgen, aber auch jederzeit als Arbeitender recht überlegt und besonnen zu handeln, um Unglücksfällen vorzubeugen. * Lichten see. Am Sonntag vor 14 Tagen wurde dem Hausknecht des Gasthof« die Uhr au» seiner Stube gestohlen. Da daS Hausmädchen um diese Zeit einen Soldaten der 167 er, welche zurzeit in Zeithain liegen, in den oberen Räumen in Strümpfen gehend angetroffen hatte, so lenkte sich der Verdacht auf diesen. Durch rege Nachforschung ist derselbe am Sonnabend ermittelt worden und hat die gestohlene Uhr au« seinem Versteck geholt und seinem Vorgesetzten übergeben. * Streumen. Am Sonnabend früh gegen 6 Uhr verunglückte der einzige Sohn de« Gutsbesitzer Lorenz, indem auf der Fahrt nach Wülknitz daS Pferd unruhig ward, und der Wagen, mit Milchkrügen beladen, umkipple und auf den jungen Mann zu liegen kam. Bi« Sonn abend abend war derselbe noch ohne Besinnung, doch zeigte sich eine leise Wendung zum Bessern. — Am Nachmittag gegen 3 Uhr schlug der Blitz in die Scheune deS Gut»- besitz« Winkler, welche mit Heu uud Stroh reichlich ge füllt war, und zündete. Die Scheune brannte bi« auf die Mauern nieder. Strehla. Die am Freitag stattgefundene Rinder- schau war außerordentlich gut besucht. Nach Ausspruch tüchtiger erfahrener Landwirte ist die Rinderschau eine nach jeder Richtung hin gelungene und befriedigende. Sie er brachte den Beweis, daß die Rassezüchtung erfreuliche Fort schritte in unserer Gegend gemacht hat. Der Ausstellung». tl>Ii«1»l-k»N«ii. Iiinientei edeml mies 8IMI>-itmr«N. 8trviI-»I>«iii.